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Die Via Appia Appische Strasse ist eine Romerstrasse deren Bau 312 v Chr unter dem Konsul Appius Claudius Caecus begonnen wurde Heute ist die Via Appia als Staatsstrasse 7 SS 7 ein wichtiger Teil des italienischen Fernstrassennetzes und hat zum grossen Teil den gleichen Streckenverlauf wie die antike Strasse Sie fuhrt uber eine Lange von ca 540 km von Rom nach Brindisi Ubersicht des Strassennetzes im Romischen Reich siehe auch Liste der Romerstrassen im Jahre 125 n Chr unter Kaiser HadrianVia Appia weiss und Via Traiana rot Dort wo die antike Trasse nicht durch die moderne Strasse uberbaut ist ist oft noch die antike Pflasterung erhalten oder ausgegraben Diese Teile der alten Strasse werden in der Regel als Via Appia Antica bezeichnet so zum Beispiel in Rom den romischen Vororten Ciampino und Marino in Terracina Mondragone Caserta und Matera Die moderne Strasse heisst demgegenuber Via Appia Nuova Die ersten vorstadtischen Meilen der Via Appia Antica im Sudosten Roms sind eine archaologische Sehenswurdigkeit von Rang und ein beliebtes Naherholungsgebiet Die Strasse und ihre nahere Umgebung sind als Regionalpark vor dem weiteren Heranrucken suburbaner Bebauung geschutzt Als Ausfallstrasse war die Appia in der Antike von Grabmalern von Gutshofen und Thermen gesaumt Neben zahlreichen oberirdischen Denkmalern finden sich am Rande der Strasse einige Ausgrabungen und die Eingange zu mehreren fruhchristlichen Katakomben Inhaltsverzeichnis 1 Die antike Fernstrasse 1 1 Baugeschichte und Strassenverlauf 1 2 Massen Kreuzigung entlang der Strasse 1 3 Kirchliche Tradition 1 4 Verfall 2 Die neuzeitliche Via Appia 3 Der Regionalpark Via Appia Antica bei Rom 3 1 Grabmaler entlang der Via Appia 3 2 Touristische Erschliessung und Denkmalschutz 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDie antike Fernstrasse BearbeitenBaugeschichte und Strassenverlauf Bearbeiten nbsp Via Traiana bei Gnathia nbsp Via Appia Antica beim romischen Stadtteil Quarto Miglio nbsp Via Appia in Minturnae nbsp VIA TRAIANA auf Ruckseite eines Denars des Trajan Kampmann Nr 27 60 nbsp Via Appia Antica am sudlichen Stadtrand von Rom in Italien nbsp Ende der Via Appia in BrindisiDie Via Appia wurde 312 v Chr von Appius Claudius Caecus begonnen Sie beginnt in Rom an der Porta Capena Ursprunglich fuhrte die anfanglich noch ungepflasterte Via Appia nur uber 195 Kilometer bis Capua und diente dem militarischen Nachschub gegen die Samniten Um 190 v Chr wurde die Strasse bis Brundisium heute Brindisi verlangert das zum bedeutendsten Umschlagplatz fur Waren und Sklaven aus dem Orient aufstieg Die Via Appia wurde damit zu einer der wichtigsten Handelsstrassen Italiens oder gar des romischen Reiches Nicht zufallig erhielt sie schon in der Antike den Beinamen Regina Viarum Konigin der Strassen In der Pontinischen Ebene verlauft die Via Appia 62 km lang geradeaus bis heute die langste geradlinige Strasse in Europa Die ursprungliche Strecke fuhrte uber Benevent und Tarent nach Brindisi Kaiser Trajan liess von Benevent eine weitere Strecke Via Appia Traiana uber Bari anlegen 114 n Chr die eine Abkurzung von ein bis zwei Tagesreisen darstellte Das bedeutete dass sich die Reisezeit Rom Brindisi von etwa vierzehn Tagen auf zwolf bis dreizehn Tage reduzierte Ein unter Trajan gepragter Denar erinnert an den Bau dieser Strecke die ein Teil des grossen offentlichen Bauprogramms unter Trajan war Auf ihm halt eine Frau als Symbol fur den Verkehr ein Rad in den Handen Im Abschnitt der Munze steht VIA TRAIANA Massen Kreuzigung entlang der Strasse Bearbeiten Nachdem 71 v Chr beim Dritten Sklavenkrieg Spartacus besiegt wurde wurden 6 000 seiner Anhanger die die Schlacht uberlebten an der Via Appia zwischen Capua und Rom gekreuzigt Kirchliche Tradition Bearbeiten In der kirchlichen Tradition ist die Via Appia auch die Strasse auf der Simon Petrus endgultig nach Rom zuruckkehrte Domine quo vadis Am Anfang der Via Appia steht daher auch die Kapelle Santa Maria in Palmis an jener Stelle an der laut der apokryphen Apostelgeschichte des Petrus Petrusakten der aus Rom fluchtende Petrus auf Christus traf Der Apostel fragte Jesus wohin er gehe Domine quo vadis Herr wohin gehst Du Er antwortete ihm mit Venio Romam iterum crucifigi Ich komme nach Rom um erneut gekreuzigt zu werden Daraufhin kehrte Petrus beschamt nach Rom zuruck um sein Martyrium zu erleiden Verfall Bearbeiten Ab der Spatantike setzte der Verfall der Strasse durch mangelnde Instandhaltung ein Noch 536 nutzte Belisar im Gotenkrieg die Via Appia zum Vormarsch auf Rom Doch vor allem durch die fortschreitende Versumpfung der Pontinischen Ebene wurde der Nordteil der Strasse immer weniger nutzbar Die Aufgabe von Tres Tabernae markiert den endgultigen Niedergang Um die Sumpfe der Pontinischen Ebene zu umgehen wurde die Via Appia zwischen Cisterna di Latina und Terracina durch die Via Pedemontana entlang der Monti Lepini ersetzt Im Nord Sud Verkehr ubernahm die Via Labicana die Rolle der Via Appia Die neuzeitliche Via Appia Bearbeiten nbsp Via Appia Nuova im romischen Stadtteil CapanelleEine neuzeitliche Fernverkehrsstrasse die uber weite Strecken der antiken Via Appia folgt wurde ab 1784 erbaut Im Bereich der Pontinischen Sumpfe konnte die Via Appia erst mit der Trockenlegung in den 1930er Jahren ihre Bedeutung wiedererlangen Sie ist heute Staatsstrasse Strada statale und tragt den Namen SS 7 Via Appia In Rom beginnt die Via Appia Nuova an der Porta San Giovanni Sie verlauft nordostlich der antiken Strasse und erschliesst unter anderem den Flughafen Rom Ciampino Im Viertel Statuario nahert sie sich der Via Appia Antica auf einen guten Kilometer an von dort an verringert sich der Abstand langsam aber kontinuierlich bis die Via Appia Nuova in Frattochie einem Stadtteil von Marino auf die Trasse der antiken Strasse einmundet Eine weitere Trasse auf dem Gebiet der Stadt Rom ist die Via Appia Pignatelli die circa einen Kilometer hinter der Kirche Domine quo vadis von der Via Appia Antica abzweigt Sie mundet beim Stadtteil Quarto Miglia vierte Meile mit Bezug auf die Via Appia in die Via Appia Nuova Der Regionalpark Via Appia Antica bei Rom Bearbeiten Hauptartikel Via Appia Antica Die ersten vorstadtischen Meilen der Via Appia Antica im Sudosten Roms sind eine archaologische Sehenswurdigkeit von Rang und ein beliebtes Naherholungsgebiet 1951 wurde die Appia Antica vom romischen Autobahnring in zwei Teile zerschnitten inzwischen ist dieser Schaden behoben indem die Autobahn die Appia in einem Tunnel unterquert Seit 1988 sind die Via Appia Antica und ihre nahere Umgebung als Regionalpark vor dem weiteren Heranrucken suburbaner Bebauung geschutzt Die antike Strasse begann am Circus Maximus dieser erste Abschnitt Viale delle Terme di Caracalla entlang der Caracalla Thermen ist heute massiv uberbaut Ab der Piazza di Porta Capena verlauft die Appia zunachst als Via di Porta San Sebastiano als schmale Nebenstrasse auf neuzeitlichem Pflaster meist schattig zwischen hohen Mauern an Sonntagen fur Durchgangsverkehr gesperrt An der Porta San Sebastiano durchbricht sie die Aurelianische Mauer Ab dort fuhrt sie als Via Appia Antica aus Rom hinaus Ab der Kapelle Santa Maria in Palmis Domine quo vadis siehe oben ist die Strasse von archaologischen Sehenswurdigkeiten gesaumt Ab der Abzweigung der Via Appia Pignatelli bevor zum ersten Mal antikes Pflaster freiliegt ist nur noch lokaler Autoverkehr gestattet Die bekanntesten Sehenswurdigkeiten sind die Katakomben die Maxentiusvilla das Grabmal der Caecilia Metella und die Villa der Quintilier daneben gibt es zahlreiche kleinere Relikte von Grabmalern und anderen Gebauden so zum Beispiel ein lange Zeit falschlicherweise als Herkulestempel gedeutetes Emporion Der langste Wegabschnitt mit antikem Pflaster befindet sich nahe dem Metella Grabmal An der Via Capanne di Marino endet das neuzeitliche Pflaster Auf den letzten zwei Kilometern vor der Einmundung der SS7 ist die antike Strasse bis auf eine freigelegte Stelle zugewachsen und nur mehr am Relief und einem Trampelpfad zu erkennen Dieser Abschnitt vermittelt einen Eindruck wie weite Teile der antiken Strasse vor ihrer Wiederentdeckung in der Renaissance ausgesehen haben durften Grabmaler entlang der Via Appia Bearbeiten nbsp Via Appia Antica sogenanntes Grab der Priscilla nbsp Via Appia Antica sogenanntes Grab der Horatier bei der Villa der QuintilierDa ein romisches Gesetz gebot dass keine Toten im Bereich der Wohnsiedlungen bestattet werden durften geschah dies in der Regel entlang der Ausfallstrassen Da die Via Appia eine der wichtigsten Strassen darstellte ermoglichte sie den hier Bestatteten bzw ihren Familien mit ihren Grabbauten eine gute Moglichkeit der Reprasentation ihres Ansehens und Vermogens Entlang der Via Appia sind daher nicht nur sehr viele Graber angelegt sondern vor allem auch eine Reihe von grossen Grabmonumenten errichtet worden Sehr bekannt sind vor allem das Grabmal der Caecilia Metella und Casal Rotondo In der Regel unterscheidet man drei Grabertypen die hier an der Via Appia zu besichtigen sind Katakomben also unterirdische massenhaft in das Erdreich geschlagene Nischengraber die in erster Linie fur die Bestattung der armeren Leute vorgesehen war Die bekanntesten Katakomben an der Via Appia sind die Katakombe San Sebastian Katakombe der Domitilla und die Calixtus Katakombe kleinere und mittlere Grabdenkmaler imposante GrabmonumenteTouristische Erschliessung und Denkmalschutz Bearbeiten Die Via Appia Antica ist ein beliebtes Ausflugsziel der Romer Man kann sie zu Fuss oder mit dem Fahrrad besichtigen Nahe Domine quo vadis gibt es einen Fahrradverleih Als Zubringer verkehrt ab der Stazione Termini ein Archeobus Der Regionalbahnhalt in S Maria d Mole ermoglicht es die gesamte Appia Antica bis kurz vor der Einmundung der SS7 zu erwandern 2022 reichte das italienische Kulturministerium bei der UNESCO einen Antrag zur Aufnahme der Via Appia in das UNESCO Welterbe ein 1 Literatur BearbeitenIvana Della Portella Hrsg Via Appia Entlang der bedeutendsten Strasse der Antike Theiss Stuttgart 2003 ISBN 3 8062 1820 X Auch Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2003 ISBN 3 534 17267 1 Victor Wolfgang von Hagen Alle Strassen fuhren nach Rom Fischer Frankfurt a M 1968 Werner Heinz Reisewege der Antike Unterwegs im Romischen Reich Stuttgart Theiss 2003 ISBN 3 8062 1670 3 Auch Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2003 ISBN 3 534 16853 4 Christian Hulsen Appia via In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band II 1 Stuttgart 1895 Sp 238 242 Filippo Coarelli Rom Ein archaologischer Fuhrer Verlag von Zabern Mainz 2000 ISBN 3 8053 2685 8 S 349 363 nur zum Abschnitt innerhalb der Aurelianischen Mauer Paolo Rumiz Riccardo Carnovalini Appia Feltrinelli Mailand 2016 ISBN 978 88 07 03190 8 als Taschenbuch Appia Feltrinelli 2017 ISBN 978 88 07 88959 2 deutsche Ubersetzung Via Appia Auf der Suche nach einer verlorenen Strasse Folio Verlag 2019 ISBN 978 38 52 56774 7 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Via Appia Album mit Bildern Videos und Audiodateien Geschichte und Verwaltung der Via Appia in cosmopolis ch Sito ufficiale del Parco Dell Appia Antica italienisch englisch Beschreibung der Via Appia Antica deutsch Einzelnachweise Bearbeiten Appia Antica Franceschini al via la procedura per iscrizione nella lista del Patrimonio dell Umanita Pressemitteilung des italienischen Kulturministeriums vom 5 Mai 2022 abgerufen am 16 Mai 2022 FAZ net Auf der Suche nach dem geheimen Italien Reportage Normdaten Geografikum GND 4225079 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Via Appia amp oldid 237394502