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Ladogakanal russisch Ladozhskij kanal ist die Bezeichnung eines am Sudufer des Ladogasees angelegten Schifffahrtskanals Er ist Teil des Wolga Ostsee Kanalsystems das seit 1709 erbaut wurde Karte des Alten Ladogakanals zwischen Newa und Wolchow 1742 Inhaltsverzeichnis 1 Der Wasserweg 2 Alter Ladogakanal 3 Neuer Ladogakanal 4 Neuzeit 5 LiteraturDer Wasserweg BearbeitenDas im Herbst oft sturmische Wetter auf dem Ladogasee sowie die tuckischen Sand und Gerollbanke in den Mundungsbereichen der Zuflusse machten die Schifffahrt auf dem Ladogasee zu einem gefahrlichen Unterfangen und verursachten haufig Verluste an Schiffen Waren und auch Menschenleben Die am sudlichen Seeufer vorherrschende relativ geringe Wassertiefe von acht bis zehn Metern lasst dort charakteristische kurze steile Wellen entstehen die es oft selbst grosseren Schiffen der damals dort ublichen flachgehenden Bauart unmoglich machten von den Flussen Newa und Swir in den See einzufahren Mit der Zunahme des Warenverkehrs aus den Kerngebieten des russischen Reiches zur neuen Hauptstadt Sankt Petersburg und in den Ostseeraum mehrten sich die Forderungen nach sichereren Wasserwegen So beschaftigten sich Ingenieure mit der Planung des Aus und Neubaus von Wasserstrassen Alter Ladogakanal Bearbeiten nbsp Flosserei auf dem alten Ladogakanal zu Anfang des 20 Jahrhunderts Bild von Prokudin Gorski nbsp Vierkammerschleuse mit Sammelbecken aus dem Jahre 1736 Schlusselburg Alter LadogakanalAm 22 Mai des Jahres 1719 liess Zar Peter I bei Nowaja Ladoga den Bau eines Kanales beginnen etwa vier Kilometer oberhalb der Einmundung des Flusses Wolchow in den Ladogasee Die Oberaufsicht uber den Kanalbau oblag dem Generalgouverneur Sankt Petersburgs Alexander Danilowitsch Menschikow mit der Leitung der Arbeiten wurde der Generalmajor Grigori Skornjakow Pisarew beauftragt Die Arbeiten zogen sich nun uber Jahre hin ohne dass nennenswerte Fortschritte gemacht wurden Nachdem Zweifel an der fachgerechten Leitung Pisarews geaussert wurden und der zustandige Sankt Petersburger Senat zum Ende des Jahres 1722 eine abschliessende Beurteilung daruber ablehnte entschied der Zar die Uberprufung selbst vorzunehmen Als sich der Zar im Jahr 1723 personlich von der stumperhaften Ausfuhrung der bisher geleisteten Arbeiten uberzeugt hatte liess er Skornjakow Pisarew arrestieren und ubertrug die Leitung der Kanalarbeiten dem als Generalleutnant in russischen Diensten stehenden oldenburgischen Ingenieur und Politiker Graf Burkhard Christoph von Munnich Munnich hatte bis dahin mit der Planung neuer Festungsanlagen fur den Kronstadter Hafen mit der Schiffbarmachung der Newa und dem Bau einer Schleuse in diesem Fluss sein Konnen unter Beweis gestellt Von da an verliefen die Arbeiten zugig allerdings war Munnich immer wieder mit Intrigen Menschikows konfrontiert Mit dem Machtantritt der Zarin Katharina I wurden durch den nunmehr an Einfluss erstarkten Menschikow Zahlungen zuruckgehalten und Arbeitskrafte entgegen den Zusagen abgezogen Fur den Bau der Kanalanlagen wurden zeitweise 15 000 Soldaten und Freie herangezogen Deren Sterblichkeit war ausserordentlich hoch die Toten wurden an Ort und Stelle im Damm beerdigt Bereits im Jahr 1728 begann die Schifffahrt auf dem Kanal 1732 nun in der Regierungszeit der Zarin Anna I konnte er auf der gesamten Lange von 110 Kilometern und mit 32 Schleusen dem Verkehr ubergeben werden Der Kanal verlauft uber weite Strecken in unmittelbarer Nahe zum sudlichen Ufer des Ladogasees Er weist eine Breite von etwa 20 Metern auf und hatte ursprunglich eine Wassertiefe von mehr als zwei Metern Auf seinem Weg quert er mehrere Flusse und seenreiche Sumpflandschaften Um die Leistungsfahigkeit des Kanales zu verbessern wurde im Jahre 1734 dessen Einmundung in die Newa umgestaltet Im Jahre 1736 wurde eine Vierkammerschleuse aus Granit gebaut und ein zusatzlicher Durchstich zur Newa Kleiner Newakanal Malonevskij kanal mit einer Zweikammerschleuse geschaffen Der Bau des 100 Werst etwa 107 Kilometer langen stellenweise beidseitigen Treidelweges entlang dieses Kanales zog sich mit primitivsten Arbeitsmitteln beinahe 13 Jahre hin Ein weiterer Kanalabschnitt Alter Sjaskanal Starosyasskij kanal zwischen den Flussen Wolchow und Sjas wurde in den Jahren 1766 bis 1802 geschaffen Von 1802 bis 1810 wurde dann die Ladogaumgehung mit der Schaffung eines dritten Kanalabschnittes des Alten Swirkanales Starosvirskij kanal von der Mundung des Sjas bis zur Mundung des Flusses Swir vollendet Neuer Ladogakanal Bearbeiten nbsp Mundung des neuen LadogakanalsSpatestens als um das Jahr 1842 auf dem Ladogasee die ersten Dampfschiffe verkehrten wurde der alte Kanal zu eng und auch zu seicht So wurde er immer wieder erweitert Von 1866 bis 1883 wurde ein neuer breiterer Kanal angelegt Er verlauft nordlich des alten Kanales und folgt teilweise in unmittelbarer Nahe dem Seeufer An einigen Abschnitten trennt ihn lediglich ein Damm vom See Der neue Kanal bot der Schifffahrt nun auch den Vorteil der schnelleren Durchfahrt da er ohne Schleusen ausgefuhrt wurde Als diese Neuer Ladogakanal genannte Wasserstrasse vom Wolchow bis zum Swir fertiggestellt war bot die gesamte Sudkuste des Ladogasees einen sicheren Schifffahrtsweg Er war Teil des Mariinski Kanales einem Vorlaufer des heutigen Wolga Ostsee Kanales Neuzeit BearbeitenIm Jahre 1953 wurde in der damals in Petrokrepost umbenannten Stadt Schlusselburg vor der Anlegestelle der Newafahre an der alten Kanalschleuse ein Denkmal Peters I als Geschenk der Stadt Leningrad anlasslich deren 250 Jahrestag aufgestellt Der Neue Ladogakanal ist bis in die heutige Zeit 2010 in Betrieb wahrend der alte Kanal mehr und mehr verfallt Ganze Abschnitte des Kanalgrabens sind zugeschuttet vermullt oder dienen anliegenden Betrieben als Klarbecken Zwar bestehen Plane zur Erhaltung und Erneuerung der alten Kanal und Schleusenanlagen jedoch leidet deren Ausfuhrung unter einer unbestandigen Finanzierung Literatur BearbeitenBrigitta Berg Burchard Christoph von Munnich Die Beurteilung Darstellung und Erforschung seines Wirkens in Russland in der deutschen und russischen Historiographie Der Versuch einer Perspektivenuntersuchung an Hand von Beispielen Oldenburger Studien Bd 45 Isensee Oldenburg 2001 ISBN 3 89598 771 9 Zugleich Oldenburg Universitat Dissertation 2000 Gerhard Ant von Halem Lebensbeschreibung des russisch kaiserlichen General Feldmarschalls B C Grafen von Munnich Schulze Oldenburg 1803 Digitalisat auch Reprint zum 325 Geburtstag herausgegeben von Ulrich Wilke Verlag Make a Book Neukirchen 2008 ISBN 978 3 940218 12 4 Francis Ley Le Marechal de Munnich et la Russie au XVIIe Siecle Plon Paris 1959 Zugleich Paris Dissertation 1957 Ernst von Munnich Die Memoiren des Grafen Ernst von Munnich Mit einem Bildnis des Grafen Munnich und einem Facsimile der Handschrift Nach der deutschen Original Handschrift herausgegeben sowie mit einer Einleitung und einer Biographie des Verfassers versehen von Arved Jurgensohn Cotta Stuttgart 1896 Reprint herausgegeben von Ulrich Wilke Verlag Make a Book Neukirchen 2006 ISBN 3 939119 37 7 Melchior Vischer Munnich Ingenieur Feldherr Hochverrater Societats Verlag Frankfurt am Main 1938 Ulrich Wilke Von der Hunte an die Newa Burchard Christoph von Munnich und Christina Lucretia von Witzleben Videel Niebull 2005 ISBN 3 89906 970 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ladogakanal amp oldid 210619427