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Der Fontego dei Turchi ital Fondaco dei Turchi ist ein Palast in Venedig der bis etwa 1225 zuruckreicht Er befindet sich am Canal Grande im Sestiere Santa Croce gegenuber der Kirche San Marcuola und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hirsespeicher Fontego del Megio aus dem 15 Jahrhundert Die Adresse lautet Santa Croce 1730 Er diente einige Zeit als Handelshaus fur osmanische Handler die die Venezianer verallgemeinernd als Turken bezeichneten Heute ist er in stadtischem Besitz und beherbergt das Museo civico di storia naturale di Venezia das naturhistorische Museum der Stadt Venedig Fassade des Fontego dei Turchi 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Familie Pesaro 1 2 Besitz der Republik Casa del Duca di Ferrara 1 3 Umbauten durch die Este 1 4 Verpachtung an osmanische Handler 1 5 Leerstand erneuter Besitz der Pesaro Verkauf und Spekulationsobjekt 1 6 Erwerb durch die Kommune fragwurdige Rekonstruktion 1 7 Museen 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenGeschichte BearbeitenDie Familie Pesaro Bearbeiten Die Geschichte des Gebaudes lasst sich bis in das fruhe 13 Jahrhundert zuruckverfolgen Giacomo Palmieri der um 1225 aus Pesaro nach Venedig kam 1 liess es folgt man der Familientradition der Familie Pesaro errichten In der Tat erscheint 1248 und 1250 ein Palmmierus de Pesaro in den Quellen doch wohnte er nicht im Sestiere San Giacomo dall Orio sondern in Santa Fosca Gesichert ist dass der Palast 1309 einem Mitglied der Familie Pesaro gehorte die eine der einflussreichsten venezianischen Familien war Ihre Familientradition halt Palmieri fur eines ihrer Mitglieder 1309 taucht es jedenfalls im Testament von Angelo Pesaro auf der einen Teil des Gebaudes seinem Sohn Nicolo vererbte Dieser Angelo lebte bereits um 1299 in dem Gebaude Besitz der Republik Casa del Duca di Ferrara Bearbeiten Offenbar war es schon 1309 durch Erbgange zu Teilungen gekommen denen vermutlich weitere folgten die 1377 explizit untersagt wurden Die vier Besitzer verkauften den Palast gemeinsam 1381 an die Republik Venedig vermutlich weil sie die Zwangsanleihen imprestiti zur Finanzierung des Chioggia Krieges gegen Genua uberfordert hatten nbsp SeitenfassadeDie Regierung nutzte das Gebaude als Hof fur den Grafen von Ferrara Niccolo d Este und hiess dementsprechend nachdem die Este zu Herzogen aufgestiegen waren Casa del Duca di Ferrara Der Palast wurde im 15 Jahrhundert haufig als Unterkunft fur den Gesandten spater den Botschafter Ferraras genutzt Das Erdgeschoss Piantereno und das Mezzanin wurden von der Republik allerdings separat vermietet Im oberen Teil wo sich der Portego befand ein prachtvoller Saal hielten sich die byzantinischen Kaiser Manuel II 1400 1403 und Johannes VIII Palaiologos 1423 und 1438 wahrend ihrer Besuche in der Stadt auf Auch Kaiser Friedrich III wohnte hier in den Jahren 1452 und 1469 ebenso wie Cesare Borgia 1499 und Anna von Bohmen und Ungarn 1502 Die Abrechnungen uber diese aufwandigen Visiten nahm das Ufficio alle Rason Vecchie vor Wahrend zweier Kriege ubernahm die Republik auch den Ferrareser Teil des Palastes so 1482 und 1509 als sich Ferrara der Liga von Cambrai anschloss Von 1509 bis 1531 nutzte Venedig den Palast zunachst zur Aufnahme von Fluchtlingen aus dem Gebiet Ferraras 1512 gab die Republik den Palast an den nun wieder verbundeten Papst und ehemaligen Gegner Julius II Die unteren Geschosse nutzte Venedig weiter und nach dem Tod des Papstes auch den Rest des Gebaudes 1517 setzte jedoch Julius Nachfolger Leo X einen Legaten ein der den Palast bewohnte Dieser Altobello Averoldo Bischof von Pola erhielt 1520 vom Papst sogar lebenslange Nutzungsrechte am gesamten Gebaude Averoldo liess die Fassade renovieren und vermietete Teile des Palastes Als sich die Bundnisse erneut anderten verlangte Venedig den Palast fur die Este zuruck doch Averoldo blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1531 Erst danach kam es wieder an die Este Umbauten durch die Este Bearbeiten Alfonso I d Este wollte das ganze Gebaude abreissen lassen und eine neue Residenz errichten wozu er bereits 50 000 Dukaten vorgesehen hatte doch es kam nicht dazu Stattdessen wurden ausgedehnte Umbauten vorgenommen Die Ferraresen erhielten nun auch das Untergeschoss in dem sich offenbar zehn Wohnungen befanden die vermietet wurden und jahrlich 170 Dukaten einbrachten Auch Henri de Valois der Konig von Polen und Frankreich hielt sich hier 1574 auf sowie Maximilian von Osterreich 1581 Der Besuch Alfonsos II d Este im Jahr 1562 hinterliess eine Beschreibung des Gebaudes Verpachtung an osmanische Handler Bearbeiten Nach dem Tod des letzten Herzogs von Ferrara 1597 und vierjahrigem Streit um den Besitz des Gebaudes wurde es an Antonio Priuli verkauft Er verpachtete es 1621 an osmanische Handler die es als Warenlager und Wohngebaude Fontego bzw Fondaco nutzten Daher hiess das Gebaude Fontego dei Turchi Zuvor hatte er die beiden Untergeschosse an Venezianer vermietet das Staatsgeschoss jedoch an Gesandte wie Georg Fugger in den Jahren 1604 und 1608 bis 1610 Leerstand erneuter Besitz der Pesaro Verkauf und Spekulationsobjekt Bearbeiten Wahrend des Krieges um Kreta stand das Gebaude von 1645 bis 1669 leer erneut ab 1684 1648 ging der Rest des Gebaudes an die Familie Pesaro zuruck Erst ab 1751 einigte man sich dass die Pesaro ein Drittel des Gebaudes entlang der Salizada vermieten durften Das Gebaude verursachte jedoch enorme Kosten und so verkaufte der letzte Pesaro Besitzer der in London lebte das Gebaude das er 1830 geerbt hatte 1838 an einen Immobilienspekulanten namens Antonio Busetto Trotz Widerstands der Stadt und der osterreichischen Verwaltung brach er zwei Drittel des Gebaudes ab Es blieb nur die Fassade und die unmittelbar dahinter liegenden Raume die die Fassade hielten nbsp Der Fontego dei Turchi Carlo Naya vor 1870 nbsp Das Gebaude 1870 unmittelbar nach der Restaurierung Carlo Naya 1870Erwerb durch die Kommune fragwurdige Rekonstruktion Bearbeiten 1860 kaufte die Stadt das Restgebaude um ein Museum zu errichten Die Restaurierung leitete Federico Berchet Auf seine fragwurdige Rekonstruktion gehen die dreigeschossigen Turme zuruck ebenso wie die Zinnen Die Osterreicher zweigten von einem Projekt zu Ehren von Marco Polo betrachtliche Summen ab und nach 1866 als Venedig an Italien kam war der Burgermeister Furst Giuseppe Giovanelli einer der Forderer des Unternehmens 2 Die altesten erhaltenen Gebaudeteile mit dem landseitigen Saal stammen aus dem ausgehenden 12 Jahrhundert wahrend die Gebaudeerweiterung zum Canal Grande hin aus dem 13 Jahrhundert im 19 Jahrhundert weitgehend zerstort und schliesslich historisierend erneuert wurde Museen Bearbeiten Von 1898 bis 1920 beherbergte das Gebaude die gesamte Sammlung des Teodoro Correr danach wurde diese geteilt Corrers historisch kunstlerische Sammlungsstucke wurden in die Prokuratien am Markusplatz in das Museo Correr uberfuhrt die naturkundlich ethnologischen Stucke blieben im Fontego dei Turchi und bildeten den Grundstock des Museo civico di storia naturale di Venezia Siehe auch BearbeitenWirtschaftsgeschichte der Republik VenedigLiteratur BearbeitenAgostino Sagredo Federico Berchet Il Fondaco dei Turchi in Venezia Studi storici ed artistici Mailand 1860 Juergen Schulz The New Palaces of Medieval Venice Pennsylvania State University 2004 S 133ff Enrico Ratti Museo civico di Storia Naturale di Venezia Indice generale delle pubblicazioni 1927 1999 Museo civico di storia naturale di Venezia Venedig 2000 Myriam Pilutti Namer Spolia e imitazioni a Venezia nell Ottocento Il Fondaco dei Turchi tra archeologia e cultura del restauro Istituto Veneto di Scienze Lettere ed Arti Venedig 2016 ISBN 978 88 95996 65 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fondaco dei Turchi Venice Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Museo civico di storia naturale di VeneziaAnmerkungen Bearbeiten Edoardo Arslan Gothic Architecture in Venice Phaidon London 1971 S 18 Inaugurazione del Fondaco dei Turchi in Venezia in Archivio Storico Italiano ser 3a Bd 9 1 1869 S 213 45 442002 12 328675 Koordinaten 45 26 31 2 N 12 19 43 2 O Normdaten Geografikum GND 4683315 8 lobid OGND AKS VIAF 235234916 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fontego dei Turchi amp oldid 218311766