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Der Domhof in Hildesheim ist der Platz um den Dom mit der umgebenden Bebauung Es handelt sich um einen relativ geschlossenen Bereich mit nur einer schmalen Autozufahrt und Fussgangerpforten Der umgebende Gebaudebestand stammt zu grossen Teilen aus dem 18 nur an der Ostseite uberwiegend aus dem 19 und 20 Jahrhundert Der Zuschnitt ist noch weitgehend der der Domburg Bischof Bernwards Der Domhof ist neben der jungeren Marktsiedlung um die Andreaskirche die Keimzelle der Stadt Hildesheim Der Nordteil tragt auch den Namen Grosser Domhof wahrend der kleinere sudliche Teil auch Kleiner Domhof genannt wird Die Grenze zwischen beiden bildet das ehemalige Residenzschloss DomhofPlatz in HildesheimGesamtblick des Domhofs mit dem DomBasisdatenOrt HildesheimOrtsteil StadtmitteEinmundende Strassen Stinekenpforte Bohlweg Dammstrasse KreuzstrasseBauwerke Dom Dommuseum Bischofliches Generalvikariat Gymnasium Josephinum Ehemaliges Regierungsgebaude Dombibliothek BernwardsdenkmalNutzungNutzergruppen Fussganger Radfahrer PkwPlatzgestaltung Parkplatz Verkehrsflache Schulhof FussgangerzoneTechnische DatenPlatzflache 1 5 ha Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Bernwardinische Domburg 1 2 Furstbischofliches Regierungszentrum 1 3 Diozesanverwaltung 1 4 Zerstorung 1 5 Wiederaufbau 2 Bebauung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Ubersichtskarte des Domhofs nbsp Mauerabschnitt und Rest eines Rundturms der bernwardinischen DomburgBernwardinische Domburg Bearbeiten Im Jahr 815 war auf dem Hugel beim Ubergang des Hellwegs uber die Innerste das Bistum Hildesheim gegrundet und in karolingischer Zeit mit einem bereits ummauerten Bestand von Kirch und Wohngebauden fur Bischof und Domkapitel rund um den Altfrid Dom ausgestattet worden Um 1000 liess Bischof Bernward diese altere Domburg mit einer neuen Wehrmauer umgeben die mehr als die doppelte Flache umschloss Dieser Mauerring war mit zwolf vorgesetzten Rundturmen und zwei Toren ausgestattet Die Tore befanden sich im Nordwesten und Nordosten der neuen Anlage Die Handelsstrasse die an der alten Domburg nordlich vorbeigefuhrt hatte durchquerte sie jetzt bei diesen Toren Beide Tore enthielten im Obergeschoss eine Torkapelle und hiessen nach diesen Petrustor im Osten und Paulustor im Westen Aus der Zwolfzahl der Turme und deren zum Teil strategisch nutzloser Lage ergibt sich neben der bloss zweckmassigen eine symbolische Bauabsicht Bernwards Die Gottesstadt der Johannesoffenbarung die auf den zwolf Saulen der Apostel ruht sollte sichtbare Gestalt annehmen Furstbischofliches Regierungszentrum Bearbeiten nbsp Zugang zum Domhof von Nordwesten Paulustor Im Hochmittelalter und in der fruhen Neuzeit war der Domhof die Zentrale des Hochstifts Hildesheim Die Domkapitulare die aus dem Adel stammten und in diesem Machtgefuge wichtige Positionen hatten erhielten standesgemasse Hauser Die Wehrbedeutung der Domburg nahm ab in dem Masse wie die aussere Stadtbefestigung ausgebaut wurde Teile der alten Mauer verfielen oder wurden in neue Gebaude einbezogen An der Stelle des alten Bischofshauses entstand ein barockes Residenzschloss Diozesanverwaltung Bearbeiten Das geistliche Furstentum Hildesheim endete mit der Sakularisation 1802 Die 1823 neu umschriebene Diozese behielt aber ihren Mittelpunkt am Domhof Das Kuriengebaude neben dem Paulustor wurde zum Bischofshaus Das Residenzschloss wurde nach einer Zeit staatlicher Nutzung zuruckgekauft und zum Bischoflichen Generalvikariat Die Bebauung des Domhofs ist bis heute uberwiegend Bistumseigentum und beherbergt kirchliche Einrichtungen und Wohnungen fur Geistliche und Mitarbeiter Zerstorung Bearbeiten nbsp Die ehemals furstbischofliche Residenz ist jetzt Generalvikariat des Bistums Hildesheim nbsp Ehemals preussisches Regierungsgebaude von 1889 am Domhof 1 Blick aus der Kreuzstrasse heute Sitz einer LandesbehordeIm Zweiten Weltkrieg bei dem Luftangriff auf Hildesheim vom 22 Februar 1945 erlitten die Hauser auf der Nordseite des Domhofes vor allem Haus Nr 23 Dach und Fensterschaden durch Sprengbomben die in der Strasse Am Steine detoniert waren Auch einige Fenster des Domes wurden beschadigt Bei dem schwersten Luftangriff vom 22 Marz 1945 wurden der Dom und fast alle Hauser des Domhofs durch Spreng und Brandbomben zerstort Nur die Hauser Nr 16 und Nr 17 blieben leicht beschadigt erhalten Auch die furstbischofliche Residenz wurde von Brandbomben getroffen die einen Teil des Dachstuhls und des Obergeschosses in Brand setzten doch konnte das Feuer schnell geloscht und der entstandene geringe Sachschaden bald behoben werden Wiederaufbau Bearbeiten Beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verlauf der Strassen nicht verandert so dass der Grosse Domhof mit seinem Kopfsteinpflaster den Verlauf des Hellweges noch heute widerspiegelt Die nur leicht beschadigten Gebaude Regierung sowie die beiden Hauser Domhof Nr 16 und 17 wurden bereits im Fruhjahr 1945 wieder instand gesetzt Das ausgebrannte Kapitelhaus Domhof 4 dessen massives Mauerwerk gut erhalten war wurde 1946 48 als erstes der zerstorten Bauwerke wieder aufgebaut und schon ab 1946 vom Gymnasium Josephinum fur Unterrichtszwecke genutzt Danach erfolgte 1948 der Wiederaufbau des Hauses Domhof Nr 15 dessen Mauern sich ebenfalls in einem relativ guten Erhaltungszustand befanden Im gleichen Jahr begann der Wiederaufbau des Domes der 1960 eingeweiht wurde Die zerstorten Kurien des Grossen und Kleinen Domhofes wurden in den 1950er Jahren relativ schmucklos mit einheitlichen Fassaden neu errichtet Beim Wiederaufbau des Bischofshauses 1954 vollendet und des ehemaligen Residenzschlosses verzichtete man auf die Wiederherstellung der Verzierungen fruherer Jahrzehnte Von 2010 bis 2015 wurde der Domhof komplett umgestaltet und erneuert Bebauung BearbeitenNeben dem Paulustor das noch heute aussen wie ein Zangentor tief hinter die Mauerfront zuruckweicht beginnt die Nordbebauung mit dem 1701 erbauten Bischofshaus das seit 1829 Wohnsitz des Bischofs ist und nach der Zerstorung im Zweiten Weltkrieg 1954 wieder aufgebaut wurde und weiteren alten Kapitelshausern Am Haus Nr 29 A fallt ein spatgotischer Erker von 1518 auf Er wurde anfangs Chorlein genannt und gehorte ursprunglich zu einer Kurie die sich auf dem Grundstuck Domhof Nr 30 der heutigen Dombibliothek befand Die Kurie wurde in hannoverscher Zeit als provisorisches Postgebaude genutzt 1 Nach dem Abriss der Kurie erfolgte von 1878 bis 1880 der Neubau der Dompost Post und Telegraphengebaude als ein Backsteinbau in den neugotischen Formen der hannoverschen Architekturschule mit reicher Giebel Entwicklung nach Entwurfen von Conrad Wilhelm Hase 2 Der spatgotische Erker der sich an der abgerissenen Kurie befand wurde am Giebel des Postgebaudes zum Domhof hin eingebaut und mit der Dienstwohnung des Oberpostdirektors verbunden Nach starker Beschadigung 1945 und dem modernen Wiederaufbau in den 1950er Jahren erfolgte 1994 der Abriss fur den Neubau der Dombibliothek Der Erker wurde vor dem Abriss des Postgebaudes abgetragen und an den Ostgiebel des Hauses Domhof 29A versetzt Das letzte der alten Kapitelshauser ist nur in konservierten Resten erhalten hier ist eine Giebelwand mit Wappenschild sehenswert Daran schliesst sich der postmoderne Bau der 1994 errichteten Dombibliothek an Die Ostseite wird zur Halfte vom ehemaligen preussischen Regierungsgebaude eingenommen erbaut 1887 89 im Stil des Historismus und 1945 nur leicht beschadigt spater genutzt von der Bezirksregierung Hildesheim danach als Hauptstelle des Niedersachsischen Landesamts fur Soziales Jugend und Familie zur anderen von der um 1444 erbauten und 1945 ausgebrannten Antoniuskirche und dem zu Beginn der 1950er Jahre errichteten Joseph Godehard Haus die zum engeren Domkomplex gehoren und den barocken und modernen Gebauden des bischoflichen Gymnasium Josephinum Die Antoniuskirche ist vor allem wegen des Azelinleuchters aus dem 11 Jahrhundert und wegen ihres Lettners von 1546 bekannt der 1942 abgebaut und ausgelagert wurde und so der Zerstorung im Zweiten Weltkrieg entging Die dreigeschossige Giebelfassade 1694 des Josephinums uberstand den Krieg und pragt das Bild des sudlichen Teils des Domhofs der auch Kleiner Domhof genannt wird Zwischen dem Gymnasium und dem Dom erhebt sich das heute vom Dommuseum genutzte Kapitelhaus Domhof 4 ein dreigeschossiges im Mittelalter errichtetes Gebaude aus Sandstein in dessen Westfassade und Giebel die Umrisse eines grossen zugemauerten gotischen Fensters gut erkennbar sind Im Erdgeschoss befinden sich typisch gotische spitzbogige Fenster und eine ebensolche Tur Im Sudosten gibt es einen alten schmalen Zugang der Stinekenpforte heisst ein Name der durch verhullende Metathese entstand da hier die Abwasser des Domhofs in die jetzt unterirdische Treibe hinabflossen Die Stinekenpforte heute eine abschussige auf beiden Seiten von einer Mauer aus Bruchsteinen begrenzte Gasse erinnert an den fruheren wehrhaften Charakter der Domburg Sie ist mit einer Lange von 56 m eine der kurzesten Strassen Hildesheims und gleichzeitig eine der engsten Die Stinekenpforte verbindet den Domhof mit den Strassen Huckedahl Treibestrasse und Neue Strasse An der Sud und Sudwestseite folgen weitere historische oder nach der Kriegszerstorung nachempfundene Wohnhauser Hinter deren Garten ist die alte Domburgmauer noch in grosseren Abschnitten sichtbar Hier findet sich auch der einzige erhaltene Rest der Bernwardsmauer und eines ihrer Turme Die Hauser Domhof 16 und 17 uberstanden abgesehen vom Regierungsgebaude als einzige Bauwerke des Domhofs den Zweiten Weltkrieg sie konnten nach nur leichter Beschadigung bereits im Sommer 1945 wieder genutzt werden Haus Nr 16 wurde 1887 erbaut im Erdgeschoss fallen die Scheinquaderung sowie drei Rundbogenfenster auf Beim Bau des Hauses Nr 17 im Jahre 1901 wurden Teile des Vorgangerbaues verwendet Das Untergeschoss mit einem spitzbogigen Portal ist aus verputztem Fachwerk das Ober und Dachgeschoss ebenfalls aus Fachwerk ragen deutlich vor Die Westseite des Domhofs wird vom ehemaligen Residenzschloss Domhof 18 20 und seinen Anbauten beherrscht Die furstbischofliche Residenz liegt genau dem Westwerk des Doms gegenuber und wurde in der heutigen Gestalt unter Bischof Clemens August 1724 61 erbaut Die relativ schmucklose Fassade wird durch zwei reprasentative Portale gegliedert Bereits unter Bischof Hezilo 1054 79 soll sich an dieser Stelle ein Bischofshaus befunden haben Die vorderen Gebaude brannten 1945 aus wahrend der ruckwartige Teil der Anlage der in den 1930er Jahren vollstandig erneuert worden war erhalten blieb Bis 1974 befand sich in dem Gebaudekomplex das Landgericht seitdem beherbergt er das Bischofliche Generalvikariat Auf dem Domhof steht das Bernwardsdenkmal als uberlebensgrosse Bronzestatue des Bischofs Bernward von Hildesheim sowie am Paulustor ein Bronzemodell des Domhofs von dem deutschen Bildhauer Egbert Broerken Nicht erhalten ist das Magdalenenstift nbsp Bischofshaus links das Paulustor nbsp Nordbebauung entlang dem alten Verlauf des Hellwegs nbsp Dom UNESCO Welterbe nbsp Barockportal des Josephinums nbsp Stinekenpforte Blick zum Domhof nbsp Domhof Nr 16 und 17 nbsp Spatgotischer Erker 1518 und Giebelwand nbsp Blick vom Domhof in die Stinekenpforte nbsp Kapitelhaus nbsp Regierungsgebaude nbsp Domhof Westseite nbsp Modell des DomhofsLiteratur BearbeitenMaike Kozok Karl Bernhard Kruse Hildesheim um 1022 Ein Modell Hildesheim 1993 Hans Wilhelm Heine Die ur und fruhgeschichtlichen Burgwalle im Regierungsbezirk Hannover Hannover 2000 ISBN 3 7752 5645 8 S 124 128 Margret Zimmermann Hans Kensche Burgen und Schlosser im Hildesheimer Land Hildesheim 2001 S 64 67 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Domhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Gudrun Pischke und Stefan Eismann zu Domburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsEinzelnachweise Bearbeiten Die Post in Hildesheim Abbildung und Daten zur neugotischen Dompost52 149424 9 947282 Koordinaten 52 8 57 9 N 9 56 50 2 O Normdaten Geografikum GND 4261653 0 lobid OGND AKS VIAF 247744167 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Domhof Hildesheim amp oldid 231035811