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Gottfried Lange ca 1425 in Luneburg 8 Juli 1458 war Domherr in Lubeck sowie in Bardowiek und als Gottfried II von 1457 bis 1458 Bischof von Schwerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Siegel und Wappen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGottfried Lange entstammte einer Luneburger Patrizierfamilie Er war der jungste Sohn des Burgermeisters Heinrich Lange aus seiner ersten Ehe mit Elisabeth Beke Tzerstede Sarstedt Lange studierte gerade 15 jahrig als Kanoniker am Lubecker Dom und hatte durch gute Beziehungen seines Vaters die Lubecker Domherrenstelle erlangt Sein Vater betreute die Luneburger Salzpfannen des Lubecker Domkapitels Gottfried hatte sein Studium gerade begonnen als er 1443 zusatzlich eine Vikarie in Luneburg erlangte Um beide Pfrunden geniessen zu durfen wurde ihm papstliche Dispens gewahrt 1 Ab Michaelis 1442 bis 1444 studiert er an der Universitat Erfurt und von 1452 bis 1454 an der Universitat Bologna 2 der ersten Adresse fur Rechtswissenschaft Dort wurde er Doctor decretalium in Kirchenrecht und Prokurator der Natio Germanicae eine Art Sprecher der Deutschen und verfasste eine Lobrede auf den Rektor der Universitat Lange war ein gelehrter Jurist mit humanistischen Interessen und zahlte zu den ersten Deutschen die sich unter dem Eindruck des italienischen Humanismus 1453 selbst als Schriftsteller versuchten Seine Historia exidii et ruinae Constantinopolitanae urbis schildert die Belagerung der Stadt Konstantinopel 3 Er war zu dieser Zeit bepfrundet als Stiftsherr in Bardowick Domherr in Lubeck und Vikar an St Johannes in Luneburg Der Weihe nach war er erst Diakon 29 Jahre alt 4 und hatte noch nicht das fur das Bischofsamt erforderliche Alter Die Dispens von diesem Weihehindernis sowie die Provision erhielt er am 6 April 1457 5 Es scheint dass die Konsekration bereits vor dem 26 Mai 1457 erfolgte und um den 28 Juli 1457 wird wohl der Einzug im Bistum Schwerin gewesen sein An den Verhandlungen zwischen Bischof Nicolaus Boddeker und Kanonikus Lange von Lubeck hatte auch dessen Vater erheblichen Anteil genommen Die dabei eingegangenen Verpflichtungen finanzieller Art hatten ihm allerdings schon wenig spater erhebliche Sorgen bereitet 6 Wegen der Kurze des Pontifikates Bischof Gottfrieds II sind nur wenige Quellen vorhanden Sein Bischofssiegel muss Gottfried zur Bischofsweihe in Auftrag gegeben haben Das einzige gut erhaltene Exemplar hangt an einer Urkunde vom 2 August 1457 7 mit der Gottfried eine Urkunde des Schweriner Domkapitels zugunsten von Nicolaus Boddeker bestatigte Nach einem knappen Jahr seines Wirkens erkrankte Bischof Gottfried Anfang Juli 1458 und starb bereits 8 Juli 1458 an der Pest An welchem Ort das war ist nicht bekannt Sein Grab fand er im Schweriner Dom 8 Der ihm gelegte inzwischen verlorengegangene Grabstein soll folgende Inschrift getragen haben Im Jahre des Herrn 1458 den 8 des Monats Julii ist gestorben der Ehrwurdige in Christo Vater Herr Gottfried Lange der Rechten Doktor und dieser Kirchen Bischoff welches Seele ruhe in Friede In einem Brief vom 8 Juli 1458 9 am Todestag seines Sohnes Gottfried schrieb Hinrich Lange noch einen Brief an den Butzower Kanoniker Peter Brand Er bedankte sich bei Kaplan Peter der gemeinsam mit Gottfried Lange in Rom war fur die betrubliche Nachricht von der Erkrankung seines Sohnes auf den er alle Hoffnung fur sich und seine Kinder gesetzt habe Die Studien in Erfurt und Bologna hatten grosse Kosten verursacht und das Schweriner Bischofsamt 1000 Gulden Schulden bei Nikolaus Boddeker und noch 1580 Mark Lubisch die er seinem Sohn in Rom geliehen habe Peter Brand moge helfen dass dieses Geld nicht verloren gehe Der Handel um den Schweriner Bischofsstuhl war in mehrfacher Hinsicht personlich wie wirtschaftlich zum grossen Verlustgeschaft geworden Um die Ruckzahlung der 1000 Gulden kam es noch zu gerichtlichen Auseinandersetzungen mit dem Testamentsvollstreckern des Nikolaus Boddeker die 1465 bis nach Rom gingen 10 Nach dem Tode Hinrich Lange 1466 einigten sich seine Erben auf einem Schiedsgerichtsverfahren uber die finanziellen Probleme der kurzen Amtszeit des Gottfried Lange 11 Siegel und Wappen BearbeitenDie farbigen Darstellungen im Wappen der Patrizierfamilie Lange in Luneburg zeigen einen von Silber und Rot langs geteilten Schild mit nach rechts emporsteigendem halben weissen Baren an Maul und Tatzen rot bewehrt Es gab aber auch von Grun und Rot geteilten Wappenschild mit dem halben Baren Bischof Gottfried fuhrte ein rundes Siegel ein Schlusselsiegel mit einer Bildplatte in rotem Wachs von 35 Millimeter Durchmesser Es zeigt in gotischer Architektur eine bekronte Madonna im Strahlenkranz mit einem Kind auf dem rechten Arm unter einem hubschen Baldachin Darunter stehen zwei Wappenschilde von denen im rechten das bischofliche Wappen mit zwei gekreuzten Bischofsstaben und im linken das Familienwappen der Lange mit einem nach rechts gewendeten Baren befinden Die Umschrift lautet Sigillv m godfridi ep iscop i zwerinen sis 12 Das Siegel von 1457 galt 1984 als verloren 13 Seit Umzug des Wismarer Stadtarchivs in die Altwismarstrasse 7 17 wieder vorhanden 14 Schriften BearbeitenHistoria excidii et ruinae Constantinopolitanae urbis 1453Literatur BearbeitenFriedrich Lisch Bischof Nicolaus Boddeker von Schwerin In Mecklenburgische Jahrbucher Band 24 1859 S 24 43 Karl Ernst Hermann Krause Lange Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 17 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 632 f Konrad Eubel Hierarchia catholica medii aevi Band II 1914 S 272 Digitalisat Alfred Rische Verzeichnis der Bischofe und Domherren von Schwerin mit biographischen Bemerkungen Ludwigslust 1900 Gerhard Muller Alpermann Stand und Herkunft der Bischofe der Magdeburger und Hamburger Kirchenprovinz im Mittelalter Prenzlau 1930 Josef Traeger Die Bischofe des Bistums Schwerin In Das Stiftsland der Schweriner Bischofe um Butzow und Warin St Benno Verlag Leipzig 1984 S 96 f Josef Traeger Die Bischofe des mittelalterlichen Bistums Schwerin St Benno Verlag Leipzig 1984 S 146 148 Franz Josef Worstbrock Lange Gottfried in Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon VL Teil 5 Sp 580 582 Grete Grewolls Gottfried II Lange In Wer war wer in Mecklenburg Vorpommern 1995 S 251 Andreas Ropcke Das kurze Leben des Schweriner Bischofs Gottfried Lange In Mecklenburgische Jahrbucher Band 127 2012 S 57 63 Weblinks BearbeitenLiteratur uber Gottfried Lange in der Landesbibliographie MV Lange Gottfried im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Einzelnachweise Bearbeiten Antje Meesenburg Quantifizierung und Qualifizierung bei der personengeschichtlichen Analyse des Lubecker Domkapitels im Pontifikat Eugens IV 1431 1447 In Pfarrer Nonnen Monche Beitrage zur spatmittelalterlichen Klerikerprosopographie Schleswig Holstein und Hamburg Neumunster 2011 S 45 57 Alfred Rische Verzeichnis der Bischofe und Domherren von Schwerin 1900 S 20 Robert Gramsch Erfurter Juristen im Spatmittelalter Die Karrieremuster und Tatigkeitsfelder einer gelehrten Elite des 14 und 15 Jahrhunderts Leiden Boston 2003 Nr 348 Konrad Eubel Hierachia catholica medi aevi II S 272 Repertorium Germanicum Calixt III Mitteilung Deutsches Historisches Institut in Rom an Josef Traeger Archiv der Hansestadt Wismar Geistliche Urkunden XLVII B 2 Bernhard Hederich Verzeichnis der Bischofe zu Schwerin 1737 S 455 zuunterst im Chor Archiv der Hansestadt Wismar Friedrich Lisch Mecklenburgische Jahrbucher Band 24 1859 Urkundensammlung S 252 256 Andreas Ropcke Das kurze Leben des Schweriner Bischofs Gottfried Lange In Mecklenburgische Jahrbucher Band 127 2012 S 63 Friedrich Lisch Mecklenburgische Jahrbucher Band 24 1859 Urkundensammlung S 218 Mitteilung Archiv der Hansestadt Wismar Andreas Ropcke Das kurze Leben des Schweriner Bischofs Gottfried Lange In Mecklenburgische Jahrbucher Band 127 2012 S 57 63 VorgangerAmtNachfolgerNicolaus BoddekerBischof von Schwerin 1457 1458Werner WolmersNormdaten Person GND 104123699 lobid OGND AKS VIAF 59517400 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lange GottfriedALTERNATIVNAMEN Gottfried II KURZBESCHREIBUNG Domherr in Lubeck sowie in Bardowiek und Bischof von SchwerinGEBURTSDATUM 15 JahrhundertGEBURTSORT LuneburgSTERBEDATUM 8 Juli 1458 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottfried Lange Bischof amp oldid 233677406