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Das Bad Durkheimer Gradierwerk vor Ort haufig nur Gradierwerk Gradierbau oder auch Saline genannt ist ein Teil der Kur anlagen der Kreisstadt Bad Durkheim in Rheinland Pfalz Die Anlage erhoht durch das sogenannte Gradieren den Salzgehalt einer Sole bei deren Verdunstung nimmt auch der Salzgehalt der Umgebungsluft zu so dass Freiluftinhalation zu Kurzwecken moglich wird GradierwerkGradierwerk im Jahr 2011DatenOrt Bad DurkheimArchitekt Albert SchenkBaustil offene Holzkonstruktion auf Sandsteinpfeilern offener DachstuhlBaujahr 1846 1847Hohe 18 mKoordinaten 49 27 56 N 8 10 29 O 49 465425 8 174598 Koordinaten 49 27 56 N 8 10 29 OGradierwerk Rheinland Pfalz BesonderheitenBrandstiftungen 1992 und 2007Das Gradierwerk ist eines der Wahrzeichen der pfalzischen Kur und Kreisstadt die auch die Tragerschaft innehat In der heutigen Form wurde es zwischen 1847 und 1850 errichtet und ist mit 333 m Lange eines der grossten in Deutschland 1 Nach zweimaliger Zerstorung durch Brandstiftung in den Jahren 1992 und 2007 wurde es jeweils restauriert und zuletzt im Jahr 2010 wieder eroffnet Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Anlage 3 Geschichte 3 1 Ehemalige Gradierwerke 3 2 Erhaltenes Gradierwerk 3 3 Brandstiftungen und Sanierungen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas Gradierwerk erstreckt sich auf 114 m u NHN 2 im nordlichen Bereich der Stadt zwischen der Weinstrasse Nord und der Salinenstrasse von Nordnordwest nach Sudsudost Es schliesst die Bruhlwiesen wo seit 1577 der Durkheimer Wurstmarkt abgehalten wird sowie den Kurpark nach Osten ab Mit der Sudhalfte grenzt das Gradierwerk an die ostlich gelegene Parkklinik Anlage BearbeitenIn der 333 m langen und bis zu 18 m hohen Anlage sind rund 250 000 Reisigbundel zu Wanden geschichtet uber diese Reisigwande rieselt Salzwasser aus einer Heilquelle von dem an heissen Tagen bis zu 25 m verdunsten 3 Die salzhaltigen Tropfchen sollen einen positiven Einfluss auf Lunge und Bronchien ausuben zusatzlich wird die Umgebungsluft durch die Verdunstung gekuhlt 4 Geschichte BearbeitenEhemalige Gradierwerke Bearbeiten Salzquellen in Bad Durkheim sind ab 1387 belegt 1594 wurde im Osten der Stadt auf dem Gelande des 1571 aufgelosten Benediktinerinnenklosters Schonfeld eine erste Saline erbaut die Schonfelder Salzhutte 5 Unter anderem infolge des Dreissigjahrigen Krieges wurde sie jedoch im 17 Jahrhundert aufgegeben 1716 wurde das Gelande an den Elsasser Georg Jakob Duppert verkauft der die Saline wieder instand setzte und unter der Bezeichnung Duppert sches Gradierwerk betrieb 1736 ging das Eigentum an die Kurpfalz uber und die Saline erhielt nach Kurfurst Karl Philipp den Namen Philippshall Nun wurde auch eine leistungsfahigere Versorgung der Anlage sichergestellt Zum Betrieb der Pumpen verwendete man das Wasser der durch die Stadt fliessenden Isenach fur den Antransport des benotigten Holzes das mittels Triftung auf Speyerbach und Rehbach aus dem Neustadter Tal kam wurde als Verbindung zwischen Rehbach und Isenach eigens der Flossbach ausgehoben Lange Jahre amtierte als Verwalter der Saline Johann Michael Pfeiffer 1803 Vater des dort aufgewachsenen und im Amt nachfolgenden Franz Joseph Pfeiffer 1772 1847 welcher wiederum der Grossvater des spateren amerikanischen Eisenbahnmagnaten Henry Villard war In der Folgezeit wurden in Bad Durkheim funf weitere Gradierwerke errichtet die das Salz der Durkheimer Saline Philippshall nutzten Diese produzierte dank der neu eingefuhrten Technik der Dorngradierung 6600 Malter Salz jahrlich 5 Besonders in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts gewann das Durkheimer Salz an Bekanntheit Die sechs Gradierwerke die es schliesslich in Bad Durkheim gab waren ihrer Lange nach folgende 1 Das von Joachim Friedrich von Beust erbaute Gradierhaus Churpfaltz mit einer Lange von 2506 Fuss und 10 Zoll also etwa 731 m Das Gradierwerk Zweybrucken entlang der heutigen Dr Kaufmann Strasse mit einer Lange von 1220 Fuss und 10 Zoll also etwa 356 m Das Gradierwerk Sulzbach mit einer Lange von 1181 Fuss also etwa 345 m das wegen seiner Dachbedeckung mit Holzschindeln auch als Schindelbau bezeichnet wurde Das Gradierwerk Churbayern an der heutigen Grossen Allee mit einer Lange von 1160 Fuss also etwa 339 m Das alteste 1716 als solches eingerichtete Duppert sche Gradierwerk in Nord Sud Richtung im Norden an der Sagemuhle endend mit einer Lange von 922 Fuss und 9 Zoll also etwa 269 m Ein kleines Gradierwerk in der Nahe des Duppert schen Gradierwerks in Ost West Richtung mit einer Lange von 240 Fuss also etwa 70 m 1792 wurden mehrere Gradierwerke durch einen Orkan in Mitleidenschaft gezogen 1794 wahrend der Franzosenzeit wurde das Vorgangerbauwerk des heutigen Gradierwerks durch franzosische Truppen geplundert und zum Staatsbesitz erklart Da die Anlage anschliessend nicht gepflegt wurde warf sie sie keinen Gewinn mehr ab und verfiel erneut 1816 kam sie mit der gesamten linksrheinischen Pfalz unter die Verwaltung des Konigreichs Bayern Erhaltenes Gradierwerk Bearbeiten nbsp Gradierwerk zur Zeit der Mandelblute 2005 vor dem Brand von 2007 nbsp Gradierwerk Bad Durkheim 2018 Von 1847 bis 1850 wurde die Saline renoviert und durch den Salinendirektor Albert Schenk das einzige heute erhaltene Gradierwerk der Stadt an der Stelle des ehemaligen Gradierwerks Zweybrucken errichtet 1868 gelangte die Anlage aus dem Eigentum des Konigreichs Bayern an die Stadt Bad Durkheim 1913 wurde die Salzproduktion die seit 1872 vom eigens dafur gegrundeten Bad und Salinenverein betrieben worden war eingestellt da sie sich als nicht mehr wirtschaftlich erwiesen hatte Fortan diente das Gradierwerk nurmehr zur Atemtherapie durch die in die Luft abgegebenen Salz Aerosole Ursprunglich war der Bau mit verschiedenen Aussichtsturmen Balkonen Gauben und Wandelgangen ausgestattet Da deren Unterhalt zu teuer wurde baute man das Gradierwerk immer weiter zuruck Bei einer Dacherneuerung Anfang des 20 Jahrhunderts wurden alle derartigen Auf und Anbauten entfernt Nachdem die Anlage im Zweiten Weltkrieg durch Bomben schwer beschadigt worden war konnte der Kurbetrieb in den 1950er Jahren wiederaufgenommen werden Zwischen 1859 und 1960 hatte man das Gradierwerk mit dem salzhaltigen Wasser der Alten Maxquelle betrieben welche auch den hochsten Arsengehalt in Deutschland aufwies 1984 wurde das Gradierwerk unter Denkmalschutz gestellt Brandstiftungen und Sanierungen Bearbeiten nbsp Das abgebrannte Gradierwerk 2007 aus Nordwesten vorne der Ostteil der Bruhlwiesen Wurstmarkt Platz im Hintergrund die Parkklinik nbsp Die schweren Schaden 2007 kurz nach der 2 BrandstiftungNach einer Brandstiftung am 1 Juli 1992 brannte ein etwa 80 m langes Stuck des Gradierwerks nieder Mit dem Wiederaufbau ging eine Grundsanierung einher bei der man versuchte anhand historischer Vorlagen den Ursprungszustand inklusive Turmchen und Balkonen wiederherzustellen Im Jahr 1997 konnte die Anlage wieder eroffnet werden Zehn Jahre spater am 7 April 2007 wurde erneut ein Feuer gelegt 6 Diesmal stand die Anlage auf der ganzen Lange von uber 300 m in Flammen Da nach der Winterpause die Bewasserung der Reisigbundel bereits wieder aufgenommen war uberstand ein grosser Teil der Bundel das Feuer unbeschadet der gesamte aus Holzbalken konstruierte Dachstuhl brannte jedoch aus was zu Baufalligkeit fuhrte Die Schadenshohe wurde von der Feuerwehr auf 10 Mio Euro geschatzt 7 Die vier als Tater ermittelten jungen Manner wurden zu mehrjahrigen Haftstrafen verurteilt die vorzeitige Freilassung von zweien wurde im Sommer 2010 vom Gericht abgelehnt weil die erforderliche gunstige Prognose noch nicht habe gestellt werden konnen 8 Am 6 August 2007 wurde begonnen baufallige Teile abzureissen um die Ruine zu sichern und die mehrmonatige Sperrung des Gelandes aufheben zu konnen 9 Mit dem Wiederaufbau des Gebaudes wurde am 2 Dezember 2009 begonnen Das Dach des Neubaus erhielt eine Photovoltaikanlage fur die Beheizung wird warmes Quellwasser genutzt Die Wiederinbetriebnahme ursprunglich zum Wurstmarkt im September 2010 angestrebt verzogerte sich um einen Monat bis zum 9 Oktober 2010 10 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gradierwerk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Standort und geographische Daten des Gradierwerks auf Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland Pfalz LANIS Karte Hinweise Gradierbau Stadt Bad Durkheim Salinarium und Saline in PfalzlexikonEinzelnachweise Bearbeiten a b Gradierbau Stadt Bad Durkheim abgerufen am 3 Oktober 2015 Standort und geographische Daten des Gradierwerks LANDIS Karte abgerufen am 4 Oktober 2015 Abfrage durch Klick auf xyz und das rote Kreuz Salinenanlage in Bad Durkheim abgebrannt t online de 7 April 2007 abgerufen am 3 Oktober 2015 Die Rheinpfalz am Sonntag Ludwigshafen 11 Februar 2007 a b Pfalzlexikon S Stichworter Salinarium und Saline pfalzlexikon de archiviert vom Original am 26 Oktober 2013 abgerufen am 1 Mai 2019 Die Rheinpfalz Ludwigshafen 20 Juni 2007 Die Rheinpfalz Ludwigshafen 8 April 2007 Salinenbrand Tater bleiben in Haft In Die Rheinpfalz Gesamtausgabe Sudwestdeutsche Zeitung Ludwigshafen 24 August 2010 Die Rheinpfalz Ludwigshafen 7 August 2007 Gradierbau wird am 9 Oktober eingeweiht In Die Rheinpfalz Lokalausgabe Bad Durkheimer Zeitung Ludwigshafen 3 August 2010 Kulturdenkmaler in Bad Durkheim Bahnhof Burg Schlosseck Burgkirche Drachenfels Durkheimer Haus Flaggenturm Forsthaus Jagerthal Gradierwerk Hardenburg Heidenmauer Hofruine Weilach Kloster Limburg Klosterkirche Seebach Kriemhildenstuhl Kurhaus Lambertskreuz Laurahutte Ludwigskirche Schloss Kehrdichannichts Schloss Murrmirnichtviel Schloss Schaudichnichtum Schlosskirche Vigilienturm Villa Denis Villa rustica WeilbergHinweis Diese Navigationsleiste enthalt diejenigen Kulturdenkmaler mit einem eigenen Artikel Alle weiteren Kulturdenkmaler sind in der entsprechenden Liste enthalten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gradierwerk Bad Durkheim amp oldid 220532765