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Die Wirtschaftsgeschichte des Osmanischen Reiches beschreibt die okonomische Entwicklung und die damit in Wechselwirkung stehenden Strukturen des Osmanischen Reichs das von seiner Entstehung um 1299 bis zur Ausrufung der Republik Turkei im Jahr 1923 bestand Das Osmanenreich das sich vom Balkan und der Schwarzmeerregion uber den heutigen Nahen Osten und die nordafrikanische Kuste erstreckte weist auf Grund der enormen Ausdehnung und des Umfangs seines Binnenhandels Eigenschaften einer mittelalterlichen und fruhneuzeitlichen Weltwirtschaft auf 1 Uber sechshundert Jahre lang lag das Reich dabei im Schnittpunkt interkontinentaler Fernhandelswege Wahrend dieser Zeit unterlagen die politischen verwaltungstechnischen und wirtschaftlichen Beziehungen innerhalb des Reichs ebenso standigen Veranderungen wie seine Beziehungen zu den angrenzenden Weltregionen dem Fernen Osten Sudasien und Westeuropa 2 Neben den politischen waren es vor allem die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Westeuropa und dem Osmanischen Reich welche die Geschichte der beiden besonders im Mittelmeerraum eng verflochtenen Weltregionen pragten 3 Seit dem Ende des 14 Jahrhunderts kontrollierte das Osmanische Reich zunehmend die horizontale ost westliche Handelsroute im Mittelmeer uber die Guter aus Arabien und Indien nach Venedig und Genua gelangten ab etwa 1400 fuhrte auch die vertikale Handelsroute von Suden nach Norden uber Damaskus Bursa Akkerman und Lwow durch osmanisches Territorium was den Fernhandel mit Gewurzen Seiden und Baumwollprodukten unter osmanische Kontrolle brachte 4 Im Levantehandel des 16 bis fruhen 18 Jahrhunderts eroffnete sich ein erster Zugang westeuropaischer Handelsorganisationen zum osmanischen Markt Die mit Beginn der industriellen Revolution weiter zunehmende wirtschaftliche Macht Westeuropas fuhrte schrittweise zu einer gleichsam kolonialen Dominanz der westlichen und zum Niedergang der osmanischen Wirtschaft im Verlauf des 19 Jahrhunderts Mitte des 20 Jahrhunderts zahlte die Republik Turkei politisch und wirtschaftlich zu den Landern der Dritten Welt Die Wirtschaftsgeschichte des Osmanenreichs ist trotz des Niedergangs im spaten 19 und fruhen 20 Jahrhundert durch erhebliche Anpassungsleistungen gekennzeichnet die erst in den letzten Jahrzehnten Gegenstand der Forschung geworden sind und heute als eine der Ursachen fur den in der Weltgeschichte ungewohnlich langen Bestand eines grossen Reiches angesehen werden Neue Moschee Yeni Cami und der Basar von Eminonu Istanbul ca 1895Grosser Basar Kapali Carsi von IstanbulInhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Uberblick 1 1 14 bis 16 Jahrhundert 1 2 17 und 18 Jahrhundert 1 3 19 Jahrhundert 1 4 Bis zum Ersten Weltkrieg 2 Bevolkerung 2 1 Bevolkerungszahl 2 2 Gesellschaftsordnung 2 3 Bevolkerungsmigration 3 Landbesitz 4 Agrarwirtschaft 5 Produktionsprozesse 5 1 Arbeitskrafte 5 1 1 Sklaven 5 1 2 Nomaden 5 1 3 Stadtische Handwerker 5 1 4 Freie Arbeitskrafte 5 2 Handwerksgilden 5 3 Hofmanufakturen 5 4 Mechanisierte Produktion 5 5 Deindustrialisierung 6 Produktion 6 1 Baumwolle 6 2 Farbstoffe und Garnfarberei 6 3 Woll Baumwoll und Seidenstoffe 6 3 1 Seidenstoffe 6 3 2 Wollstoffe 6 3 3 Baumwollstoffe 6 3 4 Textilproduktion im 19 Jahrhundert 6 4 Teppiche 6 5 Metallgewinnung 6 5 1 Silber 6 5 2 Gold 7 Binnenwirtschaft 8 Handel mit dem Osten 8 1 Handelswege 8 2 Gewurzhandel mit Indien 8 2 1 Kontrolle des Seewegs im Roten Meer 8 2 2 Bundnisse mit den Sultanaten von Gujarat und Aceh 8 2 3 Kontrolle des Seewegs im Persischen Golf 8 2 4 Karawanenwege 9 Handel mit Europa 9 1 Handelswege 9 2 Schwarzmeer und Osteuropahandel 9 2 1 Tataren und moskowitische Handelsroute 9 2 2 Bursa Brasov Route 9 2 3 Handel mit Osteuropa 9 3 Europaische Handelsprivilegien 9 4 Levantehandel 9 5 Osmanische und europaisch merkantilistische Wirtschaftspolitik 9 6 Handel im 18 und fruhen 19 Jahrhundert 9 7 Auswirkungen der industriellen Revolution 10 Finanzwesen 10 1 Wahrung 10 2 Organisation der Finanzbehorde 10 3 Staatshaushalt 10 4 Militarausgaben 10 5 Provinzhaushalte 10 6 Besteuerung der Bevolkerung 10 7 Sondersteuern fur Nicht Muslime 10 8 Ausnahmen 10 9 Zolle 10 10 Private Finanzierungsmodelle und Vertragswesen 10 11 Banken 11 Osmanisches Reich und kapitalistische Weltwirtschaft 12 Literatur 13 EinzelnachweiseGeschichtlicher Uberblick Bearbeiten14 bis 16 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Das Osmanische Reich um 1326 nbsp Akce Sultan Orhans I Munzstatte BursaDas Osmanische Reich entstand zu Beginn des 14 Jahrhunderts als Beylik im Nordwesten Anatoliens aus dem Zerfall der Herrschaft der mongolischen Ilchane Gunstig an alten Handelsrouten zwischen Asien und Europa gelegen war seine Wirtschaft von Beginn an integriert in den Ost West Handel den Austausch von Rohstoffen Handelsgutern und Edelmetallen Seine Nachbarlander das Byzantinische Reich die islamischen Lander der Mittelmeerkuste sowie das Perserreich verfugten uber hoch entwickelte Wirtschafts und Wahrungssysteme Das sich ausbreitende Osmanische Reich verfugte somit fruh uber wirtschaftliche Starke sowie das Potenzial sie zu nutzen Dies begunstigte seine militarischen und politischen Erfolge in den folgenden Jahrhunderten Numismatische Analysen der fruhesten osmanischen Munzpragungen zeigen eine nahe Verwandtschaft zu den Munzen der Ilchane und benachbarter anatolischer Beyliks was im Gegensatz zu den Aufzeichnungen osmanischer Chronisten auf enge wirtschaftliche Beziehungen zwischen den Regionen West und Zentralanatoliens und ein Fortbestehen der west ostlichen Handelsroute hindeutet Mit der Eroberung von Bursa 1326 gelangte ein bedeutender Handelsplatz der Seidenstrasse unter osmanische Herrschaft Nach dem Zusammenbruch der mongolischen Herrschaft in Persien verschob sich der Schwerpunkt des Handels von Sud nach Westanatolien Auch der Handel uber die Agaishafen bestand nach der osmanischen Eroberung weiter 5 nbsp Altun Sultan Mehmed II 1481 nbsp Machtverhaltnisse und Handelswege im ostlichen Mittelmeerraum um 1500Mit der Eroberung Rumeliens ab 1435 und der Einnahme von Konstantinopel 1453 entwickelte sich ein neues Selbstverstandnis des Osmanischen Reichs als Grossmacht und Erbe sowohl des Byzantinischen Reichs als auch der Tradition des Islams Wahrend seiner langen Regierungszeit 1444 1446 sowie 1451 1481 fuhrte Sultan Mehmed II Reformen durch die das Reich zu einem verwaltungstechnisch und wirtschaftlich zentralistisch und interventionistisch organisierten Staat machten Den Handel zu fordern und die Kontrolle uber die Handelsrouten zu gewinnen war ein wesentliches Ziel der osmanischen Politik im ostlichen Mittelmeerraum 6 Diese brachte das Reich gleichzeitig in Konflikt mit der bis dahin fuhrenden Handels und Seemacht der Republik Venedig Der Erste osmanisch venezianische Krieg 1463 bis 1479 endete mit Gebietsverlusten und der Tributpflichtigkeit Venedigs Die wachsende Bedeutung des Reichs im Mittelmeerhandel erforderte die Einfuhrung eines allgemein anerkannten Zahlungsmittels 1477 78 pragte das Osmanische Reich hierfur erstmals eine Goldmunze den Altun 7 8 6 Franz Babinger vermutete dass das bei der Eroberung von Konstantinopel erbeutete Gold zur Pragung dieser Munzen verwendet wurde da das Reich bis zur Eroberung der Minen von Novo Brdo uber keine nennenswerten eigenen Goldvorkommen verfugte 9 Mehmed II entmachtete die ortlichen Adelsfamilien indem er ihnen entweder nicht erbliche Lehnsguter timar zuteilte oder sie durch ihm als Leibeigene ḳul unmittelbar untergebene Staats und Militarbeamte ersetzte Fromme Stiftungen evḳaf wurden eingezogen und in Timarlehen umgewandelt 10 Freier Grundbesitz mulk wurde vor allem dann verstaatlicht wenn er fur die Versorgung des Militars besonders bedeutsam war Beispielsweise wurde alles Land auf dem Reis angebaut wurde in Staatseigentum miri uberfuhrt da Reis sich aufgrund seiner Haltbarkeit besonders als Proviant fur Feldzuge eignete 11 Bis zur Mitte des 15 Jahrhunderts war der Silbergehalt des Akce weitgehend konstant geblieben Die Munze wurde aus 1 15 bis 1 20 Gramm reinen Silbers tam ayar gepragt In den Jahren 1444 1451 1460 61 1470 71 1475 76 und 1481 wurde der Akce im Zuge von Munzerneuerungen tecdid i sikke vergleichbar mit der westeuropaischen Praxis des Munzverrufs wiederholt durch Verminderung der zur Pragung verwendeten Silbermenge abgewertet 12 13 Die alten Munzen wurden dabei eingezogen eigene Beamte yasakci ḳul hatten den Auftrag alte Munzen zu suchen und zu einem Bruchteil des Marktwertes aufzukaufen 12 Vor dem Hintergrund der allgemeinen Silberknappheit in Europa im 15 Jahrhundert wurde die Menge an Munzgeld durch diese Massnahme zwar vermehrt die kurzfristigen Gewinne fur die Staatskasse und die Forderung des Handels durch die Vermehrung der umlaufenden Geldmenge 14 wurden durch die parallel steigenden Preise allerdings schnell wieder zunichtegemacht Daruber hinaus fuhrten die mit einer sichtbaren Verkleinerung der Munzen einhergehenden Abwertungen schon 1444 zu einer ersten Revolte der in Silbermunzen bar entlohnten Janitscharen die sich erstmals erfolgreich eine Solderhohung erstritten und im Verlauf der spateren Geschichte immer wieder politische Unruhen auslosten 15 Die militarische Ausdehnung des Osmanischen Reichs fand in den Kriegen mit den machtigen Nachbarreichen dem Habsburger und Perserreich ihre Grenzen Durch das Aufkommen neuer Technologien wie der Feuerwaffen und die Einfuhrung stehender bar besoldeter Heere wurde die Kriegsfuhrung zunehmend kostspieliger trotz aller Anstrengungen blieb als Ergebnis nur der territoriale Status quo Landgewinne die in den Anfangen der osmanischen Expansion neue Einkommensquellen fur die Staatskasse erschlossen hatten blieben nun aus Mit der Eroberung der arabischen Kernlande des Islams und der zunehmenden Islamisierung verschob sich die Bevolkerungsmehrheit hin zum sunnitischen Islam Damit ging eine Abnahme der pragmatischen religiosen Toleranz einher die als integrierender Faktor der fruhen osmanischen Gesellschaft gewirkt hatte Gleichzeitig entwickelte sich schon unter Suleyman II der Islam zu einem Instrument der Staatsraison und Legitimierung der Herrschaft des Sultans 16 Land und Steuerregister defter welche die Besteuerung der Sandschaks nach Art und Summe auffuhrten sind schon aus der Zeit Mehmeds II erhalten Unter seinem Nachfolger Bayezid II erganzten Gesetzbucher kanunname 17 die defter die die Art der Besteuerung Zeitpunkt und Vorgehen bei ihrer Eintreibung sowie die rechtliche Beziehung zwischen Timarinhaber und Steuerzahlern in Einzelheiten festlegten Mit jeder Neuerfassung des Sandschaks wurden auch die kanunname angepasst Unter Suleyman I erstellte der Kazasker und spatere Schaich al Islam Mehmed Ebussuud Efendi ein reichsweit gultiges kanunname das unter anderem die Beziehungen zwischen den Sipahi und der Landbevolkerung regelte Ebussuud leitete das osmanische Steuerrecht aus dem Islamischen Recht nach der hanafitischen Rechtsschule ab Er begrundete die Notwendigkeit von Staatseigentum mit dem Erhalt des allen Muslimen gemeinsam zustehenden Eigentums und definierte die beiden wichtigsten osmanischen Steuern Landessteuer cift resmi und den Zehnten asar nach den hanafitischen Begriffen der charadsch muwazzaf feste jahrliche Landsteuer und der charadsch muqasama Erntesteuer Indem er die asar mit der charadsch muqasama gleichsetzte deren Hohe vom Herrscher festgesetzt wurde lieferte Ebussuud die Begrundung die Abgaben uber den Zehnten hinaus zu steigern und somit die Einnahmen der Staatskasse zu vermehren Dieses Gesetzeswerk kanun entwickelte sich im weiteren Verlauf zu einem sakularen von der Scharia unterschiedenen Gesetzbuch des Osmanischen Reichs In Bezug auf Besitztitel und Besteuerung staatseigenen Landes miri behielt es bis zum Ende des Reichs seine Gultigkeit 18 Die finanzielle Belastung durch die andauernden Kriege fuhrte zu entscheidenden Veranderungen in der politischen Struktur des Reichs Die Verpachtung der Steuerrechte liess mit den Timar Inhabern und Steuerpachtern eine weitgehend autonome neue Elite entstehen deren Angehorige auch als Produzenten und Handler tatig waren Vielfach unterstutzten sie den Sultan beispielsweise in dessen Konflikten mit den Janitscharen und der ʿUlama gleichzeitig setzten sie gegenuber der Zentralverwaltung ihre eigenen politischen Ideen durch Bis dahin zentral gelenkte Funktionen des Staats gingen mehr und mehr an regionale Akteure uber die so grossen Einfluss und Selbststandigkeit gegenuber der Hohen Pforte gewannen 16 17 und 18 Jahrhundert Bearbeiten Mit Mustafa I reg 1617 1618 und 1622 1623 Osman II reg 1618 1622 Murad IV reg 1623 1640 und Ibrahim dem Verruckten reg 1640 1648 folgten schwachere Sultane einander nach Zeitweise verfugten starke Frauen besonders die Sultansmutter Valide Sultan wahrend der sogenannten Weiberherrschaft uber Einfluss auf die Regierungsgeschafte 19 Nach 1656 starkten Grosswesir Koprulu Mehmed Pascha um 1580 1661 und sein ihm im Amt nachfolgender Sohn Koprulu Fazil Ahmed Pascha 1635 1676 die Stellung der Zentralregierung Im Rahmen der nach ihnen benannten Koprulu Restauration fuhrten sie Sparmassnahmen durch verringerten die Steuerlast und schritten gegen unrechtmassige Steuereintreibung ein Es gelang ihnen die immer wieder ausbrechenden Revolten der Janitscharen und politischer Fraktionen zeitweise zu beruhigen Das Militar blieb ein politischer Unruhefaktor sowohl in der Hauptstadt 1703 entthronten die Janitscharen Sultan Mustafa II als auch in den Provinzen wie beispielsweise die Celali Aufstande von 1595 1610 1654 1655 und 1658 1659 die Canbulad Rebellion bis 1607 oder die Rebellion Ma noglu Fahreddin Paschas von 1613 bis 1635 zeigen Konflikte zwischen den Provinzgouverneuren und der Regierung in Istanbul brachen wahrend des 17 Jahrhunderts immer wieder aus Aussenpolitisch ist diese Zeit durch lange und kostspielige Kriege mit der Habsburgermonarchie in den Turkenkriegen bis 1699 gekennzeichnet sowie mit dem Perserreich im Krieg mit den Safawiden 1623 1639 20 Nach dem Friedensschluss von Passarowitz 1718 konnte der osmanische Staat die Handelswege in Anatolien und Syrien wieder besser kontrollieren die durch die Konzentration des Militars im Balkan wahrend des Venezianisch Osterreichischen Turkenkrieg ungeschutzt geblieben waren In der Zeit von 1720 bis 1765 expandierte der Handel sowohl im Osmanischen Reich als auch in Westeuropa Die Produktion von Seiden und bedruckten Baumwollstoffen belebte sich neue Handwerkszentren wurden gegrundet Ein Grossteil der Produktion wurde auf dem osmanischen Binnenmarkt abgesetzt erst ab etwa 1750 fand zunachst der Agaisraum Anschluss an den internationalen Handel Nicht immer fuhrte die Einfuhr von Waren aus dem Ausland zu einer Minderung der eigenen Exportproduktion im Inland jedoch waren Produktion und Handel der Osmanen seit dieser Zeit starker den Schwankungen des internationalen Handels ausgesetzt Die Frage bleibt offen warum die langen und schweren Kriege des 17 Jahrhunderts nicht zu einer Belebung der Konjunktur im Reich selbst gefuhrt haben da eine grosse Nachfrage nach Waffen und Versorgungsgutern bestand Als mogliche Ursache wird die Preispolitik der Zentralregierung angesehen die die Produzenten zwang ihre Ware unter den Herstellungskosten an die Behorden zu verkaufen oder sogar umsonst im Sinne einer Steuerschuld zu liefern Dies fuhrte zum anhaltenden Verlust von Kapital und langfristig zur Schwachung der Wirtschaft In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts waren die Kriegskosten so hoch dass das Steuereinkommen sie nicht mehr decken konnte Das komplizierte Versorgungssystem des osmanischen Militars brach zusammen Genau zu dieser Zeit brach der funfte Russisch Turkische Krieg 1768 1774 aus Das finanziell erschopfte Reich hatte den russischen Ressourcen nichts mehr entgegenzusetzen 21 19 Jahrhundert Bearbeiten Gegen Ende des 18 und mit Beginn des 19 Jahrhunderts agierten die Machthaber in den Provinzen ayan oder derebey weitgehend autonom gegenuber der Zentralregierung 1808 hatte ihr politischer Einfluss mit der Unterzeichnung des Sened i ittifak unter Grosswesir Alemdar Mustafa Pascha einen Hohepunkt erreicht Die ayan und derebey handelten de facto als lokale Herrscherdynastien mit betrachtlicher Militarmacht die Autoritat des Sultans beschrankte sich nur noch auf Istanbul und seine Umgebung Vor allem die Balkanprovinzen mit ihren nach der Abschaffung des Timar Systems entstandenen grossen Landgutern und kaufmannischen Unternehmungen profitierten von einer besseren Anbindung an den Weltmarkt und der nur mehr lockeren Kontrolle durch die Zentralregierung Pamuk vermutet dass es daher kein Zufall sei dass gerade in diesen Provinzen mit der Griechischen Revolution von 1821 der serbischen Unabhangigkeitsbewegung und dem Autonomiestreben Muhammad Ali Paschas der politische Zerfall des Osmanischen Reichs einsetzte 22 Die Verwaltung reagierte unter Sultan Mahmud II reg 1808 1839 auf den Zerfall der politischen Ordnung mit der Abschaffung des Janitscharenkorps 1826 und des Timarwesens 1833 1834 1844 Unter Abdulmecid I reg 1839 1861 wurde das Iltizam System formal abgeschafft Die Tanzimat Reformen ab 1839 sahen neben einer erneuten Zentralisierung der Verwaltung und des Finanzwesens auch eine Liberalisierung der Wirtschaft vor Wahrend es im Interesse der Grossgrundbesitzer und Kaufleute gelegen hatte moglichst schnell Anschluss an den sich ausbildenden kapitalistischen Weltmarkt zu gewinnen hatte die Regierung die Oberhand behalten und die Kontrolle uber die Provinzen sowie die wirtschaftliche Entwicklung vorubergehend wiedergewonnen 22 Die Zeit von 1820 bis zum Ausbruch des Krimkriegs 1853 ist durch die deutliche Ausweitung des Exporthandels unter britischer Vorherrschaft gekennzeichnet 1838 unterzeichnete das Reich ein Freihandelsabkommen mit Britannien spater auch mit anderen westeuropaischen Staaten Die Produktion von landwirtschaftlichen Primargutern stieg vor allem in den Kustenregionen an wahrend der Import industriell gefertigter Guter die handwerkliche Produktion dort unter Druck setzte Noch Mitte der 1870er Jahre betrug der Anteil des Fernhandels nur 6 8 der Gesamt und 12 15 der landwirtschaftlichen Produktion Ab ca 1850 floss vermehrt Fremdkapital in Form von Regierungsanleihen und direkten Investitionen ins Land Bis zum Staatsbankrott 1876 nahm der osmanische Staat mehr neue Anleihen zu ungunstigen Bedingungen auf als er alte Schulden bediente Der Grossteil des geliehenen Geldes floss in den Ankauf auslandischer Rustungs und Konsumguter was das Aussenhandelsbilanzdefizit vergrosserte Unter europaischem Druck erhielt die von einem Londoner Konsortium spater unter franzosischer Beteiligung geleitete Osmanische Bank das Monopol auf die Ausgabe von Papiergeld Dies band die osmanische Wahrung an den Goldstandard Seit 1866 konnten Auslander Agrarland im Reich erwerben 23 Das letzte Viertel des 19 Jahrhunderts war durch ausserordentliche politische soziale und wirtschaftliche Krisen gepragt 1873 4 herrschte eine schwere Hungersnot in Anatolien 1876 erklarte das Reich den Staatsbankrott und musste einer europaischen Schuldenverwaltung zustimmen Der Russisch Osmanische Krieg 1877 1878 und die Balkankrise waren mit enorm hohen Kosten verbunden Die Kriege entzogen der Produktion grosse Teile der arbeitenden mannlichen Bevolkerung und verminderten das dringend benotigte Steueraufkommen Der Verlust der wirtschaftsstarken europaischen Provinzen mit dem Frieden von San Stefano und dem Berliner Kongress schwachte die Wirtschaft zusatzlich Der wachsende Anteil billiger amerikanischer Agrarguter am Welthandel die unter den Bedingungen des Freihandelsabkommens importiert wurden setzte die osmanischen Produzenten unter Druck und verringerte das Staatseinkommen Unter der europaischen Schuldenverwaltung kam es zu weiteren Kapitalabflussen mit denen die Auslandsschulden bedient wurden Die Wirtschaft stagnierte Mit dem politischen und wirtschaftlichen Aufstieg des deutschen Kaiserreichs veranderte sich das Gleichgewicht der europaischen Machte An die Stelle der Pax Britannica trat das Ringen Britanniens Frankreichs und des deutschen Reichs um Einflussspharen nicht nur im Nahen Osten Mittels des Baus von Eisenbahnen wie der Bagdad und Hedschasbahn sowie des Sueskanals teilten die westeuropaischen Staaten das Reich in eigene Einflussspharen auf Direkte Investitionen aus dem Ausland dienten somit eher der Anbindung des Reiches an den Welthandel als dem Ausbau und der Modernisierung der eigenen Wirtschaft 23 Bis zum Ersten Weltkrieg Bearbeiten Das durch die Kriege und Gebietsverluste im 19 Jahrhundert militarisch und politisch geschwachte Reich musste seine Starke wiederherstellen um nicht zwischen Russland und den europaischen Nationalstaaten aufgeteilt zu werden Ab 1903 wurden wieder vermehrt Auslandsanleihen aufgenommen die den politischen und wirtschaftlichen Einfluss der Geberlander auf das Reich verstarkten Nach der Revolution der Jungturken 1908 stieg das Fiskaleinkommen aufgrund effizienterer Steuererhebungen deutlich an konnte aber die gleichzeitigen Ausgaben nicht decken und das Defizit vergrosserte sich weiter Nach 1910 war das Osmanische Reich so weit in die kapitalistische Weltwirtschaft integriert dass seine verschiedenen Regionen eher als Bestandteil unterschiedlicher Einflussspharen europaischer Zentren angesehen werden konnen als als wirtschaftlich eigenstandiger Raum 23 Bevolkerung BearbeitenBevolkerungszahl Bearbeiten Die Gesamtbevolkerung des Osmanischen Reichs wird fur 1520 1535 auf 12 oder 12 5 Millionen Menschen geschatzt 24 Zur Zeit seiner grossten raumlichen Ausdehnung gegen Ende des 16 Jahrhunderts lebten dabei ist die Unsicherheit allerdings enorm gross vielleicht 22 bis 35 Millionen Menschen im Osmanischen Reich 25 Zwischen 1580 und 1620 stieg die Bevolkerungsdichte stark an 26 Im Gegensatz zu den west und osteuropaischen Landern die nach 1800 ein starkes Bevolkerungswachstum erlebten blieb die Bevolkerungszahl im Osmanischen Reich mit 25 bis 32 Millionen annahernd konstant 1906 lebten etwa 20 21 Millionen Menschen im durch Gebietsverluste im 19 Jahrhundert verkleinerten Reichsgebiet Gesellschaftsordnung Bearbeiten Ahnlich wie zur Zeit der arabischen Expansion des 7 und 8 Jahrhunderts herrschte im Osmanischen Reich vom 14 bis ins 16 Jahrhundert hinein eine muslimische Minderheit uber eine nichtmuslimische Bevolkerungsmehrheit Wahrend des 14 Jahrhunderts schloss der Sultan meist zuerst eine gleichberechtigte Allianz mit den Nachbarlandern oft untermauert durch Heiratsdiplomatie Als das Reich an Starke gewonnen hatte wurden die verbundeten Staaten zu Satellitenstaaten Deren Herrscher ob byzantinische Fursten bulgarische oder serbische Konige oder ortliche Stammesoberhaupter behielten ihre Stellung schuldeten dem Sultan jedoch Loyalitat Tribut und Unterstutzung Auf diese Weise waren gegen Ende des 14 Jahrhunderts die byzantinischen Kaiser serbischen und bulgarischen Fursten sowie die Beys von Karaman tributpflichtig oder Vasallen des osmanischen Herrschers geworden 1453 schloss Sultan Mehmed II diesen Prozess mit der Eroberung und Zerstorung des Byzantinischen Reiches ab und brachte die verbliebenen anatolischen Beyliks unter seine direkte Herrschaft Noch im fruhen 16 Jahrhundert verfuhren die Osmanen auf die gleiche Weise mit dem Konigreich Ungarn indem sie es zunachst als Vasallenstaat behandelten und schliesslich nach der Schlacht bei Mohacs 1526 annektierten 27 Die Sultane ubten ihre Herrschaft von Istanbul als Zentrum nach einem Modell aus dessen Organisation dem modernen Nabe Speichen Modell vergleichbar ist In pragmatischer Weise integrierte der Staat zumeist die Eliten der eroberten Lander bezog sie als Beamte in die Verwaltung ein und tolerierte und schutzte unter den Auflagen des Islamischen Rechts nicht islamische Religionen 16 Die Furstentumer Moldau und Walachei sowie Siebenburgen waren bis 1710 zu Tributzahlungen und Heerfolge gegenuber der Pforte verpflichtet in Siebenburgen wurden nie osmanische Garnisonen eingesetzt auch Moscheen wurden in diesen Furstentumern nicht gebaut Zwischen 1475 und 1774 war auch das Khanat der Krim tributpflichtig seine Herrscher galten als Nachfolger der Sultane im Fall des Erloschens der osmanischen Herrscherfamilie 27 Im Verlauf des 15 und 16 Jahrhunderts entwickelte sich das Selbstverstandnis des Reichs als Grossmacht und dominante Schutzmacht der islamischen Welt Ab dieser Zeit war es als Sultanat patrimonial sowie als Standeordnung organisiert islamisch in seinen Werten und Idealen geformt nach der Vorstellung eines riesig ausgedehnten Haushalts mit dem Sultan an der Spitze Die Gesellschaftsordnung folgte militarischen Grundsatzen Der Elitestand der Askeri umfasste die nicht steuerpflichtigen Mitglieder der Osmanischen Armee seyfiye Hofbeamte mulkiye Steuereintreiber kalemiye und die geistliche Elite der ʿUlama Gesellschaftlich unterhalb der Askeri stand die steuerpflichtige Reaya Die oberen Range von Militar und Verwaltung galten als direkte Untertanen ḳul des Sultans was sie dessen unmittelbarer Gerichtsbarkeit unterstellte und somit seine Herrschaft starkte Ihre Privilegien galten jedoch nicht fur Militardienst leistende Angehorige der niederen Stande Die gesellschaftliche Geschichte des Osmanischen Reiches ist vom Bemuhen der Reaya um sozialen Aufstieg gekennzeichnet Nach dem 17 Jahrhundert verlor die Hohe Pforte in den Provinzen zunehmend an Einfluss Der Sultan hatte seinen direkten politischen Einfluss weitgehend verloren verlieh der Herrschaft jedoch weiterhin Legitimitat Lokale Machthaber ayan oder derebey handelten praktisch unabhangig von der Zentralregierung Mit ihren Reformen seit Beginn des 19 Jahrhunderts versuchte die Regierung die Verwaltung und Wirtschaft einerseits zu liberalisieren andererseits wieder der zentralen Kontrolle zu unterwerfen Das islamische Fremdenrecht Siyar regelte den Status der nicht muslimischen Reichsbevolkerung Judische und christliche Einwohner genossen bis zur Einfuhrung der Tanzimat Reformen 1839 Schutz als Dhimmi Im Austausch gegen religiose und politische Eigenstandigkeit hatten sie einen gegenuber Muslimen untergeordneten gesellschaftlichen Status zu akzeptieren Im Millet System interagierte jede Gemeinschaft nur mit dem Zentrum offiziell existierten keine politischen Verbindungen zwischen den einzelnen Gemeinschaften Die Hohe Pforte handelte im Spiel der Interessen mit Flexibilitat und Pragmatismus einem Makler vergleichbar Die Grenzen zwischen den einzelnen Gemeinschaften waren teilweise durchlassig beispielsweise war zu unterschiedlichen Zeiten und in verschiedenen Regionen die Bekehrung zum Islam mit Steuererleichterungen verbunden 28 die Institution der Knabenlese eroffnete christlichen Jugendlichen den Zugang in die Eliteklasse der Janitscharen 16 Nichtmuslimen die sich zeitweise in islamischen Landern aufhielten konnte nach islamischem Recht als Musta min Schutz gewahrt werden Der Status auslandischer Kaufleute die sich als nicht muslimische Untertanen fremder Herrscher fur kurze oder langere Zeit im Osmanischen Reich aufhielten musste mit dem Aufkommen des Fernhandels erst im islamischen Volkerrecht definiert werden Sie erhielten schliesslich einen den Musta min vergleichbaren Rechtsstatus der in vom Sultan ausgestellten immer wieder zu erneuernden Privilegien den Kapitulationen bestatigt wurde 29 Bevolkerungsmigration Bearbeiten Die Geschichte des Osmanischen Reichs ist von ausgedehnten Wanderbewegungen innerhalb seiner Bevolkerung gepragt Einwanderer wurden vor allem dann begrusst wenn sie Kontakte Kenntnisse oder handwerkliche Fahigkeiten mitbrachten die dem Reich nutzlich sein konnten Durch das Alhambra Edikt von 1492 wurden viele sephardische Juden aus Spanien ausgewiesen und nach 1496 97 auch aus Portugal Sie fanden im Osmanischen Reich Zuflucht wo sie durch ein Dekret Sultan Bayezids II willkommen geheissen wurden 30 Sie brachten erstmals den Buchdruck nach Istanbul dieser konnte sich aber in der mundlichen und handschriftlichen Tradition des Reiches nicht durchsetzen und gewann erst wieder im fruhen 19 Jahrhundert an Bedeutung 31 Das Reich nahm daruber hinaus Fluchtlinge aus den russisch eroberten Balkangebieten Tscherkessen und von der Krim auf Hirtennomaden meist Turkmenen Kurden oder Araber wanderten auf der Suche nach besseren Weideplatzen oder unter dem Druck starkerer Nomadengruppen nach Westanatolien und Zypern auf die agaischen Inseln oder den Balkan Politische und gesellschaftliche Unruhen wie der Bevolkerungsdruck in bestimmten Regionen oder die Celali Aufstande des 16 und 17 Jahrhunderts losten massive Bevolkerungsverschiebungen aus Nicht zuletzt verfolgte das Reich eine Politik aktiver Deportationen um unliebsame Bevolkerungsanteile loszuwerden oder ein fur den Staat wichtiges Gebiet neu zu bevolkern 26 Zu Beginn des 18 Jahrhunderts befanden sich muslimische Bosnier aus Ungarn auf der Flucht zuruck nach Bosnien Zur gleichen Zeit suchte die osmanische Verwaltung turkmenische und kurdische Nomaden an die Grenze Syriens zu drangen wo sie als Gegengewicht zu den Beduinen angesiedelt werden sollten die im 18 Jahrhundert verstarkt nach Syrien einwanderten Mit jedem Krieg gegen Westeuropa stromten nach 1699 serbische Fluchtlinge in grosser Zahl ins Reich die Kriege auf dem Balkan gingen mit verheerenden Epidemien und Hungersnoten einher die die Bevolkerungszahl reduzierten Die Ansiedlung albanischer Soldner auf der Morea fuhrte Ende des 18 und zu Beginn des 19 Jahrhunderts zur Flucht von Teilen der griechischen Bevolkerung Die osmanische Verwaltung besiedelte diese Gebiete mit anatolischen Siedlern neu als Anreiz diente eine zeitweise Befreiung von der Landsteuer charadsch 28 Den Beginn des 19 Jahrhunderts kennzeichnet eine ausgepragte Landflucht Zeitgenossische westeuropaische Beobachter wie der franzosische Generalkonsul de Beaujour berichten dass in Makedonien auf einen Stadt nur zwei Landbewohner kamen Zur gleichen Zeit war die westeuropaische Bevolkerung im Verhaltnis 1 5 6 zwischen Stadt und Land aufgeteilt De Beaujour nennt als Grund fur die Landflucht die Unterdruckung und ausbeuterische Besteuerung durch ortliche Machthaber 32 Hungersnote und Naturkatastrophen verringerten die Bevolkerung im 18 Jahrhundert in vielen Teilen des Landes Im 19 Jahrhundert versuchte der osmanische Staat sich mit den verwaltungstechnischen Mitteln des Nationalstaats zu reformieren Im Widerstreit der aufklarerischen islamischen und turkisch nationalistischen Denkrichtungen zerbrach der Zusammenhalt der unterschiedlichen religiosen und ethnischen Gruppen und schliesslich das Reich selbst Die politische Dominanz der Jungturken fuhrte zu einer nationalistischen Neudefinition der Staatsangehorigkeit und letztlich zur Auswanderung Deportation und zum Volkermord an Gruppen die uber Jahrhunderte zur osmanischen Gesellschaft gehort hatten Im 20 Jahrhundert loste das Deportationsgesetz von 1915 eine Umsiedlungskampagne aus die letztlich zum Volkermord an den Armeniern fuhrte auch die seit der Antike in Kleinasien beheimatete griechische Bevolkerung wurde 1914 1923 zur Auswanderung gezwungen 16 Landbesitz Bearbeiten nbsp Sinir name Landurkunde Suleymans I Neu eroberte Regionen wurden zunachst als Provinz Sandschak turkisch sancak verwaltet die ortlichen Herrscher wurden entweder beseitigt oder als Beamte in die Verwaltung eingegliedert 33 Geriet ein Gebiet unter direkte osmanische Kontrolle bedeutete dies zunachst einen unmittelbaren wirtschaftlichen Vorteil fur die Einwohnerschaft Mit dem schwindenden Einfluss des Byzantinischen Reichs waren viele Gebiete unter die Herrschaft lokaler Fursten oder Kloster geraten die ihnen sehr hohe Steuern auferlegt hatten demgegenuber war die osmanische Steuerlast weniger druckend 27 Osmanische Beamte fuhrten nach der Annexion zunachst eine detaillierte Aufnahme aller besteuerbaren Ressourcen der Region durch und zeichneten die Informationen in detaillierten Rechnungsbuchern Tahrir defterleri auf Bevolkerungsregister tapu tahrir dokumentierten besteuerbare Haushaltsvorstande und militardienstfahige Manner 27 In der Osmanistik stellen Tahrir und Defter wichtige aber unvollstandige Quellen zur Analyse der Bevolkerungsentwicklung dar Da nur direkt steuerpflichtige Personen uberwiegend Manner oder verwitwete Frauen registriert wurden bleibt die Zahl der tatsachlich in einem Haushalt hane lebenden Menschen unklar Die Grosse der nicht muslimischen Bevolkerung kann nur indirekt aus dem Aufkommen der Dschizya erschlossen werden Da die Mehrzahl der Frauen im Osmanischen Reich keine Steuern zahlten schweigen die tahrir Register meist auch uber sie 34 Nach der Inventarisierung einer Region wurde ihr Steuereinkommen an Angehorige des Militars und der Verwaltung in Form von Steuerlehen Timar vergeben Die Lehensinhaber Timarioten durften die Steuern im ihnen zugeteilten Bereich erheben Je wichtiger das Lehen fur den Staat war desto hoher die zugeteilten Einkunfte Die Grosse eines Steuerlehens war abhangig von seiner Produktionskraft Je fruchtbarer eine Region desto kleiner konnte das einzelne Timar sein Das System war aber nicht flachendeckend und luckenlos Es gab in jeder Provinz grosse Gebiete in denen direkt bewirtschaftete staatliche Domanen eingerichtet wurden die von der Vergabe als Timar ausgenommen waren In wirtschaftlich wenig oder unproduktiven Gebieten kam es vor dass uberhaupt keine oder nur verstreut Timarbezirke eingerichtet wurden Dazu zahlten namentlich Gebirgsregionen im westlichen Balkan Die Landwirtschaft war die Grundlage und wichtigste Quelle der wirtschaftlichen Wertschopfung Eigentumer des Bodens war grundsatzlich der Staat Erbliches privates Grundeigentum mulk machte nie mehr als 5 10 der Gesamtflache aus Ein weiterer Teil des Grundbesitzes lag bei den frommen Stiftungen vakif Der staatliche Grundbesitz arz i miri wurde durch die Finanzbehorden verwaltet und in Form von Pfrunden an Militarangehorige die Sipahi sowie an Zivilbeamte vergeben die hieraus ihr Einkommen bezogen Die Pfrunden wurden vom Sultan oder seiner Verwaltung vergeben waren nicht erblich und konnten weder verkauft noch verschenkt werden Die Landvergabe wurde in Form von Landurkunden sinir name dokumentiert Je nach dem erwarteten Ertrag des Landes unterschied man Staatsdomanen Stabspfrunden has der hohen Wurdentrager wie Wesire Beglerbege und Sandschakbegs mit einem Ertrag von mindestens 100 000 Akce Grosspfrunden ziamet der Beamten und hoheren Offiziere uber 20 000 Akce und Kleinpfrunden timar mit einem Ertrag von 1 000 2 000 Akce Ein Teil des Landbesitzes blieb als Staatsdomane has i humayun immer Staatseigentum dessen Abgaben meist von Steuerpachtern multezim eingetrieben wurden Diese hatten eine vorher anhand des erwarteten Ertrags festgesetzte Abgabesumme mukataa abzuliefern Multezim konnten daruber hinaus zusatzliche Abgaben festlegen und sich so bereichern Daher waren Steuerpachten sehr begehrt und sie wurden oft an den Meistbietenden vergeben Die Bauernschaft war nicht leibeigen und unterstand meist auch nicht der Gerichtsbarkeit des Timar Inhabers sie war jedoch verpflichtet das uberlassene Land zu bearbeiten Neben den Bauern arbeiteten auch Sklaven in der Landwirtschaft 35 Landbesitz nach Rechtsstatus 35 Rechtsstatus BeschreibungStaatseigentum Miri Tapulu Vertraglich tapu vereinbarter Landbesitz erblich bedingt spezielle Leistungen an den Timar Inhaber oder den Staat Grundlage des Cift Hane SystemsMukataalu Einfacher Pachtvertrag gegen jahrliche Zahlung oft nicht kultiviertes Land das nach der Urbarmachung in tapulu umgewandelt werden kann Freier Grundbesitz Mulk Als Geschenk des Sultans aus miriaus urbar gemachtem Odlanddurch Kaufvertrag nach Islamischem Recht erworbenes LandLandbesitz aus der Zeit vor der osmanischen Eroberung durch Privileg des Sultans bestatigt Vakif Grundbesitz religioser Stiftungen staatlich uberwacht steuerbefreit oft geleitet von Mitgliedern der StifterfamilieMevat Odland nie kultiviert oder aufgegeben und verwildert Urbarmachung solchen Landes bringt Besitzrecht mulk Militarisch administrative Einteilung des Landbesitzes 35 Rechtsstatus BeschreibungReichsdomane hass ʾi humayun Einkommen aus der Domane fliesst direkt der Staatskasse zu Domane hass Domane eines Wurdentragers Wesir Beg registriertes Einkommen uber 100 000 AkceZiamet Landguter niederer militarischer Befehlshaber subasi oder zaim der Timar Streitkrafte in den Provinzen Einkommen 20 100 000 AkceTimar oder dirlik Den Sipahi zugeteilte Landguter im 15 Jahrhundert durchschnittlich 1 000 im 17 Jahrhundert 2 000 Akce Ertrag Mevkuf Timar ohne Inhaber in staatlichem Gewahrsam Bis zur erneuten Zuteilung an einen Sipahi flossen die Steuerertrage direkt an die Staatskasse Arpalik pasmaklik ozengilik etc Guter die nicht dem Unterhalt des Militars dienen sondern Mitgliedern der Eliten zu deren Unterhalt zugeteilt wurden Agrarwirtschaft BearbeitenIn seinen Ursprungen stellte das Osmanische Reich eine Agrarwirtschaft mit Arbeitskraftemangel weiten fruchtbaren Landstrichen aber geringen Kapitalressourcen dar Im Durchschnitt wurden etwa 40 des Steueraufkommens von kleinen Familienbetrieben direkt oder indirekt durch Exportsteuern aufgebracht Grossere Landguter entstanden eher in neu besiedelten oder neu kultivierten Regionen hier vor allem infolge der Ansiedlung von Fluchtlingen und Nomaden durch die osmanische Regierung Kennzeichnend fur die dorflichen Ansiedlungen war ihre Verbundenheit mit den naheliegenden grosseren Stadten und ihre burokratische Organisation in Steuereinheiten Cift Hane Auch die Geldwirtschaft war im Osmanischen Reich schon fruh entwickelt Nach Inalcik lasst sich die wirtschaftliche Organisation dieser kleinbauerlichen Familienbetriebe am ehesten mit den post marxistischen Theorien Tschajanows beschreiben 4 36 Die Agrarwirtschaft erzeugte nicht nur Rohstoffe aus direktem Anbau fur Eigenbedarf und Export sondern verarbeitete sie auch weiter Die Waren wurden auf lokalen Markten oder an Zwischenhandler verkauft 37 Schon im 17 Jahrhundert forderte die staatliche Verwaltung durch Steuer und Erbgesetze die Produktion von Feldfruchten und Nutztieren zur Gewinnung von Milch Fleisch und Wolle Die Organisation der Agrarwirtschaft hatte bis ins 20 Jahrhundert hinein Bestand 38 Die steigende Nachfrage nach Agrarrohstoffen aus den europaischen Landern und der zunehmende kommerzielle Export im 18 Jahrhundert fuhrte zu einer Steigerung der Agrarproduktion Im 19 Jahrhundert bemuhte sich die Regierung verstarkt darum die Nomadenbevolkerung sesshaft und dadurch politisch und wirtschaftlich besser kontrollierbar zu machen Mit dem Bevolkerungswachstum in den Stadten entstanden neue Binnenmarkte Die Produktionssteigerung im Agrarsektor beruhte auf Bewasserungsprojekten verbesserten Anbaumethoden und der zunehmenden Nutzung moderner Landmaschinen so dass mehr Produktionsflachen nutzbar gemacht und kultiviert werden konnten Fluchtlinge und Vertriebene wurden von den Behorden in kleinen Parzellen insbesondere in den zuvor dunn besiedelten Regionen des anatolischen Hochlands und den Steppenzonen der syrischen Provinz angesiedelt Agrarreformen im spaten 19 Jahrhundert fuhrten zur Grundung von landwirtschaftlichen Schulen Modellhofen sowie zur Entstehung einer Burokratie von landwirtschaftlichen Spezialisten die den Export von landwirtschaftlichen Gutern steigerten Zwischen 1876 und 1908 stieg der Wert der allein aus Kleinasien exportierten Guter um 45 wahrend das Steueraufkommen um 79 anstieg 39 Produktionsprozesse BearbeitenArbeitskrafte Bearbeiten Sklaven Bearbeiten Sklaverei war ein wichtiger wirtschaftlicher und politischer Faktor im Osmanischen Reich Kriegsgefangene wurden ebenso wie die Einwohner eroberter Gebiete des Balkans des heutigen Ungarns oder Rumaniens versklavt Zur Absicherung neu eroberter Gebiete wurde gelegentlich die eingesessene Bevolkerung auf den Sklavenmarkten verkauft und durch zwangsweise umgesiedelte Bewohner anderer Regionen des Reiches ersetzt Galeerensklaven wurden von fast allen Seemachten des Mittelmeerraums eingesetzt auf den Schiffen der italienischen Staaten Genua und Venedig Spaniens und Frankreichs ebenso wie auf den Galeeren des Osmanischen Reichs 40 41 Ursprunglich wurden aus der versklavten Bevolkerung und im Zuge der Knabenlese die Janitscharen rekrutiert Nach ihrer Konversion zum Islam erhielten sie eine grundliche Ausbildung die sie fur die Arbeit in der osmanischen Verwaltung qualifizierte und ihnen somit den sozialen Aufstieg ermoglichte 1854 55 wurde auf Druck der europaischen Grossmachte der Sklavenhandel im Osmanischen Reich per Edikt verboten Proteste von Handlern im Hedschas die unter Berufung auf ein islamisches Rechtsgutachten Fatwa einen anti osmanischen Aufstand entfachten fuhrten 1857 zu einem weiteren Erlass der den Hedschas vom Verbot der Sklaverei ausnahm 42 Nomaden Bearbeiten Die nomadische Bevolkerung war fur die osmanische Wirtschaft unentbehrlich Organisiert und von den Behorden zur Besteuerung registriert wurde sie nach Familieneinheiten denen jeweils ein yurt zugeteilt war der sich aus Land fur die Sommer yaylak und Winterweiden kislak zusammensetzte Neben der Viehhaltung betrieben Nomadenfamilien den Anbau von Baumwolle und Reis in den Winterweide Gebieten Schon Mitte des 14 Jahrhunderts bauten die turkmenischen Stamme Westanatoliens Baumwolle an die uber die Hafen von Ephesos Ayasoluk Balat Istanbul oder der Insel Chios nach Italien exportiert wurde Um 1340 sind Weizen Reis Wachs Hanf Eichengallen Alaun Opium Krappwurzel Eichenholz und turkische Seide als Exportguter dokumentiert Westliche Handelsarchive verzeichnen Weizen Trockenfruchte Pferde Rinder Schafe Sklaven Wachs Leder und Alaun als Import Wein Seife und Stoffe als Exportguter Die Teppichherstellung im Gebiet von Usak Gordes und des Kulabeckens erhielt sowohl Wolle als auch Arbeitskrafte von der turkmenischen Nomadenbevolkerung der umgebenden Berge Wolle und Tierhaute zahlten vom 14 bis zum 20 Jahrhundert zu den wichtigsten Exportgutern Anatoliens Von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung war die nomadische Kamelzucht Kamele sind doppelt so belastbar wie Pferde oder Maultiere und konnen etwa 250 kg tragen Bis zum Aufkommen der modernen Transportmittel im 19 Jahrhundert waren Kamelkarawanen das wichtigste Transportmittel im Uberlandhandel Auch die Armee war fur den Transport von Proviant und schwerer Ausrustung vom Kamel und von nomadischen Kamelfuhrern abhangig 43 Stadtische Handwerker Bearbeiten Gegenuber der Steuereinkommen liefernden Landwirtschaft war die handwerkliche Produktion in den Stadten von geringerer Bedeutung fur die Osmanische Verwaltung und ist dementsprechend sparlich dokumentiert Handwerker konnten das zur Arbeit notige Rohmaterial entweder direkt von der dorflichen und Nomadenbevolkerung auf Messen panayir in der Nahe der Sommerlager erwerben im Austausch gegen Handelsguter oder uber den zentralen Einkauf der Handwerksgilden In den Stadten arbeiteten Handwerker meist in kleinen Laden oder zu mehreren in Werkstatten die haufig von einer Vakif Stiftung gemietet waren Die Stiftungen waren wegen der starken Inflation wahrend des 17 Jahrhunderts dazu ubergegangen in Gebaude zu investieren Meist waren mehrere Werkstatten die das gleiche Produkt herstellten in Handwerksstrassen carsi zusammengefasst Mehrere Handwerker konnten sich zu Partnerschaften sirket zusammenschliessen und zum Beispiel grossere Investitionen gemeinsam tatigen Die Herstellung aufwandiger Produkte wie beispielsweise von Seidenstoffen bei der unterschiedliche Fachkrafte zusammen arbeiten mussten konnte von einem einzelnen Handler kontrolliert werden der die Rohstoffe einkaufte die einzelnen Produktionsschritte uberwachte und schliesslich das fertige Produkt zum Markt brachte Solche Produktionsnetze umfassten auch umliegende Dorfer Nach Faroqhi scheint die Produktionsweise aber nicht der einer typischen Proto Industrialisierung entsprochen zu haben da die dorfliche Bevolkerung die Produktion neben der Landwirtschaft betrieb Die Dezentralisierung der Produktion in Dorfern ermoglichte es auch Frauen handwerkliche Tatigkeiten in Heimarbeit auszuuben Etwa seit dem 18 Jahrhundert war die Ausubung eines Handwerks an einem bestimmten Ort beispielsweise einem Stiftungsgebaude abhangig von einer Art Lizenz oder vererblichem Platz dem gedik Dieses Vorgehen verstarkte die soziale Kontrolle des Handwerks um den Preis eingeschrankter Mobilitat der Arbeitskrafte 44 Freie Arbeitskrafte Bearbeiten Wahrend in den stadtischen Manufakturen des 16 Jahrhunderts noch uberwiegend Sklaven gearbeitet hatten gingen die Produzenten im 17 Jahrhundert dazu uber freie Arbeitskrafte zu beschaftigen die in den wachsenden Stadten zur Verfugung standen und bereit waren zu niedrigen Lohnen zu arbeiten Frauen stellten einen Grossteil dieser Arbeiter Haufig wurde in Heimarbeit produziert was insbesondere Frauen ermoglichte zum Familieneinkommen beizutragen In den Manufakturen arbeiteten regional unterschiedlich Manner und Frauen zusammen an der Produktion beteiligten sich Angehorige aller ethnischen Gruppen 45 Handwerksgilden Bearbeiten nbsp nbsp Linkes Bild Parade der GlasblaserRechtes Bild Parade der Architekten aus dem Surname i Humayun ca 1583 1588 In den Stadten war das Handwerk in Gilden esnaf organisiert die in etwa den europaischen Zunften vergleichbar waren Allerdings war die Struktur des osmanischen Gildenwesens komplizierter innerhalb einer Warengruppe waren mehrere Gilden mit behordlicher Genehmigung jeweils nur fur einen bestimmten Warentyp verantwortlich Eine wichtige Aufgabe der Gildenaufseher kethuda war der Erwerb und die Verteilung von Rohmaterial Die Gilden setzten die in behordlichen Registern narh defterli festgelegten Preise durch und kontrollierten die Qualitat sowie Mass und Gewicht der Guter Ziel der behordlichen einer fruhen Zentralverwaltungswirtschaft vergleichbaren Massnahmen war die Versorgung der Einwohner vor allem der Hauptstadt Istanbul mit Nahrung und Gutern 46 Zentrum des stadtischen Handwerks war der Basar Geleitet wurden die Gilden ursprunglich von Anfuhrern seyh die religioses Prestige besassen Im Lauf der Zeit nahmen die kethuda und yigitbasi Anfuhrer nicht muslimischer Gilden meist deren Rolle ein Kethuda mussten sich in einem offiziellen Prozess um ihr Amt bewerben und wurden durch ein Dokument buyuruldu des Grosswesirs eingesetzt welches das Schreibburo nakkashane anwies die Ernennungsurkunde auszustellen Die Gilden und der Basarhandel wurden von behordlich bestellten Marktaufsehern Muhtasib uberwacht 47 Die osmanischen Behorden bedienten sich der Gilden auch um in einer Zeit die noch keine Polizei kannte die Stadtbevolkerung zu kontrollieren Sie stellten die Steuer und Abgabenzahlung sicher auch die Armee bediente sich der Gilden Zu jedem Feldzug wurden Gilden rekrutiert die die Armee auszustatten hatten Solange die Osmanische Marine bis ins 17 Jahrhundert hinein Ruderkrafte fur ihre Galeeren benotigte wurden die Reihen der Rudersklaven und zum Galeerendienst verurteilten Straflinge mit Hilfe der Gilden durch freie Ruderer aufgefullt und Schiffsbauer zu behordlich festgesetzten Niedriglohnen verpflichtet 44 Seit dem 17 Jahrhundert verpflichteten sich Handwerker zunehmend zum Dienst bei den vor Ort stationierten Militareinheiten Als Mitglieder der Askeri waren sie von vielen Steuern befreit und ihre Guter vor Konfiszierung geschutzt Handwerksgilden zahlten spatestens Ende des 17 Jahrhunderts Schutzgelder an Militareinheiten auch Angehorige des Militars konnten zusatzlich ein Handwerk ausuben um sich und ihre Familien angesichts der Inflation und Munzentwertung ernahren zu konnen Auf diese Weise vermehrten die Kommandanten ortlicher Militarkorps ihren Einfluss Im Lauf des 18 Jahrhunderts waren es zunehmend nur die Leiter von Gilden die solchen Anschluss ans Militar fanden wodurch sich die sozialen Unterschiede verstarkten Seit dieser Zeit gingen Handwerksgilden dazu uber selbst Stiftungen zu grunden die Geld gegen Zinsen verliehen Der ubliche Zinssatz betrug 15 44 Die Abschaffung des politisch einflussreichen Janitscharenkorps im Jahr 1826 sowie die Tanzimat Reformen seit 1839 fuhrten mittelbar zum Niedergang der Gilden die ihre Protektion verloren hatten 47 Hofmanufakturen Bearbeiten In den Hofwerkstatten Ehl i Hiref der osmanischen Sultane arbeiteten Kunstler und Handwerker verschiedener Kunstrichtungen Kalligraphie und Buchmalerei wurden im Scriptorium der nakkashane betrieben Die dort auch unter dem Einfluss der safawidischen Hofkunst entworfenen Buchmalereien und Ornamente beeinflussten auch die Muster anderer Erzeugnisse der osmanischen Kunst Beruhmte Zentren des Kunsthandwerks waren neben Istanbul vor allem Bursa Iznik Kutahya und Ușak Bursa war als Seidenstadt beruhmt fur Seidenstoffe und Brokate Iznik sowie Kutahya fur Feinkeramik und Fliesen und Usak besonders fur Teppiche Als Angestellte des Hofs wurden die Kunstler und Kunsthandwerker in Registern dokumentiert die auch Auskunft uber Lohnzahlungen besondere Auszeichnungen durch den Sultan und die Veranderungen des Gehalts der Kunstler gaben Der Hof legte auch die Preise fur einzelne Erzeugnisse in Preisregistern narh defter fest In spaterer Zeit deckten die vom Hof festgelegten Preise nicht mehr die hohen Herstellungskosten der aufwandig angefertigten Produkte und konnten nicht mehr mit den Preisen konkurrieren die im Exporthandel erzielt werden konnten Beschwerden aus der Zentralverwaltung dass die Topfer von Iznik den Bestellungen des Hofes nicht mehr nachkommen wurden weil sie zu sehr mit der Produktion von Massenware fur den Export beschaftigt seien sind dokumentiert In der Gesamtwirtschaft spielten die Hofmanufakturen nur eine vernachlassigbar geringe Rolle Mechanisierte Produktion Bearbeiten Mit Wasserkraft oder Dampf betriebene Fabriken entstanden im Osmanischen Reich erst gegen Ende des 19 Jahrhunderts Grosse kapitalintensive Fabriken gab es kaum Die ersten Fabriken wurden auf staatliche Initiative hin unter Muhammad Ali Pascha in Agypten sowie unter Mehmed II um Istanbul gegrundet Sie waren von Anfang an durch staatliche Monopole geschutzt gleichwohl war ihr Betrieb aufgrund des Mangels an Treibstoff Ersatzteilen 48 und ausgebildeten Arbeitskraften ineffizient 49 Sie wurden oft schlecht geleitet da ihre Aufseher meist der militarischen Elite angehorten und keine entsprechende Qualifikation besassen Ab etwa 1870 entstanden privat gefuhrte Fabriken deren Produktion aber im Verhaltnis zu den handwerklichen Betrieben kaum Bedeutung hatte 49 Die meisten befanden sich in den Balkanprovinzen den Stadten Istanbul und Izmir sowie in der Umgebung von Adana Sudostanatolien Die Fabriken auf dem Balkan und in den Hauptstadten arbeiteten zumeist fur das Militar die ubrigen fur den Bedarf der Einwohner 50 Eine nennenswerte Industrie entstand erst in den 1930er Jahren in der Turkischen Republik 49 Deindustrialisierung Bearbeiten Pamuk beschreibt zwei Krafte die im 19 Jahrhundert die Weltwirtschaft revolutionierten 51 Die weltweite Transportrevolution mit der Einfuhrung von Eisenbahnen und Dampfschiffen integrierte den weltweiten Rohstoffmarkt Dampfschiffe konnten mehr Waren transportieren ihr zunehmender Einsatz senkte die Transportkosten und stimulierte den Handel Der Handel zwischen Zentrum und Peripherie hatte Hochkonjunktur die Rohstoffpreise glichen sich innerhalb der Weltmarkte einander an Der zweite Einflussfaktor bestand in dem gestiegenen Bedarf an industriellen Zwischenprodukten wie osmanischer Rohseide und Wolle deren Produktion stark anstieg Die Exporte nach Westeuropa stiegen von 5 2 Millionen Pfund Sterling im Jahr 1840 auf 39 4 Millionen Pfund 1913 an mit jahrlichen Steigerungsraten von etwa 3 3 Zwischen 1840 und 1873 waren die hochsten Steigerungsraten zu verzeichnen mit einer Verdopplung des Handelsvolumens alle 11 bis 13 Jahre Die Schiffstonnage im Hafen von Beirut stieg von 40 000 Tonnen 1830 auf 600 000 1890 andere Hafen im ostlichen Mittelmeer wiesen ahnliche Steigerungsraten auf 52 In dem Mass in dem die westeuropaische Industrie ihre Produktion steigerte sanken die Herstellungskosten und Preise fur industriell gefertigte Waren stieg aber auch die Nachfrage nach Rohstoffen aus der Peripherie Das zunehmend steigende Pro Kopf Einkommen steigerte die Nachfrage nach hochwertigen Konsumgutern aus dem Osmanischen Reich wie Weizen Rosinen auch nach Opium Da die Industrialisierung mit einem unausgeglichenen Produktivitatsvorteil zu Lasten der Agrarprodukte und der Produkte aus den naturlichen Ressourcen eines Landes einherging fiel der relative Preis fur industrielle Produkte uberall besonders aber in den Landern die sie importieren mussten Die Revolution des Gutertransports sorgte dafur dass die peripheren Lander der steigenden Nachfrage nach Rohstoffen nachkommen konnten So lange diese Nachfrage bestand und die Preise deshalb hoch blieben bestand kein wirtschaftlicher Anreiz im Osmanischen Reich eine eigene Industrie aufzubauen 51 Schliesslich liessen die Auswirkungen der beiden genannten Einflussfaktoren nach Mit der Etablierung einer ausgereiften industriellen Produktion und effizienter Nutzung der Ressourcen stieg die Wachstumsrate und damit die Nachfrage nach den osmanischen Exportgutern nicht weiter an Der uber ein Jahrhundert anhaltende in den Jahren 1850 1890 besonders starke Boom der auf diesen Bedarf spezialisierten osmanischen Exportwirtschaft brach zusammen 51 Produktion BearbeitenDie Produktion von Rohstoffen und Waren im Osmanischen Reich ist nach Quataert gekennzeichnet durch ihre uber mehrere Jahrhunderte reichende Ortsfestigkeit bestimmte Orte stellten uber Jahrhunderte hinweg die gleichen oder ahnliche Waren her bei gleichzeitiger erheblicher innerer Dynamik mit der die Produktion auf Marktveranderungen innerhalb und ausserhalb des Osmanischen Reiches reagierte Mit der Einfuhrung neuer Herstellungsweisen oder neuer Produkte konnte die Osmanische Wirtschaft uber lange Zeit bestehende Markte erhalten oder sich neue erschliessen Ahnlich wie in Agrarwirtschaft und Handel brachten der schwindende politische Einfluss und der Wegfall von Handelswegen und partnern aufgrund der Gebietsverluste im 19 Jahrhundert auch die Produktion zum Erliegen 4 Baumwolle Bearbeiten Historische Zentren der Baumwollproduktion bestanden in der Levante Mesopotamien den Uferregionen der Agais sowie der Thessalischen Ebene und in einzelnen Regionen Makedoniens Schon im 11 12 Jahrhundert wurde Baumwolle und daraus gewobene Garne und Stoffe lokal gehandelt und nach Europa exportiert Baumwollsamen aus der Levante wurden nach Virginia Delaware und Louisiana exportiert und bildeten dort die Grundlage fur die spatere Baumwollindustrie Bis ins spate 18 Jahrhundert hinein uberwog die osmanische Baumwollproduktion die der nordamerikanischen Kolonien um etwa das 30 fache Rohbaumwolle wurde sowohl in lokalen Manufakturen weiterverarbeitet als auch exportiert Im fruhen 20 Jahrhundert fuhrte die weltweit steigende Textilproduktion zu Versorgungsengpassen beim Rohmaterial Schon im 19 Jahrhundert uberwog die Baumwollproduktion in Agypten bei weitem die des Osmanischen Reichs Wurden in den 1850er Jahren schon etwa 100 000 Ballen produziert stieg ihre Zahl vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs bis auf 1 7 Millionen an 53 Baumwollproduktion Im und Export in Ballen ca 1800 1914 53 Zeitraum Region Gesamt lokale Verarbeitung ExportAnfang 19 Jahrhundert Salonika 37 500 15 000 22 5001830er Region Adana 19 000 19 000 1850er Kleinasien 50 0000 12 500 37 500Makedonien 9 700 4 850 4 850Thessalien 3 500 3 500 1879 Kleinasien 27 000 4 000 23 0001890er Osman Reich insgesamt 60 0001904 Adana Syrien Westanatolien 80 0001906 Region Adana 50 0001940 Region Adana 250 000Farbstoffe und Garnfarberei Bearbeiten Traditionelle Naturfarben werden aus Pflanzen und Insekten gewonnen Bis zur Erfindung der ersten synthetischen Farben wie dem 1856 durch den englischen Chemiker William Henry Perkin erstmals hergestelltem Mauvein war das aus der Farberkrapp Pflanze gewonnene Krapprot oder Turkischrot ein begehrter Rohstoff fur in und auslandische Manufakturen Krapprot wurde in verschiedenen Regionen gewonnen Die Bergregionen von Eregli sudlich von Konya sowie das westanatolische Gebiet um Gordes lieferten ihre Ware an die Manufakturen von Izmir und Aleppo und von dort weiter nach Europa Mit dem Aufkommen der synthetischen Farben konnten die Manufakturen ihre Garne selbst farben was zum Niedergang der Farberindustrie und zu einem deutlichen Ruckgang der Produktion naturlicher Farben fuhrte Wahrend in den fruhen 1860er Jahren in Kleinasien jahrlich noch ca 10 000 Ballen Krappwurzeln im Wert von 12 Millionen turkischen Piastern exportiert wurden fiel der Exportwert in den spaten 1860er Jahren auf nur noch 0 4 Millionen Piaster Hatte Izmir um 1830 5 000 und um 1850 7 000 Tonnen Krappwurzeln exportiert wurden zwischen 1905 und 1911 nur noch etwa 94 Tonnen pro Jahr exportiert Die sinkende Nachfrage nach naturlichen Farbstoffen fuhrte gegen Ende des 19 Jahrhunderts zur Aufgabe der vormals ausgedehnten Farbpflanzen Plantagen Die Textilmanufakturen gingen dazu uber synthetisch gefarbtes Garn aus Europa zu importieren und weiter zu verarbeiten Der Import vorgefarbten Garns wurde erst eingeschrankt als zu Beginn des 20 Jahrhunderts Farbereien in Izmir eroffnet wurden Demgegenuber konnte sich das Handwerk der Blaufarber in Diyarbakir und Aleppo behaupten da lediglich das aus Indien importierte Indigo durch den chemisch gleichen synthetischen Farbstoff ersetzt wurde 54 Woll Baumwoll und Seidenstoffe Bearbeiten nbsp Seidenstoff aus Bursa oder Istanbul 16 Jh Seidenstoffe Bearbeiten Rohseide und Seidenstoffe waren uber lange Zeit die bedeutendste Ware im Levantehandel Haupthandelszentrum war Aleppo das Seide mittels Karawanenhandel aus Persien bezog Europaische Zwischenhandler kauften die Seide auf und exportierten sie in ihre Lander Um 1620 kamen 90 der etwa 230 Tonnen Rohseide die Europa in diesem Zeitraum konsumierte aus Aleppo von diesen wurden allein 140 Tonnen von franzosischen der Rest von venezianischen und englischen Landern aufgekauft Seide machte etwa 40 der Warenimporte aus dieser Stadt aus Um 1660 dominierte England mit 150 bis 200 Tonnen den Handel und hatte Frankreich und Venedig weitgehend verdrangt Anfang des 18 Jahrhunderts als Seide aus Italien und Bengalen verfugbar wurde ging der Seidenhandel in der Levante zuruck Die zunehmende europaische Nachfrage nach Rohseide verteuerte die osmanische Produktion Osmanische Weber waren zusatzlich durch die Fest und Niedrigpreispolitik der Verwaltung eingeschrankt und konnten ihre Preise nicht den gestiegenen Kosten anpassen Durch die Einfuhr feiner bedruckter indischer Baumwollstoffe ging die Nachfrage nach Seidenstoffen sowohl im Reich als auch in Europa zuruck Jedoch konnten einzelne Handelszentren wie die Insel Chios ihre Stellung im Handel mit Seidenstoffen behaupten Zwischen 1700 und 1730 entstanden in der Region Bursa Maulbeerbaumplantagen und eine eigene Zucht von Seidenraupen der Export von Seidenstoffen aus Bursa blieb bis 1815 gering 55 Wollstoffe Bearbeiten Die osmanische Textilproduktion passte sich den veranderten Marktbedingungen an und stellte Stoffe her die zu einem geringeren Preis an weniger Wohlhabende verkauflich waren Die Unzuganglichkeit Anatoliens und der Balkanprovinzen mag den lokalen Binnenhandel vor auslandischer Konkurrenz geschutzt haben Den Webern und Handlern im sudbulgarischen Plowdiw turk Filibe gelang es ein Handelsnetzwerk aufzubauen das weitgehend unabhangig von der Importkonkurrenz agieren konnte 55 Auch der Markt fur Wollstoffe litt unter den gestiegenen Rohstoffpreisen infolge der wachsenden europaischen Nachfrage Die unter Bayezid II in Thessaloniki angesiedelten sephardischen Weber stellten Wollstoffe mittlerer Qualitat sowohl fur den Handel als auch fur die Ausstattung des Janitscharenkorps her Die steigenden Rohstoffpreise sowie die Konkurrenz durch importierte englische Stoffe verkleinerten den Absatzmarkt Seit dem Ende des 16 Jahrhunderts wurden die Lieferungen an die Janitscharen ebenfalls als Steuerabgabe eingefordert Weber und Handler verliessen daraufhin die Stadt und siedelten sich unter anderem in Bursa und Manila an Der osmanische Staat hatte zwar den Export der Rohstoffe reguliert nicht aber den Import konkurrierender Waren Seit dem Ende des 16 Jahrhunderts konnte die englische Levant Company daher englische Tuche ins Reich importieren die sie zu gunstigen Preisen verkaufte um den Ankauf von Seide in Aleppo oder Izmir gegenzufinanzieren Den osmanischen Produzenten verblieb der Markt fur grobe Wollstoffe aba wie sie beispielsweise in Plowdiw gewebt wurden 55 Baumwollstoffe Bearbeiten Die Herstellung von Baumwollstoffen war im 17 Jahrhundert der Konkurrenz aus Indien ausgesetzt Von dort gelangten bunt bedruckte Stoffe uber Dschidda und Basra und den Karawanenweg nach Aleppo ins Osmanische Reich Auch Kaufleute aus Kairo beteiligten sich am Handel mit indischen Stoffen der neben dem Kaffeehandel die schwindende Bedeutung des von der Niederlandischen Ostindien Kompanie monopolisierten Gewurzhandels ausgleichen konnte In Westanatolien Syrien der Stadt Nablus sowie in der Region von Manisa konnte sich die Herstellung von Baumwollstoffen halten Auch agyptische Baumwollstoffe waren bis zum Ende des 17 Jahrhunderts gefragt 55 Die Dokumente der Handelskammer von Marseille verzeichnen weisse Baumwollstoffe aus Izmir Saida Zypern und Raschid demittes und escamittes Ein Baumwollstoff von eher grober Qualitat war als boucassin turkisch bogasi bekannt und kam aus Izmir Aus Aleppo wurden mit Indigo blau sowie mit Krapp rot gefarbte Stoffe exportiert Aleppo konnte seine Stellung im Textilhandel mit Frankreich bis zum Ende des 18 Jahrhunderts ausbauen Der Exporthandel mit Baumwollstoffen ging erst mit der Wiedereinfuhrung englischer Tuche nach 1815 wieder zuruck 55 Im Binnenhandel waren nach osmanischen Quellen vor allem die Stadte Mossul im heutigen Irak und Nablus in den heutigen palastinensischen Autonomiegebieten von Bedeutung Weitere Zentren waren die Stadte Malatya Kahramanmaras Gaziantep und Diyarbakir Die Beschaftigung von Arbeitern vor allem Frauen zu Niedriglohnen und die Konzentration auf gunstiger zu produzierende grobere Stoffe sowie die Verlagerung der Produktion in kleinere Orte machten die Produkte im Binnenmarkt konkurrenzfahig Die Produktion kam erst wahrend des allgemeinen wirtschaftlichen Niedergangs gegen Ende des 18 Jahrhunderts unter Selim III zum Erliegen 55 Textilproduktion im 19 Jahrhundert Bearbeiten Fallende Rohstoffpreise aufgrund der Verfugbarkeit sehr billiger nordamerikanischer Baumwolle in Grossbritannien veranderte Technologien und Moden sowie der Import maschinengesponnenen Garns und synthetischer Farbstoffe spater auch maschinengewebter Stoffe beeinflussten die osmanische Textilproduktion im 19 Jahrhundert Die Textilindustrie im Reich reagierte auf verschiedene Weise auf die harte Konkurrenz Zum einen verwendete sie vermehrt selbst Baumwolle als Rohstoff anstelle Wolle oder Seide importierte maschinengesponnene Garne ersetzten die traditionell handgesponnenen Der Import von Baumwollgarnen und stoffen stieg seit 1815 nachdem mit dem Ende der Koalitionskriege auch die Handelshindernisse infolge der Kontinentalsperre beseitigt waren kontinuierlich an erreichte um 1840 geschatzte 4 100 Tonnen um 1910 schliesslich etwa 49 000 Tonnen 56 Britische Hersteller dominierten den Markt fur Baumwollstoffe seit sie zu Beginn des 19 Jahrhunderts die seit Jahrhunderten ins Reich importierten indischen Baumwollstoffe verdrangt hatten Auch andere europaische Hersteller beteiligten sich zu kleineren Anteilen am Markt In Heimarbeit handgesponnene Baumwollgarne und daraus produzierte Stoffe behaupteten einen Marktanteil von etwa 25 56 Auf dem Gebiet der Wollstoff Herstellung konnten osmanische Produzenten sich Marktnischen sichern indem sie spezielle Waren fur bestimmte Kaufergruppen herstellten Im 19 Jahrhundert bestand in der Region um Edirne ein bedeutendes Zentrum der Wollstoffproduktion Grobere aba und feinere Qualitaten sayak wurden auf dem lokalen Markt nach Anatolien und im Export gehandelt In den bulgarischen Sandschaks den Regionen um Plovdiv und Salonika konnte sich die Produktion halten und in den spaten 1880er Jahren sogar noch steigern Ab 1840 wurde importiertes Wollgarn verwendet nach 1880 Garn aus osmanischen Fabriken Nach 1880 kamen in der Region auch mechanische Webstuhle auf Die Wollweberei konnte sich vor allem deshalb behaupten weil sie sich auf preisgunstige grobere Stoffe konzentrierte die sich die armere Bevolkerung leisten konnte und indem sie das Militar belieferte Aus vergleichbaren Grunden konnte neben kleineren Zentren auch die Wollstoff Manufaktur in Gurun ihre Marktstellung bis ins 20 Jahrhundert behalten indem sie den Bedarf der nomadischen Kurden und Turkmenen deckte welche dort die Markte aufsuchten 57 Daruber hinaus sanken die Herstellungskosten und damit auch die Preise durch die Beschaftigung von Heimarbeitern im landlichen Raum sowie von Manufakturarbeitern in beiden Fallen haufig Frauen zu sehr niedrigen Lohnen Das gunstige maschinengesponnene Garn wurde importiert wahrend fur spezielle Stoffqualitaten weiterhin handgesponnenes Garn verwendet wurde nachdem die osmanischen Hersteller den Umgang mit den neuen synthetischen Farben besser erlernt hatten wurden die Garne vor Ort zu gunstigen Kosten gefarbt Fur den Markt erfanden die einheimischen Hersteller neue haufig wechselnde Kleidermoden die es auslandischen Herstellern erschwerten ihre Waren abzusetzen da sie sich langsamer auf veranderte Nachfrage einstellen konnten 56 Teppiche Bearbeiten nbsp Sogenannter Siebenburger Teppich 18 Jahrhundert Metropolitan Museum of ArtSeit der Renaissancezeit zahlen Teppiche zu den bekanntesten Exportwaren nach Europa Orientteppiche werden seit dem 14 Jahrhundert auf westeuropaischen Gemalden abgebildet und sind seit dem spaten 19 Jahrhundert Gegenstand der kunsthistorischen Forschung 58 Ein Zollregister aus Caffa auf der Krim fur den Zeitraum von 1487 bis 1491 erwahnt Teppiche aus Usak somit ist die lange Tradition der Teppichherstellung in dieser Region belegt 59 Aufzeichnungen belegen dass im Auftrag des Sultans in Usak Teppiche zur Ausstattung von Moscheen angefertigt wurden speziell fur die Selimiye Moschee in Edirne 60 Teppiche wurden seit dem 15 Jahrhundert in grossen Mengen eigens fur den Export produziert Der organisierte Handel uber das Schwarze Meer und die Donau und weiter uber Land nach West und Nordeuropa begann mit einem Handelsprivileg Sultan Mehmeds II von 1456 das moldawischen Handlern das Recht zugestand in Istanbul Handel zu treiben Das erste bekannte Dokument aus der siebenburgischen Stadt Brașov das sich auf den Teppichhandel bezieht wurde zwischen 1462 und 1464 erstellt 61 Zollregister sind in verschiedenen Stadten Siebenburgens erhalten und belegen welch grosse Zahl von Teppichen allein uber diese Region nach Europa gelangte Das Zollregister von Brasov aus dem Jahr 1503 dokumentiert dass uber 500 Teppiche aus dem Osmanischen Reich in diesem Jahr allein durch diese Stadt befordert wurden 62 Auch englische und niederlandische Kaufleuten exportierten anfanglich uber venezianische Zwischenhandler anatolische Teppiche als Luxusguter nach Europa Ein Istanbuler Preisregister narh defter von 1640 listet bereits zehn verschiedene Typen von Teppichen aus Usak auf 63 Spatestens im 18 Jahrhundert bestand eine Exportindustrie in Westanatolien Ab etwa 1825 wurden die in Masse produzierten Teppiche auch fur weniger wohlhabende europaische Familien bezahlbar ab 1840 wurde sie auch in die USA exportiert Sowohl in Europa als auch in Nordamerika stiegen mit der sich weiter ausbreitenden Industrialisierung die Lohne Der Einkommensunterschied zwischen der westlichen Welt und dem Nahen Osten wirkte sich gunstig auf die osmanische Warenproduktion aus Die Weltausstellungen seit den 1850er Jahren zeigten auch Luxusguter aus dem Osmanischen Reich und spornten das Interesse westlicher Kaufer an Seit den 1840er und 1850er Jahren forderte die Osmanische Regierung die Teppichproduktion in den Regionen Usak und Gordes Mitte der 1850er Jahre betrug der Teppichexport aus Izmir 1 096 Ballen im Wert von 5 7 Millionen Piastern zwischen 1857 und 1913 stieg die Produktion auf das Achtfache an Ahnliche Wachstumszahlen sind fur die Regionen Usak und Gordes bekannt im fruhen 20 Jahrhundert weitete sich die Teppichproduktion auf andere Regionen aus Insgesamt wird geschatzt dass in Anatolien um 1880 etwa 2 000 Webstuhle fur den kommerziellen Bedarf produzierten bis 1906 war ihre Zahl auf etwa 15 000 angestiegen 64 Quataert nimmt an dass die Teppichproduktion als Antwort auf den Niedergang der Seidenindustrie wahrend der Jahrzehnte 1860 1880 gesteigert wurde die in dort frei werdenden Arbeitskrafte teilweise aufnehmen und den Verlust an Bareinnahmen aus dem Seidenhandel teilweise ausgleichen konnte 65 Etwa 10 der 1860 1870 produzierten Teppiche wurden im Land selbst verkauft Die hohe Nachfrage des westlichen Marktes veranderte sowohl die traditionellen Teppichmuster als auch die verwendeten Materialien nicht nur im Osmanischen Reich sondern beispielsweise auch in der persischen Teppichproduktion Zur Deckung des Rohstoffbedarfs wurde Wolle und teils auch vorgefertigtes und gefarbtes Garn aus Europa vor allem aus England importiert Die Einfuhrung synthetischer Farben wirkte sich im spaten 19 Jahrhundert grundlegend auf die Farb und Mustergebung der Knupfteppiche aus 66 Teppichproduktion und export wurden seit ca 1830 von osmanischen und europaischen und US amerikanischen Handelshausern beherrscht die ihre fuhrende Rolle im 19 Jahrhundert weiter ausbauten Die Handelshauser weiteten die Teppichproduktion in anderen Regionen aus und stellten den oftmals in Heimarbeit arbeitenden Knupfern teilweise das benotigte Material wie gefarbtes Garn zur Verfugung und veranderten die traditionelle Mustergestaltung um am Markt erfolgreicher zu sein Die Osmanische Regierung forderte die Teppichproduktion mit Musterausstellungen und Qualitatskontrollen sowie der Errichtung von Kunsthandwerksschulen Beispielhaft ist die belegt fur die Stadte Konya und Kirsehir 67 Zu Beginn des 20 Jahrhunderts entstand aus einem Konsortium europaischer und osmanischer Handler die Firma Oriental Carpet Manufacturers die 1912 schon den Grossteil der etwa 12 000 Webstuhle in der Provinz Konya kontrollierte und etwa 15 20 000 meist weibliche Knupferinnen beschaftigte 1891 etablierte der Osmanische Hof die Teppichmanufaktur von Hereke die ihre Garne aus einer Fabrik in Karamursel bezog 67 Metallgewinnung Bearbeiten Silber Bearbeiten Silberminen forderten in Ostanatolien schon zu byzantinischer Zeit allerdings war der Zugang bis zum Ende des 15 Jahrhunderts noch durch andere Beyliks versperrt Die schnelle Expansion in die Balkanregion brachte die dortigen reichen Silberminen unter osmanische Kontrolle Die Minen wurden in Staatseigentum uberfuhrt und in Steuerpacht betrieben Gesetze und Verordnungen regelten den Minenbetrieb in allen Einzelheiten um den wachsenden Bedarf an Silber und Munzgeld zu decken Die produktivste Mine Sidrekapsi in Makedonien beschaftigte im 16 Jahrhundert etwa 6000 Arbeiter und forderte pro Jahr etwa sechs Tonnen Silber Die jahrliche Forderung aus den Balkanminen zu dieser Zeit wird auf 26 27 Tonnen geschatzt und stieg nach den erhaltenen Steuerregistern um 1600 auf 50 Tonnen an 68 Gold Bearbeiten Silber und kleine Kupfermunzen stellten das wichtigste Zahlungsmittel im alltaglichen Handel dar Neben seiner Verwendung im Kunsthandwerk wurde Gold in Form von Munzgeld hauptsachlich zum Transfer grosserer Geldsummen im Handel oder zur Aufbewahrung von Kapital gebraucht Hierzu bediente man sich einerseits fremder Wahrungen wie des venezianischen Dukats efrenciyye die mit teils vermindertem Edelmetallgehalt im Reich selbst nachgepragt wurden Ab 1477 78 wurden auch eigene Goldmunzen in Umlauf gebracht Bis zur Eroberung der serbischen und bosnischen Minen in den 1450er und 1460er Jahren gab es keine ausreichenden eigenen Goldvorkommen Grossere Goldmengen gelangten entweder aus Kriegsbeute wie nach der Eroberung Konstantinopels 9 aus Losegeldern wie beispielsweise nach der Schlacht von Nikopolis 69 oder nach der Eroberung des agyptischen Mamlukenreiches 1517 als Abgabe in die Staatskasse Im 16 Jahrhundert fuhrte Agypten jahrlich 500 600 000 Goldmunzen an die zentrale Finanzbehorde ab 70 Binnenwirtschaft BearbeitenDie Ausdehnung des Reichsgebiets und das Volumen seiner Binnenwirtschaft fuhrten Fernand Braudel und die Historiker der Ecole des Annales dazu das Reich als eigenstandige Weltwirtschaft anzusehen 71 Die Annales Schule geht jedoch davon aus dass eine Weltwirtschaft nur uber ein einziges Zentrum verfugt Das Vorhandensein mehrerer Wirtschaftszentren wird als Zeichen einer nicht voll entwickelten oder schon im Niedergang befindlichen Weltwirtschaft angesehen Daruber hinaus richtet sich in Braudels Theorie der Staat nach den Bedurfnissen des Handels Da das Osmanische Reich mit Istanbul Aleppo und Kairo uber mehrere bedeutende Zentren verfugte und die Regierung immer wieder ihrem eigenen Interesse entsprechend in die Wirtschaft eingriff halt Suraiya Faroqhi Immanuel Wallersteins Begriff des Weltsystems fur eine angemessenere Beschreibung der osmanischen Wirtschaft bis ins 17 Jahrhundert 72 Wohl exportierten einzelne Regionen des Reichs zu dieser Zeit Rohstoffe und einzelne Luxusguter nach Westeuropa und importierten vor allem europaische Stoffe Bis zur Jahrhundertwende war das Osmanische Reich politisch und militarisch einflussreich genug um seinen Binnenmarkt weitgehend vor dem europaischen Wettbewerb zu schutzen Osmanische Handler stellten eigene Netzwerke fur die handwerkliche Produktion und Guterverteilung auf welche sich in der Konkurrenz zu Europa behaupten konnten Im Gegensatz zu den detaillierten Aufzeichnungen europaischer Kaufleute sind jedoch kaum Dokumente osmanischer Handler bekannt so dass dieser Sektor der osmanischen Wirtschaft noch nicht ausreichend erforscht ist 72 Die Gebietsverluste in der Spatzeit des Osmanischen Reichs unterbrachen oder zerstorten die traditionellen Handelswege im osmanischen Binnenhandel Handel mit dem Osten Bearbeiten nbsp Alte Fernhandelswege Seidenstrasse und Gewurzstrasse nbsp Handelsrouten im Nahen Osten nbsp Portugiesische Seerouten von und nach IndienHandelswege Bearbeiten Bis zur Mitte des 14 Jahrhunderts verkehrten Karawanen mit Handelswaren wie Gewurzen oder Seide aus Indien China und Iran uber eine Nordroute zu den Schwarzmeer Hafen von Asow Tana Soldajo und Caffa oder uber die iranischen Stadte Soltaniye und Tabris zu den anatolischen Hafen von Trabzon Samsun Ayas Antalya und Ephesos Schon sehr fruh hatten genuesische und venezianische Handler in Tabris und in den genannten Hafenstadten Niederlassungen gegrundet Genuesische Schiffe hatten in Trabzon eher anatolische Produkte wie Alaun Bienenwachs Kase und Leder zu laden Die wichtigsten Handelshafen fur Gewurze im Mittelmeer waren bis zur osmanischen Eroberung des Mamlukenreichs Beirut das uber die Route Dschidda Mekka Damaskus sowie Alexandria das uber Kairo beliefert wurde Die Warendepots des Hafens von Methoni wurden von Beirut und Alexandria aus mit Gewurzen beliefert die von dort aus durch venezianische Konvois muda schon zu Beginn des 15 Jahrhunderts nach Europa weitertransportiert wurde 73 Im Verlauf des 15 Jahrhunderts gewann die Sudroute zunehmend an Bedeutung im Osmanischen Reich erlangte Bursa eine Vorrangstellung als Handelshafen fur indische und arabische Produkte und fur persische Seide Guter fur den osmanischen Handel wurden regelmassig auch aus Alexandria nach Antalya verschifft Ein Zollregister von 1477 listet Stoffe Rohseide Mohair eiserne Werkzeuge Holz und Bauholz als wichtigste Export Gewurze Zucker und Indigo als Importguter auf Um 1560 wurden uber Antalya immer noch Gewurze und Indigo importiert der Schwerpunkt der Importe lag aber nun auf Reis aufgrund seiner Haltbarkeit ein wichtiger Proviant fur die Armee Leinen und Zucker Da die waldarmen arabischen Lander fur ihren Schiffbau vom Holz aus dem anatolischen Taurusgebirge abhangig waren wurde schon Mitte des 15 Jahrhunderts ein staatliches Monopol auf den Holzhandel eingerichtet Mit der Eroberung von Rhodos 1522 stand dem Osmanischen Reich ein sicherer direkter Seeweg zwischen Istanbul und den agyptischen Hafen Alexandria und Damiette offen und Antalya verlor seine Bedeutung als Handelshafen Die wichtigste Handelsroute fur Guter aus Indien blieb der Karawanenweg von Damaskus nach Bursa und von dort aus nach Sudost und Osteuropa 73 Gewurzhandel mit Indien Bearbeiten nbsp Jemenitische Sambuke im Golf von Aden 1936Die Hafenstadt Kalikut und das Sultanat Gujarat waren die traditionellen islamischen Handelszentren fur Gewurze in Indien 1498 entdeckte jedoch der Portugiese Vasco da Gama den Seeweg nach Indien uber das Kap der Guten Hoffnung Portugal hatte somit direkten Zugang zum Markt fur Gewurze fur den bisher Agypten und Venedig ein Monopol hatten Ein Netzwerk von Stutzpunkten entstand in Portugiesisch Indien die portugiesischen Indien Armadas verkehrten regelmassig zwischen Goa bzw Cochin und Lissabon Portugiesische Schiffe kreuzten vor der Malabarkuste und brachten indische und muslimische Schiffe auf die von dort zu den Handelshafen im Roten Meer fuhren Schon 1502 hatte Venedig den Mamlukensultan vor den verheerenden Folgen des portugiesischen Handels gewarnt 1508 besiegte eine vereinigte Flotte aus Agypten und Gujarat an der auch osmanische Soldner teilnahmen vor Chaul die Portugiesen 1509 behielten diese die Oberhand in der Seeschlacht von Diu 74 Kontrolle des Seewegs im Roten Meer Bearbeiten nbsp Holzstich der Stadt Aden von Daniel Meisner 1538Portugal versuchte die Seestrasse von Bab al Mandab und den Golf von Aden und somit den Seeweg ins Rote Meer zu kontrollieren Auf hoher See war eine Handelsblockade nicht durchfuhrbar Seit 1503 wurden regelmassig portugiesische Flotten ins Rote Meer entsandt um dort Befestigungen an strategisch wichtigen Punkten entlang der Kuste zu errichten Im Jahr 1513 eroberten und befestigten die Portugiesen die Insel Kamaran und gewannen somit einen Stutzpunkt der den Handel des Mamlukenreichs unmittelbar bedrohte Diese Niederlage zeigte dass allein das Osmanische Reich uber die Mittel und Fahigkeiten verfugte den Portugiesen Einhalt zu gebieten 1510 bat der mamlukische Sultan al Ghuri den osmanischen Sultan Bayezid II um Unterstutzung 1517 eroberte das Osmanische Reich schliesslich Agypten Mit der Eroberung des Jemen und der sudanesischen Hafenstadt Sawakin und der Kontrolle Adens asch Schihrs und der abessinischen Kuste unter dem 1538 1540 gelang es den Osmanen die portugiesischen Plane zu durchkreuzen Gleichzeitig erwies sich Bayezid II als Schutzherr der heiligen Stadte Mekka und Medina da eine portugiesische Seeblockade die Pilgerfahrt behindert hatte Das Sultanat gewann somit an Bedeutung fur die gesamte islamische Welt 74 Aufgrund seiner Rivalitat mit dem Habsburgerreich im Mittelmeer und in Zentraleuropa unterstutzte das Osmanische Reich den Handel Englands und Frankreichs in der Levante so dass das venezianische Monopol im Gewurzhandel mit Europa brach Um etwa 1625 als England und die Niederlande ihre Prasenz im Indischen Ozean gefestigt und im Atlantik die Vorherrschaft uber Portugal errungen hatten kam der Gewurzhandel uber das Rote Meer zum Erliegen Die Zolleinkunfte aus dem arabischen Kaffeehandel und der zunehmende Seidenhandel machte die Verluste zunachst wett 75 Bundnisse mit den Sultanaten von Gujarat und Aceh Bearbeiten Mit der Errichtung der osmanischen Provinz Basra sowie einem Bundnis mit den Sultanaten von Aceh und Gujarat festigte das Reich seine Stellung im Indienhandel 1566 erkannte der Sultan von Aceh den osmanischen Sultan Selim II als Schutzherr der Muslime seines Landes und der Malediven sowie der indischen Muslime an Unter Grosswesir Sokollu Mehmed Pascha fuhrte das Reich 1568 1570 eine Flottenexpedition durch um insbesondere die Passage durch die Strasse von Malakka zu sichern 76 Kontrolle des Seewegs im Persischen Golf Bearbeiten 1509 hatte Portugal Hormus erobert mit der Strasse von Hormuz kontrollierte es den Zugang zu den Handelshafen von Bahrain al Hasa und Basra im Persischen Golf Ab 1545 begannen Anstrengungen im Osmanischen Reich diese Regionen zu erobern Der osmanische Gouverneur des 1534 eroberten Bagdad erhielt den Auftrag hierzu eine Flotte aufzustellen 1546 besetzten osmanische Truppen Basra wo eine starke Flottenbasis errichtet wurde 1552 scheiterte ein Versuch der Flotte unter Admiral Piri Reis Hormus zu erobern 1556 misslang ein portugiesischer Angriff auf Basra 1558 ein osmanischer Angriff auf Bahrain Zwischen 1552 und 1573 plunderten die Portugiesen mehrfach die Hafenstadt al Qatif Gegen enorme Tributzahlungen gestattete Portugal den muslimischen Handlern auf Hormus freien Verkehr auf dem Indischen Ozean mit Ausnahme des Roten Meers welches vom Osmanischen Reich kontrolliert wurde Bis zur Eroberung durch den persischen Schah Abbas I 1622 blieb Hormus unter portugiesischer Herrschaft ein bedeutendes Zentrum des Indienhandels 77 Infolge der osmanischen Niederlage in der Seeschlacht von Lepanto sowie der enormen wirtschaftlichen Belastung durch den Osmanisch Safawidischen Krieg 1578 1590 und dem Langen Turkenkrieg von 1593 1606 veranderten sich Weltpolitik und handel erneut grundlegend Mit dem Erscheinen der Britischen 1600 und Niederlandischen Ostindien Kompanie 1602 war die portugiesische Vorherrschaft im Indien Handel gebrochen Karawanenwege Bearbeiten nbsp Innenhof einer KarawansereiEine Karawanenstrasse fuhrte von Basra nach Aleppo und weiter nach Bursa Befordert wurde hauptsachlich Gewurze Indigo und feine Baumwollstoffe aus Indien In der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts bestand eine Kolonie indischer Handler in Aleppo das zu Land uber Basra Bagdad Ana und Hit sowie direkt uber al Kusair Kerbela Kabisa und Kusur al Ihwan erreicht wurde Die Bedeutung Aleppos in dieser Zeit zeigt sich auch darin dass der Handel mit Venedig zunehmend uber Aleppo abgewickelt wurde und nicht mehr uber Damaskus 78 Politische Unruhen wie die Celali Aufstande oder die Rebellionen von Provinzgouverneuren machten die Landwege bis etwa 1640 unsicher Produktions und Handelsstadte wie Bursa Urfa Ankara oder Tosya wurden wiederholt besetzt und geplundert Auch Kriege wie die Osmanisch Safawidischen Kriege fuhrten immer wieder zur Unterbrechung der Karawanenwege 55 Handel mit Europa BearbeitenHandelswege Bearbeiten Eine fur den Mittelmeerhandel bedeutende west ostliche Handelsroute verband Indien uber die arabischen Hafen von Aden und des Jemen und den Nahen Osten mit den Republiken Genua und Venedig Seit etwa 1400 verkehrten Waren auch in nord sudlicher Richtung uber Damaskus Bursa den Schwarzmeer Hafen von Akkerman und das polnische Lwow bis nach Polen die baltischen Staaten und ins Grossfurstentum Moskau Eine weitere bedeutende Nord Sud Route verlief uber die Donauhafen und Siebenburgener Stadte wie Brașov nach Ungarn und der Slowakei 4 Die Republik Venedig war ein Zentrum osmanischer Handelsaktivitaten im Mittelmeerraum 1621 wurde dort der Fontego dei Turchi osmanischen Kaufleuten zur Verfugung gestellt Die Anwesenheit osmanischer Handler wurde auch in Polen Litauen und im Grossfurstentum Moskau aus Archivquellen nachgewiesen Die Republik Ragusa heute Dubrovnik stand im 15 und 16 Jahrhundert in Konkurrenz zu Venedig 79 Ein Grossteil des Warenverkehrs zwischen Florenz und Bursa wurde uber den Stadthafen von Dubrovnik abgewickelt Florentinische Waren wurden uber die Hafen von Pesaro Fano oder Ancona auf dem Seeweg nach Dubrovnik transportiert Von dort aus konnten die Guter auf dem Landweg uber Sarajevo Novi Pazar Skopje Plovdiv Edirne transportiert werden Schwarzmeer und Osteuropahandel Bearbeiten Seit der Antike war der Raum um das Schwarze Meer und die Agais wirtschaftlich eng verbunden Die sparlich besiedelten Regionen nordlich des Schwarzen Meeres exportierten Lebensmittel in die dicht besiedelten Gebiete sudlich des Meeres und in die Agais im Austausch gegen Wein Olivenol Trockenfruchte sowie Luxusguter Nach dem Zusammenbruch der byzantinischen Oberhoheit nach 1204 hatte Venedig die Kontrolle uber den Handel zwischen Konstantinopel und der westlichen Agais ubernommen wahrend die Republik Genua sich den Schwarzmeerraum und die ostliche Agais sicherte Hierzu errichteten die lateinischen Republiken zunachst kleine Handelsniederlassungen die mit zunehmendem wirtschaftlichem Einfluss immer starker befestigt wurden und sich ausdehnten bis sie schliesslich den Handel fast vollstandig beherrschten Nach der Eroberung Konstantinopels musste Mehmed II die politisch und wirtschaftlich ruinierte Stadt als Hauptstadt neu aufbauen Das starke Bevolkerungswachstum Konstantinopels war nur moglich weil es dem Sultan gelang die Herrschaft uber die wirtschaftlich fur die Stadt so bedeutsame Schwarzmeerregion mit ihren Hafen in Moldawien und auf der Krim zu erobern Dies gelang mit Hilfe der Kontrolle der Bosporus Passage durch die im August 1452 errichtete Festung Rumeli Hisari Kurz nach der Eroberung Istanbuls unterwarf sich auch die genuesische Handelskolonie von Pera Unter osmanischer Herrschaft entwickelte sich Pera Beyoglu mit dem nahen Galata zum wichtigsten Handelszentrum zwischen der Schwarzmeerregion und Europa sowie zu einem bedeutenden Zentrum des interkulturellen Austauschs 80 Tataren und moskowitische Handelsroute Bearbeiten nbsp Die Festung von AkkermanDer Handel mit Seide Baumwolle und Flachs aus Anatolien und landwirtschaftlichen Produkten uber die Schwarzmeerhafen von Akkerman Caffa und Kilija eroffnete einen bedeutenden Markt fur anatolische Produkte Wahrend des 15 und 16 Jahrhunderts war die Nachfrage aus den Landern nordlich des Schwarzen Meeres entscheidend fur den Aufstieg der anatolischen Handwerksproduktion noch bevor englische und russische Waren auf diesen Markt gelangten Wichtigster Handelshafen war das von Genuesen gegrundete Caffa welches zusammen mit den anderen genuesischen Niederlassungen 1475 vom Osmanischen Reich besetzt wurde Eine alte Karawanenroute die Tatarenroute fuhrte aus Choresmien und Aserbaidschan bis ca 1520 zur unteren Wolga und nach Asow an der Donmundung und weiter uber Kiew von wo eine Handelsstrasse nach Moskau abzweigte und Nowgorod bis nach Danemark und Schweden In der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts sind Importe von Pelzen Walrosselfenbein und Quecksilber aus osmanischen Zollbestimmungen belegt in der Gegenrichtung wurde Seide von Bursa uber Istanbul und uber See nach Caffa sowie uber Land via Edirne Kilija und Akkerman ins Grossfurstentum Moskau in osmanischen Quellen Rus exportiert Die zunehmende Unsicherheit dieser Handelsroute fuhrte zur Verlagerung der Strecke nach Lwow das mit den 1472 gewahrten Handelsmonopol des polnischen Konigs Kasimir IV Andreas zum Handelszentrum fur orientalische Guter fur das gesamte Baltikum aufstieg Uber die moldawische Route zwischen Akkerman und Lwow gelangten osmanische Guter bis nach Schweden und Flandern Mehmed I schon hatte polnischen Handlern Handelsprivilegien erteilt Mehmed II dehnte diese Privilegien auf Akkerman und Kilija aus Zur Forderung der gegenseitigen Handelsbeziehungen und zur Absicherung der Handelsroute gegen die Goldene Horde nahm der russische Zar Iwan III 1492 diplomatische Beziehungen zum Osmanischen Reich auf Die beiderseitigen Beziehungen intensivierten sich im Zuge der Konflikte des Osmanischen Reichs mit dem Konigtum Polen Litauen und dessen Bundnispartner der Goldenen Horde 80 Bursa Brasov Route Bearbeiten nbsp Festung Golubac an der DonauSeit dem 15 Jahrhundert sind intensive Handelsbeziehungen des Osmanischen Reichs mit dem ostlichen Mitteleuropa und Suddeutschland uber die Donau und das Vasallen Furstentum der Walachei belegt Siebenburgische Kaufleute suchten die Donauhafen von Brăila spater Kilija sowie Silistra Giurgiu und Nikopolis auf die Waren wurden dann uber Land nach Brașov Kronstadt gebracht das schon Ende des 14 Jahrhunderts Handelsprivilegien des bulgarischen Zaren erhalten hatte Die Zollregister von Brașov geben detaillierte Auskunft uber die durch die Stadt transportierte Ware Allein im Jahr 1503 wurden feine Wollstoffe aus den Niederlanden Deutschland Italien Bohmen und Polen im Wert von 613 045 Akce in der Stadt verzollt sowie 2 400 000 wallachische Messer im Wert von 1 457 820 Akce Weiter sind Gewurze Baumwolle Pfeffer Kupfer und Rosinen als Transit und Handelsware belegt Orientteppiche wurden nicht nur durch die Stadt transportiert sondern waren als Luxusguter auch in den siebenburgischen Stadten geschatzt Noch heute bergen die protestantischen Kirchen Siebenburgens wie beispielsweise die Schwarze Kirche in Brașov eine der reichhaltigsten Sammlungen anatolischer Teppiche ausserhalb der islamischen Welt 62 Die Abrechnung der Zolle in osmanischer Wahrung deutet auf die engen Handelsbeziehungen im fruhen 16 Jahrhundert hin Grossere Summen wurden dagegen in ungarischen Florin gerechnet zum Wechselkurs zu 50 Akce 80 Handel mit Osteuropa Bearbeiten Der Handel mit den ostlichen Regionen Mitteleuropas liess ein ausgedehntes Netz von Handelsstrassen in den an das Osmanische Reich angrenzenden Regionen von Ungarn Slowakien Schlesien und Polen entstehen Der Friedensvertrag von Zsitvatorok schloss erstmals ein Freihandelsabkommen zwischen dem Osmanischen und dem Heiligen Romischen Reich ein 1617 gewahrte Ahmed I eine umfassende Handelskapitulation die 1666 in Erfullung des Friedensvertrags von Eisenburg erneuert wurden Daraufhin grundete sich im Habsburgerreich eine eigene Levante Kompanie Auf dem Gebiet der Habsburgermonarchie entstanden Niederlassungen serbischer armenischer und griechischer Kaufleute in Buda Pressburg Wien Prag Breslau und Leipzig die sich im 18 Jahrhundert zu bedeutenden Handelskolonien weiterentwickelten 80 Ungarn hingegen blieb fur mehr als 150 Jahre Schauplatz der Auseinandersetzung zwischen den beiden Grossreichen und wurde teilweise osmanisch erobert Die wichtigsten Verwaltungszentren Buda Pest Szeged und Istolny Belgrad gerieten unter direkten Einfluss der osmanischen Kultur wahrend die kleineren und peripheren Gebiete entweder durch einen ungarischen Beamten biro verwaltet oder in ein Timar Lehen umgewandelt wurden Sipahi und Janitscharen beteiligten sich ebenso wie hohere Wurdentrager am Handel vor allem mit Luxusgutern in den sie oft grosse Summen investierten 80 Der Bevolkerungspolitik geschuldet waren osmanisch ungarische Stadte auch Zentren des Sklavenhandels 81 Der Warentransport zu Land war aufgrund von Rauberbanden und Uberfallen aus den Habsburgerlanden unsicher weswegen die ungarischen Handelsrouten den Militarstrassen folgten beispielsweise uber die Strecke Osk Tolna Cankurtaran Grossere Warenmengen oder sperrige Guter wurden eher uber die Donau transportiert Um 1567 erbaute der Gouverneur und spatere Grosswesir Sokollu Mehmed Pascha die erste Donaubrucke zwischen Buda und Pest Haupthandelsplatz fur den Handel zwischen Ungarn und Osterreich war Vac Neben den traditionellen Handelsgutern war der Export von Vieh von Bedeutung wahrend das Osmanische Reich vor allem Messer Kupfer und Zinn uber Ungarn importierte 80 Europaische Handelsprivilegien Bearbeiten nbsp Osmanische Handelskapitulation fur die Niederlandische Republik 1612Der Handel mit Europa vollzog sich auf der Grundlage von Privilegien Kapitulationen turkisch abidname ʾi humayun 82 die der osmanische Sultan einzelnen europaischen Staaten erteilte Sie sicherten meist freien Handel Zollvorteile und die Ubertragung der Gerichtsbarkeit uber die Untertanen des jeweiligen Handelspartners sollten aber in erster Linie den Status der Untertanen fremder vor allem nicht islamischer Herrscher auf osmanischem Boden Musta min regeln Nach osmanischem Recht waren die erteilten Kapitulationen an die Person des Sultans gebunden und verloren mit dessen Tod oder bei einem Machtwechsel ihre Gultigkeit Sie mussten demnach periodisch erneut ausgehandelt werden Die erste sogenannte Kapitulation wurde 1352 mit der Republik Genua vereinbart in den 1380er Jahren folgte die Republik Venedig unter Mehmed II reg 1451 1481 die Republik Florenz unter Bayezid II reg 1481 1512 Neapel Frankreich hatte schon 1517 von der Pforte die Bestatigung der mit der agyptischen Mamlukendynastie geschlossenen Kapitulation erlangt Die im Rahmen des franzosisch osmanischen Bundnisses 1536 vereinbarte Kapitulation galt lange Zeit als die erste wurde aber nie ratifiziert Um 1580 datiert die erste Kapitulation mit England das bis dahin Waren uber Venedig importiert hatte Im 17 Jahrhundert traten die Niederlandischen Provinzen als direkte Handelspartner hinzu bis dahin hatten sie ihre Waren uber den genuesischen Handelsposten auf Chios und den polnischen Hafen von Lwow bezogen 83 Ab dem Ende des 16 Jahrhunderts war der Handel mit dem Osmanischen Reich auch vom Wettbewerb der europaischen Lander untereinander um die besten Handelsbedingungen gekennzeichnet Im 17 Jahrhundert begannen die europaischen Wirtschaftsmachte den Charakter des auf den Kapitulationen beruhenden Wirtschaftssystems langsam umzuformen Die durch die Kapitulationen garantierten europaischen Enklaven wuchsen zu Stadtvierteln mit teilweise europaischen Charakter Zunehmend gelangten europaische Waren und Technologien ins Land Die Levante wurde zum grossten Absatzgebiet europaischer Guter vor allem von Stoffen Mineralien und Papier Seit dem 18 Jahrhundert wurden Kapitulationen dem Osmanischen Reich immer haufiger mittels politischem oder militarischem Druck abgezwungen Im 19 Jahrhundert wurden die Dokumente daher in imtiyazat oder imtiyazat i ecnebiye Privilegien oder Fremdenprivilegien umbenannt und 1914 von der jungturkischen Regierung abgeschafft 84 Levantehandel Bearbeiten nbsp Johann Lingelbach Mediterrane Hafenszene Detail 1669 Stadelsches KunstinstitutZentrum des Handels zwischen Westeuropa und dem Osmanischen Reich war seit der Mitte des 16 Jahrhunderts die Levante Zu dieser Zeit waren Frankreich und die Republik Venedig die wichtigsten Handelspartner des Osmanischen Reiches hochwertige Stoffe stellten das wichtigste Importgut dar Das Osmanische Reich exportierte Seide und Pfeffer die es selbst aus dem Handel mit Fernost bezog sowie Textilien und Garne darunter Baumwolle und Baumwollgarne aus Westanatolien Mohairgarn aus der Region um Ankara Trockenfruchte aus Griechenland und von den Ionischen Inseln Farbestoffe aus Sudostanatolien und dem Irak und arabischen Kaffee der uber Kairo und Damiette exportiert wurde In der Levante selbst wurden Textilien fur den Export produziert Im 17 Jahrhundert schwand der Einfluss Frankreichs im Levantehandel vorubergehend um im 18 Jahrhundert wieder zu erstarken Mangels geeigneter Handelswaren war England zunachst gezwungen Warenimporte uber Venedig aus der Levante in Silbermunzen oder barren zu zahlen Erst mit dem Erstarken der eigenen Textilproduktion verfugte England uber eine Moglichkeit die Handelsbilanz auszugleichen 1582 wurde die englische Levant Company gegrundet Um 1660 war England die starkste Macht im Levantehandel Danach verlagerte sich der Schwerpunkt des englischen Handels auf die amerikanischen Kolonien und Asien Die Levant Company trat im Seiden und Gewurzmarkt in Konkurrenz zur East India Company englische Stoffe spurten die Konkurrenz gleichwertiger franzosischer Handelsware Im Allgemeinen beschrankte sich die Prasenz europaischer Handler im Osmanischen Reich auf genau abgegrenzte Stadtbezirke in einzelnen Handels oder Hafenstadten Der Zugriff auf die Handelsnetze innerhalb des Reiches blieb ihnen meist verwehrt Ihre Handelsware bezogen sie uber osmanische Zwischenhandler Nur wenige Ausnahmen sind bekannt Schon um 1650 hatten sich franzosische englische und niederlandische Handler in Smyrna niedergelassen und beteiligten sich am Handel mit persischer Seide sowie Baumwolle und Rosinen aus Anatolien Im Gegensatz zu anderen osmanischen Stadten verdankt Smyrna Izmir seinen Aufstieg der Ansiedlung europaischer Handler der sogar dazu fuhrte dass die traditionelle Route fur den Seidenhandel hierher umgeleitet wurde Nachdem aufgrund der Entstehung der europaischen Seidenindustrie nach 1720 der Fernhandel mit Seide zum Erliegen gekommen war behielt die Stadt noch bis etwa 1760 ihre Bedeutung im Baumwollhandel 85 Anteil europaischer Staaten am Levantehandel 1686 1784 in Livres tournois und Prozent 86 Frankreich England Niederlande Venedig Osterreich1686 1 519 290 15 7 4 184 700 43 4 3 697 440 38 3 246 900 2 6 1749 1750 2 550 868 65 1 595 850 15 2 134 164 3 4 637 421 16 3 1776 1778 13 448 791 45 1 7 432 045 24 9 4 300 901 14 4 2 875 279 9 6 872 018 2 9 1669 gewahrte der franzosische Finanzminister Colbert der Stadt Marseille ein Handelsprivileg fur den Levantehandel nach dem Vorbild der englischen Levant Company Unter der Leitung der Handelskammer von Marseille wurden Regeln und Vorschriften fur einen systematischen Aufbau des Handels erstellt 1673 erreichte der Botschafter des franzosischen Konigs Ludwig XIV de Nointel die Erneuerung der osmanischen Handelsprivilegien und begrundete so das Wiedererstarken Frankreichs im Levantehandel Franzosische Handelsniederlassungen Echelles du Levant entstanden in Aleppo Kairo Izmir Istanbul und Thessaloniki unterstutzt von zahlreichen kleineren echelles eine wachsende Zahl von Schiffen verkehrte zwischen den Hafen Im und Exporte des Osmanischen Reiches uber Marseille 1700 1789 in Livres tournois 87 1700 1702 1750 1754 1785 1789Exporte nach Marseille 9 970 000 21 800 000 32 440 000Importe von Marseille 14 600 000 17 480 000Franzosisches Handelsbilanzdefizit 7 200 000 15 765 000Unterstutzt von einer ausgedehnten Burokratie von der Handelskammer von Marseille bis zum Marineministerium in Paris weitete sich der Levantehandel auf verschiedene Handelsguter aus Neben Textilien wurden auch Rohstoffe wie Baumwolle Wolle Mohair Farbstoffe Bienenwachs sowie Kaffee Zucker Indigo und Karmin gehandelt die Frankreich von den Franzosischen Antillen und aus Sudamerika bezog Die Stadt Izmir entwickelte sich zum bedeutendsten Exporthafen wahrend die Hauptstadt Istanbul hauptsachlich Zucker Kaffee und Stoffe zum Eigenkonsum importierte ohne uber ein Izmir vergleichbares Exportwaren produzierendes Hinterland zu verfugen Diese Ungleichgewichte erforderten ein ausgefeiltes System finanzieller Transaktionen auf der Basis von Wechseln um die Einnahmen aus den Importhafen zur Finanzierung des Exporteinkaufs nutzen zu konnen Wahrend der Import von Luxusgutern wie kostbaren Stoffen die einheimische Produktion nur wenig beeintrachtigte konnten sich mehr Menschen den billigeren und qualitativ besseren amerikanischen Zucker und Kaffee leisten so dass die inlandische Produktion in Agypten und Zypern beeintrachtigt wurde 1789 importierte das Osmanische Reich nur 2 5 der Gesamtmenge des franzosischen Zuckerexportvolumens dennoch entsprach dies etwa 1 7 Millionen Pfund im Wert von 70 Millionen Livres tournois 88 Ab 1720 wurde amerikanischer Kaffee importiert der etwa zwei bis dreimal billiger war als die traditionell aus dem arabischen Jemen bezogene Ware 88 Der osmanischen Wirtschaft gelang es jedoch in einzelnen Bereichen ihre Stellung zu behaupten Beispielsweise blieb die Seifenindustrie in Marseille im 18 Jahrhundert ein bedeutender Industriezweig abhangig von Olivenolimporten aus Tunis und Kreta 89 Als diplomatische Gegenleistung fur die franzosische Vermittlung die 1739 zum Frieden von Belgrad gefuhrt hatte gewahrte die osmanische Regierung Frankreich 1740 eine neue Kapitulation In diesem Dokument wird der franzosische Konig erstmals als Freund des osmanischen Sultans bezeichnet Erstmals wird ein fremder Herrscher als gleichrangig anerkannt Daruber hinaus war die Dauer des Privilegs nicht mehr auf die Regierung eines Sultans beschrankt sondern behielt ihre Gultigkeit bis zur Abschaffung der Kapitulationen 1914 Dies starkte die Stellung europaischer Handler im Osmanischen Reich erstmals lassen die Berichte des franzosischen Botschafters die Vorstellung einer wirtschaftlichen Uberlegenheit Europas erkennen 90 Osmanische und europaisch merkantilistische Wirtschaftspolitik Bearbeiten nbsp Gebietsverluste des Osmanischen Reiches 1830 1923Die merkantilistische Wirtschaftspolitik der westeuropaischen Staaten erforderte die zahlenmassige Erfassung und Bilanzierung des Aussenhandels durch die staatliche Burokratie sowie die aktive Einleitung von Handelsbeziehungen mit anderen Staaten Der osmanische Staat hatte sich nie in einem den europaischen Landern vergleichbaren Ausmass fur die Erfassung und Entwicklung des internationalen Handels den Ausbau geeigneter Infrastruktur oder den Schutz seiner Untertanen im Westen eingesetzt Teilweise ist dieser scheinbare Mangel an Interesse erklarlich durch das Ubergewicht des ausgedehnten Binnenhandels und des Handels mit Persien und Indien Eldem schatzt dass der Aussenhandel mit Europa im 16 bis 18 Jahrhundert nur etwa 5 des gesamten osmanischen Wirtschaftsaufkommens einnahm Die osmanische Handelspolitik beschrieb er als nicht merkantilistisch Sie zielte auf die Sicherstellung eines konstanten Warenstroms vor allem fur die Bevolkerung Istanbuls Provisionalismus und der staatlichen Einkommensquellen insbesondere der Steuern und Zolle Fiskalismus und weist somit Elemente einer fruhen Zentralverwaltungswirtschaft auf Daruber hinaus ist ein starkes Bestreben zu beobachten die bestehende politische soziale und wirtschaftliche naturliche Ordnung zu bewahren Traditionalismus Die nicht merkantilistisch orientierte Wirtschaftspolitik zeige sich auch im Verzicht auf protektionistische Massnahmen zugunsten des eigenen Handels da die zu erwartenden Einkunfte aus Steuern und Zollen die mogliche Bedrohung durch den westeuropaischen Importhandel uberwogen hatten 91 Im 16 Jahrhundert leitete Mehmed Ebussuud Efendi in seinem Reichsgesetzbuch dem kanun das osmanische Steuerrecht aus dem Islamischen Recht nach der hanafitischen Rechtsschule ab Sinn und Zweck wirtschaftlichen Handelns sei eine gerechte Guterverteilung die die Wohlfahrt aller islamischen Einwohner sicherstellen sollte Daher galten fur die osmanische Verwaltung bestimmte Grundsatze Die Versorgung des Heers musste immer gewahrleistet sein um fur die Sicherheit der Bevolkerung zu sorgen Die Macht des Herrschers hing nicht anders als in den westeuropaischen Landern dieser Zeit wesentlich von einer gefullten Staatskasse ab Eine differenzierte Steuerverwaltung hatte deshalb entsprechende Abgaben einzutreiben Die Entwicklung der stadtischen Infrastruktur Bruckenbau sowie Aufgaben der offentlichen Wohlfahrt wurden jedoch nicht von der Staatskasse getragen sondern meist von Stiftungen vakif der grosste Teil der Staatseinnahmen floss in die Finanzierung des Militars und der Askeri Elite Als erster asiatischer Staat war das Osmanische Reich vom Aufstieg und der Ausdehnung der westeuropaischen Wirtschaft ab dem 18 Jahrhundert direkt betroffen Wahrend die merkantilistischen europaischen Staaten wie Frankreich und England das Osmanische Reich als wichtigen Handelspartner zu erhalten und der Ausdehnung Russlands Einhalt zu gebieten suchten nutzten die russische und die Habsburgermonarchie die neuen Waffentechniken um ihre Gebiete auf Kosten des Osmanischen Reiches zu erweitern Die Orientalische Frage nach dem Fortbestand des Reiches wurde zum Dauerthema der westeuropaischen Diplomatie Das Osmanische Reich reagierte darauf mit militarischen und spater mit Verwaltungsreformen Parallel stiegen die Importe von Waffen und Handelsgutern aus Europa Im 18 Jahrhundert erlaubten sinkende Transport und Produktionskosten in Europa eine Steigerung der Exporte ins Osmanische Reich Weitere Innovationen im Massentransport des 19 Jahrhunderts verstarkten dies ebenso wie die Liberalisierung des Handels durch die osmanische Regierung Als Wendepunkt hin zur Liberalisierung wird die Auflosung des Janitscharenkorps 1826 angesehen die zuvor als Schutzmacht der Handelsgilden aufgetreten waren sowie die Tanzimat Reformen ab 1839 4 Handel im 18 und fruhen 19 Jahrhundert Bearbeiten Der Handel mit Europa weitete sich ab dem 18 Jahrhundert aus Vor allem die Balkanprovinzen des Osmanischen Reichs Westanatolien und Syrien exportierten uberwiegend landwirtschaftliche Produkte nach Westeuropa Bis etwa 1820 hatte der Binnenhandel im Osmanischen Reich sowie der Handel mit Russland und Agypten das Ubergewicht im Wirtschaftsaufkommen der Exporthandel mit dem Westen nahm erst in der Zeit nach den europaischen Koalitionskriegen deutlich zu Auswirkungen der industriellen Revolution Bearbeiten Beginnend in England spater in anderen Landern verwandelte die industrielle Revolution die westeuropaischen Staaten in Massenproduzenten preisgunstiger sowie neuer Waren In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts suchte Westeuropa einerseits nach Absatzmarkten fur seine Produkte andererseits mussten vermehrt Quellen fur Nahrungsmittel und Rohstoffe erschlossen werden Fur das Osmanische Reich fuhrte dies zunachst zu einer deutlichen Zunahme des Handelsvolumens aber auch zu Verschiebungen im Guteraustausch hin zu einem uberwiegenden Export von Rohstoffen die in Europa weiter verarbeitet wurden und einem Import von Handelswaren Das in Europa erwirtschaftete Kapital floss in andere Lander zuruck jedoch meist nicht in Form von Investitionen in die direkte Produktion wie Landwirtschaft oder Industrie sondern in Form von Darlehen an die Regierung Investitionen europaischer Staaten in die Infrastruktur wie beispielsweise der Bau des Sueskanals eroffnet 1869 oder der Bagdadbahn 1903 1940 dienten einerseits der Erleichterung des Warentransports andererseits auch der Abgrenzung politischer Interessenspharen Europas Im Gegensatz zu Westeuropa und anderen Landern wie den USA forderten die Massentransportmittel nicht die wirtschaftliche Entwicklung im eigenen Land sondern banden die osmanische Wirtschaft nur enger an die westliche 92 Finanzwesen BearbeitenWahrung Bearbeiten nbsp 100 Kurus Munze Agypten 1840 Sultan Abdulmecid I Wertverlust des Akce zum Venezianischen Dukaten 8 Jahr Wechselkurs1479 45 51481 471500 541550 601584 601588 1201600 1251650 1751698 300 4001725 3751731 385Das Osmanische Reich war schon bei seiner Grundung in die ausgedehnten und hoch entwickelten Handelsbeziehungen seiner Vorganger und Nachbarn einbezogen die uber Wahrungssysteme verfugten die den Guteraustausch und das wirtschaftliche Wachstum sowie die Besteuerung erleichterten Wahrend in Westeuropa Goldmunzen wie der florentinische Florin und der venezianische Dukat sich als allgemeines Zahlungsmittel im Fernhandel durchsetzten wurden der byzantinische Hyperpyron und der Golddinar der islamischen Welt im Laufe des 14 Jahrhunderts durch eine Silberwahrung abgelost Schon die Seldschuken von Rum hatten im 12 Jahrhundert Silbermunzen gepragt unter den Ilchanen waren mehr als vierzig Munzpragestatten in Anatolien in Betrieb Silber war auch das bevorzugte Zahlungsmittel des Mamlukensultanats von Kairo und der persischen Ilchane Die Ursachen fur den Wechsel zu einem auf Silber beruhenden Zahlungssystem sind nicht vollstandig geklart Barrensilber aus Westeuropa wo zu dieser Zeit bedeutende Silbererzvorkommen gefunden worden waren wurde schon fruh gegen Luxuswaren aus Asien und ortliche Rohstoffe getauscht 93 Das Osmanische Reich besass keine einheitliche Wahrung zu unterschiedlichen Zeiten und in verschiedenen Regionen waren unterschiedliche Munzen im Umlauf Pamuk 1994 unterscheidet funf Perioden in der Geschichte des Osmanischen Wahrungssystems 8 1326 1477 Die erste bekannte osmanische Silbermunze Akce wurde 1326 unter Orhan I gepragt Wahrend der Wert des Akce von seinem Edelmetallgehalt abhing wurden kleinere Kupfermunzen mangir oder pul zum Nennwert von 1 8 beziehungsweise 1 24 gehandelt Steuern konnten nur in Silber entrichtet werden In diesem Zeitraum basierte die Wahrung auf Silber und war relativ stabil Die erste bekannte osmanische Goldmunze wurde 1477 gepragt 8 1477 1585 Ab 1477 besass das Reich eine Bimetallwahrung auf der Grundlage von Silber und Gold Goldmunzen wurden eingefuhrt um der allgemeinen Silberknappheit zu begegnen und dem mit dem Handel wachsenden Bedarf an Bargeld zu stillen Als Goldmunzen kursierten zunachst Pragungen anderer Lander beispielsweise der venezianische Dukat efrenciyye und andere italienische Munzen der mamlukische aschrafi esrefiyye oder die ungarische Goldmunze ongari oder engurusiyye Ab 1477 8 pragte das Reich eigene Goldmunzen die hasene oder sultani die bis ins 17 Jahrhundert 1 1 zum venezianischen Dukaten getauscht werden konnte Erst mit der Eroberung des Mamlukenreichs standen dem Osmanischen Reich eigene Goldminen zur Verfugung und der Aschrafi wurde durch eigene Pragungen die serifi ersetzt Die Steuern aus Agypten wurden in Goldmunzen erhoben Wechselkurse zu den Munzen anderer Lander wurden von den Osmanischen Behorden festgesetzt Wahrungen anderer Lander zirkulierten weiterhin frei im Reich Die Wahrungssysteme neu eroberter Gebiete wurden zumeist beibehalten und die Munzen nur mit den Namen der jeweiligen Sultane uberstempelt um Handelshindernisse zu vermeiden Aus den agyptischen Kleinmunzen medin auch nisf oder nisf fidda entwickelte sich die para Munze die in Agypten bis ins 17 Jahrhundert Hauptzahlungsmittel blieb Der Silbergehalt des para wurde in Relation zum Akce festgelegt In Syrien zirkulierten medin neben Akce in den Persien benachbarten Gebieten der Dirhem shahi der bis 1730 gepragt wurde In den Landern des Maghreb und in der Region um Tripoli uberwog europaisches Munzgeld Die Zeit bis 1585 zeichnet sich durch politische und wirtschaftliche Starke aus aus dieser ergab sich eine relative Stabilitat der Wahrung Erste Schwierigkeiten entstanden nach 1520 durch die mit den Silberflotten aus Amerika nach Europa gelangenden grossen Mengen Silber Die beispielsweise in den Minen von Potosi gepragten Munzen sind seit den 1550er Jahren als gurus im Balkan nachweisbar 8 1585 1690 Bis 1690 destabilisierte sich das osmanische Wahrungssystem aufgrund des Fernhandels fur den das Reich nur Durchgangsstation war des Zuflusses amerikanischer Edelmetalle nach Europa sowie dem Zufluss europaischer Munzen und Munzfalschungen ins Osmanische Reich Kostspielige Kriege mit Europa und dem persischen Safawidenreich sowie innere Unruhen wie der Celali Aufstand beanspruchten die Wirtschaft bei gleichzeitig hohem Bedarf an Bargeld zur Deckung der Kosten Die Umstellung der Finanzierung des Militars vom Timarsystem hin zur Besoldung mit Bargeld im Steuerpachtsystem fuhrte zu einem erhohten Bedarf an Bargeld in der landlichen und stadtischen Wirtschaft zugleich In dieser Zeit schwankte der Silbergehalt des Akce besonders stark Wahrend der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts musste die Regierung den Munzwert neu festlegen Aus unbekannten Grunden schlossen in dieser Zeit die meisten Silberminen des Reiches es ist denkbar dass die Silbervorkommen erschopft waren oder die grossen Mengen Silbers aus Amerika die eigene Forderung unwirtschaftlich gemacht hatte Im 17 und 18 Jahrhundert hatten auslandische Munzen wie der niederlandische Thaler esedi gurus oder nach den zwei aufgepragten Lowen aslanli gurus genannt oder das spanische 8 Real Stuck riyal gurus in Teilen des Reiches den Akce als Zahlungsmittel verdrangt Die Regierung duldete dies und veroffentlichte regelmassig amtliche Wechselkurse Im Zuge zunehmender Munzknappheit wurden diese Munzen auch gefalscht und gelangten mit vermindertem Edelmetallgehalt ins Osmanische Reich Der Fernhandel mit Europa wurde zunehmend in Form von Geldwechseln suftece abgewickelt 8 nbsp Zer i Mahbub Mustafa III 17581690 1844 Mit dem kurus Piaster wurde ein neuer Silberstandard geschaffen 120 akce 1 kurus bis ca 1760 blieb die Wahrung erneut relativ stabil danach folgten ernste finanzielle Krisen und die schnelle Abwertung der Munze Der Wert der Goldmunzen blieb noch zu dieser Zeit weitgehend konstant allerdings wurden nun neben dem sultani weitere Goldmunzen tugrali cedid Istanbul zincirli findik zer i mahbub mit teils geringerem Goldgehalt gepragt Findik und zer i mabbub hielten sich bis ins 19 Jahrhundert bei etwas geringerem Wert als der Dukat und nahezu gleichwertig dem ongari In der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts wurden neue Silberminen in Anatolien erschlossen Dennoch blieben fremde Munzen in der Peripherie des Reichs noch bis zum Ende des 18 Jahrhunderts das uberwiegende Zahlungsmittel Zwischen 1700 und dem Ende der 1760er Jahre sank der Silbergehalt im Kurus erneut um etwa 40 obwohl jetzt mehr Silber zur Verfugung stand Aufgrund des stetig wachsenden Handels blieb Munzgeld weiterhin knapp 8 1844 1914 Im 19 Jahrhundert verbreitete sich das Verstandnis der Geldwertstabilitat als Voraussetzung fur Reformen und den Ausbau des Handels Ein neues bimetallisches System mit dem silbernen kurus und der goldenen lira wurde 1844 eingefuhrt Einer lira entsprachen 100 kurus ein 20 kurus Stuck wurde mecidiyye genannt Dieses Wahrungssystem blieb erganzt durch die Einfuhrung von Nickelmunzen 1910 der Standard im Osmanischen Reich Ab 1840 gab es zusatzlich verzinsliches Papiergeld kaime das bis 1852 im Wert stabil blieb Zur Finanzierung des Krimkriegs in grosser Menge gedruckt fuhrten sie zu einer erneuten Inflation In den 1860er Jahren wurde die kaime Wahrung mittels kurzlaufender Anleihen der 1856 gegrundeten Osmanischen Bank eingezogen Die Osmanische Bank hatte bis zum Ersten Weltkrieg das Monopol auf die Ausgabe von Papiergeld das aber nur in der Region um Istanbul verbreitet war 8 Organisation der Finanzbehorde Bearbeiten Schon in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts unterstellte Mehmed II die Finanzbeamten direkt dem Grosswesir 94 Das Defterhane lag im Topkapi Palast direkt neben dem Raum in dem der Staatsrat tagte Zu den wichtigsten Aufgaben des Defterhane gehorte die vierteljahrliche Auszahlung der Lohne fur das Militar Vorsteher der Finanzverwaltung war der Defterdar osmanisch دفتردار Zunachst gab es nur einen Defterdar etwa seit der Zeit Bayezids II wurde ein zweiter eingesetzt der fur Anatolien zustandig war wahrend der erste der has defterdar besonderer Buchhalter die Verantwortung fur den europaischen Reichsteil Rumelien behielt Nach der Eroberung der arabischen Gebiete kam ein dritter hinzu der seinen Sitz im syrischen Aleppo hatte Die Beamten der Finanzverwaltung verwendeten fur ihre Aufzeichnungen eine Spezialschrift siyakat die nur von den Beamten der Behorde gelesen werden konnte und die vor allem wegen der verwendeten speziellen Zahlenzeichen falschungssicher war Im Zuge der Tanzimat Reformen ab 1839 wurde die Finanzverwaltung des osmanischen Staates reorganisiert Die zentrale Finanzbehorde hiess von nun an Maliye noch heute Maliye Bakani 95 Staatshaushalt Bearbeiten Das Osmanische Reich kannte zwei staatliche Budgetsysteme Der zentrale Staatsschatz enderun stand dem Sultan zur Verfugung Aus diesem finanzierten sich der Sultanshof die Truppen der Hohen Pforte und die Beamten der zentralen Verwaltung Auch der Anteil des Sultans an Kriegsbeuten konfiszierte Landguter und Geschenke wurden dem inneren Budget zugerechnet das folglich nicht nur Bargeld enthielt sondern auch wertvolle Gegenstande und Textilien In die zweite Kasse birun unter der Kontrolle des Grosswesirs und des defterdar flossen die Abgaben der Provinzen Zolle und die direkt an die Staatskasse entrichteten Steuern Falls das birun Budget ein Defizit aufwies konnte es aus dem zentralen Staatsschatz aufgefullt werden Dies war besonders zu Kriegszeiten der Fall da die Finanzierung des Militars und der Flotte den uberwiegenden Teil der Staatseinnahmen beanspruchte Wenn der innere Staatsschatz zur Finanzierung nicht ausreichte wurde eine Sondersteuer fur den Krieg erhoben die avariz Ursprunglich nur in Notzeiten erhoben war der Staatshaushalt im Lauf der Zeit immer mehr auf die Einkunfte aus dieser Steuer angewiesen Im Lauf des 16 Jahrhunderts wurde die Steuer darum dauerhaft erhoben Zur Finanzierung der Ausgaben wurde regelmassig der Silbergehalt des Akce vermindert der Begriff der Inflation war zu dieser Zeit noch unbekannt 96 Die erste offizielle Bilanz der osmanischen Finanzen ist fur 1527 1528 erhalten und dokumentiert 5 Millionen Dukaten fur den Zentralschatz und 3 6 Millionen Einkommen aus den Timar Nicht enthalten sind die Einkunfte aus den frommen Stiftungen und dem Land in Privatbesitz Verglichen mit der Staatskasse westeuropaischer Staaten erscheint das Budget des Osmanischen Reichs zu dieser Zeit relativ klein 1492 belief sich das jahrliche Einkommen Neapels auf 1 6 Millionen das der Republik Venedig auf 1 Million Golddukaten Das hochste Steuereinkommen kam 1528 aus Rumelien gefolgt von Agypten und Syrien und Kleinasien Dabei wies das anatolische Kernland ein Defizit von etwa 10 auf die arabischen Provinzen erzielten Uberschusse von ca 60 96 Militarausgaben Bearbeiten Die Finanzpolitik des Osmanischen Reiches ist gekennzeichnet durch ihre Abhangigkeit von Bargeld Ursprunglich finanzierte sich das osmanische Heer aus Steuerlehen Timar Durch Ungleichgewichte im Handel mit Europa wo zu dieser Zeit mit der Silberflotte grosse Mengen des Edelmetalls aus Sudamerika importiert wurden verdoppelte sich binnen kurzem der Nennwert der Timar Wahrend der 1590er Jahre wurden die Steuereinheiten landesweit reformiert Die zentrale Finanzbehorde des Reiches Defterhane persisch دفترخانه Defterhane reagierte mit der Umstellung des Timar Systems auf ein Steuerpachtsystem Iltizam und den Steuereinzug in Form von Bargeld Das Heer wurde nun nicht mehr aus den Einkommen der Timar direkt sondern aus Steuereinnahmen in Bargeld finanziert seine Ausrustung mit Feuerwaffen stellte eine zusatzliche Belastung fur die Staatskasse dar Daruber hinaus stieg schon wahrend des 16 Jahrhunderts die Zahl der aus Steuergeldern in Form von Silbermunzen Akce bezahlten Askeri von 41 000 auf 77 000 an Um das Jahr 1630 beanspruchten die Ausgaben fur das Militar 77 Prozent des Steueraufkommens 1670 62 5 Prozent 94 Da das Militar vierteljahrlich bezahlt wurde mussten alle drei Monate enorme Mengen Silbermunzen ausgezahlt werden Die meisten Steuern wurden jedoch in jahrlichem Abstand erhoben Aufgrund der Abweichungen des im Osmanischen Reich gebrauchlichen Lunarkalenders vom astronomischen Kalender bedeutete dies dass alle 33 Jahre nach dem Mondkalender Lohne ausgezahlt wurden denen kein Steuereinkommen gegenuberstand Die Defizite summierten sich in Jahren mit niedrigem Steueraufkommen 94 Die finanzielle Belastung durch den Militarhaushalt wuchs im Verlauf der Geschichte immer weiter an Zur Finanzierung des Krimkriegs musste 1854 in London die erste Auslandsanleihe fur 3 Mio zu 6 eine weitere 1855 uber 5 Mio zu 4 aufgenommen werden Im Jahr 1875 folgte der Staatsbankrott Durch das Muharram Dekret vom 20 Dezember 1881 wurde der Conseil d Administration de la Dette Publique Ottomane turkisch duyun i ʿumumiye ʾi ʿOs maniye meclis i idaresi Verwaltungsrat der osmanischen Staatsschulden gegrundet 97 In den Jahren 1905 7 verscharften Missernten die Wirtschaftskrise im Osmanischen Reich Die Gehalter der Beamten konnten nicht mehr ausgezahlt werden Diese Situation nutzten die griechischen und bulgarischen Rebellen in Mazedonien Im Juni Juli 1908 drohte ein bewaffneter Konflikt zwischen den konstitutionalistisch gesinnten Jungturken und dem osmanischen Militar Sultan Abdulhamid II gab dem Druck schliesslich nach und setzte die 1878 suspendierte Verfassung von 1876 am 23 Juli 1908 wieder in Kraft Eine neue Regierung wurde unter Kibrisli Kamil Pascha gebildet In der Geschichte des Osmanischen Reichs begann nun die letzte Ara die Zweite Verfassungsperiode Ikinci Mesrutiyet 98 Die politische Macht der Jungturken Regierung stutzte sich vor allem auf das Militar Als Gegenleistung fur die militarische Machtgarantie wurden die Ausgaben fur das Militar in einem solchen Mass erhoht dass fur den Aufbau ziviler Institutionen und fur Reformen kaum noch Mittel zur Verfugung standen Finanziert wurde die Aufrustung uberwiegend uber Kredite deutscher Banken die Waffen wurden von den deutschen Firmen Friedrich Krupp AG und Mauser geliefert 99 Anteil der Militarausgaben am Staatshaushalt im Osmanischen Reich Agypten zum Vergleich 100 Jahr Osmanisches Reich Absolut Agypten1889 42 1 7 8 Mill T 4 2 1900 39 0 7 2 Mill T 5 8 1908 34 6 9 6 Mill T 5 0 1911 35 7 12 6 Mill T 5 8 Provinzhaushalte Bearbeiten In den im 16 Jahrhundert annektierten arabischen Regionen Zypern und Ungarn waren die Generalgouverneure Beylerbey unter der Aufsicht eines eigenen Defterdar und der ortlichen Richter kadi selbst verantwortlich fur die Provinzhaushalte In diesen Provinzen wurden alle Ausgaben aus den ortlichen Kassen bestritten Uberschusse wurden an den Staatsschatz in Istanbul abgefuhrt Defizite aus diesem beglichen Die zentrale Finanzbehorde behielt mittels detaillierter Rechenschaftsberichte die Oberaufsicht uber die Provinzfinanzen Diese Ordnung erlaubte den Behorden vor Ort grossere Flexibilitat und Schnelligkeit in ihren finanziellen Entscheidungen da sie nicht auf Beschlusse der Zentralverwaltung warten mussten Daher hatten die Beglerbegs von Agypten Jemen und des Eyalet Budin Teile des Konigreichs Ungarn und des serbischen Despotats schon im 16 Jahrhundert den Rang eines Wesirs inne und waren in Krisenzeiten den benachbarten Beglerbegs ubergeordnet Die Woiwoden der Moldau und der Walachei sowie der Republik Ragusa waren nur verpflichtet einen jahrlichen Tribut an die Staatskasse zu entrichten Obwohl die Autonomie der lokalen Machthaber dadurch eingeschrankt war dass sie jederzeit von der Zentralregierung abgesetzt werden konnten war die Organisation von den Kernlanden in die Peripherie zunehmend dezentralisiert 101 Besteuerung der Bevolkerung Bearbeiten Ursprunglich finanzierte sich das Osmanische Heer indem die einzelnen Lehen Timar berittene Lanzenreiter Sipahi zu stellen und zu finanzieren hatten Die Timar Inhaber lebten meist auf oder nahe bei ihren Gutern konsumierten einen Teil der dort erzeugten Guter selbst und beanspruchten Frondienste kulluk Mit dem militarischen Niedergang dieser Reiterei ab dem 16 Jahrhundert und der wachsenden Bedeutung der Janitscharen und anderer direkt besoldeter Truppen wurden die Timars zunehmend eingezogen und der Domane des Sultans zugeschlagen oder an Gunstlinge und Hoflinge als Sinekure vergeben Die Abgaben wurden nunmehr nicht mehr am Ort ihrer Erhebung verbraucht sondern an raumlich oft weit entfernte Berechtigte abgefuhrt Die Steuereintreibung wurde dabei oft in Steuerpacht iltizam spater malikane an einen Steuerpachter multezim vergeben der eine festgesetzte jahrliche Abgabe an die Staatskasse zu entrichten hatte Im Lauf der Geschichte wurden Naturalsteuern und Frondienste meist in Bargeldsteuern umgewandelt 102 Diese Art der Steuererhebung fuhrte tendenziell dazu dass sich der Staat oder sonstige Berechtigte nicht mehr fur die wirtschaftliche Grundlage des Steueraufkommens interessierten wahrend die Steuerpachter im Bestreben ihre Investitionen zu amortisieren die Bevolkerung zum Teil hemmungslos auspressten Der Asar auch osur wortlich der Zehnte war ursprunglich eine Naturalsteuer die vor allem in den nahostlichen Regionen des Reiches auf landwirtschaftliche Produkte sowie Baumwolle Fisch Honig und Seide erhoben wurde und jahrlich an den Inhaber des Timar zu entrichten war Je nach Region waren ein Zehntel ein Achtel oder sogar ein Drittel aller Erzeugnisse abzuliefern Daneben wurden weitere eigentlich nur fur Kriegszeiten vorgesehene Steuern ab dem 17 Jahrhundert standig eingezogen Die Steuern waren vor allem fur die Landbevolkerung regional unterschiedlich meist aber sehr hoch In spaterer Zeit wurde die Asar durch Bargeldsteuern wie Avariz und Nuzul abgelost nach den Tanzimat Reformen jedoch wieder eingefuhrt und erst durch die Turkische Republik abgeschafft Eine weitere direkt an den Timar Inhaber zu entrichtende Steuer war die Weidesteuer Otlak resmi 102 Die steuerpflichtige Bevolkerung war in Steuereinheiten Cift Hane organisiert die in detaillierten Bevolkerungs Tahrir oder tapu tahrir und Steuerregistern Defter dokumentiert wurden 103 Ursprunglich ausserordentliche Abgaben im Bedarfsfall waren avariz und nuzul Erstere waren Sach oder zunehmend Geldleistungen fur das Militar bzw die Flotte letztere ursprunglich Verpflegungsleistungen fur die Truppe Die avariz wurden von hierfur im Steuerregister eingerichteten Haushalten avarizhane erhoben Ursprunglich waren dies tatsachliche Familienhaushalte gercekhane ab dem 17 Jahrhundert konnten auch mehrere Haushalte zur Vereinfachung der Erhebung in einem avarizhane zusammengefasst werden 104 Seit der Neuorganisation auf ein stehendes mit Feuerwaffen ausgestattetes Heer im 15 Jahrhundert waren diese Abgaben zunehmend mit Bargeld zu leisten war In Kriegszeiten wurden die Haushalte zunachst alternativ pro Jahr zur avariz oder nuzul herangezogen in spaterer Zeit zu beiden Abgaben zugleich und schliesslich wandelten sich unter dem Einfluss der standigen Kriege sowohl avariz wie nuzul zu ausschliesslich in Bargeld zu entrichtenden regelmassigen jahrlichen Steuern 105 Nuzul und avariz stellten bedeutende Einkommensquellen fur den Osmanischen Staat dar In den Jahren 1621 bis 1622 beispielsweise kamen 58 Prozent des Steuereinkommens der makedonischen Stadt Manastir aus diesen beiden Steuern 106 Die Adet i agnam wortlich Schafzahlung wurde auf die Haltung von Schafen und Ziegen erhoben und war jahrlich in bar an den Steuerpachter oder direkt an die Staatskasse zu entrichten 107 Die direkte Besteuerung der Tierhaltung ermoglichte es auch die schwer zu kontrollierende Nomadenbevolkerung der Yoruk zu besteuern Vereinzelt bieten die Steuerregister einen Einblick in die jahrlichen Einkunfte und indirekt den Viehbestand in einer bestimmten Region So wurden beispielsweise im Jahr 1490 auf der Insel Lemnos 24 509 Schafe gehalten durchschnittlich etwa 9 Schafe pro Einwohner 108 Gelegentlich wurde die jahrliche adet i agnam vom Steuerpachter mit anderen Steuern wie der Dschizya und der Ispence zusammengefasst an die Staatskasse abgefuhrt 109 Eine weitere fiskalisch bedeutende Abgabe war die Stempelsteuer Damga resmi Ursprunglich als gebuhrenpflichtige behordliche Beglaubigung des Edelmetallwerts einer Munze oder eines Gegenstandes der europaischen Repunze vergleichbar durften in spaterer Zeit auch andere Waren wie Textilien nur dann in den Handel gegeben werden wenn sie ein behordliches Zertifikat damga akmise aufwiesen 110 Auch diese Steuer konnte verpachtet werden 111 Mit den Tanzimat Reformen wurde die Damga resmi auf behordliche Beglaubigungen verschiedenster Dokumente erhoben Im spaten 19 Jahrhundert betrug das staatliche Einkommen aus dieser Abgabe etwa 10 bis 20 Millionen Akce pro Jahr stieg bis 1912 auf uber 50 Millionen Akce an und ubertraf damit die Einkunfte aus den Gerichtsgebuhren oder der Alkoholsteuer muskirat resmi Hohere Steuereinnahmen wurden nur aus der Salzsteuer tuz resmi erzielt 112 Eine zusatzliche Steuerbelastung fur die Bevolkerung stellte die Umstellung des Steuerpacht Systems von ursprunglich jahrlich neu vergebenen Rechten iltizam auf eine prinzipiell lebenslanglich geltende gegen Hochstgebot verkaufliche Verpachtung malikane dar Da die Steuerpachter nur eine vorher festgelegte Summe an die Staatskasse abgeben mussten stand ihnen die Moglichkeit offen sich durch zusatzlich erhobene Abgaben personlich zu bereichern Auch die de facto autonom von der Zentralregierung herrschenden zum Machterhalt auf selbst finanzierte Soldnertruppen angewiesenen Lokalherrscher ayan oder derebey erhoben zusatzliche Steuern Schon zu Beginn des 18 Jahrhunderts war die Gesamtheit der im Reich bestehenden Steuern unubersichtlich geworden und hatte ein Ausmass angenommen das zu massenweiser Flucht der Landbevolkerung entweder in die Stadte oder aus dem Osmanischen Reich in Nachbargebiete fuhrte 28 Sondersteuern fur Nicht Muslime Bearbeiten Die in der islamischen Welt traditionelle Dschizya blieb bis zum Hatt i Humayun Edikt 1856 eine bedeutende in bar direkt an die Staatskasse entrichtete Einnahmequelle Bis 1691 wurde pro Haushalt besteuert nicht pro Kopf manchmal auch pauschal fur ein Dorf Solange die Bevolkerung wuchs war die pauschale Besteuerung vorteilhaft fur die Einwohner Sank die Bevolkerungszahl konnte die Steuerlast so stark steigen dass Dorfer deswegen aufgegeben wurden Aufgrund des enormen Bargeldbedarfs wahrend des Grossen Turkenkriegs wurde die Dschizya ab 1691 dem ursprunglichen islamischen Brauch entsprechend wieder pro Kopf erhoben 102 Mit der Neuorganisation des Millet Systems wurde die Dschizya durch eine Wehrersatzsteuer fur nichtmuslimische Manner bedel i askeriyye ersetzt Eine der Landsteuer fur die muslimische Bevolkerung vergleichbare Abgabe fur nicht muslimische Untertanen war die Ispence Die Steuer musste von erwachsenen mannlichen Haushaltsvorstanden entrichtet werden auf der muslimisch beherrschten Morea betrug die Steuer 1480 20 1512 1583 dann 25 Akce Witwen konnten einen Steuernachlass erhalten fur Juden betrug die Ispence 125 Akce 113 Juden hatten daruber hinaus eine spezielle Steuer bar zu entrichten den Rav akcesi 114 Ausnahmen Bearbeiten Einzelne Bevolkerungsgruppen waren von bestimmten Steuern ausgenommen meist weil sie zu besonderen Dienstleistungen verpflichtet waren Die Yoruk Nomaden wurden als Teil der Osmanischen Armee angesehen wo sie meist fur Transportarbeiten herangezogen wurden Im Gegenzug waren sie von der Avariz befreit mussten aber ihre eigenen Tiere zur Verfugung stellen Im Lauf des 17 Jahrhunderts waren grosse Teile der Nomadenbevolkerung allerdings sesshaft geworden und standen nicht mehr fur diese Dienste zur Verfugung Nach 1691 auf dem Hohepunkt des Osmanisch Habsburgischen Kriegs wurde ein neues Register geschaffen in dem die Nomaden unter dem Namen Nachkommen der Eroberer Evlad i Fatihan organisiert und bis zu den Tanzimat Reformen mit ihren Dienstpflichten verzeichnet waren Auch Minenarbeiter brauchten haufig keine Avariz zu entrichten 102 Die islamische Rechtsinstitution der frommen Stiftung Waqf turkisch Vakif bot die Moglichkeit Vermogenswerte frommen Stiftungen zu ubereignen Vergleichbar dem Eigentum der Toten Hand war das Vermogen der Besteuerung entzogen Eine Moglichkeit individuelle Steuerbefreiung fur eine Stadt oder ein Dorf zu erlangen war das Muafiyet Das entsprechende Dokument wurde als muaf name bezeichnet 115 Das Muafiyet System war seit dem 15 Jahrhundert Teil der Politik der Hohen Pforte um das wirtschaftliche Wachstum einzelner Stadte zu fordern Es gibt Berichte wonach korrupte Beamte vor Ort sich nicht an das Edikt gehalten haben 116 Zolle Bearbeiten Das Osmanische Reich war keine Zollunion Binnenzolle stellten eine wichtige Einnahmequelle fur die Staatskasse dar Zollabgaben Gumruk resmi oder auch selametlik resmi wurden auf den Marktwert der Guter entrichtet ihre Einnahme konnte verpachtet werden Im 17 Jahrhundert wurde fur niederlandische Handler der zu entrichtende Zoll auf 3 des Marktwerts festgelegt 117 deutlich niedriger als der durchschnittliche Zoll und Abgabensatz von 12 18 fur inlandische Gilden und Kaufleute Private Finanzierungsmodelle und Vertragswesen Bearbeiten Im osmanischen Wirtschaftssystem waren Kredit Akkreditiv und Geldwechselgeschafte bekannt auch eine fruhe Form des Bankwesens dolab existierte Die italienischen Kaufmannsgemeinden in Galata hatten diese Finanztechniken wohl an ihre osmanischen Handelspartner weitervermittelt Private Finanzierungskonzepte und Gesellschaftsformen des islamischen Bankwesens wie die Muscharaka Mudaraba und verschiedene Formen der Idschara wurden schon im 7 Jahrhundert im Kontext des islamischen Zinsverbots in den verschiedenen Madhhab diskutiert Um Rechtsgultigkeit zu erlangen mussten drei Klauseln definiert sein Der Absicht des Vertrags die Hohe der investierten Summe eine Vereinbarung zur Aufteilung des Gewinns sowie im Fall einer Mudaraba eine genauere Abgrenzung der Freiheit des Agenten bei der Verwendung der investierten Summe Wahrend des 10 11 Jahrhunderts war das Vertragswesen in den islamischen Landern deutlich weiter entwickelt als in Europa Es gilt als sehr wahrscheinlich dass die europaische Vertragsform der Commenda sich aus dem islamischen Finanzierungsmodell der Mudaraba etwa stille Teilhaberschaft entwickelt und ihren Weg uber Italien nach Westeuropa gefunden hat 118 Im privaten Sektor sammelte sich trotz des islamischen Zinsverbotes Wucherkapital an Die Zinssatze betrugen 30 60 in Ausnahmefallen bis zu 360 Neben Privatpersonen verliehen auch Vakif Stiftungen Bargeld Verzinsliche Kredite wurden nicht nur von Christen und Juden sondern auch von Muslims vergeben Schon im 16 Jahrhundert hatte sich im Reich umfangreiches Kapital angesammelt Im Unterschied zu Europa wurde dieses Kapital aber weniger haufig fur private Investitionen eingesetzt 119 Westlichen Institutionen wie dem Bankwesen oder Geldtransfer mittels Wechselbriefen kam in der osmanischen Wirtschaft jedoch nie eine dem europaischen Kaufmannswesens des 16 Jahrhunderts vergleichbare grundlegende Bedeutung zu Dort finanzierten private europaische Handelsunternehmen wie beispielsweise die Fugger die offentliche Hand Im Gegensatz zum sich in Europa ausbildenden Fruhkapitalismus blieb der staatliche Landbesitz und die Kontrolle und Besteuerung der Landwirtschaft die wichtigste Quelle der osmanischen Staatsfinanzen Staatliche Kontrolle und patrimoniale Beziehungen blieben das wichtigste Instrument zur Umverteilung des erwirtschafteten Reichtums 120 Bis zum Aufkommen von Dampfschifffahrt und Eisenbahn war der Import grosser Mengen verderblicher Guter in fur den Handel relevanten Mengen nicht moglich Die wirtschaftliche Abhangigkeit von Europa verstarkte sich ab der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts als der zunehmende Bedarf an Krediten und das Fehlen osmanischer Banken sich auszuwirken begannen Vor allem franzosische Handler beteiligten sich an Finanzspekulationen und zogen grosse Mengen Bargeld aus dem Osmanischen Reich ab 121 Wahrend sich die osmanische Zentralregierung erst zur Finanzierung des Krimkriegs Auslandsanleihen in Europa bediente waren lokale Handler schon ein Jahrhundert fruher am Geschaft mit internationalen Anleihen beteiligt Banken Bearbeiten Banken wurden erstmals ab 1840 im Osmanischen Reich gegrundet Sie erfullten einerseits die finanziellen Bedurfnisse der Handler wurden andererseits schon bald zur Finanzierung von Staatsanleihen herangezogen Die erste im Reich aktive Bank war die Commercial Bank of Smyrna turkisch Izmir Ticaret Bankasi die 1844 von einer Gruppe englischer Kaufleute in London gegrundet aber schon 1847 wieder geschlossen wurde Die erste im Reich selbst gegrundete Bank war die Banque de Constantinople turkisch Dersaadet Bankasi von 1847 deren Aufgabe in der Vergabe kurz laufender Kredite an die Osmanische Verwaltung und in der Stabilisierung des Wechselkurses des turkischen Papiergelds bestand Da eine zu grosse Menge an Papiergeld ausgegeben wurde konnte die Bank die Papierwahrung nicht lange stabil halten und schloss 1852 122 Nach dem Krimkrieg war der finanzielle und monetare Bedarf im Reich besonders gross 1856 grundete eine britische Gruppe in London die Ottomanische Bank mit einer Zentrale in Istanbul und der Erlaubnis Niederlassungen in anderen Reichsregionen ausser Agypten zu grunden 1863 trat zu den britischen Eigentumern noch ein franzosisches Konsortium zu gleichen Anteilen hinzu Die Geschafte des jetzt Osmanische Reichsbank genannten Bankhauses das zugleich eine franzosisch britische Privatbank und Staatsbank in Istanbul war wurden von Paris und London aus gesteuert Sie fuhrte die meisten finanziellen Transaktionen des Staates durch und hatte kurzfristige Kredite bereitzustellen sowie den Staat bei der Aufgabe zu unterstutzen entwertetes Papiergeld und abgewertete Munzen aus dem Verkehr zu ziehen Gegen 1 Provision bediente die Osmanische Reichsbank die Auslandsschulden des Reiches Sie hatte ein Monopol auf die Ausgabe von Papiergeld auf der Basis des Goldstandards 122 Osmanisches Reich und kapitalistische Weltwirtschaft BearbeitenNach der Weltsystem Theorie Wallersteins stellt das Osmanische Reich ein klassisches Beispiel fur ein Weltreich dar definiert als eine arbeitsteilige Wirtschaft innerhalb einer ubergreifenden politischen Struktur Seine wirtschaftliche Produktion ist umverteilend abhangig organisiert Grundlage der Umverteilung sind politische Entscheidungen Ziel ist nicht die Maximierung der Kapitalakkumulation Dieses Weltreich kam im Lauf seiner Geschichte in Kontakt mit der europaischen Weltwirtschaft Eine Weltwirtschaft umfasst verschiedene staatliche Strukturen im Rahmen eines Wirtschaftssystems Ihr liegt ein kapitalistisches Konzept zugrunde dessen bestimmendes Prinzip die Akkumulation von Kapital mittels des Markts ist Im 15 und 16 Jahrhundert expandierte die europaische Weltwirtschaft stark durchlief im 17 und bis zur Mitte des 18 Jahrhunderts eine Phase der Stagnation um anschliessend wieder zu expandieren In der Geschichte neigten Weltreiche eher dazu Weltwirtschaften zu absorbieren im Falle der europaischen Wirtschaft verlief der Prozess jedoch umgekehrt Zwischen 1750 und 1873 war das Osmanische Weltreich in die Peripherie des europaischen Wirtschaftssystems geraten 123 Wann genau dieser Prozess begonnen hat ist jedoch weiterhin umstritten die Zeitangaben reichen von ca 1590 124 bis zum Ende des 19 Jahrhunderts 125 Bis zum 16 Jahrhundert beschrankte sich der Fernhandel des Osmanischen Reichs im Wesentlichen auf den Austausch von leicht transportablen Luxusgutern wie Gewurze Farbstoffe Heilmittel Juwelen Parfume und Textilien 126 Im Handel mit Venedig im 16 Jahrhundert konnte das Osmanische Reich seine wirtschaftliche Selbstandigkeit behaupten wahrscheinlich auf Grund der raumlichen Entfernung der europaischen Markte der aussenpolitischen Starke des Reichs und der Starke und des Volumens des Binnenhandels insbesondere des Marktpotentials der Hauptstadt Istanbul Mit dem Ende der Expansion des Reiches im 17 Jahrhundert und dem Schliessen der Grenzen konnten die wachsenden Kosten der politischen und gesellschaftlichen Struktur nicht mehr durch die weitere territoriale Ausdehnung gedeckt werden 123 Die benotigten Mittel mussten ab dieser Zeit durch gesteigerte Abschopfung des Kapitaluberschusses der direkten Produzenten eingetrieben werden Dieser auf die Deckung des Bargeldbedarfs fokussierte Prozess erfasste alle Bereiche der osmanischen Produktion der Aussenhandel des Reiches verschob sich zunehmend hin zum Export von Primargutern und dem Import von Fertigprodukten 123 gefordert durch die provisionistische osmanische Wirtschaftspolitik 91 Die Eingliederung der osmanischen an die europaische Weltwirtschaft und somit der Beginn ihrer Randstandigkeit peripheralization vollzog sich dabei in den einzelnen Regionen zu unterschiedlichen Zeiten beginnend im Balkan im 18 Jahrhundert gefolgt von Agypten der Levante und schliesslich Anatolien im fruhen 19 Jahrhundert 123 In der neueren Forschung vor allem in den Arbeiten Donald Quataerts wird die in den 1970er Jahren veroffentlichte wirtschaftsgeschichtliche Sichtweise kritisiert Ein Zeitraum von mehreren Jahrhunderten sei nicht vereinbar mit einem linearen Prozess des wirtschaftlichen Niedergangs Die Wirtschaftsgeschichte des Osmanischen Reiches musse auch im Hinblick auf ihre kontinuierliche Anpassungsleistung gegenuber Veranderungen betrachtet werden Bis ins 19 Jahrhundert hinein habe sich die osmanische Wirtschaft aufgrund der Flexibilitat und Vitalitat der Produktion sowie der Grosse des osmanischen Binnenmarktes behaupten konnen Erst das Schrumpfen des Binnenmarktes durch die Verluste der ehemaligen wirtschaftlichen Kerngebiete im europaischen Reichsteil sowie die hohe Staatsverschuldung in den letzten Jahrzehnten des 19 Jahrhunderts durch die enormen Kriegskosten konnen fur den Niedergang der osmanischen Wirtschaft verantwortlich gemacht werden 127 Literatur BearbeitenFernand Braudel Civilisation materielle economie et capitalisme 3 Bande Armand Colin Paris 1979 ISBN 978 2 200 37102 9 Murat Cizakca A comparative evolution of business partnerships the Islamic World and Europe with specific reference to the Ottoman archives Brill Leiden 1996 ISBN 978 90 04 10601 7 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Halil Inalcik Donald Quataert An Economic and Social History of the Ottoman 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Google Buchsuche Fernand Braudel La Mediterranee et le monde mediterraneen a l epoque de Philippe II deutsche Ausgabe Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II Armand Colin Paris 1949 ISBN 978 2 253 06169 4 mehrere Neuauflagen a b c d e Halil Inalcik Donald Quataert An Economic and Social History of the Ottoman Empire 1300 1914 Cambridge University Press Cambridge UK 1994 ISBN 978 0 521 34315 2 S 1 7 Sevket Pamuk A monetary history of the Ottoman Empire Cambridge University Press Cambridge UK 2000 ISBN 978 0 521 44197 1 S 30 34 a b Sevket Pamuk A monetary history of the Ottoman Empire Cambridge University Press Cambridge UK 2000 ISBN 978 0 521 44197 1 S 59 62 Anton C Schaendlinger Osmanische Numismatik Handbucher der mittelasiatischen Numismatik Band III Klinkhard und Biermann Braunschweig 1973 ISBN 978 3 7814 0045 0 S 92 f a b c d e f g h Sevket Pamuk Evolution of the Ottoman monetary system 1326 1914 In Suraiya Faroqhi Bruce McGowan Donald Quataert Sevcet 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Vorschau in der Google Buchsuche hier S 153 Sevket Pamuk A monetary history of the Ottoman Empire Cambridge University Press Cambridge UK 2000 ISBN 978 0 521 44197 1 S 36 38 Das Losegeld fur Johann Ohnefurcht nach der Schlacht von Nikopolis betrug 200 000 Goldflorin siehe Pamuk 2000 S 25 Sevket Pamuk A monetary history of the Ottoman Empire Cambridge University Press Cambridge UK 2000 ISBN 978 0 521 44197 1 S 67 Fernand Braudel Civilisation materielle economie et capitalisme Band III Armand Colin Paris 1979 ISBN 978 2 200 37102 9 S 402 a b Suraiya Faroqhi Trade Regional inter regional and international In Suraiya Faroqhi Bruce McGowan Donald Quataert Sevcet Pamuk An economic and social history of the Ottoman Empire 1300 1914 Bd 2 hg von Halil Inalcik und Donald Quataert Cambridge University Press Cambridge UK 1994 ISBN 978 0 521 34315 2 S 474 530 hier S 479 480 a b Halil Inalcik Donald Quataert An Economic and Social History of the Ottoman Empire 1300 1914 Cambridge University Press 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ISBN 978 0 521 62095 6 S 320 321 a b Edhem Eldem Capitulations and Western trade In Suraiya N Faroqhi Hrsg The Cambridge History of Turkey Vol 3 Cambridge University Press Cambridge UK 2006 ISBN 978 0 521 62095 6 S 305 311 Huri Islamoglu Inan The Ottoman Empire and the World Economy Cambridge University Press 2004 ISBN 978 0 521 52607 4 S 4 Sevket Pamuk A monetary history of the Ottoman Empire Cambridge University Press Cambridge UK 2000 ISBN 978 0 521 44197 1 S 22 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c Linda T Darling Public finances The role of the Ottoman centre In Suraiya N Faroqhi The Cambridge History of Turkey Vol 3 Cambridge University Press Cambridge UK 2006 ISBN 978 0 521 62095 6 S 65 80 Yilmaz Oztuna Tarih ve Politika Ansiklopedisi deutsche Ausgabe Enzyklopadie der Geschichte und Politik 1 Auflage Otuken 2006 ISBN 975 437 599 2 a b Halil Inalcik Donald Quataert An Economic and Social History of the Ottoman Empire 1300 1914 Cambridge University Press Cambridge 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2 hrsg von Halil Inalcik und Donald Quataert Cambridge University Press Cambridge UK 1994 ISBN 978 0 521 34315 2 S 531 543 Suraiya N Faroqhi Ottoman population In The Cambridge History of Turkey Vol 3 Cambridge University Press Cambridge UK 2006 ISBN 978 0 521 62095 6 S 356 403 Suleyman Demirci Settling Disputes over Avariz Levies in the Ottoman City of Kayseri c 1620s 1660 In Journal of Academic Studies Band 5 Nr 20 April 2004 S 87 98 Surayia Faroqhi Donald Quataert An economic and social history of the Ottoman Empire Cambridge University Press 1997 ISBN 978 0 521 57455 6 S 532 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Bruce McGowan Economic Life in Ottoman Europe Taxation Trade and the Struggle for Land 1600 1800 Cambridge University Press 2010 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ronald Jennings Studies on Ottoman social history in the sixteenth and seventeenth centuries women zimmis and sharia courts in Kayseri Cyprus and Trabzon Isis Press 1999 ISBN 978 975 428 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Tore der Freiheit Die Dhimma Politik am Beispiel des judischen Millets im Osmanischen Reich und deren Auswirkungen auf die heutigen turkischen Juden GRIN Verlag 2009 ISBN 978 3 640 28937 0 S 11 Suleyman Demirci The functioning of Ottoman avariz taxation an aspect of the relationship between centre and periphery A case study of the province of Karaman 1621 1700 Isis Press 2009 ISBN 978 975 428 380 8 http www opengrey eu item display 10068 558464 abgerufen am 5 Juli 2016 Linda Darling Revenue raising and legitimacy tax collection and finance administration in the Ottoman Empire 1560 1660 Brill Leiden 1996 ISBN 978 90 04 10289 7 S 372 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Mehmet Bulut Ottoman Dutch economic relations in the early modern period 1571 1699 2001 ISBN 978 90 6550 655 9 S 124 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Murat Cizakca A comparative evolution of business partnerships the Islamic World and Europe with specific reference to the Ottoman archives Brill Leiden 1996 ISBN 978 90 04 10601 7 S 11 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Sevket Pamuk The Ottoman Empire and European Capitalism 1820 1913 Trade Investment and Production Cambridge University Press Cambridge UK 1987 ISBN 978 0 521 33194 4 S 179 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Halil Inalcik Donald Quataert An Economic and Social History of the Ottoman Empire 1300 1914 Cambridge University Press Cambridge UK 1994 ISBN 978 0 521 34315 2 S 48 Edhem Elden French trade in Istanbul in the eighteenth century Brill Leiden 1999 ISBN 978 90 04 11353 4 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Sevket Pamuk A monetary history of the Ottoman Empire Cambridge University Press Cambridge UK 2000 ISBN 978 0 521 44197 1 S 211 213 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c d Immanuel Wallerstein The Ottoman Empire and the Capitalist World Economy Some Questions for Research Review Fernand Braudel Center Bd 2 Nr 3 Winter 1979 S 389 398 JSTOR 40240805 abgerufen am 13 August 2016 Halil Inalcik The Ottoman Empire The Classical Age 1300 1600 Praeger New York 1973 S 4 M A Cook Hrsg Introduction In A History of the Ottoman Empire to 1730 Cambridge University Press Cambridge UK 1976 ISBN 978 0 521 09991 2 S 9 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Halil Inalcik The Ottoman Empire The Classical Age 1300 1600 Praeger New York 1973 S 125 162 Donald Quataert Ottoman manufacturing in the age of the industrial revolution Cambridge University Press Cambridge UK 1993 ISBN 978 0 521 89301 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wirtschaftsgeschichte des Osmanischen Reichs amp oldid 238237014