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Habitancum war ein romisches Hilfstruppenkastell auf dem Gebiet der Gemeinde Parish Corsenside Hamlet Risingham County Northumberland England Kastell RisinghamAlternativname Habitancum HabitanciLimes BritannienAbschnitt Strecke 2 Vorposten Datierung Belegung A antoninisch bis spates 2 Jh B severisch bis spates 3 Jh C fruhes 4 bis spates 4 Jh Typ A B KohortenkastellC StrassenpostenEinheit A a Legio VI Victrix Bauvexillation A b Cohors IIII Gallorum Cohors II NerviorumB Cohors I Vangionum Numerus Exploratorum Habitancensium Raeti Gaesati C Grosse A 1 2 haB C 135 m 117 m 1 6 haBauweise A Holz Erde Kastell B C SteinkastellErhaltungszustand Gelandeverformungen und Mauerreste sichtbarOrt CorensideGeographische Lage 55 10 12 N 2 10 19 2 W 55 17 2 172 Koordinaten 55 10 12 N 2 10 19 2 W hfAnschliessend Kastell Bremenium Vorposten nordlich Vorgelagert Kastell Onnum Wallkastell sudlich Munzportrat des Septimius SeverusKastellareal Ansicht von OstMauerrest der NO EckeBefundskizze SteinkastellRekonstruktionsversuch des Nordtores von Kastell Favianis Mautern an der Donau so ahnlich konnte auch das Sudtor von Habitancum ausgesehen habenWest Woodburn Brucke uber den RedeChesterhope Burn nahe RidsdaleMogoninschrift des Marcus Gavius Secundinus Robin of Risingham Abzeichnung a d 18 JahrhundertReplik des Steinrelief am OriginalstandortHerkulesaltar des Tribunen L A SalvianusFortunaaltar des Julius SeverinusEs war Teil der aus insgesamt funf Kastellen bestehenden Vorfeldsicherung des Hadrianswalls und stand an einer romischen Fernstrasse die bis weit in den Norden Caledonias fuhrte Das Kastell spielte wohl auch eine wichtige Rolle als Ausgangs und Ruckzugsbasis bei Feldzugen der romischen Armee in den Norden Das fruhe Holz Erde Kastell wurde unter Kaiser Antoninus Pius errichtet und im spaten 2 Jahrhundert zerstort In der Regierungszeit des Septimius Severus in Stein wieder aufgebaut brannte es im spaten 3 Jahrhundert erneut nieder Im fruhen 4 Jahrhundert noch einmal instand gesetzt wurde es am Ende des Jahrhunderts endgultig verwustet und von den Romern aufgegeben Zum Lager gehorte mit ziemlicher Sicherheit auch eine grossere Zivilsiedlung und ein Graberfeld Sein Areal birgt fur zukunftige Ausgrabungen wohl noch zahlreiche bedeutende archaologische Funde die neue Einblicke in das Leben an der aussersten Randzone des romischen Britanniens bieten werden Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage 3 Forschungsgeschichte 4 Fundspektrum 4 1 Robin of Risingham 5 Entwicklung 6 Kastell 6 1 Tore und Turme 6 2 Innenbebauung 7 Garnison 8 Marschlager 9 Vicus und Graberfeld 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Anmerkungen 13 WeblinksName BearbeitenDas Kastell wird in drei antiken Schriftquellen erwahnt Bei einer handelt es sich um einen im Fluss Rede gefundenen Weihealtar der von einem Benefiziarier gestiftet wurde Habitanci Auf einem Weihealtar dem Kaiserpaar Septimius Severus und Julia Domna und den Geistern ihrer Ahnen gewidmet wird der Ort als Habitancum bezeichnet Er ist weiters in der Ravenna Kosmographie des Geographen von Ravenna 7 Jahrhundert ebenfalls als Habitancum aufgelistet Die Etymologie des lateinischen Ortsnamens ist unsicher Er scheint aus zwei Teilen zu bestehen dem romischen Namen Habitus dessen Bedeutung unklar ist aber moglicherweise auf ein Clanoberhaupt oder einem Grundbesitzer zuruckgeht oder auch fur eine ganze Gruppe steht wie das angelsachsische ingas Leute Das Cognomen ist Avitus neben vielen abgeleiteten Formen Abitus Avithus Avittus Die Endsilbe ium ist ein lateinisches Suffix das Eigentum bezeichnet Der Ortsname konnte daher als Platz der Leute des Habitus gedeutet werden D h die Festung wurde vielleicht auf Land erbaut das ursprunglich im Besitz eines Romano Briten gewesen sein konnte Romische Festungen wurde fur gewohnlich nicht nach ihrem Bauherren oder ersten Kommandanten benannt 1 Lage BearbeitenDas Kastell liegt 21 km nordlich von Corbridge Coriosopitum Coria und 13 km sudlich von High Rochester Bremenium der nachstgelegenen romischen Festung an der Dere Street die bis nach Melrose Trimontium und zum Antoninuswall fuhrte Das Areal befindet sich in einer nordlichen Senke zwischen den Hugeln nahe dem Sudufer des Rede auf einem Feld westlich der heutigen A68 zwischen Corbridge und Jedburgh etwa 800 Meter vom Weiler Woodburn nahe der Stelle wo die Autostrasse A68 den Fluss beim Ortseingang von West Woodburn uberquert und gehort zu den Weidegrunden der Broadgate Farm Im Sudwesten fliesst der Chesterhope Burn am Lager vorbei und mundet unmittelbar nordwestlich in den Rede Dort weicht die Trasse der antiken Dere Street in Richtung Westen von der A68 ab und trifft im Norden nach etwa 3 km wieder auf die A68 Das Kastellareal ist heute fast 200 Meter vom Ufer des Rede entfernt da sich sein Lauf inzwischen weiter nach Nordwesten verlagert hat Zur Zeit der Romer waren es nur etwa 45 Meter Der Fluss diente wohl auch als Transportweg mit dem das Kastell durch Flachbodenfrachtern mit Nachschub aus den Lagerhausern von Corbridge versorgt werden konnte Spuren einer romischen Brucke konnten bislang nicht entdeckt werden Uber die Dere Street war das Kastell im Norden mit den Lager in High Rochester Bremenium im Suden mit Halton Chesters Onnum dem Walldurchgang am Portgate und dem Nachschubzentrum Coriosopitum verbunden Forschungsgeschichte BearbeitenViele in Risingham gemachte romische Funde wurden im 17 Jahrhundert von Robert Bruce Cotton zunachst nach Conington gebracht und spater dem Jesus College in Cambridge vermacht Teile des Kastells wurden wahrend des 19 und 20 Jahrhundert freigelegt Bei Untersuchungen zwischen 1839 und 1842 wurden von Richard Shanks die Reste des Kastellbades an der Sudostecke und die des Lagerhauptquartiers im Zentrum der Festung entdeckt Nahe dem Badegebaude wurde 1844 eine Bauinschrift ausgegraben und von John Bell abgezeichnet Das Original ist seitdem verschollen Das Lagerhauptquartier wurde bei Grabungen in den Jahren 1840 1849 Robson und 1935 freigelegt Dabei konnte die Bauinschrift der Steinbauphase aus dem Jahr 213 geborgen werden John Kenneth Sinclair St Joseph fertigte in den 1960er Jahren Luftaufnahmen vom Kastellareal an Bei Baumassnahmen im Jahr 2004 konnte ein Bruchstuck romerzeitlicher Keramik sog Black Coarse Ware aufgelesen werden Zwischen 2009 und 2012 fanden geophysikalische Untersuchungen auf dem Kastellareal statt und enthullten eine dichte Bebauungsstruktur Zusatzlich wurden wieder Luftaufnahmen des Platzes angefertigt Da das Kastellgelande nie modern uberbaut wurde durfte eine grossere archaologische Grabung noch eine Fulle von Erkenntnissen uber dieses Bodendenkmal zutage fordern 2 Fundspektrum BearbeitenAus Risingham und seiner naheren Umgebung sind zahlreiche romische Inschriften Achtzehn Altare und sieben Widmungsinschriften bekannt Der antike Ortsname ist auf zwei von ihnen angegeben Ein undatierter Altar fur den Gott Mogon und eine Widmung die zu Beginn des dritten Jahrhunderts angefertigt wurde Funf Altare waren u a dem obersten Staatsgott Iupiter Optimus Maximus gewidmet Zwei dem Iupiter Dolichenus drei der Fortuna drei dem Herkules zwei dem Mars zwei dem Mogon und noch jeweils ein Altar fur Diana Cocidius eine lokale Gottheit die Muttergottinnen die Nymphen und den Genius des regierenden Kaisers Im Badehaus stiess man bei den Ausgrabungen von 1840 auch auf einen kleinen aus 15 Munzen bestehenden Hortfund die aus der Zeit von Gallienus 254 bis Claudius Gothicus 269 stammten Robin of Risingham Bearbeiten Zu den bemerkenswertesten antiken Artefakten im Umland des Kastells zahlt ein antikes etwa 1 2 Meter hohes Sandsteinrelief das im Volksmund Robin of Risingham oder auch Robin of Redesdale genannt wird Entweder handelt es sich dabei um die Darstellung eines lokal verehrten Jagdgottes die des romischen Gott des Waldes Silvanus oder des keltischen Gottes Cocidius Die Gottheit steht wahrscheinlich neben einem Altar tragt eine gegurtete Tunika sowie einen Kocher mit Pfeilen auf dem Rucken uber seiner rechten und linken Schulter ist ein Mantel drapiert Er halt mit der Linken einen Bogen uber den Kopf und in der rechten Hand sitzt ein kleines Tier Es wurde erstmals im 18 Jahrhundert von John Horsley beschrieben und ist das einzige bekannte romerzeitliche Bildwerk in Northumberland das aus einem Felsen herausgemeisselt wurde Im 18 Jahrhundert zersprengte der damalige Grundbesitzer aus Arger uber den grossen Besucherandrang den Oberteil des Reliefs mit Schiesspulver Die Unterseite mit den Beinen der Figur sind heute alles was von dem ursprunglichen Bildwerk noch erhalten ist Vor dem antiken Original wurde 1983 von der Redesdale Society eine Replik des zerstorten Oberteils aufgestellt 3 Entwicklung BearbeitenIm Jahre 122 befahl Kaiser Hadrian im Norden Britanniens eine Sperrmauer verstarkt durch Wachturme und Kastelle vom Tyne bis zum Solway Firth zu errichten um die britischen Provinzen vor den standigen Einfallen der Pikten aus dem Norden zu schutzen Der Wall wurde grosstenteils durch Soldaten der drei in Britannien stationierten Legionen und der Classis Britannica errichtet Funf Kastelle zwei davon sollten zusatzlich das Stammesgebiet der verbundeten Briganten sichern lagen im Nahebereich nordlich des Hadrianswalles Zu den Aufgaben der Besatzungen zahlten zunachst die Sicherung und Uberwachung der Hauptverkehrswege Die Anfangsphase der romischen Besetzung Risinghams liegt noch weitgehend im Dunkel der Geschichte verborgen es tauchte bis heute kein Beweis dafur auf dass das Kastell zur selben Zeit wie der Hadrianswall erbaut wurde Eine erste Befestigung Holz Erde Kastell wurde von einer Bauvexillation der Legio VI erst zwischen 139 und 140 unter Kaiser Antoninus Pius errichtet wie eine diesbezugliche Bauinschrift annehmen lasst Sie konnte bislang jedoch nicht exakt datiert werden Bei den Ausgrabungen wurden an der Westmauer Keramikscherben aus dem fruhen zweiten Jahrhundert geborgen Wahrscheinlich diente es zur Sicherung der Okkupation der Central Lowlands bis zum Antoninuswall Noch im 2 Jahrhundert wurden die Mauer und ein Tor renoviert Es durfte schon am Ende des 2 Jahrhunderts ca 197 bei einem Einfall der nordlichen Stamme niedergebrannt und danach vorubergehend von seiner Besatzung verlassen worden sein Es konnte sich dabei aber auch um eine geplante Raumung und Zerstorung des Standortes durch die Armee gehandelt haben Unter Septimius Severus wurde die Region wieder befriedet das Kastell mit einer Vangionenkohorte besetzt und in Stein komplett neu aufgebaut Dies vermutlich im Zuge der grossangelegten Instandsetzungsarbeiten an der Infrastruktur des Hadrianswalls zwischen 205 und 208 zur Vorbereitung fur einen Feldzug des Kaisers und seiner beiden Sohne in den Norden Ab der Herrschaft des Caracalla diente die Festung als Vorposten Bis zur Mitte des 3 Jahrhunderts wurden Habitancum und das benachbarte Bremenium auch mit Aufklarern exploratores belegt was auf zunehmend unruhigere Zeiten schliessen lasst Habitancum wurde schon im spaten 3 Jahrhundert wieder zerstort vermutlich bei einem konzertierten Angriff der Caledonen und Maeter im Jahre 296 nach der Niederlage des Allectus Eine dicke Brandschicht uber den Fussboden der severischen Gebaude lasst annehmen dass Habitancum zu diesem Zeitpunkt uberrannt worden war Im fruhen 4 Jahrhundert um 306 wurde es aber erneut aufgebaut Das Lager wurde vermutlich gegen Ende des 4 Jahrhunderts nach den Funden zu schliessen zwischen 367 und 369 wiederum zerstort und danach endgultig aufgegeben Dies konnte im Zuge des Ruckzugs der Armee hinter die Hadriansmauer der vielleicht schon im Jahre 312 begann unter Konstantin I vonstattengegangen sein Vielleicht auch als ein Zugestandnis fur einen Friedensvertrag der mit den nordlichen Stammen geschlossen wurde Das romische Oberkommando durfte schliesslich zur Einsicht gelangt sein dass der Nutzen einer militarischen Prasenz so weit nordlich des Walls in keinem Verhaltnis zum dafur notwendigen Aufwand an Material und Soldaten stand Spatestens am Ende dieses Jahrhunderts waren auch die anderen Vorpostenkastelle aufgelassen worden Im Mittelalter wurde in der Kastellruine eine Siedlung gegrundet Das Lager durfte in dieser Zeit durch Steinraub weitgehend zerstort worden sein Eine weitere Siedlung in Risingham wird 1604 von einer gewissen Elizabeth Swan erwahnt Ihr letzter bekannter Bewohner wanderte im Jahre 1826 ab 4 Kastell BearbeitenHabitancum durchlief wahrend seiner Nutzungsdauer drei Bauphasen Die einzigen Uberreste der ersten antoninischen Phase die bisher gefunden wurden sind eine Ascheschicht und verkohlte Holzbalken aus dem 2 Jahrhundert unter der Westmauer des Steinkastells Ihre Garnisonstruppe die Cohors IV Gallorum umfasste etwa 500 Manner Daraus schliesst man dass das Holz Erde Kastell etwa eine Flache von 1 21 Hektar bedeckt haben muss Das severische Steinkastell stand nicht exakt uber den Grundmauern des antoninischen Holz Erde Lagers und war nach Westen ausgerichtet Der einzige heute noch oberirdisch sichtbare Rest sind zwei Steinreihen des Aufgehenden innere Hohe von 0 5 1 2 Meter aussere Hohe von 2 5 3 5 Meter an der NO Ecke und einige Abschnitte der Wehrgraben die noch an drei Seiten West Sud und Ost sichtbar sind Sie stammen aus dem fruhen 3 Jahrhundert Der nordwestliche Teil des Nordwalls wurde vom Rede abgeschwemmt Das Kastell hatte einen langrechteckigen Grundriss mit abgerundeten Ecken war nach NW ausgerichtet und mass 135 Meter von Norden nach Suden 117 Meter von Osten nach Westen und bedeckte eine Flache von knapp 1 6 Hektar Es war von insgesamt vier Graben umgeben Sie sind noch auf der West und Sudseite gut sichtbar wurden aber durch landwirtschaftliche Tatigkeiten verstummelt Die Kastellmauer bestand aus einem Erd und Bruchsteinkern verblendet mit sorgfaltig behauenen Sandsteinquadern die ruckwartig von einer aus Lehm aufgeschutteten Rampe verstarkt wurde Breite 9 10 Meter Sie diente gleichzeitig als Wehrgang Stellenweise ist sie noch bis zu einer Hohe von 1 2 Metern erhalten Der Mauersockel bestand aus an der Vorderseite schrag zugehauenen Sandsteinblocken Tore und Turme Bearbeiten Archaologisch nachgewiesen werden konnten das Nord Sud und das Westtor Ihre Standorte sind anhand von 8 Meter breiten Lucken in der Mauer zu erkennen Der Standort des Osttores konnte bislang nicht lokalisiert werden Die Wehrgraben wurden mit Erddammen uberbruckt Eine Lucke in der Mitte des nordlichen Walles durfte den Standort des Nordtores markieren Solche Tore wurden normalerweise von zwei Turmen flankiert Leichte Bodenerhebungen auf beiden Seiten des West und Sudtores markieren die Position der Torturme Ersteres diente als Haupttor porta praetoria hatte aber nur einen Durchgang Die aus der Mauer vorkragenden Flankenturme glichen schon eher den Exemplaren der spatromischen Militararchitektur Der ostliche Flankenturm durfte einmal in sich zusammengebrochen sein und wurde danach wieder aufgebaut Der Durchgang wurde spater noch weiter verengt sodass er nur mehr fur Fussganger passierbar war Vom Westtor das letztmals im 4 Jahrhundert renoviert wurde fuhrte eine Strasse uber den Chesterhope Burn zur Dere Street Die Ecken des Kastells wurden durch innen angesetzte rechteckige Turme gesichert Heute sind von ihnen nur noch grasbewachsene Hugel zu sehen Der Nordwest Eckturm wurde durch eine Laufanderung des Rede zerstort Die Mauern waren noch zusatzlich durch rechteckige innen angesetzte Zwischenturme verstarkt Von ihnen sind noch leichte Bodenerhebungen zu sehen Innenbebauung Bearbeiten Es sind nur wenige Details der Innenbebauung bekannt Die Umrisse einiger Gebaude sind auf der Rasenflache im Inneren des Lagers noch gut erkennbar Die jungste Interpretation dieser Uberreste hat gezeigt dass die Mehrheit aber wohl aus einer nachromischen Nutzungsphase der Festung stammt Die Datierung ist jedoch unsicher Das Kastell verfugte sicher neben dem Lagerhauptquartier principia im Zentrum und dem Badegebaude therme in der SO Ecke auch uber die anderen fur mittelkaiserzeitliche Lager standardmassigen Gebaude ein oder zwei Getreidespeicher horrea Pferdestalle stabula wahrscheinlich bis zu 18 Mannschaftskasernen centuria und Werkstatten fabricae Es gibt keine Oberflachenspuren des Badehauses in der sudostlichen Ecke der Festung mehr zu sehen Die einzigen erkennbaren romischen Gebaudereste sind die der Principia Diese bestehen aus einem verstummelten Mauerzug ein Rest des nordlichen Endes der Querhalle Basilika Es verfugte uber ein Podium zu dem drei Stufen hinauffuhrten Weiters sind noch eine Bodenvertiefung am Fahnenheiligtum Sacellum und ein Pivotstein am Eingang zu sehen Die Principia des Steinkastells entstand laut der 1849 geborgenen Bauinschrift um 213 und durfte danach mindestens einmal wahrscheinlich um 343 niedergebrannt sein Danach wurde sie umgebaut und noch eine langere Zeit benutzt wie starke Verschleissspuren auf den Boden und den Turschwellen induzieren Wegen der stark exponierten Lage des Kastells stand auch das Badegebaude trotz der hohen Brandgefahr innerhalb der Mauern Es wurde wahrscheinlich im spaten 3 Jahrhundert zerstort aber unter Konstantin I zwischen 305 und 306 noch einmal renoviert In seinen Mauern wurden zahlreiche wiederverwendete Steinfragmente Spolien entdeckt In der Nahe des zentralen Intervallturmes an der Ostseite des Lagers liegt noch ein grob gearbeiteter Stein auf dem zwei kleine quadratische Vertiefungen eingemeisselt wurden moglicherweise Pivot oder Dubellocher 5 Garnison BearbeitenHabitancum war vermutlich vom 2 bis zum spaten 4 Jahrhundert mit regularen romischen Soldaten besetzt Es beherbergte wahrend seines Bestehens mehrere Kohorten der Hilfstruppen Auxilia Welche Einheit als erstes dort stationiert war ist bis dato nicht bekannt Den Namen eines Feldzeichentragers signifer Julius Victor kennt man von seinem Grabstein Seine Einheit wurde darauf jedoch nicht angegeben Zur Erhebung von Abgaben und Kontrolle des Warenverkehrs auf der Dere Street wurde vom Statthalter eine Art Strassenpolizei eingesetzt Fur einen von ihnen Marcus Gavius Secundinus war Habitancum laut einer Altarinschrift sein erster Dienstort prima statione im Amt eines Beneficiarius consularis 6 Folgende Einheiten stellten entweder die Besatzung des Kastells oder konnten sich fur eine begrenzte Zeit dort aufgehalten haben Zeitstellung Truppenname Beschreibung2 Jahrhundert n Chr Legio sextae Victrix die sechste Legion die Siegreiche Legionare wurden fur gewohnlich nicht zum Garnisonsdienst an der Grenze eingeteilt sondern entsandten Spezialkrafte fur die anspruchsvolleren Bauvorhaben am Hadrianswall Die Anwesenheit von Angehorigen Bautrupp dieser Legion wird durch eine 1844 nahe dem Kastellbad entdeckte Bauinschrift bestatigt Hauptquartier der Legion war Eburacum York 7 2 Jahrhundert n Chr Cohors quartae Gallorum die vierte Kohorte der Gallier Diese teilberittene Einheit lag zur Zeit des Marc Aurel 161 180 in Habitancum und Bremenium und wurde ursprunglich aus Stammen der gallischen Provinzen im heutigen Frankreich rekrutiert Die Kohorte ist auf mehreren Inschriften aus Vindolanda Chesterholm am Stanegate sowie aus dem dritten und vierten Jahrhundert bekannt Sie scheint auch in der Notitia Dignitatum auf Die Einheit durfte ab dem zweiten Jahrhundert in Risingham gelegen haben Die Truppe wird weiters auf zwei undatierten Grabsteinen aus Templeborough South Yorkshire erwahnt das deren fruherer Garnisonsort gewesen sein muss und auf ein paar ebenfalls undatierbaren Weihealtaren aus Camboglanna Castlesteads am Hadrianswall Im Fall von Risingham wird die Einheit noch auf einer anderen undatierten Widmungsinschrift fur den vergottlichten Imperator Altar und einem Grabstein erwahnt 8 2 Jahrhundert n Chr Cohors secundae Nerviorum die zweite Kohorte der Nervier Diese Einheit der gallischen Nervier wird nur auf einer einzigen stark beschadigten Inschrift aus Risingham erwahnt Sie lag vorher in den Wallkastellen Segedunum Wallsend Brocolitia Carrawburgh und in Vindolanda Chesterholm am Stanegate 9 3 Jahrhundert n Chr Cohors primae Vangionum milliaria equitata die erste Kohorte der Vangionen teilberitten 1000 Mann stark Die Vangionen siedelten am Westufer des Oberrheins um die heutige Stadt Worms und im Gebiet zwischen der Mosel und der Saar Diese Einheit wird auf insgesamt zwolf Inschriftensteinen aus Habitancum erwahnt Einige konnten auf den Zeitraum zwischen 205 und 217 datiert werden Laut einer Bauinschrift vom Sudtor wurde es zwischen 205 und 207 von dieser Einheit errichtet Die Kohorte durfte ursprunglich aus eintausend Mann bestanden haben Es ist moglich dass sie zur Zeit des Hadrian in zwei Vexillationen a 500 Mann quingenary aufgeteilt wurde Als weitere ihrer Stationierungsorte an der Nordgrenze sind die Wallkastelle von Chesters Cilurnum und Benwell Condercum bezeugt Die Truppe wurde offensichtlich um die Mitte des dritten Jahrhunderts in Risingham wiedervereinigt Aus den dort aufgefundenen Inschriften sind auch Name und Rang von einigen ihrer Kommandeure bekannt Darunter die der Tribunen Lucius Aemilius Salvianus Iulius Victor und Aemilius Aemilianus 10 3 Jahrhundert n Chr Numerus Exploratorum Habitancensium bzw Exploratores Habitancenses eine Schar Kundschafter in Habitancum Diese Einheit wird in drei Inschriften erwahnt Eine davon eine Bauinschrift konnte auf das Jahr 209 datiert werden Demnach erbauten ihre Soldaten zusammen mit Angehorigen der Vangionenkohorte und den Raeti Gaesati das Sudtor Sie wurden im Zuge der caledonischen Feldzuge des Septimius Severus nach Habitancum verlegt Laut einer Inschrift aus dem benachbarten Kastell von Bremenium High Rochester war auch dort eine Vexillation dieser Einheit stationiert In der Notitia Dignitatum scheinen noch zwei weitere Exploratoreinheiten in Lavatris Bowes und an der Sachsenkuste Kastell Portus Adurni Portchester auf 11 3 Jahrhundert n Chr Raeti Gaesati ratische Speerwerfer Diese Soldaten wurden ursprunglich in der Provinz Raetia heute Bayern Schweiz und Osterreich rekrutiert und waren u a mit Wurfspeeren bewaffnet Ihre Anwesenheit in Risingham ist durch mehrere Altarsteine und eine Bauinschrift aus der Principia mit einer Widmung an Caracalla und seine Mutter Julia Domna bezeugt Einer davon wurde gemeinsam mit der Vangionenkohorte gestiftet Ein anderes Inschriftenfragment vermutlich einst Teil eines Altars fand sich uber einer Tur der Jedburgh Abtei die nur wenige Kilometer von Risingham entfernt ist Der Stein wurde wahrscheinlich aus dem Kastell dorthin verschleppt Von ihm ist auch der Name und Rang eines ihrer kommandierenden Offiziere bekannt der Tribun Julius Severinus 12 Marschlager BearbeitenIn der naheren Umgebung von Risingham standen auch drei temporare Marschlager zwei davon am Swine Hill Four Laws Ort BeschreibungSwine Hill I Die Befestigung lag direkt an der Dere Street etwa 60 Meter westlich der heutigen Autostrasse Dere Street und 4 km sudostlich des Kastells von Risingham Das fruhere grossere der beiden Lager hatte einen quadratischen Grundriss mass etwa 168 Meter Ost West 174 Meter Nord Sud bedeckte damit eine Flache von 2 4 ha und uberlagerte im Osten die Trasse der Dere Street Der Nordwall ist noch bis zu einer Hohe von 0 5 bis 0 9 Meter hoch erhalten Die Tiefe des ausseren Wehrgrabens variiert dort zwischen 0 2 und 0 4 Meter Die Ostmauer steht zum grossten Teil noch bis zu 0 9 Meter hoch Der Graben auf dieser Seite ist noch 0 2 oder 0 4 Meter tief Die Sudmauer ist am besten erhalten und erreicht an einigen Stellen noch eine maximale Hohe von 1 1 Metern Der Graben ist hier noch bis zu 0 4 Meter tief Die Westmauer ist dagegen nur mehr 0 5 Meter hoch erhalten Vom Graben ist dort nichts mehr zu sehen An mehreren Stellen auf der Nord Sud und Ostseite sind am Innenrand der Erdrampe kleine Ausbuchtung zu sehen wohl eine Art Plattform Sie messen 2 5 Meter im Durchmesser und sind noch bis zu 0 4 Meter hoch Sieben von ihnen befinden sich sudlich des Osttores Wofur sie verwendet wurden ist noch unklar Das Kastell verfugte uber drei Tore die durch eine Erdschanze sog clavicula gesichert waren Solche Lagereingange konnten ab der Regierungszeit des Vespasian 69 bis 79 n Chr nachgewiesen werden Eine Verlangerung des Lagerwalls wurde dabei bogenformig um den Toreingang gefuhrt um zu verhindern dass Angreifer direkt ins Lagerinnere vorstossen konnten Der Durchgang wurde zusatzlich durch eine Reihe von tribuli holzerne spanische Reiter blockiert und streng bewacht Sie lagen zentral an der Ost der Nord und der Sudseite Im Westen konnte keines nachgewiesen werden Auch sie sind ausserordentlich gut erhalten Das Erdwerk des Nord und Sudtors steht noch bis zu einer Hohe von 0 8 Metern Das des Osttors erreicht noch eine Hohe von 0 7 Metern 13 Swine Hill II Das zweite Lager war in der nordostlichen Ecke von Swin Hill I eingebaut worden Die Verteidigungswalle des Vorgangerbaues wurden dafur im Norden und Osten wiederverwendet Die Walle waren allerdings sehr viel schwacher konstruiert und sind teilweise noch bis zu einer Hohe von 0 4 Meter hoch erhalten Die Abmessungen dieses Lagers betrugen etwa 60 60 Meter es bedeckte damit eine Flache von 0 3 ha An der Dere Street wurde auch ein romischer Meilenstein aus dem 4 Jahrhundert aus der Regierungszeit des Galerius 305 311 sudlich der Marschlager bei Waterfalls entdeckt Es hatte nur zwei Tore sie durchbrachen beide den ostlichen Wall und waren als sogenannte Titulumtore ausgefuhrt Charakteristisch fur solche Tore ist ein zusatzlich aufgeworfener Erdwall mit einem noch 0 3 Meter tiefen Spitzgraben vor dem Eingang Das Sudtor ist am besten erhalten geblieben Sein Erdwerk erreicht noch eine Hohe von 0 4 Metern der davorliegende Graben ist noch 0 2 Meter tief An den anderen Seiten der Befestigung scheint es keine Tore gegeben zu haben 14 West Woodburn Dieses Marschlager befand sich 1 6 km nordostlich des Kastells auf einem Acker bei West Woodburn im Taleinschnitt von Redesdale Es wird an drei Seiten vom Fluss Rede umflossen Nachgewiesen werden konnte nur der Verlauf der Nord West und Ostseite zusammen mit der nordostlichen sudostlichen und nordwestlichen Ecke Der sudwestliche Teil des Lagers wurde durch die jahrhundertelange landwirtschaftliche Nutzung des Areals zerstort Das Lager bedeckte mutmasslich eine Flache von 11 ha Vermutlich waren dort an die dreitausend Mann untergebracht Es scheint ebenfalls einen standardmassigen quadratischen Grundriss mit abgerundeten Ecken Spielkartenform gehabt zu haben Betreten konnte man es durch zwei Tore zentral am Nord und Ostwall gelegen und in Titulumbauweise ausgefuhrt Der noch am besten erhaltene Nordabschnitt hat eine Lange von ca 6 7 Metern 15 Vicus und Graberfeld BearbeitenDie Existenz einer Zivilsiedlung und eines Graberfelds ausserhalb des Kastells wird durch die Entdeckung von sieben Grabsteinen bestatigt Sie wurden fur Zivilisten und Soldaten gesetzt Die Siedlung umgab das Lager vermutlich im Westen Osten und Suden wurde aber bis dato nicht erforscht 16 nbsp Altarinschrift fur den vergottlichten Kaiser gesetzt von der Cohors IIII Gallorum 2 Jahrhundert n Chr Siehe auch BearbeitenHadrianswall Meilenkastelle und Wachturme am HadrianswallLiteratur BearbeitenJohn Hodgson A History of Northumberland The topography and local antiquities arranged in parishes E Walker 1827 John Collingwood Bruce Roman Wall Harold Hill amp Son 1863 ISBN 0 900463 32 5 John Collingwood Bruce Lapidarium Septentrionale or A Description of the Monuments of Roman Rule in the North of England B Quaritch Newcastle upon Tyne 1870 1875 Frank Graham The Roman Wall Comprehensive History and Guide Frank Graham 1979 ISBN 0 85983 140 X Chris Scarre Chronicle of the Roman Emperors Thames amp Hudson London 1995 Albert Rivet Colin Smith Place Names of Roman Britain Batsford London 1979 R G Collingwood R P Wright The Roman Inscriptions of Britain Vol 1 Inscriptions on Stone Oxford 1965 Shepard Frere John K St Joseph Roman Britain from the Air 1983 Anne Johnson Roman Forts 1983 S 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Swan 1995 S 133 RIB 1246 RIB 1247 RIB 1248 RIB 1249 RIB 1250 RIB 1251 RIB 1254Weblinks BearbeitenRoman Inscriptions of Britain englisch Habitancum auf ROMAN BRITAIN Risingham auf Castles Forts Battles Kastell Habitancum auf PASTSCAPE Kastell Habitancum auf HISTORIC ENGLAND Risingham Roman Fort Habitancum ADS Habitancum Roman fort and medieval settlement Lage Habitancum auf Vici org Luftaufnahme Kastellareal Namensgebung Keys to Past Info Robin of RisinghamHadrianswall Vorpostenkastelle Kastell Habitancum Risingham Kastell Bremenium High Rochester Kastell Fanum Cocidi Bewcastle Castra Exploratorum Netherby Kastell Blatobulgium Birrens Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Habitancum amp oldid 235754203