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Der Arthurstollen ist ein alter Stollen bei St Johann im Pongau des Landes Salzburg Der Kupferabbau seit der Bronzezeit ist der alteste der Ostalpen und vorgeschichtlich tiefste der Welt das eingerichtete Schaubergwerk ist zurzeit nicht in Betrieb ArthurstollenNutzung ehem prahistorisches und zeitgeschichtliches Kupferbergwerk Wasserleitungsstollen heute Schaubergwerk nicht mehr in Betrieb Ort St Johann im Pongau Muhlbach am Hochkonig Palfnerkogel Lange 5022 mBauBauherr Messingfabrik AchenrainBaubeginn 1907BetriebBetreiber Mitterberger Kupfer AG GmbHSchliessung 1957LageArthurstollen Land Salzburg KoordinatenMundloch Muhlbach 47 22 35 N 13 8 18 1 O 47 3764 13 13835 814Mundloch Einoden neu Wasserschloss 47 22 41 4 N 13 12 15 8 O 47 378175 13 204396 760 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Prahistorischer Schurfbau Palfnerkogel 2 Jahrtausend v Chr 2 2 Kupfergewerkschaft Burgstein 1855 1879 2 3 Bergbau Mitterberg Sudrevier 1907 27 1952 58 2 4 Wasserstollen Arthurwerk 1927 1988 2 5 Schaubergwerk Arthurstollen ab 1992 95 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Arthurstollen hat drei Mundlocher Das westliche davon ist in Muhlbach am Hochkonig auf 808 m u A zu finden Die beiden ostlichen liegen in der Katastralgemeinde Einoden oberhalb Stadt St Johann im Salzachtal wobei das sudlichere zum Alten Arthurstollen gehort wahrend das nordlichere erst in einer jungeren Betriebsperiode angeschlagen wurde Letztere liegen etwa 210 Meter oberhalb der Talsohle des Salzachtals auf um die 760 m 1 Dazu gehorten zwei Fensterstollen Margarethen 790 m und Bliemstollen 802 m 1 Der Stollen hat eine Lange von 5022 m vom Mundloch in Muhlbach bis nach Einoden Er unterquert den Palfnerkogel der Dientner Berge Geschichte BearbeitenPrahistorischer Schurfbau Palfnerkogel 2 Jahrtausend v Chr Bearbeiten Beim Vortrieb des alten Arthurstollens der in einer Pinge angeschlagen wurde wurde mehrfach der Alte Mann also fruhere Forderstollen falschlicherweise auch als Keltenstollen bezeichnet aufgeschlossen Der Erzkorper war ca 50 70 cm breit und wurde vom Alten Mann vollig abgebaut Ursprunglich hielt man den Bergbau wegen seiner grossen Tiefe fur fruhneuzeitlich 2 Die dort gemachten Funde deuten auf einen ersten Erzabbau seit der Bronzezeit etwa 2000 vor Christus hin Durch die Untersuchung der holzernen Grubeneinbauten im Arthurstollen mittels der Radiokarbonmethode wurde ein Alter von circa 3000 bis 3700 Jahren bestimmt 3 Durch die konservierende Wirkung der Kupferverbindungen haben sich die Holzeinbauten Stempel Buhnen aus dieser Zeit ganz ausgezeichnet erhalten Auch Werkzeug aus dieser Zeit Steinbeile und hammer Rillenschlagel genannt wurde gefunden Die prahistorischen Stollen sind von zwei Seiten vorwarts getrieben worden und verfehlen sich nur um 30 cm Auch Spalten zur Luftfuhrung sind vorhanden Die vertikale Tiefe von uber 200 Meter ist ein weltweit einmaliger Befund fur die Bronzezeit 2 Der Gotschenberg bei Bischofshofen als Aufbereitungsstatte ist noch alter und datiert in die Jungsteinzeit wobei aber nicht festgestellt werden konnte ob dort Muhlbacher Einodener oder Buchberger Erz verarbeitet wurde insgesamt finden sich rund 200 Schmelzplatze in der Region um den Mitterberg 4 Auch beim Sinnhubschlossl und oberhalb des Arthurstollens in Muhlbach sind Siedlungsspuren bis 5 400 Jahre alt 5 Das Kupfer verlor mit dem Beginn der Eisenzeit an Bedeutung ob der Bergbau in der Keltenzeit oder gar noch Romerzeit die Romer waren an den Bodenschatzen des Innergebirgs durchaus interessiert noch weiterbetrieben wurde ist unbekannt Kupfergewerkschaft Burgstein 1855 1879 Bearbeiten Der bronzezeitliche Kupferabbau war langst vergessen als 1827 durch einen Zufallsfund die Kupfervorkommen im Bereich des Hochkonigs wiederentdeckt wurden Mitterberger Kupferbergbau 6 Zuerst wurden Lagerstatten im Raum des Hochkeils in Muhlbach ausgebeutet Kupferzeche Muhlbach dann begann man auch sudlich des Muhlbachtales im Gemeindegebiet von St Johann zu schurfen 1855 wurde die Kupfergewerkschaft Burgstein zu St Johann im Pongau gegrundet Die Aufbereitung des kupferhaltigen Erzes fand zuerst in einer Kupferhutte in Oberarl statt da hier genugend Wasser durch die Liechtensteinklamm vorhanden war Diese Gewerkschaft ging bereits 1879 wieder in Konkurs wobei die Abtei St Peter die hauptsachlichen Verluste zu tragen hatte Bergbau Mitterberg Sudrevier 1907 27 1952 58 Bearbeiten 1905 erwarb die Tiroler Messingfabrik zu Kramsach Freischurfe im Bereich des Einodberges Im Janner 1910 ubernahm die 1907 vom Industriellen Arthur Krupp gegrundete Mitterberger Kupfer AG 7 auch die Ausbeutung dieses Reviers das sich noch auf die andere Salzachtalseite bis auf den ebenfalls prahistorisch genutzten Buchberg erstreckt Einem der 1907 angeschlagenen Hochstollen wurde dann zu Ehren des Prasidenten der Name Arthur Stollen gegeben 8 Der Arthurstollen wurde vom Salzachtal nach Muhlbach gefuhrt Vorrangig diente er damals dem Erzabbau Die geforderten Mineralien waren Kupferkies und Pyrit auch goldhaltiger Tetraedrit und kobalthaltiger Gersdorffit Als Nebengesteine Gangarten gab es vor allem Quarz und Carbonate Die Hunte beforderten durch den Stollen das Erz zum Einodberg und Mitterberg von dort wurde es mit einer Schwebebahn zur Verhuttung nach Mitterberghutten gebracht So konnte man sich den muhevollen Transport mittels Pferdefuhrwerken durch lawinen und murengefahrdete Strassen ersparen Der Stollen stellte aber auch die Versorgung des Ortes Muhlbach im Winter sicher die Strasse im Muhlbachtal die heutige Hochkonigstrasse B164 war sehr unsicher Die Weltwirtschaftskrise beendete aber den Abbau die Firma wurde 1931 32 liquidiert 9 Obschon 1952 dann von der Kupferbergbau Mitterberg Ges m b H 10 dann ein neuer Verhieb aufgenommen worden war Brander Vererzungen wurde wegen der geringen erwarteten Vorrate der ungunstigen Lagerstattenverhaltnisse insbesondere aber des Mangels an Arbeitskraften und ihrer ungunstigen Lage zum Hauptbetriebsort die Forderung bereits 1957 58 wieder endgultig eingestellt 2 11 Zuletzt wurden aus dem Tiefbau unterhalb des Arthurstollens taglich rund 20 t Hauwerk gefordert der Metallgehalt betrug rund 1 4 1 8 Cu 11 Wasserstollen Arthurwerk 1927 1988 Bearbeiten Von 1927 bis 1988 diente eine in den Stollen eingebaute Betonrinne als Wasserzufuhr fur das im Salzachtal liegende Arthurwerk 12 beim Laufkraftwerk St Johann Wegen dieser Wasserfuhrung blieb der Arthurstollen auch nach Beendigung des Abbaues im Arthurstollen 1957 und im ganzen Revier Mitterberg 1977 11 4 erhalten Im Jahr 1988 wurde ein neuer Druckstollen errichtet und der Arthurstollen sollte weil funktionslos geworden mit einem Betonstoppel verschlossen werden Schaubergwerk Arthurstollen ab 1992 95 Bearbeiten Da man bei den Arbeiten am Arthurstollen immer wieder auf Spuren prahistorischer Bergbautatigkeit gestossen war grundete sich der Verein Montandenkmal Arthurstollen der sich gegen den Widerstand offizieller Stellen die Erhaltung der historischen Bergbauanlagen zum Ziel gesetzt hat Unter Fuhrung des Montanarchaologen Clemens Eibner und des Landesarchaologen Fritz Moosleitner und der Hilfe vieler Freiwilliger konnte das prahistorische Bergbaudenkmal erhalten werden Nach umfassenden Sanierungs und Sicherungsarbeiten zwischen 1992 und 1995 konnte ein Stollenabschnitt von rund einem Kilometer Lange fur Besucher zuganglich gemacht werden und sogar einige Zeit als Schaubergwerk befahren werden Durch intensive Hilfe von Seiten der Fordergemeinschaft fur Bergmannstradition Linker Niederrhein e V zwischen 2010 und 2012 wurden Sanierungsarbeiten am Stolleneingang durchgefuhrt Dadurch konnte die oberhalb des Stolleneinganges verlaufende Forststrasse die fur die Forstwirtschaft von existenzieller Bedeutung ist abgesichert werden Insgesamt mussten etwa 12 Meter maroder Holzausbau durch einen stabilen Stahlausbau ersetzt werden Der neue Ausbau wurde ausgepfeilert und gesichert Auf diese Weise wurde der marode Holzausbau schrittweise ersetzt Anschliessend wurden die stahlernen Baue uber Standrohre mit Fertigbeton hinterfullt sodass die oberhalb des Stolleneingangs verlaufende Forststrasse weiterhin mit schweren Maschinen und Fahrzeugen befahren werden kann ohne den Zugang zum Arthurstollen zu gefahrden Die Organisation dieser Massnahmen wurde von Robert Pils vom Museum am Kastenturm in Bischofshofen geleistet Im Stollen werden Einblicke in die Bergbautechnik und die Abbaumethoden zu Beginn des 20 Jahrhunderts sowie in die prahistorische Erzgewinnung gegeben Das ehemalige Wasserschloss des Arthurwerkes am Stolleneingang ist ein denkmalgeschutzter wie der Arthurstollen selbst Industriebau aus den 1920er Jahren das Gebaude dient als Informations und Sammelraum fur Besuchergruppen In der ehemaligen Trafostation ist eine Barbarakapelle zu Ehren der Schutzpatronin der Bergleute eingerichtet Eine Besichtigung des Wasserschlosses ist im Sommer nach Voranmeldung moglich Zurzeit ist der Stollen selbst geschlossen aber seine Wiedereroffnung wird angestrebt Der Arthurstollen wird im Rahmen des Geoparks Erz der Alpen als Geosite 51 Prahistorischer Arthurstollen prasentiert 13 Weitere Funde finden sich als Sonderausstellung im Museum am Kastenturm in Bischofshofen wie auch im Salzburg Museum ex Carolino Augusteum und Haus der Natur in Salzburg Siehe auch BearbeitenBergbaugebiet Buchberg Bergbaugebiet HochglockerLiteratur BearbeitenJosef Bernhard Die Mitterberger Kupferkieslagerstatte Erzfuhrung und Tektonik In Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt 109 1965 S 3 90 Peter Gstrein Neuaufnahme eines vorgeschichtlichen Abbaus im Arthur Stollen Bergbau Mitterberg In Mitteilungen der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde Jahrgang 128 1988 S 425 438 zobodat at PDF Wilhelm Gunther Clemens Eibner Andreas Lippert Werner H Paar Funftausend Jahre Kupferbergbau Muhlbach am Hochkonig Bischofshofen Montanmonographie uber den neuzeitlichen Kupferbergbau 1829 1977 mit Beitragen uber den prahistorischen Kupferbergbau der Geologie und Mineralogie Verlag Gemeinde Muhlbach am Hochkonig 1993 Hans Ransmayr Der Arthurstollen ein Mekka der Wissenschaft In Gerhard Moser Hrsg Das Stadtbuch St Johann im Pongau Stadt St Johann Salzburger Druckerei 2005 ISBN 3 200 00481 9 S 19 21 Thomas Stollner Clemens Eibner Jan Cierny Prahistorischer Kupferbergbau Arthurstollen Ein neues Projekt im Sudrevier des Mitterberg Gebietes Salzburg In Gerd Weisgerber Gert Goldenberg Hrsg Alpenkupfer Rame delle Alpi Anschnitt Beiheft 17 Bochum 2004 S 95 106 Kurt Schomig Osterreichs Buntmetallwirtschaft Wiener geographische Schriften Band 17 Verlag F Berger Horn 1963 Thomas Stollner u a Der bronzezeitliche Bergbau im Sudrevier des Mitterberggebietes Bericht zu den Forschungen der Jahre 2002 bis 2006 In Archaeologia Austriaca 90 2006 S 87 137 Weblinks BearbeitenGeosite 51 Prahistorischer Arthurstollen Memento vom 29 Mai 2015 im Webarchiv archive today pdf auf geopark erzderalpen at Arthurstollen Mineralienatlas Fossilienatlas mineralienatlas de Arthurstollen Fordergemeinschaft fur Bergmannstradition Kamp Lintfort auf schulzeelvert de mit Fotostrecke einer Besichtigung 2010 Arthurstollen Fordergemeinschaft fur Bergmannstradition linker Niederrhein bergmannstradition de mit Fotostrecke der Sanierungsarbeiten 2012 Schaubergwerk Arthurstollen In Salzburger Nachrichten Salzburgwiki St Johann im Pongau Montandenkmal Arthurstollen Museen auf Land Salzburg Landes Medienzentrum Salzburg MobilEinzelnachweise Bearbeiten a b Gerhard Feitzinger Wilhelm Gunther Angelika Brunner Bergbau und Huttenaltstandorte im Bundesland Salzburg Land Salzburg Abteilung 16 Umweltschutz Salzburg 1998 Muhlbach Hochkonig Nordrevier Mitterberg Sudrevier Bischofshofen St Johann S 22 online PDF abgerufen am 21 Mai 2015 Uberblick ab S 19 a b c Weblink Geosite 51 geopark erzderalpen at Deutsches Bergbau Museum Bochum Forschungsstelle Archaologie und Materialwissenschaft Grossproduktion von Kupfer im Raum Muhlbach Bischofshofen wahrend der Bronzezeit sog Mitterberg Projekt Memento vom 5 Mai 2013 im Webarchiv archive today a b Das Kupfererz als Lebensader Von ersten Siedlungen am Roten Felsen bis zur Verhuttung in Ausserfelden In Bischofshofen Informiert Stadtzeitung 20 Jahrgang Ausgabe Nr 1 Marz 2015 S 2 3 pdf bischofshofen at Montanarchaologie Der neue Schwerpunkt im Museum am Kastenturm Memento vom 29 Mai 2015 im Webarchiv archive today museumamkastenturm at o D abgerufen am 29 Mai 2015 Karl B Matz Die Kupfererzlagerstatte Mitterberg Muhlbach am Hochkonig Salzburg In Mitteilungen der Abteilung fur Mineralogie am Landesmuseum Joanneum Band 1 1953 S 7 19 zobodat at PDF Mitterberger Kupferbergbau Unternehmen In Salzburger Nachrichten Salzburgwiki Der Kupferbergbau Einoden umfasste auch den Oberen Hochstollen 1112 m den Hochstollen 946 m und den Untere Hochstollen 838 m Ref Feitzinger Gunther Brunner 1998 K Schomig Osterreichs Buntmetallwirtschaft 1963 S 27 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche W Gunther Von der Mitterberger Kupfergewerkschaft zur Kupferbergbau Mitterberg Ges m b H in Muhlbach am Hochkonig In Gunther Eibner Lippert Paar Funftausend Jahre a b c L Weber Ch Reichl Darstellung des Osterreichischen Bergbaus Kapitel 5 In Leopold Weber Hrsg Der Osterreichische Rohstoffplan Archiv fur Lagerstattenforschung AfL Band 26 Geologische Bundesanstalt Wien 2012 5 3 2 Der Erzbergbau Nichteisenmetalle Kupfer Abschnitt Mitterberger Sudrevier Einoden S 66 online PDF Kraftwerk Arthurwerk In Salzburger Nachrichten Salzburgwiki Geosite51 Prahistorischer Arthurstollen PDF Geopark Erz der Alpen abgerufen am 12 August 2019 Ausgewahlte Denkmalschutzobjekte in St Johann im Pongau Annakapelle St Johann Arthurstollen Bahnhof St Johann Burg Plankenau Pfarrkirche St Johann Pfleggericht St JohannAusfuhrliche Information zu allen Denkmalern Liste der denkmalgeschutzten Objekte in St Johann im Pongau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arthurstollen amp oldid 236606233