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Albius Tibullus deutsch Tibull um 55 v Chr 19 18 v Chr war ein romischer Elegiker der augusteischen Zeit Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Gesichertes 1 2 Ungesichertes 2 Werk 3 Rezeption 4 Ausgaben und Ubersetzungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben BearbeitenGesichertes Bearbeiten Tibull entstammte einer wohlhabenden romischen Ritterfamilie Ovid erwahnt eine Schwester und eine Mutter die den Dichter uberlebten Die fehlende Erwahnung des Vaters lasst darauf schliessen dass dieser fruh starb Als gesichert kann Tibulls Freundschaft zu Marcus Valerius Messalla Corvinus und die Teilnahme an dessen Feldzug nach Aquitanien im Jahre 31 v Chr gelten die eine kurze Vita erwahnt moglicherweise aus den verlorenen Teilen der Schrift De poetis des Sueton stammend Tibull muss um 19 18 v Chr gestorben sein denn ein Nachruf des Dichters Domitius Marsus gilt zugleich dem im Jahre 19 v Chr verstorbenen Vergil und dem Tibull Das Epigramm bezeugt zugleich dass Tibull jung starb Ungesichertes Bearbeiten Das lyrische Ich der Elegien lehnt Messallas Aufforderung ihn auf einem Feldzug in den Osten zu begleiten zunachst ab da ihn die Sehnsucht nach einem friedlichen Leben und die Liebe zu einer gewissen Delia zuruckhalt Er entschliesst sich letztlich zur Mitreise muss aber unterwegs erkrankt auf Kerkyra zuruckbleiben Zuruckgekehrt findet er seine Geliebte mit einem reicheren Mann verheiratet Den geliebten Knaben Marathus verliert er an einen alteren ebenfalls reichen Rivalen Weitere Liebesverstrickungen erlebt er mit einer neuen Geliebten namens Nemesis Wie viel hiervon autobiographisch ist muss offenbleiben In der alteren Forschung wurden aus dem literarischen Werk dessen fiktive Natur nicht hinreichend berucksichtigt wurde biographische Daten entnommen Die jungere Forschung nimmt eine deutlich vorsichtigere Haltung ein Es ist zwar durchaus moglich dass Lebensumstande des Dichters in sein Werk eingeflossen sind jedoch fehlen Zeugnisse anhand derer man Wirklichkeit und Fiktion trennen konnte So konnte die Darstellung eigener Armut tatsachlich auf eine Landenteignung des Dichters im Zuge des romischen Burgerkriegs zuruckgehen da aber seit Catull der leidenschaftlich und oft unglucklich liebende arme Schlucker von dessen Standpunkt aus das Geschehen erlebt wird und dem der Dichter seinen Namen leiht zum festen Inventar der romischen Liebesdichtung gehort lassen sich hieraus ohne weitere unterstutzende Quellen keine sicheren Schlusse auf das Leben des Dichters ziehen Werk BearbeitenTibull ist neben Properz und Ovid einer der drei erhaltenen Dichter der Augusteischen Liebeselegie von deren Begrunder der Gattung in Rom Gallus nur wenige Fragmente uberliefert sind In den Elegien aller drei Dichter erscheint jeweils eine Geliebte bei Properz eine Cynthia bei Ovid eine Corinna und bei Tibull eine Delia Wahrend die Liebesgedichte des Properz und Ovid nur an diese Frauen gerichtet sind erscheint bei Tibull in einigen Gedichten des ersten Buches ein junger Geliebter namens Marathus Mit Delia bricht der Ich Sprecher zudem am Ende des ersten Buches im zweiten Buch erscheint eine neue Geliebte namens Nemesis Von Tibull sind zwei Gedichtbucher uberliefert Das erste umfasst zehn Elegien das zweite sechs beide wurden wohl zu seinen Lebzeiten veroffentlicht In gangigen Tibull Ausgaben sind noch die Bucher 3 und 4 zu finden deren Echtheit jedoch zweifelhaft ist sie werden daher oft als Appendix Tibulliana Anhang zu Tibull bezeichnet Das dritte Buch stammt von einem Nachahmer der sich selbst mit dem Namen Lygdamus bezeichnet Das vierte Buch ist bestimmt von einem langen an Messalla gerichteten Gedicht in Hexametern der Panegyricus Messallae und einem Kranz poetischer Liebesbriefe eines jungen Madchens namens Sulpicia an ihren Geliebten nbsp Illustration von Otto Schoff zur modernen Buchausgabe von Tibulls Marathus Elegien 1 Wahrend an Properz und Ovid schon immer die reiche Variation der Themen und die vielfaltigen Ausfluge in die Welt der Mythologie geschatzt wurden taucht Tibull kaum einmal in die Welt der Gotter und Mythen ein Seine Themen sind die Wirren komplizierter Liebesbeziehungen die Sehnsucht nach dem einfachen friedlichen Leben auf dem Lande und die Verpflichtung dem Patron Messalla gegenuber dessen kriegerischen Habitus der Sprecher fur sich genauso ablehnt wie das Streben nach Reichtum und Ruhm Schilderungen landlicher Idylle in einigen Gedichten bringen das Werk in die Nahe von Vergils Eklogen Gegenuber der offensichtlich kunstvollen Sprache und gedanklichen Ordnung des Properz und Ovid scheint Tibull eher schlicht und assoziativ zu schreiben Ein Wort scheint zu genugen um ihn von einem Gedanken oder Thema zum anderen zu bringen Er meidet entlegene Begriffe und begnugt sich mit einem begrenzten Wortschatz Dadurch und mit seinen emphatischen Anrufungen Interjektionen und Wiederholungen erscheinen seine Darstellungen des Liebesleidens als ungekunstelte spontane Ausserungen und Ausbruche Bei naherem Hinsehen fallt jedoch auf wie kunstvoll die Verse geschmiedet sind und in welchem Gegensatz die Verskunst zur scheinbar spontanen Ausserung steht Ausserdem nannte Tibull soweit fur uns nachweisbar als Erster Rom die Ewige Stadt 2 eine Antonomasie die dann zum auszeichnenden Ehrennamen wurde Rezeption Bearbeiten nbsp Lawrence Alma Tadema Tibull bei Dalia Phantasievolles Historiengemalde aus dem Jahr 1866Tibulls Themen und Verse erschienen und erscheinen gerade in der Neuzeit manchem als allzu banal und monoton Zu seiner Zeit jedoch wurde der Dichter in Rom hoch geschatzt Der Gelehrte Quintilian beispielsweise schreibt uber die romische Elegie Tibull erscheint mir als ihr reinster und elegantester Vertreter Es gibt auch Leute die Properz vorziehen Ovid ist frecher Gallus rauher als diese beiden 3 In den letzten Jahrzehnten mehren sich auch in der Forschung wieder Stimmen die hervorheben wie viel Kunst und auch Humor in Tibulls Versen steckt Wichtige Editionen der Werke Tibulls stammen von Christian Gottlob Heyne 1755 Johann Heinrich Voss Heidelberg 1811 Karl Lachmann Berlin 1829 Georg Ludolf Dissen Gottingen 1835 2 Teile Moriz Haupt 5 Aufl Leipzig 1885 Lucian Muller das 1870 Emil Baehrens das 1878 Eduard Hiller das 1885 Alte deutsche Ubersetzungen lieferten Voss selbst Tubingen 1810 Wilhelm Siegmund Teuffel Stuttgart 1853 u 1855 Wilhelm Binder 2 Aufl Berlin 1885 Anton Eberz Frankfurt 1865 Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenThe Elegies of Albius Tibullus Hrsg von Kirby Flower Smith New York 1913 Tibvlli aliorvmqve carminvm libi tres Hrsg von John Percival Postgate ed altera Oxford 1915 Properz Tibull Liebeselegien Lateinisch Deutsch neu hrsg und ubers von Georg Luck Zurich amp Dusseldorf 1996 Albii Tibulli aliorumque carmina Hrsg von Georg Luck Stuttgart amp Leipzig 1998 Tibull Elegische Gedichte Lateinisch Deutsch ubers und hrsg von Burkhard Mojsisch Joachim Lilienweiss amp Arne Malmsheimer Stuttgart 2001 Tibull Liebeselegien Lateinisch deutsch hrsg und ubers von Niklas Holzberg Mannheim 2011 Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Michael von Albrecht Geschichte der romischen Literatur von Andronicus bis Boethius und ihr Fortwirken Band 1 3 verbesserte und erweiterte Auflage De Gruyter Berlin 2012 ISBN 978 3 11 026525 5 S 634 647 Friedrich Marx Albius 12 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band I 1 Stuttgart 1893 Sp 1319 1329 veraltet Einfuhrung Christoff Neumeister Tibull Einfuhrung in sein Werk Heidelberg 1986 ISBN 3 533 03770 3 Kommentar Michael Putnam Hrsg Tibullus A Commentary Norman Okla 1973 Untersuchung Sebastian Lamm Augustus im Spiegel des Dichters Tibull Analyse Darstellung und Interpretation der Schriften Tibulls hinsichtlich des Wechselverhaltnisses von Staat und Poesie Berlin 2007 ISBN 3 86664 167 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Tibull Quellen und Volltexte nbsp Wikisource Albius Tibullus Quellen und Volltexte Latein nbsp Wikiquote Tibull Zitate Literatur von und uber Tibull im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Tibull in der Deutschen Digitalen Bibliothek The Latin Library Texte im Original Bibliotheca Augustana Texte im Original mit einigen Zusatzinfos Tibullus LinksAnmerkungen Bearbeiten Albius Tibullus Das Buch Marathus Elegien der Knabenliebe Deutsche Nachdichtung von Alfred Richard Meyer Gurlitt Berlin 1928 mit 5 Radierungen von Otto Schoff Tibull carmen 2 5 23 f Romulus aeternae nondum formaverat urbis moenia Romulus hatte noch nicht die Mauern der ewigen Stadt errichtet Cuius mihi tersus atque elegans maxime videtur auctor Tibullus sunt qui Propertium malint Ovidius utroque lascivior sicut durior Gallus Institutio oratoria X 1 93 Normdaten Person GND 11862251X lobid OGND AKS LCCN n78087625 VIAF 100219266 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME TibullALTERNATIVNAMEN Tibullus AlbiusKURZBESCHREIBUNG romischer ElegikerGEBURTSDATUM um 55 v Chr STERBEDATUM 19 v Chr oder 18 v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tibull 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