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Die Schlosskirche in Bad Durkheim ehemals Kirche St Johannis ist die evangelische Hauptkirche der Stadt Zugleich ist sie ein bedeutsames Bauwerk der Fruhgotik in der Pfalz Die dreischiffige gotische Kirche hat keine Obergaden Da die Gewolbe zonen der Seitenschiffe fast vollstandig unterhalb der Gewolbezonen des Mittelschiffs liegen gehort ist sie ein Grenzfall Pseudobasilika und Stufenhalle Das Mittelschiff geht in einen einjochigen Chor uber ebenso enden die Seitenschiffe in Apsiden Im Innern tragen auf jeder Seite funf freistehende Rundpfeiler die Arkaden zwischen Mittel und Seitenschiff Schlosskirche von Suden davor die Leininger GrabkapelleSchlosskirche 1630 mit altem Turm gezeichnet von Landgraf Moritz von Hessen Kassel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Leininger Grablege 3 Veranderungen 1865 1866 und Restaurierung 1977 1980 4 Orgel 5 Glocken 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnstelle der erstmals 946 erwahnten Pfarrkirche St Johannes wurde um 1200 eine dreischiffige Basilika im gebundenen System mit drei quadratischen Gewolbejochen im Langhaus und sechs Gewolbejochen in den Seitenschiffen errichtet Vor der Westwand stand ein Turm Um 1300 wurde an Stelle der romanischen Kirche ein Neubau errichtet der von seinem Vorganger die Fundamente und die Untergeschosse des Kirchturms ubernahm Zur Forderung des Bauprojektes bemuhte man sich in Rom um Unterstutzung Laut einer 1300 dort ausgestellten Urkunde gewahren der armenische Erzbischof Basilius von Jerusalem die Erzbischofe Ranucius von Cagliari auf Sardinien und Adenulphus von Conza sowie 13 weitere Bischofe einen Ablass fur die Glaubigen welche die Durkheimer Kirche an bestimmten Feiertagen besuchen oder zum Neubau bzw zur Beschaffung des notwendigen Kircheninventars etwas beitragen In der Urkunde heisst es weiterhin dass die besagte Kirche S Johannis Baptistae in Durckeym im Bistum Speyer in einem umfangreichen Neubau begriffen ist dessen Kosten ohne das Almosen der Glaubigen nicht gedeckt werden konnen 1 Die Bauarbeiten des ersten gotischen Sakralbaus der Vorderpfalz waren 1335 beendet Nur wenige Fenster haben Masswerk obwohl solches zur Bauzeit schon ein ubliches Baudekor war Als Patronatsherr wird 1387 der Abt von Kloster Schonau im Bistum Worms genannt 2 Papst Gregor XII verlieh 1414 unter der Bedingung einer erfolgten Beichte einen weiteren Ablass fur alle andachtigen Besucher und Guttater der Kirche an den Festtagen Maria Himmelfahrt Maria Geburt und am Patronatsfest St Johannes der Taufer ebenso den Teilnehmern an dem von Graf Emich von Leiningen fur alle Tage des Jahres gestifteten abendlichen Salve Regina 3 Zugunsten einer Renovierung und reicheren Innenausstattung des Gotteshauses erwirkte Johannes von Durckheim Stiftskantor an St Florentius in Niederhaslach Elsass welcher der Johanneskirche in Durkheim besondere Verehrung entgegen bringe am 26 Februar 1480 nochmals einen Ablass ausgestellt von 11 Kardinalen darunter die Kardinalbischofe Guillaume d Estouteville von Ostia Oliviero Carafa von Albano und Roderic Llancol i de Borja von Porto Santa Rufina der spatere Papst Alexander VI 4 1531 wurde hier der Limburger Abt Werner Breder von Hohenstein vor dem Hochaltar beigesetzt 5 sein Grabstein befindet sich derzeit im Aussenbereich nordlich der Kirche 6 Leininger Grablege Bearbeiten nbsp Die Leininger Grabkapelle links der Grabbereich rechts die Herrscherloge1504 bis 1508 errichtete Graf Emich IX von Leiningen Hardenburg 1535 eine Grabkapelle mit nicht zuganglicher Gruft angebaut am sudostlichen Seitenschiff der Kirche 7 Es handelt sich um einen spatgotischen Bau mit zwei Giebeln einem Satteldach und Rippengewolbe der raumlich mit der Kirche verbunden ist Im Inneren haben sich mehrere gotische Grabplatten und Renaissance Epitaphien erhalten Das bedeutendste ist ein monumentales Doppelepitaph des Grafen Emich XII von Leiningen Hardenburg und seiner Gemahlin Maria Elisabeth von Pfalz Zweibrucken Tochter des Herzogs Wolfgang von Pfalz Zweibrucken Der Speyerer Bildhauer David Voidel schuf es um 1612 und man erkennt hinter den Furstenfiguren u a ein Relief das den damaligen Baubestand des Stammsitzes Hardenburg zeigt 8 Es sind in der Kapelle ausserdem die Grabplatten der Erbauer Graf Emich IX von Leiningen und seiner Gattin Agnes geb von Eppstein Munzenberg 1533 sowie Reste gotischer Wandmalereien vorhanden 1926 fand man bei einer Offnung der Gruft die sterblichen Uberreste von insgesamt 9 hier bestatteten Personen Der Ostteil der Kapelle ist die sogenannte Herrscherloge ein abgetrennter und zur Kirche hin offener Bereich aus welchem der Graf dem Gottesdienst folgte Diese Aufteilung ist auch ausserlich sichtbar Westlich mit dreiteiligem Spitzbogenfenster die eigentliche Grabkapelle ostlich mit kleinem Spitzbogenfenster und separater Aussentur die Herrscherloge 9 Veranderungen 1865 1866 und Restaurierung 1977 1980 BearbeitenDas Aussere der Kirche wird heute von den 1865 1866 erneuerten oberen Geschossen des 70 Meter hohen Westturmes beherrscht Das Masswerk der Fenster zum Teil in spatgotischen Formen entstand ebenfalls 1865 und passt nicht zu den Bauformen der fruhgotischen Kirche des 14 Jahrhunderts Schaden an den Gewolben und Pfeilern fuhrten zu einer umfangreichen Restaurierung in den Jahren 1977 bis 1980 durch den Architekten Martin Vogel Dabei wurde das Innere der Kirche stark verandert und dem fruhgotischen Stil des Bauwerks angepasst Orgel BearbeitenDie Orgel der Schlosskirche wurde 1983 von der Orgelbaufirma Paul Ott Gottingen gebaut Das Instrument hat 27 Register auf zwei Manualen und Pedal Spiel und Registertrakturen sind mechanisch Zimbelstern und Setzeranlage sind nachtraglich hinzugefugt worden 10 I Hauptwerk C g31 Gedackt 16 2 Prinzipal 8 3 Rohrflote 8 4 Oktave 4 5 Holzflote 4 6 Oktave 2 7 Cornett IV8 Mixtur V VI9 Trompete 8 II Schwellwerk C g310 Holzflote 8 11 Salicional 8 12 Gamba 8 13 Prinzipal 4 14 Traversflote 4 15 Nasard 2 2 3 16 Flote 2 17 Terz 1 3 5 18 Mixtur III V19 Fagott 16 20 Schalmey 8 Tremulant Pedalwerk C f121 Subbass 16 22 Prinzipal 8 23 Rohrgedackt 8 24 Choralbass 4 25 Posaune 16 26 Trompete 8 27 Clarine 4 Koppeln II I I P II P Nebenregister Zimbelstern Spielhilfen Elektronische SetzeranlageGlocken BearbeitenDie Schlosskirche besitzt ein funfstimmiges Gelaute der Glockengiesserei Bachert aus Karlsruhe Die Glocken wurden 1953 gegossen und haben die Schlagtone cis e a h cis Die grosste Glocke wiegt 1 460 Kilogramm Die Glocken cis und a schlagen die Viertelstunden die Glocken e und cis die Stunden nbsp Schlosskirche Chor von der Kirchgasse aus nbsp Schlosskirche von Norden nbsp Schlosskirche Nordseite nbsp Schlosskirche Ostchor nbsp Schlosskirche Westfassade nbsp Doppelepitaph Graf Emich XII und Gemahlin nbsp Doppelepitaph Nahaufnahme nbsp Grabplatte des Erbauers der Kapelle Graf Emich IX von Leiningen 1535 nbsp gotischer Taufstein 1537Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlosskirche Bad Durkheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Protestantische Kirchengemeinde Bad Durkheim Memento vom 25 Marz 2011 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Franz Xaver Glasschroder Urkunden zur Pfalzischen Kirchengeschichte im Mittelalter Munchen 1903 S 11 u 12 Urkundenregest Nr 32 Franz Xaver Glasschroder Urkunden zur Pfalzischen Kirchengeschichte im Mittelalter Munchen 1903 Seite 62 Urkundenregest Nr 148 Franz Xaver Glasschroder Urkunden zur Pfalzischen Kirchengeschichte im Mittelalter Munchen 1903 S 81 Urkundenregest Nr 194 Franz Xaver Glasschroder Neue Urkunden zur Pfalzischen Kirchengeschichte im Mittelalter Speyer 1930 S 101 Urkundenregest Nr 163 Franz Xaver Remling Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Kloster im jetzigen Rheinbayern Band 1 Neustadt an der Haardt 1836 S 144 Digitalscan Antenne Zeitschrift der Prot Kirchengemeinde Bad Durkheim Juni 2016 Seite 13 PDF Dokument Memento vom 3 November 2016 im Internet Archive Johann Georg Lehmann Urkundliche Geschichte der Burgen und Bergschlosser in den ehemaligen Gauen Grafschaften und Herrschaften der bayerischen Pfalz Band 3 Kaiserslautern 1863 S 203 Webseite zur Baugeschichte der Hardenburg mit Erwahnung des Reliefs in der Schlosskirche Bad Durkheim Zwischen Zeit und Raum Die Schlosskirche von 946 bis heute Faltblatt Kirchenfuhrer Protestantische Kirchengemeinde Bad Durkheim Orgel der SchlosskircheKulturdenkmaler in Bad Durkheim Bahnhof Burg Schlosseck Burgkirche Drachenfels Durkheimer Haus Flaggenturm Forsthaus Jagerthal Gradierwerk Hardenburg Heidenmauer Hofruine Weilach Kloster Limburg Klosterkirche Seebach Kriemhildenstuhl Kurhaus Lambertskreuz Laurahutte Ludwigskirche Schloss Kehrdichannichts Schloss Murrmirnichtviel Schloss Schaudichnichtum Schlosskirche Vigilienturm Villa Denis Villa rustica WeilbergHinweis Diese Navigationsleiste enthalt diejenigen Kulturdenkmaler mit einem eigenen Artikel Alle weiteren Kulturdenkmaler sind in der entsprechenden Liste enthalten Normdaten Geografikum GND 4626227 1 lobid OGND AKS VIAF 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