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Das Helenamausoleum ist ein spatantikes Grabmonument in Rom an der Via Casilina der fruheren Via Labicana Es wurde unter Kaiser Konstantin zwischen 326 und 330 errichtet und diente zunachst als Grablege fur Helena die Mutter des Kaisers um 329 HelenamausoleumRundbogenfenster in grossen MauernischenLeere Amphoren im Kuppelansatz Hauptartikel Mausoleum Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Bau 4 Sarkophag der Helena 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenZum Mausoleum gelangt man von der Via Casilina durch die Via Marcellino Unmittelbar benachbart befinden sich die Katakombe der Heiligen Marcellinus und Petrus seit dem 3 Jh die Reste der Umgangsbasilika Santi Marcellino e Pietro um 315 sowie die Pfarrkirche Santi Marcellino e Pietro von 1751 Nach antiken Quellen 1 erstreckte sich ausserhalb der Aurelianischen Stadtmauer ein grosser kaiserlicher Besitz mit Landgut von der Porta Maggiore bis zum dritten Meilenstein der Via Labicana Dazu gehorte auch das ad duas lauros zu den zwei Lorbeerbaumen genannte Gelande wo sich der Exerzierplatz und der Friedhof der Equites singulares einer berittenen kaiserlichen Garde befanden Zahlreiche mit Inschriften versehene Grabsteine sind in den spater an dieser Stelle errichteten Gebauden wiederverwendet und bei den 1956 begonnenen Ausgrabungen aufgefunden worden nbsp Christus zwischen Petrus und Paulus darunter die Martyrer Marcellinus Petrus Gorgonius und Tiburtius vor dem Gotteslamm Wandgemalde in der Katakombe der hll Marcellinus und Petrus nbsp Querschnitt von Umgangsbasilika und MausoleumGeschichte Bearbeiten Hauptartikel Umgangsbasilika Santi Marcellino e Pietro In unmittelbarer Nahe des Reiterfriedhofs wurde in der zweiten Halfte des 3 Jahrhunderts eine christliche Katakombe errichtet in der auch einige Martyrer bestattet wurden darunter die besonders verehrten Petrus exorcista und Marcellinus presbyter nach denen man die Katakombe spater benannte Nach dem Ende der Christenverfolgung und der konstantinischen Wende hatte Kaiser Konstantin selbst die Initiative ergriffen erste grosse Kirchen zu errichten u a die Grabeskirche in Jerusalem und San Giovanni in Laterano in Rom Um 315 liess er auch auf dem kaiserlichen Grundstuck an der Via Labicana und zwar genau auf dem bisherigen Friedhofsgelande eine 65 m lange und 29 m breite Umgangsbasilika zu Ehren der genannten Martyrer errichten Die These ist durchaus plausibel dass Konstantin den vorgefundenen Friedhof zur Errichtung der Basilika bewusst zerstort habe da die Equites singulares bei der Schlacht an der Milvischen Brucke auf Seiten seines Gegners Maxentius gekampft hatten Wohl aus den gleichen Grunden hatte er einige Jahre zuvor auch die Lateranbasilika an der Stelle errichten lassen wo bis dahin die Kaserne dieser kaiserlichen Leibgarde seines Vorgangers gestanden hatte Die Umgangsbasilika diente von Anfang an als Begrabnisstatte sie war ein uberdachter Friedhof coemeterium subteglatum Der Wunsch in der Nahe der in den Katakomben bestatteten Heiligen begraben zu werden war derart ausgepragt dass nahezu der gesamte Boden der Umgangsbasilika mit Grabern belegt war Auch die Mitglieder der christlich gewordenen Kaiserfamilie wollten auf ein solches Grab ad sanctos nahe bei den Heiligen nicht verzichten In einer zweiten Bauphase wurde um 326 auf Geheiss Konstantins an den Narthex auf der Ostseite der Umgangsbasilika ein grosses Rundmausoleum mit Vorhalle angebaut Auf diese Weise entstand eine enge axiale Verbindung von Sakralbau und Mausoleum mit je einem von Konstantin gestifteten Altar in der Apsis der Basilika und vor dem Sarkophag im Mausoleum der kaiserliche Grabbau wurde auf diese Weise in die christliche Kirche integriert Durch diese architektonische Einbindung von Martyrerkult und Verehrung des Kaisers hat Konstantin offenbar versucht die traditionelle Divinisierung des Herrschers die Erhebung des Kaisers nach dem Tode in den Kreis der Gottheiten zu ersetzen und damit den traditionellen Kaiserkult ein wesentliches Element der Verfassung des romischen Staates zu verchristlichen 2 Diese enge Verbindung von Sakralbau und Mausoleum war bis dahin ohne Vorbild in vergleichbarer Weise wiederholt wurde sie bei der Verbindung der Umgangsbasilika Sant Agnese mit dem Mausoleum der Constantina Tochter Konstantins des Grossen heute bekannt unter dem Namen Santa Costanza in Rom Seit Helenas Tod gehorten die Landereien ad duas lauros der Kirche Im 8 Jahrhundert diente das Mausoleum als Festung nachdem durch den Raub der Reliquien der Titelheiligen Marcellinus und Petrus 3 die Umgangsbasilika und auch das Mausoleum ihre Bedeutung verloren hatten In den folgenden Jahrhunderten wurden beide Komplexe als Steinbruch benutzt und vor allem das Mausoleum seines Marmorschmucks beraubt so dass heute nur noch eine malerische Ruine von dem alten Glanz zeugt Bau Bearbeiten nbsp Grundriss und Aufriss des Helenamausoleums mit Erlauterung der Konstruktion Radierung von Giovanni Battista Piranesi Rom 1756Um 326 nach Vollendung der Umgangsbasilika wurde auf Veranlassung Konstantins das Mausoleum an den leicht abgeschragten Narthex der Basilika angebaut Als Zwischenglied diente eine querrechteckige Vorhalle des Mausoleums Die Basilika musste nunmehr vom sudlichen Seitenschiff aus betreten werden Die besondere Lage und die stattliche lichte Weite des Rundmausoleums von 20 m im Erdgeschoss verweisen bereits auf die grosse Bedeutung der dort bestatteten Person In die 3 75 m starken Aussenmauern waren acht Nischen eingelassen rechteckig in den Hauptachsen halbrund in den Diagonalen wodurch der Innenraum auf Kosten der Mauerstarke erheblich erweitert wurde Die Planung des Mausoleums halt sich zwar an die Vorbilder des spatantiken kaiserlichen Rundmausoleums prasentiert aber in dem zuruckgesetzten Obergeschoss neue architektonische Formen Dort befinden sich sieben nach aussen gerichtete und bis an den Kuppelansatz reichende abgerundete Nischen mit grossen Rundbogenfenstern die fur eine beeindruckende Helligkeit im Inneren gesorgt haben durften Daruber wolbte sich eine Kuppel in deren Auflager leere Amphoren zur Erleichterung des Abbindungsprozesses in die Betonmasse opus caementitium eingemauert waren Diese Amphoren sind im Kuppelansatz noch heute sichtbar Sie wurden als Tor Pignattara Topfturm namengebend fur diese Bauweise und auch fur das romische Stadtviertel in dem das Helenamausoleum liegt 4 Geringe Spuren lassen darauf schliessen dass der gesamte Bau aussen rot verputzt war Die gesamte Ausstattung soll der Bedeutung dieser kaiserlichen Stiftung entsprochen haben Im Inneren bedeckten aufwendige Inkrustationen in mehreren Reihen hochrechteckiger Marmorplatten beide Geschosse Auch der Boden war mit quadratischen Platten 1 80 m Seitenlange aus Cipollino Marmor ausgelegt Im Gewolbe der Kuppel haben sich Abdrucke von Mosaiksteinen erhalten Das Motiv des Kuppelmosaiks ist nicht mehr bekannt Sarkophag der Helena Bearbeiten nbsp Porphyr SarkophagIn der dem Haupteingang des Mausoleums gegenuberliegenden breiteren Hauptnische stand der Sarkophag Er war aus Porphyr ringsum mit Schlachtenszenen geschmuckt und mit einer Lange von 2 70 m und einer Hohe von 1 80 uberaus reprasentativ Vor allem diese Schlachtenszenen stutzen die These dass Mausoleum und Sarkophag ursprunglich fur den Kaiser selbst bestimmt waren aber aufgrund der Verlegung der kaiserlichen Residenz von Rom nach Konstantinopel nicht mehr benotigt wurden Trotz aller Zerstorungen und Umbauten verblieb der Sarkophag bis ins 11 Jahrhundert an seinem Standort Dann wurde er zunachst in die Lateranbasilika ubertragen zur Aufnahme der Gebeine von Papst Anastasius IV und spater in die Vatikanischen Museen wo er sich bis heute befindet Weblinks BearbeitenIl mausoleo di Elena e la basilica dei SS Marcellino e Pietro sulla Labicana Imago Romae italienisch mit alten Ansichten und Grundrissen Memento vom 26 Januar 2013 im Webarchiv archive today Literatur BearbeitenHugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Regensburg 2013 S 54ff Jurgen J Rasch Friedrich Wilhelm Deichmann u a Das Mausoleum der Kaiserin Helena in Rom und der Tempio dellaTosse in Tivoli Mainz 1998 Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2 Auflage 2017 S 71ff Einzelnachweise Bearbeiten Kapitel uber Papst Silvester Regierungszeit 314 335 im Liber Pontificalis aus dem 6 Jh Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Regensburg 2013 S 56ff Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2 Auflage 2017 S 75 Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Regensburg 2013 S 5641 878944444444 12 548805555556 Koordinaten 41 52 44 2 N 12 32 55 7 O Normdaten Geografikum GND 1025657187 lobid OGND AKS VIAF 268938294 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helenamausoleum amp oldid 234305876