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Helene Homeyer 22 Mai 1898 in Munchen als Helene Simon beziehungsweise Helene Simon Eckardt 13 Oktober 1996 am Ammersee war eine deutsche Altphilologin Sprachwissenschaftlerin und mittellateinische Philologin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenHelene Simon war die Tochter des Sanskritisten Richard Nathan Simon 1865 1934 und seiner Frau der Malerin und Restauratorin Annette geborene von Eckardt 1871 1934 die nach Helenes Geburt zeitweise Geliebte des Malers Franz Marc war 1912 trennten sich die Eltern Zunachst in Munchen spater in Berlin besuchte sie die Volksschule und anschliessend das Gymnasium Der Erste Weltkrieg und die Nachkriegszeit machten beide Elternteile mittellos In einer Zeit als das Studium von Frauen noch ungewohnlich war begann sie im Sommersemester 1918 mit ihrem Studium der Klassischen Philologie des Sanskrit und der Klassischen Archaologie an der Berliner Universitat Zu ihren akademischen Lehrern gehorten Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Eduard Norden Hermann Diels Eduard Fraenkel und Eduard Meyer Im Fruhjahr 1919 wechselte sie an die Universitat Heidelberg wo Otto Weinreich Karl Meister Ludwig Curtius und Franz Boll die wichtigsten akademischen Lehrer waren Bei Franz Boll wurde Simon 1922 mit der Dissertation Die Charakteristik der Lebensalter bei Platon promoviert Die angestrebte akademische Karriere konnte sie nicht beginnen da ihr die finanziellen Mittel als Absicherung fehlten In den 1920er Jahren bot vor allem Berlin auch Frauen mit Simons Ausbildung die Chance auf eine angemessene Arbeitsstelle Simon begann als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Verlag Walter de Gruyter zu arbeiten Hier kam sie mit der Literatur des lateinischen Mittelalters sowie dem Nachleben der antiken Texte in starkeren Kontakt Daneben arbeitete sie an der kunstlerischen Gestaltung von Buchern mit und erwarb Wissen uber die moderne Buchherstellung Ihr Chef und Mentor wurde der Germanist Antiquar Literaturkritiker und Buchliebhaber Fritz Homeyer 1880 1973 der sie auch mit der von ihm geleiteten Maximilian Gesellschaft fur Bibliophilie in Verbindung brachte Fur die Gesellschaft ubersetzte sie drei Briefe Platons die 1925 26 in einem von Buchfreunden hoch geschatzten Buch mit dem Titel Tres Epistolae Platonis veroffentlicht wurden 1926 freundete sie sich bei der Arbeit fur die Herausgabe der Rimes von Christophe Plantin erneut fur die Maximilian Gesellschaft mit der Buchdruckerin Oda Weitbrecht an Fur den Berliner bibliophilen Abend im Jahr 1927 besorgte sie die Herausgabe von Ein fruhes Lob der Buchdruckerkunst von Hieronymus Bononiensis Sie heiratete Fritz Homeyer und beendete ihr grosseres Engagement fur die Maximilian Gesellschaft 1929 mit der Ubersetzung und Herausgabe von Sallusts Catilinarischen Unruhen Danach widmete sie sich den Arbeiten zur Ubersetzung des Gesamtwerkes von Hrotsvitha von Gandersheim Roswitha von Gandersheim das bis dahin nicht auf Deutsch vorlag 1936 erschien es beim Verlag Ferdinand Schoningh wo es 1973 erneut aufgelegt wurde Es war ebenso wie das im folgenden Jahr herausgebrachte Werk Dichterinnen der heidnischen Antike und der christlichen Fruhzeit in dem sie die Arbeiten von Autorinnen aus einem Zeitraum von mehr als 1500 Jahren versammelte als Arbeit fur eine breitere Leserschaft gedacht Die Veroffentlichung letzteren Buches sprach auch fur den fast unzeitgemassen Mut des Verlages Seit dem 28 August 1935 war Homeyer als Halbjudin durch ein Schreiben der Reichsschrifttumskammer jede Tatigkeit in einem kulturvermittelnden Beruf untersagt seit dem 4 Februar 1937 auch jede Art der Publikation Auch dieses Buch brachte der Verlag 1979 unter dem Titel Dichterinnen des Altertums und des fruhen Mittelalters erneut heraus 1938 wurde Fritz Homeyer von den zustandigen NS Stellen zur untragbaren Person erklart Das Ehepaar konnte gerade noch rechtzeitig nach Grossbritannien auswandern Fritz Homeyer fand eine Stelle als Buchhandler Helene Homeyer musste zunachst Englisch lernen zudem lernte sie Russisch Das tat sie erfolgreich und in einem solch uberzeugenden Masse dass sie 1943 von der Oxford University Press beauftragt wurde ein deutsch englisches Worterbuch The pocket Oxford German dictionary zu verfassen Es erschien erstmals 1946 letztmals in funfter Auflage 1975 Sie ubersetzte auch englischsprachige Romane von Dorothy L Sayers darunter beispielsweise 1958 The Nine Tailors als Die neun Schneider ins Deutsche Danach war sie kurz an einer Londoner Grammar School tatig danach von 1948 bis 1951 als Tutorin an einem Londoner College In dieser Zeit widmete sich Homeyer verstarkt der Vergleichenden Sprachwissenschaft und verfasste eine Sprachlehre der europaischen Sprachen die 1947 bei Otto Walter in der Schweiz unter dem Titel Von der Sprache zu den Sprachen publiziert wurde Ihre Beschaftigung mit der Spatantike und die Erfahrungen mit der NS Diktatur in Deutschland fuhrten wahrscheinlich 1951 zum Buch Attila Der Hunnenkonig von seinen Zeitgenossen dargestellt Ein Beitrag zur Wertung geschichtlicher Grosse 1951 kehrte das Ehepaar Homeyer nach Deutschland zuruck Helene Homeyer wurde an der neu eroffneten Universitat des Saarlandes in Saarbrucken wissenschaftliche Assistentin und erfullte sich mit der Arbeit an einer deutschsprachigen Universitat einen Traum Mit der Arbeit Philologisch historische Vorarbeiten zum Problem der Mehrsprachigkeit Italiens habilitierte sie sich 1955 in Heidelberg und wurde kurz darauf nach Saarbrucken umhabilitiert Zum Juni des Jahres wurde sie dort Dozentin zum 30 Dezember 1957 Privatdozentin und im Januar 1962 ausserplanmassige Professorin Zum 1 Oktober 1963 ging Homeyer in den Ruhestand Seinen Ruhestand verbrachte das Ehepaar in London Helene Homeyer war weiterhin wissenschaftlich tatig und veroffentlichte immer wieder Aufsatze und selbststandige Arbeiten Als eine der wichtigsten Arbeiten gilt Die spartanische Helena und der Trojanische Krieg Wandlungen und Wanderungen eines Sagenkreises vom Altertum bis zur Gegenwart aus dem Jahr 1977 Nachdem 1973 ihr Mann verstorben war kehrte sie 1978 nach Deutschland zuruck und liess sich am Ammersee in Bayern nieder Ihre letzte veroffentlichte Arbeit wurde der Aufsatz Beobachtungen zum Weiterleben der trojanischen Abstammungs und Grundungssagen im Mittelalter im Jahr 1983 Homeyer verstarb im 99 Lebensjahr Ihr Nachlass wird im Universitatsarchiv Saarbrucken aufbewahrt Schriften BearbeitenDichterinnen des heidnischen Altertums und der christlichen Fruhzeit Schoningh Paderborn 1936 gleichzeitig auch in Osterreich bei Furlinger in Wien und in der Schweiz bei Gotschmann in Zurich erschienen Roswitha von Gandersheim Werke Schoningh Paderborn 1936 The pocket Oxford German dictionary Oxford University Press London und andere 1946 Von der Sprache zu den Sprachen Sprachphilosophie Sprachlehre Die Sprachen Europas Walter Olten 1947 Attila Der Hunnenkonig von seinen Zeitgenossen dargestellt Ein Beitrag zur Wertung geschichtlicher Grosse de Gruyter Berlin 1951 Die antiken Berichte uber den Tod Ciceros und ihre Quellen Grimm Baden Baden 1964 Deutsche Beitrage zur Altertumswissenschaft Band 18 Lukian Wie man Geschichte schreiben soll Fink Munchen 1965 Hrotsvitha von Gandersheim opera Schoningh Paderborn Munchen Wien 1970 Die spartanische Helena und der Trojanische Krieg Wandlungen und Wanderungen eines Sagenkreises vom Altertum bis zur Gegenwart Steiner Wiesbaden 1977 ISBN 3 515 02534 0 Palingenesia Band 12 Literatur BearbeitenOtwin Vinzent Helene Homeyer In Gnomon 70 1998 S 381 383 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Helene Homeyer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Utz Maas Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933 1945 Eintrag zu Helene Homeyer abgerufen 13 April 2018 Normdaten Person GND 117756768 lobid OGND AKS LCCN n82063931 VIAF 5019090 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Homeyer HeleneALTERNATIVNAMEN Simon Eckardt Helene Simon HeleneKURZBESCHREIBUNG deutsche Altphilologin Sprachwissenschaftlerin und MittellateinerinGEBURTSDATUM 22 Mai 1898GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 13 Oktober 1996STERBEORT am Ammersee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helene Homeyer amp oldid 230805952