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Die Villa rustica Weilberg ist ein romisches Landgut bei Bad Durkheim Ungstein in Rheinland Pfalz Villa rustica WeilbergRekonstruierter Teil des Hauptgebaudes Ansicht von Sudosten DatenOrt Bad DurkheimBaustil Romisches LandgutBaujahr 20 30 nach ChristusAbriss Mitte des 4 JahrhundertsGrundflache Gesamtanlage 75 000 m Hauptgebaude 2000 m Koordinaten 49 29 3 2 N 8 10 35 1 O 49 484228 8 176403 Koordinaten 49 29 3 2 N 8 10 35 1 OVilla rustica Weilberg Rheinland Pfalz Besonderheiten Einzelne Gebaude wurden teilrekonstruiert Anlage fungiert als FreilichtmuseumBlick in das rekonstruierte Speisezimmer des Hauptgebaudes Rekonstruierte romische Kelteranlage im Hintergrund gefundene Steindenkmaler Inschrift aus Pfeffingen Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Erforschung 2 Geschichte 3 Anlage 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Erforschung BearbeitenDie romische Villenanlage befindet sich weithin sichtbar nordlich des Ortes Ungstein in der Sudhanglage eines Weinberges Der Name Weilberg verweist auf die Uberreste der Anlage die auch in der nachromischen Zeit noch deutlich zu sehen waren 1309 wird der Hang zu wile genannt worin sich das Wort Villa verbirgt 1 Im 18 und 19 Jahrhundert musste auf die Trummerstelle bei der Anlage von Weinbergmauern Rucksicht genommen werden sodass sich die Flurstucke im Wesentlichen heute noch an der Ausrichtung der antiken Villa orientieren Ein Teil der Anlage wurde mit Erde uberdeckt und Mauern vorgeblendet Nicht zuletzt deshalb ist die Anlage besonders gut erhalten Grossere Ausgrabungen begannen 1981 als die Anlage bei der Rebflurbereinigung erfasst wurde Das Weingut ist heute als Freilichtmuseum zuganglich Einige Gebaude wie das Haupt oder Herrenhaus sowie ein Kelterhaus sind teilrekonstruiert Geschichte BearbeitenIm Bereich der Hofanlage sind Spuren einer Besiedlung der Spatlatenezeit entdeckt worden die bis etwa 50 v Chr reichen Die fruhesten Funde legen einen Beginn der romischen Villa um 20 30 n Chr nahe Von der fruhesten Holzbauphase ist die genaue Ausdehnung unbekannt Der Ausbau in Stein erfolgte zu Beginn des 2 Jahrhunderts n Chr wobei das machtige mehrgeschossige Herrenhaus entstand Verschiedene Umbauten daran fanden bis in das 4 Jahrhundert statt Vermutlich als Folge von Germaneneinfallen wurde die Anlage um die Mitte des 4 Jahrhunderts zerstort Munzfunde darunter zwei kleine Schatzfunde weisen als jungste Pragungen das Jahr 348 n Chr auf In der zweiten Halfte des 4 Jahrhunderts wurde etwas unterhalb ein kleineres Gut teilweise unter Einbeziehung noch vorhandener Nebengebaude errichtet Im Ort Ungstein selbst wurden 1979 im dicht bebauten Ortskern die Reste eines spatromischen Burgus entdeckt Die Kleinfestung datiert ebenfalls in die zweite Halfte des 4 Jahrhunderts und weist Ahnlichkeit zu derartigen Anlagen in Eisenberg und Bad Kreuznach auf Die romische Besiedlung endete insgesamt im fruhen 5 Jahrhundert n Chr Anlage BearbeitenAufgrund der Grosse der Gesamtanlage von 7 5 ha ist nur eine teilweise Freilegung moglich Im 2 oder 3 Jahrhundert wurde der Hofbereich mit einer Mauer eingefasst an die sich einige Neben oder Wirtschaftsgebaude anlehnten Dominant innerhalb des Komplexes ist das Haupt oder Herrenhaus dessen nach Suden gerichtete Vorderfront eine Lange von 70 m aufwies Diesem vorgeblendet war eine dreiseitige Portikus an die sich seitlich weitere Gebaudeteile anschlossen Der Bautyp gehort damit zu den Risalitvillen mit U formiger Portikus die an zahlreichen grosseren Villenanlagen im romischen Deutschland belegt ist Nahe gelegene Beispiele sind die Villen von Wachenheim 2 und Ladenburg Ziegelscheuer 3 Eine Besonderheit der Bad Durkheimer Anlage ist dass der Saulengang vom Haupthaus zum Ausgleich der Hanglage nur uber eine Treppe erreichbar war Das Hauptgebaude war wie die seitlich in Risalit Form anschliessenden Trakte und ein Teil der Nebengebaude mehrgeschossig ausgefuhrt Im vorderen westlichen Teil des Hauptgebaudes befand sich ein uber 110 m grosses Bad das die ublichen Trakte fur Heiss caldarium Lau tepidarium und Kaltbad frigidarium aufwies Im hinteren Bereich des Hauses befand sich ein grosser Flur uber den man einen nicht uberdachten Innenhof erreichte Seit 1989 sind grosse Teile des Herrenhauses rekonstruiert und im Rahmen von Fuhrungen zuganglich Obwohl das Hauptgebaude im Obergeschoss eine Flache von etwa 2000 m aufwies reichte dieser Wohnraum im fruhen 4 Jahrhundert nicht mehr aus Es entstand ein ostlicher Seitenflugel mit einer Lange von 31 m sodass die gesamte Front des Hauptgebaudes nun 104 m mass Westlich des Hauptgebaudes lag in Verlangerung der Gebaudefront ein ebenfalls mehrgeschossiges Nebengebaude Es wies einen schmalen teilweise beheizbaren Wohnbereich sowie eine Halle auf die vermutlich gewerblichen Zwecken diente Darin befand sich eine Darre zum Trocknen von Getreide Ebenfalls westlich des Hauptgebaudes konnte ein Gebaude als Kelteranlage identifiziert werden Darin befanden sich drei Becken die der Verarbeitung von Trauben dienten Funde von Geraten und Traubenkernen weisen ebenfalls auf die wirtschaftliche Grundlage der Villa hin die Traubenkerne belegen schon damals angebaute Vorlaufer der Riesling Traminer und Burgunder Reben 4 Die Anlage ist rekonstruiert und funktionsfahig Im Schutzbau werden auch einige Steindenkmaler ausgestellt darunter Architekturteile aus dem Hauptgebaude der Villa sowie die 1828 beim Abbruch der Kirche aufgefundene Weihinschrift aus dem benachbarten Pfeffingen 5 Die Graberfelder des 1 bis 3 Jahrhunderts konnten bisher nicht lokalisiert werden Im Freigelande ausgestellt sind mehrere Steinsarkophage aus der Spatantike die teilweise reiche Glasbeigaben aufwiesen Einige gefundene Architekturteile erganzen die Steinsammlung zusatzlich In der Anlage gedeihen einige mediterrane Pflanzen die gesetzt wurden um den antiken Eindruck zu verstarken Das milde Klima der Vorderpfalz begunstigt unter anderem die Pflanzung von Feige Pinie und Mandel Literatur BearbeitenHelmut Bernhard Bad Durkheim Ungstein DUW Landgut In Heinz Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz 3 Auflage Neudruck Nikol Hamburg 2005 S 317 319 ISBN 978 3 933203 60 1 Helmut Bernhard Hohe Rendite im Weingut Weilberg bei Bad Durkheim Ungstein In Vera Rupp Heide Birley Hrsg Landleben im romischen Deutschland Theiss Stuttgart 2012 ISBN 978 3 8062 2573 0 S 145 148 Fritz Schumann Romervilla Weilberg Ein Spaziergang durch das romische Weingut in Ungstein bei Bad Durkheim Bad Durkheim 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Villa rustica Weilberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Romervilla Weilberg auf den Seiten der Stadt Bad Durkheim Romisches Weingut Weilberg in Ungstein auf den Seiten der Museumsgesellschaft Bad Durkheim e V Archaeoflug Rekonstruktion der Villa Rustica UngsteinEinzelnachweise Bearbeiten H Bernhard S 317 H Bernhard in Die Romer in Rheinland Pfalz S 654f Britta Rabold Ladenburg Ziegelscheuer Von der neckarsuebischen Siedlung zur romischen Villa In Imperium Romanum Roms Provinzen an Neckar Rhein und Donau Archaologisches Landesmuseum Baden Wurttemberg Esslingen 2005 ISBN 3 8062 1945 1 S 91 96 Roemisches Weingut Weilberg Abgerufen am 17 Mai 2016 CIL 13 06139 4 p 89 Kulturdenkmaler in Bad Durkheim Bahnhof Burg Schlosseck Burgkirche Drachenfels Durkheimer Haus Flaggenturm Forsthaus Jagerthal Gradierwerk Hardenburg Heidenmauer Hofruine Weilach Kloster Limburg Klosterkirche Seebach Kriemhildenstuhl Kurhaus Lambertskreuz Laurahutte Ludwigskirche Schloss Kehrdichannichts Schloss Murrmirnichtviel Schloss Schaudichnichtum Schlosskirche Vigilienturm Villa Denis Villa rustica WeilbergHinweis Diese Navigationsleiste enthalt diejenigen Kulturdenkmaler mit einem eigenen Artikel Alle weiteren Kulturdenkmaler sind in der entsprechenden Liste enthalten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Villa rustica Weilberg amp oldid 216884665