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Das Oppidum Burgstall bei Finsterlohr oft auch Oppidum Finsterlohr genannt war eine befestigte stadtartig angelegte keltische Siedlung der La Tene Zeit spate Eisenzeit bei der Stadt Creglingen Main Tauber Kreis Baden Wurttemberg Archaologische Untersuchungen haben bisher nur in sehr beschrankten Umfang stattgefunden Seit 2007 wird die Anlage jedoch wieder untersucht Luftbild der keltischen Befestigungsanlage Finsterlohr BurgstallPlan der keltischen Befestigungsanlage Finsterlohr Burgstall Inhaltsverzeichnis 1 Topographie 2 Archaologischer Lehrpfad 3 Befestigung 4 Nutzung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseTopographie Bearbeiten nbsp Ein Wall grenzte die Befestigungsanlage Oppidum Finsterlohr von der Umgebung ab nbsp Aufbau einer Pfostenschlitzmauer nbsp An der Rekonstruktion der Pfostenschlitzmauer in Burgstall kann man den Ursprung des Begriffes erkennen Die Pfosten sind jeweils in eine Lucke einen vertikalen Schlitz in der Mauerfront eingelassen Das Areal des Burgstalls in der Nahe des gleichnamigen Ortsteils wird an zwei Seiten vom Taubertal und im Sudosten von einem Bachtal begrenzt Die westliche Seite ist nur teilweise durch ein Talchen von der Hochflache abgetrennt Hier ist der Hauptwall der sich um die ganze Anlage herumzieht um einen weiteren sogenannten Vorwall erganzt Innerhalb der 123 5 ha grossen Befestigungsanlage liegt der gleichnamige Weiler Burgstall Der teilweise noch gut sichtbare Wall ist der Rest machtiger Befestigungsanlagen aus Erde Holz und Stein Die keltischen Spuren konnen auf einem Lehrpfad nachempfunden werden Archaologischer Lehrpfad BearbeitenIn der Nahe des Ortes Burgstall ist ein 2 5 Kilometer langer Lehrpfad mit sechs Stationen angelegt siehe oben Den Kelten auf der Spur Foto des Ubersichtsplans Station 1 Was war vor und nach den Kelten An der Fundstelle mittelsteinzeitlicher Werkzeuge informiert eine Infotafel uber die Geschichte des Areals Station 2 Die Rekonstruktion einer Pfostenschlitzmauer zeigt die ehemalige Befestigung die heute nur noch als Wall erhalten ist Station 3 Dicht an der heute hier verlaufenden Grenze zwischen Baden Wurttemberg und Bayern informiert die Tafel uber das Munzwesen und die Sprache der Kelten Station 4 Beim Alten Tor ist das Zangentor noch zu erkennen und durch eine Info Tafel erlautert Station 5 Ein Blick in das steil abfallende Taubertal zeigt wie in fruheren Zeiten die Befestigungsanlage durch den naturlichen Hohenunterschied geschutzt war Hier werden auch Meisterwerke der des keltischen Schmucks erlautert Station 6 Beim Alten See wird uber die Innenbebauung und Nutzung der keltischen Anlage informiert Auf der Infotafel werden die Zuordnung von Herrenhofen und Talsiedlungen zum Oppidum erwahnt Als Beispiele aus dem taglichen Leben sind ein Webstuhl eine Bronzepinzette und ein Nagelschneider aus Bronze abgebildet Die Nahe der Siedlung zu Fernhandelswegen zwischen Maindreieck und Schwabische Alb Donau sowie die Salzgewinnung in Bad Mergentheim wird ebenso erwahnt wie Abbildungen von keltischen Tonkrugen gezeigt werden Den Wein der von Kaufleuten eingefuhrt wird giessen sie unvermischt in sich hinein bis sie berauscht in Schlaf oder einen Zustand von Delirium fallen Es herrscht bei ihnen die Lehre dass die Seelen der Menschen unsterblich sind Sie tragen auffallige Kleidungsstucke Hemden in verschiedenen Farben mit Blumenmustern und lange Hosen die sie Braken nennen daruber hangen sie sich gestreifte Mantel mit einer Schulterfibel griechischer Autor Infotafel am Lehrpfad Keltenhaus 2011 entstand neben der Flachsbrechhutte 1 und den Infotafeln der Station der Nachbau eines Keltenhauses Befestigung Bearbeiten nbsp Rekonstruktionszeichnung eines Zangentores nbsp Modell einer Gehoftanlage im Oppidum Manching So konnte es auch in Finsterlohr Burgstall ausgesehen haben 1929 stellte Kurt Bittel bei Grabungen im Nordwesten des Oppidums die Reste eines Zangentores fest Der Tordurchgang bestand demnach aus zwei je 3 5 m breiten Torflugeln sowie einem begehbaren Ubergang Auf einer Schautafel ist das Tor anhand einer Rekonstruktionszeichnung fur das Oppidum von Manching illustriert Im Zuge eines Strassenbaus wurde im Jahr 1973 ein Teil des Hauptwalls und des Vorwalls untersucht Dabei zeigte sich am Hauptwall eine aus drei Perioden bestehende Baugeschichte Da die Konstruktion der ersten Mauerphase nur eine begrenzte Lebensdauer besass wurde sie in der Periode II mit einer Variante des echten murus gallicus 2 ersetzt jedoch ohne die typische Steinverblendung Die letzte Phase des Hauptwalls bestand aus einer Pfostenschlitzmauer die seit 2008 auf zwolf Meter Lange in voller Hohe rekonstruiert und in den archaologischen Lehrpfad eingegliedert ist Der Vorwall hatte hingegen nur eine Bauphase Bei archaologischen Untersuchungen in den Jahren 2007 und 2008 konnte im Osten des Hauptwalles die Existenz eines weiteren Tores mit ebenfalls mehreren Bauphasen bestatigt werden 3 Nutzung BearbeitenTrotz grossflachiger landwirtschaftlicher Nutzung und der Bodenabtragung wahrend des Strassenbaus konnten kaum Funde gemacht werden die auf eine Besiedlung hinweisen konnten Zurn betont hierbei den stellenweise bereits nach 30 cm anstehenden Fels 4 Angesichts des relativ haufigen Auftauchens von Regenbogenschusselchen und keltischen Siedlungsbefunden im Umkreis des Oppidums wurde auch schon vermutet dass es sich bei dieser Anlage um eine reine Verteidigungsanlage fur Notzeiten gehandelt haben konnte 5 Feldbegehungen in den letzten Jahrzehnten haben an verschiedenen Stellen im Oppidum spatkeltische Lesefunde erbracht und damit das Fundbild etwas verdichtet Bei Nachgrabungen an entsprechenden Stellen konnten zwar keine Baureste von Siedlungen festgestellt werden Dasselbe Ergebnis ergaben allerdings auch Nachgrabungen an spatkeltischen Siedlungsfundstellen in der Umgebung des Oppidums Daher gehen neuere Forschungen davon aus dass die Funde eine irgendwie geartete Besiedlung anzeigen und aus dem Fehlen von Strukturen im heutigen Boden nicht auf eine Siedlungsleere geschlossen werden kann 6 Siehe auch BearbeitenListe der Burgen Schlosser Adelssitze und wehrhaften Statten im Main Tauber KreisLiteratur BearbeitenSophie Stelzle Huglin Michael Strobel Andreas Thiel Inken Vogt Bearb Archaologische Denkmaler in Baden Wurttemberg Herausgegeben vom Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg und dem Landesvermessungsamt Baden Wurttemberg Stuttgart 2002 ISBN 3 89021 717 6 S 76 Nr 102 Creglingen Finsterlohr TBB Keltisches Oppidium Burgstall Kurt Bittel Grabungen am Burgstall von Finsterlohr In Germania 14 1930 S 30 38 Kurt Bittel Das keltische Oppidum bei Finsterlohr In Wurttembergisch Franken 24 25 1950 S 69 86 Ralf Keller Die Siedlung der Eisenzeit und Romischen Kaiserzeit im Reisswag bei Lauda Konigshofen im Taubertal Theiss Darmstadt 2015 Exkurs Oppidum Burgstall S 230 235 Katalog der Fundstellen im Oppidum und dessen Umgebung S 300 303 Martin Thoma Das Osttor der spatkeltischen Befestigung Burgstall bei Creglingen Finsterlohr Main Tauber Kreis In Archaologische Ausgrabungen in Baden Wurttemberg 2008 S 105 110 Martin Thoma Eine neue Toranlage am Oppidum Burgstall bei Creglingen Finsterlohr Main Tauber Kreis In Archaologische Ausgrabungen in Baden Wurttemberg 2007 S 101 105 Hartwig Zurn Grabungen im Oppidum von Finsterlohr In Fundberichte aus Baden Wurttemberg 3 1977 S 231 264 doi 10 11588 fbbw 1977 0 24837 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oppidum Finsterlohr Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Megalithic Portal and Megalith Map Finsterlohr Oppidum Weitere Bilder Informationen vom Verein Keltisches Oppidum Finsterlohr Burgstall e V Keltenbaumweg im Attergau Osterreich Einzelnachweise Bearbeiten Ein Foto der Flachsbrechhutte von Burgstall findet sich auf der WP Seite Flachsfaser Zurn 1977 S 239 Thoma 2008 Zurn 1977 S 261 Claus Oeftiger Creglingen Finsterlohr TBB BW In Sabine Rieckhoff und Jorg Biel Hrsg Die Kelten in Deutschland Theiss Stuttgart 2001 318 f Markus Schussmann Einige Uberlegungen zu den spatkeltischen Refugia in Suddeutschland In Helmut Birkhan Hrsg Kelten Einfalle an der Donau Philologische historische archaologische Evidenzen Akten des vierten Symposiums deutschsprachiger Keltologinnen und Keltologen Linz Donau 2005 Gedenkschrift Konrad Spindler Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2007 Denkschriften der osterreichischen Akademie der Wissenschaften philologisch historische Klasse 345 S 482 f Keller 2015 S 233 235 und 300 303 49 435361111111 10 116111111111 Koordinaten 49 26 7 N 10 6 58 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oppidum Finsterlohr amp oldid 204519195