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Dieser Artikel befasst sich mit dem Dichter Ben Jonson Zu anderen Personen siehe Ben Johnson Ben Jonson eigentlich Benjamin Jonson 11 Juni unsicher 1572 in London 6 August 1637 ebenda war ein englischer Buhnenautor und Dichter Neben William Shakespeare gilt Ben Jonson als der bedeutendste englische Dramatiker der Renaissance 1 Ben Jonson Gemalde von Abraham Blyenberch um 1617 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Kunstlerisches Schaffen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk Bearbeiten nbsp Titelseite der Folio Ausgabe der Werke Ben Jonsons von 1616Geboren wurde Jonson in Westminster Sein Vater ein protestantischer Geistlicher war bereits kurz vor Jonsons Geburt verstorben Jonson erlernte den Beruf seines Stiefvaters Maurer Spater war er Soldat und danach offenbar fahrender Schauspieler Wahrend dieser Zeit schrieb er erste Stucke Ab 1597 war Jonson als Schauspieler und Buhnenautor in den Diensten von Philip Henslowe Vermutlich vollendete er das von Thomas Nashe begonnene verschollene satirische Stuck The Isle of Dogs das zu einem Skandal mit einer zeitweiligen Schliessung der Theater fuhrte und Jonson seine erste Gefangnisstrafe einbrachte 2 Seinen Durchbruch als Autor hatte er 1598 mit Every Man in his Humour das von den Lord Chamberlain s Men unter Mitwirkung von Shakespeare als Schauspieler erfolgreich aufgefuhrt wurde 3 nbsp Every Man in his Humour Titelseite eines Nachdrucks der Folio Ausgabe von 1616Kurz darauf totete Ben Jonson den Schauspieler Gabriel Spencer im Duell und landete fur kurze Zeit im Gefangnis entging aber der Todesstrafe da er sich auf das sogenannte Vorrecht der Geistlichkeit benefit of the clergy berufen konnte d h auf seine Fahigkeit lateinische Bibeltexte zu rezitieren Dies verhinderte allerdings nicht seine Brandmarkung Wahrend seines kurzen Gefangnisaufenthalts konvertierte Jonson zum romisch katholischen Glauben 4 Seine Karriere als Autor hatte ihren Hohepunkt zwischen 1605 und 1614 in diesem Zeitraum entstanden seine bedeutendsten Stucke Die allgemeine Anerkennung und Wertschatzung Jonsons zur damaligen Zeit spiegelte sich in der Veroffentlichung der mit grosser Sorgfalt edierten Folio Ausgabe seiner Werke die 1616 als erste ihrer Art schon zu seinen Lebzeiten noch vor der postumen Folio Ausgabe der Werke Shakespeares erschien Nach Jonsons Tod wurde 1640 eine zweite erweiterte Folio Ausgabe seiner Werke veroffentlicht Vor allem seine vier Komodien Volpone The Alchemist Bartholomew Fair und The Silent Woman wurden hoch gepriesen und gehorten regelmassig zum Repertoire der englischen Theater 5 In den ersten drei Jahrzehnten des 17 Jahrhunderts spielte Jonson eine wesentliche Rolle im Theatergeschehen und literarischen Leben Londons Wahrend der Regentschaft von James I und Charles I verfasste er von 1605 bis 1634 in Zusammenarbeit mit Inigo Jones regelmassig hofische Maskenspiele Dies verschaffte ihm bald die Gunst des Konigs so stand er unter der Patronage von James I der ihm ein Gehalt und damit de facto eine Stellung als Hofpoet zukommen liess Spater wurde Jones als Poet Laureate ausgezeichnet und damit auch offiziell zum Hofdichter ernannt 6 Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Jonson gelahmt nach einem Schlaganfall Er starb am 6 August 1637 und wurde in der Westminster Abbey beigesetzt Jonson war verheiratet seine Kinder starben jung Kunstlerisches Schaffen Bearbeiten nbsp Every Man out of His Humor Titelseite des Quarto Drucks von 1600Obwohl Jonson zweifellos Werke von hohem Rang verfasste z B die Komodien Volpone und The Alchemist war es doch mehr sein kunstlerischer Antagonismus zu seinem Zeitgenossen William Shakespeare der die Literaturwissenschaft von jeher beschaftigte Beruhmt ist das in Lob verpackte Verdikt small Latin and less Greek geringe Kenntnisse in Latein und noch geringere in Griechisch aus seinem Nekrolog auf Shakespeare Jonson sah sich als gelehrten Dichter und war in der Weiterfuhrung der Renaissance ein gluhender Verehrer der antiken besonders der romischen Literatur ohne damit jedoch in irgendeiner Weise eine Weltfremdheit zu verbinden oder auf die Entwicklung eines eigenen literarischen Profils zu verzichten Ausgehend von der romischen Komodie begrundete er vor allem eine neue Form der satirischen Sittenkomodie die bis in das 18 Jahrhundert bestehen blieb 7 Jonson verstand sich nicht nur als Dramatiker sondern stets auch als Lyriker der seine Dichtung auf der Grundlage antiker Gattungen wie Epigramm Epitaph Epistel oder Ode gestaltete Dabei lehnte er den Stil der metaphysischen Dichter mit oftmals gesuchten oder ausufernden Metaphern conceits ab und legte grossen Wert auf eine Klarheit der Form und Schlichtheit des Ausdrucks Dadurch trug er massgeblich zu der Entstehung des Ideals eines schlichten Stils plain style bei Die fruhe Schaffensphase Jonsons als Dramatiker war durch seine Erfindung der comedy of humours als einer besonderen Spielart der comedy of manners gepragt Dabei griff er die auf der antiken sowie mittelalterlichen Humoralpathologie fussende Theorie von den verschiedenen Korpersaften und vier Temperamenten des Cholerikers Sanguinikers Melancholikers und Phlegmatikers auf Seine besondere Errungenschaft war es diese Lehre metaphorisch zu nutzen um die Exzentrizitaten und Affektiertheiten der Menschen im gesellschaftlichen Leben darzustellen 8 Die einzelnen Episoden dieser Variante der Komodie dienen dabei vor allem der Offenlegung der einzelnen humours das Ziel des gesamten Geschehens ist vornehmlich auf die Heilung der humours ausgerichtet die im Wesentlichen nur Ubertreibungen grundsatzlich wunschenswerter Eigenschaften verkorpern 9 In Every Man in His Humour tritt das humoralpsychologische Moment zunachst allein bei zwei Charakteren auf welche die Melancholie als Modekrankheit kultivieren Die ursprungliche Fassung dieser Komodie spielt in Italien in einer spateren uberarbeiteten Version verlegte Jonson den Schauplatz nach England und wandelte die Komodienform von der Vorlage des romischen Komodiendichters Plautus zu der fur ihn typischen Stadtkomodie city comedy um Zentrales Thema ist der Generationenkonflikt dargelegt am Beispiel des Vaters Knowell der seinen Sohn bespitzelt da er sich um dessen Moral sorgt Eine zentrale Rolle als Intrigant und Verwandlungskunstler spielt ebenso der Diener Brainworm der als Figur sowohl in der Tradition der Sklavengestalten der romischen Komodie wie auch der Lasterfigur Vice der mittelalterlichen Moralitaten steht Alle Hauptcharaktere sind durch eine fixe Idee bestimmt die sich in der Regel bereits in ihren sprechenden Namen aussert Spektakular ist ebenfalls die Figur des Bobadill eines Feiglings und Prahlers der seinen angeblichen Sachverstand als Soldat mit bombastischer Gestik und Rhetorik zur Schau stellt und damit in Jonsons Werk die Nachfolge des antiken Miles Gloriosus antritt 10 In Every Man out of His Humour wird die figurenbezogene Dramatik weiter ausgebaut und perfektioniert auf Grundlage der poetologischen Auffassung Jonsons dass sich der Mensch vor allem durch seine Sprache definiert wird in der Figurenzeichnung die Charakterisierung durch den jeweiligen Sprachgebrauch verstarkt 11 Die Handlung verlauft eher episodenhaft und wird der Darstellung der Exzentrizitaten untergeordnet 9 Eine wesentliche dramaturgische Innovation Jonsons liegt in der Einfuhrung von Kommentarfiguren die in der Induction eingefuhrt und handlungsextern im gesamten Verlauf des Stuckes prasent bleiben Handlungsintern uberziehen sie die humour Figuren mit Tadel und Spott Zu den Kommentarfiguren die in der Rahmenhandlung auftreten zahlen fiktive Zuschauer und Kritiker die nicht nur die Funktion einzelner Szenen erortern sondern anhand des aufgefuhrten Stuckes die Bedeutung und das Wesen der Komodie an sich thematisieren Durch diese episierende Verfremdung und Illusionsdurchbrechung in dem Rahmenspiel wird die unmittelbare Dramatik eingeschrankt und dem Zuschauer die Scheinhaftigkeit der theatralischen Mimesis in der comedy of humours vor Augen gefuhrt Ausgepragt ist auch in diesem Stuck das satirische Moment So wird die Kritik am hofischen Leben durch Figuren realisiert die als Stadt oder Landbewohner hofische Verhaltensweisen nachaffen und durch den Erwerb von Attributen des Hoflingsstandes wie Kleidung oder Wappen gesellschaftlich aufsteigen wollen 12 Zu den heitersten Werken Jonsons zahlt Epicoene or The Silent Woman auf uberaus komische Weise wird hier auf allen Ebenen der Handlung Charakterisierung und Sprache der Gegensatz der Geschlechter aufgehoben Die anfangs vermeintlich schweigsame und duldsame Titelfigur der Epicoene verwandelt sich nach ihrer Eheschliessung in einen lauten herrschsuchtigen Zankteufel und erweist sich letztendlich als Mann in Frauenkleidern Sie wird dem alten Morose zugefuhrt und gegenubergestellt dessen Absage an das Leben sich in einer vollig ubersteigerten Gerauschempfindlichkeit und einem nahezu unnaturlichen Ruhebedurfnis ausdruckt Aus dieser Ausgangslage resultiert eine grundlegende situative Komik in der Haupthandlung die in gestaffelter Form immer wieder variiert wird Die Dekonstruktion und Umkehr der Geschlechterrollen wird gleichzeitig durch kunstvoll integrierte Nebenhandlungen thematisch weiter entfaltet 13 nbsp Peter van Bleeck The Alchemist Benjamin Griffin und Ben Jonson als Tribulation und Ananias in Jonsons Komodie The Alchemist Handkolorierte Mezzotinto Radierung 1738 Victoria and Albert Museum Als Jonsons Meisterwerke gelten vor allem die beiden Gaunerkomodien Volpone und The Alchemist die sich durch grosse Virtuositat in der Charakterisierungskunst Dialoggestaltung und Handlungsfuhrung auszeichnen Volpone spielt in Venedig fur Jonsons Zeitgenossen traditionell ein Ort des Lasters und der Ausschweifungen Mit der Namengebung der Hauptfiguren evoziert Jonson die Fabeltradition und transponiert das Geschehen auf die Ebene der Tierfabel ohne allerdings die Figuren zu blossen allegorischen Personifikationen zu machen Die Titelfigur Volpone Fuchs stellt sich todkrank um auf diese Weise verschiedene Erbschleicher einen Kaufmann einen Anwalt und einen alten Geizhals hinters Licht zu fuhren und sich seinerseits an ihnen zu bereichern Unterstutzt wird Volpone bei seinen Tauschungsmanovern von seinem gewitzten Diener Mosca Fliege Wahrend die Erbschleicher und betrogenen Betruger Voltore Geier Corbaccio Rabe und Corvino Krahe aus reiner Raffgier alle moralischen Prinzipien aufgegeben haben geht es Volpone und auch seinem Diener Mosca sowohl um die intellektuelle Freude und den Genuss am geschickten Gelderwerb wie auch um die Macht die das Gold verleiht Als Symbol der Macht hat das Gold fur Volpone metaphysische Qualitaten wie er es schon in der ersten Szene in seiner blasphemischen Liturgie zum Ausdruck bringt Volpones Machtgier aussert sich auch in seiner gluhenden Sinnlichkeit der Reichtum wird ebenso dienstbar gemacht um sein Verlangen nach Celia in der deutschen Ubersetzung Colomba zu erfullen und sie fur sich zu gewinnen Im Gegensatz zu den ubrigen Betrugern deren menschliche Gemeinheit wesentlich krasser gezeichnet wird versteht das zentrale Gaunerpaar sich darauf selbst prekarste Situationen mit Bravour zu meistern und seine Tauschungsstrategien geschickt zu inszenieren Volpone zeigt sich als ein Meister in der Simulation von Krankheiten Mosca manipuliert geschickt die Sprache als Mittel des Betrugs und der Heuchelei Die technische Brillanz des Betrugerpaares bewirkt zumeist ein Zuruckstellen ethischer Wertungen auf Seiten des Zuschauers der kunstvoll angelegte Handlungsverlauf mit wohl dosierten Steigerungen zunehmenden Komplikationen sowie einer atemberaubenden Fulle von uberraschenden Wendungen lasst den Zuschauer das dramatische Geschehen eher mit Vergnugen oder Wohlgefallen verfolgen Letztlich uberheben sich Volpone und Mosca jedoch bei ihren zunachst erfolgreichen Tauschungsaktionen ihre Komplizenschaft zerbricht und beide sehen am Ende einer drastischen Bestrafung entgegen Damit wird am Schluss zwar die moralische oder rechtliche Ordnung wieder hergestellt allerdings gibt es nicht die fur die Komodie ansonsten charakteristischen positiven Gegenkrafte die am Ende triumphieren konnten 14 nbsp Subtle der Alchimist gibt sich gegenuber einem Besucher als Astrologe aus Stich von C Grignion 1791Jonsons zweite Gaunerkomodie The Alchemist zeigt eine noch grossere intellektuelle Vielfalt und Perfektion in der Handlungskonstruktion die mehrere Parallelhandlungen geschickt mit der Haupthandlung verknupft So fliessen in die Satire auf Quacksalberei Scharlatanerie und Habgier zahlreiche weitere Themen ein Schauplatz der Handlung ist London wo der betrugerische Butler Jeremy alias Face in Abwesenheit seines Herrn zusammen mit dem Alchimisten Subtle und der Dirne Doll Common ein breit angelegtes Geflecht von Betrugsaktionen entwickelt um einer Reihe von Klienten Illusionen zu verkaufen Das Thema der Goldgier das The Alchemist mit Volpone verbindet wird hier auf ein kleineres Mass reduziert dafur jedoch vielfaltiger variiert um so die spezifischen Bedurfnissen der Kunden die die Alchimisten Werkstatt aufsuchen akzentuierter zu verdeutlichen Auch die Komplexitat der Figuren und ihrer Motive nimmt zu vom naiven Schreiber Dapper der nur in der Lotterie gewinnen mochte bis zur schillernden Gestalt des Sir Epicure Mammon der mit Hilfe des Steins der Weisen seine Visionen und Phantasien von Reichtum und Sinneslust realisieren will In The Alchemist verknupft Jonson daruber hinaus seine satirische Kritik an der zeitgenossischen Faszination durch Astrologie Alchimie und Quacksalbertum mit einer Satire auf die Heuchelei und den Fanatismus sowie den Opportunismus der Puritaner in Gestalt der Zwillingsfiguren Ananias und Tribulation 15 Eine weitere Innovation prasentierte Jonson 1614 in seinem nachsten bedeutenderen Werk Bartholomew Fair das in einer dichten Episodenfolge ein breites Panorama des Londoner Lebens sowie ein Kaleidoskop menschlicher Unzulanglichkeiten gleichsam wie in einem Revuestuck prasentiert Dieser bunte Bilderbogen zeigt in rasch wechselnden Szenen die Schicksale von 30 Besuchern des Jahrmarktes der am 24 August in Smithfield abgehalten wurde Obwohl auch hier Betrugereien vorkommen ist Bartholomew Fair keine Gaunerkomodie im eigentlichen Sinne Zwar werden verschiedene Missstande vom betrugerischen Einschenken bis hin zur Prostitution dargestellt im Vordergrund stehen jedoch die unterschiedlichen Menschen mit ihren jeweiligen Illusionen und Obsessionen Die fur Jonson charakteristische satirische Darstellungsform ist auch hier zu finden beispielsweise in der Figur des Zeal of the Land Busy insgesamt uberwiegen jedoch die Komik und ein heiterer Ton Starker als in fruheren Stucken ist Bartholomew Fair ebenso durch eine Tendenz zum Realismus gekennzeichnet Am Schluss versammelt sich die Buhnengesellschaft bei der Auffuhrung eines Puppenspiels Der Puritaner Zeal wie die Puritaner im wirklichen Leben ein Theaterfeind unterliegt in der Debatte mit einer Puppenfigur uber den Wert und die Moral der Schauspielkunst Das Stuck endet versohnlich mit einer Einladung des Richters Adam Overdo der auf dem Jahrmarkt auf der Suche nach Monstrositaten enormities war zu einem gemeinsamen Abendessen fur alle 16 Neben seinen Komodien verfasste Jonson auch zwei Tragodien Sejanus His Fall und Catiline His Conspiracy Sejanus ist ein dusteres Werk das vom Machiavellismus gepragt das politische Leben als einen Machtkampf prasentiert der von allgemeiner Skrupellosigkeit und ubertriebenem Ehrgeiz bestimmt wird Als Sieger erweisen sich diejenigen die raffinierter tauschen und sich besser verstellen konnen Wer dazu nicht fahig ist wird zum Opfer dem nur die hilflose Kommentierung des Geschehens bleibt nbsp Titelseite der Erstausgabe von Eastward Hoe 1605 Mit seinen zahlreichen Maskenspielen verlieh Jonson ab 1605 ebenso der jakobaische Maske mit einer Vielfalt neuer Motive ihre charakteristische Form und Gestalt Als Neuerung fuhrte er die sogenannte anti masque ein die als komisch groteskes Vorspiel dazu dienen sollte den politisch affirmativen auf Harmonie zielenden Charakter des eigentlichen hofischen Maskenspiels umso deutlicher hervorzuheben 17 Bis zu ihrer Trennung im Streit 1631 arbeitete Jonson in der Gestaltung seiner regelmassig mit grossem Erfolg bei Hofe aufgefuhrten Maskenspiele zumeist mit Inigo Jones als Buhnenausstatter zusammen Ungeachtet seines hohen Ansehens bei Hofe als Autor wurde er 1605 erneut zu einer Gefangnisstrafe verurteilt da er in Eastward Hoe das er zusammen mit George Chapman und John Marston verfasst hatte den schottischen Neuadel der Lacherlichkeit preisgegeben hatte 18 In der Shakespeare Forschung wird zudem von vielen Wissenschaftlern der Einfluss der satirischen Sittenkomodien Jonsons auf einzelne Werke Shakespeares wie Twelfth Night oder All s Well That Ends Well als erwiesen angesehen 19 Die fur Jonsons Dramen kennzeichnende Bemuhung um klassizistische Formstrenge pragte auch seine lyrischen Werke in denen er vor allem die antiken Formen des Epigramms des Epigraphs der Ode und der Versepistel nutzte Gegen den vorherrschenden Sprachschwulst den Jonson insbesondere dem Einfluss Edmund Spensers anlastete setzte er den plain style schlichten Stil durch Mit der Herausgabe seiner bis dahin vollendeten dramatischen und lyrischen Werke in der ersten Folio Ausgabe von 1616 versuchte Jonson zugleich die literarische Bedeutsamkeit sichtbar zu machen die er in seinem Werk sah In seinem spateren Schaffen gelang es ihm nicht mehr an die Erfolge seiner fruheren Meisterkomodien anzuknupfen Sein Alter war nicht nur uberschattet von Krankheit sondern ebenso von dem Verlust seiner geliebten Bibliothek die durch eine Feuersbrunst vernichtet wurde Dessen ungeachtet versammelte Jonson einen grossen Kreis von Freunden und Schulern um sich die als tribe of Ben oder sons of Ben in ihm ihr literarisches Vorbild oder ihren Lehrmeister sahen 20 In Timber einer Sammlung kritischer Notizen legte Jonson seine dichtungstheoretischen Auffassungen nieder Eine Reihe seiner bedeutsameneren kritischen Anmerkungen sind auch in den Aufzeichnungen des schottischen Dichters William Drummond of Hawthornden erhalten den Jonson wahrend einer Schottlandreise besuchte Neben Shakespeare und Marlowe gehorte Jonson zu den bedeutendsten Dramatikern der damaligen Zeit Er verstand sich in besonderem Masse als Reformer der Literatur und der Gesellschaft Im Gegensatz zu Shakespeare war er Klassizist und darum bemuht dem Drama seiner Zeit das damals nicht als seriose Literatur angesehen wurde durch strenge Formgebung im Sinne der aristotelischen Poetik literarische Geltung und Anerkennung zu verschaffen Durch das Menschenbild eines christlichen Humanismus gepragt kritisierte er als uberzeugter Anhanger der absolutistischen Monarchie und einer hierarchischen Standeordnung die sich im puritanischen Burgertum ausbreitenden wirtschaftlichen und sozialen Verhaltensweisen Mit seinem Eintreten fur Einfachheit Klarheit und Genauigkeit in der dichterischen Sprachverwendung und seiner Hinwendung zur aristotelischen Poetik leistete er einen wesentlichen Beitrag zu einer Verstarkung der Tendenz zur Gattungsreinheit und Formstrenge sowie zur Imitation antiker Formen in der Restaurationszeit Aufgrund seines Einflusses auf seine Zeitgenossen seiner umfassenden Belesenheit seines scharfen Urteilsvermogens und auch seiner Sprachkunst galt er wahrend der Restauration zugleich als einer der Wegbereiter des englischen Klassizismus Erst mit dem aufkommenden Shakespeare Kult des 18 Jahrhunderts wurde er lange Zeit als Inbegriff eines pedantisch korrekten Dramatikers im Unterschied zu dem Naturgenie Shakespeare abgewertet Demgegenuber finden sich in der Literaturkritik des 20 Jahrhunderts wiederum Bemuhungen um eine unvoreingenommene Einschatzung und Beurteilung des kunstlerischen Ranges von Jonson So wurde er in der jungeren Literaturwissenschaft und Kritik teilweise als einer der grossten satirischen Komodiendichter der Weltliteratur wiederentdeckt 21 Werke Bearbeiten nbsp Titelseite des Drucks von Bartholomew Fair 1614Every Man in His Humour 1598 Every Man out of His Humour 1599 Cynthia s Revels 1600 The Poetaster 1601 Sejanus His Fall 1603 deutsche Ubersetzung 1912 von Margarete Mauthner Der Sturz des Sejanus Volpone 1606 Volpone Stefan Zweig freie Bearbeitung von Stefan Zweig 1926 deutsche Ubersetzung 1912 von Margarete Mauthner sowie 1972 von Uwe Friesel Epicoene or The Silent Woman Komodie 1609 deutsche Ubersetzung von Ludwig Tieck 1800 vertont von Antonio Salieri als Angiolina 1800 und Richard Strauss als Die schweigsame Frau Textbuch von Stefan Zweig 1935 The Alchemist 1610 Schauspielmusik The Alchemist von Georg Friedrich Handel Catiline His Conspiracy 1611 Bartholomew Fair 1614 deutsche Ubersetzung 1912 von Margarete Mauthner Bartholomausmarkt The Devil is an Ass 1616 The Staple of News 1625 The New Inn 1629 The Magnetic Lady 1632 The Tale of a Tub 1633 The Sad Shepherd unvollendet Timber or Discoveries made upon Men and Matter Prosatexte veroffentlicht 1640 Literatur BearbeitenChristiane Damlos Kinzel Von der Okonomik zur politischen Okonomie Okonomischer Diskurs und dramatische Praxis in England vom 16 bis zum 18 Jahrhundert Konigshausen u Neumann Wurzburg 2003 ISBN 3 8260 2277 7 Ian Donaldson Ben Jonson a life Oxford University Press Oxford u a 2011 ISBN 978 0 19 812976 9 Wolfgang Wilhelm Franke Gattungskonstanzen des englischen Vers Epitaphs von Ben Johnson zu Alexander Pope Philosophische Dissertation Erlangen 1964 Tom Lockwood Ben Jonson in the Romantic Age Oxford University Press Oxford u a 2005 ISBN 0 19 928078 9 James Loxley The complete critical guide to Ben Jonson Routledge London u a 2002 ISBN 0 415 22227 3 Norbert H Platz Ethik und Rhetorik in Ben Jonsons Dramen Winter Verlag Heidelberg 1976 ISBN 3 533 02464 4 Elke Platz Waury Jonsons Komische Charaktere Untersuchungen zum Verhaltnis von Dichtungstheorie und Buhnenpraxis Verlag Hans Carl Nurnberg 1976 ISBN 3 418 00056 8 Karl Adalbert Preuschen Ben Jonson als humanistischer Dramatiker Studien zu den Buhnenwerken der Folio von 1616 Europaische Hochschulschriften Reihe 14 Angelsachsische Sprache und Literatur 175 Lang Frankfurt am Main u a 1987 ISBN 3 8204 1094 5 Hanna Scolnicov Experiments in stage satire An analysis of Ben Jonson s Every man out of his humour Cynthia s revels and Poetaster European university studies Ser 14 Anglo Saxon language and literature 131 Lang Frankfurt am Main u a 1987 ISBN 3 8204 8149 4 Peter Zehfuss Betrug und Selbstbetrug Ben Jonsons Komodien Volpone und The alchemist vor dem Hintergrund der elisabethanisch jakobaischen Gesellschaft und in ihrer Bedeutung fur die Gegenwart Theorie und Forschung 698 Literaturwissenschaften 30 Roderer Regensburg 2001 ISBN 3 89783 217 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ben Jonson Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Author Ben Jonson Quellen und Volltexte englisch nbsp Wikiquote Ben Jonson Zitate Literatur von und uber Ben Jonson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Ben Jonson in der Deutschen Digitalen Bibliothek Ben Jonson Werke von Ben Jonson auf Project Gutenberg englisch Werke von Ben Jonson im Projekt Gutenberg DE Volpone im Projekt Gutenberg DE Epicoene im Projekt Gutenberg DEEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Wolfgang G Muller Jonson Ben In Eberhard Kreutzer Ansgar Nunning Hrsg Metzler Lexikon Englischsprachiger Autorinnen und Autoren 631 Portrats Von den Anfangen bis zur Gegenwart Metzler Stuttgart Weimar 2002 ISBN 3 476 01746 X S 305 Vgl Bernhard Fabian Hrsg Die englische Literatur Band 2 Autoren 3 Auflage Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1997 ISBN 3 423 04495 0 S 229 Vgl Wolfgang G Muller Jonson Ben In Eberhard Kreutzer Ansgar Nunning Hrsg Metzler Lexikon Englischsprachiger Autorinnen und Autoren 631 Portrats Von den Anfangen bis zur Gegenwart Metzler Stuttgart Weimar 2002 ISBN 3 476 01746 X S 306 Siehe auch Ben Jonson English writer In Encyclopaedia Britannica Abgerufen am 14 Juli 2015 Vgl Ben Jonson English writer In Encyclopaedia Britannica Abgerufen am 14 Juli 2015 Vgl Walter Kluge Das Drama der Restaurationszeit In Josefa Nunning Hrsg Das englische Drama Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1973 ohne ISBN S 274 316 hier S 297 Vgl Ben Jonson English writer In Encyclopaedia Britannica Abgerufen am 14 Juli 2015 Siehe auch Wolfgang G Muller Jonson Ben In Eberhard Kreutzer Ansgar Nunning Hrsg Metzler Lexikon Englischsprachiger Autorinnen und Autoren 631 Portrats Von den Anfangen bis zur Gegenwart Metzler Stuttgart Weimar 2002 ISBN 3 476 01746 X S 306 Vgl Wolfgang G Muller Jonson Ben In Eberhard Kreutzer Ansgar Nunning Hrsg Metzler Lexikon Englischsprachiger Autorinnen und Autoren 631 Portrats Von den Anfangen bis zur Gegenwart Metzler Stuttgart Weimar 2002 ISBN 3 476 01746 X S 305 Siehe auch Ben Jonson English writer In Encyclopaedia Britannica Abgerufen am 14 Juli 2015 Vgl Wolfgang G Muller Jonson Ben In Eberhard Kreutzer Ansgar Nunning Hrsg Metzler Lexikon Englischsprachiger Autorinnen und Autoren 631 Portrats Von den Anfangen bis zur Gegenwart Metzler Stuttgart Weimar 2002 ISBN 3 476 01746 X S 305f Siehe auch Ben Jonson English writer In Encyclopaedia Britannica Abgerufen am 14 Juli 2015 a b Vgl Dietrich Rolle Das Drama zur Zeit Elizabeths und der fruhen Stuarts In Josefa Nunning Hrsg Das englische Drama Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1973 ohne ISBN S 203 273 hier S 244 Vgl Wolfgang G Muller Jonson Ben In Eberhard Kreutzer Ansgar Nunning Hrsg Metzler Lexikon Englischsprachiger Autorinnen und Autoren 631 Portrats Von den Anfangen bis zur Gegenwart Metzler Stuttgart Weimar 2002 ISBN 3 476 01746 X S 306 Siehe auch Dietrich Rolle Das Drama zur Zeit Elizabeths und der fruhen Stuarts In Josefa Nunning Hrsg Das englische Drama Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1973 ohne ISBN S 203 273 hier S 242ff Vgl Wolfgang G Muller Jonson Ben In Eberhard Kreutzer Ansgar Nunning Hrsg Metzler Lexikon Englischsprachiger Autorinnen und Autoren 631 Portrats Von den Anfangen bis zur Gegenwart Metzler Stuttgart Weimar 2002 ISBN 3 476 01746 X S 306 Vgl Wolfgang G Muller Jonson Ben In Eberhard Kreutzer Ansgar Nunning Hrsg Metzler Lexikon Englischsprachiger Autorinnen und Autoren 631 Portrats Von den Anfangen bis zur Gegenwart Metzler Stuttgart Weimar 2002 ISBN 3 476 01746 X S 306 Siehe auch Manfred Pfister Inszenierte Wirklichkeit Weltenbuhne und Buhnenwelten In Hans Ulrich Seeber Hrsg Englische Literaturgeschichte 4 erw Aufl J B Metzler Stuttgart 2004 ISBN 3 476 02035 5 S 129 135 hier S 132 Vgl Dietrich Rolle Das Drama zur Zeit Elizabeths und der fruhen Stuarts In Josefa Nunning Hrsg Das englische Drama Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1973 ohne ISBN S 203 273 hier S 255f Siehe auch Wolfgang G Muller Jonson Ben In Eberhard Kreutzer Ansgar Nunning Hrsg Metzler Lexikon Englischsprachiger Autorinnen und Autoren 631 Portrats Von den Anfangen bis zur Gegenwart Metzler Stuttgart Weimar 2002 ISBN 3 476 01746 X S 306f Vgl Wolfgang G Muller Jonson Ben In Eberhard Kreutzer Ansgar Nunning Hrsg Metzler Lexikon Englischsprachiger Autorinnen und Autoren 631 Portrats Von den Anfangen bis zur Gegenwart Metzler Stuttgart Weimar 2002 ISBN 3 476 01746 X S 307 Siehe auch Dietrich Rolle Das Drama zur Zeit Elizabeths und der fruhen Stuarts In Josefa Nunning Hrsg Das englische Drama Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1973 ohne ISBN S 203 273 hier S 252f Ebenso in eingehender Form Jonas A Barish Die Doppelhandlung in Ben Jonsons Volpone In Willi Erzgraber Hrsg Englische Literatur von Morus bis Sterne Interpretationen Band 7 Fischer Verlag Frankfurt a M Hamburg 1970 S 96 111 Vgl Wolfgang G Muller Jonson Ben In Eberhard Kreutzer Ansgar Nunning Hrsg Metzler Lexikon Englischsprachiger Autorinnen und Autoren 631 Portrats Von den Anfangen bis zur Gegenwart Metzler Stuttgart Weimar 2002 ISBN 3 476 01746 X S 307 Siehe auch Dietrich Rolle Das Drama zur Zeit Elizabeths und der fruhen Stuarts In Josefa Nunning Hrsg Das englische Drama Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1973 ohne ISBN S 203 273 hier S 253f Vgl Wolfgang G Muller Jonson Ben In Eberhard Kreutzer Ansgar Nunning Hrsg Metzler Lexikon Englischsprachiger Autorinnen und Autoren 631 Portrats Von den Anfangen bis zur Gegenwart Metzler Stuttgart Weimar 2002 ISBN 3 476 01746 X S 307 Siehe auch Dietrich Rolle Das Drama zur Zeit Elizabeths und der fruhen Stuarts In Josefa Nunning Hrsg Das englische Drama Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1973 ohne ISBN S 203 273 hier S 254 Vgl Ben Jonson English writer In Encyclopaedia Britannica Abgerufen am 14 Juli 2015 Siehe auch Wolfgang G Muller Jonson Ben In Eberhard Kreutzer Ansgar Nunning Hrsg Metzler Lexikon Englischsprachiger Autorinnen und Autoren 631 Portrats Von den Anfangen bis zur Gegenwart Metzler Stuttgart Weimar 2002 ISBN 3 476 01746 X S 306 Vgl Bernhard Fabian Hrsg Die englische Literatur Band 2 Autoren 3 Auflage Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1997 ISBN 3 423 04495 0 S 230 Ina Schabert Hrsg Shakespeare Handbuch Die Zeit der Mensch das Werk die Nachwelt 2 Auflage Kroner Stuttgart 1978 ISBN 3 520 38602 X S 61f 5 rev Neuauflage Stuttgart 2009 ISBN 978 3 520 38605 2 Aus diesem Kreis der Verehrer Jonsons gingen ebenso zahlreiche der nachfolgenden cavalier poets Kavalierdichter hervor Vgl Bernhard Fabian Willi Erzgraber Kurt Tetzeli von Rosador Wolfgang Weiss Die englische Literatur Band 2 Autoren dtv Munchen 2000 ISBN 3 4230 4495 0 S 75 Volltext als Scan auch zuganglich auf 1 Vgl Bernhard Fabian Hrsg Die englische Literatur Band 2 Autoren 3 Auflage Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1997 ISBN 3 423 04495 0 S 230 f Normdaten Person GND 118558323 lobid OGND AKS LCCN n80044918 NDL 00444907 VIAF 292789691 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jonson BenALTERNATIVNAMEN Jonson BenjaminKURZBESCHREIBUNG englischer Buhnenautor und DichterGEBURTSDATUM unsicher 11 Juni 1572GEBURTSORT WestminsterSTERBEDATUM 6 August 1637STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ben Jonson amp oldid 238598302