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Die Poppelsdorfer Allee ist eine Prachtstrasse in Bonn Ursprunglich verband sie auf einer Lange von genau einem Kilometer das Kurfurstliche Schloss mit dem Poppelsdorfer Schloss Heute ist das innenstadtseitige Ende durch die Bahngleise der Linken Rheinstrecke als Kaiserplatz abgetrennt das verbleibende Stuck ist 800 Meter lang Die Strasse ist grosstenteils mit Grunderzeithausern bebaut und mit Rosskastanien bestanden Blick vom Kaiserplatz aus die Allee entlangSudstadt Verlauf der Allee rot markiert Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Verlauf 2 Anlage 2 1 Nordlich der Bahngleise 2 2 Hauptstrecke 2 3 Vor dem Poppelsdorfer Schloss 2 4 Konzept der Blutenfarben 3 Geschichte 3 1 18 Jahrhundert 3 2 19 Jahrhundert 3 3 20 Jahrhundert 4 Bauwerke 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage und Verlauf BearbeitenDie Achse der ursprunglichen Poppelsdorfer Allee verlauft von Nordost nach Sudwest von der Bonner Innenstadt durch die Sudstadt nach Poppelsdorf Sie beginnt stadtseitig mit einem kleinen Wiesenstuck am Buonretiro Flugel des Kurfurstlichen Schlosses Hinter der Strasse Am Neutor bildet sie den 100 m langen Kaiserplatz nordostlich des Hauptbahnhofs der einen Teil der Gumme Niederung uberbruckt 1 Jenseits der Kaiserstrasse folgt eine Fussgangerunterfuhrung unter den Bahngleisen Von dieser an verlauft sie als eigentliche Poppelsdorfer Allee zum Poppelsdorfer Schloss wobei sie von Nordost nach Sudwest von der Quantiusstrasse Prinz Albert Strasse und von Baumschulallee Bonner Talweg geschnitten wird Im weiteren Verlauf munden von Sudosten her Argelanderstrasse Venusbergweg und Konigstrasse Anlage Bearbeiten nbsp Kurfurstliches SchlossNordlich der Bahngleise Bearbeiten Der Kaiserplatz besteht aus zwei Kfz Spuren an der Ostseite Fussgangerflachen an den anderen Seiten und einer grossen Wiesenflache in der Mitte Im Norden stehen zwei Antiquariats Kioske neben einer rechteckigen dreiteiligen Springbrunnenanlage im Westen befinden sich Gastronomie Aussenflachen Am Sudende steht ein Mahnmal fur die Opfer des Nationalsozialismus in Bonn Im Westen schliesst sich der Bahnhofsvorplatz mit dem Zentralen Omnibusbahnhof an Auf der anderen Seite der Kaiserstrasse befindet sich ein weiterer kreisrunder Springbrunnen der Kaiserbrunnen Zwischen mehreren kleinen Grunflachen fuhrt ein Rad und Fussweg in die Bahnunterfuhrung herunter in der sich mehrere Kleinstgeschafte befinden nbsp Blick von PoppelsdorfHauptstrecke Bearbeiten Nach dem Sudende der Unterfuhrung der dem nordlichen ahnelt beginnt jenseits der Quantiusstrasse der Hauptteil der Allee der im Gegensatz zum restlichen Bereich auch heute noch diesen Namen tragt Die Allee ist hier etwa 60 m breit Der Kfz Verkehr fliesst jeweils einspurig an den ausseren Randern An beiden Seiten folgt dann nach innen ein doppelter Fuss und Radweg hier stehen auch die Kastanien Die Mitte der Allee bildet eine Wiese nbsp Poppelsdorfer SchlossVor dem Poppelsdorfer Schloss Bearbeiten Die Hauptstrecke endet im Suden am Schlossweiher des Poppelsdorfer Schlosses der auf einer Fussgangerbrucke uberquert wird Dahinter liegt noch ein ca 100 m langes Parkstuck direkt vor dem Schloss Konzept der Blutenfarben Bearbeiten Bei der ursprunglichen Anlage wurden die unterschiedlichen Blutenfarben der Kastanienbaume gezielt eingesetzt Die Hauptstrecke entlang waren lauter weissbluhende Baume gepflanzt Vor dem Poppelsdorfer Schloss wo die Allee erheblich breiter ist hingegen rotbluhende Erst die jeweils letzten Kastanien direkt vor dem Schloss bluhten wieder weiss Diese Abschlussbaume waren besonders hoch und machtig Wer im Mai die Allee entlang spazierte erlebte die meiste Zeit eine rein weisse Blutenpracht und erst wenn er fast den Weiher vor dem Poppelsdorfer Schloss erreicht hatte wechselte der Anblick zu den Reihen roter Bluten Dieser uberraschende Effekt war 1980 noch deutlich zu erleben Inzwischen wurden einerseits einzelne rotbluhende Baume an der Hauptstrecke nachgepflanzt und andererseits mussten vor dem Schloss alte Baume gefallt werden Dadurch ist ein besonderer Aspekt der Gesamtplanung verloren gegangen Geschichte Bearbeiten18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Kurfurst Joseph ClemensUm die Mitte des 17 Jahrhunderts gab es bereits einen breiten mit Linden bestandenen Fuhrweg an der Stelle der spateren Allee Die Idee zur Anlage der eigentlichen Poppelsdorfer Allee stammte dann von Kurfurst Joseph Clemens der eine prachtvolle Blickachse zwischen seinem Stadt und Landschloss wunschte nach franzosischem und italienischem Vorbild sowie dem des Schlosses Schleissheim in Munchen Die ursprungliche Planung sah einen Bootskanal in der Mitte der Allee vor dies wurde jedoch aus finanziellen Grunden nicht verwirklicht Stattdessen entstand die Allee unter dem nachsten Kurfursten Clemens August im Wesentlichen in der gleichen Form die die Hauptstrecke noch heute hat von 1745 bis 1755 Dabei diente die Kreuzbergkirche als Zielpunkt der Blickachse was jedoch nicht genau eingehalten werden konnte da sich das Cassius Stift weigerte einige den Blick behindernde Hauser abzutreten Nach ihrer Fertigstellung durfte die Allee anfangs nur vom Kurfursten und seinem Hof verwendet werden der Allgemeinverkehr musste auf die westlich gelegene Meckenheimer Allee ausweichen Zu dieser Zeit war auch geplant ein grosses Alleensystem zwischen allen Schlossern der Region anzulegen Die Meckenheimer Allee fuhrte zum Jagdschloss Herzogsfreude in Rottgen und eine Anschlussallee an die Poppelsdorfer Allee sollte zum Schloss Augustusburg in Bruhl hin angelegt werden Von diesem Projekt ist nur die heutige Nussallee zustande gekommen 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Poppelsdorfer Allee um 1820 nbsp GrunderzeithauserZur Zeit der franzosischen Besatzung waren auf der Allee erstmals auch Fuhrwerke erlaubt 1812 wurden diese wieder verboten und erst ab 1840 allmahlich wieder zugelassen 1820 ging die Allee in den Besitz der Universitat Bonn uber Laut einer lokalen Legende geniessen die Professoren der Universitat bis heute ein historisches Weiderecht fur ihre Privattiere auf der Allee tatsachlich weideten hier nur zwischen 1845 und 1895 Tiere der landwirtschaftlichen Institute Die Bebauung der Allee mit grossen Burgerhausern begann 1836 37 an der sudlichen Strassenseite zwischen der heutigen Prinz Albert Strasse und dem Bonner Talweg 2 Der Grossteil der Bebauung entstand zwischen 1870 und 1905 In den 1850er Jahren wurde die Bahnstrecke die bisher in Bonn endete im ehemaligen Bett der Gumme einem sumpfigen Rhein Nebenarm nach Suden verlangert und dabei die Poppelsdorfer Allee zerschnitten Ursprunglich war sogar ein hoher Bahndamm geplant der den Blick von Schloss zu Schloss vollig versperrt hatte Durch ein Gesuch des Universitatssenates an den preussischen Konig Friedrich Wilhelm IV wurde dies jedoch verhindert und stattdessen ein ebenerdiger Bahnubergang eingerichtet Der am anderen Ende gelegene Kaiserplatz verdankt seinen Namen Kaiser Wilhelm I dessen Standbild im Jahre 1906 vor dem Westflugel der Universitat von seinem Enkel Wilhelm II feierlich eingeweiht nach 1945 jedoch wegen dessen unruhmlicher Niederschlagung der 1848er Revolution von dort wieder entfernt wurde Seit 1989 steht das Kaiserdenkmal relativ versteckt im Biergarten des Residence Hotels am unteren Ende des Kaiserplatzes 3 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Mahnmal fur die Opfer des Nationalsozialismus am Kaiserplatz1936 wurde der Bahnubergang durch die bis heute bestehende Unterfuhrung ersetzt 4 Im Zweiten Weltkrieg gab es wie in der gesamten Bonner Sudstadt nur wenige schwere Beschadigungen Im Verlauf des Jahrhunderts entstanden zwar einige moderne Fullbauten aber der grunderzeitliche Charakter der Alleebebauung ist weitgehend erhalten geblieben heutzutage steht der Grossteil des Gebietes unter Denkmalschutz Die Durchschneidung der Allee durch die grosse Durchgangsstrasse Baumschulallee Bonner Talweg entstand in den 1960er Jahren Im Winter 2010 11 wurde die Poppelsdorfer Allee saniert und leicht umgebaut 5 Bauwerke BearbeitenDie herausragenden Bauwerke an der Achse der Poppelsdorfer Allee sind die beiden Schlosser an ihren Enden Zu den Sehenswurdigkeiten zahlen auch die Grunderzeithauser mit ihren prunkvollen Fassaden und Verzierungen das Haus Nr 108 mit seiner erhaltenen Original Inneneinrichtung soll in Zukunft als Museum freigegeben werden Ausserdem befindet sich an der Allee die Alte Sternwarte Argelanders erbaut nach Planen von Karl Friedrich Schinkel in der heute ein Teil des Instituts fur Kommunikationswissenschaften der Universitat Bonn angesiedelt ist Von den beiden Wachterhauschen am Sudende ist noch eines erhalten Daruber hinaus befinden sich zwei Hauser von Studentenverbindungen auf der Allee namlich das der Burschenschaft Marchia und der K D St V Borusso Westfalia An der Sudseite der Allee erstrecken sich die zum Teil denkmalgeschutzten Verwaltungsgebaude des ehemaligen Deutschen Herolds sowie das Hotel Bristol die anstelle vormaliger grunderzeitlicher Wohnhauser entstanden sind Die Poppelsdorfer Allee inklusive des Kaiserplatzes ist gemeinsam mit dem Poppelsdorfer Schloss dem Botanischen Garten und einem Wachhauschen ein geschutztes Baudenkmal 6 Siehe auch BearbeitenPoppelsdorfer Allee 55Literatur BearbeitenAndreas Denk Ingeborg Flagge Architekturfuhrer Bonn Dietrich Reimer Verlag Berlin 1997 ISBN 3 496 01150 5 S 23 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Poppelsdorfer Allee Sammlung von Bildern nbsp Commons Kaiserplatz Bonn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stiftung Pfennigsdorf Die Poppelsdorfer Allee und die Bonner Sudstadt Eintrag zu Poppelsdorfer Allee in der Datenbank KuLaDig des Landschaftsverbands RheinlandEinzelnachweise Bearbeiten Alfred Philippson Die Stadt Bonn Ihre Lage und raumliche Entwicklung Carl Troll Hrsg Bonner geographische Abhandlungen Heft 2 Ludwig Rohrscheid Verlag Bonn 1947 S 31 Olga Sonntag Villen am Bonner Rheinufer 1819 1914 Bouvier Verlag Bonn 1998 ISBN 3 416 02618 7 Band 2 Katalog 1 S 18 Horst Pierre Bothien Erhard Stang Geheimnisvolles Bonn Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2003 ISBN 3 8313 1342 3 S 6 Lothar Schenkelberg Erhard Stang Rundflug uber Bonn wie es fruher war Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2001 ISBN 3 8313 1115 3 S 13 Rad und Fusswege der Poppelsdorfer Allee werden saniert Memento vom 12 November 2010 im Internet Archive Pressemitteilung der Stadt Bonn 10 November 2010 Denkmalliste der Stadt Bonn Stand 15 Januar 2021 Nummer A 472Normdaten Geografikum GND 4549494 0 lobid OGND AKS VIAF 50145602533501362257 50 728611111111 7 0966666666667 Koordinaten 50 43 43 N 7 5 48 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Poppelsdorfer Allee amp oldid 204739135