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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Heidengraben Begriffsklarung aufgefuhrt Der Heidengraben war ein im 1 Jahrhundert v Chr genutztes keltisches Oppidum das auf der Schwabischen Alb im Bereich der Gemarkungen Grabenstetten Erkenbrechtsweiler und Hulben lag Die Anlage gilt als grosste keltische Siedlung Mitteleuropas 1 Ursprunglich bezeichnete der Begriff nur die Uberreste der Befestigung des Oppidums die noch heute als Wall sichtbar sind und deren Herkunft erst Anfang des 20 Jahrhunderts geklart werden konnte Das Oppidum hatte einen ausseren und einen inneren Befestigungsring innerhalb des letzteren lag die Siedlung die als Elsachstadt bezeichnet wird nach dem unterhalb des Oppidums in der Falkensteiner Hohle entspringenden Bach Elsach Verlauf des HeidengrabensDer Wall des Heidengrabens Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Erforschung 4 Sichtbare Gelandedenkmale 5 Literatur 6 Weblinks 7 FussnotenLage Bearbeiten nbsp Der Wall ist ein Rest des inneren Befestigungsrings am nordlichen Rand der ElsachstadtDas Oppidum liegt auf der Grabenstettener Halbinsel die die heutigen Gemeinden Grabenstetten und Hulben Landkreis Reutlingen sowie Erkenbrechtsweiler und den Lenninger Ortsteil Hochwang Landkreis Esslingen umfasst Bei der Halbinsel handelt es sich um einem Teil der Albhochflache der nur durch einen schmalen Streifen sudlich von Grabenstetten mit dem Rest der Albhochflache verbunden ist so dass der Albtrauf eine naturliche Befestigung darstellt Durch diese Lage war es moglich durch den Bau von vier kurzen Befestigungen ein Gebiet von rund 16 6 km einzufrieden Diese Befestigungen trennten das heutige Gebiet der Gemeinde Hulben das Gebiet Burgwald zwischen Beurener Fels und Brucker Fels die Verbindung zur restlichen Albhochflache sowie das im Suden an die innere Befestigung angrenzende Gebiet Lauereck ab Innerhalb des durch die Befestigungsanlagen eingeschlossenen Bereichs befand sich westlich der heutigen Gemeinde Grabenstetten die heute als Elsachstadt bezeichnete keltische Siedlung mit einer Ausdehnung von 1 53 km Geschichte Bearbeiten nbsp Grabhugel beim Burrenhof im Hintergrund die Burg Teck Offenbar war die Grabenstettener Halbinsel bereits einige Jahrhunderte vor der Anlegung des Oppidums besiedelt In der Nahe des heutigen Burrenhofs gibt es Graber aus der Zeit um 1000 v Chr und einige noch heute sichtbare Grabhugel die aus der Zeit um 500 v Chr stammen Die grosse keltische Siedlung die Elsachstadt hatte ihre Blutezeit im spaten 2 und fruhen 1 Jahrhundert v Chr Archaologische Funde aus dem Gebiet des Heidengrabens konnen in einem Museum in Grabenstetten und im Stadtmuseum Kornhaus in Kirchheim unter Teck besichtigt werden Diverse Funde bspw italische Amphoren keltische Munzen sowie der Fund einer Waage unterstreichen die Bedeutung des Oppidums fur den uberregionalen Handel Fur die Fernhandelsrouten nahm die Lage des Heidengrabens unmittelbar an West Ost Verkehrswegen Lenninger Tal Erms Tal Seeburger Tal vom Neckar uber die Schwabische Alb zur Donau eine zentrale Rolle ein Hierdurch konnten mutmasslich Verbindungen zu Gebieten weiter im Osten kontrolliert werden 1 Teilweise wird das Heidengraben Oppidum mit dem Ort Riusiava gleichgesetzt den der antike Geograph Claudius Ptolemaus in seiner Geographike Hyphegesis verzeichnet Dieser Ortsname wurde in der neuzeitlichen Forschung vielfach mit dem romischen Kastell Risstissen in Verbindung gebracht Einige Wissenschaftler wie Paul Reinecke Rolf Nierhaus und eine Forschergruppe der TU Berlin argumentierten demgegenuber fur eine Lokalisierung Riusiavas beim Heidengraben 2 Auch gegen diese Lokalisierung wurde jedoch Widerspruch von Seiten anderer Forscher laut 3 Siehe auch Kastell Risstissen Ist Risstissen das antike Riusiava Erforschung BearbeitenEntgegen fruheren Spekulationen der Heidengraben stamme aus dem Dreissigjahrigen Krieg setzte sich im 19 Jahrhundert die Ansicht durch dass es sich um antike moglicherweise romische oder aus der Hallstattzeit stammende Relikte handle Erst Friedrich Hertlein erkannte im Jahre 1905 dass es sich um ein keltisches Oppidum handelt In jungerer Zeit wurden durch das Landesamt fur Denkmalpflege Baden Wurttemberg und der Eberhard Karls Universitat Tubingen Grabungen an einer Toranlage bei Erkenbrechtsweiler dem hallstattzeitlichen Grabhugelfeld am Burrenhof sowie bei der Flurbereinigung innerhalb der Elsachstadt durchgefuhrt Der Heidengraben spielt in der sog Keltenkonzeption des Landes Baden Wurttemberg eine Hauptrolle 4 Sichtbare Gelandedenkmale BearbeitenWallanlage der Elsachstadt Toranlage bei Erkenbrechtsweiler Grabhugelfeld Burrenhof nbsp Informationstafel am Heidengraben zum Oppidum nbsp Informationstafel am Heidengraben zur alteren Besiedlung der Elsachstadt nbsp Informationstafel am Heidengraben zur Elsachstadt in der Zeit des Oppidums nbsp Informationstafel zu den Burren am Burrenhof nbsp Der Wall des Heidengrabens Elsachstadt nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Panorama der Wallanlage ElsachstadtLiteratur BearbeitenFranz Fischer Der Heidengraben bei Grabenstetten Ein keltisches Oppidum auf der Schwabischen Alb bei Urach Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern in Baden Wurttemberg Heft 2 Muller und Graeff Stuttgart 1971 3 Auflage Theiss Stuttgart 1982 ISBN 3 8062 0317 2 Thomas Knopf Der Heidengraben bei Grabenstetten Archaologische Untersuchungen zur Besiedlungsgeschichte Universitatsforschungen zur prahistorischen Archaologie Band 141 Rudolf Habelt Bonn 2006 ISBN 3 7749 3420 7 Dorothee Ade u a Der Heidengraben Ein keltisches Oppidum auf der Schwabischen Alb Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Baden Wurttemberg Band 27 Theiss Stuttgart 2012 ISBN 978 3 8062 2761 1 Dorothee Ade Gerd Stegmaier Andreas Willmy Der Heidengraben Ein geheimnisvolles Befestigungswerk aus uralter Zeit In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg Jahrgang 42 Heft 2 2013 S 82 87 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heidengraben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Heidengraben Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Thomas Blank Heidengraben Kelten Schwabische Alb www heidengraben com Der Heidengraben Eine fast unentdeckte Keltensiedlung www 3dmuseum eu film2 Website zum Dokumentarfilm uber die spatkeltische Geschichte des Heidengraben mit zahlreich animierten Rekonstruktionsversuchen 2013 Das keltische Oppidum Heidengraben Landesamt fur Denkmalpflege Baden Wurttemberg 3D Gelandemodell des spatkeltischen Oppidums abgerufen am 4 Februar 2023 Forderverein Heidengraben keltenmuseum heidengraben jimdo comFussnoten Bearbeiten a b Das keltische Oppidum Heidengraben Denkmalpflege Baden Wurttemberg abgerufen am 4 Februar 2023 Rolf Nierhaus Zu den topografischen Angaben in der Geographie des Klaudios Ptolemaios uber das heutige Suddeutschland In Fundberichte aus Baden Wurttemberg Band 6 1981 S 475 500 hier S 490 493 mit weiterer Literatur Digitalisat Andreas Kleineberg Christian Marx Eberhard Knobloch Dieter Lelgemann Germania und die Insel Thule Die Entschlusselung von Ptolemaios Atlas der Oikumene Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2010 ISBN 978 3 534 23757 9 Sabine Rieckhoff Wo sind sie geblieben Zur archaologischen Evidenz der Kelten in Suddeutschland im 1 Jahrhundert v Chr In Helmut Birkhan Hrsg Kelten Einfalle an der Donau Akten des Vierten Symposiums deutschsprachiger Keltologinnen und Keltologen Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historischen Klasse Denkschriften Band 345 Verlag der osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2007 ISBN 3 7001 3670 6 S 409 440 hier S 429 Michael Koch Den Heidengraben aus dem Dornroschenschlaf erwecken Nurtinger Zeitung 2 Juli 2019 abgerufen am 1 August 2021 48 533333333333 9 45 Koordinaten 48 32 0 N 9 27 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heidengraben amp oldid 237110715