www.wikidata.de-de.nina.az
Die Heidenmauer in der Waldgemarkung der pfalzischen Kur und Kreisstadt Bad Durkheim Rheinland Pfalz ist ein 2 5 km langer Ringwall der um das Jahr 500 v Chr durch Kelten nach Art eines Murus Gallicus errichtet und nicht lange danach wieder niedergelegt wurde Die Holzanteile der Mauer verschwanden im Lauf der Zeit durch Verrottung die Steine sind erhalten HeidenmauerDie niedergelegte HeidenmauerDatenOrt Bad DurkheimBaumeister KeltenBaustil Murus GallicusBaujahr um 500 v Chr Abriss schrittweise ab etwa 450 v Chr bis auf vorhandene ResteGrundflache 260 000 m Koordinaten 49 27 50 6 N 8 9 29 7 O 49 464062 8 158241 Koordinaten 49 27 50 6 N 8 9 29 7 OHeidenmauer Rheinland Pfalz BesonderheitenBauwerk wurde in seiner ursprunglichen Funktion lediglich wenige Jahrzehnte lang benutzt im 4 Jahrhundert n Chr teilweise als Steinbruch verwendetDie Heidenmauer ist ein Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz des Landes Rheinland Pfalz 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 1 2 Umgebung 2 Geschichte 3 Forschungsgeschichte 4 Anlage 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenLage Bearbeiten Die Hohenburg liegt 1 km nordwestlich von Bad Durkheim auf einer mittleren Hohe von 286 m u NHN der hochste Punkt im Nordwesten auf der Bergkuppe ist 297 m hoch der tiefste beim ehemaligen Tor im Osten 264 m 2 Die Anlage 170 m uber der Stadt umfasst die 297 m hohe Kuppe und den Sudosthang des Kastenbergs Dies ist ein sudlicher Auslaufer des Teufelssteins der zur Haardt gehort dem Ostrand des Pfalzerwalds zur Rheinebene hin Sudlich am Hangfuss durchbricht das Flusschen Isenach ein linker Zufluss des Rheins den Gebirgsrand und tritt in die Ebene ein Umgebung Bearbeiten Unterhalb des fruheren Eingangs der Heidenmauer befindet sich der ehemalige romische Steinbruch Kriemhildenstuhl Auf dem wenige hundert Meter entfernten Gipfel des Teufelssteins steht der gleichnamige Monolith der in der Keltenzeit Gegenstand religioser Riten war Hoch uber dem Sudufer der Isenach liegen die Ruinen zweier mittelalterlicher Anlagen in Fliessrichtung zunachst die Hardenburg dann die Benediktinerabtei Limburg Geschichte Bearbeiten nbsp Ritterstein 280 bei der HeidenmauerDer Name Heidenmauer entstand durch den Volksmund der alte Bauwerke oftmals kurzerhand und pauschal den Heiden zuschrieb Das Bauwerk samt Siedlung wurde am Ende der Hallstattzeit um 500 v Chr durch eine keltische Volksgruppe errichtet die sich nicht naher identifizieren lasst Reichhaltige Keramik funde ermoglichen eine sehr genaue Datierung Fast alle Gefasse sind handgearbeitet aber nur wenige Stucke weisen Drehsteinspuren auf diese Technik kam erst nach 500 v Chr in der Latenezeit auf Weiter wurden Hiebmesser aus Eisen gefunden sowie Napoleonshute pyramidenformige Steine die mit der Spitze nach unten in den Boden gesteckt wurden um als Unterlage fur das Mahlen von Korn zu dienen Ausserdem fanden sich Hinweise auf Milchwirtschaft und Eisenverhuttung 3 Die Bewohner trieben den Fundstucken zufolge Handel mit Keramikprodukten aus Oberitalien und vor allem Griechenland Als zu Beginn der Latenezeit die Griechen ihre Handelsrouten zur Iberischen Halbinsel und den Inseln des westlichen Mittelmeers hin verlegten verloren die Bewohner der Anlage ihre Lieferanten Wohl deshalb war die Siedlung lediglich von einer Generation also 30 bis 40 Jahre lang bewohnt Dies ist ablesbar an der nur knapp 20 cm starken Siedlungsschicht uber dem Naturboden und an extrem seltenen Ausbesserungen in den erhaltenen Basisbereichen der Mauer Es gibt weder Brand noch sonstige Kriegsspuren so dass alles fur eine friedliche Aufgabe der Siedlung spricht Durch das Niederlegen der Mauer verhinderte man dass ein nachruckender Konkurrenzstamm die Einrichtung nutzen konnte 3 Im 4 Jahrhundert n Chr wurde ein kleinerer Teil der Ringmauer wie zuvor schon unterhalb der Kriemhildenstuhl von den Romern als Steinbruch genutzt Forschungsgeschichte BearbeitenAls nach Napoleons Sturz und dem Wiener Kongress die linksrheinischen Anteile der Kurpfalz 1816 dem Konigreich Bayern zugeschlagen worden waren wurden bayerische Landvermesser auf die Heidenmauer aufmerksam Untersuchungen nahm allerdings erst 1874 75 der Student Christian Mehlis vor der spater in Neustadt an der Haardt als Lehrer fur Geschichte und alte Sprachen am Humanistischen Gymnasium dem heutigen Kurfurst Ruprecht Gymnasium tatig war In den Jahren 1937 39 fuhrte Hans Schleif fur das der SS nahestehende Projekt Ahnenerbe erstmals Ausgrabungen durch die mit Beginn des Zweiten Weltkriegs eingestellt wurden Schleif gedachte ein germanisches Heiligtum auszugraben moglicherweise weil er eine romische Arbeitsmarkierung im Steinbruch Kriemhildenstuhl unterhalb der Heidenmauer als Hakenkreuz missdeutet hatte Von 2004 bis 2006 fanden Grabungen der Archaologischen Denkmalpflege Speyer im Rahmen des Schwerpunktprogramms Fruhkeltische Furstensitze statt das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert wird Die Grabungsleitung hatte Thomas Kreckel Das Projekt wollte die Ergebnisse die in Auszugen u a in der Tageszeitung Die Rheinpfalz 4 veroffentlicht wurden auf Verbindungen zu anderen keltischen Relikten in der naheren Umgebung uberprufen Dazu gehoren vor allem Uberbleibsel auf dem 2 km sudwestlich gelegenen Gelande des spateren Klosters Limburg uber dem jenseitigen Sudufer der Isenach Nach Auswertung der Grabungen sollten die Ergebnisse erharten dass der Impuls fur die Siedlung innerhalb der Heidenmauer vom Limburg Plateau ausging das schon vorher und bis zur Landnahme durch die Romer 1 Jahrhundert v Chr von Kelten bewohnt war Anlage Bearbeiten nbsp Kleine Rekonstruktion der HeidenmauerDer Ringwall der Heidenmauer besteht aus der wallartig erscheinenden niedergelegten Mauer Sie umschliesst Siedlungsreste die teilweise jahrhundertelang offenlagen oder erst bei Grabungen zutage kamen 5 3 Der Wall ist insgesamt 2 5 km lang und umschliesst ein Areal von 26 Hektar Vom nordlichsten Punkt bis zur sudlichsten Ecke sind es etwa 700 m von der westlichsten zur ostlichsten Ecke etwa 600 m Im Grundriss hat die Anlage die Gestalt eines Bogens mit zum Schuss gespannter Sehne Der Bogen erstreckt sich von Westen uber Norden nach Osten die Sehne bildet eine nahezu rechtwinklige Spitze nach Suden Wo im Osten am tiefsten Punkt der Anlage auf 260 m Bogen und Sehne zusammenstossen befand sich ein etwa 7 m breites Tor mit einer etwa 9 m langen Torgasse die heute noch zwei durch eine Steinreihe getrennte Fahrbahnen aufweist Das Tor war vermutlich mit einem holzernen Uberbau versehen 3 Die Mauer selbst ein sogenannter Murus Gallicus bestand aus einem Holzgerust das aus senkrechten Pfosten und waagerechten Querbalken konstruiert und mortellos mit Bruchsteinen verfullt war Die glatten Seiten der Steine bildeten die Aussenfassade Die Zwischenraume waren weitgehend mit Sand ausgefullt Da die Holzteile bis auf geringe Reste verschwunden sind deswegen wird auch der Fachbegriff Pfostenschlitzmauer verwendet kann nur indirekt von der Masse auf die Hohe der intakten Mauer geschlossen werden Das Profil des heutigen Steinwalls verjungt sich nach oben an der Basis ist er 15 20 m stark am Scheitelpunkt 3 4 m Seine Hohe betragt zwischen 3 und 10 m 3 Etwa 80 m sudlich des Tores und oberhalb des Kriemhildenstuhls vermuten die Archaologen eine Bastion Dort sind die Steine der Mauer nach innen versetzt was darauf hindeutet dass an dieser Stelle die einen weiten Ausblick in die Rheinebene und auch zum Taleingang der Isenach ermoglicht ein holzerner Turm eingepasst war der die Mauer uberragte 3 Vor dem nordwestlichen Mauerbogen der im oberen Bereich 285 300 m Hohe der Bergkuppe verlauft zieht sich ein annahernd 500 m langer und bis 15 m breiter Graben hin der auf der recht flachen Kuppe offenbar den Niveauunterschied zur Mauerkrone vergrossern sollte Der Graben knickt am nordlichsten Punkt der Mauer fast rechtwinklig nach Nordosten ab und verlauft hangabwarts bevor er nach gut 100 m endet Auf diese Weise wurde bei Starkregen das Wasser aus dem Graben abgeleitet und der Unterspulung der Mauer vorgebeugt 3 Der Volksmund war zu einer anderen sagenhaften Deutung gekommen Hans von Trotha um 1450 1503 regional nachtraglich als Raubritter Hans Trapp verschriener Burgherr auf dem sudpfalzischen Bertwartstein und sicherlich niemals Besucher der damals schon seit 2000 Jahren verfallenen Heidenmauer Anlage soll in dem Graben einen grosseren Wurstvorrat deponiert haben nach dieser Sage entstand die populare Bezeichnung Wurstgraben 6 Das von der Mauer umschlossene Gebiet weist zahlreiche kleine Hugel unterschiedlicher Grosse auf Dabei durfte es sich um die Reste der Wohnbebauung handeln die noch nicht erforscht ist lediglich ein Fussbodenfragment aus gestampftem Lehm wurde bisher freigelegt Aus diesem Grunde konnen noch keinerlei Schlusse auf die Personenzahl der Siedlung gezogen werden Allerdings ist angesichts der gefundenen Gebrauchsgegenstande von einer flachigen Besiedlung auszugehen 3 Im Nordbereich tritt eine Quelle an die Oberflache deren uberschussiges Wasser vielleicht ebenfalls zum Nordostgraben floss Wahrend der Zeitspanne der Besiedlung war die Anlage wohl weitgehend baumlos im 20 Jahrhundert wurde sie gezielt aufgeforstet 3 Am Nordwestrand der Anlage hat der Pfalzerwald Verein den Ritterstein 280 Heidenmauer Hallstatt Latene Zeit aufgestellt Literatur BearbeitenHelmut Bernhard Thomas Kreckel Fruhe Kelten im Raum Bad Durkheim Rheinland Pfalz Tubingen 2006 uni tuebingen de Digitalisat mit weiteren Literaturhinweisen James Fenimore Cooper Die Heidenmauer oder die Benediktiner Roman um die Zerstorung der Limburg Neu ubersetzt und herausgegeben von Paul Johann Klebs Pro Message Ludwigshafen am Rhein 2001 ISBN 3 934845 07 X Walter Eitelmann Rittersteine im Pfalzerwald 4 uberarb und wesentlich erw Auflage Pfalzerwald Verein Neustadt an der Weinstrasse 1998 ISBN 3 00 003544 3 Arndt Hartung Walter Hartung Pfalzer Burgenbrevier Aufbaustudien 6 erg Auflage Pfalzische Verlagsanstalt Ludwigshafen am Rhein 1985 ISBN 3 9801043 0 3 Thomas Kreckel Die fruhkeltische Befestigungsmauer Heidenmauer bei Bad Durkheim Kreis Bad Durkheim In Archaologie in Rheinland Pfalz 2004 S 29 32 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heidenmauer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Heidenmauer keltische Hohensiedlung auf archaeopro de mit Luftbildern und Rekonstruktionszeichnungen Deutsche Forschungsgemeinschaft Furstensitze Bad Durkheim Heidenmauer und Limburg mit Siedlungsumland Furstinnengrab Keltenstadt und Hohensiedlung auf verein keltenwelten deEinzelnachweise Bearbeiten Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreis Bad Durkheim Memento vom 16 Januar 2022 im Internet Archive Mainz 2021 Version 2023 liegt vor S 9 PDF 5 1 MB Ehemaliges Tor der Heidenmauer auf Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland Pfalz LANIS Karte Hinweise abgerufen am 28 November 2020 a b c d e f g h i Bad Durkheim Laufende Arbeiten In Bad Durkheim Heidenmauer und Limburg mit Siedlungsumland und Bearbeitung der Furstengraber von Bad Durkheim Deutsche Forschungsgemeinschaft abgerufen am 24 Juli 2011 Susanne Schutz Keltisches Zentrum fur Handel und Handwerk In Die Rheinpfalz Ludwigshafen 12 August 2006 S 01 FAMI Bad Durkheim Furstensitze In Bad Durkheim Heidenmauer und Limburg mit Siedlungsumland und Bearbeitung der Furstengraber von Bad Durkheim Deutsche Forschungsgemeinschaft abgerufen am 24 Juli 2011 Viktor Carl Pfalzer Sagen und Legenden Arwid Hennig Edenkoben 2000 ISBN 3 9804668 3 3 Kulturdenkmaler in Bad Durkheim Bahnhof Burg Schlosseck Burgkirche Drachenfels Durkheimer Haus Flaggenturm Forsthaus Jagerthal Gradierwerk Hardenburg Heidenmauer Hofruine Weilach Kloster Limburg Klosterkirche Seebach Kriemhildenstuhl Kurhaus Lambertskreuz Laurahutte Ludwigskirche Schloss Kehrdichannichts Schloss Murrmirnichtviel Schloss Schaudichnichtum Schlosskirche Vigilienturm Villa Denis Villa rustica WeilbergHinweis Diese Navigationsleiste enthalt diejenigen Kulturdenkmaler mit einem eigenen Artikel Alle weiteren Kulturdenkmaler sind in der entsprechenden Liste enthalten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heidenmauer Pfalz amp oldid 229066992