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Aschikpaschazade turkisch Asikpasazade osmanisch عاشق پاشا زاده ʿAsiḳpasazade mit vollem Namen Dervis Aḥmed bin Seyḫ Yaḥya bin Seyḫ Selman bin Bali ʿAsiḳ Pasa bin Muḫliṣ Baba bin Baba Ilyas bekannt auch unter dem nom de plume turk mahlas ʿAsiḳi auch Asiki vermutlich 1400 in Elvan Celebi bei Elvancelebi Mecitozu in Corum vermutlich kurz nach 1484 in Istanbul nach anderer Ansicht spater im Zeitraum bis 1503 war ein osmanischer Historiograph Ein Druck seiner Geschichte tevariḫ i Al i ʿOsmanInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenUber das Leben des fruhen osmanischen Geschichtsschreibers liegen nur wenige gesicherte Daten vor Meist gehen die Angaben auf Selbstaussagen ʿAsiḳpasazades aus seinem Geschichtswerk zuruck Vermutlich wurde er im Jahre 1400 als Urenkel des Dichters ʿAsiḳ Pasa angeblich 1221 3 November 1332 Verfasser des altesten uberlieferten westturkischen Dichterwerkes ġaribname im ostanatolischen Elvan Celebi geboren 1 Vermutlich war seine Familie begutert Wie der Dichter in seinem Geschichtswerk ausfuhrt hielt er sich um 1413 krankheitsbedingt im Haus des Geschichtsschreibers Yaḫsi Faḳih in Geve auf 2 1437 nahm er offensichtlich an Sultan Murads II Feldzug gegen die Serben teil nachdem er kurz zuvor wohl die Pilgerfahrt nach Mekka unternommen hatte Im Jahre 1448 scheint er zu den Teilnehmern des Marsches gegen Johann Hunyadi gehort zu haben 1457 war ʿAsiḳpasazade unter den Gasten der Beschneidungsfeier der beiden osmanischen Prinzen Muṣṭafa und Bayezid Gesichert scheint dass ʿAsiḳpasazade verheiratet gewesen ist seine Tochter Rabiʾe heiratete 1469 den 19 jahrigen Seyyid i Vilayet 1522 3 Zwar steht das Todesjahr von ʿAsiḳpasazade nicht genau fest doch erwahnt er selbst er habe im Jahre 1484 im Alter von 86 islamischen 83 oder 84 christlichen Jahren noch an seinem Geschichtswerk gearbeitet Er durfte kurze Zeit darauf gestorben sein Seine Grabstatte befand sich vermutlich in der von ihm gestifteten kleinen ʿAsiḳ Pasa Moschee in Istanbul 4 Werk BearbeitenBekannt ist ʿAsiḳpasazade vor allem als Autor des nach ihm benannten Geschichtswerks das teils unter dem Titel menaḳib teils unter der Bezeichnung tevariḫ i Al i ʿOsman gefuhrt wird Mit grosser Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei ʿAsiḳpasazade nicht um den Autor des gesamten Textes 3 Vielmehr hat ʿAsiḳpasazade nach eigener Aussage einen Grossteil des historiographischen Werks Menakib i Ali i Osman von Yaḫsi Faḳih das verschollen und einzig in dieser Form uberliefert worden ist in seine tevariḫ ubernommen 5 6 ʿAsiḳpasazades Chronik liegt in insgesamt drei Editionen vor deren erste ins Jahr 1913 datiert und von ʿAli Bey in Istanbul besorgt wurde Weiterhin existiert die aus dem Jahre 1929 unter dem Titel Die altosmanische Chronik des ʿAsiḳpasazade publizierte Edition von Friedrich Giese 7 der auch eine deutsche Ubersetzung des Werkes unter dem Titel Vom Hirtenzelt zur Hohen Pforte anfertigte 8 Die jungste Ausgabe stellt die von Ciftcioglu N Atsiz in Osmanli Tarihleri 1949 veroffentlichte Edition dar Eine Darstellung der vorhandenen Handschriften der ʿAsiḳpasazade schen Chronik findet sich bei Franz Babinger 9 1 ʿAsiḳpasazades Chronik die die osmanische Geschichte von der Grundung des osmanischen Staates bis zur Regierungszeit Mehmeds II abdeckt stellt dabei keine im modernen Sinne historiographische Darstellung fruhosmanischer Geschichte dar Cemal Kafadar hob den an die besonderen politischen und sozialen Umwalzungen seiner Entstehungszeit gebundenen Charakter des Werkes hervor ʿAsiḳpasazades Geschichtswerk das haufig zur Rekonstruktion der Entstehungszeit des osmanischen Staates herangezogen wurde sei gerade bei der Beschreibung der Regierungszeiten der ersten osmanischen Herrscher besonders darum bemuht deren Handeln als die Taten sogenannter ġazis Glaubenskampfer darzustellen die er stereotyp den als kafir Unglaubige bezeichneten christlichen Elementen des vor und fruhosmanischen Anatoliens gegenuberstellt Doch bereits hier ergaben sich perspektivische Bruche in der historiographischen Darstellung enthielten die von ʿAsiḳpasazade in seinen Text aufgenommenen Passagen fruherer Geschichtswerke doch eindeutige Hinweise auf mit islamischem Glaubenskampfertum und der mit ihm einhergehenden ǧihad Ideologie in keiner Weise zu vereinbarende Formen der Kooperation und Koexistenz zwischen muslimischen und nichtmuslimischen Gruppen und Individuen Wohl durchaus im Bewusstsein von derlei Widerspruchen habe ʿAsiḳpasazade seinen Text durch zahlreiche lyrische Einschube oftmals zweifelhafter Qualitat angereichert deren Hauptfunktion die Harmonisierung von intendierter Geschichtskonstruktion und ubernommener Narrative gewesen sei ʿAsiḳpasazades tevariḫ i Al i ʿOsman kann also vor allem als Dokument einer politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung gelesen werden deren Ausloser die von Mehmed II angestossenen administrativen und personellen Umgestaltungen des Staates nach der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 waren in deren Zuge die Angehorigen des von Kafadar sogenannten dervis ġazi Milieus immer starker von Angehorigen ehemaliger byzantinischer Eliten aus wichtigen Positionen des Staates verdrangt wurden und so ins Abseits gerieten Die stereotype Darstellung der fruhen osmanischen Sultane kontrastiert ʿAsiḳpasazade dabei mit den angeblichen Verfehlungen spaterer Herrscher die vom islamischen Wege ihrer ruhmvollen Vorfahren abgekommen seien 10 Dagegen trafen die Fursten von Persien denen diese Wanderhirten ohnehin nicht geheuer waren ihre Vorkehrungen indem sie den Suleyman Sah Gazi vorschickten der eines der Oberhaupter dieser Wanderhirten war sie gaben ihm 50 000 Zelte Turkmenen und Tataren bei und sagten Ziehet hin und fuhret den Glaubenskampf in Rum Aus dem Kapitel Aus welchem Lande das Geschlecht des Osman Gazi stammt wie es zur Herrschaft gelange und warum es hierher in das Land Rum kam 11 Siehe auch BearbeitenListe osmanischer Chronisten Liste osmanischer TitelLiteratur Bearbeiten nbsp Hans Joachim Kissling Dissertation 1936Franz Babinger Die Geschichtsschreiber der Osmanen und ihre Werke Leipzig 1927 S 35 38 Hans Joachim Kissling Die Sprache des ʻAsikpasazade Eine Studie zur osmanisch turkischen Sprachgeschichte Straub 1936 Cemal Kafadar Between two Worlds The Construction of the Ottoman State Berkeley u a 1955 Franz Taeschner ʿ Ashik Pasha Zade In H A R Gibb u a Hrsg The Encyclopaedia of Islam New Edition Band 1 Leiden 1960 S 699 Josef Matuz Asik Pascha Zade Dervis Ahmed In Biographisches Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Band 1 Munchen 1974 S 105 Murat Cem Menguc The Turk in Asikpasazade A Private Individual s Ottoman History In Osmanli Arastirmalari The Journal of Ottoman Studies Band 44 2014 S 45 66 online Weblinks BearbeitenIbrahim Kaya Sahin Asikpasa zade as historian a study on the Tevarih i Al i Osman Dissertation Istanbul 2002 Besucht am 15 Mai 2008 Anmerkungen Bearbeiten a b Franz Taeschner ʿAshik Pasha Zade 1960 S 699 Derwisch Ahmet i Asiki genannt Asik Pasa Sohn Menakib u tevarih i Al i Osman Denkwurdigkeiten und Zeitlaufte des Hauses Osman In Richard Franz Kreutel Hrsg Bearbeiter Vom Hirtenzelt zur Hohen Pforte Osmanische Geschichtsschreiber Band 3 Graz 1959 S 121 a b Franz Babinger Die Geschichtsschreiber der Osmanen und ihre Werke 1927 S 36 Franz Babinger Die Geschichtsschreiber der Osmanen und ihre Werke 1927 S 35 36 Cemal Kafadar Between two Worlds 1955 S 99f Derwisch Ahmet i Asiki genannt Asik Pasa Sohn Menakib u tevarih i Al i Osman Denkwurdigkeiten und Zeitlaufte des Hauses Osman In Richard Franz Kreutel Hrsg Bearbeiter Vom Hirtenzelt zur Hohen Pforte Osmanische Geschichtsschreiber Band 3 Graz 1959 S 17f u 121 ʿAsiḳpasazade Die altosmanische Chronik des Asiḳpasazade Hrsg Friedrich Giese Harrassowitz Leipzig 1929 Neuauflage Otto Zeiler Verlag Osnabruck 1972 ISBN 3 535 01313 5 Derwisch Ahmet i Asiki genannt Asik Pasa Sohn Menakib u tevarih i Al i Osman Denkwurdigkeiten und Zeitlaufte des Hauses Osman In Richard Franz Kreutel Hrsg Bearbeiter Vom Hirtenzelt zur Hohen Pforte Osmanische Geschichtsschreiber Band 3 Graz 1959 Franz Babinger Die Geschichtsschreiber der Osmanen und ihre Werke 1927 S 37 38 Zum Perspektivproblem vgl Cemal Kafadar Between two Worlds 1955 S 96ff Stefan Schreiner Hrsg Die Osmanen in Europa Erinnerungen und Berichte turkischer Geschichtsschreiber Verlag Styria Graz Wien Koln 1985 ISBN 3 222 11589 3 Basierend auf Richard Franz Kreutel Ubersetzer Denkwurdigkeiten und Zeitlaufte des Hauses Osman von Derwisch Ahmed genannt Asik Pasa Sohn Osmanische Geschichtsschreiber 10 Bande Verlag Styria Graz Wien Koln 1955 1981 S 14 Normdaten Person GND 102092729 lobid OGND AKS LCCN n84228641 VIAF 50640777 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME AschikpaschazadeALTERNATIVNAMEN Dervis Aḥmed bin Seyḫ Yaḥya bin Seyḫ Selman bin Bali ʿAsiḳ Pasa bin Muḫliṣ Baba bin Baba Ilyas ʿAsiḳpasazade Asikpasazade ʿAsiḳi AsikiKURZBESCHREIBUNG osmanischer HistoriographGEBURTSDATUM um 1400GEBURTSORT Elvan CelebiSTERBEDATUM nach 1484STERBEORT Istanbul Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aschikpaschazade amp oldid 237149860