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Bei der Schlacht am Trasimenischen See im Fruhjahr 217 v Chr wahrend des Zweiten Punischen Krieges schlug der karthagische Feldherr Hannibal zwei romische Heere vernichtend Ihre Einzelheiten wurden durch die Schriften des antiken romischen Geschichtsschreibers Titus Livius und des griechischen Historikers Polybios uberliefert Quellen aus karthagischer Sicht sind nicht bekannt Schlacht am Trasimenischen See Teil von Zweiter Punischer Krieg Schema nach einer Quelle des Department of History United States Military Academy Datum 24 Juni 217 v Chr Ort Trasimenischer SeeAusgang Karthagischer SiegKonfliktparteienRomisches Reich KarthagoBefehlshaberGaius Flaminius HannibalTruppenstarke40 000 Mann 36 000 Infanterie und 4000 Kavallerie 30 000 Mann 22 000 Infanterie und 8000 Kavallerie Verluste15 000 Tote und 15 000 Gefangene 10 000 Uberlebende die sich nach Rom zuruckzogen ca 1500 Tote Zweiter Punischer Krieg 218 201 v Chr Saguntum Lilybaeum II Rhone Ticinus Trebia Cissa Trasimenischer See Ager Falernus Geronium Cannae Nola I Nola II Ibera Cornus Nola III Beneventum I Syrakus Tarentum I Capua I Beneventum II Silarus Herdonia I Obere Baetis Capua II Herdonia II Numistro Asculum Tarentum II Neu Karthago Baecula Grumentum Metaurus Ilipa Crotona Grosse Felder Cirta Zama Inhaltsverzeichnis 1 Der geschichtliche Rahmen 2 Die Ereignisse vor der Schlacht 2 1 Der Zug durch die Iberische Halbinsel und die Uberquerung der Alpen 2 2 Die Uberquerung des Apennin 2 3 Der Weg durch Etrurien 3 Die Schlacht 3 1 Hannibals Falle 3 2 Die Verluste 4 Politische Folgen 4 1 Die Ziele Hannibals nach der Schlacht 4 2 Die Reaktion Roms auf die Niederlage 5 Archaologischer Befund 6 Siehe auch 7 Quellen 8 Literatur 9 Weblinks 10 AnmerkungenDer geschichtliche Rahmen BearbeitenDie Punischen Kriege waren Machtkampfe um die Vorrangstellung im westlichen Mittelmeerraum Die Kontrahenten waren das Punische Reich mit seiner Hauptstadt Karthago sowie das Romische Reich das zum Beginn dieser Kriege erst im Aufbau war und in erster Linie ein Bundnissystem der Stadt Rom mit umliegenden Stammen darstellte Der Erste Punische Krieg endete im Jahre 241 v Chr mit der Niederlage der Karthager in der Schlacht bei den Agatischen Inseln Karthago verlor damit seine Besitzungen auf Sizilien In der Folge wurden Sizilien Korsika und Sardinien zu romischen Provinzen Ungeachtet seiner Niederlage konnte Karthago dagegen die Vorherrschaft auf der Iberischen Halbinsel ausbauen und begann im April 218 v Chr von dort aus seinen Feldzug gegen die Romer Der Anlass war dass Karthago die Forderung der Romer Hannibal wegen einer angeblichen Vertragsverletzung auszuliefern ablehnte und Rom Karthago den Krieg erklarte Die Ereignisse vor der Schlacht BearbeitenDer Zug durch die Iberische Halbinsel und die Uberquerung der Alpen Bearbeiten Hannibal wahlte fur seinen Angriff auf Rom den Landweg karthagische Kundschafter hatten zuvor die Gebiete erkundet durch die das karthagische Heer ziehen wurde und mit den Gallierstammen den freien Durchzug des punischen Heeres ausgehandelt Einige keltische Stamme hatten sogar Unterstutzung im Kampf gegen Rom zugesagt Auch die Uberquerung der Alpen schien den Kundschaftern moglich Lage des Trasimenischen Sees roter Kreis Mit einer Armee bestehend aus 50 000 Mann 9000 Reitern und 37 Kriegselefanten uberquerte Hannibal die Pyrenaen zog dann zur Rhone durchquerte das heutige Sudfrankreich und erreichte wahrscheinlich im spaten Oktober 218 v Chr die Alpen die er in 15 Tagen uberquerte Der Historiker Nigel Bagnall schatzt dass nach der Alpenuberquerung Hannibals Heer noch aus 34 000 Mann bestand Die Verkleinerung des Heeres ist nicht nur auf Verluste durch verschiedene kleinere Auseinandersetzungen mit romerfreundlichen Stammen und auf die strapaziose Alpenuberquerung zuruckzufuhren eine Reihe von karthagischen Soldaten wurde auch auf die Iberische Halbinsel zuruckgesandt weil ihre Militarzeit endete Einige desertierten andere Soldaten wurden entlang der Wegstrecke postiert Lit Bagnall S 223 f Hannibals Vormarsch war den Romern bekannt Da Hannibal mit seiner Apenninuberquerung warten musste bis der Winter vorbei war hatten die Romer ausreichend Zeit sich mit zwei Armeen in der Nahe der Stadte Ariminium heute Rimini und Arretium heute Arezzo zu postieren Ziel dieser Aufstellung war es Hannibals Streitmacht dort zu stellen und mit beiden Heeren in die Zange zu nehmen und aufzureiben Die beiden Heere wurden von den beiden Konsuln jenes Jahres Gnaeus Servilius Geminus und Gaius Flaminius angefuhrt Zu einem ersten kurzen Gefecht zwischen karthagischen und romischen Truppen war es bereits im November 218 v Chr am Fluss Ticinus gekommen Die zweite militarische Konfrontation hatte im Dezember 218 v Chr am Fluss Trebia stattgefunden Hier erzielte Hannibal seinen ersten grossen Sieg gegen die Romer bei dem zahlreiche romische Soldaten ums Leben kamen Wenn es auch uber die Schlacht am Trasimenischen See keine karthagischen Berichte gibt so doch aber wohl uber die Schlacht an der Trebia Sie ergeben aber erst dann einen Sinn wenn man sie mit romischen Bulletins vergleicht Nach diesem Sieg nutzte Hannibal seine numidische Reiterei um die letzten Bastionen der Romer in der Po Ebene zu gewinnen und eroberte mit Victumulae einen romischen Handelsstutzpunkt nahe Placentia Livius berichtet von grausamen Plunderungen durch Hannibals Truppen Da dieser bis dahin durchgangig mit einer Politik der Milde versucht hatte romische Bundesgenossen auf seine Seite zu ziehen wird es von heutigen Historikern fur moglich gehalten dass dies eine Ubertreibung oder gar Erfindung des romischen Historikers war Der einbrechende Winter verzogerte Hannibals weitere Truppenbewegungen Die Uberquerung des Apennin Bearbeiten Durch Spaher war Hannibal uber den Aufmarsch der beiden romischen Heere informiert Um der gefahrlichen Situation zu entgehen uberraschte er die romischen Strategen ein weiteres Mal Er uberquerte den Apennin Anfang 217 v Chr beim ersten Anzeichen von Fruhling also weit bevor die Passe sicher waren wobei er nicht die ubliche Route nahm wo ihn der romische Konsul Flaminius mit seinen Truppen erwartete sondern eine Strecke uber Faesulum heute Fiesole Nach der Passuberquerung schwachten die Hochwasser fuhrenden Flusse und die Fruhjahrsuberschwemmungen durch die Schneeschmelze seine Streitmacht weiter dabei verlor er eine grosse Zahl von Soldaten sowie bis auf einen alle Elefanten Den qualvollen Marsch von Hannibals Truppen durch die Sumpfe des Arno haben der romische Historiker Livius und der griechische Historiker Polybios ziemlich gleichlautend uberliefert 1 wobei Livius Beschreibung das karthagische Heer nicht objektiv darstellt Obwohl sich ihm ein anderer langerer doch bequemerer Weg zeigte schlug Hannibal den naheren Weg durch die Sumpfe ein wo der Fluss Arno in diesen Tagen starker als gewohnlich uber die Ufer getreten war Den Spaniern und Afrern diese waren die gesamte Kerntruppe seines altgedienten Heeres befahl er die Spitze zu ubernehmen Die Gallier sollten folgen damit sie die Mitte des Heerzuges bildeten und als letzte sollten die Reiter ziehen Danach sollte Mago mit seinen Numidern ohne Gepack den Zug abschliessen und dabei besonders die Gallier zusammenhalten wenn sie des langen muhseligen Weges uberdrussig auseinanderlaufen oder Halt machen wollten Denn dieses Volk ist solchen Strapazen gegenuber weichlich Am meisten von allem rieb sie das Wachbleiben auf das sie schon vier Tage und drei Nachte hatten ertragen mussen Da alles die Wassermassen bedeckten und sich nichts finden liess wo sie auf trockenem Grund ihre muden Leiber hatten ausstrecken konnen turmten sie Gepack im Wasser aufeinander und legten sich darauf 2 Doch die Uberraschung war gelungen Die beiden noch nicht einsatzbereiten romischen Heere konnten den Vormarsch nicht verhindern und mussten der karthagischen Streitmacht nacheilen die auf dem Durchmarsch nach Rom war Der Weg durch Etrurien Bearbeiten Schlacht am Trasimenischen See Galerie der Landkarten Vatikanische Museen Rom Etrurien das Land zwischen Arno und Tiber war zum damaligen Zeitpunkt ein wichtiger Bundnispartner Roms Es diente auch als Pufferzone gegen Invasoren aus dem Norden Beim Durchmarsch durch Etrurien behielt Hannibal seine anfangliche Politik der Milde gegenuber Bundesgenossen der Romer bei mit dem Erreichen von Arretium jedoch anderte sich das Vorgehen der punischen Truppe Es kam zu Plunderungen und zu Verwustungen von Feldern und Bauernhofen Dies kann sowohl eine Reaktion auf Forderungen nach Kriegsbeute durch punische Truppenteile zuruckzufuhren sein als auch bewusste Politik Hannibals um die Versorgung der romischen Truppen zu erschweren und um Flaminius zu einem Angriff zu provozieren Tatsachlich setzte der romische Truppenteil unter Leitung des Konsuls Flaminius Hannibals Truppen nach ohne auf eine Truppenverstarkung durch den Teil des romischen Heeres zu warten der unter der Leitung des Konsuls Servilius stand Hannibals bisherige Truppenbewegungen legten ausserdem nahe dass er sich auf dem direkten Vormarsch in Richtung Rom befand Auch dies musste Flaminius und seine Truppen dazu zwingen sich so rasch wie moglich Hannibals Heer zu stellen Von den Plunderungen und Verwustungen durch Hannibals Truppen unberuhrt blieb dagegen die Stadt Cortona etwas nordlich des Trasimenischen Sees Fur die Romer bot sich diese Stadt daher als Versorgungsstation an Es ist nicht auszuschliessen dass Hannibal das bei seinem Vorgehen berucksichtigte Durch den intensiven Einsatz von Spahern war Hannibal uber alle Truppenbewegungen seiner Gegner sowie das vor ihm liegende Terrain sehr gut informiert Einen stark bewaldeten Hohenzug der den Trasimenischen See vom Tiber trennte und dabei nur einen schmalen Uferstreifen fur den Durchzug eines Heeres freiliess nutzte er zur Vorbereitung eines Hinterhaltes Hannibal versteckte sich mit seinem Heer entlang des nordostlichen Ufers auf einer Breite von etwa zehn Kilometern in diesen Waldern Das ihm nacheilende Heer des Konsuls Gaius Flaminius schlug ein Nachtlager am nordlichen Ufer des Sees auf da dies der einzig sinnvolle Weg nach der Versorgung in Cortona war ohne dass Kundschafter die Umgebung auf feindliche Truppen durchsuchten Der Konsul glaubte Hannibal weit vor sich im direkten Vormarsch auf Rom Die Schlacht BearbeitenHannibals Falle Bearbeiten Das Gelande der Schlacht bei TuoroAm fruhen Morgen brachen die Romer das Lager ab und machten sich auf den Weg Richtung Tiber Sowohl Livius als auch Polybios die Hauptquellen der Schlacht 3 behaupten dass ungewohnlich dichter Nebel uber dem See lag und es den Offizieren unmoglich war die marschierende Truppe im Auge zu behalten Moglicherweise ist dies jedoch nur eine Zuschreibung der romischen Geschichtsschreibung um das Desaster der kommenden Stunden zu entschuldigen In jedem Fall zwang der schmale Uferbereich die romischen Soldaten hintereinander zu gehen das hatte zur Folge dass sich die Truppen uber eine sehr lange Strecke verteilten In den Waldern uber den romischen Truppen warteten Hannibals Leute bis alle Romer auf dem Marsch entlang des Seeufers waren Dann schlossen sie Zugang und Ausgang Von den Hohen sturzten sich die Truppen Hannibals auf die uberraschten Romer Das geschah gleichzeitig auf der gesamten Lange der Falle Die romischen Offiziere die laut Livius und Polybios durch den Nebel nicht erkennen konnten was vor sich ging gaben zu spat den Befehl zur Kampfbereitschaft Die Truppen waren auf einen Marschtag eingerichtet und hielten die Waffen nicht griffbereit Der Romer merkte am Gebrull das sich an allen Seiten erhob noch bevor er es deutlich sah dass er umzingelt sei und der Kampf begann vorn und in den Flanken fruher als dass die Schlachtreihe gehorig aufgestellt oder die Waffen zum Kampf gerustet und die Schwerter gezuckt werden konnten Indes konnte vor Larm und Getummel weder Rat noch Befehl vernommen werden und die Romer erkannten nicht nur ihre Feldzeichen Reihen und ihren Platz nicht sondern ihr Mut reichte auch kaum aus die Waffen zu ergreifen und zur Schlacht zu rusten und manche wurden mehr unter ihrer Last als unter ihrem Schutz uberwaltigt Und in so starkem Nebel taten die Ohren besseren Dienst als die Augen Nach dem Gestohn der Verwundeten nach dem Laut der getroffenen Korper oder Waffen und nach dem Durcheinander von wildem und angstlichem Geschrei wandten sich Gesicht und Augen umher 4 Joseph Noel Sylvestres Darstellung vom Tod des Flaminius auf dem Schlachtfeld 1882 So wurden viele Romer bereits in den ersten Minuten der Schlacht ohne Gegenwehr getotet Andere Soldaten die den ersten Ansturm uberstanden hatten flohen in den See Polybios schreibt uber sie Diejenigen die zwischen Ufer und Hang uberrascht wurden starben in schamvoller und elender Weise vom Ansturm in den See gezwungen versuchten einige in namenloser Angst trotz Rustung zu schwimmen und versanken und ertranken eine grossere Anzahl floh soweit sie konnte in den See hinein und blieb erst stehen als sie nur noch mit den Kopfen aus dem Wasser ragten Und als die karthagische Reiterei den romischen Soldaten in den See folgte und diese den sicheren Tod vor Augen hatten hoben sie ihre Hande boten ihre Aufgabe an und flehten mit jeglichem erdenklichen Grund um Gnade und wurden letztlich doch vom Feind erledigt oder baten in einigen Fallen ihre Kameraden um die Gnade des Todesstosses oder fugten ihn sich selbst zu 5 Nur im vorderen Bereich der Falle konnte eine Vorhut von 6000 romischen Soldaten entkommen Nachdem sie im Kampf am Seeufer nicht mehr benotigt wurde setzte die karthagische Kavallerie unter Hauptmann Maharbal die zuvor die Sperre am Ausgang der Falle gebildet hatte den Fliehenden nach und nahm sie nach kurzer Zeit gefangen Als Konsul Servilius der die andere romische Armee leitete horte dass Konsul Flaminius in ein Gefecht verwickelt war uber die Grossenordnung des Angriffs war er sich augenscheinlich nicht im Klaren sandte er 4000 Reiter seiner eigenen Armee zur Unterstutzung seines Amtskollegen aus Diese Reiter wurden von Hauptmann Marhabal und seiner Kavallerie abgefangen und ebenfalls vernichtend geschlagen 2000 romische Reiter starben die restlichen 2000 Reiter wurden gefangen genommen Die Verluste Bearbeiten Von den 25 000 Soldaten der Armee des Konsuls Flaminius starben 15 000 6000 wurden gefangen und 4000 wurden auf der Flucht zerstreut Damit war das Heer des Konsuls Flaminius der selbst zu den Toten gehorte komplett aufgerieben Die Armee des Konsuls Servilius verlor ihren schlagkraftigsten Truppenteil die komplette Kavallerie mit 4000 Mann und war dadurch personell und taktisch schwer geschwacht Politische Folgen BearbeitenDie Ziele Hannibals nach der Schlacht Bearbeiten Hannibal versuchte die gewonnene Schlacht nicht nur militarisch sondern auch politisch zu nutzen Da er im Bereich der Verbundeten Roms agierte bemuhte er sich sie auf seine Seite zu ziehen Das geschah indem Hannibal die Gefangenen aus Landern die zu Roms Verbundeten gehorten ohne Losegeldforderungen freiliess Tatsachlich begann Rom sich vor solchen abfallenden Bundnispartnern zu furchten Im weiteren Verlauf des Kriegszugs wurde aber deutlich dass Hannibal selbst das Uberlaufen von Roms Verbundeten verhinderte Er zerstorte bei seinen weiteren Kriegszugen weiterhin die Felder und Hofe um seinen Gegnern die Versorgung abzuschneiden Da dies aber die Felder der Bundnispartner Roms betraf waren diese ihm naturlich nicht besonders wohlgesonnen Keine einzige Stadt in den betroffenen Gebieten Umbrien und Etrurien offnete Hannibal freiwillig die Tore Die Reaktion Roms auf die Niederlage Bearbeiten In Rom kam es bei der ersten Kunde von dieser Niederlage auf dem Forum unter ungeheurem Schrecken und Verwirrung zu einem Volksauflauf Vornehme Frauen irrten durch die Strassen und fragten wen sie trafen nach der plotzlichen Unglucksbotschaft und nach dem Schicksal des Heeres Und obwohl sie von Prator Marcus Pomponius nichts Bestimmteres zu horen bekamen brachten sie doch der eine vom anderen mit Geruchten erfullt nach Hause Der Konsul sei mit einem grossen Teil der Truppen erschlagen es seien nur wenige ubrig die entweder auf der Flucht allenthalben uber Etrurien verstreut oder vom Feinde gefangen seien 6 Angesichts der schweren Niederlage die Rom am Trasimenischen See erlitten hatte erklarte der romische Senat die Republik befinde sich in einem Staatsnotstand Ein Konsul war tot der andere nicht erreichbar die Halfte des Romischen Heeres war vernichtet und der Feind bedrohte die Stadt Rom Eine starke Fuhrung schien notig Rom ernannte einen Alleinherrscher fur die Dauer der Staatskrise Dieses Amt das von alters her fur besondere Notlagen vorgesehen war trug die Bezeichnung Dictator Die Volksversammlung berief Quintus Fabius Maximus in dieses Amt einen Mann der ruhig und pflichtbewusst diese Aufgabe erfullte er wurde spater als Quintus Fabius Maximus Cunctator bekannt mit positiv gemeintem Zusatz Cunctator der Abwagende Als erste Massnahme liess Fabius die Sibyllinischen Bucher konsultieren gelobte Gotteropfer fur den Erfolg Roms ordnete ein Bittfest an und ergriff daruber hinaus Vorsorgemassnahmen fur einen Angriff Hannibals auf den unmittelbaren Herrschaftsbereich Roms indem er unbefestigte Stadte evakuieren liess Brucken abbrach und Landstriche vorsorglich niederbrannte 7 Der Angriff Hannibals blieb jedoch aus Hannibal zog weiterhin mit seinen Truppen durch Italien Die nachste grosse Schlacht ereignete sich erst in Cannae im Jahre 216 v Chr In der geschichtlichen Nachbetrachtung wird Fabius durchweg positiv beurteilt Er verlieh dem Amt die notwendige Wurde und Kraft und gab es am Ende der Staatskrise freiwillig zuruck in die Hande des Senats ein Idealist der seine Machtfulle nutzte aber nicht missbrauchte Seinem besonnenen verantwortungsbewussten Handeln verdankte dieses Amt seinen guten Ruf dennoch sollte es etwa 130 Jahre spater in der Person des Diktators Sulla mit zum Untergang der res publica Republik beitragen Die Ursache fur den Untergang des romischen Heeres wurde indessen allein dem Verhalten des Flaminius zugeschrieben Er sei ubermutig gewesen und habe die Scheu vor den Gesetzen und der Wurde des Senats und der Gotter verloren urteilte zwei Jahrhunderte spater Livius der in seiner Historie des Punischen Krieges auch beschreibt wie Flaminius alle Anzeichen des nahenden Unglucks in seinem Kriegseifer ubersieht Weder das romische Feldzeichen das sich nicht aus dem Boden losen lasst Aberglaube als das romische Heer loszieht noch das Zusammenbrechen des Reitpferdes von Flaminius hatten den romischen Feldherrn von seinem Vorhaben abgehalten Die ihm nachgeordneten Heerfuhrer dagegen seien mit dem Vorgehen des Flaminius nicht einverstanden gewesen und hatten daruber hinaus die Zeichen der Gotter richtig gedeutet 8 Dieses negative Bild geht aber im Wesentlichen auf die einseitige Beurteilung durch die Klasse seiner politischen Feinde zuruck Flaminius der bereits als Volkstribun eine bewusst plebejische Politik betrieben hatte stand im Gegensatz zur romischen Nobilitat und zu dem von ihr dominierten Senat Besonderes seine Siedlungspolitik mit dem Ackergesetz lex agraria von 232 v Chr das eine Verteilung des von den Senonen annektierten Landes im Ager Gallicus an die Plebejer beforderte hatte den Hass des Adels entfacht Noch im Jahr 220 v Chr hatte Flaminius mit dem Bau der Konsularstrasse Via Flaminia die Rom bis in die Gegenwart als Staatsstrasse 3 mit Fano und Rimini verbindet dieses langfristig angelegte Projekt herausgestellt und gefordert Mit seinem Tod wurde dieser gegenuber dem Senat eigenstandigen Politik der Vermogensverteilung zugunsten der armeren Bevolkerung die Grundlage entzogen was 70 Jahre nach der Lex Hortensia das endgultige Ende der Standekampfe bedeutete Das romische Volk ruckte im Angesicht der Bedrohung durch die Karthager enger zusammen und Flaminius Gegner nutzten die Gelegenheit zu einer Abrechnung mit dem ungeliebten Konsul um ihm nicht nur die Schuld am Gallierkrieg seiner Siedlungspolitik wegen in die Schuhe zu schieben Sie machten ihn daruber hinaus zum Alleinschuldigen fur die Niederlage gegen Hannibal und konnten so von ihrem eigenen Versagen im Senat ablenken Hannibal nicht schon fruhzeitig bekampft zu haben 9 Archaologischer Befund BearbeitenBei archaologischen Grabungen am Nordufer des Trasimenischen Sees nahe der Stadt Perugia in der Region Umbrien wurden Massengraber mit Waffen gefunden die sich ins 3 Jahrhundert v Chr datieren lassen Man fand auch Brandgraber wie man sie auch vom Schlachtfeld von Cannae kennt wo ein Jahr spater die nachste verheerende Niederlage der Romer stattfand Der Verlauf des heutigen Seeufers entspricht nicht mehr dem Uferverlauf vor mehr als 2200 Jahren Insbesondere durch das Anlegen eines Kanals im 15 Jahrhundert senkte sich der Wasserspiegel des Sees deutlich ab Auf einer Weglange von etwa drei Kilometern ist der Uferweg jedoch noch direkt von Hugeln begrenzt Siehe auch BearbeitenListe von SchlachtenQuellen BearbeitenDie Ereignisse rund um die Schlacht am Trasimenischen See beschreibt Livius im 22 Buch seines Werkes Ab urbe condita Literatur BearbeitenArnold J Toynbee Hannibal s Legacy The Hannibalic war s effect on Roman Life 2 Bde London 1965 Der grosse Ploetz 32 Auflage Zweitausendeins Frankfurt 1998 S 227 Golo Mann Alfred Heuss Hrsg Propylaen Weltgeschichte Band 4 Rom und die romische Welt Propylaen Verlag Frankfurt 1963 S 123f Nigel Bagnall Rom und Karthago Der Kampf ums Mittelmeer Siedler Berlin 1995 ISBN 3 88680 489 5 zitiert ist S 223f Herbert Heftner Der Aufstieg Roms Pustet Regensburg 1997 ISBN 3 7917 1563 1 dort auch weiterfuhrende Literatur Alfred Klotz Appians Darstellung des Zweiten Punischen Krieges Schoningh Paderborn 1936 DNB 363997725 Friedrich Reuss Die Schlacht am Trasimenersee In Klio 6 1906 S 226 237 Emil Sadee Der Fruhjahrsfeldzug des Jahres 217 und die Schlacht am trasimenischen See In Klio 9 1909 S 48 68 Karl Heinz Schwarte Der Ausbruch des Zweiten Punischen Krieges Steiner Wiesbaden 1983 ISBN 3 515 03655 5 Georg Staude Untersuchungen zum Zweiten Punischen Krieg Univ Diss Jena Halle 1911 Weblinks Bearbeiten Commons Schlacht am Trasimenischen See Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der griechische Historiker Polybios uber diese Schlacht in englischer Ubersetzung Trasimenischer See englisch Darstellung der Ortlichkeiten auf Livius orgAnmerkungen Bearbeiten Polybios Historien 3 79 Titus Livius Ab urbe condita 22 2 Titus Livius Ab urbe condita 22 2 2 8 Schlachtbericht Polybios Historien 3 82 84 Titus Livius Ab urbe condita 22 4 7 Titus Livius Ab urbe condita 22 4 7 22 5 4 Polybios Historien 3 84 Titus Livius Ab urbe condita 22 7 6 9 Titus Livius Ab urbe condita 22 9 11 Plutarch Fabius 4 Titus Livius Ab urbe condita 22 3 11 ff Plutarch Fabius 3 1 Marcus Tullius Cicero De divinatione 1 77 f nach dem romischen Annalisten Lucius Coelius Antipater Jurgen von Ungern Sternberg Romische Studien 1 Auflage De Gruyter Mouton Berlin 2006 ISBN 978 3 598 77844 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche 43 2025 12 117777777778 Koordinaten 43 12 9 N 12 7 4 O Dieser Artikel wurde am 17 Dezember 2004 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht am Trasimenischen See amp oldid 234063061