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Der Walter Verlag war ein ursprunglich katholisch orientierter Schweizer Buch und Zeitschriftenverlag mit einem Programm dessen Schwerpunkte auf Belletristik Religion und spater zunehmend auch auf der Psychologie lagen Der 1916 in Olten gegrundete Verlag der in den 1950er und 1960er Jahren als Literaturverlag bekannt war wurde 1992 vom Patmos Verlag ubernommen und bis 2010 als Imprint fortgefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 2 Nachkriegszeit 3 Wandel unter Otto F Walter 4 Die letzten Jahrzehnte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAnfange Bearbeiten nbsp Ehemaliger Sitz des Walter Verlags jetzt Alternative Bank Schweiz1916 ubernahm der Journalist und Schriftsteller Otto Walter das Zeitungs und Druckereiunternehmen des Katholischen Pressvereins von Olten Anfanglich erstreckte sich die geschaftliche Tatigkeit der Oltner Druckerei und Verlagsanstalt Otto Walter noch vornehmlich auf den Akzidenzdruck daneben verlegte Walter kleine Broschuren politischen und weltanschaulichen Inhalts wie Rom oder Wittenberg von Robert Mader Ihre Segnungen von Ferdinand Ruegg antiprotestantische Streitschriften oder Fort mit dem Staatsabsolutismus Walter gab auch das Organ der katholischen Jungschweiz Die Schildwache heraus ein Wochenblatt das er bereits seit 1912 redigierte Da Otto Walter ein grosseres Verlagsunternehmen anstrebte wandelte er sein Unternehmen 1921 in eine Aktiengesellschaft um Die ersten Jahre der AG waren vom Aufbau des Zeitschriftenverlags gepragt der unter anderem die katholischen illustrierten Zeitschriften Sonntag und Woche im Bild verlegte Nachdem der Buchverlag in den ersten Jahren vor allem Kalender publizierte gewann das Verlagsprogramm ab 1925 zunehmend an Breite sowohl im Bereich des Sachbuchs als auch in der Schonen Literatur Seit 1924 besass der Verlag eine Zweigniederlassung in Konstanz die 1937 nach Freiburg im Breisgau verlegt wurde Zu den Autoren die noch zu Otto Walters Lebzeiten verlegt wurden gehorten der populare Jugendbuchautor Franz Heinrich Achermann Carl Robert Enzmann Heinrich Herm und Gonzague de Reynold 1940 schied Otto Walter aus gesundheitlichen Grunden aus dem Verwaltungsrat aus und trat als Direktor zuruck Mit dem Urs Graf Verlag wurde im selben Jahr eine Tochtergesellschaft gegrundet die sich auf Kunstbucher spezialisieren sollte Otto Walter starb 1944 an den Folgen eines Unfalls Nachkriegszeit BearbeitenDas Verlagsprogramm bewegte sich auch nach dem Tod des Grunders weitgehend im katholisch konservativen Rahmen wurde aber stetig breiter Zu den Veroffentlichungen bis 1956 gehorten beispielsweise Neuauflagen der Krauterbucher von Krauterpfarrer Johann Kunzle aber auch Romane von Louis de Wohl zahlreiche Werke von Friedrich Dessauer oder Musikerbiografien in einer Musikerreihe Wandel unter Otto F Walter BearbeitenSeit 1956 wurde das literarische Programm des Walter Verlags vom Schriftsteller Otto F Walter dem jungsten Kind Otto Walters geleitet Unter seiner Fuhrung setzte ein Wandel des Programms hin zur damaligen literarischen Avantgarde mit Autoren wie Alfred Andersch Peter Bichsel Alfred Doblin Helmut Heissenbuttel Alexander Kluge Kurt Marti Jorg Steiner und Ernst Jandl ein wodurch der Walter Verlag fur einige Jahre als wichtiger Literaturverlag galt Ab 1966 erschien auch eine Gesamtausgabe der Werke von Edgar Allan Poe in Neuubersetzungen u a von Arno Schmidt und Hans Wollschlager Die immer noch stark katholisch orientierten Aktionare und mitverantwortlichen Verleger des Walter Verlags waren mit Otto F Walters Gestaltung des literarischen Programms unzufrieden liessen ihn jedoch einige Jahre gewahren Erst die Veroffentlichung von Ernst Jandls Laut und Luise 1966 wollten sie nicht mehr tolerieren sie sahen in Jandls Variation des ersten Genesis Verses Im Anfang war das Wort eine untragbare Verhunzung 1 und Otto F Walter wurde Ende 1966 fristlos entlassen 2 3 Die letzten Jahrzehnte BearbeitenSeit den 1960er Jahren erschien im Walter Verlag die Gesamtausgabe der Werke von Carl Gustav Jung In den folgenden Jahren und Jahrzehnten nahm die Bedeutung der jungianischen Psychologie im Verlagsprogramm u a mit den sehr erfolgreichen Werken von Verena Kast und Eugen Drewermann stetig zu Aber auch verlegerische Wagnisse ging man ein etwa als man eines der eigenwilligsten psychoanalytischen Bucher die sich mit religiosen Phanomenen befassen Wilhelm Reichs Christusmord herausbrachte 4 Das literarische Programm wurde eingeschrankt fortgefuhrt so mit der Doblin Ausgabe Ein weiteres Standbein bildete eine Reisefuhrer Reihe In den fruhen 1990er Jahren geriet der Verlag in finanzielle Schwierigkeiten und wurde 1992 vom damaligen Patmos Verlag in Dusseldorf ubernommen 5 Der Schweizer Sitz des Verlages wurde zuerst nach Solothurn dann nach Zurich verlegt Zudem wurde die Produktpalette aufgeteilt Die Zeitschrift Sonntag wurde 1994 durch die CAT Medien AG im schweizerischen Baden ubernommen Die Bucher des Patmos Verlagshauses erschienen schliesslich nur noch in Dusseldorf Als Teil von Patmos konzentrierte sich das Walter Programm weitestgehend auf Psychologie und Lebenshilfe beziehungsweise Ratgeber Literatur Die Sachbucher erschienen seit 2007 auch unter der Marke Patmos womit die Existenz des Walter Verlags auch als Label vorubergehend faktisch beendet war 6 Ende 2009 trennte Patmos die Sachgebiete Psychologie und Religion Das Label Walter Verlag mit dem Schwerpunkt Psychologie wurde reaktiviert Das Programm Herbst 2010 von Walter enthalt die funf Bereiche Memoir Eltern amp Kind Besser leben Lebenshilfe und Partnerschaft 7 Seit 2011 wurde kein Buch mehr unter dem Label Walter Verlag publiziert Das Verlagsarchiv des Otto Walter Verlags fur die Jahre 1950 bis 1980 ungefahr befindet sich im Schweizerischen Literaturarchiv 8 Literatur BearbeitenJubilaumsschrift des Verlages Otto Walter AG Olten 1921 1946 Olten 1946 Elsbeth Schild Durr Otto F Walter Sperrzone und Wunschland eine Werkbiographie Benteli Bern 1992 ISBN 3 7165 0795 4 Weblinks BearbeitenWalter Verlagsarchiv in der Datenbank Helveticarchives bzw als Online Inventar EAD des Schweizerischen LiteraturarchivsEinzelnachweise Bearbeiten Schild Durr S 52 Corinna Jager Trees Walter Otto F In Historisches Lexikon der Schweiz Beat Mazenauer Otto F Walter Stationen seines Lebens In www culturactif ch Le Service de Presse Suisse abgerufen am 23 Mai 2023 Wilhelm Reich Christusmord Olten und Freiburg Br Walter 1978 Zitat aus dem im gleichen Jahr bei Walter erschienenen Buch von Klaus M Kodalle Unbehagen an Jesus Eine Herausforderung der Psychoanalyse an die Theologie Olten und Freiburg Br Walter 1978 S 52 Urs Amacher Warum aus dem Walter Verlagshaus ein Bankhaus wurde In Oltner Tagblatt 30 Dezember 2021 S 17 Verlagsprofil Patmos Archivversion Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Kunftig werden alle Sachbucher unter der Marke Patmos zusammengefasst Titel zur Psychologie und Lebenshilfe die bisher im Walter Verlag erschienen waren werden ab 2007 in das Patmos Programm aufgenommen Archiviert mit dem Stand vom 28 September 2007 im Internet Archive abgerufen am 19 Mai 2010 Walter Verlag Programm Herbst 2010 PDF Archiviert vom Original am 14 Dezember 2010 abgerufen am 14 Marz 2020 Schweizerisches Literaturarchiv Walter Verlagsarchiv Abgerufen am 11 Marz 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Verlag amp oldid 233973126