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Das Kastell Nether Denton war eine romische Befestigung an der Stanegategrenze im Norden Britanniens Es befindet sich in der Nahe der Stadt Carlisle District Carlisle auf dem Gebiet der Gemeinde Parish Nether Denton im County Cumbria England Kastell Nether DentonLimes BritannienAbschnitt StanegateDatierung Belegung domitianisch trajanisch 1 2 Jahrhundert n Chr Typ a Kohortenkastell b StrassenpostenEinheit unbekanntGrosse a Kastell I 200 160 Meter 3 2 ha b Kastell II 250 225 Meter 4 6 ha c Kastell III 105 155 Meter 1 6 ha Bauweise Holz ErdeErhaltungszustand Oberirdisch nicht sichtbarOrt Nether Denton Chapelburn Cumbria Geographische Lage 54 58 26 4 N 2 38 2 4 W 54 974 2 634 Koordinaten 54 58 26 4 N 2 38 2 4 W hfVorhergehend Kleinkastell Throp ostlich Anschliessend Kleinkastell Castle Hill westlich Vorgelagert Kastell Camboglanna Hadrianswall nordostlich Verlauf des Stanegate und des Hadrianswalls mit Standorten der KastelleMunzportrait des TrajanSt Cuthbert bei Chapelburn Ansicht aus SudenLageskizze der romischen BefestigungenDie Festung stammt vermutlich aus dem spaten 1 oder fruhen 2 Jahrhundert Bevor sie nach Fertigstellung der Hadriansmauer aufgegeben wurde scheint sie verkleinert worden zu sein Es gibt auch Spuren eines dazugehorigen Vicus Daruber hinaus ist die antike Statte ein seltenes Beispiel fur eine Zivilsiedlung die auch nach Aufgabe seines Kastells bewohnt blieb Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Entwicklung 4 Kastell 5 Garnison 6 Vicus 7 Signalturm Mains Rigg 8 Literatur 9 Anmerkungen 10 WeblinksLage BearbeitenDie Gemeinde Nether Denton befindet sich 19 km nordostlich von Carlisle Das Kastell lag auf dem Kirchenhugel von St Cuthbert uber dem Weiler Chapelburn mit guter Sicht auf den Stanegate und die Flussschleife des Irthing das dazugehorige Lagerdorf Vicus breitete sich im Suden und Sudwesten nahe der Lane Head Farm aus 450 Meter nordlich stand das Meilenkastell 51 Sichtverbindung bestand auch zum Signalturm am Pike Hill im NW Etwa 1 6 km ostlich sudlich des Bahnubergangs westlich von Over Denton bei Mains Rigg Parish Upper Denton stand ein Signalturm Im 2 Jahrhundert gehorte die Region zur Provinz Britannia inferior ab dem 4 Jahrhundert zur Provinz Britannia secunda Strassenverbindungen bestanden uber den Stanegate nach Kleinkastell Castle Hill Boothby Kastell Old Church Brampton im Sudwesten Kastell Magnis Carvetiorum Carvoran Northumberland Turm Mains Rigg und Kleinkastell Throp im Osten Forschungsgeschichte BearbeitenDas Kastellareal befindet sich heute teilweise unter der der St Cuthbert Kirche und dem Kirchhof Die Reste eines Badehauses wurden 1868 beim Bau des Pfarrhauses beobachtet Gleichzeitig konnte eine grosse Menge an Munzen und Keramik geborgen werden desgleichen 1911 Der Kastellwall wurde 1933 entdeckt im gleichen Jahr bei der Anlage von Drainagegraben die Reste des Vicus Durch die dazugehorige Zivilsiedlung fuhrte ein Abschnitt des Stanegate Die Reste der Siedlung des Stanegate und seiner Nebenstrassen im Suden und Westen des Kastells sowie ein kurzer Abschnitt der Verbindungsstrasse vom Osttor zum Stanegate sind auf 1949 und 1975 angefertigten Luftaufnahmen noch gut zu erkennen Auf den Aufnahmen konnen auch noch einzelne Parzellen innerhalb des Vicus voneinander unterschieden werden Die bisher in der Zivilsiedlung aufgefundenen Munzen und Keramik 100 120 n Chr weisen auf eine Besiedlungsphase hin die mindestens bis in die zweite Halfte des 2 Jahrhunderts andauerte Die Signalstation am Mains Rigg wurde zuerst von Frank Gerald Simpson im Jahr 1928 und 1971 1972 von Mitarbeitern der Durham University erneut untersucht Die einzigen datierbaren Funde waren ein anglo irischer Silberpfennig aus der Zeit Edward I 1280 1282 und ein stark abgenutztes Stuck einer Platte Die Steinfundamente wurden nach der Ausgrabung von 1972 wieder aufgefullt um das Gelande vor Raubgrabern zu schutzen Heute ist nichts mehr von ihnen zu sehen Die antiken Bodenmerkmale wurden im Marz 1994 von der Royal Commission on the Historical Monuments of England im Rahmen der Hadrian s Wall Birdoswald Sector Survey des English Heritage Trust kartiert Eine Kombination aus Zufallsfunden antiquarischen Untersuchungen kleineren Ausgrabungen und Luftaufnahmen des Areals hat gezeigt dass die Uberreste des Kastells des Vicus und ein Abschnitt des Stanegate noch gut erhalten sind Das Bodendenkmal wird bei zukunftigen Grabungen umfangreiche Informationen uber seine Entstehung liefern und einen wichtigen Beitrag zur weiteren Erforschung der romischen Grenzschutzanlagen des 2 Jahrhunderts darstellen 1 Entwicklung BearbeitenNach dem erfolgreichen Feldzug des Gnaeus Iulius Agricola in Schottland zogen sich die Romer ab 84 n Chr an die Stanegatestrasse zuruck Neue Kastelle wurden in Newbrough Carvoran und Brampton Old Church in Abstanden eines halben Tagesmarsches entlang der Strasse errichtet In dieser Zeit wurden auch die Kleinkastelle Haltwhistle Burn und Throp erbaut Weitere Kleinkastelle konnten noch woanders am Stanegate entstanden sein aber es gibt nicht genugend archaologische Beweise um dies zu bestatigen Diese neuen Verteidigungsanlagen markierten die erste feste Grenze in Nordbritannien Das erste Lager in Nether Denton stammt moglicherweise noch aus der Zeit des Agricola 81 84 n Chr Die Ausrichtung des Kastell I zum Stanegate lasst darauf schliessen dass es zuerst entstand und die Strasse erst spater angelegt wurde Sie erreichte das Lager beim Sudtor und verliess sie wieder durch das ostliche Tor Auf den Luftaufnahmen ist weiters ein grosses Lager zu sehen das uber dem Kastell I lag Man vermutet dass das Kastell II zeitgleich mit den trajanischen Lagern am Stanegate in Carlisle Corbridge und Chesterholm um 103 n Chr entstanden ist Der Militarstutzpunkt in Nether Denton war Teil der Stanegategrenze bestehend aus einer ganzjahrig befahrbaren Militarstrasse zwischen Carlisle Luguvalium und Corbridge Coriosopitum an der entlang im 2 Jahrhundert zahlreiche Festungen erbaut wurden Nach ihrer Fertigstellung verlief die Festungskette am Stanegate von Kirkbride an der Kuste von Cumbria im Westen bis Washing Well am Sudufer des Tyne im Osten Erganzt wurde sie durch eine Reihe von Wachturmen nordlich der Strasse von denen aus bei Gefahr rasch Licht oder Rauchsignale zu den benachbarten Kastellen weitergeleitet werden konnten wie z B bei Mains Rigg und Pike Hill Irgendwann nach Fertigstellung des Stanegate oder vielleicht zeitgleich wurde das Kastell I planiert und daruber vermutlich das etwas grossere Kastell II errichtet Das neue Lager behielt auch die Achsenausrichtung des Vorgangerbaus bei Einige Zeit nach seiner Errichtung wurde seine Garnison offensichtlich personell reduziert und das Kastell wieder verkleinert Letzteres wurde wohl in der Fruhzeit der Herrschaft des Trajan errichtet Eine ahnliche Situation war beim Lager von Carvoran am Stanegate zu beobachten Die Grenze wurde spater an den Hadrianswall vorverlegt dessen Bau um 122 n Chr begann Spatestens als der Hadrianswall in Vollbetrieb genommen wurde gab man das Kastell von Nether Denton wieder auf Kastell BearbeitenDas mehrphasige von NW nach SO ausgerichtete Holz Erde Kastell Kastell I durfte aus dem spaten ersten oder fruhen zweiten Jahrhundert n Chr stammen Oberflachliche Reste sind keine mehr sichtbar Jungste Luftaufnahmen zusammen mit Zufallsfunden aus dem 19 und 20 Jahrhundert antiquarischen Untersuchungen und kleinere Ausgrabungen haben gezeigt dass die fruhe Festung eine Flache von ca 200 160 Meter 3 2 Hektar umfasste Sie hatte die fur diese Zeit typische rechteckige Form mit abgerundeten Ecken Die Befunde legen nahe dass es sich aber nicht um ein perfektes Rechteck sondern um ein leicht rhomboid geformtes Areal handelte Es sind nur die genaue Lage der West und Sudseite bekannt Auch die Position seiner Nordwest Ecke wurde dokumentiert was auf die Lange der Nord Sud Seite von etwa 200 Meter schliessen lasst Wenn das Tor auf der Sudseite zentral platziert war kann die Ost West Lange auf ungefahr 160 Meter geschatzt werden Die Ostseite wurde bisher nicht erforscht Die Umwehrung bestand aus einem Wall aus Rasenziegeln der zusatzlich von einem Wehrgraben umgeben war Der Wall war bis zu 9 Meter breit und ist teilweise noch bis 1 5 Meter hoch erhalten An der Nordseite fallt das Terrain steil zum Ufer des Irthing ab und alle Spuren des Wehrgrabens sind durch Erosion des Flussufers verloren gegangen An der Ostseite ist vom Wehrgraben nichts mehr zu sehen Die sichtbaren Uberreste des Lagers sind sudlich der Kirche am ausgepragtesten Diese bestehen im Wesentlichen aus zwei Graben die beide die sudwestliche Ecke des einstigen Kastells markieren Der grosse Abstand zwischen dem inneren und dem ausseren Graben 15 20 Meter deutet darauf hin dass sie von zwei unterschiedlichen Kastellen stammen Der aussere Graben wird von einer Strasse geschnitten Er gehorte wohl zu dem spater entstandenen Lager das vor Errichtung des Kastells III wieder abgerissen wurde Dieses grossere Lager Kastell II konnte den beachtlichen Umfang von ca 205 225 Meter 4 6 Hektar erreicht haben Vielleicht handelte es sich dabei aber auch nur um einen Anbau Annex zur vorubergehenden Aufnahme zusatzlicher Truppenkontingente Kastell II wurde zu einem spateren Zeitpunkt durch die Aufgabe seiner sudlichen Halfte verkleinert indem der Sudwall um ca 80 Meter zuruckgenommen wurde So entstand das kleinere Stanegatelager Kastell III in den Ausmassen von ca 105 155 Meter 1 6 Hektar Es ist auch sehr wahrscheinlich dass der Wehrgraben ebenfalls auf diese Dimensionen verringert wurde 2 Garnison BearbeitenVon welcher Einheit das Kastell belegt war ist unbekannt Besonders die Grosse des Kastell II lasst annehmen dass es fur eine grosse Garnisonen rund 1000 Mann angelegt worden war vermutlich um den Zustrom von Truppen zu bewaltigen die dort stationiert werden mussten nachdem Schottland am Ende des 1 Jahrhunderts von der Armee wieder geraumt wurde 3 Vicus BearbeitenWestlich des Kastells waren noch weitere Strassen zu sehen die mit den Vicus verbunden sind Seine nur auf Luftbildern sichtbaren Reste bestehen hauptsachlich aus den Umrissen kleinerer Gebaude 4 Signalturm Mains Rigg BearbeitenDie Wach oder Signalstation befindet sich auf einer 1 6 Meter hohen Terrasse die auf der Nordseite zu einer sumpfigen verwilderten Weide abfallt Das Areal ist heute stark von Vegetation uberwuchert Sie bestand aus einem in Steinbauweise errichteten rechteckigen Turm der von einem kreisformigen Graben mit Damm NO Ecke umgeben war Die Fundamentplattform misst von Nordosten nach Sudwesten ca 12 5 11 Meter Der Graben war zwischen 0 6 und 2 0 Meter tief Der Turm selbst mass etwa 6 5 Meter im Quadrat und hatte 1 Meter breite Wande Das noch erhaltene Aufgehende variierte in seiner Hohe zwischen 0 5 und 0 7 Meter Obwohl keine datierbaren Funde geborgen werden konnten wird angenommen dass der Turm eine spatere Erganzung des Grenzsicherungssystems ist Er schloss die Lucke zwischen den Kastellen von Throp und Nether Denton die aufgrund der hugeligen Topographie keine Sichtverbindung zueinander hatten Moglicherweise wurde er zu Beginn der Herrschaft des Hadrian erbaut 5 Literatur BearbeitenN Higham B Jones The Carvetti 1985 S 62 63 T Shipman Transactions of the Cumberland and Westmorland Antiquarian amp Archaeological Society Old Series in The Recently Discovered Remains at Nether Denton Parsonage Vol I 1869 S 88 93 Frank G Simpson John Kenneth Sinclair St Joseph Transactions of the Cumberland and Westmorland Antiquarian amp Archaeological Society New Series in Report of the Cumberland Excavation Committee for 1933 Vol XXXIV 1934 S 152 154 Ronald Embleton Frank Graham Hadrian s Wall in the Days of the Romans Newcastle 1984 John Collingwood Bruce Handbook to Roman Wall 10th Edition 1951 Society for Promotion of Roman Studies The journal of Roman studies Nr 24 1934 Barri Jones David J Woolliscroft Hadrian s Wall from the air Stroud Tempus Publ 2001 ISBN 0 7524 1946 3 Ian Archibald Richmond Transactions of the Cumberland and Westmorland Antiquarian amp Archaeological Society Nr 29 1929 John C Bruce Ian A Richmond Handbook to Roman Wall 12th Edition 1966 M Binns Council for British Archaeology Group 3 Archaeological newsbulletin for Northumberland Cumberland Durham Westmorland and Lancashire north of the sands Nr 13 1972 Patricia Southern Roman Britain A New History 55 BC AD 450 Amberley Publishing Limited 2011 David Shotter Roman Britain Routledge London 2012 Robin George Collingwood John Nowell Linton Myres Roman Britain and the English Settlements Biblo amp Tannen Publishers 1936 Anmerkungen Bearbeiten Bruce 1951 S 180 Transactions of the Cumberland and Westmorland Antiquarian amp Archaeological Society 34 1934 Collingwood Myres 1936 S 126 S 152 154 Richmond 1929 S 314 315 Bruce Richmond 1966 S 169 Binns 1972 S 8 Southern 2011 The Stanegate Frontier Maxwell Wilson 1987 S 14 amp Fig 4 Jones Woolliscroft 2001 S 54 56 Shotter 2012 3 The evolution of the frontier Jones Woolliscroft 2001 S 54 56 Embleton Graham 1984 Binns 1972 S 8 Weblinks BearbeitenLage des Kastells und Vicus auf Vici org Kastell Nether Denton auf Pastcape Signalturm Mains Rigg auf Pastcape Nether Denton fort vicus and section of the Stanegate auf Historic England Nether Denton auf Roman Britain Signalstation Mains Rigg auf Roman BritainKastelle am Stanegate Kastell Pons Aelius Newcastle upon Tyne Coriosopitum Corbridge Kastelle von Newbrough Vindolanda Bardon Mill Kleinkastell Haltwhistle Burn Haltwhistle Kastell Magnis Carvoran Kleinkastell Throp Kastell Nether Denton Nether Denton Kleinkastell Castle Hill Boothby Kastell Old Church Brampton Kastell Luguvalium Carlisle Kastell Portus Trucculensis Kirkbride Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Nether Denton amp oldid 232393658