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Londinium das heutige London war die grosste Stadt und Hauptstadt der romischen Provinz Britannien Durch seine gunstige Lage an der Themse die wiederum einen guten Anschluss ans Meer und ins Hinterland bot war Londinium auch ein bedeutendes Handelszentrum Archaologische Karte von LondiniumDie Geschichte von Londinium lasst sich aus wenigen verstreuten Erwahnungen bei antiken Autoren anhand der allgemeinen Geschichte Britanniens und durch Ausgrabungen in der Stadt in groben Zugen rekonstruieren Am Ende des dritten Jahrhunderts war sie sogar Residenz des Gegenkaisers Carausius und damit Hauptstadt eines Sonderreiches in Britannien Als bedeutende romische Stadt hatte sie alle offentlichen Gebaude einer solchen wobei nur ein Teil von ihnen durch Ausgrabungen identifiziert werden konnte Das grosse Forum im Zentrum der Stadt einer der grossten Bauten seiner Art nordlich der Alpen bezeugt die starke wirtschaftliche Position Londiniums Dies wird auch durch die Reste zahlreicher Warenlager an den Ufern der Themse bestatigt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vor dem Aufstand der Boudicca 47 60 n Chr 1 2 Zweites und drittes Jahrhundert 1 3 Viertes Jahrhundert 2 Rechtliche und religiose Stellung 3 Handwerk und Handel 4 Kunst 5 Struktur und Umgebung der Stadt 6 Bauten 6 1 Forum 6 2 Praetorium 6 3 Tempel 6 4 Andere offentliche Bauten 6 5 Warenlager 6 6 Militarlager 6 7 Wohnbauten 6 8 Stadtmauer 6 9 Vorstadte 6 10 Nekropolen 7 Ausgrabungen 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Jahre 43 n Chr wurden grosse Teile des heutigen England von den Romern erobert In den Jahren nach der Eroberung kam es zu verschiedenen Stadtgrundungen bei denen es sich meist um die Hauptorte einheimischer Stamme handelte Die Stadte deren Grundung oft die Errichtung eines Militarlagers vorausging wurden der Ausgangspunkt der Romanisierung des Landes 1 Mit den Soldaten kamen auch Handler und Handwerker die in der neuen Provinz ihr Gluck suchten Im Gegensatz zu vielen anderen romischen Stadten in Britannien scheint Londinium keinen keltischen Vorgangerort gehabt zu haben und die Stadt war auch nie der Hauptort eines Stammesgebietes civitas Im heutigen Stadtgebiet von London gibt es diverse vorgeschichtliche Siedlungen doch ist keine von ihnen als wirkliche Vorgangersiedlung zu bezeichnen Es wird ein romisches Militarlager an der Stelle der spateren Stadt vermutet doch konnte dies bisher archaologisch nicht nachgewiesen werden und bleibt daher spekulativ Dennoch ist schon bei der Namensgebung Londinium ist wohl keltischen Ursprungs und enthalt moglicherweise den keltischen Personennamen Londinos ein starker keltischer Einfluss erkennbar 2 Moglicherweise ist der Ortsname aber vom vorkeltischen ureuropaischen Wort Plowonida abgeleitet was ungefahr Siedlung am breiten Fluss bedeutet 3 Die Lage des Ortes war ausgesprochen gunstig Hier war die Themse lateinisch Tamesis relativ flach und konnte deshalb ohne Schwierigkeiten durchquert werden Der Fluss bot einen guten Anschluss an das Meer und damit nach Gallien und zum Mittelmeerraum Von Londinium konnte man auf dem Landweg auch gut andere Orte in Britannien erreichen Schon bei der romischen Invasion im Jahr 43 war die Stelle der spateren Stadt ein zentraler Anlaufpunkt der Romer 2 Vor dem Aufstand der Boudicca 47 60 n Chr Bearbeiten Archaologen gehen heute davon aus dass Londinium ein paar Jahre nach der Invasion als zivile Siedlung entstanden ist ausgehend vom Cornhill im Osten des heutigen Stadtzentrums Entlang der einstigen in Ost West Richtung verlaufenden romischen Hauptstrasse wurde in den Jahren 1994 bis 1996 beim Neubau des Hauses No 1 Poultry eine holzerne Abwasserleitung entdeckt 4 Die dendrochronologische Untersuchung im Jahre 1997 ergab dass sie aus dem Jahr 47 n Chr stammt dies wird seitdem vielfach als wahrscheinlichstes Grundungsjahr der Stadt angesehen Beiderseits des sumpfigen Walbrooktals der Bach Walbrook mundete hier in die Themse wurde der Ort auf Anhohen errichtet 2016 wurden beim Neubau eines Burohochhauses holzerne Schrifttafeln im feuchten Schlamm des ehemaligen Flusslaufes des Walbrook gefunden die die altesten handschriftlichen Dokumente in Grossbritannien darstellen Von insgesamt 405 Tafeln konnten 87 entziffert werden Sie geben einen Einblick in das Alltagsleben in der Stadt in der Zeit des ersten Jahrhunderts nach Christus Eine Tafel aus der ersten Dekade nach der Eroberung im Jahr 43 nach Christus liefert dabei die alteste Erwahnung des romischen Namens Londinium fur die Stadt Die Tafeln wurden grosstenteils in Lagen von Abfall gefunden der an diese Stelle gebracht worden war um die Ufer des Flusses zu befestigen 5 Bislang konnten weder eine Brucke noch ein Kastell noch Bauten die ublicherweise errichtet wurden nachgewiesen werden Diese Siedlung erlangte schon fruh bedeutende Ausmasse An der Stelle des spateren Forums gab es einen grossen freien Platz der wahrscheinlich als Markt fungierte Die damaligen Hauser waren alle aus Holz Dem Bericht von Tacitus zufolge war die Stadt wegen ihrer vielen Kaufleute und umfangreichen Handelsbeziehungen beruhmt 6 Tacitus Aussagen wurden durch zahlreiche archaologische Funde im Hafenbereich untermauert Die fruhe besondere Bedeutung erlangte Londinium also durch den Handel mit dem europaischen Festland Beim Aufstand der Boudicca im Jahr 60 n Chr nahmen die Rebellen den Ort der sicherlich nicht befestigt war ein und brannten ihn vollkommen nieder Der romische Legat Gaius Suetonius Paulinus konnte die Stadt nicht halten und die Aufstandischen liessen die florierende Stadt ihre besondere Wut spuren Der Zerstorungshorizont ist heute archaologisch gut sichtbar 7 Aus der Zeit kurz vor und nach dem Aufstand stammen die Bloomberg Tafeln Es handelt sich um 405 holzerne Schreibtafeln die vor allem belegen wie schnell sich das Leben nach dem Aufstand wieder normalisiert hatte Zweites und drittes Jahrhundert Bearbeiten nbsp Hafen und Brucke um 100 n Chr In den Jahren nach dem Aufstand wurde die Stadt wieder aufgebaut Londinium war nun Hauptstadt der Provinz Britannien wobei der genaue Zeitpunkt des Umzuges der Provinzialverwaltung von Camulodunum Colchester nach Londinium nicht sicher ist Doch spricht fur die Bedeutung der Stadt beispielsweise dass hier der Provinzverwalter Gaius Iulius Alpinus Classicianus bestattet wurde 8 Westlich des Walbrook wurden offentliche steinerne Bauten errichtet so ein Forum ein Praetorium und Thermen Sudostlich vom antiken Stadtzentrum am heutigen Plantation Place stand ein kleines Militarlager das bis etwa 85 n Chr in Betrieb war Die genaue Funktion ist unbekannt 9 Das Forum wurde um 120 erweitert 10 Im Nordwesten der Stadt entstand ein vier Hektar grosses Kastell das in einem Zusammenhang mit dem officium des Statthalters zu sehen ist In unmittelbarer Umgebung befand sich ein Amphitheater Um das Jahr 100 begann man auch mit der Erweiterung der Kaianlagen die aus riesigen Eichenbalken entlang dem Themseufer errichtet wurden Obwohl es fruh schon zahlreiche Steinbauten gab bestand der Grossteil der Wohnbebauung zunachst aus Holzhausern Die Stadt hatte einen Plan mit sich rechtwinklig kreuzenden Strassen freilich mit zahlreichen Unregelmassigkeiten die vielleicht auf das ungeplante fruhe Wachstum der Stadt zuruckzufuhren sind Es gab verschiedene Stadtbrande in denen Teile der Stadt vernichtet wurden Das wohl verheerendste dieser Feuer kann in die Regierungszeit des Kaisers Hadrian datiert werden Aus dieser Zeit konnte ein ausgebranntes Warenlager ausgegraben werden voll von importierter noch unbenutzter Terra Sigillata Der genaue Umfang des Feuers ist in der Forschung jedoch umstritten Vor allem offentliche Gebaude waren nicht Opfer des Feuers Moglicherweise sind bei Ausgrabungen diverse kleine Feuer erfasst worden die unabhangig voneinander um 120 n Chr datieren 11 nbsp Kaiser Hadrian Bronzekopf der in der Themse gefunden wurde nbsp Munze des Gegenkaisers Carausius die in Londinium gepragt wurdeIm Jahr 122 besuchte Kaiser Hadrian Britannien und wahrscheinlich auch Londinium und es wird vermutet dass der Bau und die Erweiterung einiger offentlicher Gebaude auf Anregung des Kaisers erfolgt sind In der Folgezeit erreichte die antike Stadt ihre grosste Blutezeit und es kann angenommen werden dass mehrere zehntausend Menschen hier lebten In den Jahren 185 bis 187 war der spatere Kaiser Pertinax Statthalter von Britannien und residierte in der Stadt Kurz nach ihm wurde um 195 Clodius Albinus der ebenfalls Statthalter von Britannien war wahrscheinlich in Londinium zum Caesar also zum Mitkaiser erhoben Zwischen 190 und 220 errichtete man im Norden Osten und Westen des Stadtgebietes eine Mauer die gegen Ende des dritten Jahrhunderts bis zur Themse erweitert wurde Die genauen Grunde fur den Bau der London Wall bleiben im Dunkeln doch geschah dies zu einer Zeit als auch viele andere britannische Stadte eine Stadtmauer erhielten 12 Um 200 wurde die britannische Provinz zweigeteilt Londinium war nun die Hauptstadt von Britannia superior Im Laufe des dritten Jahrhunderts wurden die Verhaltnisse unruhiger und die Stadt scheint auch Ziel von Angriffen seitens verschiedener Barbaren gewesen zu sein Am Ende des dritten Jahrhunderts 286 war die Stadt wahrscheinlich Regierungssitz des Gegenkaisers Carausius und von dessen Nachfolger Allectus 296 eroberte der legitime Imperator Constantius I auf dessen Munzen sich das alteste Bild der Stadt findet dieses britannische Sonderreich zuruck Die Quellen berichten von einer drohenden Plunderung der Stadt durch die Franken die der Kaiser gerade noch verhindern konnte 13 Kurz darauf kam es zu einer erneuten Provinzteilung Londinium war nun der Hauptort der Provinz Maxima Caesariensis Das ganze dritte Jahrhundert ist archaologisch in der Stadt nur schlecht belegt Gegenuber dem zweiten Jahrhundert machte Londinium offensichtlich eine Phase des Niederganges durch Viertes Jahrhundert Bearbeiten Ab 314 ist fur die Stadt auch ein Bischof bezeugt Restitutus nahm in diesem Jahr am Konzil von Arles teil und wird in diesem Zusammenhang in den Quellen genannt Administrativ behielt die Stadt ihre Bedeutung weiterhin Neben der Erhebung zur Augusta ist auch die Stationierung des praepositus thesaurum Augustensium im spaten 4 Jahrhundert zu nennen nbsp Fragmente eines sachsischen Gefasses das um 500 datiert und westlich der romischen Stadt gefunden wurdeIm Verlauf des vierten Jahrhunderts gab es auf Britannien zahlreiche Angriffe von Franken und Sachsen Inwieweit die Stadt davon betroffen war ist nicht bekannt Flavius Theodosius der Vater des spateren Kaisers Theodosius I setzte 368 mit seinem Sohn nach Britannien uber und gelangte nach Londinium wo er uberwinterte um dann die Ordnung wiederherzustellen 14 Dennoch war Britannien in der Spatantike vor allem ein Sprungbrett fur Usurpatoren Im Jahr 383 gab es mit Magnus Maximus wieder einen Gegenkaiser in Britannien dessen Hauptstadt kurzzeitig Londinium gewesen sein durfte und der hier auch Munzen pragen liess 15 Nachdem der Usurpator Konstantin III 407 Britannien mit den Resten des Feldheeres verlassen hatte war die Provinz weitgehend sich selbst uberlassen Wie bei so gut wie allen britannischen Stadten hat sich im Laufe des vierten Jahrhunderts ein langsamer Niedergang vollzogen obwohl es anscheinend noch eine Reihe von bewohnten ansehnlichen Stadtvillen gab Das Forum wurde um 300 aufgegeben Das Amphitheater war bis etwa 350 in Betrieb 16 Im Laufe des funften Jahrhunderts wurde die Stadt weitestgehend verlassen der Siedlungsschwerpunkt verlagerte sich nach ausserhalb der Mauern in den Westen auf die andere Seite des River Fleet Hier entstand auch das angelsachsische Lundenwic das nach Anzeichen neuerer Grabungen schon um 500 entstand Rechtliche und religiose Stellung BearbeitenUnklar ist heute trotz der unzweifelhaften Bedeutung der Stadt ihr konkreter Status Es ist nicht bekannt ob Londinium eine colonia oder eine civitas war Wahrscheinlich ist jedoch dass es in flavischer Zeit zum municipium erhoben wurde 2 17 Fur das vierte Jahrhundert gibt es Anzeichen dass die Stadt in den Status einer colonia erhoben worden war Darauf deutet unter anderem die Tatsache hin dass Londinium in Augusta umbenannt wurde 18 nbsp Grabstein des Vivius MarcianusDie Funktion von Londinium als Provinzhauptstadt wird in den antiken Quellen nicht ausdrucklich erwahnt kann jedoch aus verschiedenen Indizien erschlossen werden Zunachst war es die grosste romische Stadt Britanniens Es fand sich bei der Nicholas Lane eine Inschrift die vielleicht die numina Caesaris Augusti nennt bei denen es sich um die guten Geister Numina des Kaisers handelt sie deuten auf die Existenz des Kaiserkultes in der Stadt Dieser Kult wurde meist in der Provinzhauptstadt ausgeubt In der Stadt fand sich ausserdem ein holzernes Schreibbrett das den Stempel des kaiserlichen Procurators tragt Das Brett ist nie benutzt worden Es scheint ungewohnlich dass solch ein Brett fern von seinem Buro verworfen wurde Das entsprechende Buro ist also in Londinium zu vermuten Es gibt daruber hinaus den Grabstein eines speculators bei dem es sich um einen Beamten handelt der bisher nur im Palast eines Provinzstatthalters bezeugt ist Ein Centurio mit dem Namen Vivius Marcianus ist von seinem Grabstein aus London bekannt Er tragt eine Rolle und es wird vermutet dass er Princeps praetorii Praetur war 19 Schliesslich fanden sich Dachziegel mit der Aufschrift P PR BR LON der Provinzprocurator von Britannien in Londinium 20 Im vierten Jahrhundert war die Stadt aber mit Sicherheit wie in der Notitia dignitatum verzeichnet ist der Sitz des Vicarius und des Praepositus thesaurorum bei denen es sich jeweils um hohe Beamte der Provinzialverwaltung handelte Die Bevolkerung der Stadt war weitaus bunter gemischt als in allen anderen Stadten Britanniens was bei der Rolle der Stadt als Verwaltungszentrum auch nachvollziehbar ist Kaufleute Soldaten und kaiserliche Beamte beeinflussten das Leben in der Stadt nachhaltig So war beispielsweise ein breites Spektrum antiker Kulte vertreten Schon im 1 Jahrhundert entstand ein Isis Tempel der um 250 erneuert wurde Ostlich des Walbrook befand sich ab dem spaten 2 Jahrhundert bis zu seiner Zerstorung im fruhen 4 Jahrhundert ein reich mit Skulpturen ausgestattetes Mithraum Vor nicht allzu langer Zeit fand man am Tower Hill eine Basilika die wohl als christliche Kirche des spaten 4 Jahrhunderts zu identifizieren ist 2 Handwerk und Handel BearbeitenEs gibt zahlreiche Belege fur verschiedene Handwerksbetriebe An der Stelle des spateren Praetoriums scheint ein Goldschmied im ersten Jahrhundert gearbeitet zu haben Aus der Zeit vor dem Aufstand der Boudicca gibt es auch Belege fur Eisenschmiede und Kupferverarbeitung Bemerkenswert da nicht oft anzutreffen sind die Reste von Glaswerkstatten aus dem ersten und zweiten Jahrhundert Vor dem Aufstand bestand in der Stadt auch eine Topferei wobei der Topfer eventuell aus dem Rhonetal kam wo es schon vorher eine bluhende Topferindustrie gab Besonders wichtig fur die Stadt war aber der Handel vor allem mit Gallien Germanien Spanien und Italien Am Ufer der Themse konnten Kaianlagen ausgegraben werden und im Fluss fand man sogar ein relativ gut erhaltenes Schiff Inschriften belegen dass die Einwohner der Stadt aus allen Teilen des romischen Reiches nach Londinium kamen Die besondere Bedeutung des Handels belegen auch die zahlreichen ausgegrabenen Warenlager vor allem an den Ufern der Themse Als Handelsgut ist archaologisch vor allem Keramik belegt wozu auch Lampen und Tonfiguren gehoren In der Zeit nach dem Aufstand der Boudicca wurde die einfache Tafelware meist in der Umgebung der Stadt produziert oder kam aus verschiedenen Topfereien bei Verulamium Im zweiten Jahrhundert kamen diese aus Topfereien aus Dorset Anspruchsvolle Tischware vor allem Terra Sigillata wurde aus Gallien eingefuhrt Ab dem dritten Jahrhundert nahmen diese Importe aber ab und man verwendete nur noch lokale Keramik Glaswaren nahmen trotz der eigenen Produktion als Importgut sicherlich vor allem seit dem zweiten Jahrhundert zu Wertvolle Baumaterialien wurden teilweise auch von weit her eingefuhrt obwohl diese im Gesamthandelsvolumen sicherlich keine grosse Rolle spielten Lebensmittel wurden zu einem Teil lokal hergestellt In Londinium selbst fand man die Reste eines Betriebes in dem Fischsosse Garum produziert wurde 21 Bestimmte anspruchsvollere Lebensmittel wie Oliven Fischsossen aus Spanien diverse Fischsorten Fruchte und Wein wurden aber importiert In der Themse fand sich eine Amphore mit 6000 Oliven Als britannisches Exportgut erscheinen in antiken Texten vor allem Textilien 22 Als besondere Delikatesse werden in romischen Quellen britannische Austern genannt Wie Funde zeigen im Hafen von Londinium fanden sich viele Austern war die Stadt einer der Orte von dem aus diese Muscheln verschifft wurden 23 Kunst BearbeitenEine grosse Stadt wie Londinium war sicherlich reich mit Kunstwerken geschmuckt von denen auch Beispiele aus allen Bereichen erhalten sind Die Architektur ist jedoch dermassen zerstort auf uns gekommen dass es kaum moglich ist sich ein wirkliches Bild von ihr zu machen Es kann zum Beispiel nicht mit Sicherheit gesagt werden ob es Tempel im klassischen Stil gab Das gut erhaltene Bad am Themseufer beim Huggin Hill wirkt architektonisch eher anspruchslos und ist rein funktional konzipiert Das Praetorium war dagegen ein Reprasentationsbau mit grossen Hallen einem Garten und verschiedenen Salen mit Apsiden Bei jungsten Ausgrabungen fand man in der Vorstadt sudlich der Themse einen Bezirk mit zwei gallo romischen Umgangstempeln Etwas klarer ist das Bild im Bereich Plastiken und Flachbild wobei letzteres in Mosaik und Malerei unterteilt werden kann nbsp Statue einer Gottheit aus Londinium vermutlich einheimische Arbeit nbsp Mosaik aus einem romischen Haus in LondiniumWie die meisten Stadte im romischen Reich waren die offentlichen Platze und Tempel und sicherlich auch die Hauser wohlhabender Burger reich mit Statuen ausgeschmuckt Beispiele von Plastiken finden sich auch auf den Friedhofen der Stadt Es lassen sich grundsatzlich zwei Stile unterscheiden Eine Reihe von Werken ist offensichtlich nicht vor Ort sondern in Italien oder an anderen Orten am Mittelmeer produziert worden Sie fallen durch ihren rein klassischen Stil siehe den Bronzekopf des Hadrian ihre stilistische Vollkommenheit und den hohen handwerklichen Standard auf Mehrere solche Werke fanden sich auch im Mithraum Es handelt sich meist um kleine aber auch lebensgrosse Marmorskulpturen Einheimisch gefertigte Skulpturen sind meist viel grober und wirken teilweise etwas unproportioniert Dies war zumindest teilweise bedingt durch die Verwendung lokaler Gesteinsarten Diese Skulpturen stehen Werken der galloromischen Kultur nahe In Londinium wurden uber hundert Reste von Mosaikfussboden gefunden die meist geometrische Muster zeigen Die wenigen erhaltenen figurlichen Darstellungen wirken eher bescheiden bezuglich ihrer Qualitat 24 Dies steht im Gegensatz zu den erhaltenen Beispielen der Wandmalerei Die Reste einer Wand in Southwark stehen mit ihrer Darstellung plastischer Architektur kaum italischen Beispielen aus der gleichen Zeit nach siehe Bild unten 25 Vergleichbare Reste sind aber auch aus anderen Teilen der Stadt bekannt und belegen wie eng diese Kunstform in Londinium italischen Vorbildern verpflichtet war Malereien die zum Beispiel in der Fenchurch Street gefunden wurden gehoren zu aufwandigen Architekturmalereien mit Aedikulae Sie datieren wahrscheinlich vom Beginn des zweiten Jahrhunderts 26 Reste romischer Wandmalerei nbsp Fragmente einer Wandmalerei nbsp Fragmente einer Wandmalerei 27 nbsp Fragmente einer Wandmalerei Fenchurch StreetStruktur und Umgebung der Stadt Bearbeiten nbsp Badetrakt und Reste eines wohlhabenden Hauses bei Billingsgate ausgegraben ca 225 28 Londinium lag an der Themse die zur romischen Zeit viel breiter als heute war Das Stadtgebiet zog sich in einer Lange von etwa 1 5 Kilometer am Fluss entlang und war etwa 600 bis 1000 m breit Es wurde um das Jahr 200 ummauert Ausserhalb der Stadtmauern wo vor allem die Nekropolen zu finden sind war die Besiedlung dunn Das Zentrum der Stadt war von Anfang an die Gegend um das Forum In diesem Bereich standen auch viele aufwandige Wohnbauten und hier fanden sich die meisten Mosaiken Eine weitere Konzentration an Bauten findet sich am Ufer der Themse Auch hier wurden Reste bedeutender offentlicher Gebaude reich ausgestatteter Wohnbauten zahlreiche Warenlager und Kaianlagen gefunden Nach Norden hin abseits des Themseufers scheint die Bebauung lockerer gewesen zu sein und vor allem in der Zeit des Bevolkerungsruckgangs im dritten und vierten Jahrhundert waren diese Gebiete unbebaut und wurden als Garten oder Ackerland genutzt Am Ende des vierten Jahrhunderts als die Bevolkerung immer weiter abnahm blieben vor allem die Gebiete am Themseufer besiedelt Im ganzen Stadtgebiet des heutigen Grossraums London Greater London gibt es romische Funde Grossere Siedlungen existierten aber wohl nur bei Enfield Brockley Hill und Old Ford im Norden und Brentford Putney Croydon und Grayford im Suden Alle diese Orte uber die sonst wenig bekannt ist liegen an den Ausfallstrassen Londiniums Villen sind aus dem naheren Umfeld der Stadt dagegen kaum bekannt Es ist fraglich ob dies Zufall ist oder einen besonderen heute nicht mehr ersichtlichen Grund hatte 29 Bauten BearbeitenForum Bearbeiten Im Zentrum der Stadt stand das Forum Es handelte sich um einer der grossten Baue dieser Art nordlich der Alpen Schon vor dem Aufstand der Boudicca gab es hier einen freien Platz Von dem eigentlichen Forum lassen sich zwei Bauphasen unterscheiden in der zweiten wurde das Forum erheblich erweitert Die Identifikation des Baues in der ersten Phase als Forum ist umstritten und es ist auch vorgeschlagen worden dass es sich bei den gefundenen Resten um Lagerhauser handelte Eine weitere Moglichkeit ware schliesslich dass es sich um ein Macellum gehandelt hat 30 Die wenigen Reste zeigen Reihen von Raumen die zu Warenlagern aber auch zu den genannten Bauten gehort haben konnten Der Ausbau in der zweiten Bauphase wird oft mit dem Besuch von Kaiser Hadrian in Verbindung gebracht bewiesen werden konnte das bisher nicht und es wurde auch die These vertreten dass es auch unter den Flaviern 69 bis 96 n Chr ausgebaut worden sein konnte Immerhin lasst sich immer wieder an anderen Orten im romischen Reich beobachten dass Kaiser bei ihren Besuchen Geld fur den Aufbau oder die Erweiterung von offentlichen Gebauden spendeten Das Forum bestand aus einem grossen freien Platz mit einem Wasserbecken in der Mitte Der Platz war einst von Kolonnaden und Laden gesaumt Im Norden schloss sich eine Basilika mit Apsiden an Die Basilika bestand aus einem Mittelschiff Der ganze Komplex war ca 168 167 m gross Der Haupteingang lag wohl im Suden Dieses Forum wurde um 300 abgerissen und nie wieder aufgebaut 31 Praetorium Bearbeiten nbsp Die Reste des PraetoriumsAm Ufer der Themse in der Gegend des heutigen Bahnhofs Cannon Street stand ein grosses reprasentatives Gebaude mit einem Garten Wasserbecken und Springbrunnen Es handelt sich vielleicht um das Praetorium Palast des Statthalters der Stadt obwohl die schlecht erhaltenen Reste eine andere Funktion wie etwa die eines grossen Bades nicht vollkommen ausschliessen Der Gebaudeplan ist nur in Teilen erhalten Der Bau war aber einst reich ausgestattet wie Reste von Mosaiken zeigen Es gab einen grossen Mittelsaal und Bauteile mit Apsiden Der Bau wurde in der zweiten Halfte des ersten Jahrhunderts errichtet wobei diverse An und Umbauten in der Folgezeit beobachtet werden konnten Der Bau wurde bis ca 300 benutzt 32 Tempel Bearbeiten nbsp Relief mit Darstellung von MuttergottheitenLondinium hatte mehrere Tempel Auf einem Altar wird die Renovierung eines Jupitertempels erwahnt 33 Durch Inschriften ist der Bau eines Tempels einer Muttergottheit und ein Tempel der agyptischen Gottin Isis belegt Ein Krug tragt die Aufschrift von Londinium beim Tempel der Isis Ein Altar nennt schliesslich die Renovierung des Isis Tempels 34 Neben dem Bau der vielleicht das erste Forum darstellte fanden sich die Fundamente eines rechteckigen und ca 10 20 m grossen Tempels Es gab zwei Raume und im zweiten grosseren Raum eine Nische sicherlich fur die Kultstatue Vor dem Bau lag ein zum Tempelbezirk gehorender freier Platz Welche Gottheit hier verehrt wurde ist nicht bekannt Der Bau wurde mit Errichtung des grossen Forums eingeebnet 35 nbsp Kopf des Serapis Marmor aus dem Mithraum von Londinium nbsp Uberreste des Mithras TempelsAm Ufer der Themse eher im Westen der Stadt in der Nahe von Peter s Hill wurden bei Ausgrabungen starke Fundamente zweier unbekannter Gebaude gefunden Es wird vermutet dass sie zu zwei Tempeln in klassischem Stil gehoren Die Tempel sind sehr schlecht erhalten Es gab umfangreiche Umbauten am Ende des 3 Jahrhunderts Es wurde vermutet dass diese mit den Kaisern Carausius und Allectus in Verbindung stehen die den Komplex eventuell in eine Palastanlage mit Tempeln umwandelten 36 Schliesslich konnten neuere Ausgrabungen in der Vorstadt von Southwark einen kleinen Tempelbezirk erfassen Hier standen zwei gallo romische Umgangstempel Die hier verehrten Gottheiten bleiben jedoch vorerst unbekannt Doch wurde hier die Inschrift des Tiberinius Celerianus gefunden die dem Mars Camulus geweiht ist und einen der fruhesten Belege fur den Ortsnamen London darstellt 37 Den Ausgrabungen des Tempelkomplexes wurde von der breiten Offentlichkeit Aufmerksamkeit geschenkt da sich hier eine Cremedose fand in der noch die antike Creme steckte 38 Ein weiterer gallo romischer Umgangstempel wurde im Winter 2006 2007 im Osten der Stadt entdeckt Mit Sicherheit identifiziert werden konnte jedoch nur ein Mithraum Der Bau enthielt bei seiner Auffindung 1954 noch zahlreiche Skulpturen Die Reste wurden versetzt und sind deshalb heute noch erhalten Westlich der Stadt ausserhalb der Stadtmauern fand man die Reste eines oktogonalen Baues der vielleicht auch die Reste eines Tempels darstellt Er wurde um 270 oder vielleicht sogar erst im vierten Jahrhundert errichtet 39 Andere offentliche Bauten Bearbeiten Mehrere Bader sind bekannt wobei es im Einzelfall nicht immer sicher ist ob die gefundenen Reste zu offentlichen oder privaten Badeanlagen gehorten Das Bad am Huggin Hill in der Nahe des Themseufers das in flavischer Zeit errichtet wurde und fast vollstandig ausgegraben werden konnte ist sicherlich ein offentliches Bad gewesen Es enthielt einen der grossten beheizbaren Raume im romischen Britannien Es wurde jedoch schon am Ende des zweiten Jahrhunderts abgerissen 40 An der Fenchurch Street etwas ostlich des Forums fand man die Reste eines Saales der in hadrianischer Zeit niederbrannte Die Bedeutung ist unsicher doch konnte es sich um den Versammlungssaal einer Zunft handeln wenngleich dies nur eine von verschiedenen vorgeschlagenen Deutungen ist Etwas sudlich des Militarlagers konnten die Fundamente eines Amphitheaters ausgegraben werden Es war ca 130 110 m gross und wurde im zweiten Jahrhundert erbaut und in der Mitte des vierten Jahrhunderts aufgegeben Sudlich von Peter s Hill am Themseufer wo die starken Fundamente die vielleicht zu einem Tempel gehorten gefunden wurden fanden sich auch die wiederverbauten Reste eines Triumphbogens Der einstige Aufstellungsort des Bogens bleibt unbekannt doch bei der Annahme dass er nicht weit von dem hier vermuteten Tempel stand kann vermutet werden dass es hier ein religioses Zentrum der Stadt mit verschiedenen offentlichen Gebauden gab Reste eines Aquaduktes konnten bisher nicht gefunden werden Wahrscheinlich wurde die Stadt durch die Themse und deren Nebenflusse mit Frischwasser versorgt An mehreren Stellen in der Stadt fand man Abwasserleitungen aus Holz die Schmutz und Regenwasser fortleiteten nbsp Lagerbauten am Themseufer ca 100 n Chr Warenlager Bearbeiten Am Ufer der Themse konnten in den Jahren 1973 bis 1983 zahlreiche Lagerbauten ausgegraben werden die die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt bezeugen Hier fand man auch den Betrieb in dem die fur romische Gerichte so beliebte Fischsosse produziert wurde Die Uferlinie schob sich dabei im Laufe der Jahrhunderte immer weiter nach Suden womit also neues Land gewonnen wurde Teile der Uferbefestigungen mit den Landestegen aus Holz sind bei Ausgrabungen gefunden worden und waren zum Teil uberraschend gut erhalten Die Reste eines Holzkastens der einst im Wasser stand konnten die Fundamente der vermuteten Themsebrucke sein 41 Militarlager Bearbeiten nbsp Reste der Mauer des MilitarlagersIm Norden der Stadt gab es ein ca 4 5 ha grosses Militarlager das am Ende des ersten oder zu Beginn des zweiten Jahrhunderts errichtet wurde Es ist umstritten was fur eine Militartruppe hier stationiert war vielleicht Soldaten die in Verbindung mit dem in Londinium residierenden Statthalter standen In Texten auf Weihesteinen aus der Stadt erscheinen Legionen Doch ist es sehr zweifelhaft dass diese hier ihr Lager hatten Drei Legionen sind bezeugt Es sind die Legio II Augusta die Legio XX Valeria Victrix und die Legio VI Victrix Das Lager wurde um 200 n Chr aufgegeben als die Stadtmauer errichtet wurde Die Nord und Westmauer des Lagers wurden Teile der Stadtmauer Das Gelande des Lagers war in der Folgezeit anscheinend zum grossen Teil unbebaut 42 Wohnbauten Bearbeiten nbsp Teile der ausgegrabenen Stadt unter No 1 Poultry im Zentrum von London grau Steinbauten schwarz Mauern noch erhalten braun Holzbauten blau Abwasserkanale 43 Antike Wohnbauten konnten im ganzen modernen Stadtgebiet nachgewiesen werden Da die Ausgrabungen jedoch meist nur kleine Ausschnitte erfassen sind nur wenige Gebaude in ihrem Gesamtplan erkennbar Im ersten und zweiten Jahrhundert scheinen vor allem Holzbauten dominiert zu haben die dicht an dicht die Stadt bedeckten obwohl es auch bedeutende Steinhauser gab Bemerkenswert sind einige runde Hutten des ersten Jahrhunderts die zweifelsohne von einheimischen Briten stammen die sich in der Stadt ansiedelten Im dritten Jahrhundert wurden immer mehr Steinbauten errichtet wobei diese Bauten meist grosser waren und es den Anschein hat dass es in Handwerk und Industrie einen Ruckgang gab In dieser Zeit scheinen einige Bereiche innerhalb der Stadtmauern unbebaut und dem Acker oder Gartenbau vorbehalten gewesen zu sein Ein besonders grosser Wohnbau mit Badeanlagen fand sich an der heutigen Lower Thames Street nahe der Themse etwas sudostlich des Forums Die reicheren Hauser besonders im Zentrum der Stadt hatten Mosaiken Wandmalereien Hypokausten und Badeanlagen Sie belegen den Wohlstand in der Stadt Stadtmauer Bearbeiten nbsp Teile der romischen Stadtmauer nur die Fundamente sind romisch wahrend der Rest aus dem Mittelalter stammtDie Stadtmauer aus Stein die zum Umland hin ca 3 2 km lang war ist wie die meisten Stadtmauern Britanniens am Ende des zweiten Jahrhunderts errichtet worden Unterhalb der Mauer fand sich eine Munze von Commodus sodass dessen Regierungszeit den fruhestmoglichen Zeitpunkt der Anlage Terminus post quem darstellt 44 Es gab mindestens sechs Tore ein weiteres wenn nicht noch mehr kann zur Themse hin erwartet werden wo es eine Brucke uber den Fluss gab Die Brucke kann bisher auch nur aus der Konzentration von Funden in dieser Gegend und dem Standort der Vorstadt auf der anderen Seite der Themse erschlossen werden Eindeutige Reste fanden sich bisher nicht Die Stadtmauer schloss das Militarlager aber auch das Amphitheater mit ein was in den meisten anderen britannischen Stadten in der Regel nicht der Fall war Der Verlauf der Stadtmauer ist im Allgemeinen gesichert nur an der Westseite sudlich von Ludgate Hill ist sie bisher nicht archaologisch nachweisbar Wie das Ufer der Themse gesichert war ist nicht eindeutig nachgewiesen Man ging zunachst von einer Reihe von Turmen aus Neuere Grabungen am Themseufer forderten jedoch massive Mauern zutage weshalb einiges dafur spricht dass die Ufersicherung mittels einer Mauer erfolgte Problematisch ist dass die Ufermauer wohl erst um 270 n Chr erbaut wurde also viel spater als die Landmauer Vorstadte Bearbeiten nbsp Wandmalerei aus einem wohl ausgestatteten Haus in Southwark Ca 150 n Chr Auf der Sudseite der Themse heutiges Southwark gab es eine grosse Vorstadt die mit der eigentlichen Stadt durch eine Brucke verbunden war Das Gelande war hier flach wurde oft uberflutet so dass nur auf einer Reihe von kleinen Hugeln gesiedelt werden konnte Die Bebauung scheint typisch fur eine Vorstadt gewesen zu sein und entwickelte sich vor allem entlang der Ausfallstrassen An ihnen konnten jedoch auch bedeutende Steinbauten mit teilweise reichen Innenausstattungen ausgegraben werden Hier stand wahrscheinlich auch der Isis Tempel Eine Inschrift die sich vor Ort fand listet Legionare mit Namen auf Es bleibt unklar was der Zweck dieser Inschrift ist und warum sie sich gerade hier fand 45 Immerhin konnte diese Inschrift mit einer hier vermuteten Mansio in Verbindung stehen 46 Es fand sich ein Tempelbezirk mit zwei Tempelbauten Etwa ein Kilometer ostlich der romischen Stadt im heutigen Shadwell befand sich eine weitere anscheinend substanzielle Vorstadtsiedlung Hier stand ein grosses Bad und ein weiteres Steingebaude unbekannter Funktion daneben fanden sich Reste von Grabbauten Die Bauten datieren in das 3 Jahrhundert Es ist vermutet worden dass es sich hier um den eigentlichen Hafen Londiniums handelte nachdem der Hafen in der Stadt im 3 Jahrhundert an Bedeutung verloren hatte Konkrete Belege fur diese Annahme fehlen jedoch 47 Nekropolen Bearbeiten nbsp GrabsteinAusserhalb der Stadtmauern gab es umfangreiche Nekropolen mit teilweise monumentalen Grabbauten Das Grabmal des Gaius Iulius Alpinus Classicianus gehort einer historisch fassbaren Person Verschiedene Inschriften auf Grabsteinen belegen den kosmopolitischen Charakter der Bevolkerung Alfidus Olussa zum Beispiel stammte aus Athen L Pomeius Da aus Arretium in Italien Sein Grabmal wurde von einer marmornen Inschrift geziert Urnenbestattungen waren die Regel erst ab dem dritten Jahrhundert kommen Erdbestattungen immer haufiger vor Die altesten Graber fanden sich innerhalb der spateren Stadtmauer nahe dem Forum In der Gegend der West Tenter Street ostlich der Stadtmauer wurde ein grosserer Friedhofsabschnitt ergraben Es fanden sich 672 Korpergraber und 134 Brandbestattungen Sie datieren vom Ende des ersten bis in das funfte Jahrhundert Es wurden Holzsarge gefunden und ein Grab enthielt mit Silber eingelegte Bronzebroschen die typisch fur hohe Militarangehorige sind 48 Ausgrabungen Bearbeiten nbsp Holzbauten des ersten Jahrhunderts 49 Durch die intensive Bebauung der modernen Stadt gestaltet sich die archaologische Erforschung von Londinium schwierig Viele antike Bauten wurden schon im Mittelalter abgetragen daneben bewahrten aber auch die dicken mittelalterlichen Schichten romische Reste vor neuzeitlichen Zerstorungen Die romische Stadt liegt im Zentrum des heutigen London genau dort wo sich die grossten Bauten mit den tiefsten Kellern befinden Die Fundamente grosser Hauser sind seit viktorianischer Zeit oft sehr tief und zerstoren dabei viele alte Reste wobei sich die entstandenen Schaden in den letzten Jahren als weniger dramatisch als befurchtet erwiesen haben Die viktorianischen Mauern bilden oft nur Fundamente an den Aussenseiten der Gebaude und lassen den Raum dazwischen ungestort Seit der Renaissance wurde antiken Objekten die bei Bauarbeiten in der Stadt zu Tage kamen Aufmerksamkeit geschenkt Vor allem nach dem Grossen Brand von London 1666 wurden auch einige machtige Mauerstrukturen die zum Forum und Praetorium gehoren von Sir Christopher Wren beobachtet und beschrieben Inschriften und Skulpturen seit dem 18 Jahrhundert auch Mosaiken wurden kopiert und sind teilweise noch heute erhalten Systematische Ausgrabungen werden seit dem 19 Jahrhundert unternommen und sind besonders seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges intensiv Es konnen dabei in der Regel nur kleine Ausschnitte der antiken Stadt erfasst werden die den modernen Parzellen entsprechen Das Bild der antiken Bebauung bleibt daher ungleichmassig Im heutigen London sind nur noch wenige Reste der antiken Stadt zu sehen Ruinen der Stadtmauer die wiederum im Mittelalter weiter benutzt und ausgebaut wurde finden sich beim Tower of London und vor allem in der Nahe des Museum of London Einige Mauern des Amphitheaters sind heute unter der Guildhall zu sehen Die Fundamente des Mithraums wurden abgebaut und versetzt Sie stehen heute in der Queen Victoria Street Die Einzelfunde der Grabungen sind vor allem im Museum of London zu sehen Dort gibt es auch die lebensgrosse Rekonstruktion eines Wohnraumes aus romischer Zeit mit Mosaik und Wandmalerei Einige herausragende Objekte von uberregionaler Bedeutung sind auch im British Museum ausgestellt 50 Siehe auch BearbeitenListe der Statthalter BritanniensLiteratur BearbeitenAllgemeines Edward Bacon Auferstandene Geschichte Archaologische Funde seit 1945 Aktualisierte Auflage Orell Fussli Zurich 1964 S 15 24 Richard Hingley Londinium A biography Roman London from its Origins to the Fifth Century London 2018 ISBN 978 1 350 04729 7 Peter Marsden Roman London London 1980 Ralph Merrifield London City of the Romans Berkeley California 1983 ISBN 0 520 04922 5 eher populare Zusammenfassung Gustav Milne The Port of Roman London London 1993 reprint ISBN 0 7134 4365 0 Zusammenfassung der Grabungen an der Themse John Morris Londinium London in the Roman Empire London 1999 ISBN 0 7538 0660 6 Dominic Perring Roman London The Archaeology of London London 1991 ISBN 1 85264 039 1 vor allem archaologische Zusammenfassung zum romischen London reich an Planen John Wacher The Towns of Roman Britain London New York 1997 ISBN 0 415 17041 9 S 88 111 vor allem archaologische Zusammenfassung zum romischen London Lacey M Wallace The Origin of Roman London Cambridge University Press Cambridge 2014 ISBN 978 1 107 04757 0 R J A Wilson A Guide to the Roman Remains in Britain 4 Auflage London 2002 ISBN 1 84119 318 6 S 604 652 Antike Autoren Stanley Ireland Roman Britain A Sourcebook London 1996 ISBN 0 415 13134 0 Sammlungen aller Stellen bei klassischen Autoren die Britannien und London erwahnen Ausgrabungsberichte Die Ausgrabungsberichte zum romischen London finden sich verstreut in verschiedenen Zeitschriften und Aufsatzen deren Zahl unuberschaubar erscheint In den letzten Jahren werden Ausgrabungsberichte in der Reihe MoLAS Monograph Series veroffentlicht Besonders wichtig sind P Marsden The Roman Forum Site in London Discoveries before 1985 London 1987 ISBN 0 11 290442 4 John D Shepherd The temple of Mithras London London 1998 ISBN 1 85074 628 1 Werke der MoLAS Reihe Bruno Barber David Bowsher The eastern cemetery of Roman London excavations 1983 90 MoLAS Monograph London 2000 ISBN 1 901992 06 3 Brian Yule A Prestigious Roman Building Complex on the Southwark Waterfront Excavations at Winchester Palace London 1983 90 MoLAS Monograph London 2005 ISBN 1 901992 51 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Londinium Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Londinium Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zu Londinium auf Roman Britain org englisch Informationen zu Londinium auf Britannia com englisch Einzelnachweise Bearbeiten allgemein Wacher The Towns of Roman Britain S 17 32 a b c d Malcolm Todd Londinium In Der Neue Pauly Band 7 Sp 432 433 Richard Coates A New Explanation of the Name of London In Transactions of the Philological Society November 1998 S 203 Ausgrabungsbericht Memento vom 16 Juli 2011 im Internet Archive von English Heritage Maev Kennedy Oldest handwritten documents in UK unearthed in London dig In The Guardian 1 Juni 2016 abgerufen am 2 Juni 2016 Tacitus Annalen XIV 33 vgl die Karte bei Marsden Roman London S 30 Die Reste seines Grabmals fand man 1885 und sind heute im British Museum zu sehen 1 2 Vorlage Toter Link www thebritishmuseum ac uk Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2018 Suche in Webarchiven Hingley Londinium S 61 62 Malcolm Todd spricht im Neuen Pauly von einer kompletten Umgestaltung samt einer neu errichteten Basilika die grosste in den nordwestlichen Provinzen um das Jahr 100 Richard Hingley Londinium a biograpghy Roman London from its Origins to the Fifth Century Bloomsburt Academic London New York 2018 ISBN 978 1 350 04729 7 116 120 Wacher The Towns of Roman Britain S 74 Paengyris Latini VIII V Ammianus Marcellinus XXVII 8 7 XXVIII III 1 Solidus der in Londinium gepragt wurde Hingley Londinium 211 241 vergleiche die Diskussion The Status of Roman London Memento vom 24 Juni 2007 im Internet Archive Ammianus Marcellinus XXVIII III 1 vgl auch die Notitia dignitatum XI J C M G Jarret The division of Britain In The Journal of Roman Studies 57 1967 S 63 Wacher The Towns of Roman Britain S 83 87 Milne The Port of Roman London S 87 95 Milne Port of London S 103 126 Milne Port of London S 91 95 David S Neal Stephen R Cosh Roman Mosaics of Britain Volume III South East Britain Part 2 London 2009 ISBN 978 0 85431 289 4 S 393 460 Yule A Prestigious Roman Building S 125 30 M Rhodes Wall paintings from Fenchurch Street City of London In Britannia 18 1987 S 169ff Taf 1 3 Rare Roman murals go on display Perring Roman London S 101 fig 45 Siehe Karte bei Morris Londinium London in the Roman Empire Fig 13 S 260 61 Wacher The Towns of Roman Britain S 91 Marsden The Roman Forum Site in London P Marsden The Excavation of a Roman Palace Site in London In Trans London and Middx Arch Soc 1961 971 26 1975 S 1 102 Roman Inscriptions of Britain 39a infra Roman Inscriptions of Britain 39b infra Perring Roman London S 22 fig 8 Hingley Londinium S 189 192 AE 2002 00882 vgl Roger Tomlin Inscriptions In Douglas Killock Hrsg Temples and Suburbs Excavations at Tabard Square Southwark Pre construct archaeology Limited London 2015 ISBN 978 0 9926672 5 2 S 192 193 Londontreasures engl Worddokument 49 kB Memento vom 14 Oktober 2013 im Internet Archive J Heachcote Excavation round up 1988 Part 1 City of London In The London Archaeologist 6 1989 S 46 53 P Marsden Two Roman public baths in London In Transactions of the London and Middlesex Archaeological Society 27 1976 S 1 70 zusammenfassend Milne The Port of Roman London Hingley Londinium S 128 131 Zusammenfassung einer Grabung im Stadtzentrum Memento vom 16 Juli 2011 im Internet Archive W F Grimes Excavations of Roman and Medieval London London 1968 S 50 K Heard H L Sheldon P Thompson Mapping Roman Southwark In Antiquity 64 1990 S 608 619 Yule A Prestigious Roman Building Siehe auch online Southwark Roman waterfront buildings and industry assessment and analysis Memento vom 8 Februar 2007 im Internet Archive Yule A Prestigious Roman Building S 69 72 Hingley Londinium S 179 182 B Barber D Bowsher K Whittaker Recent excavations in a cemetery of Londinium In Britannia 21 1990 S 1 12 Siehe auch East cemetery Memento vom 10 Oktober 2006 im Internet Archive Perring Roman London S 56 fig 22 Wilson A Guide to the Roman Remains in Britain S 604 652 nbsp Dieser Artikel wurde am 29 Juli 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen 51 5125 0 0906 Koordinaten 51 30 45 N 0 5 26 2 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Londinium amp oldid 234931374