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Das Kleinkastell Throp war eine romische Befestigung an der Stanegategrenze im Norden Britanniens Es befindet sich nahe der Stadt Gilsland District Carlisle auf dem Gebiet der Gemeinde Parish Upper Denton im County Cumbria England Kastell ThropLimes BritannienAbschnitt StanegateDatierung Belegung trajanisch hadrianisch 2 4 Jahrhundert n Chr Typ a Numeruskastell b StrassenpostenEinheit unbekanntGrosse 55 55 Meter 0 25 ha Bauweise Holz Erde auf SteinfundamentErhaltungszustand Oberirdisch sichtbar Gelandeverformungen Ort Upper Denton Cumbria Geographische Lage 54 59 9 6 N 2 34 37 2 W 54 986 2 577 Koordinaten 54 59 9 6 N 2 34 37 2 W hfVorhergehend Kastell Magnis ostlich Anschliessend Kastell Nether Denton westlich Vorgelagert Banna Hadrianswall nordwestlich Verlauf des Stanegate und des Hadrianswalls mit Standorten der KastelleMunzportrait des TrajanBlick auf die Throp Farm bei Upper DentonBefundskizze von 1910Romische Befestigungsanlagen bei GilslandDie Befestigung wurde im fruhen 2 Jahrhundert n Chr erbaut um eine Strassenbrucke und die Nordgrenze Britanniens zu schutzen Das Lager war flachenmassig die kleinste Befestigung am Stanegate Keramikfunde legen nahe dass es bis in das 4 Jahrhundert n Chr verwendet wurde Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Funktion 2 Forschungsgeschichte 3 Entwicklung 4 Kastell 5 Garnison 6 Marschlager 7 Literatur 8 Anmerkungen 9 WeblinksLage und Funktion BearbeitenDie romische Festung stand 90 Meter nordlich des Stanegate und 200 Meter sudlich des Hadrianswalls Meilenkastell 48 Sie befindet sich am nordostlichen Ende eines Gelandesporns mit guten Blick auf die Strasse einen kleinen Fluss den Poltross Burn im Osten und Richtung Nordwesten auf ein flaches Tal in dem sich der Stanegate mit dem Fluss Irthing kreuzt Das Lager nahe der Throp Farm diente dem Schutz der Brucke uber den Poltross Burn einen etwa 180 Meter ostlich vom Kastell gelegenen Nebenfluss des Irthing Es befindet sich nahe der Stelle an der der Poltross Burn aus einer engen Schlucht austritt und in den Irthing mundet Im 2 Jahrhundert gehorte die Region zur Provinz Britannia inferior ab dem 4 Jahrhundert zur Provinz Britannia secunda 1 Strassenverbindungen bestanden uber den Stanegate in Richtung Westen nach Mains Rigg und Kastell Nether Denton und in Richtung Osten nach Magnis Carvetiorvm Carvoran Northumberland Forschungsgeschichte BearbeitenDas Kleinkastell wurde 1910 von Frank Gerald Simpson einem Mitglied der Cumberland and Westmorland Antiquarian amp Archaeological Society teilweise ausgegraben Seine Erkenntnisse vollstandiger Grabungsbericht Plane Fotos veroffentlichte er in den Society Transactions des Jahres 1913 Wie in den Lagern von Brampton Old Church und Haltwhistle Burn wurden auch in diesem Kastell Keramikscherben aus trajanischer Zeit entdeckt die eine Datierung dieser Kastelle ermoglichten Diese Keramiken zeugen nicht nur von seiner fruhen Besatzungszeit die mit dem Bau der Hadriansmauer einherging sondern lassen auch annehmen dass es im 4 Jahrhundert noch einmal fur kurze Zeit in Gebrauch war 2017 wurde das Kastellgelande neu kartiert Die bislang noch nicht untersuchten Wehrgraben durften noch zahlreiche Artefakte bergen die es ermoglichen werden die naheren Lebensumstande in dieser Region zur Zeit der Romer zu rekonstruieren 2 Entwicklung BearbeitenDie grosse militarische Bedeutung der westostlichen Tyne Solway Route und deren Zugang uber die Pennines wurde von den Romern wahrend ihrer fruhen Feldzuge durch Nordengland und Schottland in der zweiten Halfte des 1 Jahrhunderts nach Christus erkannt 81 n Chr liess der damalige Statthalter Britanniens Iulius Gnaeus Agricola den Stanegate eine von Ost nach West verlaufende Strasse zwischen den Lagern von Carlisle Luguvalium und Corbridge Coriosopitum anlegen Diese lagen beide ebenfalls an wichtigen Nord Sud Routen Diese Heeresstrasse erstreckte sich ab Carlisle wohl noch weiter nach Westen vielleicht bis zur Kuste von Cumbria Nach dem Ruckzug der Romer aus Schottland auf die Linie zwischen den Flussen Tyne und Solway 84 n Chr avancierte dieser unter Kaiser Trajan zur nordlichen Grenzlinie des Reiches Zur Verteidigung und Uberwachung dieses Limes entstanden entlang der Strasse zahlreiche Kastelle und Kleinfestungen bzw Wachturme Weitere Befestigungen zur Sicherung der Nordgrenze entstanden zur Zeit des Trajan in Castle Hill Newbrough Magnis Carvoran und Brampton Old Church In dieser Zeit konnten auch schon in die Kleinkastelle in Haltwhistle Burn und Throp errichtet worden sein Ziel der romischen Strategen war der Ausbau der bestehenden Infrastruktur und eine bessere Uberwachung durch die Hinzufugung dieser kleineren Lager Die Funktion der Kastelle erweiterte sich durch den Bau des Hadrianswalls ab 122 n Chr noch zusatzlich auf eine Unterstutzungs und Depotfunktion zur Versorgung der Grenztruppen Als sich die neue Grenzlinie etabliert hatte verloren sie weitgehend ihre strategische Bedeutung und die kleineren Lager wurden wieder aufgegeben Der Hadrianswall blieb die nordlichste Grenze des Romischen Reiches bis sich seine Armee und Verwaltung ab 400 n Chr wieder von der Insel zuruckzogen 3 Kastell BearbeitenDas Kleinkastell hatte einen nahezu perfekten quadratischen Grundriss mass 55 55 Meter umschloss eine Flache von etwa 0 25 Hektar und war damit eine der kleinsten Befestigungen am Stanegate Die Umwehrung wurde als Murus caespiticius eine Mauer aus Rasenziegel konstruiert Sie bestand im Wesentlichen aus einem 5 Meter breiten Steinfundament dem aus Rasenziegeln errichteten Torf Erde Wall mit Wehrgang gekront von einer holzernen Brustwehr aus Palisaden oder Flechtwerk Zusatzlich war das Lager von einem heute grosstenteils durch Erosion verfullten 5 5 Meter breiten Graben umgeben Die Walle wurden im Laufe der Jahrhunderte durch landwirtschaftliche Tatigkeit fast zur Ganze eingeebnet Sie sind an einigen Stellen nur noch bis zu einer Hohe von 0 7 Meter uber den Boden erhalten Drei Seiten des Lagers sind daher immer noch als markante Bodenerhebungen sichtbar wahrend die SW Seite durch eine stark verstummelte Gelandeklippe gekennzeichnet ist Sie markiert aber wahrscheinlich nicht mehr die ursprungliche Linie des Walls An der sudlichen Kastellecke sind noch die Uberreste des Wehrgrabens zu erkennen Das Lager verfugte uber zwei Tore eines im Nordosten und eines im Sudosten Die Ausgrabung von 1910 ergab dass die Tore wohl zur Ganze aus Holz bestanden jeweils auf sechs Stutzpfeilern ruhten und zumindest ein Teil ihrer Durchgange gepflastert waren Einige Herdstellen konnten am Nordwestwall und ein Backofen am Sudostwall nachgewiesen werden Obwohl dort angeblich mehrere Steinblocke auf dem Gelande ausgepflugt worden waren wurden im Gegensatz zum Kastell Haltwhistle Burn in dem alle Innengebaude in Stein errichtet worden waren in Throp keinerlei Anzeichen von solchen Gebauden gefunden 4 Garnison BearbeitenVon welcher Einheit das Kastell belegt war ist unbekannt Zu Beginn des zweiten Jahrhunderts wurden die Hilfstruppenkohorten in kleinere Abteilungen Numerus aufgespalten und auf mehrere kleinere Lager verteilt Das Lager in dem sich das Quartier des kommandierenden Offiziers befand war zugleich Hauptquartier und Verwaltungszentrum Hauptquartier der in Throp stationierten Einheit war wahrscheinlich das Kastell am Haltwhistle Burn Marschlager BearbeitenBisher konnten im Umkreis des Kastell Throp zwei provisorische Marschlager nachgewiesen werden Lager BeschreibungWillowford Von diesem Lager sind nur noch geringfugige Reste erhalten Es wurde durch spatere landwirtschaftliche Aktivitaten stark zerstort ist aber auf Luftaufnahmen der Royal Air Force gut zu erkennen Zu sehen sind noch eine Bodenerhebung und der Wehrgraben Breite 3 bis 4 Meter An der Nordseite wurde ein Teil des Lagerwalles durch landwirtschaftliche Tatigkeit zerstort Die Sud West Ecke und zwei Drittel der Sudseite des Wehrgrabens sind ebenfalls nur noch schwach sichtbar Das Lager stand auf einer Weide auf einen ca 155 Meter hohen Gelandesporn 350 Meter sudlich vom Wachturm 48b Hadrianswall Nach Norden fuhrt ein steiler Abhang in das Tal des Irthing und nach Suden in ein etwas flacheres Tal Die Lage bot einen guten Rundumblick mit Ausnahme nach Westsudwest der durch den Gelandesporn einschrankt wird Das Lager besass einen quadratischen etwas unregelmassigen Grundriss Abmessungen 90 70 Meter Es war zusatzlich von einem flachen 0 3 Meter tiefen Graben umgeben Der einzige markante Rest des Lagerwalles befindet sich im Nordwesten und ist noch ca 0 3 Meter hoch erhalten Die Ostseite krummt sich etwas nach aussen obwohl es keinen topografischen Grund dafur gibt In solchen Marschlagern wurden keine festen Tore errichtet Als Annaherungshindernis wurde fur gewohnlich ein Titulum Wehrgraben und eine Aussere und Innere Clavicula Schanzen vor den Zugangen angelegt Das Osttor ist teilweise noch 0 1 Meter hoch erhalten Auch der Graben davor ist noch zu sehen Ein zweites Tor durfte sich an der Nordseite befunden haben An der Sudseite verlief der Lagerwall entlang des Gelandekamms er fallt jedoch steil ab sodass sich dort wohl kein Durchgang befand Einziges markantes Bodenmerkmal im Lagerinneren ist ein eiszeitlicher Findling bekannt als Greystone der im sudostlichen Winkel des Lagers liegt 5 Crooks Dieses ebenfalls noch sichtbare quadratische Lager stand am nordlichen Rand von Thirlwall Common Hohe 190 Meter und 450 Meter sudlich von Crooks Seine Langsachse ist entlang eines niedrigen Bergruckens ausgerichtet der sich von Wardoughan aus nach NNO erstreckt Diese Position ist ungewohnlich denn obwohl sie eine offene Sicht nach Suden und Osten erlaubt ist diese in die andere Richtung stark eingeschrankt Gut erkennbar ist vor allem noch der Wehrgraben des Lagers Dieser ist bis zu einer Tiefe von 0 7 Meter erhalten Die Lagerwalle hingegen wurden im Laufe der Jahrhunderte fast vollstandig eingeebnet Ihre geringen Uberreste sind nicht hoher als 0 2 Meter am besten in der Nahe der Nordwestecke erhalten Der Grund fur diese fast vollstandige Nivellierung ist unklar da das Kastellgelande nie landwirtschaftlich genutzt wurde Sein Areal misst 126 90 Meter Die vom Graben umschlossene Flache betragt 0 9 ha Es gibt vier Tore jeweils im Zentrum an jeder Seite und von einer Clavicula gesichert Abgesehen vom Nordtor das durch einen Drainagegraben stark gestort ist sind diese Bastionen noch ca 1 6 Meter hoch erhalten ihre vorgelagerten Graben aber nirgends tiefer als 0 4 Meter Das Westtor scheint erst nachtraglich hinzugefugt worden zu sein zu welchem Zweck ist unbekannt 6 Literatur BearbeitenFrank Gerald Simpson The fort on the Stanegate at Throp Transactions of the Cumberland and Westmorland Antiquarian and Archaeological Society NS 13 1913 John C Bruce Ian Archibald Richmond Handbook to Roman Wall 12 Ausgabe Hill Newcastle upon Tyne 1966 Eric Birley Research on Hadrian s Wall Kendal Wilson 1961 Humphrey Welfare Vivien Swan Roman camps in England The field archaeology HMSO London 1995 W S Hanson Lawrence Keppie Roman frontier studies 1979 Papers presented to the 12th International Congress of Roman Frontier Studies BAR international series Bennett Temporary camps along Hadrian s Wall 1980 Barry Jones David Woolliscroft Hadrian s Wall from the air Tempus Stroud 2001 John Hunter Ian Ralston The Archaeology of Britain An Introduction from Earliest Times to the Twenty First Century 2nd Edition Routledge London 2009 Matthew Symonds Protecting the Roman Empire Fortlets Frontiers and the Quest for Post Conquest Security Cambridge University Press 2018 Anmerkungen Bearbeiten Symonds 2018 S 100 Simpson 1913 S 363 381 Hunter Ralston 2009 darin W S Hanson Roman Britain The military dimension Chapter 8 Simpson 1913 S 363 381 Birley 1961 Richmond 1966 S 159 Welfare Swan 1995 S 51 52 Hanson Keppie 1980 S 151 172 Welfare Swan 1995 S 92 Weblinks BearbeitenLage des Kastells auf Vici org Kastell Throp auf Pastcape Kleinkastell Throp auf Historic EnglandKastelle am Stanegate Kastell Pons Aelius Newcastle upon Tyne Coriosopitum Corbridge Kastelle von Newbrough Vindolanda Bardon Mill Kleinkastell Haltwhistle Burn Haltwhistle Kastell Magnis Carvoran Kleinkastell Throp Kastell Nether Denton Nether Denton Kleinkastell Castle Hill Boothby Kastell Old Church Brampton Kastell Luguvalium Carlisle Kastell Portus Trucculensis Kirkbride Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleinkastell Throp amp oldid 208447847