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Die Neue Residenz in der Salzburger Altstadt einst auch Palazzo Nuovo genannt wurde von Fursterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau im Osten des Salzburger Domes errichtet als Erganzung zur Salzburger Residenz Der geistliche Furst der damals reichste im gesamten Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation begann mit diesem ersten Bauvorhaben 1588 nach der Demolierung der dortigen Burger und Domherrenhauser Zwischen 1592 und etwa 1597 ruhte der Bau Die Trakte um den nordlichen Hof wurden anschliessend um 1602 fertiggestellt 1 Spater folgten Trakte um einen weiteren sudlichen Hof Neue Residenz vom Monchsberg aus gesehenAnfangs dienten erste Trakte der Neuen Residenz als Wohnsitze der Bruder des Fursterzbischofs Vielleicht war dieses Gebaude auch als spatere standige private Unterkunft des Fursten selbst gedacht Im Jahr 1600 ubersiedelte der Regent trotz der weitergehenden Bauarbeiten bereits seine Geschwister in dieses Haus Als nach dem Jahr 1600 zwei Bruder des Erzbischofs wohl nach einem vorangegangenen familieninternen Zwist die Stadt verliessen anderte sich auch die vorgesehene Nutzung Nunmehr wurde das Gebaude offentlichen Zwecken zugefuhrt Es war dabei vermutlich auch als reprasentative Herberge fur fremde Fursten vorgesehen Heute ist die Neue Residenz Sitz des Salzburg Museums das Salzburger Heimatwerk ist dort untergebracht ausserdem ist es fur das Salzburger Glockenspiel ein historisches Schlagwerk bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Der von Scamozzi 1604 geplante neue Residenzplatz 2 Die Fassaden der Neuen Residenz 3 Der Turm der Neuen Residenz seit 1702 Glockenspielturm 4 Die Neue Residenz im Lauf der Geschichte 5 Die erhaltenen Prunkraume aus der Zeit um 1602 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDer von Scamozzi 1604 geplante neue Residenzplatz BearbeitenDie Planung fur den Residenzplatz von Vincenzo Scamozzi sah anderes als heute eine Orientierung auf den Haupteingang zu dem in Nord Sud Richtung stehenden Scamozzi Dom vor der durch je einen Arkadengang sowohl mit der Alten Residenz im Westen als auch mit der Neuen Residenz im Osten verbunden sein sollte Uber diesen Arkadengang sollte man sowie heute durch die Dombogen von einer Residenz in die andere gehen konnen Deswegen liegt mutmasslich das Piano Nobile in der Neuen Residenz im zweiten Stock und ist das Stiegenhaus leicht seitlich aus der Mitte des Gebaudes geruckt Die Fassaden der Neuen Residenz BearbeitenEs gibt eine These dass die Fassaden der Neuen Residenz ahnlich der Architektur um den Garten der Dietrichsruh oder den Haupthof der Residenz vor allem durch Pilaster gestaltet werden sollten Diese vertikalen Elemente hatten die Aufgabe der spannungsarmen Breite des Gesamtbaues entgegenzuwirken Die Fenster sollten dabei von wechselnden Spitz und Segmentgiebel gekront werden erste Fassadenteile besassen bereits diese Gestalt Die vier Ecken des Gebaudes wurden gemass dem Wunsch Wolf Dietrichs mit den Wappen seiner Grosseltern ausgeschmuckt jenen der Geschlechter Medici Hohenems Raitenau und Sirgenstein Der Turm der Neuen Residenz seit 1702 Glockenspielturm Bearbeiten nbsp Der Turm mit dem GlockenspielDer Turm der Neuen Residenz wurde von Wolf Dietrich von Raitenau dem Bau vorgesetzt und war ursprunglich 5 geschossig Er besass zuerst ein flaches Pyramidendach mit aufgesetzter kleiner Tambourkuppel Der Turm war dabei genau uber dem geplanten Arkadengang in den Dom und die Alte Residenz vorgesehen Durch diesen Gang ergab sich dass der Turm nicht genau in der Fassadenmitte errichtet wurde Im Jahr 1701 wurde diesem Turm von Erzbischof Johann Ernst von Thun ein achteckiger Aufbau mit offenen Rundbogenarkaden fur das Glockenspiel aufgesetzt der von einem Haubendach gekront wird 1702 wurden dann die 35 Glocken des Antwerpener Giessers Melchior des Haze 1688 1689 samt Spielwerk geliefert der Salzburger Hofuhrmacher Jeremias Sauter setzte diese Einzelteile dann zusammen Die drei Arkaden direkt vor dem Turm nordliche Joche stammen aus der Zeit von Johann Ernst von Thun die Fortsetzung dieser Arkaden nach Suden hin aus der Zeit um 1860 Drei Mal am Tag erklingt das Glockenspiel Es sind mehr als 100 verschiedene Musikstucke nachgewiesen Diese werden uber eine Spielwalze erzeugt die aus 24 Messingplatten mit 7 974 Stecklochern fur die Stifte bestehen die die Hebel Claves der Schlaghammer auslosen 2 Die Neue Residenz im Lauf der Geschichte BearbeitenDie Neue Residenz war in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts einerseits als Hofgebaude anderseits als Gebaude fur die Hohe Salzburger Landschaft genutzt In einem Teil war dabei das Zeughaus untergebracht Anstelle des einstigen von einer Mauer eingefriedeten Gartens liess Max Gandolf von Kuenburg um einen weiteren Innenhof den heutigen Kuenburg Trakt errichten Im dessen ersten Stock war daraufhin lange Zeit die fursterzbischofliche Hofbibliothek untergebracht Im zweiten Obergeschoss befand sich der Erbamtersaal dessen Holzkassettendecke mit seinem Akantusschnitzwerk von 1680 erhalten ist Erzbischof Colloredo liess 1786 das Zeughaus in der Neuen Residenz raumen und den Trakt grossteils zu Verwaltungszwecken umbauen Nach 1803 wurde die Neue Residenz als Dikasterialgebaude genutzt und in der k k Monarchie als Verwaltungsgebaude des Hofkameralarars Hier waren 1824 das Stadt und Landrecht die Berg und Salinendirektion das Fiskalamt das Bucherrevisionsamt das Kameral Zahlamt und die Staatsguterinspektion untergebracht 1850 wurden hier Amtsraume fur das neue Kronland Salzburg geschaffen wozu auch ein neuer Landtagssaal und Raume fur das Landesgericht gehorten Zudem wurden Postdirektion und Telegraphenburo untergebracht Nach 1890 erhielt die Neue Residenz auch formell den Status eines Regierungsgebaudes daran anderte sich auch wahrend der Ersten Republik nichts Die Raume um das sudostliche Eck samt dem fruheren Prunksaal sala grande wurden 1944 durch einen Bombenangriff der US amerikanischen und britischen Luftwaffe zerstort lediglich die Aussenmauern blieben grossteils bestehen Nach Kriegsende wurde der Trakt bis zum Erdgeschoss ausgeraumt und neu aufgebaut Spater war in dem Gebaude vor allem das Amt der Salzburger Landesregierung untergebracht Nach 1990 wurde nach etlichen gescheiterten Versuchen das Museumskonzept von Stadt und Land Salzburg beschlossen Nach dem Auszug der Behorden in andere adaptierte Gebaude begannen 2003 die Umbauarbeiten in der Neuen Residenz und wurden 2005 beendet Am 26 Oktober 2005 wurde in der ehemaligen umgebauten Postschalterhalle das Panorama Museum und am 26 Janner 2006 im Gebaudetrakt rund um den ersten Innenhof die grosse Ausstellung Viva Mozart eroffnet Per 1 Mai 2007 wurde durch Beschluss der Landesregierung das bis dahin sogenannte Neugebaude in Neue Residenz und gleichzeitig das Salzburger Museum Carolino Augusteum in Salzburg Museum umbenannt Am 30 Mai 2007 erfolgte die offizielle Eroffnung des Salzburg Museum in der Neuen Residenz Insgesamt beliefen sich die Investitionen von Stadt und Land Salzburg in das Salzburg Museum auf 19 1 Millionen Euro Die erhaltenen Prunkraume aus der Zeit um 1602 Bearbeiten nbsp Detail der Decke im Tugendsaal um 1602 Im zweiten Stock des Westtraktes befinden sich die Prunkraume teilweise mit Holzdecken teilweise mit Spiegelgewolben und reichem bunten Stuckdekor geschmuckt sind der Elia Castello um 1602 inschriftliche Datierung im Standesaal zugeschrieben wird 3 Die folgenden Raume werden von Sud nach Nord gegen den Uhrzeigersinn fortlaufend aufgezahlt die Bezeichnungen sind jungeren Datums Der Bischofssaal besitzt eine braune Kassettendecke aus Holz mit ovalen und Dreipassfeldern in dessen Mitte sich ein besonders reichhaltig gestaltetes Wappen Wolf Dietrichs befindet Fruher befanden sich hier die ganzfigurlichen Portrats aller Erzbischofe von Markus Sittikus bis Colloredo wovon sich der Name des Saales ableitet Der Tugendensaal ist ein rechteckiger Raum mit einer Stuckkassettendecke die allegorischen Figuren zeigt Die drei theologischen Tugenden fullen dabei die Mittelfelder wahrend die vier Kardinaltugenden in den seitlichen Zwickelfeldern abgebildet sind Bemerkenswert sind hier auch die Portale aus der Zeit Wolf Dietrichs nbsp Detail der Decke im Gloriensaal um 1602 Der Gloriensaal der westlich anschliesst besitzt einen quadratischen Grundriss Hier findet sich an der Decke die Darstellung der Gloriole mit musizierenden und jubelnden Engelschoren um das Zeichen Gottes Umgeben ist das zentrale Bild von vier Rechteckfeldern mit den Darstellungen der Verkundigung Mariae der Heimsuchung der Anbetung des Jesuskindes durch die Hirten und der Darbringung im Tempel nbsp Der Standesaal um 1602 Der Standesaal ein Eckraum zum Mozartplatz hin zeigt antike Darstellungen des vorbildlichen aufopfernden Verhaltens Horatius Cocles halt die auf die Tiberbrucke dringenden Feinde auf wahrend die Romer die Brucke abreissen Gaius Mucius Scaevola legt vor Konig Porsenna seine Hand ins Feuer Marcus Curtius springt in den flammenden Abgrund Funf umgebende Medaillons zeigen Busten Hier findet sich die Jahreszahl 1602 nbsp Feldherrenzimmer um 1602 Das ostlich anschliessende Feldherrenzimmer mit dem zentralen Wappen Wolf Dietrichs auf einem Goldmosaikgrund wird umrahmt von vier halbfigurliche Darstellungen von Karl dem Grossen Gottfried von Bouillon Karl V und Juan de Austria An das Feldherrnzimmer wieder folgt ein Kuppelraum ursprunglich vielleicht ein Badezimmer Der Raum besitzt eine Ovalkuppel mit Keramikmosaik und vier Stuckengel mit Palmzweigen Bemerkenswert ist auch der Rest einer prunkvollen Holzkassettendecke im Stil des fruhen Barock uber der kleineren sala seconda ein Saal im Sudosten des Wolf Dietrich Baues die einst zur sala grande gehorte Literatur BearbeitenGerhard Ammerer Ingonda Hannesschlager Jan Paul Niederkorn Wolfgang Wust Hrsg Hofe und Residenzen geistlicher Fursten Strukturen Regionen und Salzburgs Beispiel in Mittelalter und Neuzeit Residenzenforschung 24 Ostfildern 2010 ISBN 978 3 7995 4527 3 Bernd Euler Ronald Gobiet Horst Huber Dehio Salzburg Stadt und Land Verlag Anton Schroll amp Co Wien 1986 ISBN 3 7031 0599 2 Margareta Rottensteiner Die Arbeiten der Familie Castelli fur den Salzburger Hof unter Fursterzbischof Wolf Dietrich und die Bedeutung ihrer in den Prunkraumen des Neugebaudes In Gerhard Ammerer Ingonda Hannesschlager Hrsg Strategien der Macht Hof und Residenz in Salzburg um 1600 Architektur Reprasentation und Verwaltung unter Fursterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau 1587 bis 1611 12 Salzburg 2011 S 404 436 Die Neue Residenz in Salzburg Vom Palazzo Nuovo zum Salzburg Museum Jahresschrift des Salzburger Museums Carolino Augusteums Salzburg 2003 ISBN 3 901014 96 9 Georg Seunig Die stadtebauliche Entwicklung der Stadt Salzburg unter Fursterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau 1587 1612 Diss Zurich 1981 F W Zillner Geschichte der Stadt Salzburg Sonderbande der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde Salzburg 1885 Neuauflage 1985 DNB 551619767 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Neue Residenz Sammlung von Bildern Videos 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