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Die Calixtus Katakombe auch Kallistus Katakombe ital Catacombe di San Callisto zwischen Via Appia Antica Via Ardeatina und Vicolo delle Sette Chiese ist eines der rund sechzig antiken unterirdischen Grabersysteme in Rom Dieses Coemeterium Calixti Ruhestatte des Calixtus war die erste Gemeindekatakombe der Christen und ist nach dem Bischof von Rom Calixtus I 222 benannt der noch als Diakon mit der Verwaltung der ganzen Anlage betraut wurde und sie unter seinem Pontifikat 217 222 erweitern liess Eingangsbereich zum Areal der KatakombeGang mit Grabnischen in der Calixtus Katakombe Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Grabstatten von Papsten 3 Teile der Katakombe 4 Bildfunde 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBaugeschichte Bearbeiten nbsp Krypta der Papste in den Callistus Katakomben Abbildung aus G B de Rossi 1854Entlang der Via Appia dehnten sich vor der Nutzung durch die Christen heidnische Graberfelder aus Das Areal stammt vermutlich aus dem Privatbesitz der Familie der Caecilier Mitte des zweiten Jahrhunderts ging die zukunftige Katakombe in die direkte Verwaltung der Kirche uber Die fur Christen reservierte Katakombe ist in der Folge aus mehreren nachtraglich miteinander verbundenen Regionen entstanden d h aus kleineren Grabanlagen mit Gangen Kammern und Vertikalschachten zur Beleuchtung und Beluftung Sie dehnt sich unterhalb einer Flache von rund 15 ha aus reicht verteilt auf vier Ebenen bis zu 20 m tief in den Boden und weist eine unterirdische Ausdehnung von rund 20 Kilometern auf Es befinden sich geschatzte 370 000 Graber in der Katakombe durch Wiederverwendung wird die Zahl der Bestattungen auf weit uber eine Million geschatzt uberliefert wird die Beisetzung von rund hundert Martyrern sowie sechzehn Bischofen Als erster kirchlicher Grabanlage aber auch der vielen und bedeutenden Graber sowie der Wandmalereien wegen kommt der Calixtus Katakombe eine besondere Bedeutung zu Ab dem funften Jahrhundert loste die oberirdische Bestattung die unterirdische allmahlich ab Jedoch wurden die Katakomben mit ihren Martyrer und Heiligengrabern noch bis ins achte Jahrhundert als Wallfahrtsorte rege besucht In der zweiten Halfte des funften Jahrhunderts wurde eine allerdings nicht mehr erhaltene Basilika auf dem Areal errichtet Es gab zuvor schon kleinere Mausoleen oder Hallen die ebenfalls alle abgingen ausser zwei Tricora genannte d h dreifach gegliederte Apsisbauten Zerstorungen in den italischen Kriegen zwischen Goten Vandalen und Ostromern sowie Baufalligkeit fuhrten aber dazu die gefahrdeten Reliquien in die stadtischen Kirchen zu ubertragen Die nicht mehr benotigten unterirdischen Grabanlagen wurden mangels Sichtbarkeit vergessen die Zugange sturzten ein oder wurden uberwuchert Spater wurde das Gebiet zum Weinanbau benutzt Erst ab 1844 49 fand der Archaologe Giovanni Battista de Rossi Hinweise auf die Lage der Calixtus Katakombe deren Existenz durch Grabungen 1852 bestatigt werden konnte Ein zusammenhangendes Gebiet in der Grosse von 34 ha der Calixtus Komplex wo sich auch die unterirdischen Friedhofe der hll Soteris Marcus Marcellinus und Damasus und Balbina befinden wurde bis 1920 vom Heiligen Stuhl aufgekauft die Betreuung besorgten 1884 1936 Trappistenmonche seither die Salesianer Don Boscos zusammen mit externem Personal Sie haben auf dem Gelande zwei Niederlassungen Die wissenschaftliche Betreuung und Forschung geschieht durch die 1852 gebildete Papstliche Kommission fur Christliche Archaologie Pontificia Commissione di Archeologia Sacra Grabstatten von Papsten BearbeitenDer erste Bischof von Rom dessen Grabstatte dokumentarisch nachgewiesen werden kann ist die des Zephyrinus 198 217 in der Graberzone uber der Katakombe des Kalixtus I Urban I 222 235 wurde nach dem Eintrag im Liber Pontificalis in der Katakombe beigesetzt und in der von de Rossi im Jahr 1854 wiederentdeckten Krypta der Papste wurden nachweislich folgende Papste bestattet Pontianus 230 235 Anterus 235 236 Fabianus 236 250 Lucius I 253 254 Stephan I 254 257 Dionysius 260 267 Felix I 269 274 und Eutychianus 274 282 1 Teile der Katakombe Bearbeiten nbsp Die Krypta der Papste nbsp Die Eucharistie wurde oft durch die wundersame Brotvermehrung symbolisiert Wandmalerei Calixtus Katakombe drittes JahrhundertDie altesten Teile bilden die Region der Papste mit deren Krypta und derjenigen der hll Cacilia und Lucina aus dem zweiten und fruhen dritten Jahrhundert Die 1854 entdeckte Krypta der Papste stellt den historisch wichtigsten und spirituell bedeutsamsten Ort der Katakombe dar Der Ende des zweiten Jahrhunderts als private Grabkammer entstandene Raum wurde im dritten Jahrhundert zur Krypta umgestaltet und diente gemass Uberlieferung als Grablege fur neun Papste von funf sind noch zerbrochene Grabplatten erhalten und acht weitere kirchliche Wurdentrager Im vierten Jahrhundert liess Papst Damasus I die Krypta in einen Gottesdienstraum mit Altar zwei Lichtschachten Saulen und Architraven ausbauen wovon aber nur Uberreste erhalten sind Die benachbarte Krypta ist nach der heiligen Cacilia benannt deren Leichnam 821 in die ihr geweihte Kirche Santa Cecilia in Trastevere uberfuhrt wurde Der Raum ist mit Mosaiken und Wandmalereien ausgestattet darunter eine Darstellung der heiligen Cacilia in Gebetshaltung In eine grosse Nische wurde eine Kopie der barocken Statue der Heiligen von Stefano Maderno aufgestellt Zur Region der Papste gehoren schliesslich die Sakramentskapellen und funf Familiengrabkammern mit Fresken zu den Sakramenten der Taufe und der Eucharistie Die Krypten der Lucina sind nach einer Romerin benannt die gemass dem Liber Pontificalis den Bischof Cornelius in einer bis ins vierte Jahrhundert gesonderten Familiengrabanlage hatte bestatten lassen Die in den 1840er Jahren gefundene Grabplatte des als Martyrer von den antiken Christen hochverehrten Cornelius ermoglichte erst die Wiederentdeckung und Identifizierung der Lucina Krypten und uberhaupt der gesamten Calixtus Katakombe Weitere Regionen mit jeweils vielen bedeutenden Krypten sind die der hll Miltiades entstanden Mitte des dritten Jahrhunderts Cajus und Eusebius Ende des dritten Jahrhunderts die westliche erste Halfte des vierten Jahrhunderts und die liberianische Region zweite Halfte des vierten Jahrhunderts Diese spateren Anlagen weisen einige sehr grosse Versammlungsraume auf die mehreren Dutzend Menschen fur den Gottesdienst Platz bieten konnten Die Katakomben wurden in dieser Zeit zunehmend als komplexe Systeme von sich rechtwinklig schneidenden Galeriegangen angelegt die Grablegen aufwendiger ausgestattet Arkosolien statt einfacher Nischen Saulen und Pilaster Tonnen und Kuppelgewolbe nicht zuletzt kamen Marmorverkleidungen und Inschriften fur kapellenartig erweiterte Martyrergraber auf Dem zunehmenden Andrang der Glaubigen entsprach der Bau direkter Zugangsschachte und Treppen wie etwa bei den Lucina Krypten Bildfunde Bearbeiten nbsp Gebet in der Orantenhaltung Wandmalerei Calixtus Katakombe 3 JahrhundertDie Bildfunde und weit uber zweitausend Inschriften der Katakombe sind von besonderer Wichtigkeit Sie geben Hinweise auf die antiken Lebensumstande sowie fruhchristliche Glaubensuberzeugungen und Riten So findet sich der erste epigraphische Beleg fur die Anrede des Bischofs von Rom als Papa Papst in Zusammenhang mit dem Grab von Papst Damasus I Auch synkretistische Vorstellungen fehlen nicht es erscheint der mythologische Phoenix als Symbol der Auferstehung Christi eine Deckenmalerei zeigt den in der Orphik verehrten Okeanos Die ganze Bandbreite der Berufswelt spiegelt sich in den Epigraphen wider die neben dem Alter der Verstorbenen auch deren Tatigkeiten nennen Neben den eigentlichen Grabinschriften erscheinen besonders haufig in der Nahe von Martyrergrabern Graffiti Besucher oder in den Katakomben beschaftigte Grubenarbeiter ritzten mit Nageln ihre Namen oder Anrufungen Heiliger oder geliebter Verstorbener in den Mauerputz Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Calixtus Katakombe Sammlung von Bildern Webseite der Calixtus Katakombe Englisch abgerufen am 13 Marz 2012 Literatur BearbeitenAntonio Baruffa Die Katakomben von San Callisto Geschichte Archaologie Glaube Verlag Libreria Editrice Vaticana Vatikanstadt 1996 ISBN 88 209 2290 8 Lucrezia Spera Cal l isti coemeterium via Appia In Adriano La Regina Hrsg Lexicon topographicum urbis Romae Suburbium Band 2 Rom 2004 S 32 44 Einzelnachweise Bearbeiten Bruno Moser Hrsg Das Papsttum Epochen und Gestalten Sudwest Verlag Munchen August 1986 ISBN 3517008095 Seite 186 41 858877777778 12 511058333333 Koordinaten 41 51 32 N 12 30 39 8 O Normdaten Geografikum GND 4238446 1 lobid OGND AKS LCCN n96095958 VIAF 140888829 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Calixtus Katakombe amp oldid 231432332