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Der Europaische Kulturpark Bliesbruck Reinheim frz Parc Archeologique Europeen de Bliesbruck Reinheim ist ein Archaologiepark der sich beidseits der deutsch franzosischen Grenze zwischen den Orten Reinheim Saarland und Bliesbruck Departement Moselle erstreckt In dem 700 000 m grossen Parkgelande werden Befunde aus verschiedenen Epochen ausgegraben und museal prasentiert Die bedeutendsten sind ein keltisches Furstinnengrab sowie eine kleinstadtische Siedlung Vicus und eine Palastvilla beide aus romischer Zeit Jahrlich besuchen etwa 50 000 Besucher den Park der damit zu den wichtigsten Kultur und Tourismuseinrichtungen in der landlichen Region zahlt Bliesbruck ReinheimLage des Kulturparks auf interaktiver Karte Blick auf das rekonstruierte FurstinnengrabBlick in die romischen ThermenDas Maison Jean SchaubDas keltische Pferdchen von Reinheim stark vergrossertes Modell Reinheimer Pferdchen Originalgrosse Replikat Bliesbruck Reinheim Homerich Hugel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Parks 2 Trager des Parks 3 Museen und konservierte Grabungsbefunde 3 1 CREX Ausstellungszentrum Centre d Exposition 3 2 Maison Jean Schaub 3 3 Keltisches Furstinnengrab 3 4 Romische Palastvilla 3 5 Romische Kleinstadt vicus mit Thermen 3 6 Gebaude an der Grenze 4 Veranstaltungen 5 Forschungszentrum 6 Literatur Auswahl 7 Film 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte des Parks BearbeitenErste Ausgrabungen auf dem Gelande fanden zwischen 1806 und 1809 auf dem Heidenhubel im Bereich der romischen Palastvilla von Reinheim statt 1822 wurden Nachrichten uber Funde im Allermannsland publiziert 1 In den Jahren 1952 bis 1955 wurden auf dem Katzenbuckel in Reinheim funf romerzeitliche Kalkofen ausgegraben 2 Uberregional bekannt wurde Reinheim durch die Entdeckung des fruhlatenezeitlichen Furstinnengrabes 370 v Chr in einer Kies und Sandgrube im Jahr 1954 3 Zehn Jahre spater stiess man bei Strassenbauarbeiten in Reinheim auf einen spatbronzezeitlichen Hortfund 9 Jh v Chr Ebenfalls beim Kies und Sandabbau wurden 1971 nordlich von Bliesbruck in der Gemarkung Steinfelder die Uberreste einer kleinstadtischen Siedlung aus romischer Zeit entdeckt Die Funde wurden in den ersten Jahren unsystematisch teils geborgen teils abgebaggert 1978 wurde der Komplex als Notgrabung eingestuft die von Prof Friedrich Hiller Lehrstuhl Klassische Archaologie der Universitat des Saarlandes und Jean Schaub aus Saargemund bearbeitet und seit 1983 kontinuierlich erforscht wurde 4 1987 begannen die systematischen Ausgrabungen in der romischen Palastvilla von Reinheim 1989 erfolgte die Grundung des Europaischen Kulturparks Parc Archeologique Europeen Bliesbruck Reinheim Im selben Jahr wurde der Park durch das franzosische Kultusministerium in die Liste der bedeutendsten archaologischen Statten Frankreichs aufgenommen 1993 wurde uber den romischen Thermen von Bliesbruck ein Schutzbau errichtet um den Originalbefund zu schutzen und museal zu prasentieren 1999 eroffnete die begehbare Rekonstruktion des keltischen Furstinnengrabhugels Drei Jahre spater konnte das westliche Handwerkerviertel im Vicus von Bliesbruck in konservierter Form neu prasentiert werden Zwischen 2006 und 2013 wurden drei Nebengebaude der Palastvilla von Reinheim rekonstruiert 2007 fand die Eroffnung eines neuen Ausstellungszentrums CREX genannt mit der Sonderausstellung Von Pompeji nach Bliesbruck Leben im romischen Europa mit 83 000 Besuchern statt Bis 2014 gab es im Park auf der franzosischen Seite ein Restaurant in dem romische Gerichte nach dem Kochbuch des Marcus Gavius Apicius angeboten wurden Direktor der franzosischen Seite ist Jean Paul Petit Auf deutscher Seite wurden die Ausgrabungen zwischen 1987 und 1992 zunachst von Erwin Strahl danach bis 2011 von Florian Sărăţeanu Muller geleitet Auf ihn folgte Michael Ecker Museumsleiter der deutschen Parkseite ist seit 2012 Andreas Stinsky Unter seiner Leitung erfuhr das Aussengelande eine Neugestaltung bei der u a die ehemaligen Innenraume der romischen Palastvilla zur Verbesserung der Didaktik sowie der visuellen Wahrnehmung mit Splitt ausgefullt wurden Zudem wurde erstmals eine Dauerausstellung zur romischen Villa eingerichtet und die Ausstellungsraume im Maison Jean Schaub rundum erneuert Der franzosische Archaologe Jean Claude Golvin hat eine Reihe von Zeichnungen der Rekonstruktion der romischen Siedlung angefertigt 5 Trager des Parks BearbeitenDer Europaische Kulturpark wird gemeinschaftlich vom Generalrat des franzosischen Departements Moselle und der Stiftung Europaischer Kulturpark betrieben Unterstutzt wird das Projekt ebenfalls vom franzosischen Ministerium fur Kultur und Kommunikation vom Saarland sowie von der Gemeinde Gersheim Initiator und geistiger Begrunder des Europaischen Kulturparks ist Jean Schaub aus Saargemund Museen und konservierte Grabungsbefunde BearbeitenCREX Ausstellungszentrum Centre d Exposition Bearbeiten Im Herzen des Parks befindet sich ein Ausstellungszentrum welches zum einen Funde aus der romischen Kleinstadt zeigt zum anderen alljahrlich eine spannende Sonderausstellung beherbergt Maison Jean Schaub Bearbeiten Die Dauerausstellung in dem kleinen Museumsbau gibt einen Uberblick uber die Besiedlungsgeschichte des Bliesgaus von der Steinzeit uber die Bronze und Eisenzeit bis hin zur romischen Epoche In dem Gebaude befinden sich auch eine Touristinfo und eine dezentrale Infostelle des UNESCO Biospharenreservats Bliesgau Keltisches Furstinnengrab Bearbeiten Hauptartikel Keltisches Furstinnengrab In den 1950er Jahren stiess man beim Abbau von Sand und Kies auf drei erodierte Monumentalgrabhugel aus keltischer Zeit Ein Hugel barg die Uberreste einer Dame der meisterhaft verzierter Goldschmuck und weitere kostbare Beigaben darunter Importguter aus fernen Regionen Europas mitgegeben wurde Das Grab stammt aus der Fruhlatenezeit um 370 v Chr Die drei Grabhugel wurden 1999 in ihren ursprunglichen Ausmassen rekonstruiert Der Hugel der Furstin ist begehbar wobei man einen einzigartig inszenierten Einblick in die Grabkammer erhalt Romische Palastvilla Bearbeiten Hauptartikel Gallo romische Villa von Reinheim Seit 1987 werden die Uberreste einer Villa aus romischer Zeit ausgegraben die mit 7 ha 70 000 m zu den grossten ihrer Art im Saar Mosel Raum zahlt Nahezu komplett ausgegraben stellt sie ein Musterbeispiel landlicher Domizile der gallo romischen Oberschicht dar Um die Grosse und Form dieses zwischen dem 1 und 4 Jahrhundert n Chr bestehenden Landgutes zu veranschaulichen werden einzelne Teile rekonstruiert Die Funde aus der Villa und Wissenswertes uber diesen besonderen Bautyp findet man im Obergeschoss der Taverne die in einem rekonstruierten Nebengebaude untergebracht ist Romische Kleinstadt vicus mit Thermen Bearbeiten Auf der franzosischen Parkseite werden seit 1971 die Uberreste einer romischen Strassensiedlung Vicus mit kleinstadtischem Charakter ausgegraben die zwischen dem 1 und dem 5 Jahrhundert n Chr bestand Der antike Name dieser Siedlung in der wahrend ihrer Blutezeit ca 2000 Menschen lebten ist nicht bekannt Die Einwohner des Vicus waren in erster Linie Handwerker die entlang den Strassen in Streifenhausern wohnten in denen sich zugleich die Werkstatten befanden Im Zentrum der Siedlung standen neben einer Basilika und einer reprasentativen Brunnenanlage offentliche Thermen nach mediterranem Vorbild Gebaude an der Grenze Bearbeiten 2015 wurde das Ausstellungsgebaude Gebaude an der Grenze eroffnet Die thematischen Schwerpunkte des in der Mitte des Parks an der deutsch franzosischen Grenze gelegenen Baus liegen auf der Geschichte des Parks und der europaischen Idee Veranstaltungen BearbeitenDer Park bietet ein breites Angebot an Veranstaltungen insbesondere auch fur Schulklassen an Neben dem jahrlich stattfindenden Antiken Spektakel bei dem durch Stande und Vorfuhrungen durch Reenactment Gruppen die antike Alltagswelt veranschaulicht wird werden diverse Erlebnistage zu den Themen Archaologie Geschichte Natur und Kultur angeboten Seit 2013 findet im Sommer auch ein Heissluftballon und Drachenfestival auf dem Gelande des Parks statt Forschungszentrum BearbeitenDer Europaische Kulturpark Bliesbruck Reinheim ist neben Museum und Park auch ein archaologisches Forschungszentrum Im Fokus der wissenschaftlichen Bearbeitung stehen dabei jedoch nicht nur die Ausgrabungen im Parkgelande sondern auch das Umland Ziel ist es die Besiedlungsentwicklung in der gesamten Region nachzuvollziehen und verstandlich aufzuarbeiten Angesichts einer Besiedlungskontinuitat von der Bronzezeit bis in die heutige Zeit mit bedeutenden Funden aus fast allen Zeitepochen zahlt die Siedlungskammer von Bliesbruck Reinheim zu einem der wichtigsten vor und fruhgeschichtlichen Fundplatzen in Mitteleuropa Der Europaische Kulturpark stellt damit ein europaisches Zentrum der archaologischen Forschung dar Die einzelnen Projekte werden in Kooperation mit anderen Forschungsinstitutionen durchgefuhrt Mit den BLESA Banden verfugt der Park seit 1993 auch uber eine eigene wissenschaftliche Schriftenreihe mit der Forschungsarbeiten publiziert werden nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Rekonstruktion des Eingangs zur romischen Villa ReinheimLiteratur Auswahl BearbeitenDiane Dusseaux Europaischer Kulturpark Bliesbruck Reinheim IAC Editions d Art Saint Etienne 2013 ISBN 978 2 916373 68 3 Rosemarie Muller Reinheim In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 24 Walter de Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 017575 4 S 379 381 Florian Sărățeanu Muller Ein deutsch franzosischer Archaologiepark Reinheim und Bliesbruck In Vera Rupp Heide Birley Hrsg Landleben im romischen Deutschland Theiss Stuttgart 2012 ISBN 978 3 8062 2573 0 S 110 113 Jean Schaub und Jean Paul Petit Bliesbrucken Gallo Romische Siedlung in Lothringen Sarreguemines 1984 Andreas Stinsky Die Villa von Reinheim Ein landliches Domizil der gallo romischen Oberschicht Nunnerich Asmus Verlag Mainz 2016 ISBN 978 3 945751 20 6 Andreas Stinsky Ein landliches Domizil mit herrschaftlichem Charakter Die gallo romische Grossvilla von Reinheim In Antike Welt Heft 5 2013 S 68 75 Film Bearbeiten Schatze des Landes Bliesbruck Reinheim und sein Europaischer Kulturpark Im Tal der Keltenfurstin Dokumentation 30 Min Ein Film von Wolfgang Felk Kamera Peter Stenger Produktion SR Fernsehen Programmkooperation SWR Erstsendung 4 November 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bliesbruck Reinheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www europaeischer kulturpark de Bibliographie Memento vom 7 Februar 2012 im Internet Archive www strassen der roemer de Literatur zu Europaischer Kulturpark Bliesbruck Reinheim in der Saarlandischen Bibliographie Saarlandisches Museum fur Vor und Fruhgeschichte in Saarbrucken hier sind die Funde z B aus dem Reinheimer Furstinnengrab ausgestellt Heidenmauer bei KeltenweltenEinzelnachweise Bearbeiten Intelligenzblatt des Rheinkreises Speyer Nr 7 vom 16 Januar 1822 S 27 Romische Alterthumer im Rheinkreise Digitalisat Josef Keller Die Auffindung romischer Kalkofen bei Reinheim Kreis St Ingbert In Zeitschrift fur die Geschichte der Saargegend Jg 14 Saarbrucken 1964 S 206 217 Josef Keller Das keltische Furstengrab von Reinheim In Saarbrucker Hefte 1 Saarbrucken 1955 S 62 ff Jean Schaub Jean Paul Petit Bliesbrucken Gallo Romische Siedlung in Lothringen Sarreguemines 1984 S 21 Jean Claude Golvin Blesa Bliesbruck In Homepage JEAN CLAUDE GOLVIN 2018 abgerufen am 18 Januar 2022 franzosisch Normdaten Korperschaft GND 5101791 X lobid OGND AKS VIAF 133607830 49 135277777778 7 1830555555556 Koordinaten 49 8 7 N 7 10 59 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Europaischer Kulturpark Bliesbruck Reinheim amp oldid 235600014