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Lamastu oder Lamaschtu auch Labartu sumerisch dDIM ME dLU GAM ME dLUGAL ME war ursprunglich als Tochter des Gottes Anu eine Himmelsgottin Nach der im Atraḫasis Epos geschilderten Sintflut ubernahm sie seit der altbabylonischen Zeit 2000 1600 v Chr in der mesopotamischen Mythologie die Rolle einer Damonin die Krankheit und Tod verursachte um in gottlichem Auftrag eine Uberbevolkerung der Menschheit zu verhindern Sie zahlte zum Umkreis der sieben bosen Damonen Lamastu in Keilschrift Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Mythologische Rolle 3 Ikonographie 4 Archaologische Zeugnisse 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenLamastu war ein Damon von gottlicher Natur und gleichzeitig ein Mischwesen Sie war ursprunglich als Tochter des Gottes Anu eine Himmelsgottin und Windgottin Zu ihrem Stammbaum gehoren ihre Mutter Antu die Strassengotter von Ur und weitere gottliche Vater namens Enlil und Enki Sie wird in Texten uber das mesopotamische Pantheon gefuhrt obwohl sie zum Umkreis der sieben bosen Damonen zahlte In seiner exorzistischen und apotropaischen Funktion tritt Pazuzu als der Gegenspieler Lamăstus auf Der Glaube an den Damon Lamăstu ist in ganz Vorderasien verbreitet und zahlt zur babylonischen und assyrischen Mythologie Mythologische Rolle BearbeitenLamastu ist bekannt fur die Totung unschuldiger Lebewesen ihre damonische Folter gilt als ein Instrument von gottlicher Natur Ihre Prasenz auf Erden ist der Vertreibung aus der Gotterwelt zuzuschreiben Die Betonung ihrer Gottlichkeit ist aussergewohnlich fur einen Damonen Sie sticht unter den Damonen nicht nur aufgrund dessen hervor sondern auch angesichts des Schweregrades ihrer zerstorerischen Unternehmungen Ihr mannlicher Gegensatz ist Lilitu Sie sucht ihren Schutz jenseits der Oikumene in Einoden Sumpfen und Gebirgen Um die ungehemmte Vermehrung der Menschen zu unterbinden erhielt Lamastu im Atraḫasis Epos den Beinamen Tilgerin der auf ihre neue mythologische Funktion anspielt Es wirke unter den Menschen die Tilgerin sie ergreife das Baby auf dem Schoss derer die es geboren hat Atraḫasis Epos Tafel 3 VII Verse 3 bis 5 Die haufige Bezeichnung als Damonin des Kindbettfiebers kennzeichnet nur einen kleineren Ausschnitt ihrer Tatigkeiten Die Texte beziehen sich hauptsachlich auf todliche Krankheiten die mit Fehlgeburten Schuttelfrost und Fieber einhergingen Ihre Opfer waren in diesem Zusammenhang zumeist Schwangere Wochenbetterinnen und Sauglinge In assyrischen Erzahlungen raubte sie Muttern die Sauglinge von der Brust und verseuchte beide mit ihrem Pestatem In das Haus gelangt Lamǎstu uber den Polschuh der Tur die Fensteroffnung oder die Abwasserrohre und verfolgt dann ihre Opfer bis zum Zeitpunkt der Geburt Alsdann gibt sie sich als falsche Amme aus um das Kind in ihre Gewalt zu bekommen und anschliessend durch ihr Gift zu toten Markant ist ihr Arbeitsumfeld das sich oft auf die Bereiche von Morast Tierkot und unhygienische Materialien konzentrierte die schwere Infektionen verursachten Sie liess auch erwachsene Manner todlich erkranken und konnte Viehkrankheiten verursachen Ihr Ziel war es die Opfer zu toten und deren Blut zu trinken sowie die Knochen mit Sehnen abzunagen Es gab verschiedene Wege Lamastu zu bekampfen Hierzu konnten einerseits medizinische Mittel und magisch orientierte Gegenstande zur Prophylaxe genutzt werden wie beispielsweise Amulette Ketten und Phylakterien Des Weiteren konnte durch die Sicherung von Fenster und Turen durch sieben magische Hundefiguren und die Beschworung der Gotter Schutz gewahrleistet werden Ikonographie Bearbeiten nbsp Assyrische Schutztafel aus dem Louvre die von Pazuzu gehalten wird Unten ist Lamastu dargestellt Lamăstu wird oftmals als Mischwesen mit tierischen Elementen dargestellt Zu ihren ausseren Merkmalen zahlen ein behaarter Korper der leopardenartig getupfelt oder gefiederter sein kann und der Kopf eines Hundes eines Vogels oder eines Lowen mit Eselsohren und Esel Zahnen Sie hat den Oberkorper einer Frau mit hangenden Brusten an denen sie einen Hund oder ein Schwein saugen lasst An ihren Fussen sind Klauen wie ein Adler In ihren ausgestreckten Handen halt sie jeweils eine Schlange In babylonischen Beschworungstexten wird sie auch mit einem Lowenkopf und einem Eselskorper beschrieben In den Handen welche Fangnetze sind halt sie Kamm und Spinnwirtel Sie hat ausserdem meist eine gelb weisse Gesichtsfarbe und tragt einen auffalligen Kopfschmuck Die Damonin wird als der schlimmste weibliche Damon der mesopotamischen Mythologie bezeichnet Sie ist Teil der damonischen Fiebertriade von Labasu Lamaschtu und Aḫḫazu Die Assyrer beschrieben Lamastu so Sie ist wutend sie ist wild sie ist gefahrlich sie verbreitet Schreckensglanz Sie ist eine Wolfin die Tochter des Anu Ihre Fusse sind die des Anzu ihre Hande sind unrein Ihr Gesicht ist das Gesicht eines hungrigen Lowen Ihr Haar ist wirr ihr Lendenschurz zerrissen Ihre Hande triefen von Fleischfetzen und Blut Sie kommt zum Fenster herein auf dem Bauch kriechend wie eine Schlange Sie kommt und geht in ein Haus wie sie will Lamastu kann mit einem Amulett oder einer Statue auf dem das Abbild von Pazuzu ist gebannt werden Archaologische Zeugnisse BearbeitenEs gibt einige reichhaltige Uberlieferung aus der Archaologie die gleichzeitig als Ikonographische Bestatigung Lamăstus dienen und die Attribute sowie die Ritual Vorgange beschreiben Zu den wichtigsten Zeugnissen gehoren Amulette auf diesen ist meist die Darstellung einer Lowen kopfigen Mischgestalt zu sehen Francois Thureau Dangin 1921 publizierte die erste Liste von Lamăstu Amuletten und weiteren archaologischen Funden 1 Im Jahr 2000 wurden insgesamt 85 archaologische Exemplare als Lamăstu Amulette publiziert 2 Das jungste datierbare Stuck definiert die archaologische Stratigraphie und stammt aus graeco persischer Schicht in Ugarit Zu sehen sind hier die Darstellung der Lamăstu auf einem Esel stehend in einem Boot auf dem Fluss und mit dem Fuss an einen Busch oder Baum am Ufer festgebunden Zusatzlich saugt ein Welpe ein Ferkel an ihren Brusten und sie halt in beiden Handen Schlangen Die Abbildung zeigt die verschiedenen Passagen der Lamăstu Beschworungen mit inbegriffen die Darstellung Lamăstus mit hangenden Brusten zusammen mit vier Gestirnen Flugelsonne Mondsichel Stern und sieben Kreise der Plejaden 3 Literatur BearbeitenErich Ebeling Ernst F Weidner Michael P Streck Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archaologie Klagegesang Libanon Band 6 de Gruyter Berlin 1983 ISBN 3 11 010051 7 Walter Farber Lamastu An Edition of the Canonical Series of Lamastu Incantations and Rituals and Related Texts from the Second and First Millennia B C Mesopotamian Civilizations 17 Eisenbrauns Winona Lake 2014 ISBN 978 1 57506 258 7 Helmut Freydank und andere Lexikon Alter Orient Agypten Indien China Vorderasien VMA Verlag Wiesbaden 1997 ISBN 3 928127 40 3 Brigitte Groneberg Die Gotter des Zweistromlandes Kulte Mythen Epen Artemis amp Winkler Stuttgart 2004 ISBN 3760823068 F A M Wiggermann Lamastu Daughter of Anu A Profile In M Stol Birth in Babylonia and the Bible Its Mediterranean Setting STYX Publications Groningen 2000 ISBN 9072371895 Weblinks BearbeitenAbbildung von Lamastu Beschworung um die Lamastu zu vertreibenEinzelnachweise Bearbeiten Francois Thureau Dangin Katalog und Bibliographie der Nr 1 50 In Revue d Assyriologie et d Archeologie Orientale Paris 1921 F A M Wiggermann Lamastu Daughter of Anu A Profile In M Stol Hrsg Birth in Babylonia and the Bible Its Mediterranean Setting Cuneiform Monographs 14 STYX Groningen Niederlande 2000 ISBN 90 72371 89 5 S 219 Erich Ebeling Ernst F Weidner Michael P Streck Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archaologie In Klagegesang Libanon Band 6 de Gruyter Berlin 1983 ISBN 3 11 010051 7 S 442 443 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lamastu amp oldid 231894203