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Furstengrab bzw Furstinnengrab ist ein veralteter archaologischer Begriff der zumeist einen durch besonders prunkvolle Ausstattung an Grabbeigaben und eine aufwendige Grabanlage hervorgehobenen Bestattungsplatz beschreibt Verwendung findet die Bezeichnung ublicherweise in Bezug auf keltische Grabstatten sie kann allerdings auch fur Bestattungen anderer Kulturen gebraucht werden Rekonstruktion der Grabkammer im Keltenmuseum HochdorfGrabbeigabe Furstengrab OssDer Begriff Furstengrab ist wissenschaftlich umstritten da er eine Aussage uber eine Gesellschaftsstruktur trifft die wissenschaftlich nicht verifiziert werden kann Daher werden Graber dieser Art in der Archaologie seit Mitte der 1970er Jahre als Prunk bzw Elitegraber bezeichnet 1 Inhaltsverzeichnis 1 Keltische Furstengraber 2 Andere archaologische Kulturen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen Keltische Furstengraber BearbeitenZahlreiche Fundkomplexe beziehungsweise Fundorte der Keltenzeit werden als Furstengraber bezeichnet so zum Beispiel das Furstengrab vom Glauberg das von Hochdorf an der Enz der Hohmichele die Grabstatte von Vix der Furstengrabhugel Sonnenbuhl und die grosste bislang bekannte keltische Kultstatte auf dem Mormont Als Furstinnengrabstatte sind neben Vix auch die Furstin von Reinheim im Saarland anzusprechen 2 Zur realen sozialen Stellung der damals Bestatteten das heisst ob es sich um Fursten Hauptlinge Handelsherren Priester handelte kann heute keine Aussage mehr getroffen werden jedoch ist durch die herausstechende Bestattungsform eine Hierarchisierung der Gesellschaft deutlich erkennbar Keltische Furstengraber sind meist direkt an sogenannte Furstensitze gebunden ein von dem Prahistoriker Wolfgang Kimmig gepragter Begriff Nach Kimmig waren drei Kriterien notwendig um einen Furstensitz beziehungsweise das dazugehorige Furstengrab zu definieren Die innere Struktur der Siedlung Es mussen eine Burg und eine Unterstadt vorhanden sein Die Funde Es muss Importware wie zum Beispiel massaliotische Weinamphoren oder attische schwarzfigurige Keramik vor Ort gefunden worden sein Grabhugel In der nachsten Umgebung muss sich mindestens ein furstlicher Grabhugel befindenBeispiele fur die Anbindung an einen nahegelegenen Furstensitz sind das Grab von Hochdorf welches sich in der Nachbarschaft des Furstensitzes Hohenasperg befindet und der Hohmichele in der Nahe der Heuneburg Andere archaologische Kulturen BearbeitenAuch in anderen Kulturen werden herausragende Bestattungen als Furstengrab bezeichnet wie etwa das frankische Furstengrab Grab 1782 aus Krefeld Gellep und das Chaouilley Grab 20 die wohl beide zeitlich im ahnlichen Kontext gehoren oder das Furstengrab von Planig in Rheinhessen sowie das Konigsgrab von Musov in Bohmen die germanischen Ursprungs sind Das Furstengrab von Leubingen hingegen datiert in die Bronzezeit und wurde von Tragern der Aunjetitzer Kultur errichtet Siehe auch BearbeitenWagengrabLiteratur BearbeitenTorsten Capelle Otto Herman Frey Michael Gebuhr Heiko Steuer Henrik Thrane Furstengraber In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 10 Walter de Gruyter Berlin New York 1998 ISBN 3 11 015102 2 S 168 220 kostenpflichtig uber GAO De Gruyter Online Franz Fischer Fruhkeltische Furstengraber in Mitteleuropa Antike Welt Sondernummer 13 Feldmeilen 1982 Wolfgang Kimmig Zum Problem spathallstattischer Adelssitze In Karl Heinz Otto Joachim Herrmann Hrsg Siedlung Burg und Stadt Studien zu ihren Anfangen Akademie Verlag Berlin 1969 S 95 113 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Furstengrab Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Projekt innerhalb eines DFG Forschungsprogramms Der frankische Furst von Krefeld GellepAnmerkungen Bearbeiten Siehe hierzu unter anderem Heiko Steuer Furstengraber Adelsgraber Elitegraber Methodisches zur Anthropologie der Prunkgraber in Claus Carnap Bornheim Hrsg Herrschaft Tod Bestattung zu den vor und fruhgeschichtlichen Prunkgrabern als archaologisch historische Quelle Internationale Fachkonferenz Kiel 16 19 Oktober 2003 Habelt Bonn 2003 S 11 25 Online Dokument der Universitat Freiburg abgerufen am 28 Dezember 2011 PDF 470 kB Echt R Das Furstinnengrab von Reinheim Studien zur Kulturgeschichte der Fruh La Tene Zeit In Stiftung Europaischer Kulturpark Bliesbruck Reinheim Hrsg Saarbrucker Beitrage zur Altertumskunde 69 BLESA 2 Habelt Bonn 1999 ISBN 3 7749 2952 1 S 358 Normdaten Sachbegriff GND 4123242 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furstengrab amp oldid 227610431