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Vindolanda war ein romisches Hilfstruppenkastell nahe der Gemeinde Bardon Mill Henshaw Ortsteil Chesterholm Grafschaft Northumberland England Kastell ChesterholmAlternativname Vindolanda Vindolana VindolandeLimes BritannienAbschnitt StanegateHadrianswall ruckwartig Datierung Belegung a flavisch fruhestens um 80 n Chr bis 97 n Chr b nervisch trajanisch 97 n Chr bis 105 n Chr c hadrianisch 122 n Chr bis 140 n Chr d antoninisch severisch 140 n Chr bis 208 n Chr e spatseverisch spatantik 208 n Chr bis 400 n Chr Typ Reiter und KohortenkastellEinheit a b c Cohors I Tungrorum milliariaa b Cohors IX Batavorum milliaria equitataa b Cohors III Batavorum d Cohors II Nerviorum civium Romanorum e Cohors IV Gallorum equitataGrosse H E Phase I 1 4 ha H E Phase III 2 8 ha H E Phase IV 3 2 ha Steinphase IX 1 4 haBauweise a b c Holz Erde d e SteinErhaltungszustand quadratische Anlage mit abgerundeten Ecken Fundamente des Steinkastells und des Vicus teilweise restauriert und konserviertOrt Bardon MillGeographische Lage 54 59 28 8 N 2 21 37 W 54 991344444444 2 3602694444444 165 Koordinaten 54 59 28 8 N 2 21 37 WHohe 165 m ASLVorhergehend Kastelle von Newbrough ostlich Anschliessend Kleinkastell Haltwhistle Burn westlich Vorgelagert Kastell Housesteads Hadrianswall nordostlich Diorama des Kastells 3 Jahrhundert Tina Madsen 2014Vindolanda Museum ChesterholmLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Vorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Munzportrait des VespasianBlick von Osten auf das KastellplateauMunzportrat des HadrianReplik eines Meilensteins der Stanegate Strasse an der Steinbrucke uber den Chainley Burn 2 Jahrhundert Basis eines Meilensteins der Stanegate Strasse an der Zufahrt nach VindolandaMunzportrait des Antoninus PiusTerra Sigillata Funde im VindolandamuseumLederrest eines SattelsSchreibtafel Nr 343 Anforderung des Octavius an Candidus betreffend Getreidenachschub 1 Munzportrat des Septimius SeverusDie Romer ruckten im 1 Jahrhundert n Chr bis ins heutige Grenzgebiet zwischen England und Schottland vor Hier konzentrierten sie zur Zeit ihrer Herrschaft uber Britannien die meisten ihrer Besatzungstruppen Auch die Sicherung der Grenze durch eine dichte Kette von Kastellen wie etwa Vindolanda sowie durch Heerstrassen wie die noch sichtbare sogenannte Stanegate begann im spaten 1 Jahrhundert nachdem die Romer einen Teil ihrer Eroberungen in Schottland wieder aufgegeben hatten Die permanente Anwesenheit romischer Soldaten seit fruhtrajanischer Zeit konnte vor Ort durch die Archaologie zweifelsfrei belegt werden Die Grenzregion die sich uber den Norden Englands von der Mundung des Tyne bis zum Solway Firth erstreckte wurde durch eine gut ausgebaute Militarstrasse erschlossen die seit dem Mittelalter als Stanegate bekannt ist Sie markierte die erste feste Grenzlinie im romischen Britannien Die Kastellbesatzung Vindolandas war anfangs fur Sicherungs und Uberwachungsaufgaben an der Grenze und spater fur die Kontrolle des Hinterlandes des Hadrianswalls zustandig Aufgrund der Lage am aussersten Rand einer der abgelegensten Provinzen Roms waren die Bewohner Vindolandas in hohem Masse von der Nutzung vor Ort vorhandener Ressourcen und ihrem Einfallsreichtum abhangig Heute ist bekannt dass sich in Chesterholm die Uberreste von neun aufeinanderfolgenden romischen Kastellen befinden Aufgrund der damaligen Praxis vor dem Beginn eines Neubaus das Areal zu planieren bzw mit einer neuen Lehmschicht zu bedecken sind Tausende von antiken Artefakten bemerkenswert gut erhalten geblieben Uberregional popular wurde die Grabungsstatte vor allem durch zahlreiche dort geborgene Fragmente antiker Schreibtafeln Ausserhalb der Festung befand sich eine grossere Zivilsiedlung mit Badehausern Tempeln und angeschlossenem Graberfeld Wegen seiner langen Belegungsdauer der teilweise noch sehr gut erhaltenen Mauersubstanz sowie der spektakularen Bodenfunde zahlt Vindolanda zu den am besten erforschten archaologischen Denkmalern im Vereinigten Konigreich Zu sehen sind heute das grossflachig ergrabene spatantike Steinkastell und die Zivilsiedlung ausserdem ein Museum mit ausgewahlter Fundsammlung und mehrere Gebauderekonstruktionen auf dem Schaugelande Dieser Artikel enthalt die Beschreibung des Kastells der Zivilsiedlung und zweier benachbarter Wachturme in der Flur Barcombe Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage 3 Strassenverbindungen 4 Meilensteine 5 Grabungen 6 Forschungsgeschichte 6 1 16 19 Jahrhundert 6 2 20 Jahrhundert 6 3 21 Jahrhundert 7 Fundspektrum 7 1 Menschliche Uberreste 7 2 Tierische Uberreste 7 3 Leder 7 4 Textilien 7 5 Holz 7 6 Keramik 7 7 Metall 7 8 Munzen 7 9 Inschriften 7 10 Schreibtafeln 7 11 Sonstiges 8 Entwicklung 8 1 1 Jahrhundert 8 2 2 Jahrhundert 8 3 3 9 Jahrhundert 9 Kastelle 9 1 Holz Erde Kastelle 9 1 1 Kastell I 85 92 9 1 2 Kastell II 92 97 9 1 3 Kastell III 97 105 9 1 4 Kastell IV 104 120 9 1 5 Kastell V 120 140 9 1 6 Kastell VI 140 160 9 2 Steinkastelle 9 2 1 Kastell VIa 160 208 9 2 2 Kastell VIb 208 211 10 Steinkastell VII IX 163 400 10 1 Tore und Turme 10 2 Umwehrung 10 3 Grabensystem 10 4 Innenbebauung 10 4 1 Principia 10 4 2 Praetorium 10 4 3 Lagerhauser 10 4 4 Werkstatten 10 4 5 Mannschaftsunterkunfte 10 4 6 Iupiter Heiligtum 10 4 7 Latrine 10 4 8 Wasserversorgung 10 4 9 Lagerstrassen 11 Garnison 12 Vicus 12 1 Vicus I 12 2 Vicus II 12 3 Korridorhaus 12 4 Lagerhauser 12 5 Streifenhauser 12 6 Herberge 12 7 Geschaftslokal 12 8 Kultgebaude 12 9 Residenz des Hadrian 12 10 Ziegelei 12 11 Wasserversorgung 13 Badehauser 13 1 Balineum I 13 2 Balineum II 14 Bevolkerung 15 Wirtschaft 16 Graberfeld 17 Kult und Religion 18 Vindolanda Museum 19 Limesverlauf zwischen Kastell Newbrough und Kleinkastell Haltwhistle Burn 20 Chronologie 21 Literatur 22 Weblinks 23 Einzelnachweise und AnmerkungenName Bearbeiten1914 fand ein Arbeiter bei der Suche nach einem Brunnen 110 Meter westlich des Kastells einen Altar aus Sandstein der von den einstigen Bewohnern der Zivilsiedlung vicani dem regierenden Kaiserhaus und dem Gott Vulcanus gewidmet worden war Dessen Inschrift enthullte den antiken Namen der Siedlung Der Altar stammt wahrscheinlich aus den Jahren zwischen 223 und 225 Der Ortsname erscheint auch in einer der Vindolanda Tafeln Er lasst sich aus dem Keltischen ableiten Vindo bedeutet weiss es kann sich dabei aber auch um einen Personen oder Flurnamen handeln Die wohl latinisierte Form Vindolanda konnte somit als Weisse Festung weissschimmernde Wiese oder auch Haus oder Hof des Vindo aufgelost werden Der Standort wird auch in den beiden wichtigsten spatantiken Schriftquellen erwahnt In der Notitia dignitatum spates 4 und fruhes 5 Jahrhundert erscheint es als Vindolana zwischen Borcovicio Housesteads und Aesica Great Chesters In der Kosmographie des Geographen von Ravenna 7 Jahrhundert findet man es als Vindolanda wo es zwischen den Eintragen fur Camboglanna Castlesteads und Longovicium Lanchester angefuhrt ist In den Aufzeichnungen der Antiquare die Chesterholm aufgesucht hatten wird es als Chesters on Caudley Little Chesters und The Bower bezeichnet 2 Lage BearbeitenVindolanda liegt in Nordengland an der Grenze zu Schottland im Hugelland der Pennines in jenem Abschnitt der Insel wo die Distanz zwischen den Kusten der Nordsee und der Irischen See am geringsten ist Es stand etwa drei Kilometer sudlich des Hadrianswalls an seinem landschaftlich schonsten Abschnitt dem Hohenzug des Whin Sill in der Nahe von Hexham und Haltwhistle etwa 40 km von Luguvalium Carlisle im Westen entfernt Die romische Festung mit den dazugehorigen zivilen Siedlungen und Graberfeldern befanden sich unmittelbar sudlich der Stanegate Strasse Letztere verband Corbridge im Osten mit Carlisle im Westen an der Kuste von Cumbria Das Kastell stand im Trogtal des South Tyne am Ostrand eines 154 93 Meter grossen leicht nach Sudwesten abfallenden 160 165 Meter hohen Plateaus zwischen den Wasserlaufen des Doe Sike im Westen und den Chainley Burn im Osten Von dort aus hatte man einen guten Blick auf das dicht bewaldete Allen Tal und den Mittelgebirgszug der Pennines Nach Osten hin war die Sicht durch den Barcombe Hill und die Cod Law Ridge im Norden etwas eingeschrankt Letztere verdeckte vor allem die Sicht auf den Hohenzug der Whin Sills Dieser Umstand war fur die Erbauer aber wohl ohne grosse Bedeutung da das Kastell vor allem die Stanegate Strasse sichern sollte Das Gelande war ansonsten flach genug und verfugte insbesondere uber ein ausreichendes Wasservorkommen fur eine grossere Besatzung Bradley und Brackies Burn vereinigen sich zunachst unterhalb des Plateaus zum Chainley Burn der wiederum drei Kilometer entfernt als Bardon Burn in den Sudarm des Tyne mundet Die archaologische Statte ist heute uber die A69 Schnellstrasse zwischen Carlisle und Newcastle erreichbar Die nachstgelegenen Wallkastelle waren das 3 km entfernte Vercovicium Housesteads im NO und Aesica Great Chesters ca 6 km im NW Im spaten 2 Jahrhundert gehorte die Region zur Provinz Britannia inferior ab dem 4 Jahrhundert zur Provinz Britannia secunda 3 Strassenverbindungen BearbeitenDie Strassen die von der Armee in Nordbritannien angelegt wurden waren fur die Kommunikation zwischen den Garnisonen und die Kontrolle uber das neu eroberte Territorium von entscheidender Bedeutung Uber das gut ausgebaute Strassennetz Britanniens konnte der Suden der britischen Insel wie z B die Handelsmetropole Londinium und die Kanalhafen in weniger als einer Woche erreicht werden Konkrete Zeugen fur den Anschluss Vindolandas an das Fernstrassennetz sind u a Importgeschirr aus Gallien und Olivenolamphoren aus Hispanien Ein Schreibtafeltext bezieht sich vermutlich sogar auf eine Reise nach Rom Vindolanda war eine Etappe an der von Agricola oder einem seiner Nachfolger angelegten Stanegate die die Nachschubbasis Coriosopitum Corbridge im Osten mit Luguvalium Carlisle im Westen durch die Flusstaler des Tyne und Irthing verbindet die das Pennine Hugelland durchschnitten Der Ort war nur etwa 24 Kilometer von der Hauptversorgungsbasis der Wallgarnisonen entfernt was ungefahr einem Tagesmarsch entsprach Trotz Anlage der Militarstrasse die sich naher am Wall entlangzog blieb die Stanegate eine stark frequentierte Route da erstere teils uber schwieriges fur Fuhrwerke nicht passierbares Gelande verlief Der Name der Strasse stammt aus dem Mittelalter aber ihren Verlauf legten romische Landvermesser fest An manchen Stellen folgen einige der heutigen Strassen noch ihrer Route aber ein Grossteil der antiken Trasse ist nur noch anhand von Feldwegen oder grenzen erkennbar Die Stanegate lief in Vindolanda unmittelbar nordlich am Kastell VI vorbei etwas weiter nordostlich uberquerte sie den Bradley Burn Im Westen wird sie durch einen Gehweg und durch die Zufahrtsstrasse zum archaologischen Park markiert Uberreste des antiken Strassenbelags sind vor Ort nicht mehr sichtbar Bei der Untersuchung der Nordwestmauer des Kastells wurde weiters festgestellt dass der bislang angenommene Verlauf der Stanegate nicht stimmen kann da dort zeitweise ein Wehrgraben existiert haben muss Erganzende Luftbild und Magnetometeruntersuchungen lassen daher vermuten dass die Trasse etwa 50 Meter weiter nordlich des Kastells lag Strassenverbindungen bestanden uber die Stanegate und ihre Nebenstrassen nach Barcombe zum Wallkastell Cilurnum Chesters Crindledykes zum Wallkastell Aesica Great Chesters Grindon Hill zum Kleinkastell Haltwhistle Burn Haltwhistle Wallkastell Magnis Carvoran Newbrough Seatsides und ziemlich sicher auch zum Wallkastell Vercovicium Housesteads Meilensteine BearbeitenRomische Meilensteine dienten nicht nur dazu die Entfernung zur nachsten Etappe anzugeben Sie sollten auch die von den Kaisern oder anderen Honoratioren angeordneten Neuanlagen und Reparaturen gebuhrend herausstreichen Es gibt Hinweise darauf dass die Statthalter in einigen der Provinzen die Hadrian besuchte ein oder zwei Jahre vor seiner Ankunft veranlassten die Strassen wieder in einen guten Zustand zu versetzen Der Statthalter Britanniens in dieser Zeit war Quintus Pompeius Falco Sieben romische Meilensteine wurden 1885 nordlich der Stanegate etwa Meile ostlich der Crindledykes Farm entdeckt Ein Exemplar befindet sich heute im Chesters Museum Laut seiner Inschrift wurden die Entfernungsabstande am ostlichen Abschnitt der Stanegate von Corbridge aus gemessen Die Replik eines dieser Steine wurde direkt am Zugang zum Schaugelande nach der Brucke uber den Chainley Burn platziert Die Meilensteine die noch im dritten und vierten Jahrhundert entlang der Stanegate aufgestellt wurden unterstreichen die fortwahrende Bedeutung dieser strategisch wichtigen Ost West Route fur die Romer Im Jahre 1725 stiess der Antiquar John Horsley am Codley Gate 120 Meter nordostlich der Festung auf einen weiteren intakten Meilenstein der Stanegate Strasse Er war 1 7 Meter hoch hatte eine zylindrische Form und eine rechteckige Basis Die Seiten waren nur grob geglattet und zeigten keinerlei Spuren von Schriftzugen Laut Robin Birley wurden sie im Laufe der Zeit durch Rinder abgewetzt Er trug aber moglicherweise ursprunglich nur eine aufgemalte Inschrift und markierte die 16 Meile ab Coriosopitum Corbridge Die Basis eines zweiten romischen Meilensteins befindet sich noch auf der Nordseite der Stanegate am Rande der modernen Zufahrtsstrasse nach Chesterholm etwa 130 Meter von der aus Once Brewed kommenden Strasse d i 1 5 km westlich der Festung Um 1815 wurde er in zwei Teile gespalten und als Torpfosten wiederverwendet Er trug laut Horsley eine Ehrenbezeichnung fur den damals amtierenden Kaiser wahrscheinlich Hadrian und wohl eine Nennung der Tungrerkohorte Der Stein zahlt zu den zwei Exemplaren die die 15 und 16 romische Meile westlich von Corbridge angaben Der Abstand zwischen den beiden Meilensteinen ist etwas grosser als die Standardlange moglicherweise wurde als Mass der sogenannte Drusianische Fuss verwendet Sie sind auch deshalb bemerkenswert weil sie noch an ihren Originalstandorten stehen 4 Grabungen BearbeitenDie Ruinen von Vindolanda sind zwar schon seit dem 16 Jahrhundert bekannt aber nur wenige Bereiche der vorhadrianischen Lager von Vindolanda wurden je komplett ausgegraben bzw eingehender untersucht Ihre Machart ahnelte sicher den Holz Erde Kastellen der fruhen Kaiserzeit Anhand von Informationen aus besser erforschten Lagern konnte man aber die in Vindolanda ausgegrabenen Strukturen interpretieren jedoch mit dem Vorbehalt dass keine der Befestigungsanlagen vollkommen identisch waren Hierzu aufgestellte Hypothesen konnen daher erst durch zukunftige Ausgrabungen bestatigt werden Seit 1970 fuhrt der Vindolanda Trust daher ein umfangreiches archaologisches Forschungsprogramm durch in dessen Rahmen jedes Jahr kleinere Grabungen stattfinden Schon die Ausgrabungen zwischen 1930 und 1980 zeigten dass in Vindolanda mehrere aufeinanderfolgende Holz Erde und Steinfestungen existierten Auch wurden zahlreiche bemerkenswerte antike Gebrauchsgegenstande gefunden Zu diesen zahlen vor allem die Vindolanda Tafeln An den Ausgrabungen nehmen jede Saison bis zu 500 Archaologiebegeisterte aus aller Welt teil Fachleute Studenten und Amateure wechseln sich alle zwei Wochen an einem Standort ab Besucher der Ausgrabungsstatte konnen die Grabungsbereiche besichtigen sich mit Archaologen und Freiwilligen unterhalten und neuen Entdeckungen beiwohnen Die bisherigen Ausgrabungen gewahrten einen aussergewohnlichen Einblick in das tagliche Leben der Soldaten und Zivilisten die in dieser abgelegenen Grenzregion lebten Auch die archaologische Arbeit der Nachkommen Eric Birleys Robin Anthony und Andrew sind ist mit Vindolanda verbunden Das Haus der Familie beherbergt heute das Vindolanda Museum in dem Artefakte die dort geborgen wurden und Informationen uber die Historie des Kastells prasentiert werden Gegenwartig wird geschatzt dass noch weitere 150 Jahre benotigt werden um die Ausgrabungen in Vindolanda abschliessen zu konnen Die stratigraphischen und hydrologischen Bedingungen vor Ort gestalten sich fur die Grabungsteams oft ausserst schwierig Besonders der uber vier Jahrhunderte andauernde Abriss und Wiederaufbau der Gebaude hat eine komplexe Schichtenfolge hinterlassen Die Uberreste der fruhen Holz Erde Lager liegen stellenweise bis zu sechs Meter unter der heutigen Bodenschicht Die Mauerzuge der letzten Bauphase grenzen den Zugang auf nur kleine Bereiche ein Die wichtigsten Ausgrabungen der vorhadrianischen Festungen fanden beispielsweise in einem schmalen Grunstreifen zwischen der Westmauer des dort noch nicht freigelegten Kastells IX und den Gebauden des Vicus II statt Die Untersuchung dieser tieferliegenden Schichten ist deshalb ausserst muhsam und die Erstellung bzw Interpretation von Grundrissen der dort entdeckten Gebaudestrukturen mit grossen Unsicherheiten behaftet Nur ein kleiner Teil der fruhen Kastelle die unterhalb des Steinkastells und des Vicus liegen wurde bislang ergraben Gearbeitet werden kann nur in den Sommermonaten Die grossten Probleme bereitet hierbei der hohe Grundwasserspiegel gespeist durch die haufig auftretenden Regenfalle und zahlreichen kleinen Quellen die auf dem Vindolanda Plateau entspringen Die Unterscheidung der Bauphasen hat sich daher immer als sehr schwierig erwiesen da z B im Zuge der planmassigen Abtragung der alten Gebaude oft auch ihre noch brauchbaren Holzbalken entfernt und beim Neubau wiederverwendet wurden Beim Bau der Steinkastelle wurden zudem auch die letzten Uberreste der Holz Erde Lager stark gestort bzw zerwuhlt Forschungsgeschichte Bearbeiten16 19 Jahrhundert Bearbeiten Das alteste bekannte Zeugnis Vindolandas stammt vom Antiquar und Historiker William Camden 1551 1623 das er in seinem Werk Britannia 1586 niederschrieb Vor Anbruch des 18 Jahrhunderts war es ohne bewaffnete Begleiter sehr gefahrlich sich in diesem Gebiet aufzuhalten da es Ruckzugsgebiet von Gesetzlosen aller Art sogenannte Border Reivers war Wahrend der darauffolgenden rund 200 Jahre besuchten dennoch immer wieder Gelehrte und Durchreisende das Areal Erst als das ehemalige Grenzland im Zuge der industriellen Revolution durch den Bergbau erschlossen wurde konnten sich Altertumsforscher dort etwas sicherer bewegen Allerdings siedelte sich nun auch eine grosse Anzahl von Menschen auf der Suche nach Arbeit dort an Die Augenzeugenberichte dieser fruhen Forscher sind wertvolle Zeitdokumente da sie die Ruinen Vindolandas noch vor dem massiv einsetzenden Steinraub im spaten 18 und fruhen 19 Jahrhundert durch Landeinhegung studieren konnten So mussen vor 1702 noch die Mauern von Badehaus II nahezu vollstandig erhalten gewesen sein da Christopher Hunter das Gebaude als teilweise noch uberdacht beschrieb Er zeichnete nicht nur seine eigenen Beobachtungen auf sondern befragte auch die dort ansassige Bevolkerung Im Jahre 1716 stiess der Steuerbeamte John Warburton auf einen Altarstein der Gottin Fortuna den er abtransportieren liess Gestiftet hatte ihn ein Zenturio Gaius Iulius Raeticus John Horsley begrundete die systematische Erforschung Vindolandas In seinem Werk Britannia Romana berichtete er 1732 u a von einer Inschrift aus Beltingham die sich spater als Bauinschrift von einem der Kastelltore entpuppte John Wallis erwahnte 1765 einen Tempelbau mit reichverzierten Saulen am Westrand des Vicus der durch Steinmetze vollstandig zerstort wurde Des Weiteren berichtete er von einem Graberfeld in der Flur Archy s Flat Ab 1814 liess der Pfarrer Anthony Hedley erstmals wissenschaftlich begleitete Grabungen durchfuhren und das Osttor des Steinkastells IX freilegen Hedley untersuchte auch die ubrigen Tore das Pratorium und die Nordostecke Die Kastellmauern waren zu dieser Zeit teilweise noch bis zu 4 Meter hoch erhalten Hedley erbaute 1831 auch das Gutshaus von Chesterholm um von dort aus die Grabungen besser uberwachen zu konnen Er verstarb 1835 noch bevor er seine Erkenntnisse niederschreiben konnte Mit seinem Tod ging der erste Abschnitt der archaologischen Erforschung Vindolandas zu Ende 1858 erstellte Henry McLauchlan den ersten Befundplan des Steinkastells Da es damals noch nicht vollstandig ergraben war fertigte er ihn anhand der sichtbaren Bodenerhebungen an 1864 erwarb John Clayton Chesterholm und liess die meisten bislang dort geborgenen Inschriftensteine im Haus aufstellen Bis 1878 wurden nur noch kleinere Untersuchungen durchgefuhrt 5 20 Jahrhundert Bearbeiten 1929 gelangten die Landereien von Chesterholm in den Besitz des Archaologen und Sprosses eines wohlhabenden Textilfabrikanten Eric Birley 1906 1995 In den 1930er Jahren wurde er von der Durham Universitat mit umfangreichen Grabungen beauftragt In deren Verlauf wurden die Umfassungsmauern und das Stabsgebaude freigelegt Ab 1931 wurden auf dem Gelande des Lagerdorfs erste Ausgrabungen durchgefuhrt Aufgrund des Kriegsausbruchs mussten diese Untersuchungen 1939 wieder eingestellt werden Birley ubergab seinen Besitz dem Arbeitsministerium Ministry of Works Das Pratorium drei Tore sowie einzelne Abschnitte der Kastellmauer wurden konserviert und Besuchern zuganglich gemacht Schon kurz nach Kriegsende 1946 fuhrte Birley mit Hilfe deutscher Kriegsgefangener neue Ausgrabungen in Chesterholm durch Er hatte sie aufgrund seiner Tatigkeit im britischen Geheimdienst und ihrer archaologischen Vorbildung gezielt fur diese Aufgabe angeworben Einige von ihnen wurden spater selbst in Deutschland wieder auf diesem Forschungsgebiet tatig und blieben ihren britischen Kollegen zeitlebens freundschaftlich verbunden In den darauffolgenden Jahrzehnten wurden nur kleinere Grabungen 1959 vorgenommen In den spaten 1960er Jahren untersuchten Archaologen erstmals die gut erhaltenen Reste des Steinkastells und des Vicus aus dem 3 und 4 Jahrhundert Weitere Untersuchungen wurden ab 1969 vom Ausgrabungskomitee der Durham University durchgefuhrt U a wurden auf dem Vicusgelande Entwasserungsarbeiten vorgenommen die die ausgedehnten Reste der Zivilsiedlung enthullten Erst als Chesterholm 1970 in den damals gegrundeten unabhangigen Vindolanda Trust uberging fuhrte dies zu einem neuen Aufschwung in der archaologischen Erforschung des Areals Die Stiftung bereitete den Weg fur die in den folgenden Jahrzehnten bis heute regelmassig durchgefuhrten Grabungen unter der Leitung der Archaologen Robin und Andrew Birley der beiden Sohne von Eric Birley Zwischen 1970 und 1971 wurde das Badehaus II vollstandig ausgegraben Zweifelsfrei konnte es aber bislang nicht datiert werden Sein Areal wurde ebenfalls vom Vindolanda Trust erworben 1985 1989 wurde der sudliche Teil des zentralen Sektors an und ein Areal neben der Via Principalis des erweiterten Kastells II untersucht Seit 1999 fanden in Vindolanda jedes Jahr uber sechs Monate dauernde Ausgrabungen statt 6 21 Jahrhundert Bearbeiten Bei Ausgrabungen am westlichen Rand der extramuralen Zone im Zeitraum 2004 2006 wurden im Vicus Steinfundamente aus dem zweiten Jahrhundert beobachtet 2008 wurden die beiden Lagerhauser freigelegt und konserviert Weitere grossangelegte Kampagnen begannen im Jahr 2016 und werden bis heute fortgesetzt 2017 wurden u a Reiterkasernen entdeckt die eine Fulle von neuen interessanten Funden ans Tageslicht brachten Dabei wurden unter den Fundamenten des Steinkastells IX anaerobe Schichten aus dem Jahr 120 n Chr freigelegt also aus der Zeit kurz vor Errichtung der Hadriansmauer Damals war das Kastell Phase IV mit zwei Einheiten der Tungrerkohorte und einer Abteilung Vardulli Kavalleristen aus Nordspanien belegt Es konnten dort Uberreste von Holzwanden Fussboden Zaunen Tierknochen und Holzgegenstanden geborgen werden In einer der Kasernen fanden sich auch zahlreiche Militaria Lederschuhe die von Mannern Frauen und Kindern getragen worden waren sowie Kamme Haarnadeln und Broschen Andere personliche Gegenstande waren Schreibtafeln und Schreibstifte aus Holz Messer und zwei holzerne Spielzeugschwerter Ein besonderer Fund war ein Reiterschwert Sparta das noch in seiner holzernen Scheide steckte Auch der Knauf und der Griff waren noch intakt nur die Klingenspitze war etwas verbogen Das zweite Schwert wurde in einer angrenzenden Unterkunft entdeckt in diesem Fall war aber nur noch die Klinge erhalten Die beiden Fundobjekte lagen anscheinend noch genau dort wo sie vor 2000 Jahren abgelegt worden waren Dass sie zuruckgelassen worden waren konnte darauf hindeuten dass die Besatzung in grosser Eile aus dem Kastell abrucken musste Unter den ubrigen Militaria die dort gefunden wurden waren auch Lanzen und Pfeilspitzen und Bolzen fur Ballisten die uberall auf den Boden der Baracken verstreut lagen Das Grabungsteam fand auch perfekt erhaltene Kupferutensilien fur Pferdesattel Einzigartig ist auch der Helmbusch eines Zenturios der die Zeiten fast unbeschadigt uberdauert hat da er aus Moosfasern hergestellt war Die vermutlich erste romische Befestigung Vindolandas wurde erst kurzlich entdeckt Sie lag nordlich des heute noch sichtbaren Kastells und stammt wahrscheinlich aus den fruhen 70er Jahren n Chr Es konnte sich dabei um ein temporares Marschlager gehandelt haben 7 Fundspektrum BearbeitenDie bislang geborgenen rund 500 000 Fundstucke lassen sich zu einem uberaus interessanten Gesamtbild des Alltagslebens der Grenzgarnison zusammenfugen Die anaeroben moorig feuchten Bedingungen in diesen Kulturschichten haben in fruheren Abfallgruben auch aus organischen Materialien bestehende Funde konserviert die sich normalerweise uber so lange Zeit im Boden langst zersetzt hatten Jedes Mal wenn das Kastellareal nach einem Abriss planiert wurde entstand eine luftdichte Lehmschicht die alles unter ihr begrabene Material darunter auch das organische fast perfekt konservierte Darunter befanden sich Textilien Lederwaren Holzobjekte sowie Reste der antiken Flora und Fauna Es wird immer deutlicher dass viele der nordeuropaischen Stamme vor der romischen Eroberung mit den Techniken des Gerbens nicht vertraut waren Die Haute wurden entweder mit Olen bzw Fetten behandelt oder gerauchert und danach weiter verarbeitet Da keine dieser Konservierungsmethoden bestandiges und wasserabweisendes Leder hervorbringt erhalten sich solche Lederartefakte nur unter aussergewohnlichen Umweltbedingungen wie extremer Trockenheit hohem Salzgehalt oder in Torfmooren wo eine Art sekundarer naturlicher Gerbungsprozess stattfindet Im Gegensatz dazu ergibt das Gerben mit Pflanzenextrakten ein chemisch stabiles Produkt das gegen bakteriellen Befall resistent ist und unter feuchten sauerstoffarmen Bedingungen die Jahrhunderte besonders gut ubersteht Die Bewohner von Vindolanda hatten zudem eine eigenwillige Auffassung von Hygiene in ihren Wohnstuben Offensichtlich wurden ab und zu frische Lagen aus Adlerfarn Stroh und Ginster auf die Boden geschuttet ohne den Kehricht vorher aus den Hausern zu fegen Mit der Zeit wurde so Schicht um Schicht ubereinander gelegt und komprimiert Dadurch entstanden teilweise bis zu 45 cm dicke mattenahnliche Konglomerate aus Mull und Pflanzenresten Bei ihrer Bergung wurden sie wie Torfziegel ausgeschnitten und in Blocken von 2 bis 3 Metern zur Untersuchung gebracht um daraus das organische Fundmaterial zu bergen Neben einer Auswahl von Funden die im Vindolanda Museum prasentiert werden befinden sich die wichtigsten Stucke der alteren Grabungen im Britischen Museum in London 8 Menschliche Uberreste Bearbeiten 2010 wurde bei Grabungen in der Ecke einer Kastellbaracke aus der Mitte des 3 Jahrhunderts ein Skelett das zuerst fur das eines Caniden gehalten wurde entdeckt Untersuchungen an der Universitat von Durham unter der Leitung der Anthropologin Trudi Buck haben 2012 jedoch ergeben dass es sich bei dem Fund um die sterblichen Uberreste eines etwa neun bis elfjahrigen Kindes handelt die im Zeitraum nach 213 bis Mitte des 3 Jahrhunderts in die Erde kamen Garnisonstruppe war damals die Cohors IV Gallorum Die Analyse der Zahne ergab dass es im Mittelmeerraum aufgewachsen war Bis das Kind sein siebtes oder achtes Lebensjahr erreichte hielt es sich entweder in Sudeuropa oder in Nordafrika auf Es konnte allerdings nicht mehr geklart werden ob die nur sehr schlecht erhaltenen Knochen die eines Jungen oder eines Madchens waren In romischer Zeit war es Usus Verstorbene auf Graberfeldern am Stadtrand zu bestatten oder einzuaschern Das Verbergen einer Leiche im Lagerinneren nahrt den Verdacht einer vorsatzlich kriminellen Handlung Die forensische Untersuchung die eine Fesselung der Handgelenke sowie massive Schadelfrakturen nachwiesen erharteten noch zusatzlich die Annahme dass das Kind gewaltsam zu Tode kam und danach unter dem Boden der Baracke verscharrt wurde Vielleicht war es aber auch einem Unfall zum Opfer gefallen und man versuchte ihn auf diese Weise zu vertuschen Ob es ein Sklave oder Angehoriger einer Soldatenfamilie war bleibt mangels Beweisen im Dunkeln Die Haltung von Kindersklaven durch die Romer ist gut dokumentiert was vielleicht erklaren konnte wie es von seiner ursprunglichen Heimat in den Norden Britanniens gelangte Nach Abschluss der forensischen Untersuchung wurde das Skelett dem Vindolanda Museum ubergeben 9 Ein besonders schauriger Fund war ein 1800 Jahre alter Schadel eines geburtigen Briten der offensichtlich auf einer Stange aufgespiesst worden war Die Schadeldecke wies zahlreiche Verletzungsspuren auf verursacht durch Schwerthiebe die vermutlich auch zum Tod dieses Mannes gefuhrt hatten Das Opfer kam aus dem Nordwesten Britanniens wie durch die Isotopenanalyse seiner Zahne bestimmt werden konnte Die Schadigungsspuren zeigen deutlich dass der Kopf abgeschlagen und dann auf den Pfahl gesetzt wurde Das Nehmen und Zurschaustellen von Kopftrophaen war bei romischen Hilfstruppensoldaten ublich Tierische Uberreste Bearbeiten Auch eine Vielzahl von Tierknochen darunter Ochsenschadel die mit Lochern durchbohrt waren kamen bei den Grabungen zum Vorschein was darauf hindeutet dass sie von den Soldaten fur Schiessubungen verwendet wurden Tiere die ihre Spuren auf Keramik oder Ziegelfragmenten hinterlassen haben waren vom Haushund Canis familiaris uber 80 dieser Spuren stammen von ihm sowie von der Wildkatze Felis sylvestris vom Hausschwein Sus scrofa von Schafen Ovis ammon Ziegen Capra hircus und Rindern Bos taurus In einem der Lagerhauser des Kastells IX wurde das vollstandige Skelett eines Hundes entdeckt Zwei grossere Knochendeponien liegen etwa 200 Jahre auseinander Eine befand sich im westlichen Graben des Steinkastells vermutlich hatten die Bewohner des Vicus im 4 Jahrhundert dort ihre Essensreste entsorgt Die altere Deponie hatten vorwiegend die Soldaten der Holz Erde Kastelle befullt 10 Leder Bearbeiten nbsp Detailansicht einer romischen Ledersandale Vindolanda Museum nbsp Auswahl an Lederschuhen im Vindolanda MuseumDer Vindolanda Trust verfugt auch uber die grosste Sammlung romischer Lederartefakte darunter 6000 Schuhe in allen Grossen und Stilen Sattelbezuge Taschen Eimer Geldborsen und der Daumenschutz eines Bogenschutzen Auch die Schuhmode in Vindolanda orientierte sich an den zeitgenossischen Stilen die auch im ubrigen Reich getragen wurden In vielen Schuhen war der Name ihres Erzeugers eingestanzt Einer von ihnen Lucius Abucius Tales Sohn des Titus stellte besonders exclusives und teures Schuhwerk her Einige seiner Sandalen wurden nur weggeworfen weil der Zehenriemen gerissen war was leicht zu reparieren gewesen ware Ein Anzeichen fur einen gewissen Wohlstand der oberen Bevolkerungsschichten auch an einem so abgelegenen Ort wie Vindolanda Wahrend der archaologischen Grabungen fanden sich aber auch klare Hinweise auf Materialrecycling Einige Uberreste von Schuhen zeigen dass Lederstucke offensichtlich mehrmals wiederverwendet wurden Ein besonderer archaologischer Glucksfall war der Fund von drei Lederzelten Zelt I III aus dem 2 Jahrhundert die von den einfachen Soldaten verwendet worden waren Zelt III war besonders gut erhalten Alte Planen wurden oft zerschnitten und teilweise fur Reparaturen wiederverwendet Die Exemplare von Vindolanda waren zusammen mit einer betrachtlichen Menge anderer abgenutzter und beschadigter Lederstucke beim Abbruch des Kastells II in eine Abfallgrube geworfen worden Zelt III war bei seiner Deponierung offensichtlich schon alt und in sehr schlechtem Zustand Es war mehrmals mit Lederstucken geflickt worden und stammt vermutlich aus der Zeit des Kastells II 90 100 n Chr Die Plane war aus etwa 50 quadratischen Ziegenledersegmenten zusammengenaht und wog 45 kg Fur ein Zelt dieser Grosse waren etwa 75 Ziegenfelle erforderlich Dieses ist viel leichter als Rindsleder und war fur die Herstellung solcher Zelte sehr gut geeignet Kleinere Elemente wie Trauflappen Verstarkungsflecken Spannleinen und Nahtverstarkungen wurden zum grossten Teil aus den Schnittresten gewonnen Bill Mayes merkte an dass ein solches Zelt bei Regen etwa 8 kg mehr gewogen haben muss Die Plane wurde bei Aufstellung uber einen Holzrahmen gespannt Bisher war man davon ausgegangen dass die romischen Exemplare vor allem mit Stangen gestutzt und durch die Spannseile in Form gehalten wurden was aber eine eher niedrige Hohe von nur 120 cm zur Folge gehabt hatte Nach Untersuchung des Fundes in Vindolanda wurde klar dass das Zelt uber dem Rahmen 185 cm hoch war mit einer Dachneigung von 60 Die Wandhohe betrug 110 cm Die Spannseile dienten dazu das Leder uber dem Stutzrahmen zu stabilisieren Vier Ledersegmente waren uberlappend zusammengenaht und dienten als Abdeckung fur die Turoffnung Die teilweise schon zerfallenen und auch oft unvollstandigen Lederfragmente wurden im Labor des Vindolanda Trusts gereinigt und konserviert wodurch sie relativ geschmeidig blieben und nur gering geschrumpft waren Gerissene und beschadigte Segmente wurden teilweise wiederhergestellt bzw erganzt das Zelt konnte so fast vollstandig restauriert werden 11 Textilien Bearbeiten Die Ausgrabungen erbrachten auch die grosste Fundsammlung antiker Textilien uberwiegend aus Wolle der Militarstandorte in den westlichen Provinzen des Reiches Die meisten Fragmente sind allerdings zu klein um ihre fruhere Funktion zu erkennen Sie lieferten aber viele neue Informationen uber die damaligen Webtechniken In Vindolanda wurde anscheinend auch Kleidung produziert die Tafel 192 nennt eine Lieferung von 38 Pfund Wolle Kleidungsstucke bildeten aber auch einen grossen Teil der Vorrate Nur sehr wenige Textilfunde waren bei ihrer Bergung noch vollstandig darunter eine Kindersocke Holz Bearbeiten Die strukturellen Uberreste der vorhadrianischen Lager die andernorts meist nur aus Pfostenabdrucken im Boden bestanden blieben in Vindolanda in vielen Fallen als fast vollstandige Strukturen erhalten und boten den Archaologen die sehr seltene Gelegenheit fur das Studium romischer Holzbearbeitungstechniken Die Holzer boten ausserdem die Moglichkeit ihrer sehr genauen Datierung mittels der Dendrochronologie Von den ubrigen Holzobjekten sind vor allem Wagenachsen Mobelstucke Zeltheringe und Kamme hervorzuheben Die Schreibtafel Nr 51 enthalt die Abrechnung einer Materiallieferung materiae Sie bestand hauptsachlich aus Radnaben Wagenachsen Speichen Bettachsen und Sitzen Hinweise auf Lastkarren finden sich auch in der Tafel 316 laut der sie fur Steinmaterialtransporte angefordert wurden Es scheint dass die Soldaten in Vindolanda eine Wagnerei betrieben das heisst dass dort carruli entweder repariert oder vielleicht auch hergestellt wurden Keramik Bearbeiten Eine betrachtliche Menge der Keramikfunde stammt aus dem dritten und vierten Jahrhundert Von diesen wurde eine Sonderkollektion aus 111 Fragmenten zusammengestellt auf denen Trittsiegel von Tieren siehe auch oben erkennbar sind Einige weisen auch Finger und Handabdrucke sowie Abdrucke von Werkzeugen Nageln Textilien und Holzstucken auf Metall Bearbeiten Die Metallfunde bestanden uberwiegend aus Schmuckstucken Bronzen und Waffen Besonders viele Waffen Speer und Pfeilspitzen Schleuderbleie kamen im Vicus II zum Vorschein Vermutlich hatte sich die Sicherheitslage im 4 Jahrhundert massiv verscharft Aber auch Spezialwerkzeug wie eine eiserne Ahle um das Riemenzeug der Rustung strammziehen zu konnen ein eisernes Messer auf dem der Name des Schmiedes Jovinus eingepunzt war und eine Kapsel mit Nahnadeln Ein in Vindolanda entdecktes Arztbesteck bestand aus einer Pinzette einer silbernen Sonde zum Offnen von Wunden und einem schmalen Bronzemesser das fur Amputationen benutzt wurde Markenzeichen des Vindolanda Trusts wurde eine rund acht Zentimeter hohe im sogenannten spanischen Schritt dargestellte Pferdestatuette Die Bronzefigur wurde 1971 unter dem Fussboden eines Hauses des Vicus I Korridorhaus gefunden Aufgrund der mehreckigen Tulle an seiner Unterseite vermutet man dass sie ursprunglich als Verzierung bzw Abschluss einer Standartenstange diente Im selben Gebaude stiess man auf einen Goldring mit Karneolgemme die die Aufschrift ANIMA MEA meine Seele Herz Liebling trug Eine weitere Gemme mit dem Abbild der Gottheit Silvanus kam unter der Turschwelle des Sudwestraumes zum Vorschein 12 Munzen Bearbeiten Am 8 August 1837 entdeckten Steinbrucharbeiter in der Nahe des Langstone bei Thorngrafton ein bronzenes Behaltnis das 63 romische Munzen enthielt Die Munzen drei Gold und 60 Silberstucke stammten aus der Zeit zwischen der Regentschaft des Claudius 41 54 und des Hadrian 117 138 Sie waren vermutlich in hadrianischer Zeit im Steinbruch verborgen worden Der Geldbeutel befindet sich heute im Museum von Chesters die Munzen sind verschollen Gegen Ende des 19 Jahrhunderts wurden 300 Munzen aus der Ruine des Westtores geborgen Sie erbrachten den Beweis dass das Kastell im 4 Jahrhundert noch bewohnt war Im Badehaus II kamen Munzen aus der Zeit des Marc Aurel 161 180 Septimius Severus 193 211 und Alexander Severus 222 235 zum Vorschein Im Latrinenabfluss fanden sich weitere Exemplare neun Bronzesesterzen die in den Herrschaftsperioden des Domitian 81 96 und des Marc Aurel gepragt worden waren In der Mansio kam 1976 beim Ostflugel ein Hort von 62 Munzen ans Tageslicht sie waren zwischen der Mitte und dem Ende des 2 Jahrhunderts gepragt worden Antoninus Pius 138 161 und Marc Aurel 161 180 Am gleichen Ort stiess man im Gangbereich auf einen weiteren Hort von 111 Stuck der 1976 in der obersten Zerstorungsschicht des Vicus II gefunden wurde und der fur die Datierung der beiden Vici von grosser Bedeutung war Dieser Fund und das Fehlen von Munzen aus der Zeit des Tetricus I 270 273 deuten darauf hin dass die Zivilsiedlung spatestens 270 zerstort oder aufgegeben wurde Im Jahre 2011 konnten im Kopfbau einer Kaserne der spatantoninischen Periode 180 200 21 Silberdenare sichergestellt werden Der Munzhort war in einer flachen Grube unter dem Lehmfussboden in der Mitte des Raumes vergraben worden moglicherweise in einer Tasche oder einer ahnlichen aus organischem Material bestehenden Umhullung die im Laufe der Zeit verrottet war Der archaologische Kontext deutet darauf hin dass die Munzen absichtlich vergraben wurden und nicht verloren gegangen waren Wahrscheinlich handelte es sich dabei um die Ersparnisse des damaligen Bewohners Die Munzen wurden dem Vindolandamuseum ubergeben Die letzte von insgesamt elf gefundenen Munzen aus einem weiteren Hortfund war eine aus der Regierungszeit des Valens 364 378 Die jungste Munze die in Vindolanda entdeckt wurde datiert in die Zeit von Valentinian II 375 392 13 Inschriften Bearbeiten In Chesterholm wurden bislang 47 lateinische Inschriften auf 24 Altaren und Votivsteinen 6 Bauinschriften eine undatiert auf 4 Centurialsteinen sogenannten Slab Stones 6 Grabsteinen und noch 7 andere unlesbare Inschriftartefakte geborgen einschliesslich 4 Voussoirsteine die jeweils mit einer romischen Ziffer versehen waren Unter diesen Funden befand sich auch ein Fragment eines Militardiploms fur einen Soldaten der Tungrerkohorte 14 Schreibtafeln Bearbeiten nbsp Relief eines Mannes mit Schreibtafeln Flavia Solva OsterreichZu den bemerkenswertesten Funden Vindolandas zahlen aber eindeutig die auch international bekannt gewordenen Schreibtafeln sectiles laminae welche Einblicke auf alltagliche Ereignisse in dieser Grenzregion in den Jahren vor der Errichtung des Hadrianswalls gewahren Sie wurden im Zuge mehrerer Ausgrabungskampagnen in den 1970er und 1980er Jahren aus den antiken Gebauden und Abfallgruben geborgen Durch Nachgrabungen in den Jahren 1974 und 1975 erhohte sich ihre Gesamtzahl auf uber 200 Weitere 400 Exemplare waren 1993 am Sudtor aufgetaucht und noch einige nach dem Jahr 2000 Bis dahin waren nur wenige Fragmente bekannt geworden auch die Konzentration einer solchen Menge an einem Ort ist einzigartig Das Fundmaterial umfasst heute die grosste jemals entdeckte Sammlung lateinischen Schriftgutes Die Tafeln enthalten wertvolle Informationen zur Palaographie und zur Entwicklung dieser Sprache Von den meisten romischen Statten in Britannien kennt man nur die Namen von einer Handvoll Personen meist aus Inschriften Ziegelstempeln oder Wandgraffitis Im Gegensatz dazu werden in den Schreibtafeln uber 600 Individuen namentlich genannt sie waren Verfasser oder Empfanger von Briefen sowie Personen auf die in Konten oder Listen verwiesen wird Die Tafeln geben manchmal auch zusatzliche Informationen uber bestimmte Personen meistens deren Rang aber auch ihren Herkunftsort und ihre Verwandtschafts oder Freundschaftsbeziehungen preis Auf den sehr gutausgebauten Strassen in Italien konnten Boten in einem Karren mit regelmassigen Wechsel der Zugtiere Distanzen zwischen 50 und 80 Meilen pro Tag bewaltigt haben berittene Boten gelang dies fast sicher Solche Reisegeschwindigkeiten waren in Nordbritannien wohl nicht moglich Nachrichten von Corbridge an Carlisle konnten aber durchaus innerhalb eines Tages beantwortet worden sein Eine Botschaft hatte innerhalb von zwei Tagen York erreichen konnen innerhalb einer Woche London und innerhalb zwei die Heimatprovinzen der in Vindolanda stationierten Soldaten in Nordgallien Viele Texte beziehen sich auf einen mehrmaligen Briefwechsel Komplexe geschaftliche Transaktionen hingen vom schnellen Informationsaustausch ab Ein Brief von Octavius an seinen Bruder Candidus erwahnt das mehrmalige Empfangen oder Senden von Briefen und weist darauf hin dass Kommunikation und Warentransport wegen der schlechten Strassen immer wieder zusammenbrechen 15 Die bei ihrer Bergung meist zerbrochenen Tafeln waren ungefahr so gross wie eine Postkarte und bestanden aus dem lokal reichlich vorhandenen Erlen oder Birkenholz das leicht und billig verarbeitet werden konnte Ein Brief bestand fur gewohnlich aus zwei Tafeln die an der Oberseite mit einem durch zwei Locher gefuhrten dunnen Lederband zusammengeknotet waren An der Aussenseite wurde die Adresse mit einem Stylus eingeritzt Der Text wurde an den beiden Innenseiten mit Tinte aufgetragen Sie enthalten Botschaften Listen oder Aktensatze Die Tafeln wurden uberwiegend zwischen 90 und 120 n Chr beschriftet als das Kastell von der Cohors I Tungrorum und der Cohors IX Batavorum besetzt war Sie stammen somit aus der Zeitperiode zwischen der Eroberung Nordbritanniens in der zweiten Halfte des 1 Jahrhunderts und der Errichtung des Hadrianswalls ab dem Jahr 122 also aus jener Epoche der romischen Besatzung die am wenigsten bekannt ist Die Tafeln lieferten auch zahlreiche Beweise fur die Kommunikation zwischen der Garnison von Vindolanda und den Einheiten in Carlisle Catterick Ribchester Corbridge und Binchester Beim Abzug der Bataverkohorte wurde das Archiv der Lagerkommandantur ins Feuer geworfen das aber kurz danach durch einen Wolkenbruch rasch wieder geloscht wurde die Brandstatte befand sich in der Nahe des Sudtors des Kastells III Durch diesen historischen Glucksfall blieb u a die Korrespondenz des Kohortenprafekten Flavius Cerialis Kommandant des Kastells III der Nachwelt erhalten Die besonderen Bodenbedingungen vor Ort hatten die Tafeln in einem guten Erhaltungszustand bewahrt sodass viele von ihnen noch entziffert werden konnten Alison Rutherford von der Newcastle University entwickelte in diesem Zusammenhang eine Methode die antiken Schriftzuge mittels Infrarotfotografie wieder lesbar zu machen Die Tafeln wurden von den Papyrologen Alan Bowman und David Thomas transkribiert und ubersetzt Sie lieferten bahnbrechende Erkenntnisse uber das antike Schriftwesen die Entwicklung der lateinischen Kursivschrift und Details zur romischen Heeres und Provinzialgeschichte Sie enthalten in der Mehrzahl Kurzmitteilungen Militarberichte und Urlaubsantrage Fur die Forschung waren besonders die Militarverordnungen und andere Verwaltungsdokumente die sich auf den alltaglichen Garnisondienst bezogen von grosser Bedeutung Sie enthullten nahere Informationen daruber wie die romischen Grenzabschnitte organisiert waren Die Texte betreffen neben den offiziellen oft auch die privaten Anliegen der Offiziere ihrer Angehorigen und Sklaven Ferner fand man die Privatkorrespondenz der Ehefrauen der Lagerkommandanten Lebensmittelanforderungen sowie personliche Briefe an die Soldaten und deren Antwortschreiben Sogar die Notizen eines Schulers uber Vergils Werk Aeneis blieben erhalten Sie sind die altesten erhaltenen handschriftlichen Dokumente Grossbritanniens Zufallsfunde an anderen britischen Grabungsorten beispielsweise in Carlisle und im walisischen Caerleon deuten darauf hin dass sie nicht einzigartig waren Die grossen Mengen die in Vindolanda geborgen werden konnten lassen vielmehr vermuten dass sie als Schreibmaterial in den Schreibstuben Officia der nordlichen Provinzen allgegenwartig waren insbesondere da Papyrus dort naturgemass ausserst knapp war 16 Hauptartikel Vindolanda Tafeln Sonstiges Bearbeiten Im Umkleideraum und Abflussen des Badehauses II kamen zahlreiche Haarnadeln Schmuckperlen Austern Spielsteine Wurfel und Kamme aus Buchsbaumholz ans Tageslicht Sie beweisen dass die Therme auch von Zivilisten genutzt wurde 17 Entwicklung BearbeitenVindolanda wurde in der ersten Phase der Etablierung der Nordgrenze des romischen Britanniens in den Jahrzehnten vor dem Bau des Hadrianswalls gegrundet Das Kastell war durchgehend vom 1 Jahrhundert bis zum Ende der romischen Herrschaft im fruhen 5 Jahrhundert Teil der Grenzsicherungsanlagen des romischen Reiches Laut Notitia dignitatum zahlte es im 4 Jahrhundert trotz der grossen Distanz seines Standortes zur Wallzone organisatorisch zur Festungskette des Hadrianswalls per lineam valli Das Lager sicherte wohl die Lucke zwischen den Wallkastellen Housesteads drei Kilometer nordostlich und Great Chesters sechs Kilometer nordwestlich Es war auch eine wichtige Etappe im Netzwerk der Kastelle und Strassen Nordbritanniens Die Kastelle wurden von den Soldaten selbst errichtet und beherbergten eine militarisch organisierte weitgehend autarke Gemeinschaft D h die Soldaten konnten einen grossen Teil ihres eigenen taglichen Bedarfs selbst decken einschliesslich der Lebensmittelproduktion sowie der Herstellung und Reparatur von Gebrauchsgegenstanden Dennoch zog dieser Militarstutzpunkt in dem zeitweise uber 1000 regelmassig besoldete Soldaten und deren Angehorige stationiert waren Handwerker Bauern und Handler aus der naheren Umgebung oder auch weiter entfernteren Provinzen des Reiches an Die Garnison bot ihnen in diesem entlegenen Randgebiet des Reiches nicht nur Schutz sondern vor allem ein regelmassiges Einkommen an Munzgeld Die vor Ort vorhandene Infrastruktur wie Badehauser fliessend Wasser ein Hospital und diverse Tempelanlagen war sonst nur in den grosseren Stadten im Sudosten der Insel anzutreffen Die Festung war jedoch keineswegs vollig unabhangig und auf die regelmassige Interaktion mit der Aussenwelt angewiesen Laut den Schreibtafeln wurden tagtaglich Waren jeglicher Art in Vindolanda angeliefert Die Soldaten patrouillierten entlang der Grenze und kamen dabei auch mit den Besatzungen der benachbarten Kastelle in Kontakt Die allgemeine Sicherheitslage war fur die Frau des Garnisonskommandanten von Vindolanda offensichtlich stabil genug um von einer befreundeten Offiziersgattin in eine andere Grenzfestung eingeladen zu werden Laut den Tafeln war ein Handler mehr wegen des schlechten Zustands der Strassen besorgt als unterwegs von Wegelagerern uberfallen und ausgeraubt zu werden Der Austausch von Waren und die nahezu ungestorten Reisebewegungen der dort lebenden Menschen ermoglichten die Aufrechterhaltung eines gehobenen romischen Lebensstils zumindest im Haushalt des Lagerkommandanten 18 1 Jahrhundert Bearbeiten Unter Kaiser Domitian fuhrte der Statthalter Britanniens Gnaeus Iulius Agricola seine Armee und Flotte bis an den nordlichsten Rand Britanniens Dort gelang ihm im Jahr 83 noch ein uberwaltigender Sieg gegen die indigenen Stamme im Nordosten Schottlands Das Schlachtfeld lag am Mons Graupius der sich wahrscheinlich in der Nahe der heutigen Stadt Aberdeen befand Damit hatten die Romer die Eroberung der britischen Insel abgeschlossen eine vollstandige und dauerhafte Kontrolle der Stammesgebiete in Caledonia Schottland lag aber offenbar nicht im strategischen und wirtschaftlichen Interesse des Kaiserhofs Trotz der erheblichen militarischen Anstrengungen zu denen unter anderem der Bau eines Legionslagers in Inchtuthil und zahlreicher Kohortenkastelle und Wachturme zahlten fuhrte eine Reduzierung der Provinztreitkrafte zu einer umfassenden Revision des militarischen Einsatzes im Norden Der grosste Teil der Expeditionsarmee wurde von Kaiser Domitian wieder abberufen um auf dem Kontinent die Chatten aus der Wetterau zu vertreiben Unter Trajan 98 117 wurden auch die Kastelle in den Lowlands aufgegeben und die Grenzlinie auf der Stanegate eine von Ost nach West verlaufende Militarstrasse zuruckgenommen Diese fuhrte direkt an Vindolanda vorbei das ab 85 n Chr dauerhaft mit Soldaten belegt war und damit eine zentrale Rolle in der Verteidigung des britannischen Limes gespielt haben muss Es wird angenommen dass in Vindolanda schon seit dem spaten 1 Jahrhundert n Chr ein Kastell stand Man vermutet es sudlich der Stanegate Dort stiess man tatsachlich auf die Uberreste einer grosseren romischen Befestigungsanlage konnte sie aber nicht datieren Wenn sie tatsachlich aus dieser Zeit stammte wurde sie wahrscheinlich von Agricola in den Jahren zwischen 72 und 79 oder aber wahrend der Amtszeit des Statthalters Sallustius Lucullus gegrundet Letzterer befehligte den schrittweisen Abzug der Armee aus Schottland um sie an der unteren Donau einzusetzen Im Jahr 86 liess Rom auch eine der vier in Britannien stehenden Legionen die Legio II Adiutrix nach Dakien verlegen Mit dem Abzug dieses Grossverbandes und einer erheblichen Anzahl der Auxiliakohorten war eine wirksame Kontrolle Schottlands nicht langer moglich Das Kastell wurde um 92 umgebaut und erheblich erweitert um dort eine gemischte Einheit aus Infanterie und Kavallerie cohors equitata unterzubringen in diesem Fall die neunte Bataverkohorte Weitere Modifikationen wurden um 97 vorgenommen In der Festung hielten sich phasenweise wahrscheinlich bis zu 1000 Soldaten samt ihren Angehorigen Sklaven und Freigelassenen auf 2 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahr 104 als auch die Bataver nach Dakien verlegt wurden wurde das Kastell planmassig zerstort Kurzzeitig aufgegeben wurde der Standort um 105 durch die Erste Kohorte der Tungrer wieder besetzt und umgebaut Es gibt Hinweise darauf dass das Grenzgebiet zwischen 110 und 118 wiederholt von Barbarenstammen bedroht wurde Der Grabstein eines Zenturio wurde im Badehaus II aufgefunden vermutlich war er in einem dieser Kampfe gefallen Auf einer der Schreibtafeln Nr 32 beschrieb ein Armeeangehoriger die Kampfausrustung und Taktik der indigenen Stamme die er als Brittunculi elende kleine Briten titulierte die im Kampf zu viele Reiter einsetzen und beim Ansturm auf den Feind nicht stehenblieben um ihre Speere zu werfen 19 Dieser Ausdruck wurde der Forschung dort zum ersten Mal bekannt Bei dem Schreiben kann es sich um einen Bericht oder um eine Bemerkung zur Eignung der Briten als Rekruten oder auch einfach nur um eine personliche Einschatzung handeln die ein Offizier fur seinen Nachfolger hinterlassen hat Das Kastell wurde innerhalb weniger Jahre nach seiner Fertigstellung noch mehrmals erheblich erweitert und war nun Teil der neuen Festungskette entlang der Stanegate die vom Statthalter Neratius Marcellus aufgebaut wurde Vermutlich hatte er vorubergehend in Vindolanda auch seine Residenz aufgeschlagen siehe hierzu auch Vindolanda Tafeln Auch nach der Entscheidung weiter nordlich einen Grenzwall zu errichten erfullten die Stanegatelager noch eine wichtige Funktion Die Grenztruppen waren zunachst noch dort untergebracht bis vom Oberkommando der Entschluss gefasst wurde die neuen Lager direkt an der Mauer zu bauen In der Entstehungszeit des Hadrianswalls diente Vindolanda vermutlich auch als Basislager und Logistikzentrum der mittleren Wallzone Nach Fertigstellung des Kastells in Housesteads wurde seine Garnison anscheinend 125 dorthin verlegt Vindolanda wurde fur einige Jahre aufgegeben Im Jahr 140 ordnete Kaiser Antoninus Pius die Wiederbesetzung der schottischen Lowlands an um seinen Status als Imperator zu sichern Die Grenze wurde an die Linie zwischen dem heutigen Glasgow und Edinburgh vorgeschoben und durch einen neuen Holz Erde Wall den Antoninuswall gesichert Trotzdem blieb Vindolanda weiter besetzt und wurde in dieser Zeit schrittweise in Stein neu aufgebaut Die Anwesenheit der Romer in diesem Teil der Insel blieb aber nur eine kurze Episode Bereits gegen 160 noch vor dem Tod des Antoninus wurde ein Grossteil der Armee auf den Hadrianswall zuruckgezogen Um 162 war er wieder auf voller Lange mit Truppen belegt Die Stanegate blieb weiterhin eine wichtige Verbindungs und Versorgungsroute auch nachdem im Jahr 160 zusatzlich die Militarstrasse unweit des Walls angelegt worden war Die Rucknahme der Grenze an den Hadrianswall bedeutete fur Vindolanda die Wiederbesetzung durch eine neue Einheit obwohl es an diesem Abschnitt zu diesem Zeitpunkt relativ ruhig geblieben war Die gunstige Position des Kastells ermoglichte jedoch die Uberwachung und Schutz des sicher recht lebhaften Verkehrs auf der Stanegate zwischen dem Wallkastell Carvoran und den Irthingubergang bei Chesters Vielleicht spielte Vindolanda ab da auch eine Schlusselrolle bei der Versorgung der Wallgarnisonen ahnlich wie Coriosopitum im Osten der Grenzzone 20 3 9 Jahrhundert Bearbeiten Als Kaiser Septimius Severus Anfang des 3 Jahrhunderts seine Armee in Schottland einmarschieren liess wurde das Kastell erneut verlassen und grosstenteils abgerissen um Platz fur die Aufstellung von 300 Rundhutten zu schaffen diese wurden schon um 211 wieder beseitigt Ihre Fundamente ragen heute noch teilweise unter der Nordmauer des Kastells IX hervor Als Severus im selben Jahr in Eburacum York starb schloss sein Sohn und Nachfolger Caracalla mit den caledonischen Stammen Frieden und zog seine Truppen wieder hinter den Hadrianswall zuruck 213 wurde in Vindolanda ein neues Steinkastell errichtet Selbiges wurde um 300 noch einmal repariert bzw umgebaut die Zivilsiedlung war offensichtlich schon um 270 aufgegeben oder zerstort worden Wahrscheinlich war die Garnison zahlenmassig schon sehr ausgedunnt sodass auch den Zivilisten gestattet wurde sich innerhalb der Festungsmauern anzusiedeln Es gibt noch einige Hinweise auf letzte Reparaturen die bis 370 vorgenommen wurden danach war das Kastell anscheinend von der regularen Armee nicht mehr besetzt In der Notitia dignitatum Occ spates 4 Jahrhundert werden alle Festungen entlang der Mauer aufgelistet von den Stanegatelagern wird nur noch Vindolanda angegeben Obwohl auch der Hadrianswall im fruhen 5 Jahrhundert aufgegeben worden war war das Kastell trotzdem noch uber 400 Jahre bewohnt Spuren nachromischer Bestattungen konnten in der Nahe der Festung beobachtet werden Einige Befunde deuten auch auf die Existenz einer fruhchristlichen Kirche hin bevor es im 9 Jahrhundert endgultig von seinen Bewohnern verlassen wurde Da sich Vindolanda aber in einer abgelegenen Gegend befindet weit weg von grosseren Ortschaften oder Stadten wurden es zunachst nicht so massiv durch Steinraub beschadigt wie andere romische Siedlungen deren systematische Zerstorung oft schon im Fruhmittelalter einsetzte Noch bis zum 18 Jahrhundert soll beispielsweise das Dach des Badehauses II teilweise noch intakt gewesen sein Der massive Steinraub setzte vermutlich erst im 19 Jahrhundert ein Ab da wurde das Steinmaterial der Festung und des Vicus fur den Bau von Farmen Feldmauern und Kirchen verwendet 21 Kastelle Bearbeiten nbsp Luftaufnahme des Kastellareals und des Vicus 2010 Wie viele der romischen Kastelle wurden auch die von Vindolanda uber die Jahrhunderte immer wieder instand gesetzt umgebaut und danach wieder abgetragen Die Ausgrabungen in Vindolanda haben im Laufe der Jahre eine bauhistorisch nur sehr schwer zu bestimmende Abfolge von mindestens funf Holz Erde Lagern ergeben die den drei spateren Steinkastellen vorangingen Bislang konnten insgesamt neun Bauphasen unterschieden werden Westlich des spatantiken Balineums an der Nordseite der Stanegate konnte auf Luftaufnahmen der mutmassliche Paradeplatz des Kastells ausgemacht werden Daneben durfte sich auch eines der Baulager des Kastells befunden haben Der Haupteingang zum Kastell war das Nordtor die Porta Praetoria im vorderen Teil des Kastells Praetentura befanden sich Kasernen kleine Laden und Werkstatten auf beiden Seiten der Nord Sud Hauptstrasse via Praetoria Sie fuhrte direkt zum Eingang des Hauptquartiers Principia im zentralen Kastellbereich Latera Praetorii Vor dem Lagerhauptquartier verlief die west ostliche Hauptstrasse der Festung die via Principalis Hier befanden sich auch das Wohnhaus des Kommandanten und seiner Familie Praetorium sowie ein oder mehrere Getreidespeicher Horrea Dort standen haufig auch noch Funktionsgebaude wie Werkstatten Fabrica und ein Hospital Valetudinarium In der hinteren Halfte der Festung Retentura befanden sich vier weitere Kasernenblocke Eine weitere Strasse via Sagularis verlief direkt hinter dem Wall und umspannte das gesamte Kastell Das Badehaus stand wegen der hohen Feuergefahr ausserhalb der Festung Holz Erde Kastelle Bearbeiten nbsp Bauphasenskizze des KastellsDie nachfolgend aufgelisteten Kastelle waren nach dem fruhkaiserzeitlichen Bauschema Grundriss Spielkartenform Achsenausrichtung von Ost nach West errichtet worden Kastell I 85 92 Bearbeiten Es bedeckte eine Flache von etwa 1 4 Hektar wurde mehrmals instand gesetzt und teilweise auch wieder neu aufgebaut Diese Bauphase konnte mit Hilfe von Keramik datiert werden die spatestens nach 90 n Chr in den Kastellgraben geworfen worden war Es befand sich in einer annahernd gleichen Position wie das heute noch sichtbare Steinkastell IX lag etwa 6 Meter tiefer und konnte daher nur rudimentar erforscht werden da ansonsten die daruberliegenden Schichten zu stark gestort worden waren Vor seiner Westmauer verliefen drei Wehrgraben Im Osten Norden und Suden reichte das Lager bis zu den Abhangen des Plateaus Weiters konnte der Verlauf der Strasse zum Westtor bestimmt werden Das Kastell war zusatzlich von einem V formigen Graben umgeben der von zwei Erddammen unterbrochen war An der Westseite war er 4 5 Meter breit und bis zu 1 5 Meter tief Es ist moglich dass es weiter westlich noch weitere Wehrgraben gab Zusatzliche Annaherungshindernisse konnten Dornenhecken Fallgruben mit angespitzten Pfahlen und eiserne Fussangeln gewesen sein 22 Kastell II 92 97 Bearbeiten nbsp Rekonstruiertes Haupttor des Holz Erde Kastells von Lunt GB obwohl es uber ein Doppelportal verfugt vermittelt es eine ziemlich prazise Vorstellung vom Aussehen der Tore in VindolandaNach Abriss von Kastell I wurde das Areal planiert und daruber eine Schicht Lehm aufgeschuttet Die fruheren Wehrgraben wurden ebenfalls verfullt Einige Vertiefungen wurden nur provisorisch mit Balken abgedeckt Das neue doppelt so grosse Lager wurde mit minderwertigem d h frisch gefalltem Holz aus Erle und Esche und anscheinend in grosser Eile erbaut Es war etwas grosser als Kastell I erstreckte sich 100 Meter weiter nach Westen und bedeckte eine Flache von etwas mehr als 2 8 Hektar Die Grenzen des Kastells konnten nur im Suden und Osten exakt bestimmt werden Seine ursprunglich wohl uber 3 Meter hohe Umwehrung bestand am Sudtor aus einem 4 5 Meter breiten Rasenziegelwall gesichert durch eine Holzpalisade als Brustwehr Man vermutet dass es ursprunglich nur fur die I Tungrerkohorte vorgesehen war Als aber auch die IX Bataverkohorte in Vindolanda stationiert wurde musste es wohl rasch erweitert werden Das Sudtor hatte nur eine Durchfahrt und offensichtlich bald nach seiner Fertigstellung Stabilitatsprobleme die durch eine Quelle verursacht wurden uber der es errichtet worden war Von seiner Innenbebauung wurden Uberreste der westlichen Kasernenblocke und das mutmassliche Haus des Kommandanten beobachtet Sein Westflugel war rund 46 Meter lang und verfugte uber zwolf Zimmer Das mindestens 11 75 Meter breite Gebaude stand direkt uber dem Westgraben von Kastell I Hinweise fur die Herstellung und Reparatur von Metallwaren und Lederverarbeitung deuten drauf hin dass dort auch Werkstatten untergebracht waren Bei den Grabungen wurde auch der Verlauf der Via Principalis bestimmt Kastell III 97 105 Bearbeiten nbsp Sudtor des Kastells IIIWahrend dieser Zeit wurde das Lager wieder instand gesetzt und noch einmal etwas nach Westen erweitert Damit wuchs seine Flache auf 2 8 Hektar an Das Kastell III war in Grosse und Lage dem der Phase II sehr ahnlich Die Reparaturen waren mit wesentlich besserem Holzmaterial ausgefuhrt worden Von der Umwehrung ist die Lage des Sudtores bekannt es wurde wegen Absenkung in den Graben des Kastells I um zwei Meter nach Westen verlegt Seine Position ist heute durch acht Holzpfosten markiert Das Kastell wurde zusatzlich mit einem Wehrgraben umgeben Auch an den Ecken befanden sich vermutlich Holzturme Die Position des Sudtores wurde nach den Ausgrabungen mit sechs Pfahlen markiert Der Schwellbalken und eine Reihe von Balken innerhalb des Tors die als Strassenbelag dienten wurden ebenfalls rekonstruiert Die ubrigen Gebaude waren grosstenteils aus Eichenstammen erbaut worden Von der Innenbebauung konnten einige Strassenzuge Reste der westlichen Kasernen und insbesondere wieder das Pratorium und das Badehaus ausserhalb der Sudostecke untersucht werden Besonders die Position des Pratoriums ist ungewohnlich Bei einem Gebaude dieser Bedeutung erwartet man dass es im Zentrum in Ost West Ausrichtung an einer Seite der Principia liegt und nicht an der Strasse zum Sudtor Weitere archaologisch wichtigen Bauwerke der Kastelle II III sind die Holzhauser die an der Ostseite der Strasse untersucht wurden Sie waren wohl ebenfalls Teil des Pratoriums Das Kastell blieb im Grundriss ahnlich wie der Vorgangerbau war aber noch wesentlich grosszugiger ausgebaut worden Auch seine Bauqualitat hatte sich im Vergleich zur Vorperiode stark verbessert Als Bauholz wurde wieder Eiche verwendet und einige Raume waren mit Holzdielen belegt Die Wohnraume der Offiziere und ihrer Familien liegen wahrscheinlich unter dem Kastell IX und sind damit unzuganglich Die Raume am sudlichen Ende der Westseite die ausgegraben werden konnten scheinen einen grossen Hof eine Kuche und einen Lagerraum zu umfassen Auch kamen wieder umfangreiche Beweise fur handwerkliche Tatigkeit Metall und Lederverarbeitung ans Tageslicht Dies konnte auch bedeuten dass es sich bei dem Gebaude um die Werkstatt fabrica des Kastells handelte Solche Gebaude waren oft den Pratorien sehr ahnlich Die Entdeckung der Korrespondenz des Garnisonskommandanten sowie Briefe seiner Gattin deuten jedoch darauf hin dass es sich bei dem Gebaude tatsachlich um das Kommandantenhaus handelte Dort wurden die ersten 347 Schreibtafeln geborgen von denen die meisten aus dem Archiv des Prafekten der IX Bataverkohorte Flavius Cerealis stammten Hinzu kamen einige andere bemerkenswerte romische Artefakte wie die Reste einer Damenperucke Lederschuhe Damen und Kinderschuhe die sich unter den nahezu sauerstofffreien Bedingungen im Boden sehr gut erhalten hatten Kastell IV 104 120 Bearbeiten Nach kurzem Leerstand wurde ein neues Lager jedoch mit einer anderen Anordnung der internen Gebaude errichtet das bis ca 120 mit Truppen belegt war Es war mit einer Flache von uber 3 Hektar das grosste in Vindolanda erbaute Kastell Die neuerliche Planierung des Areals erhohte das Bodenniveau um uber 2 5 Meter Das Kastell wurde wahrscheinlich um 106 fertiggestellt Es ist wahrscheinlich dass seine Garnison beim Bau von Kavalleristen und Legionaren unterstutzt wurde Von der Umwehrung ist das Nordtor und ein Abschnitt der Sudmauer bekannt Das Sudtor des Kastells III wurde blockiert und ein neues angelegt sein Standort konnte aber noch nicht bestimmt werden An der Westmauer wurde nahe dem heutigen Parkplatz ein hallenartiges von West nach Ost ausgerichtetes rechteckiges Holzgebaude entdeckt Sein Zweck ist unbekannt deutet aber auf die Prasenz von Legionaren hin An Innenbauten konnten die Positionen des Pratoriums eines Hauses mit Innenhof Lagerspital die der sudlichen Kasernen mit den Kopfbauten der Zenturionen Portiken und 14 Contubernien sowie einige Strassenzuge festgestellt werden Der Westflugel des Pratoriums der Phase III wurde mit einem Kasernenblock uberbaut dessen Portikus wurde spater zugemauert Dessen sudliches Ende war von den ubrigen Kammern abgeschottet vielleicht die Wohnquartiere fur die Unteroffiziere Trotz des allgemein schlechten Erhaltungszustandes konnte aus einem der Holzfunde erstmals mittels Dendrochronologie das Falldatum bestimmt werden 104 n Chr obwohl es auch moglich ist dass es erst eine langere Zeit nach dem Fallen des Baumes verwendet wurde Kastell V 120 140 Bearbeiten Die Funde dieser Periode waren nicht besonders aufschlussreich deswegen waren die Bauperioden V und Va nur schwer voneinander zu unterscheiden Das Ende dieser Bauperiode war nicht leicht zu ermitteln und auch nicht in Beziehung zum nachsten Bauabschnitt zu setzen in der das Kastell verkleinert wurde und einige wenn auch nicht alle Gebaude in Stein neu errichtet wurden Der Ubergang datiert zwischen dem Jahr 120 und der Mitte des zweiten Jahrhunderts Um 120 wurden die Verteidigungsanlagen anscheinend umfassend erneuert und dabei auch die Innengebaude umgebaut vermutlich als Vorbereitung auf den Besuch Kaiser Hadrians 117 138 Es war die letzte Festung die in Holz Erde Technik hochgezogen wurde Vermutlich blieb sie bis etwa 150 besetzt Da sie sich fast in der Mitte der Wallzone etwa 1 6 km sudlich von Meilenkastell 39 befand konnte das Kastell als Basislager fur die Errichtung des zentralen Sektors der Hadriansmauer gedient haben Es wurde wahrscheinlich 140 abgebrochen als der Wall fertiggestellt war und in den spaten 130er Jahren nur noch das Vallum angelegt wurde An Innenbauten konnte das Pratorium ein Haus mit Innenhof Lagerspital Werkstatten an der Westmauer eine Schusterwerkstatt an der Via Praetoria und ein mutmasslicher Speisesaal mit grossem Ofen untersucht werden Der Kasernenblock war abgerissen und das Areal eingeebnet worden Bei den Ausgrabungen konnten zwei aufeinanderfolgende Gebaude identifiziert werden Ihre Bauqualitat war fruheren Perioden deutlich uberlegen Als Bodenbelag dienten Steinplatten und die Holzbalken waren grosser und besser verarbeitet Die umfangreichen Beweise fur Metallbearbeitung und die robuste Architektur lassen vermuten dass es sich bei dem Gebaude um eine Werkstatt fabrica handelte Kastell VI 140 160 Bearbeiten Das Lager wurde in der Zeit errichtet als der Hadrianswall wieder aufgegeben und der Antoninuswall an der Clyde Firth of Forth Linie als neue Grenzsperre errichtet wurde Kastell V wurde einplaniert und sein Areal wieder mit einer Lehmschicht aufgeschuttet Die neue Festung bedeckte eine Flache von 1 61 Hektar und befand sich fast genau uber dem Kastell I und unter dem spatantiken Steinkastell IX Es scheint zunachst wieder in Holz Erde Technik hochgezogen worden zu sein moglicherweise wurde aber um 160 seine Umwehrung in Stein neu errichtet Sein Areal wurde in den 1930er Jahren zusammen mit dem Nord und Westtor untersucht Seine gunstige Lage an der Stanegate war moglicherweise der Grund fur den Umbau in Stein Von der Umwehrung ist ein Abschnitt der Westmauer das Westtor und die abgerundete Sud West Ecke bekannt Vor der Westmauer waren drei Wehrgraben als Annaherungshindernisse angelegt worden 23 Steinkastelle Bearbeiten nbsp Befunde des Steinkastell IX und des Vicus II nbsp Reste der Rundhutten aus dem 3 Jahrhundert an der Nordmauer des Steinkastells nbsp Befundskizze des Nordtors nbsp Die Reste der sudlichen Kastellmauer nbsp Blick von Suden auf das Fahnenheiligtum und zum Haupteingang der Principia nbsp Blick von Nordosten auf das spatantike Praetorium nbsp Hypokausten des Praetoriums nbsp Grundmauern des ostlichen Horreums nbsp Reste der SO Kastelllatrine nbsp Rekonstruktion des 2014 ausgegrabenen Toilettensitzes nbsp Teilrekonstruiertes Aquadukt des Kastells nbsp Wasserbecken in VindolandaDie heute noch sichtbaren Uberreste des Steinlagers stammen aus dem 3 bis 4 Jahrhundert Es war immer noch in dem fur mittelkaiserzeitliche Kastelle typischen rechteckigen Grundriss mit abgerundeten Ecken Spielkartenform Ausrichtung von Nord nach Sud ausgefuhrt und mass 155 93 Meter 1 5 Hektar Insgesamt konnten am Steinlager funf Bauphasen festgestellt werden Das Baumaterial wurde in der Nahe von Vindolanda vermutlich aus einem Steinbruch am sudlichen Ende des Barcombe Hill und von einer Felswand am Chineley Burn weniger als 130 Meter ostlich der Festung gewonnen 24 Kastell VIa 160 208 Bearbeiten Es entstand in der Zeit als der Antoninuswall wieder aufgegeben und die Armee aus Schottland abgezogen wurde Das Holz Erde Kastell wurde um 160 abgetragen und laut einer Bauinschrift im Jahr 163 in Stein komplett neu aufgebaut Es stand auf dem ostlichen Areal des wesentlich grosseren Holz Erde Kastells IV hatte aber eine andere Achsenausrichtung Nordwesten Die Umwehrung ist in ihrem gesamten Umfang bekannt ebenso die Position des von zwei innen angesetzten Turmen flankierten Westtores und des Osttors Spater wurde im Westen offensichtlich noch ein Annex angefugt Umgeben war das Kastell von einem Wehrgraben der an der Sud West Ecke festgestellt werden konnte An Innenbauten konnte die Principia untersucht werden Ihre Mauern waren sehr sorgfaltig ausgefuhrt was auf Legionare als Erbauer hindeutet Kastell VIb 208 211 Bearbeiten In dieser Zeit wurde die bestehende Festung entweder abgebrochen oder bei Kampfhandlungen zerstort Nur ihre Westmauer und das dazugehorige Tor blieben erhalten Offensichtlich wurde nur das Areal des Vicus provisorisch mit einem Lehmwall und einem Graben befestigt Im Inneren befanden sich ein Peristylhaus und mehrere Kasernenblocke Das Peristylhaus verfugte uber mehrere Zimmer darunter ein kleines Bad Die Raume waren an drei Seiten des Innenhofs angeordnet Dieses Gebaude wurde fruher als Gasthaus bzw Herberge mansio interpretiert Es wird jedoch angenommen dass es die Residenz des Lagerkommandanten im spaten zweiten und fruhen dritten Jahrhundert war Das Gebaude war zusatzlich von einem Lehmwall umgeben von dem bei den Ausgrabungen Uberreste beobachtet wurden Ausgrabungen im Jahr 1991 zeigten dass ein Teil der Westmauer des Kastells VI entfernt wurde um das Gebaude mit dem Lagerareal zu verbinden Im dritten Jahrhundert wurde es abgetragen und mit Gebauden des Vicus uberbaut Auf dem eigentlichen Lagerareal standen hingegen zahlreiche sehr einfach konstruierte kelto britische Rundhutten mit Steinfundamenten Ihr Durchmesser betrug 4 27 Meter die Fundamente waren 60 cm stark Sie konnten durch 91 cm breite Turen betreten werden Im Inneren fand man jedoch keinerlei Reste von Ofen oder Feuerstellen Ihr Verwendungszweck ist unbekannt In dieser Hinsicht wurden mehrere Theorien erortert Severus hatte hier eine betrachtliche Anzahl von Geiseln oder Gefangenen unterbringen lassen es handelte sich um die Unterkunfte fur Irregulare bzw neue ortlich ausgehobene Rekruten der Armee einheimische Arbeitskrafte oder sie dienten als Unterkunfte eines Fluchtlingslagers Vielleicht wurden sie auch als Getreidemuhlen verwendet Im Jahre 211 oder 212 wurden sie wieder abgebrochen und man begann an gleicher Stelle mit den Bauarbeiten fur ein neues Steinkastell 25 Steinkastell VII IX 163 400 BearbeitenDie letzten drei Bauphasen umfassen jenes Kastell das ab etwa 213 entstand Periode VII 368 369 noch einmal renoviert und bis 400 vom regularen Militar genutzt wurde Es war mit 1 61 Hektar etwas grosser als sein Nachfolger und erstreckte sich schatzungsweise 16 Meter uber die Nordmauer von Kastell VIII Kastell IX war die letzte romische Befestigung die in Vindolanda errichtet wurde sie mass 155 Meter Nord Sud 94 Meter Ost West und bedeckte eine Flache von 1 4 Hektar Das Kastell wurde zwischen 223 und 270 fast vollstandig umgebaut wobei nur einige Abschnitte der ursprunglichen West und Ostmauer erhalten blieben Das neue Lager wurde etwa zehn Meter nach Suden verlegt die Westmauer des Steinkastell VII zusammen mit seinem Tor abgebrochen Im spaten dritten Jahrhundert wurde der Vicus aufgegeben oder zerstort mit Ausnahme des Badehauses aus dem 3 Jahrhundert In der letzten Bauphase wurden an seinen Innengebauden noch einmal erhebliche Anderungen vorgenommen Nach den Keramik und Munzfunden die bei den Ausgrabungen im Kastell geborgen wurden nimmt man an dass die militarische Besetzung im fruhen 5 Jahrhunderts endete 26 Tore und Turme Bearbeiten Die Mauer wurde durch quadratische und innen angesetzte Wachturme an den Ecken verstarkt und von vier Toren durchbrochen Das Nordtor diente als Hauptzugang porta praetoria die von dort ausgehende Strasse verband die Kastellanlage mit der Stanegate Nord Ost und Westtor wurden zwischen 1828 und 1935 freigelegt und spater konserviert Nord und Westtor waren von Torturmen flankiert die relativ weit aus der Mauerflucht hervorkragten ein Baumerkmal das bei Kastellen des spaten Prinzipats oft beobachtet werden konnte Im Gegensatz zu den Wallkastellen hatten die Tore in Vindolanda keine doppelten Durchfahrten obwohl sie bautechnisch sehr ahnlich ausgefuhrt waren Sie reprasentieren einen Bautypus der zur Zeit ihrer Entstehung in der Mitte des 3 Jahrhunderts schon vollig veraltet war Ost und Sudtor des Kastells IX waren nur klein dimensioniert und verfugten uber keine Wachstuben Sie dienten vielleicht nur als Seitentore oder Schlupfpforten Nordtor Die Flankenturme massen 6 6 4 9 Meter und kragten etwas uber die Kastellmauer vor die Durchfahrt war 3 6 Meter breit Die Eingange zu den Turmen befanden sich an der Sudostecke Es wurde wohl noch im fruhen 3 Jahrhundert errichtet sein Baumaterial stammt noch vom Steinkastell VII Westtor Bei seinen Flankenturmen sind u a noch die Steinschwellen der Eingangsturen zu sehen Die beiden Turme waren anscheinend erst etwas spater hinzugefugt worden Die Durchfahrt war 2 9 Meter breit die Turmfundamente sind aus grossen Steinblocken zusammengefugt das sudliche mass 2 82 2 6 Meter Es ahnelte in seiner Konstruktion den Seitentoren porta quintanae der Wallkastelle Benwell Chesters und Birdoswald Die vom Tor Porta principalis sinistra ausgehende Strasse durchquerte den Vicus II Osttor Es durfte in einer fruhen Bauphase ebenfalls mit zwei Flankenturmen verstarkt gewesen sein da man beiderseits der Durchfahrt dementsprechende Fundamentierungen beobachtete Ausserhalb fuhrte keine Strasse sondern anscheinend nur eine Steintreppe vom Tor weg Sudtor Seine Reste sind nur als leichte Bodenerhebung sichtbar Das Tor wurde 1969 von Robin Birley teilweise freigelegt Es war ebenfalls nur sehr einfach konstruiert und verfugte uber keine Flankenturme An der Ostseite war noch das Pivotloch fur den Drehzapfen des Holztores vorhanden Der Durchgang war 4 35 Meter lang und 4 Meter breit Die Mauerwangen massen nur 0 85 Meter in der Breite Jenseits der Torschwelle lag noch eine oder mehrere Steinstufen was es fur Fuhrwerke unpassierbar machte wohl um den Hohenunterschied von 0 65 Metern zwischen der Schwelle und der Strasse zu kompensieren Anscheinend wurde es in der Spatzeit des Kastells zugemauert 27 Umwehrung Bearbeiten Die Kastellmauer wurde an der Nord und Ostseite sowie an der Westseite zwischen der Nordwestecke und dem Westtor ausgegraben und konsolidiert An anderer Stelle ist ihre Position nur als Bodenerhebung am Rand der Kastellplattform erkennbar Die Mauerzuge sind teilweise noch bis zu drei Meter hoch erhalten Sie bestanden aus einem Bruchsteinkern an Vorder und Ruckseite ummantelt mit zugehauenen Sandsteinblocken die mit Kalkmortel verbunden waren Die Umfassungsmauer wurde zusatzlich durch eine ruckwartige Erdrampe aus Lehm abgestutzt die auch als Wehrgang diente Diesen konnte man uber eine das ganze Lager umlaufende Strasse mit Kiesbelag Via Sagularis erreichen Die Mauer an der NO Ecke war bei ihrer Aufdeckung 1972 noch neun Steinreihen hoch 91 122 cm erhalten Sie war mehrmals ausgebessert bzw an einigen Stellen neu errichtet worden Um das Sickerwasser aus dem Inneren abzuleiten waren mehrere Abflusskanale Duker durch die Mauer angelegt worden An der Innenseite der Kastellmauer stiess man auch auf vier Geschutzplattformen Der Kern der Plattform an der NW Ecke bestand aus Steinschutt und Lehm der mit mehreren Lagen Steinquadern eingefasst war Die hier aufgestellte Balliste deckte das Nordtor der Festung 28 Grabensystem Bearbeiten Der das Kastell umgebende Wehrgraben konnte zwischen 1969 und 1972 an seiner Westseite angeschnitten werden Er war 4 90 bis 6 10 Meter breit seine mit Steinpackungen abgesicherte Boschung war an der dem Kastell zugewandten Seite etwas steiler angelegt worden Teilweise ragten aus ihr noch Pfostenstumpfe der vorangegangenen Holz Erde Kastelle hervor Insgesamt erwies sich sein Verlauf als ziemlich unregelmassig Am Ende des 4 Jahrhunderts wurde er offensichtlich nur noch als Drainage zum Ablauf des Regenwassers und als Mulldeponie verwendet 29 Innenbebauung Bearbeiten Das Kastell verfugte uber die fur mittelkaiserzeitliche Hilfstruppenlager standardmassigen Innengebaude Sie bestanden fast vollstandig aus Stein im Zentrum ein Verwaltungsgebaude Principia zwei Getreidespeicher horrea Mannschaftskasernen centuria Werkstatten fabrica und eine Latrine latrina Die Nordmauer steht uber den Grundmauern von vier kreisformigen Hutten der severischen Zeitperiode Diese wurden konserviert und sind sichtbar Weitere drei dieser Strukturen sind aus den Ausgrabungen von 1934 bis 1936 und 1979 bis 1980 bekannt und wurden wieder zugeschuttet Steingebaude die zu Kastell VII gehoren einschliesslich seiner Principia wurden ergraben aber nur zwei ihrer Wande die in Nord Sud Richtung verlaufen sind noch sichtbar In der Mitte des dritten Jahrhunderts wurde in der nordostlichen Ecke des Lagers eine Doppelbaracke errichtet moglicherweise fur die Unterbringung von Kavalleristen Das Gebaude wurde mehrmals umgebaut und war bis etwa um 400 belegt Bei Ausgrabungen im Jahr 1980 wurden die Uberreste der nach Ost West ausgerichteten Mannschaftsbaracken freigelegt nach ihrer Untersuchung aber wieder zugeschuttet Nach Aufgabe des Vicus um 270 wurde die dort noch verbliebene Bevolkerung in das Kastell umgesiedelt Dafur mussten einige der Kasernen abgerissen werden Nachfolgend entstanden auf diesen Grunden 20 neue Wohngebaude darunter Laden Hauser mit kleinen Hinterhofen und Werkstatten die noch eine lange Zeit nach Ende der romischen Besatzung bewohnt waren In einem der Gebaude stiess man auf eine Inschrift die den Namen eines Mannes Riacus preisgab moglicherweise einer der nachromischen Bewohner des Kastells der im 5 oder 6 Jahrhundert noch dort lebte Principia Bearbeiten Die noch sichtbaren Reste der mehrphasigen Principia Lagerverwaltung stammen aus dem 4 Jahrhundert Bauphase II Steinkastell IX und waren nach Norden zur Stanegate Strasse hin ausgerichtet Die 24 8 Ost West 26 6 Meter Nord Sud grossen Grundmauern wurden vollstandig freigelegt und konserviert Sie uberlagern die Reste des ursprunglichen Kommandogebaudes Bauperiode I das ebenfalls aus Stein erbaut dessen Achse aber mehr Richtung Suden ausgerichtet war Es war aus Lehmziegeln fur Bauwerke in Nordafrika und Spanien typisch errichtet worden Aus ihm konnten noch ein Relief des Sonnengottes auf seinem Wagen und einige kleine Statuetten geborgen werden Die Zubauten der Bauphase III die nach 367 vorgenommen wurden wurden bei den Ausgrabungen vollstandig entfernt Das Gebaude konnte an der Nordseite durch den Haupteingang betreten werden Strassenseitig befand sich auch ein Portikus ahnlich wie bei afrikanischen Kastellen Dieser wurde spater zugemauert und in Lagerraume umgestaltet Der Innenhof war relativ klein und nicht wie bei den meisten Gebauden dieser Art an den Seiten von einem Portikus sondern von geschlossenen Raumen umgeben Sie dienten wohl als Waffenkammern Armamentaria Uber den Hof betrat man durch einen kleinen Narthex die Querhalle Basilika Dort ist im Osten noch das Tribunal zusammen mit zwei erhaltenen Stufen zu sehen An der Ruckseite der Querhalle waren funf Kammern angebaut Die Turoffnungen der beiden ausseren waren nur 90 cm breit die drei mittleren verfugten uber von Bogen uberwolbte Portale zwei davon mit Steinreliefs Rechteckmuster verziert Sie waren fur die Lagerverwaltung als Schreibstube officium sowie als Amtsraume der beiden Standartentrager Signifer und Adjutanten des Lagerkommandanten Cornicularis vorgesehen Diese Kammern konnten mit Eisengittern verschlossen werden Die grossere zweigeteilte quadratische Kammer im Zentrum diente dem Kaiserkult Aedes und als Fahnenheiligtum Sacellum Der Sold der Garnison war unter dem Fahnenheiligtum deponiert In Vindolandas Principia gab es dafur aber keinen gemauerten Kellerraum sondern nur eine einfache etwa drei Meter nach Suden vorkragende solid in Stein gefasste Grube Im 4 Jahrhundert wurden zwei der Kammern mit einer Fussbodenheizung und die westliche mit einer kleinen Latrine ausgestattet Nach 367 wurden die beiden Waffenkammern offensichtlich als Lagerraume mit etwas erhohten Boden und Luftungsschlitzen fur Lebensmittel verwendet Im Innenhof wurde zur Versorgung mit Frischwasser ein 6 Meter tiefer Brunnen ausgeschachtet Das Dach der Basilika wurde zusatzlich mit Pfeilern abgestutzt Die Verwaltungsraume wurden fur Wohnzwecke umgebaut und mit Unterflurheizungen versehen Im Fahnenheiligtum hatte man uber einen langeren Zeitraum eine offene Feuerstelle eingerichtet 30 Praetorium Bearbeiten Ostlich der Principia befand sich im zentralen Bereich des Kastells das Wohnhaus des Lagerkommandanten Praetorium Die heute sichtbaren Uberreste stammen aus dem 4 Jahrhundert An seiner Aussenmauer fand Hedley drei von Befehlshabern der vierten Gallierkohorte gestiftete Weihealtare heute im Museum von Chesters Der stark zerstorte Gebaudekomplex war nur sehr schwer zu interpretieren Es handelte sich im Wesentlichen um ein 650 m grosses Peristylhaus mit 18 Zimmern die um einen Innenhof gruppiert waren Wahrscheinlich gab es auf der Ostseite des Gebaudes noch einen Lagerraum Es wurde in den 210er Jahren errichtet und um 300 wesentlich verandert darunter mit der Einfugung von Hypokaust Fussbodenheizungen in einigen Raumen und der schrittweisen Verbauung des Innenhofs in dem zusatzliche Raume und Korridore hinzugefugt wurden Am ostlichen Ende befand sich ein Badehaus mit Hypokaustheizung Wasserbecken und Apsis In nachromischer Zeit wurden der Sud und der Ostflugel abgerissen im Innenhof wurde ein moglicherweise als Kirche verwendetes Gebaude aus dem 4 Jahrhundert mit Apsis und West Ost Ausrichtung erbaut Die Ausgrabungen haben gezeigt dass die sichtbaren Uberreste keinesfalls die altesten sind Ein kleiner Ausschnitt eines Mauerzuges einer fruheren Gebaudereihe sind noch auf einer darunterliegenden Schicht zu erkennen Das Gebaude war bautechnisch insgesamt auf einem sehr hohen Niveau ausgefuhrt wie die noch erhaltenen Turschwellen beweisen Bemerkenswert ist auch dass am ostlichen Ende des Badehauses an seiner Aussenmauer ein aufwendig gestalteter Sockel zu sehen ist der bei einer Erweiterung des Haupthauses entstanden sein muss da dieser Gebaudeflugel die interne Wallstrasse uberlagert 31 Lagerhauser Bearbeiten Unmittelbar westlich an das Stabsgebaude schloss sich ein Doppelhorreum zur Lagerung von Getreide an Die Lagerhauser wurden im 3 Jahrhundert erbaut Es handelte sich um Gebaude des Typs B d h freistehend im Kastellinneren An einem ist noch ein Teil des Doppelbodens aus Steinplatten zu erkennen er ruhte auf gemauerten Luftkanalen die die Beluftung des dort lagernden Getreides ermoglichten Das westliche Horreum wurde an der Langsseite von sechs Stutzpfeilern an den Schmalseiten durch zwei Pfeiler verstarkt Im westlichen Lagerhaus wurde der Doppelboden entfernt als beide am Ende des 4 oder Anfang des 5 Jahrhunderts in Wohngebaude umgewandelt wurden In den Getreidespeichern der Festung lagerte eine grosse Menge an Vorraten die die Garnison im Krisenfall fur viele Monate am Leben erhalten konnte Werkstatten Bearbeiten Ein an der zum Nordtor fuhrenden Via praetoria entdecktes Gebaude wird als Werkstatte fabrica interpretiert Mannschaftsunterkunfte Bearbeiten Die Kasernen in der Nordostecke von Vindolanda entsprachen den mittelkaiserzeitlichen Schemata Es handelte sich jeweils um Doppelbaracken mit Kopfbauten fur die Offiziere die Rucken an Rucken standen und von den anderen Kasernenblocken durch eine Strasse getrennt waren Die Wohnstuben contubernia waren in zwei Raume unterteilt und etwa 35 m gross Die vorderen Raume verfugten uber Herde oder Feuerstellen zur Essenszubereitung Im Gegensatz zu vielen anderen Kasernen von Hilfstruppenkastellen verfugten die in Vindolanda aber nur uber sechs anstatt ublicherweise acht Wohnstuben Sie waren voneinander baulich getrennt und nur mit denen des zweiten Blocks Rucken an Rucken zusammengebaut Dies galt auch fur die Kopfbauten die ebenfalls freistehend waren Bei den Grabungen wurde auch eine Kaserne untersucht die bis Ende des 3 Jahrhunderts genutzt wurde Jedes Contubernium bestand dort aus nur einem Raum Es ist moglich dass diese Gebaude sogar zwei Stockwerke hoch waren wie die Dicke ihrer Wande annehmen lasst Es wurden Reste von Fenstern gefunden zusammen mit Herden oder Feuerstellen die den Wohnkomfort im Vergleich zu den anderen Festungen der Wallzone etwas erhoht hatten Die Giebelwande der Baracken waren zu den Schmalseiten des Kastells hin orientiert 32 Iupiter Heiligtum Bearbeiten Im nordwestlichen Bereich innerhalb des Kastells nahe den Mauern des Nordtores wurde 2009 ein Schrein fur Jupiter Dolichenus ausgegraben in dem sich unter anderem auch ein Altarstein befand Das Heiligtum entstand um 220 n Chr im Auftrag des damaligen Garnisonskommandanten Ein Sakralbau innerhalb einer Hilfstruppenfestung kommt nur ausserst selten vor Er wurde um 370 zerstort moglicherweise im Zuge der Christianisierung Latrine Bearbeiten In der nordostlichen Ecke der Festung wird gegenwartig eine Latrine latrivina freigelegt und konsolidiert ebenso wie Mauerzuge die zu einem Gebaude nordlich des Osttors gehoren Es handelt sich um eine Gemeinschaftslatrine die etwa 12 bis 14 Personen Platz bot In der Sudostecke befindet sich eine weitere etwas grossere Latrine fur 16 Mann Die sudliche Festungsmauer zeigte auch Belege fur wiederholte Umbauten vor allem in der Sudostecke Ihr mangelhaft ausgefuhrtes Fundament liess die Mauer einsturzen sodass auch die Latrine wahrscheinlich noch vor Ende des dritten Jahrhunderts zusammenbrach und nicht wieder aufgebaut wurde Eine zweite Gemeinschaftslatrine befand sich an der Sudostecke der Lagermauer am tiefsten Punkt des Kastellareals Das Gebaude hatte einen rechteckigen Grundriss und bestand im Wesentlichen aus den vier Aussenmauern einem u formigen Abwasserkanal uber dem die Toilettensitze angebracht waren und einer zentralen Steinplattform Der Eingang befand sich an der Nordseite Von der Konstruktion her war sie sicher ahnlich wie die Latrine von Housesteads ausgefuhrt In Vindolanda wurde 2014 von Andrew Birley ein holzerner Toilettensitz rechteckig mit schlussellochformiger Offnung aus dem 2 Jahrhundert freigelegt Das Werkstuck besteht aus einem sehr sorgfaltig verarbeiteten Holzbrett Der Toilettensitz befand sich in einer Abfallgrube die in der Zeit um 122 benutzt wurde und war in zwei Teile zerbrochen Starke Abnutzungsspuren deuten darauf hin dass der Sitz sehr lange in Gebrauch war Seine Konservierung dauerte etwa 18 Monate danach wurde er dem Museum zur Verfugung gestellt 33 Wasserversorgung Bearbeiten Vindolanda wurde durch ein Aquadukt mit Frischwasser aus einer Quelle nordwestlich des Kastells versorgt die Wasserleitung wurde teilweise wiederhergestellt bzw rekonstruiert In der Nordostecke des Lagers befand sich zusatzlich eine Zisterne Quell oder Regenwasser wurde ansonsten in steinernen Bassins gesammelt und uber Stein oder Holzrinnen in das Kastell oder den Vicus geleitet Lagerstrassen Bearbeiten Vor dem nordlich gelegenen Haupteingang der Principia kreuzte sich die vom Haupttor kommende mit Steinplatten gepflasterte und von Nord nach Sud verlaufende Via praetoria mit der Via principalis Diese zweite Lagerhauptstrasse verband das West mit dem Osttor Garnison Bearbeiten nbsp Figurine eines Zenturio 1 Jahrhundert im Roman Army Museum unten liegt ein Helmbusch aus Vindolanda der einzige der bis dato fast vollstandig erhalten geborgen werden konnte nbsp Figurine eines Auxilarinfanteristen 1 Jahrhundert im Roman Army Museum nbsp Figurine eines Auxiliarkavalleristen 1 Jahrhundert im Roman Army Museum nbsp Romische Helme des 1 Jahrhunderts von links nach rechts kaiserlich gallischer Legionars und Zenturionenhelm Helm des Jockeymutzentyps Roman Army Museum Vindolanda war Teil eines Netzwerks aus Hilfstruppenkastellen das sich uber ganz Nordengland erstreckte die Legionen waren in York und Chester im Hinterland stationiert Seine Garnison gehorte zu einer Armee von etwa 50 000 Mann deren Einheiten hauptsachlich uber Nordbritannien verteilt waren Das Kastell war wahrend seines Bestehens von mehreren Hilfstruppeneinheiten besetzt Keine von ihnen bestand anfangs aus indigenen Briten Dies ist auf eine Praxis zuruckzufuhren die durch den Aufstand niedergermanischer Einheiten im Jahre 69 initiiert wurde Infolge der Unruhen im sogenannten Vierkaiserjahr hatten sich batavische und tungrische Hilfstruppen gegen Kaiser Vespasian emport Um sie wieder zu disziplinieren war der Einsatz von mehreren Legionen erforderlich die von Quintus Petillius Cerialis befehligt wurden Spater setzte dieser die Aufruhrer nach Britannien in Marsch wo sie bis zum Ende ihrer Dienstzeit stationiert blieben Dort wurde mit der Zeit die ursprungliche ethnische Zusammensetzung der Einheiten durch Rekruten aus anderen Regionen allmahlich verwassert Die auf den Vindolanda Tafeln uberlieferten Soldatennamen z B Gnavorix Chrauttius Gambax deuten auf Soldaten vor allem aus Gallien Germanien aber auch Pannonien Dakien Griechenland sowie vom Oberrhein hin Die Besatzungstruppen bestanden aus gemischten Infanterie und Kavallerieeinheiten im Schnitt 480 Fusssoldaten und 120 Kavalleristen Ihre Mannschaftsstarke variierte von 300 bis 1000 Mann Zwei Botschaften gingen an einen Dekurio namens Lucius Tafel 299 und 300 und in einer weiteren Tafel wird eine Turma erwahnt Tafel 159 Beweise fur die Anwesenheit von Kavalleristen in Vindolanda Legionare waren fur gewohnlich nicht zum Garnisonsdienst an der Grenze eingeteilt sondern entsandten fur anspruchsvollere Bauvorhaben ihre Spezialkrafte Auch in Chesterholm wurden Bauinschriften und Slab Stones aller drei britischen Stammlegionen entdeckt Eine der Vexillationen durfte sogar unter dem Befehl eines Primus Pilus namens Celer gestanden haben Welche Truppe die Kastelle VIa und VIb zwischen 160 und 211 belegte ist ebenfalls nicht bekannt In der Spatantike zahlte ihre Besatzung zu den Limitanei 34 Folgende Einheiten stellten entweder die Garnison oder konnten sich fur eine begrenzte Zeit in Vindolanda aufgehalten haben Siehe hierzu auch Romische Streitkrafte in Britannia Zeitstellung Truppenname Beschreibung1 Jahrhundert n Chr Legio secunda Augusta die zweite Legion des Augustus nbsp Bauinschrift der Legio II AugustaLaut einer Inschrift waren dort vorubergehend auch Angehorige dieser Legion stationiert sie ist in Chesterholm inschriftlich am haufigsten vertreten Ihr Hauptquartier war das Lager von Isca Silurum Caerleon Ihre Vexillationen wurden dort vermutlich ebenfalls vorrangig fur Bauvorhaben eingesetzt Ein Altar fur den Waldgott Silvanus wurde von Marcus Aurelius Modestus einem Beneficiarius Consularis der Legion gestiftet eine undatierte Bauinschrift nennt eine Vexillatio 35 1 Jahrhundert n Chr Legio sexta Victrix die sechste Legion die Siegreiche nbsp Fortunaaltar des Gaius Julius RaeticusStammlager der Legion war Eburacum York Fur die Anwesenheit von Soldaten dieser Legion in Chesterholm spricht ein Altar der vom Zenturio Gaius Julius Raeticus der Gottin Fortuna gewidmet wurde Eine weitere bemerkenswerte Tatsache ist dass einige Ziegel des Badehaus II mit dem Stempel dieser Legion markiert waren LEG VI V Birley vermutet dass ganz in der Nahe eine von Legionaren betriebene Ziegelei existiert haben muss 36 1 Jahrhundert n Chr Legio vicesima Valeria Victrix die zwanzigste valerische Legion die Siegreiche nbsp Bauinschrift der Legio XXVon dieser Legion liegt in Chesterholm nur eine undatierte Bauinschrift vor Man nimmt an dass ihre Angehorigen das agricolanische Kastell erbaut haben Ihr Stammlager stand in Deva Chester 37 1 bis 2 Jahrhundert n Chr Cohors tertia Batavorum die dritte Kohorte der Bataver Mehrere Vindolanda Tafeln belegen die Anwesenheit von Angehorigen der Bataverkohorte in Vindolanda zwischen 98 und 103 eine dauerhafte Stationierung ist aber nicht zweifelsfrei gesichert 38 2 Jahrhundert n Chr Cohors prima Tungrorum die erste Kohorte der Tungrer Die fruheste identifizierbare Garnisonseinheit konnte auf einer der Vindolanda Tafeln erkannt werden Die Besatzung des Kastells I stellte demnach diese Tungrerkohorte Die Tungrer siedelten in den nordwestlichen Randgebieten des Arduenna Silva in der Provinz Gallia Belgica heute der Ardenner Wald an der Grenze zwischen Belgien und Deutschland Diese Einheit wurde in den Kampagnen des Agricola in Zentralschottland eingesetzt und hatte wohl auch an der Schlacht vom Mons Graupius teilgenommen Es handelte sich bei ihr um eine cohors millaria eine rund tausend Mann starke Infanterieeinheit Bis Mitte des zweiten Jahrhunderts war sie auf eine Gesamtstarke von uber 750 Mann aufgestockt worden Die Einheit war von etwa 85 bis 122 moglicherweise auch bis 140 in Chesterholm stationiert Ein in Vindolanda gefundenes Militardiplom datiert in das Jahr 146 sein Besitzer durfte um 122 rekrutiert worden sein Eine dort aufgefundene Speerspitze trug die Inschrift Tung rorum Der Name von zwei ihrer Kommandanten der Praefecti cohortis Julius Verecundus und Priscinus sind aus den Schreibtafeln bekannt geworden Eine ebenfalls auf einer der Tafeln uberlieferte Standeskontrolle zeigt dass ihre nominelle Starke zu diesem Zeitpunkt 752 Mann betrug darunter 6 Zenturionen von den Soldaten waren jedoch nur 296 bei der Erstellung des Berichts in Vindolanda anwesend 46 von ihnen waren u a als Singulares legati Leibwache des Statthalters abkommandiert worden 39 2 Jahrhundert n Chr Cohors nona Batavorum die neunte Kohorte der Bataver Mehrere der Vindolanda Tafeln belegen die Anwesenheit der Kohorte in Chesterholm 97 104 Diese ursprunglich in Niedergermanien rekrutierte Einheit besetzte moglicherweise die Kastelle II und III Laut Tafel II 155 war an einem 25 April Jahr unbestimmt von den im Kastell anwesenden Soldaten die Mehrzahl fur Arbeitsauftrage abgestellt Von den 343 Mannern fertigten 12 Schuhe 18 reparierten das Badehaus I structores ad balneum andere sammelten Blei Lehm und Steine einige wurden dem Fuhrdienst den Backofen dem Hospital und Verputzarbeiten zugewiesen Der Zeitpunkt des Abzugs der Kohorte aus Vindolanda ist nicht genau bekannt 40 2 Jahrhundert n Chr Cohors tertia Nerviorum die dritte Kohorte der Nervier nbsp Ehreninschrift fur Mars gewidmet von Titus Caninius Moglicherweise war es die Garnisonstruppe des Kastells VI im spaten zweiten Jahrhundert 140 160 Ihre Soldaten wurden aus dem Stamm der Nervii angeworben der in der Provinz Gallia Belgica lebte Die kriegerischen Nachbarn der Tungri hatten sich einst gegen Julius Casar erhoben unterlagen aber und mussten danach regelmassig fur die romischen Auxiliare Soldaten stellen Es gibt eine Inschrift die die Anwesenheit der Einheit in Chesterholm bezeugt sie ist dem Kriegsgott Mars gewidmet Von ihr ist der Name eines ihrer Kommandanten Titus Caninius bekannt 41 3 bis 5 Jahrhundert n Chr Cohors quarta Gallorum equitata die vierte teilberittene Kohorte der Gallier nbsp Iupiteraltar des Prafekten Quintus Petronius UrbicusDie Garnison stellte ab dem 3 Jahrhundert eine gemischte Einheit aus Infanteristen und Kavalleristen mit einer nominellen Starke von sechshundert Mann Die Einheit ist fur die Jahre 213 370 belegt und besetzte die Kastelle VII VIII und IX Vielleicht hielt sie sich aber schon seit 163 n Chr hier auf Ihre Soldaten wurden ursprunglich wohl unter Stammesangehorigen aus Zentralgallien angeworben Am Ende des 1 Jahrhunderts war sie in Templeborough Yorkshire stationiert um 125 n Chr in Castlesteads Camboglanna Danach finden sich ihre Spuren in Castlehill 140 n Chr am Antoninuswall und von 150 bis 160 n Chr im Aussenposten von Risingham Habitancum an der Dere Street Die Einheit wird in sieben Inschriften aus Vindolanda erwahnt darunter ein Altar des Genius des Praetoriums gestiftet vom Prafekten Quintus Petronius Urbicus drei Altare fur Iupiter Optimus Maximus einer gestiftet vom Prafekten Quintus Petronius Urbicus eine Bauinschrift gewidmet dem Kaiser Caracalla datiert auf 213 eine fur den Statthalter Claudius Xenophon datiert auf 223 und noch eine fur Kaiser Probus datiert zwischen 276 und 282 Drei konnten auf das dritte Jahrhundert datiert werden Der Einheitsname hatte in dieser Zeit aber wohl nur mehr nominelle Bedeutung Neue Mitglieder fur die Hilfstruppen wurden damals schon hauptsachlich vor Ort rekrutiert Eine weitere in Vindolanda entdeckte Inschrift deutet jedoch darauf hin dass zu dieser Zeit anscheinend noch indigene Gallier in der Kohorte dienten und diese sich auch explizit zu ihrer gallischen Herkunft bekannten Aus den Inschriften sind noch drei weitere Namen von Befehlshabern der Kohorte bekannt Vindex Caecil ianus Aurelius Mucius und der Prafekt Ju lius Ser gius Pudens Das Kastell beherbergte im 4 Jahrhundert eine viel kleinere Garnison und bot nun auch der Zivilbevolkerung eine Zuflucht Letztmals erwahnt wurde die Einheit in der westlichen Notitia dignitatum mit der Bezeichnung Cohors quarta Gallorum stationiert in Vindolana Sie war unter dem Befehl eines Tribunen Teil der Armee des Dux Britanniarum 42 Vicus Bearbeiten nbsp Blick uber den Vicus II auf die zum Nordtor des Steinkastells fuhrende Hauptstrasse nbsp Hypokausten des mittelkaiserzeitlichen Badehauses I am Sudhang des Kastellplateaus nbsp Hypokausten des spatantiken Badehauses im Vicus II nbsp Grundmauern eines romano britischen Umgangstempel im NW des Lagerdorfes nbsp Teilweise freigelegte Wasserleitung im Westteil des Vicus nbsp Altar des Volcanos nbsp Altar der Sattada nbsp Repliken romischer Grabsteine aus Vindolanda im Vordergrund der Grabstein der Iulia Verecunda nbsp Befundskizze Balineum I nbsp Hypokausten des Balineum I nbsp Befundskizze Balineum II nbsp Teilrekonstruktion eines Holz Erde Meilenkastells am Hadrianswall nbsp Rekonstruktion eines Steinturms des Hadrianswalls nbsp Rekonstruktion des Nymphaums am Chainley BurnEin Vicus stand auf der niedrigsten Stufe der selbstverwalteten Siedlungen die nach romischem Recht als solche anerkannt waren Der Lagerkommandant hatte die uneingeschrankte Befehlsgewalt uber seine Bewohner Die vom Militar errichteten Gebaude konnten nicht erworben sondern nur angemietet werden Der mutmassliche antike Name der Siedlung Vindolanda Textoverdurum ist von einem Altar des Vulcanus bekannt der 120 Meter westlich des Kastells entdeckt wurde Die Bezeichnung vicani auf seiner Inschrift konnte als Strassensiedlung oder Dorfbewohner ubersetzt werden Wenn die Garnison fur einen Feldzug abkommandiert wurde verliessen auch die meisten Viciani die Siedlung da sie entweder Angehorige oder Dienstleister der Soldaten und auf ihren Sold angewiesen waren Die Ausdehnung des Vicus ist aus Luftaufnahmen bekannt Bei den Grabungen gelangte man bald zu der Erkenntnis dass es in Vindolanda zwei aufeinanderfolgende Siedlungsperioden mit Steinbauten gegeben hatte die noch dazu nach unterschiedlichen Planen angelegt worden waren Zu alledem befanden sich unter ihnen noch die Reste der vorhadrianischen Holz Erde Kastelle Die beiden Vici existierten wohl in der Zeit zwischen 163 und 350 Von 245 bis 270 durfte das Areal unbewohnt gewesen sein Nach dem Barbareneinfall von 367 ging die Zahl der Einwohner stetig zuruck Fur das spate vierte Jahrhundert gibt es keine Belege dafur dass der Vicus II in dieser Zeit noch bewohnt war Die Siedlung wurde irgendwann zwischen 400 und 500 von den Romano Briten aufgegeben 43 Vicus I Bearbeiten Da die Kastelle fast durchgehend besetzt waren existierte ausserhalb des Sudwesttores von 163 bis 245 eine Zivilsiedlung Sie stand westlich der Festung innerhalb der Uberreste der alten Holz Erde Kastelle Nach dem Bau des Steinkastells VII im Jahr 213 expandierte das Lagerdorf auch nordwestlich des Kastells Die Befunde Munzen deuteten darauf hin dass es zwischen Mitte bis Ende des 4 Jahrhunderts wieder aufgegeben wurde Die meisten Gebaude des Vicus I bestanden aus Sandstein vom Barcombe Hill und waren wesentlich grosser als die des Vicus II Zusatzlich war zumindest der 0 81 Hektar grosse Kernbereich anscheinend komplett mit einem massiven Lehmwall umgeben worden Der Wall mass an der Basis bis zu 10 Meter und durfte ursprunglich wohl bis zu 5 Meter hoch gewesen sein Man hielt ihn zuerst fur den Rest einer fruheren Kastellmauer inzwischen ist man jedoch zu der Uberzeugung gelangt dass er irgendwann zwischen 163 und 245 angelegt worden sein muss Der Komplex ahnelte eher einen Annex des Kastells der vom Militar genutzt wurde Er ware der erste archaologische Beweis fur die Befestigung einer Kastellsiedlung an der Nordgrenze Britanniens Der Wall wurde vermutlich vor 270 wieder eingeebnet 44 Vicus II Bearbeiten Um 270 entstand westlich des Kastells eine neue 2 4 bis 4 Hektar grosse Siedlung die sich wegen der Gebaudeverteilung markant von ihrer Vorgangerin unterschied und wohl bis um 370 bewohnt war Die freigelegten Steinfundamente ihrer Gebaude sind teilweise noch sichtbar Dort standen Tavernen Handwerksbetriebe Laden und im Nordwesten das beheizbare Badehaus II mit einer Latrine Seine Einwohnerzahl wird auf 800 1500 Menschen geschatzt Der Vicus erstreckte sich entlang des Nordufers des Doe Sike zu beiden Seiten der mit Steinplatten gepflasterten Hauptstrasse die von der Porta Principalis Sinistra Westtor ausging Die Entwasserungskanale an beiden Seiten der Strasse waren funf Steinlagen hoch ausgemauert und mit Steinplatten abgedeckt Sie waren noch vor Errichtung der Gebaude angelegt worden Auch das Gelande ostlich westlich und sudlich des Balineum II war ebenfalls dicht bebaut Der Bebauungsplan des Vicus war regellos und willkurlich Die meisten Hauser sassen auf Steinfundamenten ansonsten bestanden sie zur Ganze aus Holz und waren nicht mehr so komfortabel und sorgfaltig konstruiert wie noch die des Vicus I Die Innenwande bestanden aus Fachwerk Wandverputz oder Bemalung war nicht vorhanden Die Kochherde bestanden in der Mehrzahl aus Lehm Die Dacher waren mit angenagelten 2 cm starken Steinplatten abgedeckt Die Fenster wurden mit Holzladen verschlossen einige der Gebaude Korridorhaus Balineum II durften aber auch uber Glasfenster verfugt haben Die Turen waren durch robuste Schlosser gesichert die Fenster durch Eisenstangen Zusammengefasst handelte es sich um solide schmucklose Zweckbauten mit wenig Komfort Kanalisation war keine mehr vorhanden vermutlich gab es im Lagerdorf dafur eine offentliche Latrine Wenn man heute den Vicus von Westen her betritt sieht man zuerst die noch sichtbaren Uberreste des Militarkomplexes der Bauphase VIb das Kommandantenhaus rechts und Kasernenblocke auf der linken Seite Sie stammen aus dem ersten Jahrzehnt des 3 Jahrhunderts Die Hauptstrasse fuhrte weiter nach Westen und war dort wahrscheinlich von weiteren Laden Garkuchen u a gesaumt abseits der Hauptstrasse befanden sich hauptsachlich Werkstatten Dort war auch eine betrachtliche Anzahl der Schmelzofen zur Metallverarbeitung konzentriert Im Sudwesten wurden weitere Reste von Metallwerkstatten identifiziert Dort befanden sich auch Fragmente von Bronzegussformen Sie waren in romischen Lagerdorfern haufig zu finden Gebaude V konnte durch eine breite auch fur Pferdekarren geeignete Einfahrt betreten werden Die Balkenstumpfe des Holztores waren noch in situ vorhanden Im Viertel sudlich der Hauptstrasse wurden drei grosse Steingebaude mit Innenhofen und zwei Brunnenschachten untersucht Die dort geborgenen Funde deuten darauf hin dass deren Bewohner relativ wohlhabend waren 45 Korridorhaus Bearbeiten Nach Abtragung der Bodenschicht von Vicus II stellte sich heraus dass die Gebaude XXIII XXV an der Nordseite der Hauptstrasse ursprunglich baulich einen einzigen viel grosseren Gebaudekomplex bildeten ein sogenanntes Korridorhaus In diesem Gebaude durfte sich zur Zeit des Vicus I eine Fleischerei befunden haben Sein Sudwestraum wies zwei Besonderheiten auf die diese Annahme bestatigen Links vom Eingang stand eine Mauer die vielleicht einst als Verkaufstheke gedient hatte und im Boden war eine dreifach verzweigte Abflussrinne fur die Beseitigung der Schlachtabfalle eingetieft Im Ostflugel stiess man auf eine weitere Rinne vermutlich den Abflusskanal einer Latrine Dort fand man auch den bronzenen Standartenaufsatz Lagerhauser Bearbeiten Einige Gebaude die ursprunglich ebenfalls als Teil des Vicus angesehen wurden wurden im spaten 3 Jahrhundert aber vom Militar genutzt Drei Gebaude LXXIV LXXV LXXVIII an der SW Ecke des Steinkastells dienten wahrscheinlich als Depots horrea vielleicht fur Steuerabgaben Annona Militaris 46 da sie keine Kochstellen o a aufwiesen Zwei von ihnen konnten durch Doppeltore betreten werden 47 Streifenhauser Bearbeiten Die Wohnhauser hatten schmale zur Hauptstrasse ausgerichtete Fassaden Streifenhaus Man nimmt an dass die Gebaudestruktur des Vicus in der Mehrzahl aus solchen genormten oft vom Militar errichteten Hausern bestand Die Gebaude wurden nach ihrer flachenmassigen Grosse besteuert der Grund weshalb sie meist diese langen und schmalen Grundrisse aufwiesen Im Durchschnitt massen sie im Vicus II 18 4 6 Meter Die Fundamente bestanden teils aus grossen 0 75 Tonnen schweren Steinblocken was fur solche Hauser sehr ungewohnlich ist Solche massiven Blocke mussten aber nicht mit Kalkmortel verbunden werden Die Obergeschosse bestanden in der Mehrzahl aus Fach oder Bindwerkwanden Ob aber alle Gebaude daruber verfugten konnte nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden Die Dacher waren wohl mit Stein oder auch Schieferplatten gedeckt Drei dieser Streifenhauser Nachfolgebauten des Korridorhauses von Vicus I Gebaude XXIII XXIV XXV XXVII standen sudlich des Balineums II und wurden genauer untersucht Ihre Fronten waren zur Hauptstrasse hin ausgerichtet Zwischen ihnen fuhrte ein 1 5 Meter breiter Durchgang zum Badehaus Der Innenbereich von Haus XXV war in mehrere Raume gegliedert im Norden stand an der Westwand ein Herd Haus XXIII war in drei Raume unterteilt die Nordfront war durch eine Apsis abgeschlossen welche Funktion sie hatte blieb ungeklart In allen drei Kammern waren noch die Herdstellen erhalten In zwei von ihnen waren die Reste von Rauchabzugen erkennbar Haus XXVII verfugte im Sudraum uber einen eigenen aus Ton und Steinen gefertigten Backofen im Nordraum uber eine etwas erhohte Kochbank Diese Ausstattung war typisch fur die Wohngebaude des Vicus II Herberge Bearbeiten Das Gebaude IX erwies sich nach seiner Freilegung in baulicher Hinsicht als sehr komplex In der fruhen Phase diente es als Herberge mansio die vermutlich hoheren Beamten und anderen Reprasentanten Roms die mit dem Cursus publicus reisten vorbehalten war Unterhalten wurde sie moglicherweise vom Militar oder von den Viciani selbst Erbaut von Soldaten zur Zeit des Vicus I war es von Nord nach Sud ausgerichtet und durchlief wahrend seiner Nutzung vier Bauphasen Es verfugte im Westflugel uber ein eigenes Bad Raum 11 15 ein dazugehorendes Praefurnium und eine Hypokaustheizung die mit einem Estrichboden opus signinum abgedichtet war Das Bad zahlte zum altesten Teil des Gebaudes Dieser Gebaudeflugel zu dem auch sechs Zimmer eine Kuche ein Speisesaal eine Latrine Raume 1 9 und ein Innenhof mit Wasserrinne gehorten entstand erst einige Zeit spater Vorher hatte man noch einen Vorgangerbau nieder und den Ostflugel angelegt Dort waren die Schlafraume der Bediensteten und die Stalle untergebracht Spater wurde er vom Rest der Mansio abgetrennt und durfte nur mehr fur Wohnzwecke verwendet worden sein Dieser Teil des Gebaudes wurde grundlich untersucht Die Westseite wurde schon in der Antike fast restlos zerstort Im besser erhaltenen Ostteil liessen sich noch die Spuren von acht Kammern Estrichboden und drei Trennwanden erkennen Die Kammern massen 3 70 4 90 Meter Drei der Raume waren mit Ofen ausgestattet Man vermutet dass sie zu Anfang des 3 Jahrhunderts als Unterkunfte fur Soldatenfamilien dienten An der Wende vom 2 zum 3 Jahrhundert verfiel das Gebaude zusehends vielleicht im Zuge der nachlassenden Bedeutung des Hadrianswalls Im Badetrakt sturzte das Dachgewolbe ein und wurde nicht wieder aufgebaut Beim Heissbad Raum 12 wurde schliesslich die Tur zugemauert als auch der danebenliegende Raum 13 unbenutzbar geworden war Der Haupteingang vom Hof aus wurde zunachst verschmalert und bald danach ebenfalls komplett vermauert In der Endphase wurde im Westflugel in der Mitte des 3 Jahrhunderts eine kleine Brauerei mit zwei Steinbottichen uber zwei Heissluftkanalen eingebaut Eine solche wird auch auf einer der Schreibtafeln erwahnt 48 Geschaftslokal Bearbeiten Ca 36 Meter westlich des Balineums II stand ein langrechteckiges Gebaude Gebaude XI das vermutlich als Geschaftslokal tabernae genutzt wurde Diese Hauser hatten zur Strasse hin offene Raume wie sie noch heute im Mittelmeerraum fur kleine Laden typisch sind Eine Kochstelle oder ein Herd konnten nicht nachgewiesen werden Als Fund kam lediglich eine kleine Bleiplombe zum Vorschein 49 Kultgebaude Bearbeiten Im Nordwesten des Gelandes stand ein romano britischer Umgangstempel Er ist eines der wenigen noch erhaltenen Baudenkmaler aus vorhadrianischer Zeit und bestand aus einer inneren Kammer mit Eingangstur cella wo Kultstatuen oder Altare aufgestellt waren Einige wurden mit den traditionellen Gottern Roms verschmolzen Solche Tempel sind eigentlich nur fur den Suden Britanniens bekannt Innerhalb der Cella wurde ein Altar gefunden dessen Inschrift aber nicht mehr entziffert werden konnte Um die Cella verlief der auf Pfeilern ruhende geschlossene Umgang Ambulatorium Cella 5 1 5 1 Meter Umgang 10 8 10 8 Meter Nach dem Abriss in der Mitte des zweiten Jahrhunderts wurde das Areal als Begrabnisstatte genutzt In der Mitte des Gebaudes ist noch der Sockel einer Amphore zu sehen die als Urne verwendet wurde Weitere Heiligtumer befanden sich im Sudwesten des Vicusareals ein mit reich verzierten Saulen ausgestatteter Tempelbau am Westrand der Zivilsiedlung wurde um 1765 zerstort Sie durften bis in das 4 Jahrhundert in Verwendung gewesen sein In den romischen Siedlungen wurden haufig auch lokale Gottheiten verehrt 50 Residenz des Hadrian Bearbeiten Wahrend der Grabungskampagne von 1992 wurden vor dem Westtor des Steinkastells Uberreste eines reprasentativen etwa funfzig Quadratmeter grossen Holzgebaudes freigelegt das in die Zeit zwischen 120 und 130 datiert werden konnte Sowohl aus dem Grundriss als auch aus den wiedergefundenen Fragmenten aufwendiger Wandmalerei schliesst man dass es sich dabei um einen fur den Norden ungewohnlichen palastartigen Wohnsitz gehandelt haben muss Das Gebaude das auf dem Gelande einer Mannschaftsbaracke des Kastells IV ausgegraben wurde war aus massiven Balken erbaut worden was auf ein weiteres Stockwerk hindeutet Einer der Boden bestand aus Steinplatten vermutlich war in diesem Bereich eine Werkstatt fabrica untergebracht Im Nordteil befanden sich ein Innenhof dessen Portikus von Eichenbalken gestutzt wurde sowie Estrichfussboden Opus Signinum und verputzte Wande Auch seine Lage im zentralen Sektor der Nordgrenze und nur wenige Kilometer sudlich der Hadriansmauer spricht dafur dass dort Kaiser Hadrian und sein personliches Gefolge wahrend ihres Besuchs in Britannien im Jahre 122 untergebracht waren Das Gebaude wurde nicht sehr lange genutzt Moglicherweise wurde dort auch die Errichtung des Hadrianswalls geplant oder beaufsichtigt Westlich dieses Palastbaues stand ein grosses Lagerhaus mit einer Anzahl von Backofen Noch weiter westlich stiess man auf zahlreiche Werkstatten 51 Ziegelei Bearbeiten Die fur den Bau und die Instandhaltung der Gebaude erforderlichen Ziegel wurden wahrscheinlich in einer nahegelegenen Ziegelbrennerei figlina hergestellt Bei der geophysikalischen Untersuchung auf einem Areal nordlich der Stanegate nahe dem Kastell 200 Meter vom Tal des Chineley Burn entfernt wurde eine starke Bodenanomalie angezeigt Vermutlich standen dort Brennofen die zur Produktion von Ziegeln verwendet wurden Letztere wurden offen nordlich und westlich der Ofen gelagert Der dafur erforderliche Lehm wurde u a aus Gruben sudlich des Badehauses I gewonnen Wasserversorgung Bearbeiten Frischwasser wurden entweder aus den umliegenden auch im Sommer nicht versiegenden Bachen oder Brunnen bezogen Manche dieser Brunnenschachte hatten nur einen sehr kleinen Durchmesser gerade gross genug fur einen Eimer und waren etwa 1 50 Meter tief sodass man sie anfanglich fur Pfostenlocher hielt Im Westteil des Vicus stiess man 1914 auf einen in Stein ausgemauerten Brunnenschacht der nach seiner Untersuchung wieder zugeschuttet worden war Ende der 1960er Jahre wurde er erneut ausgegraben Dabei wurde festgestellt dass dort immer noch eine ergiebige Quelle entsprang In weiterer Folge kamen Reste von Wasserbecken und Leitungen aus romischer Zeit zum Vorschein die 1973 genauer in Augenschein genommen wurden Der Oberteil des 1914 erforschten Brunnen bestand aus einem runden Sandsteinbecken aus dem sich einst das Quellwasser in weitere kleine Verteilerbecken und danach in Steinrinnen ergossen hatte Diese Rinnen bestanden aus am Oberteil halbrund ausgemeisselten langrechteckigen Steinblocken die in Reihen verlegt wurden Ein Strang lief zum Balineum II ein anderer zur Hauptstrasse und dann weiter zu einem Sammelbecken an der Mansio Eine dritte Leitung versorgte ein rund 3 80 Meter entferntes Sammelbecken das aus aufgestellten Steinplatten bestand Sie wurden wahrend ihrer Nutzungszeit mehrmals erweitert 52 Badehauser BearbeitenFur die Zeit von der Mitte der 80er bis Ende der 90er Jahre und von 140 bis 227 konnten keine Badehauser thermae oder balineum nachgewiesen werden Das Kastell war in dieser Zeit wieder mit Soldaten besetzt man vermutet dass die anderen Kastelle in Vindolanda ebenfalls uber solche verfugt haben Es ist daher wahrscheinlich dass sich noch einige unentdeckte Badekomplexe dieser Zeitperioden auf dem Gelande von Chesterholm befinden eventuell nordlich der Stanegate Strasse und unter dem severischen Praetorium Im Nahebereich des Kastells IX konnten bislang zwei Badehauser nachgewiesen werden Von den Schreibtafeln ist auch einer der Badeaufseher balinator bekannt ein Mann namens Vitalis Diverse Funde die in den Badehausern gemacht wurden legen nahe dass sie nicht nur von den Soldaten sondern auch von der Zivilbevolkerung genutzt wurden Wahrscheinlich badeten Manner und Frauen aber getrennt d h die Badehauser waren zu bestimmten Zeiten den Frauen und Kindern vorbehalten Die Offiziere badeten wahrscheinlich in den Raumlichkeiten des Pratoriums Ab 370 bis ins fruhe 5 Jahrhundert stand fur die Bewohner des spatantiken Kastells wahrscheinlich nur mehr das viel kleinere Badehaus im Pratorium zur Verfugung Robin Birley zieht in Betracht dass das Praetorium in dieser Zeit zur Ganze in ein Badehaus umgewandelt wurde 53 Balineum I Bearbeiten Um 100 n Chr wurde die Bataverkohorte laut einer Schreibtafel mit der Erbauung oder Reparatur des Kastellbades beauftragt Seine Position war zunachst nur auf Luftbildaufnahmen sichtbar Die Uberreste wurden nach Abschluss der Grabungen im Jahr 2000 konserviert und fur die Offentlichkeit zuganglich gemacht Das mehrphasige Gebaude befand sich etwa 20 Meter sudlich des Steinkastells IX am Rande eines kleinen Plateaus oberhalb des Steilhangs zum Doe Sike Bach Der Untergrund musste dort zunachst planiert werden um die Fundamente setzen zu konnen Im Gegensatz zu den anderen Gebauden der fruhen Festung wurde es fast komplett aus Ziegeln errichtet Mindestens zweimal wurde das Gebaude umgestaltet und repariert moglicherweise im Zuge eines Wachwechsels der Garnison im Jahr 105 Bei den Ausgrabungen kamen eine betrachtliche Anzahl an Ziegeln Bodenfliesen und noch anderen Keramikfragmenten ans Tageslicht Zu sehen sind heute noch die Grundmauern des Heiss und Warmbades Das Badehaus wurde von der nachfolgenden Garnisonstruppe wieder abgerissen da sein Baumaterial um die Mitte des 2 Jahrhunderts vermutlich fur die Errichtung eines neuen Gebaudes wiederverwendet werden sollte Sein Areal wurde danach nicht wieder bebaut Daher konnte von den Archaologen sein vollstandiger Grundriss rekonstruiert werden Es handelte sich um ein in seiner Achse von West nach Ost ausgerichtetes Bad des Reihentypus der in den Grenzregionen haufig vorkam Betreten werden konnte es im Norden durch den Umkleideraum Apodyterium Durch einen kleinen Vorraum gelangte man im Osten in das Schwitzbad Laconium das durch ein Prafurnium an der Ostmauer beheizt werden konnte Durch eine Tur im Suden des Vorraumes betrat man einen schmalen Korridor von dem man in den Ostflugel gelangte der das Heissbad Caldarium und das Warmbad Tepidarium beherbergte Die dort heute noch erhaltenen Ziegelsaulen Pilae stutzten den Doppelboden der Hypokaustenheizung Ging man wieder in den Korridor zuruck konnte man durch eine Tur im Osten in das aus zwei Raumen bestehende Kaltbad Frigidarium gelangen Die zum Badehaus gehorende Toilettenanlage Latrivina stand etwas abseits sudwestlich des Hauptgebaudes 54 Balineum II Bearbeiten Die erste bekannte Beschreibung des Badehaus II oder Legionarsbad stammt von Christopher Hunter der sich 1702 in Vindolanda aufhielt Vor wenigen Jahren entdeckte man unter einem Haufen Schutt einen uberwolbten Raum Er hatte in Kalk verlegte Bodenplatten Darunter befand sich ein niederer Raum Hypokausten dessen Decke trugen Reihen quadratischer Pfeiler etwa einen halben Yard hoch Der obere Raum hatte zwei Nischen wie Schornsteine beiderseits jeder seiner vier Ecken insgesamt also 16 davon die Bodenplatten dieses Raumes desgleichen seine Decken waren russgeschwarzt Die freigelegten Fundamente der Gebaude wurden konserviert und sind sichtbar Umkleideraum und Latrinenblock waren durch Steinraub stark zerstort am besten erhalten waren der Westflugel hier standen die Mauern teilweise noch bis zu einer Hohe von 2 Metern Das Gebaude stand 22 Meter von der nordwestlichen Ecke des Steinkastells entfernt und war ebenfalls von Soldaten errichtet worden Es entstand vielleicht schon in hadrianischer Zeit oder erst an der Wende vom 3 zum 4 Jahrhundert und durchlief drei Bauphasen von denen allerdings keine exakt genug datiert werden konnte Der Fund von Handcliffe Keramik lasst annehmen dass das Bad letztmals um 367 repariert oder umgebaut wurde Sein Grundriss ahnelte anderen Badern am Hadrianswall Block oder Reihentyp Es war ursprunglich wohl als Reihenbad geplant mit Tepidarium und Sudatorium an den Seiten Schliesslich wurden alle Funktionsraume aber auf einer kleineren Flache ohne Rucksicht auf die Form der einzelnen Raume zusammengedrangt Es verfugte uber ein Heiss ein Warm und ein Kaltbad sowie zwei Heizraume Prafurnium In Phase 2 wurden dem Gebaude ein Umkleideraum Apodyterium und eine separate 5 20 2 70 Meter grosse Latrine sowie ein Vorbau Narthex und noch einige Funktionsraume hinzugefugt Sie durften von Hilfstruppensoldaten errichtet worden sein In der Sudostecke des Frigidariums wurde ein 2 60 Meter grosses halbrundes Wasserbecken eingebaut Die Apsis des Caldariums wurde abgemauert Der zentrale Badetrakt durfte von Angehorigen der Legio VI errichtet worden sein Fur den Bau des nicht so anspruchsvollen Umkleideraumes und der Latrine konnten auch Auxilaren eingesetzt werden Der nicht ganz im rechten Winkel ausgefuhrte Umkleideraum mass 8 60 4 45 Meter und konnte von Suden aus betreten werden Westlich stand das 5 45 5 Meter grosse Kaltbad Frigidarium das im Suden uber ein 2 25 5 Meter grosses Wasserbecken Piscina verfugte Ein 1 45 Meter langer Mauerrest im Westen konnte das Uberbleibsel einer Warmeschleuse sein der den Zugang in das 4 4 5 Meter grosse Schwitzbad Sudatorium abschirmte Das Sudatorium wurde von einem Prafurnium an der Nordseite beheizt Westlich des Kaltbades befand sich das 3 80 5 5 Meter messende Warmbad Tepidarium von dem aus im Nordosten das 6 30 5 5 Meter grosse Heissbad Caldarium mit seiner Apsis im Westen betreten werden konnte Die Apsis Durchmesser 3 15 Meter war im Osten in einen rechteckigen Mauerblock eingebettet der in das Schwitzbad vorkragte Etwa 1 20 Meter vor der Nordmauer des Heissbades befindet sich im Westen des Raumes der Ansatz einer Quermauer die innerhalb der Apsis ansetzt vermutlich der Rest des Heizkanals alveus des zweiten Prafurniums Hier war noch die Plattform fur den Heisswasserkessel und neun Steinstufen erhalten Die Hypokaustenheizung bestand aus einer Reihe von Stutzen aus ca 91 4 cm hohen Steinsaulen und Saulen aus ubereinander vermauerten dunnen Steinplatten auf denen der Fussboden aus Steinplatten und aus opus signinum bestehendem Estrich der Baderaume auflag Platten und Estrich waren mehrmals erneuert worden Der Abwasserkanal des Badehauses entwasserte in Richtung Norden in den Brackies Burn Keramikscherben deuten darauf hin dass das Badehaus nach 367 nicht mehr benutzt wurde In der Regierungszeit des Theodosius 379 394 wurden einige Raume als Werkstatten verwendet Eine im Abwasserkanal geborgene Kindersandale Haarnadeln Haarkamme und Perlen zeigten an dass das Badehaus auch fur Zivilisten zuganglich war 55 Bevolkerung BearbeitenDie Region gehorte vermutlich zum Territorium des kelto britischen Stammes pagus der Textoverdi sie konnten Teil einer grosseren Brigantenfoderation gewesen sein Ein Altar der lokalen Gottheit Sattada Satiada der in der nur drei Kilometer von der Festung entfernten Beltingham Chapel gefunden wurde stammt vermutlich ebenfalls aus Chesterholm und deutet darauf hin dass Vindolanda ursprunglich eine bedeutende Siedlung der Textoverdi war Die Textoverdi sind nur von diesem Altar bekannt Es durfte sich daher um einen lokalen Kult handeln Vielleicht war sie der Genius dieses Stammes Die Altarinschrift fur Vulcanus weist darauf hin dass er von der Curia Textoverdorum aufgestellt wurde Dies kann sich auf das altwalisische coria beziehen was Heer oder Waffenplatz bedeutet oder damit ist eine Art Volksversammlung gemeint vielleicht auch ein Altestenrat Einige der Personen die auf den Schreibtafeln genannt sind waren mit grosser Wahrscheinlichkeit auch Angehorige der Textoverdi Was der Stammesname bedeutet ist unklar er konnte sich auf das keltische Wort fur schnell beziehen Vielleicht waren die Textoverdi geschickte Reiter und Spaher die sicher mit dem rauen Land auf dem sie lebten bestens vertraut waren Da in den Graberfeldern keinerlei Knochenreste o a zum Vorschein kamen ist man auf die korperliche Verfassung Ernahrung und Lebensumstande der Bewohner Vindolandas nur auf Mutmassungen angewiesen Diesbezugliche Schlusse konnte man aus den Untersuchungsergebnissen eines Graberfeldes in York Trentholm Drive ziehen Die Angaben auf den Grabsteinen zeigen dass in der Grenzregion uberwiegend junge Menschen lebten die aber meist nicht sehr alt wurden Manner starben im Durchschnitt schon mit 36 Jahren Frauen mit 28 Auch die Sauglings und Kindersterblichkeit war hoch Solche Zustande herrschten in England noch bis in das Mittelalter Hunger kannte die Bevolkerung am Hadrianswall allerdings nicht Die meisten litten an Krankheiten wie Arthritis oder Rheumatismus gegen Ende des 4 Jahrhunderts forderten Seuchen wie die Pest viele Opfer Schlecht verheilte Wunden oder Bruche machten viele fur den Rest ihres Lebens zu Kruppeln Die meisten Individuen waren von stammigem kraftigem Wuchs und erreichten dieselbe Korpergrosse wie die Menschen heute Neuzuzugler kamen aus allen Teilen des Reiches ihre Nachfahren waren dann wohl alle schon in Nordbritannien geboren worden Die meisten konnten lesen und schreiben wie auch die Vindolanda Tafeln beweisen Diese Fertigkeit ging im 4 und 5 Jahrhundert aber wieder verloren Dennoch wurde der Lebensstandard den die Bewohner Vindolandas genossen erst wieder im 18 Jahrhundert erreicht Ihr Leben war auf das Engste mit den Soldaten verknupft Wenn sie auf das Festland verlegt wurden zogen viele der Viciani mit ihnen Als sich die romischen Truppen am Ende des 4 Jahrhunderts aus Britannien zuruckzogen betraf dies wahrscheinlich nur die mobile Feldarmee Die zahlenmassig ausgebluteten und nun fur Rom unbedeutenden Grenztruppen blieben wohl zuruck und mit ihnen auch die Zivilbevolkerung die nun ebenfalls im Kastell wohnte In der Endzeit der romischen Herrschaft setzte jedoch ein massiver Bevolkerungsruckgang ein Die Wirtschaft und Nahrungsmittelproduktion fiel wieder auf das Niveau der vorromischen Subsistenzwirtschaft zuruck Geldquellen versiegten und Handelsrouten wurden unterbrochen Das Land konnte nur mehr wenige Menschen ernahren 56 Wirtschaft BearbeitenAn Nutztieren wurden vorwiegend Rinder gehalten aber auch Schafe und Schweine Auf einer der Schreibtafeln ist erwahnt dass in den Laden Wildbret Hirsch verkauft wurde Zwischen Schlachtabfallen von Rindern und Schafen befanden sich u a Hundeknochen Eventuell wurden auch solche Tiere in Vindolanda verzehrt Von der Jagd und Tierzucht hing eine Vielzahl von Berufen wie Jager Bauern Fuhrleute Weber Schlacher Gerber Sattler etc ab Milch Schmalz Fleisch Eier und Knochenmark waren bevorzugte Nahrungsmittel Auch die Kleidung und eine Vielzahl von Dingen des taglichen Bedarfes wurde uberwiegend aus tierischen Produkten hergestellt Zum Menschen und Gutertransport wurden Ochsen Pferde Esel und Maultiere eingesetzt Das Getreide wurde wohl uberwiegend aus dem Suden Britanniens dort angeliefert Der Transport wurde von der Classis Britannica bewerkstelligt die es bis an die Mundung des Tyne lieferte In der Wallzone selbst konnten nur unbedeutende Mengen produziert werden Ob in Vindolanda Getreide angebaut wurde ist nicht bekannt da samtliche Spuren romischer Feldfluren im Laufe der Zeit getilgt wurden Die Gelandeverhaltnisse waren dort auch denkbar ungeeignet An Feldfruchten wurden hauptsachlich Haselnusse Obst und Wildbeeren geerntet Im Brunnen des Pratoriums Steinkastell fand man einen Kohlstengel Der einzige Beweis dafur dass in Vindolanda auch solches Gemuse gegessen wurde Keramik wurde zum grossten Teil aus anderen Provinzen importiert ab dem 4 Jahrhundert wurde auch im Vicus II Topferware hergestellt die in der Ausfuhrung sehr grobe sogenannte Housesteads Ware Die hiefur erforderlichen Tongruben befanden sich vermutlich am Chinelay Burn Die Umgebung Vindolandas war reich an Bodenschatzen darunter Eisen Blei und Kohle vielleicht ein Grund fur die Stiftung eines Altars an Vulcanus den Schutzgott der Schmiede und Metallarbeiter Eisen und Blei wurde wahrscheinlich in der naheren Umgebung z B am Nordufer des Brackies Burn abgebaut und an Ort und Stelle verhuttet Zum Beheizen verwendete man uberwiegend Holz seltener wurde Kohle dafur herangezogen Bei den Grabungen konnten auch Bronzewerkstatten nachgewiesen werden Weberei und Spinnerei wurden wohl im privaten Bereich betrieben Fur Mortel wurde in Vindolanda Kalk gebrannt weiters wurde Tonschiefer verarbeitet An den Ufern der Wasserlaufe standen wohl auch Muhlen 57 Graberfeld BearbeitenWie bei den Romern ublich wurden die Graberfelder ausserhalb des bebauten Gebiets angelegt Eines lag auf den Fluren Archy s Flate an der Nordseite der Stanegate es erstreckte sich etwa 800 Meter von der Nordwestecke des Steinkastells in Richtung Westen Dort wurden Urnen und der Grabstein des Ingenuus entdeckt Ein weiteres Graberfeld befand sich an der Sudseite der Stanegate westlich der Zivilsiedlung Sechs Bestattungen die sudlich der Mansio entdeckt wurden durften aus dem 4 Jahrhundert stammen sie enthielten kaum noch Spuren von Knochen oder andere Funde Dort sind auch die Fundamente von zwei grosseren Grabern nachromisches Mausoleum am westlichen Rand der Statte erhalten geblieben Grabbeigaben konnten keine gefunden werden 58 Manche der Verstorbenen wurden in Kammer oder Steinplattengrabern beigesetzt Wegen der sauren Bodenbedingungen vor Ort sind jedoch samtliche Skelette langst vergangen Romerzeitliche Brandbestattungen datiert auf 250 n Chr wurden wahrend der Anlage des Parkplatzes West und etwa 400 Meter westlich des Kastells beobachtet An dieser Stelle hatte schon Hugh Ridley im 18 Jahrhundert in seinem Garten einige antike Urnen ausgegraben Ausserdem wurden sechs romische Grabsteine freigelegt von denen einige beschadigt waren Es gibt noch einen weiteren schwer beschadigten Stein von dem angenommen wird dass er ebenfalls eine Inschrift trug Das Graberfeld wurde wohl von Soldaten und Zivilisten gemeinsam genutzt Durch diese Funde sind auch einige Namen der fruheren Bewohner bekannt geworden Brigomaglos moglicherweise einer der nachromischen Bewohner Vindolandas Cornelius Victor ein Singularis Consularis der 55 Jahre lebte aus Pannonien stammte und der Sohn des Primus Pilus Saturninus war Ingenuus der 24 Jahre vier Monate und sieben Tage lebte eine Frau namens Iulia Verecunda Aurelia die Tochter des Aurelius sie lebte 24 Jahre und Flavia Emerita Ehefrau des Flavius In Das Relief auf den Grabsteinen des Ingenuus und der Iulia Verecunda das Haverfield noch als Wappenschild ansah ist in Wahrheit ein Kelch ein oft verwendetes Motiv in der romischen Begrabnissymbolik 59 Kult und Religion BearbeitenNach Auswertung der in Vindolanda gefundenen Inschriften und Statuen waren die religiosen Vorstellungen seiner Einwohner stark keltisch gepragt Bei Ausgrabungen in Chesterholm wurden bislang 24 Altare oder Votivobjekte freigelegt die einer Vielzahl von Gottern gewidmet sind sowohl griechisch romischen als auch germanischen Gottheiten Insgesamt zahlte man funf Altare fur den obersten Reichsgott Iupiter Optimus Maximus funf fur den germanischen Kriegsgott Veterus zwei fur die Muttergottinnen von denen einer vorlaufig auf das spate Drittel oder Anfang des 4 Jahrhunderts datiert werden konnte Weitere Altarsteine waren dem Cocidius der Fortuna der Veteris dem Neptun dem Genius Loci des Praetoriums der Gottin Satiada dieser durch Entschluss des Rates der Textoverdi Silvanus durch einen Soldaten der Legio II Augusta dem vergottlichten Kaiserhaus dem Gott Vulcanus und dem Mogon sowie den lokalen Schutzgeistern gewidmet Satiada auch Saitada Sattada Saiiada war wahrscheinlich eine nur in der Region verehrte Gottheit fur die es ausser dem Altar aus Chesterholm keine weiteren schriftlichen Belege gibt Einer Altarinschrift zufolge durfte in Vindolanda auch ein Tempel Ara Vituris fur den Gott Viturus gestanden haben 1765 wurde laut dem Pfarrer John Wallis westlich des Vicus eine Tempelruine entdeckt kurz danach aber restlos zerstort In einem der Hauser Gebaude LXXII fand man ein Merkurrelief das als Herdplatte wiederverwendet wurde Weiters kam eine Tonstatuette der Dea Nutrix zum Vorschein die vielleicht aus dem Rheinland dorthin gebracht worden war Das Christentum durfte sich ab der Mitte des 4 Jahrhunderts in Nordbritannien verbreitet haben Eines der Graberfelder das man 1973 erforscht hat konnte eine christliche Begrabnisstatte gewesen sein Ein Beweis fur Anhanger dieser Religion in Chesterholm ist der Grabstein des Briomaglos der wohl aus dem Ende des 5 Jahrhunderts stammt 60 Vindolanda Museum Bearbeiten nbsp UbersichtsplanAuf dem Grabungsgelande befindet sich ein kleines Museum das die Sammlung des Vindolanda Trusts aus den laufenden Ausgrabungen prasentiert Sie zeigt eine Auswahl der Schreibtafeln die weltweit grosste Sammlung romischen Schuhwerks Textilien Topferwaren Militaria und personliche Gegenstande der Kastell und Vicusbewohner Das Museum kooperiert eng mit dem Roman Army Museum in Greenhead in dem den Besuchern das tagliche Leben der Grenzsoldaten vermittelt wird Der archaologische Park umfasst die konservierten Uberreste eines vorhadrianischen Badehauses und eines aus dem 3 Jahrhundert zweier Kommandantenhauser und der Principia des Steinkastells aus dem 3 und 4 Jahrhundert einer Latrine eines romano britischen Umgangstempels fur eine unbekannte Gottheit des einzigen noch sichtbaren Jupiter Dolichenus Tempels innerhalb eines Hilfstruppenkastells eines nachromischen Mausoleums und einer fruhchristlichen Kirche im ehemaligen Pratorium Auf dem Gelande von Chesterholm wurden zusatzlich Rekonstruktionen romischer Gebaude errichtet ein Nymphaum am Chainley Burn ostlich der Festung ein Geschaftslokal tabernae ein romano britisches Wohnhaus und ein Teil der Hadriansmauer in Holz und Stein Letztere sollen dem Besucher einen Eindruck vom mutmasslichen Aussehen des Walls in der Form eines Wachturms und des Tores eines Holz Erde Meilenkastells vermitteln Die Gestaltung des Oberteils dieser Gebaude sind reine Vermutungen Wachturm und Mauer wurden aus romischen Steinen erbaut Die Hohe des Wachturms ist ebenfalls spekulativ 61 Limesverlauf zwischen Kastell Newbrough und Kleinkastell Haltwhistle Burn BearbeitenAbbildung Name Beschreibung Zustand LageLuftaufnahme des Barcombe HillHamish FentonLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Wach und Signalturm Barcombe Hill Die Turmstelle liegt etwa 1 6 km ostlich vom Steinkastell entfernt Vermutlich war sie Bestandteil der Wach und Signalturmkette an der Stanegate Der Turm stand sudlich der Stanegate bzw am nordlichen Rand des Barcombe Hill an der nordwestlichen Ecke eines eisenzeitlichen Hillforts Von dort aus hatte man eine gute Sicht nach Norden zum Hadrianswall Hohenzug Steel Rigg auf Vindolanda selbst und das Bergland der Pennines weiter im Suden Er wurde 1939 und noch einmal in den 1950er Jahren freigelegt Bei der Umwehrung handelte es sich um einen 4 2 Meter breiten und stellenweise noch 0 8 Meter hoch erhaltenen Holz Erde Wall der auf einem Kalksteinfundament stand das wiederum in die Umwehrung des Hillforts schnitt Sie hatte einen rechteckigen Grundriss mit abgerundeten Ecken und mass etwa 17 Meter von Ost nach West und 13 Meter von Nord nach Sud Die Anlage war zusatzlich noch durch einen 3 Meter breiten Wehrgraben geschutzt Es wird angenommen dass eine Plattform innerhalb der Umwehrung einen Holzwachturm trug Bei den Ausgrabungen wurde eine erhebliche Menge Keramik aus dem ersten Jahrhundert geborgen weiters konnte auch eine Herdstelle die in den nordostlichen Wall eingebaut war beobachtet werden 62 54 59 45 2 N 2 20 29 6 W 54 995888 2 341569Wach und Signalturm Barcombe B Bei den Ausgrabungen wurde 800 m sudlich von Vindolanda und sudwestlich des Barcombe Hill ein rechtwinkliger Mauerzug eines romischen Gebaudes entdeckt Die Steinfundamente waren im Durchschnitt 0 96 Meter breit identisch mit denen des Turms 45a Walltown am Hadrianswall In der Ecke waren noch Reste einer Steinplattform 1 1 19 Meter vorhanden vermutlich diente sie als Leiteraufsatz Die Mauern stammten aus dem ersten oder zweiten Jahrhundert n Chr Als Beifund konnte eine zerbrochene Glasflasche aus dem 1 oder 2 Jahrhundert geborgen werden 63 54 59 14 6 N 2 21 11 7 W 54 987396 2 353239Chronologie Bearbeiten80 125 Mutmassliche Etablierung einer ersten Befestigung unter Agricola 80er Jahre des 1 Jahrhunderts n Chr gesichert ab dem Jahr 90 als Teil der Stanegategrenze Danach Anlage der flavischen und trajanischen Kastelle 125 163 Leerstand wahrend der ersten Bauphase des Hadrianswalls 163 197 Errichtung einer neuen Festung ab 163 Inschriften diese wurde zwischen 196 197 wieder zerstort 200 297 Wiederaufbau des Kastells in Stein zu Beginn des 3 Jahrhunderts es wurde am Ende des Jahrhunderts erneut zerstort zwischen 245 und 270 war auch der Vicus unbewohnt 300 367 Wiedererrichtung zu Anfang des 4 Jahrhunderts und Nutzung bis 367 369 400 Umfangreiche Reparaturen des Lagers und Errichtung neuer Gebaude nach 367 im fruhen 5 Jahrhundert wurde das Kastell von der Armee endgultig aufgegebenLiteratur BearbeitenPaul T Bidwell Justine Bayley The Roman Fort of Vindolanda at Chesterholm Northumberland Historic Buildings and Monuments Commission for England London 1985 ISBN 1 85074 061 5 Digitalisat Justin Blake Robin Birley R J Brickstock Vindolanda Excavations 2000 The Southern Defences of Stone Fort Two with the Circular Huts and Other Features Roman Army Museum Publications Greenhead 2001 ISBN 1 873136 95 1 Alan K Bowman John David Thomas The Vindolanda Writing Tablets Tabulae Vindolandenses II London 1994 Alan K Bowman John David Thomas The Vindolanda Writing tablets Tabulae 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Gallorum RIB 1706 223 Bauinschrift gewidmet dem Statthalter Claudius Xenophon von der Cohors IV Gallorum Severiana RIB 1710 276 282 Bauinschrift der Cohors IV Gallorum Probiana Paul Bidwell 1985 S 95 Octavius an seinen Bruder Candidus ich habe dir mehrmals geschrieben dass ich ungefahr 5000 Metzen Getreide gekauft habe wofur ich Geld brauche Wenn du mir nicht wenigstens 500 Denare schickst verliere ich meine Anzahlung Und das ware mir peinlich Das Leder von dem du mir schreibst ist in Cataractonium Catterick Schreib mir was mit dem Karren ist ich kann nicht mit den Tieren dorthin kommen weil die Strasse so miserabel ist und ich sie nicht verletzen mochte Table 343 Johannes Kramer Vulgarlateinische Alltagsdokumente auf Papyri Ostraka Tafelchen und Inschriften Verlag de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 020224 3 S 48 Bowman Thomas 1994 S 18 21 Robin Birley 1977 S 65 Notitia Occ XL 25 R Birley 1977 S 110 AE 1987 00746 Robin Birley 1977 S 22 110 Peter Prestel 2008 S 46 Robin Birley 1977 S 12 Eric Birley 1961 S 184 188 267 Bidwell 1985 S 4 Birley 1977 S 118 R Birley 1977 S 110 Paul Bidwell 1985 S 13 35ff Birley 1977 S 121 Birley 1977 S 121 122 Birley 1977 S 123 124 R Birley 1977 S 111 114 R Birley 1977 S 115 Paul Bidwell 1985 S 72 84 Hodgson 2009 S 113 123 Roman toilet seat found at dig site In BBC News 27 August 2014 Abgerufen am 21 Oktober 2017 RIB 1709 Bleisiegel mit dem Stempel CO II P Cohors II Pannoniorum AE 1975 572 RIB 1702 122 126 Bauinschrift gewidmet dem Hadrian und seinem Statthalter Aulus Platorius Nepos Silvanusaltar RIB 1696 Bauinschrift RIB 1707 RIB 1684 RIB 1708 Vindolanda Tablets Online The Roman Army Military Units Nouwen 1995 S 126 Roxan 1985 S 93 102 Militardiplom AE 1983 00639 Tafel 88 841 Bowman Thomas 1994 S 22 24 RIB 1683 RIB 1691 CIVES GALLI DE GALLIAE CONCORDES QUE BRITANNI RIB 3332 Ubersetzung Die Truppen aus Gallien widmen diese Statue der Gallia mit Unterstutzung der aus Britannien geburtigen Truppen RIB 1685 RIB 1686 RIB 1687 RIB 1688 RIB 1705 RIB 1706 RIB 1710 ND occ XL Robin Birley 1977 S 111 RIB 1700 RIB 1695 Alistair Moffat 2012 Robin Birley 1977 S 44ff Paul Bidwell 1985 S 88 Robin Birley 1977 S 70 73 Robin Birley 1977 S 70 73 und S 91 92 97 103 Anm Jahresertrag an Getreide RIB 1695 Robin Birley 1977 S 66ff und 2012 S 4 5 Paul Bidwell 1985 S 88 R Birley 1977 S 73 78 R Birley 1977 S 79 und 86 R Birley 1977 S 36 Bedoyere 1998 S 136 R Birley 1977 S 82 83 Robin Birley 1977 S 65 Hodgson 2009 S 113 123 Andrew Birley Vindolanda s Military Bath Houses The Excavations of 1970 and 2000 The Vindolanda Trust Hexham Northumberland 2001 W Higgs Catalogue of animal imprinted ceramic building materials In Andrew Birley Hrsg Vindolanda s Military Bath Houses The Excavations of 1970 and 2000 S 51 65 The Vindolanda Trust Bardon Mill Northumberland 2001b Eric Birley 1961 S 188 und 1971 S 249 Robin Birley 1977 S 34 37 46 65 und 2009 S 159 Philipp 1999 S 113 114 R Birley 1977 S 91 92 und 104 105 Robin Birley 1977 S 22 95 97 R Birley 1977 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