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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Glauberg Begriffsklarung aufgefuhrt Der Glauberg ist ein 276 5 m u NHN hoher Berg im Ronneburger Hugelland bei Glauberg im hessischen Wetteraukreis GlaubergGlauberg von Sudsudosten gesehenHohe 276 5 m u NHN 1 Lage Glauburg Wetteraukreis Hessen Deutschland Gebirge Ronneburger HugellandKoordinaten 50 18 30 N 9 0 30 O 50 308333333333 9 0083333333333 276 5 Koordinaten 50 18 30 N 9 0 30 OTopo Karte LAGIS HessenGlauberg Hessen Besonderheiten Ringwalle Burg Glauburg Keltenwelt am GlaubergVorlage Infobox Berg Wartung TOPO KARTE Auf seinem Hohenrucken und in seiner naheren Umgebung gibt es Ringwalle 1 sowie bedeutende Grabungsorte mit Funden von der Vorgeschichte bis ins Hochmittelalter Auf der sudlichen Flanke oberhalb eines rekonstruierten Grabhugels befindet sich ein Museum und das Forschungszentrum Keltenwelt am Glauberg am hochsten Punkt im Nordosten des Bergruckens die Ruine der Burg Glauburg Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 2 Besiedlung und Befestigung 3 Keltische Funde am Glauberg 3 1 Forschungsgeschichte 3 2 Steinfigur eines Keltenfursten 3 3 Archaologische Fundstucke 3 4 Pfostenlocher 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenLage Bearbeiten nbsp Digitales Reliefbild des GlaubergsDer Glauberg liegt als sudlicher Basaltauslaufer des Vogelsberges der an die Wetterau angrenzt ostlich des gleichnamigen Ortsteils Glauberg der Gemeinde Glauburg im sudhessischen Wetteraukreis Er hat die Form eines Tafelbergs mit nach drei Seiten steil abfallenden Flanken Lediglich in nordostlicher Richtung fallt das Gelande relativ sanft ab Die Erhebung liegt zwischen dem Zusammenfluss von Nidder und Seemenbach und gehort zur Gemarkung Glauburgs Im Sudwesten ist das Enzheimer Kopfchen vorgelagert Im Sudosten zieht sich vom Bergfuss eine gegliederte Hochflache zum 2 km entfernten Seemenbach hin Durch seine naturlichen Gegebenheiten ist der Glauberg seit jeher fur eine Besiedlung und Befestigung wie pradestiniert Seine Hochebene uberragt das Umland um 150 m und bildet ein fast ebenes Plateau von uber 800 m Lange und 80 m bis fast 200 m Breite Auf dieser Hochebene liegt ein kleiner Weiher der sich aus zufliessendem Oberflachenwasser fullt Er fuhrte bis zu Sprengarbeiten nach dem Zweiten Weltkrieg auch noch in trockenen Hochsommern stets Wasser Besiedlung und Befestigung Bearbeiten nbsp Ruine eines mittelalterlichen Gebaudes der Burg GlauburgSiehe auch Burg Glauburg Das Plateau des Glaubergs wurde bereits seit der Jungsteinzeit in der Mitte des 5 Jahrtausends v Chr besiedelt Zu einer zweiten Besiedlungsphase kam es wahrend der spatbronzezeitlichen Urnenfelderkultur im 10 und 9 Jahrhundert v Chr Die erste Befestigung entstand wahrscheinlich in fruhkeltischer Zeit im 6 bis 5 Jahrhundert v Chr Offenbar reichte der Weiher auf dem Plateau nicht mehr zur Wasserversorgung aus und es mussten schutzende Mauern so genannte Annexwalle hangabwarts bis zum Quellhorizont gebaut werden so dass ein Wasserreservoir von 150 m Lange und 60 m Breite umschlossen wurde In romischer Zeit 1 bis 3 Jahrhundert n Chr blieb der Glauberg unbesiedelt vermutlich wegen seiner Nahe 5 km zum Wetterau Limes und zum Kastell Altenstadt Im 4 bis 5 Jahrhundert hatte der Glauberg wieder zentrale Bedeutung als Hohensiedlung eines alemannischen Kleinkonigs Im 7 bis 9 Jahrhundert trug er eine frankische Grossburg Im 12 und 13 Jahrhundert wurde der Glauberg in das staufische Burgensystem eingegliedert wobei ein turmartiges Burggebaude am Rande der Mauerbefestigung errichtet wurde dessen Untergeschoss mit romanischem Torbogen noch erhalten ist Aus dieser Zeit stammen auch die Fundamentreste mittelalterlicher Hauser am Nordrand des auf der ganzen Flache besiedelten Plateaus Die Frankfurter Patrizierfamilie Glauburg hatte hier ihren Stammsitz Die Zerstorung der Burg und damit das Ende der Besiedlung des Glaubergs erfolgte wahrscheinlich im Jahr 1256 Keltische Funde am Glauberg Bearbeiten nbsp Der Keltenfurst vom Glauberg ca 500 v Chr nbsp Rekonstruierte Grabhugel mit rekonstruierter Statue des Keltenfursten nbsp Keltenfurst vom Glauberg auf einer Briefmarke von 2005Forschungsgeschichte Bearbeiten Schon seit Jahrzehnten forschen Archaologen der Universitat Mainz und der Romisch Germanischen Kommission am Glauberg nach der Besiedlung des Glaubergs und seines Umlandes in keltischer Zeit Hallstattzeit und fruhe Latenezeit 2 Von 2004 bis 2010 wurden diese Ausgrabungen durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG in dem Schwerpunktprogramm Fruhe Zentralisierungs und Urbanisierungsprozesse DFG SPP 1171 gefordert Bei einem Erkundungsflug im Jahr 1986 3 oder 1988 erkannten Heimatforscher am Sudhang des Glaubergs die Spuren eines riesigen Grabhugels in einem Getreidefeld Spater wurde noch ein zweiter Grabhugel entdeckt der durch geophysikalische Messungen lokalisiert werden konnte Beide Hugel waren eingeebnet und vom Boden aus nicht zu erkennen Zwischen 1994 und 1997 fuhrte das Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Wiesbaden Ausgrabungen durch Die Grabanlage wurde anschliessend rekonstruiert und steht seitdem zur Besichtigung zur Verfugung Die reich ausgestatteten Graber dreier keltischer Krieger aus dem 5 Jahrhundert v Chr belegen die gehobene Stellung der Verstorbenen Die Graber werden zu den keltischen Furstengrabern gezahlt und gehoren zu den prachtvollsten die aus dieser Zeit bekannt sind Steinfigur eines Keltenfursten Bearbeiten Neben den eigentlichen Grabanlagen war die Entdeckung einer vermutlich uber lebensgrossen Steinfigur eines Kriegers eine weitere Sensation Die bis auf die Fusse vollstandig erhaltene Statue ist mit einer haubenartigen Kopfbedeckung versehen die als Mistel Blattkrone gedeutet wird und als Grabbeigabe in Grab 1 gefunden wurde Da die Mistel laut antiker Autoren bei den Kelten eine wichtige kultische Bedeutung besass mag dies auf die Rolle des Bestatteten als Priester hinweisen Diese Figur des Keltenfursten vom Glauberg ist bislang der bedeutendste Fund der Latenekultur in Hessen Die originale Stele wurde am 24 Juni 1996 geborgen und ist im 2011 eroffneten Museum am Glauberg zu sehen Originalgrosse Kopien der Statue konnen im Heimatmuseum in Glauburg sowie im Wetteraumuseum in Friedberg besichtigt werden Fragmente von drei weiteren Statuen die der ersten im Detail gleichen aber andere Proportionen aufweisen wurden ebenfalls gefunden Archaologische Fundstucke Bearbeiten nbsp HalsreifDie bedeutendsten Fundstucke aus den Grabern selbst sind ein goldener Halsreif und eine keltische Schnabelkanne Die Funde waren im Hessischen Landesmuseum Darmstadt bis zu dessen Schliessung aufgrund von Renovierungsarbeiten ausgestellt Im Herbst 2007 wurde mit dem Bau eines Museums mit Forschungszentrum in der Nahe des Grabhugels am Glauberg begonnen Die vom Land Hessen getragenen Kosten fur den Bau betrugen rund 9 Millionen Euro Das Museum wurde am 5 Mai 2011 eroffnet 4 Dort sind alle Originalfunde einschliesslich der Stele des keltischen Kriegers zu sehen Pfostenlocher Bearbeiten Weiterhin wurden am Fuss des grossen Grabhugels Pfostenlocher von 16 Holzpfosten gefunden deren genaue Funktion nicht bekannt ist Einer von Bruno Deiss einem Frankfurter Professor fur Astrophysik aufgestellten Theorie nach handelt es sich dabei um ein keltisches Kalenderbauwerk das zur astronomischen Bestimmung von Feiertagen verwendet wurde Die These wonach das Kalenderbauwerk Grundlage der uberregionalen Bedeutung des Glaubergs in fruhkeltischer Zeit ist ist ebenso umstritten wie die These dass dafur eine angeblich verkehrsgeographisch gunstige Lage des Glaubergs entscheidend war Eine mogliche Rekonstruktion des mutmasslichen Kalenderbauwerkes wurde am 1 September 2007 eingeweiht Da die Holzpfahle in grosseren zeitlichen Abstanden errichtet wurden kam in jungerer Zeit hingegen die Ansicht auf diese hatten nicht die Funktion eines Kalenderbauwerks gehabt und auch nicht astronomischen Bestimmungen gedient sondern seien vermutlich zu verschiedenen architektonischen Zwecken gedacht gewesen Laut dem ehemaligen hessischen Landesarchaologen Fritz Rudolf Herrmann konnten dies Speicher Brucken oder ein Tempel gewesen sein 5 6 7 nbsp Rekonstruierter Grabhugel mit 16 Holzpfahlen nbsp Panoramaaufnahme vom Grabhugel uber das GelandeSiehe auch BearbeitenListe vor und fruhgeschichtlicher Wallanlagen in HessenLiteratur BearbeitenDas Ratsel der Kelten vom Glauberg Glaube Mythos Wirklichkeit Eine Ausstellung des Landes Hessen in der Schirn Kunsthalle Frankfurt 24 Mai bis 1 September 2002 Theiss Verlag Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1592 8 Holger Baitinger Der Glauberg ein Furstensitz der Spathallstatt Fruhlatenezeit in Hessen Glauberg Studien 1 Wiesbaden 2010 Materialien zur Vor und Fruhgeschichte in Hessen 26 Leif Hansen Christopher F E Pare Untersuchungen im Umland des Glaubergs Zur Genese und Entwicklung eines fruhlatenezeitlichen Furstensitzes in der ostlichen Wetterau Glauberg Studien 2 Wiesbaden 2016 Materialien zur Vor und Fruhgeschichte in Hessen 28 ISBN 978 3 7749 4039 0 Fritz Rudolf Herrmann Otto Herman Frey Ein fruhkeltischer Furstengrabhugel am Glauberg im Wetteraukreis Bericht uber die Forschungen 1994 1996 Hrsg von der Archaologischen Gesellschaft in Hessen e V Wiesbaden 1998 ISBN 3 89822 129 6 auch erschienen als Der Keltenfurst vom Glauberg Ein fruhkeltischer Furstengrabhugel am Hang des Glauberges bei Glauburg Glauberg Wetteraukreis In Archaologische Denkmaler in Hessen Nr 128 129 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Wiesbaden 1996 und Germania 75 1997 S 459 522 Fritz Rudolf Herrmann Glauberg In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 12 Walter de Gruyter Berlin New York 1998 ISBN 3 11 016227 X S 188 195 Jorg Lindenthal Kulturelle Entdeckungen Archaologische Denkmaler in Hessen Jenior Kassel 2004 S 85 90 ISBN 3 934377 73 4 Axel Posluschny Keltische Furstensitze Orte der Herrschaft In Felix Arnold Alexandra W Busch Rudolf Haensch Ulrike Wulf Rheidt Hrsg Orte der Herrschaft Charakteristika von antiken Machtzentren Menschen Kulturen Traditionen Rahden Westfalen 2012 S 19 31 Forschungscluster 3 Politische Raume 3 Jorg Biel Sabine Rieckhoff Hrsg Die Kelten in Deutschland Theiss Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1367 4 S 346 ff Martin Trefny et al Sculpting the Glauberg prince A traceological research of the Celtic sculpture and related fragments from the Glauberg Hesse Germany In PLoS ONE Band 17 Nr 8 e0271353 doi 10 1371 journal pone 0271353 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Glauberg Ronneburger Hugelland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Keltenwelt am Glauberg Der Glauberg als Furstensitz und Landschaftsarchaologie am Glauberg auf der Website des DFG SPP 1171 Dokumentation Tod am Keltenhof Der Furst vom Glauberg Terra X Memento vom 7 Marz 2013 im Internet Archive ZDF 2010 Film von Heike Nelsen Minkenberg Eintrag zu Glauberg bei Glauburg Glauberg am Ostrand der Wetterau Wetteraukreis in der Datenbank KuLaDig des Landschaftsverbands RheinlandEinzelnachweise Bearbeiten a b Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Heinrich Richter Der Glauberg Bericht uber die Ausgrabungen 1933 1934 Sonderdruck aus Volk und Scholle 12 10 Darmstadt 1934 Holger Baitinger 75 Jahre archaologische Ausgrabungen auf dem Glauberg Die Untersuchungen von Heinrich Richter 1933 1939 Denkmalpflege amp Kulturgeschichte 3 2008 S 10 15 Deutsche Stiftung Denkmalschutz Hrsg Magazin zum Tag des offenen Denkmals 2022 S 14 Eine Heimstatt fur die Wetterauer Kelten FAZ NET Abgerufen am 5 Mai 2011 Offenbar doch kein Kalenderbauwerk Ratselraten um keltische Pfosten auf dem Glauberg Frankfurter Allgemeine Zeitung Abgerufen am 28 Januar 2011 Kalenderbauwerk am Glauberg soll anders gestaltet werden Memento vom 4 August 2012 im Webarchiv archive today Kreis Anzeiger Abgerufen am 28 Januar 2011 Ratselhafte Pfahle Frankfurter Rundschau Abgerufen am 28 Januar 2011 Normdaten Geografikum GND 4217223 8 lobid OGND AKS LCCN sh2003000025 VIAF 237771740 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glauberg amp oldid 229502883 Steinfigur eines Keltenfursten