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Der Erzbischofliche Palast Erkebispegarden ist eine mittelalterliche Burganlage in Trondheim in Norwegen Sie wird heute uberwiegend museal genutzt Zu der Anlage gehort das alteste erhaltene profane Steingebaude im nordischen Raum Luftaufnahme der Anlage dahinter der NidarosdomRechts Nordflugel und Haupteinfahrt dahinter die Turme des Nidarosdoms links WestflugelMuseum im Erzbischoflichen Palast Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Fruhe Neuzeit 2 3 Neuzeit 3 Bauteile 3 1 Nordflugel 3 1 1 Grosser Saal 3 1 2 Regaliengewolbe 3 1 3 Westteil 3 1 4 Portalbau 3 2 Ostflugel 3 3 Westflugel 4 Heutige Nutzung 4 1 Museen 4 2 Kirche 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Anmerkungen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenDer Erzbischofliche Palast nimmt eine Flache von etwa einem Hektar ein und liegt unmittelbar sudlich des Nidarosdoms Die Gebaude gruppieren sich um einen grossen Innenhof Ein Gebaudeflugel aus dem Mittelalter ist erhalten Neben weiteren historischen Gebauden gehoren nach einem Grossbrand 1983 auch moderne Museumsgebaude zur Anlage Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Das Erzbistum Trondheim wurde 1153 aus dem damals etwa 140 Jahre alten Bistum Trondheim erhoben 1 Eine Burg des Erz Bischofs gab es sicher schon damals Die altesten heute noch erhaltenen Gebaudeteile stammen aus der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts Der Komplex wurde vermutlich unter Erzbischof Oystein Erlendsson ab 1161 begonnen und im Laufe des Mittelalters in mehreren Etappen erweitert In der Weihnachtsnacht 1295 brannte es in den erzbischoflichen Hallen Betroffen war auch der westliche Teil des Nordflugels Nach dem Wiederaufbau gab es nur noch wenig Bautatigkeit auf dem Gelande bis Erzbischof Gaute Ivarsson 1475 1510 die Ringmauer verstarkte und der Anlage im Sinne der Renaissance 1495 1503 einen schlossahnlichen Charakter verlieh Fruhe Neuzeit Bearbeiten Der Erzbischofliche Palast war bis zur Reformation im Jahr 1537 die Residenz des Erzbischofs und das Verwaltungszentrum des nordlichen Norwegen Der letzte romisch katholische Erzbischof Olav Engelbrektsson verteidigte die Anspruche der romisch katholischen Kirche gegen den danisch norwegischen Konig der die Reformation im lutherischen Sinn betrieb Um der Auseinandersetzung auch militarisch gewappnet zu sein verstarkte er seinen Palast auch in dieser Hinsicht Das aber reichte nicht aus 1532 wurde der erzbischofliche Palast von danischen Truppen verwustet und niedergebrannt wobei sowohl der Saal im Nordflugel als auch Teile des Westflugels beschadigt wurden Olav Engelbrektsson liess die Schaden reparieren und brachte sein Wappen im Obergeschoss an 1537 musste er den Kampf aufgeben und das Land verlassen 2 Der Konig konfiszierte das gesamte kirchliche Eigentum einschliesslich des Erzbischoflichen Palastes 3 Faktisch hielten sich die Vertreter des Konigs in Trondheim aber zunachst in Schloss Steinviksholm auf das sich baulich in einem besseren Zustand befand Erst ab 1556 nutzte der Vertreter des Konigs die Anlage nun unter der Bezeichnung Kongens gard Konigshof wohnte dort aber in einem aus Holz errichteten Gebaude das an die ostliche Ringmauer grenzte In dieser Zeit wurde im Innenhof der Anlage ein Fischteich angelegt um die Tafel des Gouverneurs mit frischen Susswasserfischen zu versorgen 4 Der mittelalterliche Nordflugel wurde nach der Zerstorung in der Reformationszeit repariert was sich aber bis zum Anfang des 17 Jahrhunderts hinzog Nach Einfuhrung des Absolutismus in der danischen Monarchie 1660 wurde der bis dahin auf Lehensbasis agierende Gouverneur durch einen Beamten ersetzt den Stiftsamtmann der nun in der Anlage residierte Ab 1687 nutzte die Armee die Gebaude 5 Der Stadtbrand von Trondheim 1708 traf auch Kongsgarden der Wiederaufbau wurde aber sofort in Angriff genommen Das grosste 1753 1755 neu errichtete Gebaude war das Feldartilleriehaus das in der Sud West Ecke des Gelandes entstand Verwendet wurden dabei auch Steine aus der Ringmauer In den 1780er Jahren wurde das Artilleriehaus als Blockbau hinzugefugt ausserdem zwei weitere holzerne Militarmagazine errichtet eines im Suden gegen Ende des 18 Jahrhunderts und eines im Osten im Jahr 1809 Neuzeit Bearbeiten nbsp Grossbrand 1983Bis 1930 blieb die militarische Nutzung des Erzbischofliche Palasts erhalten und Kongsgarden diente als Hauptquartier der norwegischen Armee fur den nordlichen Landesteil Zum 900 Todestag des Heiligen Olav wurden in dem Komplex eine Reihe von Ausstellungen gezeigt Damit begann die museale Nutzung der Anlage 6 In jungerer Zeit diente der Erzbischofspalast als Lager fur die Dombauhutte des Nidarosdoms unter anderem fur mittelalterliche Skulpturen und Bauteile Ein Grossbrand am 18 August 1983 vernichtete die uberwiegend aus Holz errichteten Gebaude im Osten und Suden der Anlage bis auf die Grundmauern Nach der endgultigen Aufgabe der militarischen Nutzung 1987 1988 wurde die Verwaltung des Palastes vom Verteidigungsministerium auf das Kultusministerium Kirke og undervisningsdepartementet ubertragen 7 Zwischen 1991 und 1995 fand eine umfangreiche archaologische Ausgrabung auf dem Gelande statt eine der grossten die in Norwegen je durchgefuhrt wurden Mehr als 100 Gebaude wurden dabei nachgewiesen die im Laufe der Zeit hier gestanden haben und 160 000 Fundstucke geborgen darunter das alteste erhaltene Stuck Strickarbeit das aus Norwegen bekannt ist und in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts entstand Ergebnisse und Funde der Ausgrabungen sind heute zum Teil im Museum des Erzbischoflichen Palastes zu sehen 8 Bauteile Bearbeiten nbsp Historisches Foto des Nordflugels noch ohne die rekonstruierte Freitreppe zum Festsaal nbsp Ostteil des Nordflugels mit Freitreppe zum FestsaalDie Anlage besteht aus dem Hauptflugel im Norden mit dem Saal des Erzbischofs im ostlichen und seiner Residenz im westlichen Teil Ostlich schliesst die Backerei an Der Seitenflugel im Westen enthalt das Lavetthuset und das Vekthuset Die mittelalterlichen Gebaude im Nordflugel wurden von 1962 bis 1975 restauriert Der neue Westflugel und Sudflugel sind Museumsgebaude die nach dem Brand vom 18 August 1983 neu errichtet und 1997 eroffnet wurden Nordflugel Bearbeiten Der Nordflugel ist das Hauptgebaude der Anlage Seine Schauseite ist dem Platz vor dem Nidarosdom zugewandt Stiftsamtmann Ove Bjelke liess 1672 ein neues Dach auf den ostlichen Teil des Nordflugels setzen Grosser Saal Bearbeiten nbsp Grosser Saal an den Langswanden sind die Absatze zu erkennen auf denen die Balken der mittelalterlichen Decke auflagen Im ostlichen Teil des Nordflugels befindet sich im Obergeschoss der erzbischofliche Saal der in den 1170er Jahren fertiggestellt wurde Der Zugang zum Saal fuhrt uber eine zweilaufige Aussentreppe nach kontinentalen Vorbildern und ist in Norwegen einzigartig Die mittelalterliche Treppe wurde an der Wende zum 18 Jahrhundert abgerissen Heute ist eine Rekonstruktion aufgrund archaologischer Befunde zu sehen Das Innere des Saales wurde Anfang des 17 Jahrhunderts im Stil der Renaissance uberformt Dieser Umbau ist sehr gut dokumentiert Die Dokumentation diente als Grundlage fur die Renovierung des Saales 9 Seine ursprungliche Hohe ist an einem Absatz in den Wanden etwa zwei Meter uber den Fenstern zu erkennen Erst beim Wiederaufbau nach dem Brand von 1708 wurde der Saal zur heutigen Hohe aufgestockt 10 An den Wanden hangen Portrats einer Reihe norwegischer Konige darunter die Kopie einer spatgotischen Darstellung des St Olav aus der Gedenk Ausstellung von 1930 Das Original befand sich in der Marienkirche in Lubeck und verbrannte bei deren Zerstorung im Zweiten Weltkrieg 11 Nach 1687 wurde Kongsgarden fur militarische Zwecke genutzt die Gebaude zu Magazinen und Depots umgebaut Die Fenster des grossen Saales wurden zugemauert die Wande aufgestockt und eine Decke eingezogen um die Lagerkapazitat zu erhohen Die obere Ebene diente als Getreidespeicher die untere Ebene als Pulvermagazin in dem bis zu 900 Fasser des hoch explosiven Materials eingelagert waren Die Doppeltreppe die von aussen den grossen Saal erschloss wurde abgerissen was dessen Sudwand destabilisierte 1706 musste sie durch massive Strebepfeiler abgestutzt werden Beim Stadtbrand von 1708 geriet der Dachstuhl des Gebaudes in Brand der auch auf das darunter liegende Stockwerk mit dem Getreidespeicher ubergriff 800 m Getreide und 17 t Hartbrot wurden dabei vernichtet Es gelang zu verhindern dass das Feuer die darunter lagernden Schwarzpulverbestande erreichte 12 Nach Aufgabe der militarischen Nutzung wurde der grosse Saal wieder hergestellt Er wird heute fur offizielle Anlasse als Festsaal verwendet 13 Regaliengewolbe Bearbeiten Unter dem grossen Saal befinden sich zwei gewolbte Raume Einer davon spater Regalienraum benannt erhielt bei der Restaurierung des Gebaudes im ersten Viertel des 17 Jahrhunderts unter dem Gouverneur Claus Daa eine prachtige Ausmalung im Stil der Renaissance und gehorte wohl zu den Wohnraumen des Gouverneurs 14 Ab 1826 wurden hier die norwegischen Kronjuwelen aufbewahrt wovon der Raum seine heutige Bezeichnung erhielt Westteil Bearbeiten Der westliche Teil des Nordflugels wurde um 1250 erbaut Hier befanden sich die Privatraume des Erzbischofs mit einem Arbeits und Schlafzimmer 15 Die offenen Kamine in den darunter liegenden Gewolben des Erdgeschosses beheizten durch Offnungen auch die Raume im Obergeschoss Portalbau Bearbeiten nbsp Romanisches PortalWest und Ostteil des Nordflugels sind durch die Toranlage verbunden Ein Turm uberragte schon im Mittelalter die Anlage Im Erdgeschoss befindet sich die Haupteinfahrt zum Innenhof In deren Portal wurde ein Bogen mit einem Zick Zack Muster verbaut wahrscheinlich die Zweitverwendung eines romanischen Bogens aus dem Nidarosdom Im Obergeschoss befindet sich ein gewolbter Eingangsraum der die Verbindung zwischen den Privatraumen des Erzbischofs und dem grossen Festsaal herstellte Der Torturm wurde im Zuge der Restaurierungsarbeiten unter Claus Daa neu errichtet und erreichte danach die Hohe von 48 m Uber dem Tor liess er einen Erker einbauen der einen guten Blick zur Kathedrale und dem davor liegenden Platz ermoglichte 16 Stiftsamtmann Ove Bjelke liess 1672 Turm und Erker uber dem Haupttor abreissen Zwischen 1962 und 1975 wurde die Anlage grundlegend saniert Die Doppeltreppe zum Saal wurde anhand baulicher Spuren und archaologischer Befunde rekonstruiert Der gesamte Nordflugel wurde damals in Buroraum fur die staatliche Verwaltung umgewandelt Ostflugel Bearbeiten nbsp Archaologisch freigelegte Reste Sudostecke der mittelalterlichen Wehrmauer in situ erhalten unter dem MuseumHier standen Holzgebaude die nach der Restaurierung der Anlage zwischen 1962 und 1975 als Magazine des Museums dienten Darin befanden sich Teile der Sammlungen des Nidarosdoms darunter Artefakte aus den Konigsgrabern die ursprungliche Stein und Skulpturensammlung und eine Sammlung von Gipsabgussen Ein Grossbrand am 19 August 1983 zerstorte die Gebaude bis auf die Grundmauern und vernichtete auch einen erheblichen Teil der Sammlung 17 Nach einem Architektenwettbewerb wurde hier und im Suden des Hofes ein L formiges modernes Gebaude fur ein neues Museum errichtet und 1997 von Konig Harald V und Konigin Sonja eingeweiht 18 Westflugel Bearbeiten Die Gebaude auf der Westseite des Innenhofes das Forradshuset und das Lavetthuset stammen aus der Zeit der militarischen Nutzung der Anlage aus dem 18 Jahrhundert stehen aber teils auf alteren mittelalterlichen Kellern In den dortigen Gewolben sind die norwegischen Kronjuwelen ausgestellt Heutige Nutzung BearbeitenMuseen Bearbeiten nbsp Museum im Erzbischoflichen Palast nbsp Predella eines St Olaf Altars im MuseumDas Dommuseum zeigt Objekte zur Geschichte des Nidarosdomes und des Erzbischoflichen Palastes Die 1997 eingeweihten Museumsgebaude zeigen die Ausstellung uber drei Ebenen Sie wurden teilweise uber den archaologisch ausgegrabenen Flachen errichtet in denen die vorgefundene historische Bausubstanz in situ belassen und so in die Ausstellung einbezogen wurde Dazu gehort auch der Bereich der ehemaligen erzbischoflichen Munze Anm 1 Gefunden wurden drei nach und ubereinander errichtete Munzstatten Der alteste Befund wurde konserviert 19 Ausgestellt sind auch Fundstucke die ehemals zum personlichen Besitz des Erzbischofs gehorten ein Fingerring ein Bischofsstab und Reste eines Palliums 20 und 120 mittelalterliche Steinskulpturen vom Dom Die Ausstellung der norwegischen Kronjuwelen 21 eroffnete 2006 zum 100 Jahrestag der Kronung von Konig Haakon VII und Konigin Maud und befindet sich in Gewolben des westlichen Gebaudeflugels nbsp Militarge schicht liches MuseumDas Zeughaus ist ein militargeschichtliches Museum das 1826 eingerichtet und 1978 dem Norwegischen Verteidigungsmuseum in Oslo angegliedert wurde Es ist heute ein regionales Armeemuseum fur Mittelnorwegen Kirche Bearbeiten Im Erzbischoflichen Palast befinden sich die Buros des Bischofs von Trondheim und des Vorsitzenden Bischofs der Lutherischen Kirche Norwegens 22 Siehe auch BearbeitenListe von Burgen und Schlossern in NorwegenLiteratur BearbeitenErling Bakke Erkebispegarden Nordens eldste profane bygning Trondheim 1977 Dorothea und Gerhard Fischer Erkebispegard Kongsgard Arkeologisk oppdagerarbeid 1952 72 In Fortidsminneforeningens Arbok 1975 S 3 40 Gjone Erling Restaurering av Erkebispegarden In Fortidsminneforeningens Arbok 1975 S 41 54 Tonte Hegard Erkebispegarden og Kongsgardens militaere bygninger In Fredede hus og anlegg 4 Sor Trondelag Universitetsforlaget 1986 ISBN 82 00 07134 0 S 39 43 NN The Archbishops s Palace Nidaros Domkirkes Restaureringsarbeiders forlag Trondheim 2016 ISBN 978 82 7693 213 3 Saebjorg Walaker Nordeide Erkebiskopenes myntverksted Nidaros domkirkes restaureringsarbeider Hg Trondheim 1992 Saebjorg Walaker Nordeide Erkebispegarden i Trondheim Beste tomta i by n Trondheim 2003 ISBN 82 8101 001 0Anmerkungen Bearbeiten Der Erzbischof hatte von 1222 bis 1282 und nach 1458 ein eigenes vom Konig unabhangiges Munzrecht NN The Archbishops s Palace S 26 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erzbischoflicher Palast Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten NN The Archbishops s Palace S 1 NN The Archbishops s Palace S 14 NN The Archbishops s Palace S 16 NN The Archbishops s Palace S 16 NN The Archbishops s Palace S 18 ebd S 35 nennt dafur das Jahr 1686 NN The Archbishops s Palace S 18 NN The Archbishops s Palace S 36 NN The Archbishops s Palace S 24 NN The Archbishops s Palace S 20 NN The Archbishops s Palace S 20 NN The Archbishops s Palace S 20 NN The Archbishops s Palace S 18 NN The Archbishops s Palace S 4 21 NN The Archbishops s Palace S 22 NN The Archbishops s Palace S 4 NN The Archbishops s Palace S 30 NN The Archbishops s Palace S 36 NN The Archbishops s Palace S 4 NN The Archbishops s Palace S 26 NN The Archbishops s Palace S 4 NN The Archbishops s Palace S 28 NN The Archbishops s Palace S 4 35 63 4259686 10 39677 Koordinaten 63 25 33 5 N 10 23 48 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erzbischoflicher Palast Trondheim amp oldid 236558470