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Die Catilinarische Verschworung war ein misslungener Umsturzversuch des Senators Lucius Sergius Catilina im Jahr 63 v Chr mit dem dieser die Macht in der romischen Republik an sich reissen wollte Bekannt ist die Verschworung besonders durch Ciceros Reden gegen Catilina sowie durch Sallusts historische Monographie De coniuratione Catilinae Cicero klagt Catilina an das Fresko von Cesare Maccari zeigt wie sich ein Historienmaler im 19 Jahrhundert Ciceros erste catilinarische Rede bildlich vorstellte 1 Inhaltsverzeichnis 1 Die Verschworer 2 Der Verlauf der Verschworung 2 1 Die Vorgeschichte 2 2 Der erfolglose Kampf um das Konsulat 2 3 Der Beginn der Verschworung 2 4 Die Aufdeckung der Putschvorbereitungen 2 5 Der Notstandsbeschluss 2 6 Catilinas Umtriebe in Rom 2 7 Catilina muss die Stadt verlassen 2 8 Die Problematik des Senatus Consultum Ultimum 2 9 Catilina wird zum Staatsfeind erklart 2 10 Die Verhaftung der Verschworer in Rom 2 11 Die Debatte uber die Hinrichtung der inhaftierten Verschworer 2 12 Der letzte Kampf 3 Verarbeitung in der Kunst 4 Literatur 4 1 Quellen und Kommentare 4 2 Forschungsliteratur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDie Verschworer BearbeitenDie bekanntesten an der Verschworung beteiligten Personen waren Senatoren Lucius Sergius Catilina Publius Autronius Paetus Gaius Cornelius Cethegus Publius Cornelius Lentulus Sura Publius Cornelius Sulla Mitglieder des Ritterstandes Marcus Fulvius Nobilior Lucius Statilius Gaius Cornelius Publius Gabinius Capito Titus Volturcius Offiziere Gaius ManliusDer Verlauf der Verschworung BearbeitenDie Vorgeschichte Bearbeiten Die Vorgeschichte der Verschworung begann dem romischen Geschichtsschreiber Sallust zufolge im Jahr 66 v Chr als Catilina wegen eines anstehenden Repetundenprozesses Verfahren wegen Amtsmissbrauchs nicht als Bewerber fur das Konsulat des nachsten Jahres zugelassen wurde Stattdessen wurden fur 65 v Chr Publius Autronius Paetus und Publius Cornelius Sulla gewahlt die jedoch kurze Zeit spater wegen ambitus Bestechung angeklagt und verurteilt wurden sodass sie durch zwei neue Konsuln Lucius Aurelius Cotta und Lucius Manlius Torquatus ersetzt werden mussten 2 Diese Nachfolger im Amt waren gleichzeitig die Anklager der abgesetzten Konsuln Zum Ende des Jahres 66 v Chr habe sich daraufhin eine Verschworung gebildet mit dem Ziel die Annullierung der Wahl ruckgangig zu machen Daran sollen die beiden abgesetzten Konsuln Autronius Paetus und Cornelius Sulla beteiligt gewesen sein sowie Gnaeus Calpurnius Piso Gaius Cornelius Cethegus Lucius Vargunteius und auch Catilina In der Forschung wird die Existenz dieser so genannten ersten Catilinarischen Verschworung seit Langerem allgemein bezweifelt 3 4 Der erfolglose Kampf um das Konsulat Bearbeiten Wegen des immer noch schwebenden Verfahrens des Repetundenprozesses der gegen ihn angestrengt worden war konnte Catilina auch fur das Jahr 64 v Chr nicht fur das Konsulat kandidieren dies war erst fur 63 v Chr wieder moglich wo er aber nach heftiger Agitation durch Marcus Tullius Cicero diesem und Gaius Antonius Hybrida unterlag Catilina hatte die Hoffnung jedoch noch nicht aufgegeben und bewarb sich fur das nachste Jahr erneut Dass er jedoch in seinem Wahlkampf mit Reduktion der Zinsen auf geliehenes Geld und Ruckzahlungserleichterungen fur die Schuldner warb tabulae novae verletzte die Interessen der Glaubiger Diesen Umstand nutzte Cicero dazu Catilina sozialrevolutionarer Umtriebe zu bezichtigen Negativ wirkte sich wohl auch Catilinas Drohung im Senat aus dass wenn man seine Existenz in Brand stecken wolle er nicht mit Wasser sondern mit dem Einreissen des ganzen Baues das Feuer loschen werde Als der Wahltag gekommen war erschien Cicero da er ein Attentat auf sich und den Ausbruch von Unruhen befurchtete fur alle sichtbar im Panzer und mit einer Schutztruppe aus Freunden und Klienten Es geschah jedoch nichts Catilina fiel wie zu erwarten gewesen war durch und Lucius Licinius Murena und Decimus Iunius Silanus wurden fur das nachste Jahr gewahlt Inwieweit Catilina bis zu diesem Zeitpunkt bereits an die Anwendung von Gewalt dachte ist nicht mehr zu eruieren Mit der verlorenen Wahl aber lief ihm die Zeit davon was in ihm wohl den Entschluss zu einem Staatsstreich reifen liess Dabei konnte er das latente Unruhepotential ausnutzen das von den vielen sullanischen Veteranen die grosstenteils verschuldet waren und den ehemaligen Landbesitzern ausging die von Sulla enteignet worden waren Erst ab diesem Zeitpunkt konnte wirklich von einer Verschworung gesprochen werden Der Beginn der Verschworung Bearbeiten Gaius Manlius der unter Sulla als Centurio gedient hatte begann bald in Etrurien und Gallia citerior mit der Aushebung von Truppen Gleichzeitig sollte dasselbe in Picenum durch Gaius Septimius in Apulien durch Gaius Iulius und in Kampanien durch Publius Sulla geschehen Der Plan sah dann wohl vor in Rom nach dem Zusammenziehen des Heeres Brande zu legen um Verwirrung zu stiften und die strategisch wichtigen Punkte in der Stadt zu besetzen Da die Vorbereitungen jedoch noch einige Zeit in Anspruch nahmen setzte man den Zeitpunkt der Erhebung auf den 27 Oktober fest am 28 Oktober sollten in Rom schliesslich alle missliebigen Optimaten ermordet werden Die Aufdeckung der Putschvorbereitungen Bearbeiten Cicero war jedoch unterdessen von Fulvia der Geliebten des Verschworers Quintus Curius von den Vorgangen einigermassen in Kenntnis gesetzt worden sodass er am 22 September den Senat bat diesbezuglich einen Beschluss herbeizufuhren Der Senat beschied Ciceros Anliegen jedoch negativ mit der Begrundung die Nachrichten uber die angeblichen Ereignisse seien zweifelhaft Erst in der Nacht vom 20 auf den 21 Oktober 63 v Chr gelangte Cicero in den Besitz von durchschlagenden Beweisen in Bezug auf Unruhen in Form von anonymen Briefen die ihm von Marcus Crassus Marcus Claudius Marcellus und Metellus Scipio ubergeben worden waren und die eine Warnung vor Mordanschlagen auf einige hochrangige Politiker durch Catilina enthielten Der Notstandsbeschluss Bearbeiten Cicero liess daraufhin am nachsten Morgen den Senat zusammentreten und referierte uber den Inhalt der Briefe und die weiteren ihm bekannten Details zudem berichtete der Pratorier Quintus Arrius uber Truppenbewegungen des Manlius in Etrurien Der Senat beschloss daraufhin den Notstand senatus consultum ultimum und setzte kurz darauf das decretum tumultus in Kraft das die Bekampfung entstehender Unruhen ermoglichte Es wurden sofort Aushebungen angeordnet die zustandigen Beamten und Promagistrate wurden angewiesen ihre Truppen zu ubernehmen und alle italischen Landstadte wurden beauftragt ihre Territorien zu sichern Die fur den 28 Oktober geplanten Mordanschlage durch die Catilinarier und die Besetzung von Praeneste am 1 November konnten in der Folge nicht stattfinden die Erhebung des Manlius in Etrurien war jedoch am 27 Oktober planmassig erfolgt Catilinas Umtriebe in Rom Bearbeiten Catilina der sich in Rom immer noch sicher glaubte sah sich unterdessen wahrscheinlich zusammen mit Cornelius Cethegus mit einer Anklage wegen politischer Gewaltverbrechen lex Plautia de vi konfrontiert die von Aemilius Paullus angestrengt worden war Catilina bot daraufhin da er wohl glaubte nichts befurchten zu mussen dem Konsular Manius Aemilius Lepidus dem Prator Quintus Caecilius Metellus Celer und sogar Cicero an sie mochten ihn in freiwillige Privathaft nehmen Nachdem diese alle abgelehnt hatten fand sich schliesslich ein gewisser Marcus Metellus der jedoch seiner Bewachungsaufgabe anscheinend nur unzureichend nachkam sodass er spater von Cicero ebenfalls der Teilnahme an den verschworerischen Umtrieben bezichtigt wurde Catilina gelang es namlich trotz dieser Bewachung im Hause des Marcus Porcius Laeca in der Nacht vom 5 auf den 6 November eine Versammlung der Mitverschworer abzuhalten in der das weitere Vorgehen besprochen wurde Lucius Vargunteius und Gaius Cornelius ein Senator und ein Ritter sollten sich am 7 November bei Cicero zum Morgenbesuch anmelden und diesen ermorden um die Stadt in die Gewalt der Verschworer zu bringen Catilina selbst beabsichtigte gleich nach Ciceros Ermordung zu Manlius aufzubrechen Der Mordversuch schlug jedoch fehl da Fulvia Cicero abermals eine Nachricht bezuglich der Plane zukommen liess Catilina muss die Stadt verlassen Bearbeiten Cicero berief am Morgen des 7 November den Senat unter starker Bewachung im Tempel des Iupiter Stator zu einer Sitzung ein um die neue Sachlage darzulegen und den Senatoren endlich entschiedenere Beschlusse abzuringen Auch Catilina erschien zu der Sitzung wahrscheinlich um seine angebliche Unschuld demonstrativ zur Schau zu stellen und zu zeigen dass er von dem Prozess den Aemilius Paullus gegen ihn angestrengt hatte nichts zu befurchten habe Catilina als Angehoriger des alten patrizischen Adels fuhlte sich sicher und konnte zu diesem Zeitpunkt wohl immer noch auf die Stimmen vieler popularer Senatoren zahlen sodass er alle gegen ihn gerichteten Vorwurfe abstritt und sogar eine Entscheidung des Senats bezuglich seiner Person forderte bei negativem Bescheid bot er an ins Exil zu gehen Obwohl Cicero Catilina mit dem senatus consultum ultimum drohte hatte er dennoch keine unwiderlegbaren Beweise gegen ihn in der Hand und damit keine wirkungsvolle Handhabe da das senatus consultum ultimum sich in erster Linie gegen den offenen Aufstand des Manlius richtete Cicero versuchte daher Catilina durch die scharfen Angriffe in seiner ersten Rede gegen Catilina sozusagen aus der Reserve zu locken und zu einem freiwilligen Verlassen der Stadt zu bewegen was schliesslich noch am selben Tage geschah Die Problematik des Senatus Consultum Ultimum Bearbeiten Joseph Vogt schreibt zu dieser Problematik folgendes Diese Rede ist eine glanzende rhetorische Leistung ein hervorragender taktischer Zug und zugleich ein einzigartiges Armutszeugnis der Regierung die hier ohne es zu wissen und zu wollen die Ohnmacht der res publica kundgetan hat So musste der Konsul in der allgemeinen Angst um Zustandigkeit und Befugnis es darauf anlegen Catilina zum offenen Aufruhr zu treiben und dem schwankenden Senat fur eine spatere Stellungnahme vollendete Tatsachen zu schaffen Vogt spricht hier schon die Problematik der rechtlichen Auslegung des senatus consultum ultimum an die an spaterer Stelle namlich bei der Debatte uber die Hinrichtung der Catilinarier weit starker zum Tragen kommen sollte Catilina verliess jedenfalls noch vor dem Ende der Sitzung die Versammlung und brach in Richtung Faesulae auf um zu Manlius zu stossen streute jedoch das Gerucht er werde ins Exil nach Massilia gehen Am nachsten Morgen sprach Cicero vor dem Volk Zweite Rede gegen Catilina um uber den Stand der Dinge zu referieren und die Massen zu beruhigen Catilina wird zum Staatsfeind erklart Bearbeiten Catilina der Mitte November zusammen mit Manlius zum Staatsfeind hostis erklart worden war war zwar selbst nicht mehr in Rom doch die Verschworer die er zuruckgelassen hatte befanden sich noch immer in der Stadt Da gegen sie ausser einem blossen Verdacht nichts vorlag stellten sie weiterhin eine latente Gefahr dar Im Weiteren sahen die Massnahmen der Regierung vor dass Antonius Hybrida den Oberbefehl uber das Heer ubernehmen sollte um gegen die Aufstandischen ausserhalb Roms vorzugehen wohingegen Cicero in der Stadt fur Ruhe sorgen sollte Catilinas Anhanger schurten unterdessen die Unruhen in Gallien Picenum Bruttium und Apulien diese konnten jedoch durch die Regierungstruppen schnell eingedammt werden Catilina konnte zwar weiterhin grossen Zulauf verzeichnen lehnte aber die Aufnahme entflohener Sklaven ab Da sein Heer zu grossen Teilen nur unzureichend bewaffnet war wich er einem offenen Kampf zunachst aus um die Revolution in der Stadt selbst abzuwarten Die Verhaftung der Verschworer in Rom Bearbeiten Die Plane Catilinas wurden durchkreuzt als sich eine Gesandtschaft der gallischen Allobroger mit der Information an den Konsul wandte dass die Verschworer sie um Mithilfe gebeten hatten Cicero wandte daraufhin eine List an um in den Besitz von unwiderlegbaren Beweisen zu kommen Die Allobroger sollten von den Verschworern eine schriftliche Bestatigung der Belohnungen erbitten die sie fur eine Teilnahme erhalten sollten Die entsprechenden Schriftstucke wurden daraufhin tatsachlich ausgestellt und von den beiden Praetoren Lucius Valerius Flaccus und Gaius Pomptinus in der Nacht zum 3 Dezember auf der Milvischen Brucke abgefangen Kurz darauf erfolgte die Verhaftung der Verschworenen Publius Gabinius Capito Statilius Cethegus Lentulus und Marcus Caeparius Cicero liess am Morgen des 3 Dezember den Senat schnellstmoglich im Tempel der Concordia zusammentreten um den Senatoren die Beweise vorzulegen Um keine Zweifel aufkommen zu lassen wurden die abgefangenen Briefe in welchen die Verschworer namentlich genannt wurden erst im Senat und vor den Augen der Anwesenden geoffnet gleichzeitig wurden die Sitzung und die Aussagen der Verhafteten von mehreren Senatoren protokolliert Am Abend desselben Tages gab Cicero die Ergebnisse der Sitzung im Zuge seiner dritten Catilinarischen Rede in der Volksversammlung bekannt Am nachsten Tag dem 4 Dezember fuhr der Senat mit den Beratungen fort Wahrend dieser Sitzung kamen schliesslich Geruchte auf Crassus oder Caesar seien Hintermanner der Verschworung dies erwies sich jedoch als offenbar haltlos Die Debatte uber die Hinrichtung der inhaftierten Verschworer Bearbeiten Wahrend der Sitzung wurde bekannt dass Klienten des Lentulus und des Cethegus versuchten das Volk auf die eigene Seite zu bringen und die Inhaftierten zu befreien woraufhin starkere Sicherheitsmassnahmen beschlossen wurden Am 5 Dezember tagte der Senat erneut im Tempel der Concordia um daruber zu beraten was mit den Verschworern zu geschehen habe Cicero hatte zwar das senatus consultum ultimum in Handen da er aber selbst aufgrund der Gefahr eines Aufruhrs in der Stadt der bei einer Befreiung der Anfuhrer drohte die Todesstrafe als einzig wirksames Mittel erachtete wollte er sich zuvor der Senatsmehrheit versichern um spater nicht wegen der unrechtmassigen Hinrichtung romischer Burger zur Verantwortung gezogen zu werden Die Unsicherheit Ciceros zeigt sich auch darin dass er die Reden dieser Sitzung mitschreiben liess um spater alles dokumentieren zu konnen Das Problem bestand namlich darin dass Cicero als Konsul zwar zur Bekampfung dieses Aufstandes im Rahmen des Notstandsbeschlusses diktatorische Sondervollmachten besass diese jedoch mit der lex Sempronia de provocatione kollidierten Dieses Gesetz ermoglichte jedem romischen Burger bei drohender Todesstrafe die Ansprache provocatio an das Volk und regelte die Verfolgung der zuwiderhandelnden Magistrate Die Forschung ist sich bis heute uneins wie weit die Vollmachten der Konsuln in diesem Fall gingen Diese Uneinigkeit bezuglich der Auslegung des SCU senatus consultum ultimum bei dem es sich nicht um ein kodifiziertes Staatsrecht sondern um uberkommenes Recht also um einen mos maiorum handelte scheint auch in der Antike zwischen Popularen und Optimaten bestanden zu haben Aus diesem Umstand ergeben sich auch die verschiedenen Standpunkte Caesars und Catos in den uns uberlieferten Senatsreden Caesar forderte den Einzug des Vermogens der Verschworer und eine lebenslange Gefangnisstrafe Cicero hingegen argumentierte dass ein Staatsfeind seine Burgerrechte eingebusst habe und damit einer sofortigen Hinrichtung nichts im Wege stehe Cato forderte eine Hinrichtung der Verschworer als Schwerverbrecher nach der Sitte der Vorfahren Dass Cicero und Cato die nicht daran interessiert waren den Verschworern eine Ansprache provocatio an das Volk zu ermoglichen die lex Sempronia de provocatione nicht ansprachen leuchtet ein Dass Caesar sich aber nicht auf sie beruft deutet darauf hin dass er die Position der Popularen in diesem Fall nicht vollig vertrat Uberdies bleibt zu bemerken dass zwar durch Caesars Forderung einer Inhaftierung der Verschworer spater genugend Zeit geblieben ware um einen ordentlichen Prozess abzuhalten Doch gegen genau diesen ordentlichen Prozess spricht auch Caesar sich aus Wie Jurgen von Ungern Sternberg feststellt ging es am 5 Dezember also nicht um ein Urteil und auch nicht um vorgesehene Strafen sondern um moglichst strenge Massnahmen Catos Rede gab jedenfalls den Ausschlag und die Hinrichtung der gefangenen Catilinarier wurde beschlossen und noch am selben Abend vollzogen Der letzte Kampf Bearbeiten Aufgrund der Entwicklung in Rom verlor Catilina immer mehr Anhanger in der Stadt Er versuchte daher sich mit seinem Heer nach Gallien zuruckzuziehen um von dort aus weiter zu agieren In der Schlacht bei Pistoria wurden seine Truppen jedoch von zwei konsularischen Heeren gestellt Trotz der zahlenmassigen Unterlegenheit seines Heeres entschloss er sich zum Angriff wurde aber nach zahem Widerstand und unter hohen Verlusten fur beide Seiten besiegt Auch Catilina selbst kam in der Schlacht ums Leben Verarbeitung in der Kunst BearbeitenBen Jonson veroffentlichte 1611 sein Drama Catiline His Conspiracy Die Catilinarische Verschworung ist der Vorwurf eines zweiaktigen Dramma tragicomico von Antonio Salieri mit einem Text von Giovanni Battista Casti Das zwischen 1790 und 1792 geschriebene Werk wurde wegen seiner zahlreichen politischen Anspielungen zu Salieris Lebzeiten nie gespielt die Urauffuhrung fand erst im Jahre 1994 im Hessischen Staatstheater Darmstadt in stark gekurzter Fassung und in deutscher Ubersetzung von Josef Heinzelmann statt Salieri und Casti zeigen in ihrem parabelhaften Musiktheater den romischen Staat als selbstherrliche Machtmaschinerie der grosse Redner Cicero erscheint satirisch verzerrt als stotterndes Nervenbundel Catilina verschlaft seinen selbst angezettelten Aufstand wahrend Cato kindisch den Verfall der Sitten beklagt Am Ende feiern sich Cicero und Cato als Sieger uber die Revolutionare von litaneiartigen Lobpreisungen eines Doppelchors uberhauft Henrik Ibsen veroffentlichte 1850 unter dem Pseudonym Brynjolf Bjarme sein erstes dreiaktiges Drama Catilina das er wahrend der Vorbereitungen aufs Abitur verfasst hatte Der italienische Maler Cesare Maccari schuf 1888 das Fresco Ciceros Rede gegen Catilina welches die Szene im Senat zeigt in der Cicero in seiner ersten Rede Catilina darauf hinweist wie isoliert er im Senat sei Die Verschworung wird in zahlreichen historischen Romanen dargestellt Sie spielt eine zentrale Rolle in Bertolt Brechts Romanfragment Die Geschafte des Herrn Julius Caesar in Robert Harris Titan in der SPQR Reihe von John Maddox Roberts Band 2 Die Catilina Verschworung und auch in Valerij Nikolaevskijs Strashnyj patricij Strasnyj patricij Literatur BearbeitenQuellen und Kommentare Bearbeiten Cassius Dio Romische Geschichte hrsg von Carl Andresen Zurich 1985 Gaius Sallustius Crispus Catilina Iugurtha Historiarum Fragmenta Selecta Appendix Sallustiana hg von L D Reynolds Oxford 1991 Gaius Sallustius Crispus Die Verschworung des Catilina hg von Karl Buchner Stuttgart 1967 Gaius Suetonius Tranquillus De vita Caesarum libri VIII hg von Maximilian Ihm Leipzig 1908 Marcus Tullius Cicero Orationes Bd I hg von Albert Curtis Clark Oxford 1905 Marcus Tullius Cicero In L Catilinam orationes Vier Reden gegen Catilina Lateinisch Deutsch Ubers und hrsg von Michael von Albrecht Reclam Stuttgart 2016 Marcus Tullius Cicero Pro Murena hg von Joachim Adamietz Darmstadt 1989 P McGushin Gaius Sallustius Crispus Bellum Catilinae A commentary Leiden 1977 Plutarch Cicero Griechisch und deutsch hg von Friedhelm L Muller Aachen 1998 Karl Vretska G Sallustius Crispus De Catilinae Coniuratione 2 Bde Heidelberg 1976Forschungsliteratur Bearbeiten Heinz Bellen Grundzuge der romischen Geschichte Von der Konigszeit bis zum Ubergang der Republik in den Prinzipat Darmstadt 1995 Klaus Bringmann Sallusts Umgang mit der historischen Wahrheit in seiner Darstellung der Catilinarischen Verschworung in Philologus 116 1972 S 38 113 Karl Buchner Sallust Heidelberg 1982 Karl Christ Krise und Untergang der romischen Republik Darmstadt 1979 Hans Drexler Die Catilinarische Verschworung Ein Quellenheft Darmstadt 1976 Herbert Engemann Catilina spricht zu den Verschworern Bericht uber eine Interpretation zu Sallust Coniuratio Catilinae 20 2 17 unter besonderer Berucksichtigung des Politischen als Unterrichtsprinzip AU 5 5 1962 S 27 33 Rudolf Fehrle Cato Uticensis Darmstadt 1983 Thomas Frigo M Porcius Cato Uticensis I 7 in DNP Bd 10 Stuttgart 2001 Sp 158 161 Gino Funaioli C Sallustius Crispus 10 in RE II Hbd 1 Stuttgart 1920 Sp 1913 1955 Matthias Gelzer Caesar Der Politiker und Staatsmann Wiesbaden 1960 Matthias Gelzer Cicero Ein biographischer Versuch Wiesbaden 1969 Thomas Gelzer L Sergius Catilina 23 in RE II Hbd 4 Stuttgart 1923 Sp 1693 1711 Paul Groebe Gaius Iulius Caesar 131 in RE I Hbd 19 Stuttgart 1918 Sp 186 259 Ingemar Konig Der romische Staat I Die Republik Stuttgart 1992 Hugh Last Sallust und Caesar im Bellum Catilinae in Sallust hg von Viktor Poschl Darmstadt 1970 S 206 223 Kurt Latte Sallust Darmstadt 1962 Gabriele Ledworuski Historiographische Widerspruche in der Monographie Sallusts zur Catilinarischen Verschworung Studien zur klassischen Philologie 89 hg von Michael von Albrecht Frankfurt am Main 1994 Duane A March Cicero and the Gang of Five in Classical World Bd 82 Nr 4 1989 S 225 234 Siegfried Mendner Videant Consules in Philologus 110 1966 S 258 267 Franz Miltner M Porcius Cato Uticensis 16 in RE I Hbd 43 Stuttgart 1953 Sp 168 211 Viktor Poschl Die Reden Caesars und Catos in Sallusts Catilina in Sallust hg von Viktor Poschl Darmstadt 1970 S 368 397 Stephan Schmal Sallust Darmstadt 2001 Peter L Schmidt C Sallustius Crispus II 3 in DNP Bd 10 Stuttgart 2001 Sp 1254 1258 Ludwig Schmudderich Das Bild Caesars in Sallusts Verschworung des Catilina AU 5 5 1962 S 43 51 Eduard Schwartz Die Berichte ueber die Catilinarische Verschwoerung In Hermes 32 1897 S 554 608 Otto Seel Sallust Von den Briefen ad Caesarem zur Coniuratio Catilinae Erlangen 1929 Otto Seel Catilina AU 1 1 1951 S 5 35 Wolf Steidle Sallusts historische Monographien Themenwahl und Geschichtsbild Wiesbaden 1958 Ronald Syme Sallust Darmstadt 1975 Jurgen von Ungern Sternberg Das Verfahren gegen die Catilinarier oder Der vermiedene Prozess in Grosse Prozesse der romischen Antike hg von Ulrich Manthe und Jurgen von Ungern Sternberg Munchen 1997 S 85 99 Jurgen von Ungern Sternberg Catilina in DNP Bd 2 Stuttgart 1997 Sp 1029 1031 Gianpaolo Urso Catilina Le faux populiste Bordeaux 2019 Joseph Vogt Cicero und Sallust uber die Catilinarische Verschworung Darmstadt 1966 ND zuerst Frankfurt M 1938 Karl Vretska Der Aufbau des Bellum Catilinae Hermes 72 1937 S 202 222 Kenneth H Waters Cicero Sallust and Catiline in Historia 19 1970 S 195 215 Wolfgang Will Julius Caesar Eine Bilanz Stuttgart 1992 Wolfgang Will Caesar I Historisch in DNP Bd 2 Stuttgart 1997 Sp 908 916 Walter Wimmel Die zeitlichen Vorwegnahmen in Sallusts Catilina in Hermes 95 1967 S 192 221Weblinks BearbeitenUbersetzung der Verschworung des Catilina Sallust bei gottwein de Ubersetzung der ersten Rede gegen Catilina bei gottwein deEinzelnachweise Bearbeiten Mary Beard sieht etliche Ungenauigkeiten in der fiktiven kunstlerischen Darstellung die sich an faktuale uberlieferte Ereignisse der Catilinarischen Verschworung anlehnen So fand etwa die erste Rede Ciceros Ciceros 1 Rede vor dem Senat im Tempel des Jupiter Stator statt Cicero wird als weisshaariger alterer Staatsmann dargestellt obgleich Catalina nur zwei Jahre alter als Cicero war Der dargestellte Raum ist fur diese Zeit sehr pompos die Marmorverkleidung entspricht nicht den historischen Gegebenheiten des ursprunglichen Versammlungsorts Siehe Mary Beard SPQR Die tausendjahrige Geschichte Roms Fischer Frankfurt am Main 2018 ISBN 978 3 596 03134 4 S 28 38 Sall Catil 18 R Seager The First Catilinarian Conspiracy in Historia 13 1964 S 338 347 Ronald Syme Sallust University of California Press Berkeley und Los Angeles 1964 S 88 ff Normdaten Sachbegriff GND 4208438 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Catilinarische Verschworung amp oldid 234497319