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Als moselromanische Sprache bezeichnet man die Sprache in einem romanischen Sprachraum am Ende des Romischen Reiches den die Provinz Belgica I das gesamte Gebiet um Mosel und Saar gebildet hat Er wurde von keltischen Stammen bewohnt Zur gleichen Zeit hatten sich hier viele Laeten germanische Soldner in romischen Dienst angesiedelt Nach dem Zerfall des Romischen Reiches wanderten die Franken in dieses Gebiet Trotz dieser Sprachuberlagerung uberlebten einige romanische Sprachinseln bis ins 11 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Hintergrund 1 1 Ausgangssituation 1 2 Bildung der romanischen Sprachinsel 1 3 Erloschen 2 Textbeispiel Inschrift aus dem 6 Jahrhundert 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichtlicher Hintergrund BearbeitenAusgangssituation Bearbeiten nbsp Das Moselgebiet Die Galloromania umfasste vor Ausbruch der Volkerwanderung beinahe ganz Frankreich das wallonische Belgien das Grossherzogtum Luxemburg und die ehemaligen Regierungsbezirke Trier und Koblenz Stark germanisch durchsetzt war schon im Altertum die am linken Rheinufer sich erstreckende romische Provinz Germania inferior umfassend die heutigen Niederlande und das Rheinland sudwarts bis zur Ahr bedeutend schwacher die Germania superior von Koblenz sudwarts bis Basel Bildung der romanischen Sprachinsel Bearbeiten Zunachst zogen Angeln und Sachsen aus dem heutigen Norddeutschland Schleswig Holstein Niedersachsen Westfalen und den heutigen westlichen Niederlanden an der Nordseekuste uber Flandern zur Kanalkuste zwischen Calais und Boulogne und setzten dort nach Britannien uber Die in Holland Brabant und Flandern ansassigen Franken mussen infolge dieses Durchzuges ihrerseits aus ihrer angestammten Heimat nach Suden abgedrangt worden sein Sie zogen die Ourthe und Sauer abwarts in Richtung Sudosten und bis etwa Metz die Obermosel aufwarts Damit spalteten sie das alte galloromanische Gebiet zwischen Trier und Arlon etwa in einer Breite von 60 Kilometern So blieb im Westen der grosste Teil der Galloromania Frankreich und im Osten zwischen Trier und Koblenz eine kleine galloromanische Sprachinsel innerhalb derer sich aus dem Vulgarlatein das Moselromanische entwickelte Untersuchungen haben ergeben dass die frankischen Bauern deren Wirtschaft auf Viehzucht und Getreideanbau begrundet war das Bitburger Land das Luxemburger Gutland und das Land an der mittleren Saar dem hierzu weniger geeigneten unteren Saartal und dem Moseltal vorzogen In der vergleichsweise spat vollstandig germanisierten moselromanischen Sprachinsel konnten sich die galloromanischen Ortsnamen in besonders markanter Form erhalten beispielsweise bei Maring Noviand Osann Monzel Longuich Riol Hatzenport Longkamp Karden Krov oder Alf Der Ortsname Welschbillig deutet auf die ehemalige Prasenz der Welschen romanisierte Kelten in der gesamten Region nbsp Romanische Reliktwortareale im Rheinland 1 Neben den galloromanischen Orts und Flurnamen zeigt auch der Wortschatz der mosellandischen Dialekte eine Fulle von romanischen Einflussen welche als Reflexe der moselromanischen Sprachinsel zu betrachten sind Eine quantifizierende kartographische Darstellung romanischer Reliktwortareale zeigt eine deutliche Massierung von Romanismen im Bereich mittlere Mosel bis in den Raum Trier und die Unterlaufe von Saar und Sauer 2 Beispiele solcher Worter sind Baschoff Ruckentraggefass lt bascauda Even Hafer lt avena Frage Erdbeere lt fraga Gimme Knospe lt gemma glinnen Trauben nachlesen lt glennare More Brombeere lt morum pauern Most filtern lt purare Prater Flurschutz lt pratarius Pulpes Hahnenfuss Pflanze lt pulli pes usw 3 Erloschen Bearbeiten Das Moselromanische hielt sich trotz der Frankischen Landnahme mindestens bis zum Jahr 1000 innerhalb verstreuter Sprachinseln sogar bis ins 11 12 Jahrhundert 4 Textbeispiel Inschrift aus dem 6 Jahrhundert BearbeitenDieses Textbeispiel auf einem Grabstein aus dem 6 Jahrhundert stellt eine sehr fruhe Entwicklungsform am Ubergang vom Vulgarlatein zum Moselromanischen dar Hoc tetolo fecet Montana coniux sua Mauricio qui visit con elo annus dodece et portavit annus qarranta trasit die VIII K a l endas Iunias Diesen Grabstein machte Montana seine Ehefrau dem Mauricius die mit ihm zwolf Jahre lebte und er war vierzig Jahre alt er starb am 25 Mai 5 Literatur BearbeitenWolfgang Jungandreas Zur Geschichte des Moselromanischen Studien zur Lautchronologie und zur Winzerlexik Mainzer Studien zur Sprach und Volksforschung 3 Steiner Verlag Wiesbaden 1979 ISBN 3 515 03137 5 Rudolf Post Zur Geschichte und Erforschung des Moselromanischen In Rheinische Vierteljahrsblatter Bd 69 2004 S 1 35 ISSN 0035 4473 Einzelnachweise Bearbeiten Rudolf Post Romanische Entlehnungen in den westmitteldeutschen Mundarten Steiner Wiesbaden 1982 ISBN 3 515 03863 9 S 303 Rudolf Post Romanische Entlehnungen in den westmitteldeutschen Mundarten Steiner Wiesbaden 1982 ISBN 3 515 03863 9 S 303 Rudolf Post Romanische Entlehnungen in den westmitteldeutschen Mundarten Steiner Wiesbaden 1982 S 49 261 Stefan Barme Latein Vulgarlatein Moselromanisch zur Sprache der fruhchristlichen Grabinschriften im Raum Trier Zeitschrift fur romanische Philologie ZrP Volume 124 issue 1 2008 S 16 Johannes Kramer Zwischen Latein und Moselromanisch Die Gondorfer Grabinschrift fur Mauricius In Zeitschrift fur Papyrologie und Epigraphik Bd 118 1997 S 281 286 ISSN 0084 5388 PDF 292 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moselromanische Sprache amp oldid 228004737