www.wikidata.de-de.nina.az
Johann von Brienne franzosisch Jean de Brienne um 1169 74 23 Marz 1237 in Konstantinopel war franzosischer Kreuzritter der als Ehemann der Konigin Maria von 1210 bis 1212 als Konig des Konigreichs Jerusalem amtierte Nach dem Tod seiner Frau fuhrte er fur seine unmundige Tochter Konigin Isabella II von 1212 bis 1225 die Regentschaft Anschliessend wurde er der Schwiegervater des romisch deutschen Kaisers Friedrich II mit dem er sich allerdings verfeindete und diesen als Feldherr des Papstes auch bekampfte Im Jahr 1231 wurde Johann schliesslich zum Kaiser des lateinischen Kaiserreichs von Konstantinopel gewahlt wo er formell mit seinem unmundigen Schwiegersohn Balduin II eine Co Herrschaft fuhrte Er war eine der abenteuerlichsten Figuren der Kreuzfahrerzeit dessen Reisen ihn durch ganz Europa Kleinasien das Heilige Land Agypten und nacheinander auf die Throne von Jerusalem und Konstantinopel fuhrten Die Kronung Johanns von Brienne und Marias von Montferrat zu Konig und Konigin von Jerusalem Miniatur aus dem 13 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und fruhe Jahre 1 2 Konig von Jerusalem 1 3 Regent von Jerusalem 1 4 Kreuzzug von Damiette 1 5 Schwiegervater und Feind des Kaisers 1 6 Feldhauptmann des Papstes 1 7 Kaiser von Konstantinopel 1 8 Tod 2 Ehen und Nachkommen 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenHerkunft und fruhe Jahre Bearbeiten Johann wurde als jungster Sohn des Grafen Erard II von Brienne und der Agnes von Montbeliard geboren Seine Familie konnte eine lange Kreuzfahrertradition vorweisen Sein Urgrossvater Graf Erard I von Brienne hatte schon am ersten Kreuzzug teilgenommen Sein Vater und sein Onkel Andreas von Brienne kampften auf dem dritten Kreuzzug Diesem Vorbild folgend schlug auch Johann ein Leben als Ritter ein obwohl fur ihn als dem jungsten Grafensohn eine geistliche Laufbahn vorherbestimmt worden sein durfte Die kleine Grafschaft Brienne in der Champagne ging an seinen altesten Bruder Walter III wahrend er selbst auf kein grosseres Erbe hoffen konnte Nach der Weltchronik des Burchard von Ursberg begleitete Johann seinen Bruder im Jahr 1200 bis nach Rom Walter beabsichtigte mit der Unterstutzung des Papstes gegen die Regentschaft deutscher Herren und um das Erbe seiner Frau im Konigreich Sizilien zu kampfen Johann aber schloss sich dem gleichzeitig von Venedig aus startenden vierten Kreuzzug an der 1204 zur Eroberung von Konstantinopel fuhrte 1 Von ihm wird aus dem Kreuzzugsverlauf nichts weiter berichtet aber wahrend er wohl in Griechenland kampfte fiel sein Bruder 1205 in Apulien Johann trat 1209 erneut als Kreuzritter zu Beginn des Albigenserkreuzzuges auf In dem Canso de la crozada des Guilhem de Tudela wird er bei der Belagerung von Beziers genannt In dieser Zeit hatte er seit dem Tod seines Bruders auch die Verwaltung der Grafschaft Brienne inne fur seinen Neffen Walter IV der erst 1205 geboren war Konig von Jerusalem Bearbeiten nbsp Die Kreuzfahrerstaaten seit dem Ende des 12 Jahrhunderts Im Jahr 1208 entsandte der Haute Cour des Konigreichs Jerusalem eine Gesandtschaft an Konig Philipp II August mit der Bitte einen Ehemann fur die noch unmundige Konigin Maria die Tochter von Konigin Isabella I und des Konrad von Montferrat zu bestimmen Seine Wahl fiel auf Johann von Brienne welchem er 40 000 Livre in Silber als Morgengabe fur die Ehe schenkte Vermutlich erkannte Philipp II deshalb in ihm den geeigneten Kandidaten da Johann uber seine Cousins von Montbeliard bereits verwandtschaftlich in Outremer vertreten war Walter von Montbeliard war einst mit den Brienne Brudern nach Italien gezogen um anschliessend in der Levante Karriere zu machen Am 13 September des Jahres 1210 erreichte Johann das Konigreich Jerusalem das allerdings tatsachlich nur noch uber einen Kustenstreifen gebot seit Saladin die heilige Stadt Jerusalem 1187 erobert hatte Der Estoire de Eracles des Ernoul zufolge habe Johann 300 Ritter mit sich gefuhrt was allerdings als wenig glaubwurdig erachtet wird 2 Schon am Folgetag zum Fest der Erhohung des heiligen Kreuzes am 14 September heiratete er in der Kirche des heiligen Kreuzes von Akkon die Konigin Maria um mit ihr am 2 Oktober 1210 in Tyrus feierlich gekront zu werden Gemass geltendem Recht ubernahm Johann darauf die Regentschaft im Konigreich fur seine unmundige Gattin Um seine Position zu starken protegierte er vor allem seine nachste Verwandtschaft So nahm er den auf Zypern in Ungnade gefallenen Walter von Montbeliard an seinem Hof auf und verheiratete seine Schwagerin Philippa de Champagne mit seinem Cousin Erard von Brienne Ramerupt womit er sich allerdings Gegner unter dem alteingesessenen Feudaladel machte Eine wichtige Angelegenheit die Johanns Konigtum sofort in Anspruch nahm war die Vorbereitung eines grossen Kreuzzuges zur Ruckeroberung Jerusalems Die Initiative ging vor allem von Papst Innozenz III aus fur den es ein personliches Anliegen war und mit dem Johann seit seiner Kronung in Kontakt stand 1211 entsandte er Walter von Montbeliard mit einer kleinen Aufklarungsexpedition in das Nildelta zur Auskundschaftung geeigneter Landeplatze fur einen Angriff auf Kairo Dies war die dritte Expedition solcher Art welche die frankischen Herren Outremers seit Beginn des 13 Jahrhunderts durchgefuhrt hatten Ein Angriff auf Kairo als die Hauptresidenz des agyptisch syrischen Sultanats der Ayyubiden wurde mittlerweile als die aussichtsreichste Alternative zur Ruckgewinnung der heiligen Stadt angesehen Regent von Jerusalem Bearbeiten Im Jahr 1212 starb Konigin Maria im Kindbett bei der Geburt ihrer Tochter und der nunmehrigen Konigin Isabella II Johanns Konigtum fand damit ein Ende da er dieses nur dem Namen seiner Frau nach innegehabt hatte doch als Vater der neuen Konigin fiel ihm nun die Vormundschaftsregierung uber das Konigreich zu Allerdings brach nun auch der angestaute Unmut mehrerer Barone gegen ihn aus Die zwei machtigen Ibelin Bruder Philipp und der alte Herr Johann zogen nach Zypern wo sie sehr einflussreich wurden Auch der junge Balian von Sidon wandte sich von ihm ab wenngleich dieser einige Jahre spater 1218 durch die Ehe mit Johanns Nichte Marguerite de Reynel wieder versohnt werden konnte Um Verbundete zu gewinnen und in der Aussicht auf eine neue Krone verheiratete sich Johann 1214 mit der armenischen Prinzessin Stephanie Rita der altesten Tochter und Thronerbin des armenischen Konigs von Kilikien Leon II welcher sich kurz nach der Hochzeit personlich mit Johann in Akkon traf Damit geriet er allerdings in weitere Konflikte mit seinen frankischen Nachbarn besonders mit dem Fursten Bohemund IV von Antiochia der sich in Erbstreitigkeiten mit den Armeniern befand Im Sommer 1216 nutzte Leon II die Abwesenheit des Fursten Bohemund IV um Antiochia am Orontes zu besetzen und um dort seinen Vetter Raimund Ruben als Fursten einzusetzen Johann schaltete sich nicht in den Konflikt ein aber es war vor allem der Autoritat des Papstes zu verdanken dass sich die Lage nicht zu einem regelrechten Krieg der Franken Outremers untereinander entwickelte Dem bereits 1215 auf dem vierten Laterankonzil beschlossenen Kreuzzug musste alles andere untergeordnet werden Kreuzzug von Damiette Bearbeiten Hauptartikel Kreuzzug von Damiette Im Sommer 1217 trafen der Konig Andreas II von Ungarn und der Herzog Leopold VI von Osterreich mit ihren Kreuzfahrerkontingenten in Akkon ein Neben ihnen schlossen sich auch Konig Hugo I von Zypern und Bohemund IV von Antiochia dem Heer an Erste Kampfe gegen die Ayyubiden wurden in Palastina gefuhrt die allerdings erfolglos verliefen Weder konnte das sarazenische Heer gestellt noch die strategisch bedeutende Burg auf dem Berg Tabor erobert werden Zudem traten Spannungen in der Einheit unter den Kreuzfahrern auf die sich an der Frage des Oberbefehls entzundet hatten den Johann als Konig Regent von Jerusalem fur sich als selbstverstandlich reklamierte Dies fuhrte so weit dass die Konige Andreas und Hugo im Fruhjahr 1218 ihre Teilnahme beendeten und die Heimreise antraten was einen herben Verlust an Personal mit sich zog Zumindest aber verblieb die Mehrheit der zypriotischen Ritterschaft beim Heer dessen unumstrittener Anfuhrer nun Johann war nbsp Kreuzritter im Kampf gegen die Sarazenen vor Damiette 1218 Darstellung aus der Chronica majora des Matthaus Paris Mitte 13 Jahrhundert Nachdem im Mai 1218 niederlandische und lothringische Ritter unter dem Grafen von Holland in Akkon eingetroffen waren entschied sich Johann zum Angriff auf Agypten Am 24 Mai setzte er Segel und erreichte die am 27 Mai die Kuste vor Damiette deren Belagerung er sofort aufnahm Am 6 Juni zog Sultan al Adil I Abu Bakr Saphadin mit seinem Heer heran und lagerte sudlich von Damiette Johann gelang es zwei Angriffe der Sarazenen auf das christliche Lager abzuwehren Im Oktober wurden die Christen durch ein italienisches Kontingent aus Genua verstarkt Ende August gelang es ihnen den Kettenturm von Damiette zu erobern mit dem der Hafen der Stadt abriegelt werden konnte Nur wenige Tage darauf starb der Sultan worauf sich die Ayyubiden durch dynastieinterne Machtkampfe zerstritten Im Fruhjahr 1219 traf der apostolische Legat Pelagius von Albano im Lager der Kreuzfahrer ein mit dem Johann sofort in einen Streit um den militarischen Oberbefehl geriet Um den eigenen Fuhrungsanspruch zu untermauern liess Johann sogar Munzen in Damiette mit eigenem Namen pragen Somit aber schwachten die Christen ihre eigene Position gegenuber Sultan al Kamil welcher sich angesichts des Machtkampfes mit seinen Brudern verhandlungsbereit zeigte und sogar die Ubergabe Jerusalems fur einen Abzug der Franken aus Damiette anbot Wahrend Johann und die Barone Outremers bereit waren dieses Angebot anzunehmen schlugen Pelagius und die ihn unterstutzenden europaischen Ritter jede Verhandlungen mit den Unglaubigen aus und bestanden auf eine Fortfuhrung des Kampfes Am 5 November 1219 konnte Damiette schliesslich vollstandig eingenommen werden Trotz des Erfolges konnte unter den Christen keine Einigkeit hergestellt werden Im Februar 1220 erreichte ein Brief von Papst Honorius III Damiette in dem er seinem Legaten die vollste Entscheidungsgewalt zuerkannte in der Voraussicht den zu erwartenden Erfolg des Kreuzzuges der Kirche anrechnen zu konnen Darauf verliess Johann am 19 Marz die Kreuzfahrer und kehrte nach Akkon zuruck wo er mit anderen Problemen konfrontiert war Im April 1220 starb seine Frau Stephanie von Armenien Geruchten zufolge weil Johann sie mit eigenen Handen totgeschlagen hatte weil sie ein Attentat auf seine Tochter die Konigin Isabella II geplant habe um ihren eigenen Sohn auf den Thron zu setzen Dieser selbst starb nur kurz darauf worauf dem Haus Brienne die Anwartschaft auf die Krone der Armenier verloren ging Auch Konig Leon II starb noch im selben Jahr worauf ihm seine zweite Tochter Isabella auf den Thron folgte Danach musste Johann die Abwehr der Angriffe des syrischen Sultans al Muʿazzam dem Bruder al Kamils organisieren Dieser hatte die Abwesenheit der frankischen Barone in Damiette genutzt um ihre Besitzungen zu erobern Bis zum November 1220 gelang es ihm al Muʿazzam von Akkon und Chateau Pelerin zuruckzuschlagen nur das besetzte Caesarea Maritima konnte er nicht befreien Im November 1220 wurde in Rom der junge Stauferherrscher Friedrich II zum neuen romischen Kaiser gekront der darauf ein Kreuzzugsgelubde ablegte und erste Vorauskommandos von Sizilien aus nach Damiette entsandte Mit dem personlichen Eingreifen des Kaisers verbanden die Kreuzfahrer die sich bis dahin noch nicht aus Damiette herausgewagt hatten den endgultigen Sieg uber die Sarazenen Unterdessen wurde ihr Heer durch zuziehende franzosische Ritter verstarkt und im Mai 1221 erreichte der Herzog von Bayern mit einem grosseren Kontingent den Ort des Geschehens Darauf kehrte auch Johann im Juli 1221 wieder nach Damiette zuruck aufgrund einer personlichen Bitte des Legaten Pelagius Erneut stritten beide um die Annahme des Friedensangebotes des Sultans doch letztlich konnte sich Pelagius mit der Unterstutzung des Herzogs von Bayern welcher gekommen war um zu kampfen durchsetzen Am 17 Juli setzte sich das Heer in Richtung Kairo in Marsch auf den Kaiser wurde nicht mehr gewartet da dieser mehrfach seinen Kreuzzug verschoben hatte In der Nahe von al Mansura inmitten des verastelten Systems der Nilarme geriet das Heer aber in eine Falle der Sarazenen Sultan al Kamil hatte das alljahrlich einsetzende Nilhochwasser genutzt und die Deiche zerstoren lassen wodurch das Aufmarschgebiet der Kreuzfahrer uberschwemmt wurde Eingeschlossen von Sumpf und Morast und bedrangt von den Kriegern des Sultans der von seinen Brudern verstarkt wurde hatten die Ritter keine andere Chance als sich zu ergeben Trotz einer jahrelangen intensiven Vorbereitung endete der Kreuzzug nach drei Jahren in einem Desaster mit einem hohen Verlust an Mensch und Material als Resultat Als Preis ihres freien Abzuges mussten die Franken am 8 September 1221 Damiette an den Sultan aushandigen Ausser einen achtjahrigen Waffenstillstand konnte kein einziger Erfolg erzielt werden die Ruckeroberung Jerusalems lag ferner den je Schwiegervater und Feind des Kaisers Bearbeiten nbsp Der Schwiegersohn Johanns von Brienne Friedrich II mit seinem Falken Aus seinem Buch De arte venandi cum avibus Uber die Kunst mit Vogeln zu jagen Suditalien zwischen 1258 und 1266 Citta del Vaticano Vatikanische Apostolische Bibliothek Cod Pal Lat 1071 fol 1v Nachdem Johann im folgenden Jahr die Verteidigungsbereitschaft des Jerusalemer Reststaates wiederhergestellt hatte beabsichtigte er personlich nach Italien zu reisen um dort mit Papst Honorius III und Kaiser Friedrich II uber einen neuen Kreuzzug zu verhandeln Obwohl nicht von ihm beabsichtigt sollte er nie wieder in das christliche Outremer zuruckkehren zu seinem Stellvertreter ernannte er seinen Vetter Odo von Montbeliard Im Marz 1223 kamen in Ferentino der Konig Regent von Jerusalem der Kaiser und der Papst zusammen und man wurde sich darin einig dass so bald wie moglich ein neuer grosser Kreuzzug in den Orient gefuhrt werden sollte Der Papst liess dafur in Deutschland Frankreich und England predigen und der Kaiser verpflichtete sich als dessen Anfuhrer im Juni 1225 in See zu stechen Um zusatzlich seinen ernsthaften Willen zu untermauern verlobte sich Kaiser Friedrich II mit Konigin Isabella II womit seine personlichen Interessen auch untrennbar mit Outremer verbunden werden sollten Um fur den Kreuzzug zu werben bereiste Johann personlich die Hofe Europas Aber schon in England stiess er auf weitgehendes Desinteresse denn Konig Heinrich III befand sich in andauernden Machtkampfen mit den eigenen Baronen In Paris traf Johann auf den sterbenden Philipp II August und auch dessen Sohn Ludwig VIII zeigte kein Interesse personlich ins heilige Land zu ziehen Von Frankreich war lediglich eine finanzielle Unterstutzung zu erwarten Nach diesen Misserfolgen machte sich Johann zu einer Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela auf Auch von Konig Ferdinand III von Kastilien Leon erhielt er keine Zusage fur den Kreuzzug dafur aber heiratete er 1224 in Toledo dessen zwanzigjahrige Schwester Berengaria Nach einem weiteren langeren Aufenthalt in Frankreich war Johann im Mai 1225 wieder in Kalabrien wo er sich erneut mit Friedrich II traf Aufgrund der geringen Resonanz kamen beide uberein dass der Kreuzzug verschoben werden sollte Dazu sollte sich Johann mit dem Grossmeister der Deutschritter Hermann von Salza und dem Patriarchen von Jerusalem Gerold beim Papst um einen Aufschub des kaiserlichen Gelubdes einsetzen Darin erfolgreich verhandelnd wurde mit dem August 1227 ein neuer Starttermin fur den Kreuzzug festgelegt Im August 1225 liess sich Friedrich II per Ferntrauung mit der in Akkon weilenden Konigin Isabella II verheiraten Sein Admiral Heinrich von Malta hatte ihn dort vertreten Er brachte auch sogleich die Konigin nach Brindisi wo sich der Kaiser am 9 November mit seiner Braut trauen liess Von Rechts wegen war nun Friedrich II im Namen seiner Frau Konig von Jerusalem verbunden mit dem Anspruch auf die Regentschaft die anwesenden Barone Outremers huldigten ihm auch umgehend als ihren neuen Regenten Offenbar aber hatte sich Johann den Erhalt seiner Regentschaft in Akkon erhofft moglicherweise aufgrund einer Zusage des kaiserlichen Beraters Hermann von Salza da er davon ausging dass der Kaiser nach Beendigung des Kreuzzuges nach Europa zuruckkehren werde Der aber hatte die Absicht die Regierung in Akkon eigenen Vertrauensleuten zu ubergeben woruber nun Johann mit seinem Schwiegersohn in einen erbitterten Streit geriet bei dem es auch zu einem beleidigenden Wortwechsel gekommen sein soll Laut Salimbene von Parma habe dabei Johann seinen Schwiegersohn als einen fi de becer Sohn eines Metzgers bezeichnet in Anspielung auf die Geruchte rund um dessen Geburt in Jesi 3 Unmittelbar darauf setzte sich Johann in das Patrimonium Petri an die Seite des Papstes ab mit dem der Kaiser seit einiger Zeit in einem unterschwelligen Konflikt verbunden war Feldhauptmann des Papstes Bearbeiten 1226 zog Friedrich nach Norditalien um dort seine Herrschaftsrechte gegen den lombardischen Stadtebund geltend zu machen Die Lombarden waren traditionell antikaiserlich eingestellt und damit auch ganz im Einvernehmen mit dem Papst welcher eine starke Kaisermacht in Italien grundsatzlich ablehnte besonders seit die Stauferkaiser auch im Konigreich Sizilien herrschten und so den Kirchenstaat umklammerten Im Dienste des Papstes wirkte Johann nun bei den Lombarden gegen seinen Schwiegersohn und das mit Erfolg So gelang es ihm im Sommer 1226 Faenza zu einem Beitritt in den Lombardenbund zu bewegen Dem Kaiser gelang es nicht die Lombarden unter seine Botmassigkeit zuruckzubringen womit vor allem dessen Verbindung nach Deutschland unterbrochen wurde Am 18 Marz 1227 verstarb Papst Honorius III und bereits am folgenden Tag wurde mit Gregor IX ein Nachfolger gewahlt Unterdessen geriet der Kaiser wegen des Kreuzzuges in Verzug Nachdem Anfang September der Landgraf von Thuringen verstorben war entschloss sich Friedrich II fur eine weitere Verzogerung seiner Abreise und entsandte lediglich einige Vorauskommandos unter dem Herzog von Limburg und Hermann von Salza nach Akkon Dieses Mal aber erhielt er keine Nachsicht seitens des Papstes und wurde am 29 September 1227 exkommuniziert Im Marz 1228 wiederholte der Papst seinen Bannspruch und drohte die Herrschaft Friedrichs II im Konigreich Sizilien zu beenden Am 5 Mai starb Konigin Isabella II nach der Geburt ihres einzigen Kindes des spateren Konigs Konrad IV Mit dem Tod seiner Tochter verlor Johann endgultig jede Rechtsgrundlage fur seinen Herrschaftsanspruch im Konigreich Jerusalem Am 28 Juli stach der Kaiser trotz seiner Bannung mit seiner Kreuzzugsflotte in See in Richtung heiliges Land siehe Kreuzzug Friedrichs II Die Abwesenheit des Kaisers nutzte der Papst sogleich um gegen ihn in Unteritalien vorzugehen Am 31 Juli 1228 entband er dort alle Untertanen von ihrem Treueid zu ihm was einer faktischen Absetzung gleichkam Zugleich begannen die Kampfe gegen des Kaisers Statthalter Johann amtierte bereits seit Dezember 1227 als Gubernator des Papstes im Norden des Kirchenstaates und wurde nun zum Befehlshaber eines Heeres papstlicher Soldner ernannt welche aufgrund ihres Banners auch Schlusselsoldaten genannt wurden Mit ihnen zog Johann zunachst in die Mark Ancona um Herzog Rainald von Spoleto zu vertreiben der dort zuvor eingefallen war Zeitgleich drang ein weiteres papstliches Heer unter der Fuhrung von Johanns einstigem Gegner Pelagius von Albano in das Konigreich Sizilien vor Im April 1229 beendete der Kaiser seinen Kreuzzug er hatte Jerusalem per Vertrag fur die Christenheit zuruckgewonnen und trat seine Heimreise an Johann konnte zeitgleich Rainald von Spoleto in Sulmona einschliessen und einige Kustenorte Apuliens besetzen um eine Anlandung seines Schwiegersohnes zu verhindern Trotzdem loste die Nachricht von der Ruckkehr des Kaisers Panik in der papstlichen Partei aus Auf Befehl des Pelagius musste Johann die Belagerung Sulmonas abbrechen und stattdessen die Festung Caiazzo bei Capua belagern Doch auf die Nachricht vom Herannahen des Kaisers hin musste er sich im September 1229 auch von Caiazzo zuruckziehen und sich nach Norden in den Kirchenstaat absetzen Friedrich II konnte letztlich uber seine Gegner siegen und sich im Vertrag von San Germano 9 Juli 1230 einstweilen wieder mit dem Papst versohnen Kaiser von Konstantinopel Bearbeiten nbsp Wappen des Lateinischen Kaiserreichs nbsp Lateinisches Kaiserreich 1212Bereits zu Jahresbeginn 1229 wurde Johann auf Vermittlung des Papstes von den Baronen des lateinischen Kaiserreichs von Konstantinopel das er einst als Kreuzfahrer funfundzwanzig Jahre zuvor mitbegrundet hatte zu ihrem Prokurator gewahlt was etwa der Stellung eines Mitkaisers bedeutete Im Jahr zuvor war dort Kaiser Robert gestorben auf den der unmundige Kaiser Balduin II gefolgt war Johann hatte im April 1229 mit den Abgesandten der lateinischen Barone in Perugia uber die Art seiner Herrschaft in Konstantinopel verhandelt und dabei seine Erhebung zum Kaiser ausgehandelt Im Gedenken an seine Erfahrungen mit seinem Schwiegersohn bezuglich des Konigreichs Jerusalem setzte er weiterhin durch dass er bis zu seinem Lebensende in dieser Wurde verbleiben sollte auch nachdem Balduin II mundig geworden ware Um diese Herrschaftsteilung dynastisch zu festigen wurde Balduin am 9 April 1231 mit Maria von Brienne Johanns damals sechsjahriger Tochter aus dritter Ehe verlobt die er wahrscheinlich im Jahreszeitraum 1235 36 heiratete Im Marz 1230 siegten die Bulgaren unter Iwan Assen II in der Schlacht von Klokotniza gegen den griechischen Despoten von Thessalonike und unterwarfen somit grosse Teile von Thrakien Makedonien und Albanien Damit geriet auch das lateinische Kaiserreich in unmittelbare Gefahr da es sich ausschliesslich auf die Stadt Konstantinopel samt Umland beschrankte Wahrend es von Europa her nun von den Bulgaren bedrangt wurde musste es sich gegenuber Kleinasien gegen den byzantinischen Exilkaiser Johannes III Dukas Vatatzes behaupten welcher eine Ruckeroberung Konstantinopels anstrebte Erst nachdem Johann seine letzten Kampfe gegen seinen verhassten Schwiegersohn Friedrich II beendet hatte konnte er nach Konstantinopel aufbrechen Er fuhrte 500 Ritter und 5000 Infanteristen mit sich die der Papst finanziert hatte Im Herbst 1231 wurde er in der Hagia Sophia zum Kaiser gekront Sofort ging er daran die schier hoffnungslose Lage der Stadt zu verbessern Er versicherte sich des militarischen Beistandes von Venedig durch weitgehende Handelsprivilegien wenngleich er damit Genua an die Seite von Vatatzes trieb 1233 fuhrte er einen Feldzug gegen das Kaiserreich Nikaia der allerdings keine Erfolge erzielte 1235 ging Vatatzes ein formelles Bundnis mit Iwan Assen II ein und setzte nach Europa uber wo er das venezianische Gallipoli nach blutigem Kampf und die Festung Chorlu eroberte Zugleich wurde Konstantinopel von der byzantinischen Flotte zur See abgeriegelt und Iwan Assen II marschierte mit seinen Bulgaren vor die Mauern der Stadt die Johann mit nicht mehr als 160 Rittern verteidigte Wahrend der fortdauernden Belagerung gelang es Johann seine Gegner mit diplomatischen Mitteln zu entzweien Iwan Assen II konnte davon uberzeugt werden dass ein schwaches lateinisches Konstantinopel ihm ein besserer Nachbar ware als ein starkes byzantinisches Daraufhin gab er die Belagerung auf und zog sich auf den Balkan zuruck Die byzantinische Flotte vor dem goldenen Horn wurde anschliessend von einer venezianischen Flotte und Schiffen des Fursten Gottfried II von Achaia in die Flucht geschlagen Johannes Vatatzes musste sich nach Kleinasien zuruckziehen Die Rettung des lateinischen Konstantinopels wurde an den Hofen der westlichen Fursten als eine Heldentat vernommen Von dem flamischen Dichter Philippe Mouskes wurde Johann deswegen wenn auch ubertrieben mit Ajax Hektor Roland Ogier dem Danen und Judas Makkabaus verglichen Tod Bearbeiten nbsp Grabmal von Johann von Brienne in der Unterkirche der Basilika San Francesco in Assisi Johann von Brienne starb nach einem abenteuerlichen Leben am 27 Marz 1237 in Konstantinopel Auf dem Sterbebett trat er noch dem dritten Orden der Franziskaner bei Zu diesem jungen Bettelorden stand er bereits seit dessen Grundertagen in Verbindung Wahrend des Kreuzzuges von Damiette hatte er im April 1219 den Hl Franziskus personlich kennengelernt und diesen im Februar 1220 ein zweites Mal getroffen Franziskus hatte sich dem Kreuzzug angeschlossen um den Sultan zu bekehren Auch bei der Heiligsprechung des Franziskus im Jahre 1228 durch Papst Gregor IX war Johann zugegen 4 In der Unterkirche der Basilika San Francesco in Assisi der Grablegungskirche des Hl Franziskus befindet sich an der Ostwand des ersten Langhausjoches ein prunkvolles gotisches Grabmonument das aufgrund der Wappen am Sarkophag einem lateinischen Kaiser von Konstantinopel als Ruhestatte dient Die jungere kunstgeschichtliche Forschung ist sich daruber einig dass es sich dabei um Johann von Brienne handelt 5 Man geht davon aus dass Graf Walter VI von Brienne das Grabmal in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts fur seinen Ururgrossonkel errichten liess 6 Der mit kleinen Saulen und Statuetten geschmuckte Sarkophag ist vorne und an beiden Seiten mit acht Wappen des Lateinischen Kaiserreiches verziert Oberhalb des Sarkophags ist der Kaiser zweimal dargestellt Verstorben als Gisant im Castrum doloris sowie lebend unter dem Baldachin auf einem Lowen stehend 7 Auch wenn das Grabmal nicht von Anfang an als Kenotaph geplant worden sein durfte bestehen Zweifel daran dass die sterblichen Reste des in Konstantinopel verstorbenen Kaisers tatsachlich nach Assisi umgebettet wurden 8 Ehen und Nachkommen BearbeitenJohann von Brienne heiratete dreimal Von seiner ersten Frau Maria von Montferrat 1212 hatte er eine Tochter Isabella II 1212 1228 Konigin von Jerusalem Mit seiner zweiten Frau Stephanie von Armenien 1220 hatte er einen Sohn der jung starb Johann 1216 1220 Von seiner dritten Frau Berengaria von Leon 12 April 1237 hatte er vier Kinder Alfons von Akkon 1270 der Marie d Issoudun Grafin von Eu heiratete und als Ehemann Graf von Eu wurde daruber hinaus Grosskammerer von Frankreich Johann von Akkon 1227 1296 der 1258 Grossmundschenk von Frankreich wurde Ludwig von Akkon 1297 der Agnes von Beaumont heiratete und als ihr Ehemann Vizegraf von Beaumont wurde Maria 1225 1275 1235 36 mit Kaiser Balduin II von Konstantinopel Johanns dritte Ehefrau starb nur wenige Wochen nach ihm Die Nachkommen ihres altesten Sohnes Alfons waren als Grafen von Eu noch fur mehrere Generationen im franzosischen Hochadel vertreten Uber den jungeren Sohn Ludwig hatte er auch Nachkommen sowohl in Frankreich als auch in England Lords Beaumont Literatur BearbeitenJoseph Francois Lafitau Histoire de Jean de Brienne Roy de Jerusalem et Empereur de Constantinople Moette u a Paris 1727 Gregory Fedorenko The Crusading Career of John of Brienne c 1210 1237 In Nottingham Medieval Studies Vol 52 2008 ISSN 0078 2122 S 43 79 doi 10 1484 J NMS 3 428 Sylvia Schein Johann V v Brienne In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 5 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1991 ISBN 3 7608 8905 0 Sp 498 f Ludwig Bohm Johann von Brienne Konig von Jerusalem Kaiser von Konstantinopel um 1170 1237 Heidelberg 1938 Edgar Hertlein Das Grabmonument eines lateinischen Kaisers von Konstantinopel In Zeitschrift fur Kunstgeschichte 29 1966 ISSN 0044 2992 S 1 50 Jurgen Wiener Das Grabmal des Johann von Brienne in San Francesco in Assisi In Romisches Jahrbuch der Bibliotheca Hertziana 31 1996 S 47 90 Online Jurgen Wiener Das Grabmal des Johann von Brienne Kaiser von Konstantinopel und Konig von Jerusalem Dusseldorf 1998 Wolfgang Sturner Friedrich II 1194 1250 Sonderausgabe 3 bibliographisch vollstandig aktualisierte und um ein Vorwort und eine Dokumentation mit erganzenden Hinweisen erweiterte Auflage in einem Band Primus Verlag Darmstadt 2009 ISBN 978 3 89678 664 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann von Brienne Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Burchardi Praepositi Urspergensis Chronicon MGH SS rer Germ 16 S 86 88 Eracles XXX 14 RHC Occ II 308 Cronica fratris Salimbene de Adam ordinis Minorum MGH SS 32 S 42 Wiener 1998 S 16 Wiener 1998 S 15 Wiener 1998 S 111 115 Wiener 1998 S 36 Wiener 1998 S 114 115 VorgangerAmtNachfolgerMariaKonig von Jerusalem de iure uxoris mit Maria nbsp 1210 1212Isabella II Johann von IbelinRegent von Jerusalem 1210 1225Kaiser Friedrich II Balduin II Lateinischer Kaiser Mitkaiser neben Balduin II nbsp 1231 1237Balduin II Normdaten Person GND 120108801 lobid OGND AKS LCCN n81007712 VIAF 10669051 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johann von BrienneALTERNATIVNAMEN Jean de BrienneKURZBESCHREIBUNG franzosischer Kreuzritter Konig von Jerusalem und Mitkaiser von KonstantinopelGEBURTSDATUM um 1170STERBEDATUM 23 Marz 1237STERBEORT Konstantinopel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann von Brienne amp oldid 237585613