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Die Dornburg ist die Ruine eines keltischen Oppidums mit Ringwallanlage in der Gemeinde Dornburg im Landkreis Limburg Weilburg Hessen Am Fuss des Sudhangs des Plateaus befindet sich das Ewige Eis eine seltene Naturerscheinung die sich in einer unterirdischen selbst im Sommer vereisten Zone ausdruckt Reliefbild der Anlage in der Bildmitte ist die Rodchesmauer gut zu erkennen Nach Nordosten ist ein Grossteil der Anlage durch Steinabbau verloren gegangen Die Rodchesmauer an der Dornburg ist mittlerweile vollstandig vom Wald uberwachsen Inhaltsverzeichnis 1 Anlage 2 Erforschung 3 Funde 4 Zerstorung 5 Legenden 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAnlage Bearbeiten nbsp Luftaufnahme von Wilsenroth aus Richtung Nordwesten Am oberen Bildrand rechts das Plateau der Dornburg in der Mitte der ehemalige Steinbruch Die Dornburg befindet sich auf einer Basaltkuppe zwischen den Orten Frickhofen und Wilsenroth auf einer ursprunglich rund 37 Hektar heute noch rund 18 Hektar grossen Hochebene Ihre mittlere Hohe betragt 396 m u NN Die Anlage war ab dem 6 Jahrhundert vor Christus der Spathallstattzeit von Kelten besiedelt Siedlungsspuren wurden auch fur die verschiedenen Phasen der Latenezeit bis zum Ende des 1 Jahrhunderts vor Christus identifiziert Zumindest in der Spat Latenezeit handelte es sich um eine stadtahnliche Siedlung um ein Oppidum Darauf weisen gefundene Munzen Fibeln Glasschmuck und Schlussel hin Wahrscheinlich wurde sie als Sitz der Ubier genutzt die im Jahr 18 oder 9 vor Christus in das Gebiet der spateren Stadte Koln und Bonn ubersiedelten Das Plateau des Oppidums erstreckte sich uber 750 Meter von West nach Ost und etwa 500 Meter von Nord nach Sud Auf der Nord Ost und Sudseite fiel es stark ab und war mit kleineren Wallen gesichert Auf der Westseite war es durch einen 300 Meter langen 3 5 Meter breiten und 2 5 Meter hohen Abschnittswall der so genannten Rodchesmauer gesichert Der Rodchesmauer war im Abstand von 80 Meter ein zweiter Wall vorgelagert Die Anlage wurde noch im Mittelalter genutzt wofur eine dort eine im Jahr 1963 freigelegte frankische Kapelle spricht Ein in der Anlage entdecktes Reihengraberfeld deutet auf eine auch in der Merowingerzeit bestehende Nutzung hin Erforschung Bearbeiten nbsp Mit Steinen ubersater Boden nahe dem Hildegardisfelsen im Sudosten des Plateaus1760 findet ein Pfarrer in Mauern Gewolben und Kellerlochern viele romische Munzen 1825 Medizinalrat Dr Kolb aus Hadamar fuhrt im Auftrag des Vereins fur Nassauische Altertumskunde Grabungen auf der Dornburg durch 1870 J Troost unternimmt einige Schurfungen bei denen eine Anzahl von Funden zutage kommt 1879 vermisst der fruhere Oberst und Architekt C A v Cohausen die Dornburg und beschreibt zwei Zugange jeweils in Richtung Frickhofen und Richtung Wilsenroth 1904 Behlen untersucht und kartiert die zu diesem Zeitpunkt bereits an drei Stellen durch Steinbrucharbeiten angegriffene Wallanlage dabei tragt er einen Annexwall im Osten der Anlage ein der spater vollstandig dem Basaltabbau zum Opfer fallt 1928 wurde von Kutsch eine Grabung durch die Rodchensmauer getrieben Ziel war es aufgrund erhoffter Funde den Erhalt der Dornburg und den Schutz vor weiterem Basaltabbau zu erreichen Darauf geht die Ausweisung als Naturschutzgebiet zuruck 1960 folgte ein zweiter Grabungsschnitt durch den Abschnittswall unter Helmut Schoppa der auch im Bereich des nordlichen Randwalls grub Grossere Grabungen im Innenbereich der Ringburg wurden nicht unternommen so dass wenig uber die einstige Siedlungsstruktur bekannt ist 1963 legte Schoppa Fundamente eines Gebaudes frei das aufgrund seines Mauerwerks und seines Grundrisses als frankische Kapelle interpretiert wurde Funde BearbeitenDer Munzfund von 1760 wurde an das nassauische Amt in Dillenburg geschickt und ging dort verloren 1831 wurde auf dem Plateau das Fragment eines aufwandig gearbeiteten Goldhalsrings gefunden vgl Leif Hansen 2007 Weiterhin wurden verschiedene Schmuckgegenstande u a Nauheimer Fibeln und Glasschmuck Eisengegenstande u a ein Depotfund mit Werkzeugen Munzen und Keramik gefunden Eine Ubersicht hieruber bietet die Magisterarbeit von Frau Ricken 2017 Das Fundmaterial reprasentiert alle eisenzeitlichen Stufen Das heisst aber nicht dass die Dornburg die gesamte Eisenzeit uber besiedelt war Stattdessen ist nur festzustellen dass die Dornburg wahrend aller archaologischen Stufen in der Eisenzeit irgendwann bewohnt war Ricken 2017 Zerstorung Bearbeiten1887 wurde am Nordhang der Dornburg der erste Basaltbruch eroffnet Bis 1905 folgten drei weitere Bruche die grosse Teile der Anlage vernichteten Zudem ist davon auszugehen dass Steinbrucharbeiter zahlreiche archaologische Fundstucke verschwinden liessen um den weiteren Betrieb ihrer Arbeitsstatten nicht zu gefahrden 1925 gab es den ersten Versuch die Dornburg zum Naturschutzgebiet zu machen und dadurch vor dem Verschwinden in den Steinbruchen zu retten Mit Rucksicht auf die wirtschaftlichen Folgen wurde 1927 nur ein kleiner Teil der Anlage unter Schutz gestellt 1938 und 1963 wurde das Schutzgebiet weiter verkleinert damit der Basaltabbau weiter gefuhrt werden konnte Eine weitere Verkleinerung lehnten die Behorden 1989 ab Durch den Basaltabbau schrumpfte die Plateauflache auf 18 Hektar die Gesamtlange der Walle von 3400 auf 1200 Meter Legenden BearbeitenSagen und Legenden umranken die Dornburg und den benachbarten Blasiusberg Sie erzahlen von der torichten Liebe von Hildegard der Tochter des Burgermeisters der befestigten Anlage der Dornburg zu dem Ritter Rupert von Ellar Um den Geliebten aus dem Verlies zu befreien verriet sie den Feinden den geheimen Gang in das Innere der Burg Als Hildegard angesichts des dann folgenden Gemetzels erkannte was sie angerichtet hatte sturzte sie sich von einem Felsen in die Tiefe Legenden ranken sich ebenfalls um das ewige Eis an der Dornburg Die Sage erzahlt von zwolf goldenen Apostelbildern die in zwei tiefe Brunnen versenkt wurden Sofort vereisten die Brunnen und gaben die Bilder nicht mehr frei Dort ruhen sie noch heute wohl geborgen in der eiskalten Erde Nach einer Sage soll es sich bei dem einige Kilometer sudlich gelegenen jungsteinzeitlichen Galeriegrab Niederzeuzheim um einen Geheimausgang der Dornburg handeln 1 Siehe auch BearbeitenListe vor und fruhgeschichtlicher Wallanlagen in HessenLiteratur BearbeitenFritz Rudolf Herrmann Die Dornburg bei Frickhofen Fuhrungsblatt zu dem keltischen Oppidum bei Dornburg Wilsenroth Kreis Limburg Weilburg Archaologische Denkmaler in Hessen 66 Abteilung fur Vor und Fruhgeschichte im Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Wiesbaden 1987 ISBN 3 8982 2066 4 Helmut Schoppa Fundbericht des Landesamtes fur kulturgeschichtliche Bodenaltertumer Wiesbaden fur die Zeit vom 1 1 31 12 1960 In Fundberichte aus Hessen 1961 Christopher Pare Der Glauberg in seinem makroregionalen Kontext In Fruhe Zentralisierungs und Urbanisierungsprozesse Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8062 2208 1 Leif Hansen Ein fruhlatenezeitliches Goldhalsringframent von Dornburg Wilsenroth Kr Limburg Weilburg In Archaologisches Korrespondenzblatt Urgeschichte Romerzeit Fruhmittelalter 37 2007 Hans Helmut Wegner Zu Siedlungsraumen im Schiefergebirge zur Eisenzeit In Jutta Meurers Balke Werner Schon Hrsg Vergangene Zeiten Liber amicorum Bonn 2011 ISBN 978 3 7749 3761 1 Mathias Seidel u a Die Romische Kaiserzeit im Limburger Becken Zur germanischen Besiedlung im Vorfeld des Taunuslimes In Berichte der Kommission fur Archaologische Landesforschung in Hessen Heft 4 1996 1997 ISSN 0941 6013 S 81 83 und S 87 91 Jennifer Ricken Die Dornburg bei Frickhofen Kr Limburg Weilburg in der Eisenzeit Philipps Universitat Marburg 2017 Helmut Fischer Sagen des Westerwaldes 8 Auflage Westerwald Verein Montabaur 2009 ISBN 978 3 921548 13 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dornburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Kerstin Schierhold Studien zur Hessisch Westfalischen Megalithik Forschungsstand und perspektiven im europaischen Kontext Munstersche Beitrage zur ur und fruhgeschichtlichen Archaologie Band 6 Leidorf Rahden Westf 2012 ISBN 978 3 89646 284 8 S 298 Naturschutzgebiete im Landkreis Limburg Weilburg nbsp Naturschutzgebiet nbsp Arfurter Felsen Blasiusberg Dornburg Heidenhauschen Wehrley von Runkel Ruckershauser Moor Runkeler Laach Hauserbachtal bei Mottau Die Reusch von Werschau Thalheimer Kiesgrube Steinbruch bei Ahlbach Tongruben von Hintermeilingen Wacholderheide bei Weilmunster Springersberg bei Odersbach Westerwaldgrube bei Thalheim Kalksteinbruch bei Hadamar Kiesgrube von Niederhadamar Mottbachtal bei Weilmunster Dehrner Auwald und Dehrner Teiche Maienburg bei Winkels Eich von Niederbrechen Steimelskopf bei Arfurt Oberes Dombachtal Bleidenberg bei Niederbrechen Stauwurzel des Seeweihers bei Mengerskirchen Elbbachtal Mensfelder Kopf Kerkerbachtal Worsbachtal Bodensteinerlai Steinbruch Neudorf bei Barig Selbenhausen 50 523055555556 8 0225 Koordinaten 50 31 23 N 8 1 21 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dornburg Oppidum amp oldid 232686302