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Die Pfalzfelder Saule auch Flammensaule ist eine obeliskformige keltische Stele aus Sandstein die vermutlich ursprunglich als Kultsaule auf einem Grabhugel stand Sie wird der Latenezeit zugeordnet und entstand im 4 vorchristlichen Jahrhundert In der Nahe des Fundortes Pfalzfeld Hunsruck sind einige Hugelgraber bekannt aber eine genaue Zuordnung kann nicht mehr getroffen werden Pfalzfelder Saule im Rheinischen Landesmuseum in Bonn 4 Jh v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung und Einordnung 2 Forschungsgeschichte 3 Ahnlichkeiten 4 Bezeichnung der Stele 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung und Einordnung BearbeitenErhalten ist nur noch der 1 48 m hohe untere Teil einer ursprunglich vermutlich etwa 3 50 m hohen Stele aus einem mit einem Seilstab umrandeten Sandsteinblock Im Mittelfeld ist jeweils ein maskenartiger Menschenkopf mit grossen Augen zu sehen der auf der Stirn ein dreifaches Blatt Augenbrauen und ein Horizontalband tragt sowie einen sogenannten Palmettenbart bei dem es sich wie eine ahnliche Statue vom Glauberg vermuten lasst um den stilisierten Schmuckanhanger eines Halsrings torques handeln konnte Der Kopf wird von zwei blasenformigen Teilen einer keltischen Blattkrone uberragt vielleicht handelt es sich um Mistelblatter Die heilige Mistel vermochte alle Krankheiten zu heilen und Unfruchtbarkeit bei Mensch und Tier zu beheben Sie starkte also alle Lebens und Wachstumskrafte Diese Form der Mistelblatter begegnet auch auf der Henkelfigur der Kanne von Waldalgesheim Der Kopf nimmt damit eine hervorragende Stellung auf der Saule ein und zeigt die besondere Bedeutung des menschlichen Kopfes bei den Kelten Der Kopf war fur sie der Mittelpunkt des Seins Historische Abbildungen und Beschreibungen lassen erkennen dass die Stele vermutlich am oberen Ende eine weitere vollplastische und doppelte Kopfdarstellung aufwies und auf einem runden Schaft sass Die Pfalzfelder Saule hat wohl als Bekronung eines Hugelgrabes gedient der ursprungliche Standort ist aber nicht bekannt Mit ihren vier verzierten plastischen Seiten gehort sie zu den wichtigsten Beispielen der fruhkeltischen Kunst Die Zopf Spiral und Maskendarstellungen und die Verbindung von Menschengesicht und Phallusform zeigen Verbindungen zum norditalisch etruskischen Raum und hatten unheilabwehrenden und schutzenden Charakter fur den sozial hochstehenden Bestatteten Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Pfalzfelder Saule um 1609 Ausschnitt aus der Landtafel des Amtes Rheinfels und der Vogtei Pfalzfeld gezeichnet von Wilhelm DilichDie Pfalzfelder Steinstele wurde im Jahr 1608 von Wilhelm Dilich erstmals gezeichnet Vierzig Jahre spater wurde die Stele von dem hessischen Beamten Winkelmann bei einer Visitation auf dem verwilderten Kirchhof von Pfalzfeld das infolge des Dreissigjahrigen Krieges weitgehend entvolkert war aufgefunden Im Jahr 1736 liess der Festungskommandeur General von Kutzleben die Stele auf die Festung Rheinfels bringen 1845 gelangte sie nach Sankt Goar und 1938 zum heutigen Standort ins Rheinische Landesmuseum Bonn Das moderne Wappen der Gemeinde Pfalzfeld zeigt leicht stilisiert die Stele in ihrer heutigen Form Im Ortskern von Pfalzfeld auf dem sog Backesplatz befindet sich heute ein Abguss der Originalsaule Im Jahr 2008 wurde ausserhalb des Ortes am alten Bahnhof eine Keltische Erlebnis und Erinnerungsstatte eingeweiht in deren Zentrum eine Rekonstruktion der Saule in ihrem vermutlichen Ursprungszustand steht 1 Ahnlichkeiten BearbeitenStilistisch steht die Pfalzfelder Saule zum einen der keltischen Statue des Glaubergs bzw den vier dort gefundenen Statuen nahe zum anderen einem latenezeitlichen Steinkopf der bei Heidelberg gefunden wurde In der Literatur wurde der Heidelberger Kopf haufig als mutmassliche Bekronung der Pfalzfelder Stele rekonstruiert Durch die Funde am Glauberg wurde diese Zuordnung jedoch in Frage gestellt Sie beruht rein auf stilistischen Ahnlichkeiten eine werkstattliche Untersuchung steht noch aus Bezeichnung der Stele BearbeitenIn der wissenschaftlichen Literatur sind die Bezeichnungen Pfalzfelder Saule Stele oder Saule Stele von Pfalzfeld gebrauchlich Die Bezeichnung Flammensaule war schon im 18 Jahrhundert im Gebrauch Auf der Thementafel Nr 10 am Schinderhannes Radweg wird die Stele als Obelisk von Pfalzfeld bezeichnet Literatur BearbeitenHans Eckart Joachim Zur Deutung der keltischen Saulen von Pfalzfeld und Irlich In Archaologisches Korrespondenzblatt 4 1974 S 229 232 Hans Eckart Joachim Eine Rekonstruktion der keltischen Saule von Pfalzfeld in Bonner Jahrbucher 189 1989 S 1 16 Hans Eckart Joachim In Frank Gunter Zehnder Hrsg 100 Bilder und Objekte Archaologie und Kunst im Rheinischen Landesmuseum Bonn Koln 1999 S 30f Hans Eckart Joachim In Das Ratsel der Kelten vom Glauberg Glaube Mythos Wirklichkeit Ausstellungskatalog Frankfurt Stuttgart 2002 S 319 Kat Nr 135 Hans Eckart Joachim Pfalzfeld In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 23 Walter de Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 017535 5 S 2 f online Cliff Alexander Jost in Jurgen Kunow Hans Helmut Wegner Hrsg Urgeschichte im Rheinland Koln 2006 S 464f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfalzfelder Saule Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Vgl den Bericht uber die Einweihung auf der Homepage der Ortsgemeinde Pfalzfeld http www pfalzfeld de p 193 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfalzfelder Saule amp oldid 230163059