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Das Oppidum von Grundberg ist eine spatlatenezeitliche keltische Hohensiedlung nordlich der Donau in Linz in Oberosterreich Diese Siedlung war Stutzpunkt eines schon seit prahistorischer Zeit benutzten Verkehrswegs der die Voralpen quer durch das Muhlviertel mit dem Moldautal und dem Oppidum Trisov bei der Burg Divci Kamen in Bohmen auf dem kurzesten Wege verband der Sudwall des Oppidum Grundberg mit dem Postlingberg im Hintergrund Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Walle 4 Funde 5 Bilder 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Oppidum liegt auf dem Grundberg einem von Nord nach Sud verlaufenden Hohenrucken der Bohmischen Masse Die Hohensiedlung war 1 5 km lang bis zu 400 Meter breit und hatte eine Grosse von gut 50 ha 1 und war durch naturliche Steilabbruche im Westen Hollmuhlbachschlucht 2 Suden und Osten Haselgraben geschutzt im flachen Norden verlief eine doppelte Wallbefestigung 3 Der nordlichere der beiden Walle hatte ein typisches keltisches Zangentor dessen Anlage in der Bodenformation noch sichtbar ist 3 Nachbarsiedlungen waren im Sudosten die Wallburg auf dem Luftenberg und im Sudwesten die beiden keltischen Hohensiedlungen am Freinberg und am Kurnberg sowie die Grosssiedlung in Horsching Neubau Geschichte BearbeitenDas Oppidum lag auf der kurzesten Verbindung vom Donauraum zur Moldau und den dort liegenden Keltensiedlungen im heutigen Tschechien Die Hofnamen Unterburger 2 im sudlichen Siedlungsabschnitt und Oberburger im nordlichen Abschnitt erinnern noch an die alte keltische Befestigung 3 Im Mittelalter fuhrte eine Variante des Linzer Steig genannten Salzhandelsweges entlang des alten Wegs durch das Gelande des ehemaligen Oppidums 4 Erstmals wurde die Anlage 1911 durch Ludwig Benesch topographisch genau beschrieben er fertigte auch einen Ubersichtsplan an 2 Die ersten datierbaren Funde wurden 1932 beim Bau eines Wochenendhauses gemacht 5 Nach den Funden in den Jahren 1932 1934 wurden im Herbst 1937 die ersten gezielten Grabungen durchgefuhrt 6 Umfangreiche archaologische Untersuchungen fanden uber einen Zeitraum von funf Jahren 1994 bis 1998 statt Walle BearbeitenDer Sudwall teilt das keltische Siedlungsgebiet in ungefahr zwei gleich grosse Teile Die durchschnittliche Basisbreite des Sudwalls betragt etwa 10 Meter seine Hohe im Norden ungefahr 3 5 Meter und im Suden 1 5 Meter 5 Der Nordwall ist etwas niedriger und schmaler als der Sudwall Am ostlichen Ende lasst der Nordwall ein sechs Meter breites Tor frei indem zwei 12 Meter lange Flanken mit einem Abstand von ungefahr sechs Metern nach innen gezogen sind 5 Funde BearbeitenIn der Dammaufschuttung des sudlichen Walles wurden im Jahr 1997 vier Eisendepots ausgegraben Diese Depots befanden sich unmittelbar hinter einer 3 m hohen Blendmauer und liegen in regelmassigen Abstanden von knapp 3 Metern voneinander entfernt Die lage und bautechnischen Gegebenheiten lassen auf ein Bauopfer schliessen Im ersten Depot befanden sich 16 Objekte mit einem Gesamtgewicht von etwa 20 kg 7 Im zweiten Depot lagen 12 Objekte die fast 10 kg wogen Das dritte Depot bestand aus 13 Objekten mit 21 kg Gesamtgewicht Das vierte Depot umfasste lediglich zwei Barrenfragmente mit zusammen mehr als 10 kg 7 Die 43 Fundobjekte aus teils qualitativ hochwertigem Stahl mit einem Gesamtgewicht von uber 60 kg bestanden aus Werkzeugen ein Hakenschlussel Beile verschieden geformte Schmiedehammer Ambosse Kuchengeraten Bratspiess Fleischgabel Aschenschaufel Kesselfragmente Kesselhaken Waffen zwei Schwerter Spiesse ein Dreizack und Wagenbeschlagen Radnaben zwei Radreifen 7 Die beiden Schwerter werden als altere Objekte des Fundes datiert die ubrigen Geratschaften sind aus der Spatlatenezeit Alle Funde weisen Gebrauchsspuren auf sind aber grosstenteils noch gebrauchsfahig Handwerklich sind Tischler Schreiner Zimmerleute Wagner und Schmiede durch ihre Werkzeuge vertreten Das Fragment einer Tupfelplatte zum Guss von Schrotlingen Munzrohlingen konnte auf eine Munzwerkstatte in der Siedlung hinweisen 8 Abbildungen der Eisenfunde vom Grundberg sowie einer Tupfelplatte vom Titelberg in Luxemburg als Beispiel sind im Bildband Kelten Bilder ihrer Kultur zu sehen 9 Bilder Bearbeiten nbsp Grundberg Sudwall von Norden gesehen Standpunkt in der Zone zwischen Nord und Sudwall nbsp Grundberg Sudwall mit dem Grabungsabschnitt des Jahres 1997 nbsp Grundberg Nordwall nbsp Zangentorreste von innerhalb der ehemaligen Siedlung gesehen nbsp Zangentorreste von ausserhalb gesehen nbsp Blick vom Nordwall Ende Richtung Norden nbsp Blick vom Nordwall Ende Richtung Suden mit dem steil abfallenden Hang zum HaselgrabenSiehe auch BearbeitenBefestigte Hohensiedlung SteinbuhelLiteratur BearbeitenErwin M Ruprechtsberger Otto Helmut Urban wissenschaftliche Leitung Vom Keltenschatz zum fruhen Linze Begleitband zur Ausstellung Vom Keltenschatz zum fruhen Linze im NORDICO Stadtmuseum Linz 8 2 20 5 2013 Linz 2013 ISBN 978 3 85484 442 6 161 Seiten Christine Ertel Otto Helmut Urban Erwin M Ruprechtsberger Keltische Eisendepotfunde vom Grundberg In Archaologie Osterreichs 8 2 Wien 1998 S 34 f Christine Ertel Otto Helmut Urban Erwin M Ruprechtsberger Eine neue spatkeltische Befestigungstechnik Ergebnisse der Ausgrabungen auf dem Grundberg bei Linz 1998 In Archaologie Osterreichs 9 2 Wien 1998 S 16 ff Otto Helmut Urban Erwin M Ruprechtsberger La site fortifie du Grundberg In Forgerons et Ferailleurs fer et savoire faire a l epoque celtique Bibracte Musee de la civilisation celtique Glux en Glenne 2003 S 16 ff Ludwig Benesch Bilder aus der archaologischen Umgebung von Linz In 69 Jahres Bericht des Museums Francisco Carolinum Linz 1911 S 184 188 gesamter Artikel S 153 200 zobodat at PDF Leonhard Franz Franz Stroh Die keltische Niederlassung auf dem Grundberg In Jahrbuch des oberosterreichischen Musealvereines Band 89 Linz 1940 S 215 238 zobodat at PDF Otto Helmut Urban Der lange Weg zur Geschichte die Urgeschichte Osterreichs Ueberreuter Wien 2000 ISBN 978 3 8000 3773 5 Susanne Sievers Otto Helmut Urban Peter C Ramsl Lexikon zur Keltischen Archaologie A K und L Z Mitteilungen der prahistorischen Kommission im Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2012 ISBN 978 3 7001 6765 5 S 700 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oppidum von Grundberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bibliografie zur oberosterreichischen Geschichte Suche nach Grundberg kelt In ooegeschichte at Virtuelles Museum Oberosterreich abgerufen am 1 Januar 1900 Einzelnachweise Bearbeiten Stroh 1940 S 218 a b c Benesch 1911 S 185 mit Gelandeplan a b c Benesch 1911 S 186 Stroh 1940 S 225f a b c Stroh 1940 S 220 detaillierte Beschreibung der ersten Funde auf S 229 232 Stroh 1940 S 217 a b c Otto Helmut Urban Erwin M Ruprechtsberger Der Grundberg In Berge Beile Keltenschatz Katalog zur Ausstellung Linzer Archaologische Forschungen Band 27 Linz 1998 S 61 gesamter Artikel S 59 63 ebenso Ruprechtsberger 2013 S 14f Stefan Moser Die latenezeitliche Siedlung von Neubau bei Traun neue Funde keltischer Schrotlingsformen aus OO In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Band 146 1 Linz 2002 S 110 112 genaue Skizze der Tupfelplatte auf S 111 gesamter Artikel S 97 128 zobodat at PDF Helmut Birkhan Kelten Bilder ihrer Kultur Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1999 ISBN 3 7001 2814 2 S 344 Bilder Nr 625 und 627 48 340643 14 280254 Koordinaten 48 20 26 3 N 14 16 48 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oppidum von Grundberg amp oldid 238500517