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Ein Trittsiegel ist der Abdruck der Extremitat eines Wirbeltieres in weichem Untergrund Es kann sich je nach Anatomie der Extremitat um den Abdruck eines kompletten Fusses bei Sohlengangern oder nur des vorder st en Teils des Fusses bei Zehen und Spitzengangern handeln Anhand von Trittsiegeln lasst sich im gunstigen Falle die Tierart bestimmen anhand des Zustands des Trittsiegels auch der Zeitpunkt an dem das Tier dort gelaufen ist Das Trittsiegel eines Hundes 1 ist im Verhaltnis zu seiner Breite kurzer als das eines Rotfuchses 2 sodass die hinteren Enden der Abdrucke der mittleren Zehen beim Fuchs weiter vorn liegen als die vorderen Enden der Abdrucke der beiden ausseren Zehen gestrichelte Linie In der Jagersprache ist Trittsiegel der Fachausdruck fur einen Abdruck der Extremitaten Laufe verschiedener Arten von Wild insbesondere der des Schalenwildes 1 Mehrere Trittsiegel hintereinander ergeben eine Fahrte wobei auch dieser Ausdruck in der Jagersprache vor allem fur das Schalenwild gilt bei anderen Wildarten entsprechend Spur oder Gelauf Allgemeinsprachlich wird ein Trittsiegel auch Fussabdruck genannt speziell dann wenn es sich um den Abdruck eines menschlichen Fusses handelt Als Fussspur werden allgemeinsprachlich sowohl einzelne Trittsiegel als auch Fahrten bezeichnet Fossile Trittsiegel sind Gegenstand der Forschung im Fachgebiet Palichnologie Inhaltsverzeichnis 1 Unterscheidungsmerkmale 2 Auswahl von Trittsiegeln mit ihren Merkmalen 3 Versteinerte Trittsiegel 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseUnterscheidungsmerkmale BearbeitenTrittsiegel geben die Anatomie des Fusses ihrer Erzeuger im belasteten Zustand wieder So lasst sich jede Spur einer bestimmten Tierart zuordnen Beispielsweise unterscheiden sich Trittsiegel von Huftieren deutlich von z B denen der Raubsauger indem die meisten Huftiere zu den Spitzengangern gehoren und nur eine oder zwei dominante Zehen abdrucke hinterlassen wahrend es bei Raubsaugern von denen die meisten Zehenganger sind in der Regel vier Zehen sowie ein Ballen abdruck sind Innerhalb der Raubsauger kann weiter danach unterschieden werden ob Krallen vorhanden sind sowie nach Stellung der Zehen zueinander und zum Ballen Der Abdruck entsteht aus dem Zusammenwirken von Gewichtskraft pro Flache und der Art des Untergrundes auch Substrat genannt z B Erde reiner Sand Schnee Je weicher das Substrat desto tiefer ist der Abdruck je feinkorniger das Substrat desto deutlicher und scharf umrissen ist der Abdruck Je nach Umweltbedingungen z B Niederschlage und Temperatur verandert sich ein Abdruck Nur unter gunstigen Bedingungen bleiben Trittsiegel uber langere Zeit erhalten Mit einem Gipsabdruck kann ein Trittsiegel dreidimensional abgebildet und konserviert werden Siehe auch NeoichnologieAuswahl von Trittsiegeln mit ihren Merkmalen BearbeitenAnmerkungen Bei den Massangaben ist die Vorderpfote mit VP die Hinterpfote mit HP abgekurzt Die Lange wird von der Spitze des Ballens der langsten Zehe bis zum hinteren Rand des Sohlenballens bzw Fersenballens gemessen Die Breite ist der breiteste Teil des Trittsiegels zwischen den aussersten Randern der Zehenballen Tier schematisch in natura Merkmale inkl Masse Hauskatze Raubsauger nbsp nbsp in grobem trockenem Sand fast runde Pfotenform vier gut sichtbare Zehenballen einziehbare Krallen selten sichtbar dreiecksformiger oder nierenformiger Hauptballen Kreis von 2 5 4 5 cm DurchmesserEurasischer Luchs Raubsauger nbsp fast runde Form vier gut sichtbare Zehenballen einziehbare Krallen selten sichtbar Anordnung der Zehenballen leicht asymmetrisch Durchmesser 6 9 cm 2 Haushund Raubsauger nbsp nbsp in feuchtem sandig lehmigem Schluff grosse Fusskissen vier Zehenkissen nahe an den Fusskissen relativ runder Abdruck Kreuz einzeichnen nicht moglich Abstand der Abdrucke der Krallenspitzen von den Ballen kleiner als beim Wolf Variable Formate in Lange und BreiteFuchs Raubsauger nbsp in feuchtem sandig lehmigem Schluff relativ kleine Fusskissen Doppeltrittsiegel einer Schnurfahrte vier Zehenkissen die beiden mittleren liegen dabei etwas weiter vor dem Fusskissen recht schmaler Abdruck Kreuz sehr wohl moglich scharfe Krallenspuren Lange 5 cm Breite 4 5 cmDachs Raubsauger nbsp in Schlamm nbsp in Schnee breite nierenformige Mittelfusspolster funf Zehenpolster in leichtem Bogen uber den Mittelfusspolstern liegend relativ breiter Fussabdruck grosse gut erkennbare Krallenspuren Lange 5 cm Breite 5 5 5 cm 3 Baum und Steinmarder Raubsauger nbsp Baummarderspur im Schlamm funf Zehenballen nicht immer gut sichtbar in Kommaform um den Hauptballen angeordnet verwischtes Aussehen der Spur beim Baummarder durch die starke Behaarung der Pfotenunterseite kurze Krallen Lange 3 5 4 cm Breite 3 cm AD Iltis Raubsauger gleicht der Spur der Marder ist jedoch kleiner und schmaler funf gut sichtbare Zehenballen im Komma angeordnet kurze Krallen Lange 2 5 3 5 cm VP HP Breite 2 2 5 cmHermelin und Mauswiesel Raubsauger gleicht der Spur der Marder ist jedoch bedeutend kleiner funf Zehenballen selten gut abgedruckt ausser auf weichem Untergrund sehr leichtes Tier kurze Krallen Hermelin Lange 1 5 a 2 5 cm Breite 1 a 2 cm Mauswiesel Lange 1 a 1 5 cm Breite 1 5 cmLuchs Raubsauger rund Krallen nicht sichtbar ausser selten in steilem Gelande Zehenballen sind versetzt zueinander die beiden vorderen Ballen stehen leicht versetzt nur einer davon beruhrt eine gedachte waagerechte Linie VP 7 9 cm im Durchmesser HP 7 8 cm im Durchmesser 4 5 Wolf Raubsauger nbsp nbsp in angetrocknetem tonigem Substrat langlich oval kraftige Krallenabdrucke gerade ausgerichtet und in der Spur deutlich zu erkennen HP meist weniger deutlich da HP weniger belastet ca 1 cm langer als breit Abdruck HP kleiner Lange gemessen ohne Krallenabdrucke 8 12 cm VP 7 11 cm HP Breite 6 5 10 5 cm VP 5 5 9 cm HP 6 Braunbar Raubsauger nbsp VP in feuchtem Boden Sohlenganger mit Abdrucken von funf Zehenballen mit deutlich erkennbaren Krallen rechte und linke Pfote konnen problemlos unterschieden werden VP kurzer breiten Abdruck Fersenballen fehlt fast immer HP langer als breit bei adulten Baren Lange bis 22 cm haufig ganze Fusssohle abzeichnet Grosse altersabhangig kann bei einem sehr jungen Baren sogar im Bereich einer Dachsspur liegen 7 Fischotter Raubsauger gut sichtbare im Halbkreis um den Hauptballen angeordnete Zehenballen Kurze stumpfe Krallen in direkter Verbindung mit den Zehenballen Hauptballen nicht immer sichtbar Lange 6 7 cm Breite 6 cmBiber Zehen und Krallen hinterlassen keine klaren Abdrucke spitz und mit Krallen bewehrt VP HP Abdruck der Hauptballen manchmal gut sichtbar HP Schwimmhaute auf weichem Untergrund gut sichtbar Lange 5 7 cm VP 12 17 cm HP Breite 4 5 cm VP 10 cm HP Nutria Zehen Krallen und Ballen normalerweise gut sichtbar Spurbild mit langen Fingern haufig ist auch die Schleifspur des Schwanzes abgebildet VP HP Hauptballen oft sichtbar HP 5 nicht durch Schwimmhaute verbunden schwer sichtbar VP Innenzehe Daumen kurz Lange 4 5 6 cm VP 6 bis 7 cm und 11 bis 13 cm mit Fersenballen HP Breite 6 cm VP 7 cm HP Bisamratte langlich spitze Krallen Fersenballen selten sichtbar VP 5 Zehen nicht immer sichtbar Sohlenballen in den Zehenbogen nicht miteinander verbunden lappige Form des Hauptballens Lange 2 3 cm VP 2 5 3 5 cm HP Breite 3 cm VP 5 cm HP Waschbar nbsp in Boden langliche Zehen Kinderhand ahnlich Hauptballen gut sichtbar Fersenballen selten abgezeichnet in Sitzhaltung Hinterpfote oft neben Vorderpfote abgesetzt Lange 4 6 cm VP 4 5 cm und 9 10 cm mit Fersenballen HP Breite 7 cm VP 6 7 cm HP Marderhund ahnelt dem des Fuchses die Zehen sind allerdings deutlich gespreizter und der Marderhund schrankt deutlich starker als der Fuchs Eichhornchen rechter Vorderfuss mit vier schlanken Zehen rechter Hinterfuss mit funf schlanken ZehenIgel nbsp in Boden Zehen und Krallen meist deutlich zu sehen nur die Innenzehe hinterlasst oft nur einen schwachen Abdruck VP weist dickere und starker gespreizte Zehen auf meist steht die Hinterfussspur hinter der Vorderfussspur Lange VP und HP etwa 3 5 cm Breite 2 8 cm 8 Feldhase nbsp in Schnee am Vorderfuss 5 Zehen von denen im Abdruck meist jedoch nur 4 sichtbar sind Abdrucke der spitzen Krallen meist sichtbar bei sehr festem Boden sind haufig nur die Krallen zu erkennen da die Fusssohlen mit einer dicken Schicht kraftiger elastischer Haare versehen sind Lange etwa 5 cm Vorderfuss 6 cm Hinterfussspur Breite 3 cm Vorderfuss 3 5 cm Hinterfussspur Masse konnen aber stark abweichen da im Schnee und auch wenn der Hase die Zehen spreizt die Abdrucke viel grosser werden konnen 9 Wildkaninchen Pfotenabdrucke ahneln denen des Feldhasen allerdings sind die Abstande zwischen den Spurgruppen und auch die Abdrucke selbst wesentlich kleiner Lange Hinterlaufspur etwa 4 cm Breite 2 5 cm Vergleich mit einer Streichholzschachtel Breite der Feldhasenspur entspricht der Breite einer normalen Streichholzschachtel Kaninchenspur ist deutlich schmaler 10 Wildschwein Paarhufer nbsp im Boden in deutlichen Abdrucken sieht man 2 Schalen und dahinter 2 Afterklauen Abdruck des Geafters ist breiter als der der Schalen Lange 3 8 cm ohne Afterklauen Breite 2 5 7 6 cm 11 Rehwild Paarhufer nbsp nbsp in Schnee schmale spitze Schalenspitzen stehen parallel am hinteren Ende sind die Schalen jedoch deutlich voneinander getrennt Afterklauen Geafter nach hinten gerichtete kleine Zehen nur auf der Fluchtfahrte abgedruckt kleinste Huftierspur Lange 4 5 cmRotwild Paarhufer nbsp in Schnee abgedruckter Ballen macht etwa 25 30 Prozent der Gesamtlange ausDamwild Paarhufer Anteil der Ballen im Siegel macht etwa 50 60 Prozent aus Lange ca 7 8 cm Damhirsch ca 5 6 cm weibl Tier Breite 4 5 cm Damhirsch 3 4 cm weibl Tier 12 Muffelwild Paarhufer Schalen auf weichem Untergrund leicht gespreizt bei Flucht tritt eine starke Spreizung auf hintere Halfte der Schalen steht geschlossen zusammen Schalen sind langlich ausgeformt ein Geaft wird nicht sichtbar 13 Gamswild Paarhufer Abdrucke fast quadratisch Schalen stehen weiter auseinander als beim Reh verhindert im Winter das allzu tiefe Einsinken im Schnee Sohle ist wie beim Alpensteinbock weich wie Gummi bei ziehenden Gamsen Afterklauen im Trittsiegel nicht sichtbar erst bei der fliehenden Gamse erscheinen sie mit einigem Abstand zu den Klauen 14 Stockente nbsp nbsp im Boden die gerade Mittelzehe ist am langsten die ausseren Zehen sind leicht Richtung Mittelzehe gebogen und etwas kurzer als die Mittelzehe Schwimmhaute drucken sich nur in sehr weichem Untergrund abHockerschwan oft uber 15 cm lange zweilappige TrittsiegelGraugans nbsp im Boden Fuss 8 cm lang und 9 5 cm breit Winkel 2 zu 3 Zehe sowie 3 zu 4 Zehe jeweils 45 Grad Fusse beim Laufen sowie Krallen nach innen gedreht Verbindung der Schwimmhaute zu den Zehenspitzen gerade 15 Graureiher nbsp im Teichboden an langen Hinterzehenabdrucken leicht von Storchen unterscheidbar Drei Zehen zeigen nach vorn eine nach hinten Die hintere Zehe ist etwas nach innen versetzt Das Trittsiegel ist insgesamt 15 bis 17 cm lang Versteinerte Trittsiegel Bearbeiten nbsp Spuren im Gestein bei Dinosaur Ridge Morrison Fossil Area Jefferson County ColoradoAuf Schichtflachen von auf dem Festland abgelagerten Sedimenten oder vielmehr den daraus hervorgegangenen Sedimentgesteinen konnen Trittsiegel aus vergangenen erdgeschichtlichen Zeitaltern uberliefert sein die von ausgestorbenen Tieren z B Dinosauriern stammen Solche fossilen Trittsiegel fallen unter den Oberbegriff Spurenfossilien siehe dazu auch Fahrtensandstein Literatur BearbeitenIlse Haseder Gerhard Stinglwagner Knaurs Grosses Jagdlexikon Augsburg 2000 ISBN 3 8289 1579 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Trittsiegel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www spurenjagd de https www jagdverband de sites default files Faehrten und Spuren 2015 RZ vs pdf http www loutres be IMG pdf Spurensucherschulung pdf Ichnos An International Journal for Plant and Animal TracesEinzelnachweise Bearbeiten Ilse Haseder S 796 Luchs Bayern E V Fahrtenkunde http www 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