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Das Waldalgesheimer Furstengrab ist ein 1869 entdecktes Wagengrab einer keltischen Frau der sozialen Oberschicht Furstin aus der Zeit um 330 320 v Chr bei Waldalgesheim in Rheinland Pfalz Inhaltsverzeichnis 1 Fund 2 Geschichte seit dem Fund 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFund BearbeitenDas bisher an Material reichste ergrabene Fundspektrum mit einem kompletten Ensemble von Tracht und Schmuckteilen und Alltagsgutern mit teilweise aufwendiger Ornamentik und Verzierungen verhilft dem Fundort Waldalgesheim zu einer Schlusselposition in der wissenschaftlichen Erforschung der Latenezeit Daher wird einer der vier Kunststile dieser Zeit als Waldalgesheim Stil bezeichnet Die Fundstucke befinden sich heute im Rheinischen Landesmuseum Bonn wo sie das Herzstuck der im Juni 2014 eroffneten Dauerausstellung Kelten im Rheinland bilden Einige Nachbildungen sind des Weiteren im Waldalgesheimer Rathaus ausgestellt Das Grab lag vermutlich unter einem Erdhugel in einer holzernen Grabkammer Dem sozialen Stand entsprechend war die Tote zusammen mit einem zweiradrigen Streitwagen mit Pferden bestattet worden wovon eiserne Ausrustungsteile erhalten sind Zu den personlichen Trachtbestandteilen der adligen Frau zahlten goldene Hals Arm und Knochelringe torques die mit Pflanzenornamenten und menschlichen Masken verziert sind Ebenfalls gehorte ein bronzenes Trinkservice zur Ausstattung der Grabkammer Die Rohrenkanne ist 32 7 cm hoch Sie stellt ein Meisterwerk des Bronzegusses der Treibkunst und der Verzierungstechnik dar Der Deckel mit einem als Pferd geformten Griff der Rand die Gusstulle der Henkel und der Boden wurden gegossen und gedreht Der Korper des Gefasses ist getrieben und wurde aus zwei Teilen zusammengefugt Auf dem oberen Teil und in der Mitte sind ein Pflanzenfries und abstrakte geometrische Motive eingraviert Der Henkel endet in einem Menschenkopf Die Kelten verzierten ihre Kult aber auch Profanobjekte und Schmuck gerne mit Gotterdarstellungen vor allem ihrer drei Hauptgotter nach keltischer ikonographischer Konvention Der Widderkopf reprasentiert den Schutzgott Teutates zu dem auch die liegenden S Spiralen Widderhorner gehoren der Menschenkopf mit Mistelblattern steht fur Esus Taranis Herr uber den Himmel und die Fruchtbarkeit passt zum von den Kelten hochverehrten Pferd Auf der ahnlich gestalteten Kanne von Reinheim ist ein Pferd mit Menschenkopf dargestellt Ein etwa 23 cm hoher Bronzeeimer stammt aus dem griechischen Unteritalien und zeigt mit seinen Verzierungen wie die keltischen Handwerker ihr eigenes Stilempfinden aus den mittelmeerischen Vorbildern heraus weiter entwickelten Das Waldalgesheimer Adelsgrab lasst sich durch diesen Eimer als letztes einer ganzen Kette ahnlich ausgestatteter Graber die seit der Mitte des 5 Jahrhunderts vor Christus entstanden einordnen Im Hunsruck herrschte damals fur etwa 100 Jahre der Brauch hochgestellte Personlichkeiten sowohl Manner als auch Frauen in aufwandigen Hugelgrabkammern beizusetzen Dies zeigt auch die Rohrenkanne aus dem Waldalgesheimer Fund In ihren Trachtaccessoires aber orientierte sich die reiche Frau an einem keltischen Kunststil der im 4 Jahrhundert vor Christus vor allem in Suddeutschland der Schweiz Zentralfrankreich Bohmen und Mahren aufkam Vom Wagen der der Furstin ins Grab mitgegeben worden war sind bronzene Bestandteile z B ein Jochaufsatz mit zwei nicht naher zu bestimmenden Vogeln erhalten Sie verbinden das Gefahrt mit Schnelligkeit dem Himmel und dem Krieg Die Bilder stammen aus der Veroffentlichung des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande aus dem Jahr 1870 nbsp nbsp nbsp nbsp Geschichte seit dem Fund BearbeitenDas Grab wurde am 18 Oktober 1869 von dem Waldalgesheimer Bauern Peter Heckert beim Ausheben einer Rubenmiete entdeckt Im Jahr 1870 erschien in Bonn ein Bericht uber den Fund des Grabes herausgegeben vom Verein von Alterthumsfreunden im Rheinlande in dem die Funde genau mit Abbildungen aufgelistet wurden 1 In den folgenden Jahrzehnten ist allerdings die Stelle an der das Grab lag aus der Erinnerung verschwunden Erst 1997 wurde die Stelle von dem Luftbildarchaologen Michael Schonherr erneut gefunden Seit 2002 gibt es einen Bebauungsplan der Gemeinde Waldalgesheim der auch die Grabstelle umfasst und diese zu uberbauen droht 2 Literatur BearbeitenAlbrecht Greule Hans Eckart Joachim Waldalgesheim In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 33 Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 3 11 018388 9 S 120 122 online Sylvia u Paul F Botheroyd Lexikon der keltischen Mythologie Munchen 1992 Hans Eckart Joachim Waldalgesheim Das Grab einer keltischen Furstin Kataloge Rhein Landesmus Bonn 3 Bonn Koln 1995 Hans Eckart Joachim in Frank Gunter Zehnder Hrsg 100 Bilder und Objekte Archaologie und Kunst im Rheinischen Landesmuseum Bonn Koln 1999 S 34 f Jochaufsatz Hans Helmut Wegner in Jurgen Kunow Hans Helmut Wegner Hrsg Urgeschichte im Rheinland Koln 2006 S 511 f Otto Herman Frey Zu den figurlichen Darstellungen aus Waldalgesheim In Thomas Stollner Hrsg Europa Celtica Espelkamp 2006 S 95 115 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Waldalgesheimer Furstengrab Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zusammenstellung von Prof Michael Schonherr Der Grabfund von Waldalgesheim PDF Datei 13 9 MB erlautert von Ernst aus m Weerth 1876 bis 1883 erster Direktor des Provinzialmuseums Bonn des heutigen Rheinischen Landesmuseums Bonn Furstengrab Waldalgesheim Das Waldalgesheimer Furstengrab PDF Datei 5 5 MB 49 955175370133 7 8296041488647 Koordinaten 49 57 18 6 N 7 49 46 6 OEinzelnachweise Bearbeiten Bericht des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande uber den Grabfund Bonn 1870 PDF 13 9 MB Michael Schonherr Das Waldalgesheimer Furstengrab 2006 PDF 5 5 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waldalgesheimer Furstengrab amp oldid 237166119