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Bei den Mathildischen Gutern handelte es sich um ein nicht zusammenhangendes ausgedehntes mittelalterliches Territorium in der Toskana in der Emilia und der Lombardei das vor allem im 12 Jahrhundert eine entscheidende Rolle fur die Italienpolitik deutscher Konige und romisch deutscher Kaiser sowie die Territorialpolitik der Papste spielte Ihren Namen haben die Mathildischen Guter von Mathilde von Canossa 1069 bis zu ihrem Tod 1115 regierte sie selbstandig als Markgrafin auf der Burg Canossa Ihr weit gestreuter Herrschaftsbereich umfasste die Toskana Mantua Parma Reggio Piacenza Ferrara Modena einen Teil von Umbrien Spoleto den Kirchenstaat von Viterbo bis Orvieto und einen Teil der Mark Ancona teilweise als Allodien teilweise als Reichslehen Um 1080 verschenkte sie ihre Guter in Ober und Mittelitalien an den Heiligen Stuhl von dem sie sie als Lehen zuruckerhielt 1 Bereits 1107 vermachte sie ihre Besitzungen dem Heiligen Stuhl 1111 setzte sie zusatzlich Kaiser Heinrich V als Erben ein nachdem sie ihn als ihren Lehnsherrn anerkannt hatte 2 Als sie 1115 starb beanspruchten sowohl Papst Paschalis II als auch Heinrich V das Gebiet Beide beriefen sich auf die Verfugungen Mathildes der Kaiser beanspruchte zusatzlich verschiedene Territorien als heimgefallene Reichslehen Es ist unklar ob der Kaiser die fruhere Schenkung Mathildes anerkannte 1 Kaiser Lothar III handelte 1133 einen Kompromiss mit der Kurie aus der vorsah dass die Mathildischen Guter Eigentum des Papstes seien er aber gegen Zahlung von 100 Pfund Silber jahrlich weiterhin in ihrem Besitz blieb 1 1137 belehnte Lothar seinen Schwiegersohn Heinrich den Stolzen der bereits zuvor Markgraf von Tuszien geworden war mit den Mathildischen Gutern Damit war das Territorium der Welfen betrachtlich gewachsen und Heinrich wurde zum aussichtsreichsten Anwarter auf die Nachfolge Lothars Als dann jedoch Konrad III Konig wurde spielten die Mathildischen Guter eine wichtige Rolle in der Auseinandersetzung zwischen Staufern und Welfen Konrad III der sich als Erbe Heinrichs V ansah bemuhte sich 1128 bis 1130 gegen den papstlichen Widerstand um die Inbesitznahme der Mathildischen Guter Heinrichs Nachfolge als Inhaber der Guter trat sein Bruder Welf VI an der diese Aufgabe jedoch kaum wahrnahm 1159 forderte Papst Hadrian IV die Ruckgabe an den Heiligen Stuhl Kaiser Barbarossa beanspruchte 1158 die Guter auf dem Reichstag von Roncaglia kraft Reichsrecht 3 kaufte Welf VI 1173 74 die Territorien ab 4 und organisierte ihre Verwaltung 1158 59 neu Dadurch ruckten die Gebiete aber wieder in den Brennpunkt der Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Papst nicht zuletzt weil sie in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kirchenstaat lagen Im Rahmen der Friedensverhandlungen von Anagni 1176 nach der Schlacht von Legnano kundigte Friedrich Barbarossa schliesslich die komplette Ruckgabe der Mathildischen Guter an den Papst an Im darauf folgenden Jahr 1177 konnte der Kaiser diese papstliche Forderung im Frieden von Venedig jedoch wieder ruckgangig machen und erreichte unter anderem die papstliche Anerkennung eines 15 jahrigen Nutzungsrechtes zumindest fur Teile der Mathildischen Guter Auch im Frieden von Konstanz 1183 wurde keine dauerhafte Einigung erzielt Unter Heinrich VI gab es 1192 erneute Verhandlungen uber eine Ruckgabe der restlichen Territorien an den Apostolischen Stuhl Auch Philipp von Schwaben und sein Nachfolger Otto IV beanspruchten die Mathildischen Guter fur sich Mit der Goldbulle von Eger 1213 verzichtete erst der Stauferkaiser Friedrich II namens des Reiches auf deren Besitz Allerdings waren die einstmals ungleich grosseren Guter durch Anspruche der Kommunen wie Modena und Reggio geschrumpft die die Mathildischen Vasallen zu Burgereiden genotigt hatten 3 Literatur BearbeitenDante Colli Text Pietro Parmiggiani Illustrationen Nel segno di Matilde Artioli Modena 1991 ISBN 88 7792 026 2 Thomas Gross Lothar III und die Mathildischen Guter Lang Frankfurt M 1990 ISBN 3 631 42399 3 zugl Dissertation Univ Munster 1988 Alfred Overmann Grafin Mathilde von Tuscien Ihre Besitzungen Geschichte ihres Gutes von 1115 1230 und ihre Regesten Edition Minerva Frankfurt M 1965 Nachdr d Ausg Innsbruck 1895 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Friedemann Bedurftig Die Staufer Darmstadt 2006 ISBN 3 89678 288 6 S 118f Johannes Laudage Die Salier Das erste deutsche Konigshaus C H Beck Munchen 3 Auflage 2011 ISBN 978 3 406 53597 0 S 103 a b Friedemann Bedurftig Die Staufer Darmstadt 2006 ISBN 3 89678 288 6 S 119 Opll Ferdinand Friedrich Barbarossa Darmstadt ISBN 978 3 89678 665 4 2009 S 125 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mathildische Guter amp oldid 238082163