www.wikidata.de-de.nina.az
Der Hohmichele ist ein keltischer Furstengrabhugel der spaten Hallstattzeit auf der Gemarkung Heiligkreuztal der Gemeinde Altheim im Landkreis Biberach Er gehort zum Komplex der Heuneburg bei Hundersingen in der Nahe der Donau Mit einem Durchmesser von 85 m und einer Hohe von 13 5 m ist der Grabhugel einer der grossten Mitteleuropas Grabhugel Hohmichele 2007 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Der Grabhugel 3 Forschungsgeschichte 4 Das Kriegerdenkmal 5 Befundsicherung und Fundverbleib 6 Galerie 7 Literatur 8 WeblinksLage Bearbeiten nbsp Grabung an der Viereckschanze am Hohmichele 2014 Der Hohmichele befindet sich etwa 3 5 km westlich der Festungsanlage Heuneburg und steht in direktem Zusammenhang mit deren Besiedlungsgeschichte In dem Gebiet um die Heuneburg befinden sich rund 50 solcher Grabhugel die so genannte Hohmichele Gruppe die jedoch nicht dessen imposante Hohe erreichen 14 davon sind als solche noch zu erkennen da sie innerhalb eines kleinen Waldchens liegen Unweit ostlich des Fusses des Hohmicheles wurde eine kleine Viereckschanze archaologisch untersucht Der Grabhugel BearbeitenMit einem Durchmesser von 85 m und einer Hohe von 13 5 m ist der Grabhugel einer der grossten Mitteleuropas Er wurde 1937 1938 von Gustav Riek erstmals wissenschaftlich erforscht der hierzu die Hugelkuppe das Zentrum und einen Teil der ostlichen Hugelhalfte des Hohmicheles ausgraben liess Die Belegung des Hugels reicht vom ausgehenden 7 Jahrhundert bis in die 2 Halfte des 6 Jahrhunderts v Chr Im Zentrum des Hugels fand sich eine ebenerdige mit Eichenbohlen ausgekleidete 5 7 m lange 3 5 m breite und 1 m hohe Holzbohlenkammer Grab I Dieses Hauptgrab in dem ein Mann und eine Frau beigesetzt wurden wurde bereits kurz nach der Beisetzung nahezu vollstandig ausgeplundert Ubrig blieben Reste des Pferdegeschirrs und nahezu 600 Glasperlen einer kostbaren Kette Feinste Goldfaden gehoren zu einem golddurchwirkten Brokatstoff Der Boden der Grabkammer war mit Rinderfell ausgelegt Uber dem Zentralgrab wurde ein 5 m hoher Kernhugel mit einem Durchmesser von etwa 40 m aufgeschuttet 12 m sudostlich des Zentralgrabes etwa 2 20 m uber der alten Oberflache lag ein unversehrtes Holzkammergrab Grab VI Es war 3 m lang 2 40 m breit und 1 m hoch Beigesetzt waren ebenfalls ein Mann und eine Frau Zur Ausstattung gehorten ein vierradriger Wagen mit den Schirrungsteilen fur zwei Pferde Speise und Trinkgeschirr aus Bronze ein Kocher mit 51 eisernen Pfeilspitzen ein eisernes Hiebmesser sowie reicher Kettenschmuck aus Glas und Bernsteinperlen Zur Glasperlenkette gehorten etwa 2 300 meergrune Perlen Die Frau wurde im Wagen beigesetzt der Mann auf den Holzbohlen Die Bronzegefasse aus Grab VI Der Kessel und das Schopfgefass waren zu Fussen der Toten niedergelegt worden die Schale lag neben dem Kopf Die gefundenen Gewebereste zeigen einfache Stickereien Ungefahr 1 m uber Grab VI lag Grab IX ein sogenanntes Scheiterhaufengrab Der im Alter zwischen 18 und 30 Jahren verstorbenen Frau waren neben zwei Bronzearmringen uber 20 ritz und stempelverzierte Tongefasse mit Rotbemalung und Graffitierung ins Grab gegeben worden Bei sechs weiteren Grabern Graber II V VII VIII handelt es sich um Korperbestattungen 22 Feuerstellen die auf der Oberflache der verschiedenen Aufschuttungsstadien des Hugels angelegt wurden durften im Zusammenhang mit dem Totenkult stehen Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Ostseitengabung Ausgrabung 1936 37 nbsp Zentrumsgrabung Ausgrabung 1936 371936 veranlasste im Auftrag der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe der Leiter des Urgeschichtlichen Forschungsinstitutes der Universitat Tubingen Gustav Riek die Grabung am Hohmichele welche im Oktober 1938 angesichts der bedrohlichen politischen Lage abgebrochen wurde Wahrend des Kriegs fanden keine weiteren Untersuchungen statt Es wurden rund 15 000 m Erde bewegt das entspricht einem Drittel der Hugelschuttung Der Hugelscheitel wurde bis auf halbe Hohe abgetragen und das Zentralgrab freigelegt Von 1954 bis 1956 fuhrte Siegwalt Schiek weitere Untersuchungen am Hohmichele durch 1960 wurde der Hohmichele wieder auf seine letzte Hohe von 13 5 m aufgeschuttet In dem Hugel wurden 13 Bestattungen nachgewiesen von denen zahlreiche Grabbeigaben zeugen Das Hauptgrab stellte sich als antik geplundert heraus Das Kriegerdenkmal Bearbeiten nbsp Stele des KriegerdenkmalsAuf der Hugelkuppe des Hohmichels liessen die Forstdirektion Tubingen und die Staatsforstverwaltung ein Kriegerdenkmal im Andenken an die Opfer der beiden Weltkriege errichten Die in Stein gegossene Stele tragt auf der Ostseite die Inschrift Der Hohmichele ein Totenmal keltischen Geschlechtes aufgefuhrt im 6 Jahrhundert vor Chr 1936 und 1937 teilweise ausgegraben1955 zur alten Hohe aufgeschuttetForstdirektion TubingenDie Inschrift auf der Westseite lautet Dem Andenken ihrer in zwei Weltkriegen1914 19181939 1945gefallenen AngehorigenDie dankbare StaatsforstverwaltungDie Stele steht in einem aus acht Baumen bestehenden Baumkreis zwischen denen sich Ruhebanke befinden Das Kriegerdenkmal auf der Kuppe ist uber eine Treppe zu erreichen Befundsicherung und Fundverbleib Bearbeiten nbsp Im Grabhugel Hohmichele gefundene KeramikgefasseDer Grabhugel befindet sich als uberwachsenes Bodendenkmal auf einer kleinen Lichtung im Wald Neben den gezeigten Gefassen fanden sich wahrend der Ausgrabungen weitere Fundstucke so zum Beispiel wertvolle Ketten als Totenbeigabe Pfeilspitzen die auf Gegenstande des taglichen Lebens schliessen lassen ein Kessel Radnaben die als einzige Uberreste auf die bei den Kelten ubliche Bestattung kompletter Wagen mit Pferdegeschirr hinweisen sowie bronzene Teller eines Totenmahls Der uberwiegende Teil des Fundmaterials befindet sich in den Bestanden des Landesmuseums Wurttemberg sowie im Heuneburgmuseum in Hundersingen Galerie Bearbeiten nbsp Grabhugel Hohmichele nbsp Kriegerdenkmal auf der Hugelkuppe nbsp Grabhugelfeld Giessbuhl der HeuneburgVordergrund Grab I Hintergrund Grab IILiteratur BearbeitenBettina Arnold Matthew L Murray Seth A Schneider Untersuchungen an einem hallstattzeitlichen Grabhugel der Hohmichele Gruppe im Speckhau Markung Heiligkreuztal Gde Altheim Kreis Biberach In Archaologische Ausgrabungen in Baden Wurttemberg 1999 Theiss Stuttgart 2000 ISBN 3 8062 1469 7 S 64 68 Bettina Arnold Matthew L Murray Seth A Schneider Abschliessende Untersuchungen an einem hallstattzeitlichen Grabhugel der Hohmichele Gruppe im Speckhau Markung Heiligkreuztal Gde Altheim Kreis Biberach In Archaologische Ausgrabungen in Baden Wurttemberg 2000 Theiss Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1518 9 S 67 70 Bettina Arnold Matthew L Murray Seth A Schneider Untersuchungen an einem zweiten hallstattzeitlichen Grabhugel der Hohmichele Gruppe im Speckhau Markung Heiligkreuztal Gde Altheim Kreis Biberach In Archaologische Ausgrabungen in Baden Wurttemberg 2002 Theiss Stuttgart 2003 ISBN 3 8062 1780 7 S 80 83 Leif Hansen Roberto Tarpini Dirk Krausse Andreas Striffler Die Ausgrabungen an der Viereckschanze beim Hohmichele In Archaologische Ausgrabungen in Baden Wurttemberg 2014 Theiss Darmstadt 2015 ISBN 978 3 8062 3212 7 163 167 Siegfried Kurz Siegwalt Schiek Bestattungsplatze im Umfeld der Heuneburg Forschungen und Berichte zur Vor und Fruhgeschichte in Baden Wurttemberg Band 87 Theiss Stuttgart 2002 Gustav Riek Der Hohmichele Ein Furstengrabhugel der spaten Hallstattzeit Heuneburgstudien 1 Romisch Germanische Forschungen Band 26 Walter de Gruyter Berlin 1962 Weblinks BearbeitenHeuneburg Freilichtmuseum der Gemeinde Herbertingen Hundersingen Hohmichele Grab I in der TOMBA Internet Bild Datenbank des RGZM Hohmichele Grab VI in der TOMBA Internet Bild Datenbank des RGZM48 093875 9 3837277777778 Koordinaten 48 5 38 N 9 23 1 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hohmichele amp oldid 239550344