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Die Memoiren eines Janitscharen oder Turkische Chronik sind die Titel einer seit dem 16 Jahrhundert im slawischen Raum verbreiteten Chronik Haupt Verfasser soll Konstantin aus Ostrovitza um 1435 nach 1501 sein ein serbischer Janitschar der Osmanischen Armee Inhaltsverzeichnis 1 Textgeschichte 2 Inhalt 3 Manuskripte 4 Literatur 5 EinzelnachweiseTextgeschichte BearbeitenDas Originalmanuskript ist verschollen so dass die Sprache in der es verfasst wurde unsicher ist Allgemein gilt heute die tschechische Version als die alteste vorliegende nach ihrem Text wurden polnische Ausgaben ubersetzt Bei der redaktionellen Bearbeitung der verschiedenen Versionen wurde fur den jeweils angesprochenen Leserkreis Aktuelles eingebaut nur der Memoiren Teil blieb weitgehend unbearbeitet 1 Nach der Ansicht des Orientalisten Franz Babinger ist die Chronik eines der wichtigsten und lange ubersehenes Werk uber die Osmanen Dass diese an mancherlei Merkwurdigkeiten sonst nirgendwo belegten Einzelheiten reichen Aufzeichnungen von der Forschung nicht ausgiebiger herangezogen wurden liegt vermutlich daran dass sie bisher nur in der polnischen Fassung zuganglich gemacht worden sind Sie liefern ein uberaus lebendiges farbiges und anschauliches Bild vom Leben und Treiben des turkischen Kriegsvolkes und Lagerlebens im Eroberer Zeitalter und verdienten bald einem weiteren Benutzerkreis erschlossen zu werden 2 Babinger Jorga Runciman und andere Historiker haben in ihren Arbeiten auf Konstantins Chronik immer wieder zuruckgegriffen 1 Inhalt BearbeitenIn 49 Kapiteln schildert Konstantin aus Ostrovitza zuerst die Genealogie der Dynastie Osman dann seine eigenen Erlebnisse und schliesslich die Regierung und den Aufbau des Sultansreiches Besonders ausfuhrlich beschaftigt er sich in diesem dritten Abschnitt mit der Organisation und der Kampftaktik des osmanischen Heeres Die historischen Einlassungen des Janitscharen sind oft stark verkurzend und ungenau in der zeitlichen Abfolge die Berichte uber den Einsatz seiner Truppe dafur im Wesentlichen prazise und verifizierbar Nach einem in Folge zitierten Einleitungssatz schliesst Konstantin eine Vorrede an in der er seinen Glauben an die Heilige Dreifaltigkeit bekundet und um Bekehrung der verfluchten Heiden bittet Hiermit beginnt Konstantin der Sohn des Mihail Konstantinovic ein Raitze 3 aus Ostrovica den die Turken zum Janitscharen gemacht haben seine Turkenchronik 4 Diese gliedert sich wie folgt Kapitel 1 8 Religion Gebrauche und Charakter der Heiden der osmanischen Muslime Kapitel 9 14 Genealogie des Hauses Osman von Osman I bis Murad II Kapitel 15 18 Die Situation auf dem Balkan und im Westen Kapitel 19 24 Die Kriege von Sultan Murad II mit Konig Wladyslaw III und Kaiser Sigismund Kapitel 25 34 Konstantins personliche Erlebnisse Mehmed II Belagerung von Konstantinopel 1453 Belagerung von Belgrad 1456 Krieg auf dem Peloponnes gegen das Kaiserreich Trapezunt gegen Uzun Hasan gegen Vlad III Drăculea Eroberung von Bosnien Einsetzung als Festungskommandant in Zvecaj am Vrbas Ruckeroberung Bosniens durch Matthias Corvinus und Freilassung Konstantins Ende des Memoiren Teiles Kapitel 35 37 Weitere Taten und Tod Mehmeds II Streit seiner Sohne um die Nachfolge Kapitel 38 48 Organisation des Sultanshofes Aufbau Kriegstaktik und Truppengattungen des osmanischen Heeres Organisation des Reiches 5 Kapitel 49 Die Zukunft von Polen und Ungarn Schlusswort Telos 6 Diese Chronik ist zuerst mit russischen Lettern im Jahre des Herrn 1400 geschrieben worden 7 Manuskripte BearbeitenIn polnischer Sprache Pamietniki Janczara poln Memoiren eines Janitscharen Z Warschau Zamoyski Bibliothek alteste und vollstandigste Version Mitte des 16 Jahrhunderts heute in der Biblioteka Narodowa K Kornik Bibliothek des Wladyslaw Zamoyski jungere Version 16 Jahrhundert W Vilnius Stadtmuseum 17 Jahrhundert enthalt 13 Kapitel des Textes 1864 in Vilnius im Druck erschienen C Krakau Czartoryski Bibliothek 16 Jahrhundert gedruckt 1828 in Warschau 1857 und 1868 in Sanok S St Petersburg ehemalige Publicnaja Biblioteka Smogulecki Handschrift 16 Jahrhundert P St Petersburg Publicnaja Biblioteka Ende 16 Jahrhundert heute in der Biblioteka Narodowa in Warschau N St Petersburg Publicnaja Biblioteka erste Halfte des 17 Jahrhunderts J Krakau Jagiellonische Bibliothek 17 Jahrhundert A Krakau Stadtarchiv erste Halfte des 17 Jahrhunderts entspricht weitgehend der Handschrift P In tschechischer Sprache Kronika turecka Turkische Chronik M Prag Tschechisches Museum erste Halfte des 16 Jahrhunderts L Handschrift 1565 und 1581 in Litomysl gedruckt Grundlage der serbischen Ubersetzung 1865 in Belgrad gedruckt Sprache unbekannt D Dereczynska Bibliothek des Fursten Sapieha offenbar kyrillische Schrift Sprache nicht feststellbar ukrainisch russisch serbisch heute verschollenLiteratur BearbeitenRenate Lachmann Hrsg Memoiren eines Janitscharen oder Turkische Chronik Slavische Geschichtsschreiber Band VIII Styria Verlag Graz Wien Koln 1975 ISBN 3 222 105529 neue Ausgabe Verlag Ferdinand Schoningh Paderborn 2010 ISBN 978 3 506 76842 1 Volltext online Einzelnachweise Bearbeiten a b Renate Lachmann Memoiren eines Janitscharen oder Turkische Chronik Styria Verlag Graz Wien Koln 1975 ISBN 3 222 105529 S 22 f Franz Babinger Die Aufzeichnungen des Genuesen Iacopo de Promontorio de Campis uber den Osmanenstaat um 1475 In Sitzungsberichte der Bayer Akad d Wiss Phil Hist Kl Jg 1956 Heft 8 Munchen 1957 S 12 Raitze leitet sich von der serbischen Kernlandschaft Raska mit dem gleichnamigen Hauptort ab Renate Lachmann Memoiren eines Janitscharen oder Turkische Chronik Styria Verlag Graz Wien Koln 1975 ISBN 3 222 105529 S 53 darin in Kapitel 41 uber die Sultansschanze Griechisch Schliesslich Randnotiz eines Ubersetzers Tellos vielleicht Finis Zur Jahresangabe 1400 kam es aufgrund einer falschen Ubertragung der ursprunglich kyrillisch geschriebenen Zahl des christlich orthodoxen Weltjahres 6990 September 1481 bis August 1482 Das Werk entstand somit schon bald nach dem Tod Mehmeds II der 1481 gestorben war Renate Lachmann Memoiren eines Janitscharen oder Turkische Chronik Ferdinand Schoningh Verlag Paderborn u a 2010 S 180 Anm 429 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Memoiren eines Janitscharen amp oldid 219202479