www.wikidata.de-de.nina.az
Als Tafeln von Botorrita wird eine Reihe von insgesamt vier Bronzetafeln bezeichnet die im Laufe archaologischer Ausgrabungen in der alten keltiberischen Stadt Contrebia Belaisca im heutigen Ort Botorrita in der Provinz Saragossa Spanien gefunden wurden Alle vier Tafeln sind entsprechend ihrer Fundzeit von I bis IV nummeriert und befinden sich im Museo Provincial de Zaragoza Sie bilden einen wichtigen Teil der ausserst sparlich belegten keltiberischen Sprache insbesondere Botorrita I auf der der bisher langste zusammenhangende Text in dieser Sprache uberliefert ist Abgesehen von Botorrita II die eine Inschrift in lateinischen Schriftzeichen enthalt zeigen die anderen drei Tafeln keltische Inschriften im iberischen Alphabet einem Silbenalphabet das durch den Kontakt zur iberischen Kultur ubernommen wurde Inhaltsverzeichnis 1 Botorrita I 2 Botorrita II 3 Botorrita III 4 Botorrita IV 5 Literatur 6 WeblinksBotorrita I Bearbeiten nbsp Inschrift auf der Tafel von Botorrita IDie Tafel wurde 1970 in zerbrochenem Zustand ausgegraben Datiert wird sie auf den Zeitraum zwischen dem Ende des 2 und Anfang des 1 Jahrhunderts v Chr Zusammengesetzt misst die Tafel etwa 40 cm Breite und 10 cm Hohe Sie ist auf beiden Seiten beschrieben es ist jedoch nicht auszuschliessen dass es sich um zwei unabhangige Dokumente handelt Auf dieser Tafel wie auch auf Botorrita III und IV wurde das iberische Alphabet verwendet das nicht dazu geeignet ist alle keltiberischen Laute und Lautgruppen genau zu reprasentieren Zum Beispiel lasst es nicht den Unterschied zwischen stimmhaften und stimmlosen Verschlusslauten erkennen Auch bestimmte in der keltiberischen Sprache vorhandene Gruppen mit mehreren Konsonanten lassen sich mittels des iberischen Alphabets nur schwer reprasentieren In der Inschrift sind Wort und Satzgrenzen deutlich markiert was der Entzifferung entgegenkommt Der Text wurde nach aufwendigen Restaurierungsarbeiten ins lateinische Alphabet transliteriert Die neun Zeilen des als Seite B bezeichneten Textes wurden erst spater mit Hilfe von Botorrita II entziffert als eine Liste von Personen von denen jede durch Vorname Vatersname Stamm bzw Clan Amtsbezeichnung und Heimatort identifiziert ist Der Text auf Seite A bleibt bis dato trotz zahlreicher Interpretationsversuche von Fachleuten W Meid J de la Hoz J F Eska H Eichner u a unubersetzt Er besteht aus elf Zeilen und enthalt mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Lex Sacra also ein Gesetz religioser Natur Botorrita II Bearbeiten nbsp Tafel von Botorrita II im Museo Provincial de ZaragozaDie auch als Tabula Contrebiensis Tafel von Contrebia bekannte Tafel wurde 1979 gefunden Dabei handelt es sich um einen lateinischen Text der exakt datiert werden kann denn auf der Tafel steht ausdrucklich als Datum das Jahr in dem L Cornelius Cinna und Cn Octavius romische Konsuln waren und das entspricht dem Jahr 87 v Chr Wenngleich auch nicht linguistisch direkt fur das keltiberische Korpus relevant ist diese Tafel dennoch bedeutsam als Hilfsmittel fur die Interpretation der anderen Tafeln und sie enthalt wertvolle Informationen uber die keltiberische Stadt Contrebia Belaisca und ihr Verwaltungssystem Contrebia Belaisca war zu ihrer Zeit eine Art Hauptstadt die ein bestimmtes Gebiet politisch und wirtschaftlich kontrollierte Sie ist auch durch dort gepragte Munzen bekannt Bei diesem juristischen Text handelt es sich um eine Entscheidung uber einen Wasserstreit zwischen zwei Nachbarvolkern die Einwohner der Gemeinden Salduie heutiges Saragossa und Alaun heutige Gemeinde Alagon unterwarfen sich der Entscheidung des Rates von Contrebia Belaisca Botorrita III Bearbeiten1992 gefunden gilt diese Tafel bisher als das langste keltiberische Dokument Allerdings hat sich die Inschrift als eine Liste von Eigennamen erwiesen und deswegen ist ihre linguistische Relevanz gering Botorrita IV BearbeitenDiese Tafel wurde 1994 entdeckt Bei dem Inhalt wird vermutet dass es sich um einen ahnlichen Text wie auf Botorrita I handelt Sie befindet sich in einem sehr schlechten Zustand und es sind kaum zwanzig Worter lesbar was auch eine genaue Datierung unmoglich macht Aber durch den Vergleich mit den anderen Tafeln lasst sich annehmen dass sie auch zwischen Ende des 2 und Anfang des 1 Jahrhunderts v Chr einzuordnen ist Literatur BearbeitenH Eichner Damals und heute Probleme der Erschliessung des Altkeltischen zu Zeussens Zeit und in der Gegenwart Universitatsbibliothek Erlangen 1989 Erlanger Gedenkfeier fur Johann Kaspar Zeuss J de la Hoz The Botorrita first text Its epigraphical background In Akten des Kolloquiums Innsbruck 29 April 3 Mai 1993 Institut fur Sprachwissenschaften der Universitat Innsbruck 1996 Innsbrucker Beitrage zur Kulturwissenschaft Sonderheft 95 Wolfgang Meid Die erste Botorrita Inschrift Interpretation eines keltiberischen Sprachdenkmals Institut fur Sprachwissenschaften der Universitat Innsbruck 1993 Innsbrucker Beitrage zur Sprachwissenschaft Band 76 Francisco Beltran Lloris El cuarto bronce de Botorrita S 381 393 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tafeln von Botorrita Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Transliteration und Bilder der Tafel I auf TITUS DIDACTICA e keltoi Journal of Interdisciplinary Celtic Studies Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tafeln von Botorrita amp oldid 199439265