www.wikidata.de-de.nina.az
Die Wirtschaftsgeschichte der Republik Venedig und der die Stadt umgebenden Lagune reicht wie die Besiedlungsgeschichte bis in das Neolithikum zuruck Am aussersten Ende der Adria gelegen profitierte die Stadt seit dem Fruhmittelalter von ihrer Lage nahe an den Markten 1 Mitteleuropas und von der formalen Zugehorigkeit zum Byzantinischen Reich Sie errang bei zunehmender Autonomie Handelsvorrechte sowohl in Byzanz als auch im Romisch deutschen Reich Mit dem 4 Kreuzzug wurde der Doge Enrico Dandolo 1204 nominell zum Herrn von drei Achteln des Byzantinischen Reiches und ein Kolonialreich entstand zwischen Istrien und Kreta das schliesslich bis nach Zypern reichte Es bildete das logistische Ruckgrat der Schiffskonvois und des freien Handels 2 sowie der Versorgung Venedigs mit Salz und dem Grundnahrungsmittel Weizen Neptun bietet Venedig Gaben Giambattista Tiepolo 1748 50 Ol auf Leinwand 135 275 cm DogenpalastDie kommerzielle Revolution 3 mit ihren neuen Organisations Lebens und Kulturformen fuhrte zu einer zuvor nie gesehenen Dominanz des Wirtschaftlichen des Rechenhaften Max Weber und der Kontrollmechanismen Venedigs Handelstechniken Gesellschaftsformen und Finanzierungsmethoden 4 aber auch Mittel der Wirtschaftsforderung sind der europaischen Entwicklung oft weit vorausgeeilt Kreuzzuge und die Eroberung Konstantinopels im Jahr 1204 offneten fur mehrere Jahrhunderte zugleich den direkten Handel bis tief nach Asien Doch erforderten diese Handelsreisen ebenso wie die Ausstattung der regelmassigen Schiffskonvois Kapitalmengen die uberwiegend als Kredite bereitgestellt wurden Dabei verfugte nur der Adel 5 uber das Recht den Fernhandel zu betreiben bekannt ist das Quasi Monopol im Pfefferhandel 6 Derselbe Adel monopolisierte auch die politische Fuhrung Trotz der Dominanz des Zwischenhandels war der Schiffbau die herausragende Industrie und der mit Abstand grosste Arbeitgeber Dazu kam im Spatmittelalter die Produktion von Tuch Seide und Glas Von grosster Bedeutung waren ebenso der monopolisierte Salzhandel 7 und der Getreidehandel 8 der nicht weniger als der gesamte restliche Handel zum Vermogen des Adels beitrug 9 Von Anfang an hatte sich Venedig scharfer Konkurrenz zu erwehren und lieferte sich allein mit Genua vier umfassende Kriege In der Fruhen Neuzeit verlor Venedig nach und nach seine Kolonien an die Osmanen und busste seine Monopolstellung in der Adria ein Zudem verdrangten Hollander und Englander die venezianische Konkurrenz und die Portugiesen zogen den Gewurzhandel an sich Daruber hinaus erschwerte der Protektionismus in den Staaten Europas und im Osmanenreich den Marktzugang So basierte die Regionalmacht am Ende uberwiegend auf der Produktion von Luxusartikeln und der Agrarproduktion des oberitalienischen Festlands Inhaltsverzeichnis 1 Bis zum 9 Jahrhundert 2 Zwischen Byzanz und dem Heiligen Romischen Reich 9 bis 12 Jahrhundert 3 Kapitalvervielfachung Kolonien und Konflikte in der Herrenschicht 1171 bis 1261 3 1 Schlagartiger Reichtum und feudaler Lebensstil 3 2 Kolonialreich und Handelskolonien 3 3 Zuwanderung 4 Venedig als Welthandelsmacht 13 bis 15 Jahrhundert 4 1 Handelsstrukturen 4 1 1 Gesellschaftsformen und Kredit 4 1 2 Uberseehandel Konvois fur Luxusguter und Massenguter 4 1 3 Die Getreidekammer als Staatsbank 4 1 4 Fern und Nahhandel uber Flusse und uber Land 4 1 5 Kontrolle und Steuerung des Schiffsverkehrs Seerecht 4 2 Die Regulierung der Einnahmen und Ausgaben 4 2 1 Regulare Einnahmequellen 4 2 2 Anleihen 4 2 3 Sonstige Einnahmequellen auslandisches Kapital 4 3 Geld und Munzpolitik Gold und Silber 4 4 Staatsbanken und private Banken Wechsel und Spekulation 4 5 Gewerbe und Zunfte 4 5 1 Schiffbau 4 5 2 Tuche 4 5 3 Glas 5 Behauptung zwischen den Weltmachten Mitte 15 Jahrhundert bis 1571 5 1 Steigende Kriegskosten Flottenbau und Condottieri 5 2 Protektionismus und neue Industrien 5 3 Staat und Finanzen 5 4 Geld und Munzpolitik 5 5 Banken und Versicherungen 5 6 Buchhaltung und Handelstechniken 5 7 Grundbedurfnisse 5 8 Land und Seekriege 5 9 Die Krise von 1508 bis 1517 5 10 Zwischen Spaniern und Osmanen 6 Neue Konkurrenten Dominanz des Seehandels und Verlust der Kolonien 1571 1700 6 1 Kupferzeit Papiergeld und gunstiger Kredit 6 2 Kampf um Monopole 6 3 Rucklaufige Industrien Verlagerungen aufs Festland Staatsschuld 6 4 Merkantilismus und Regionalkrisen 7 Stagnation und Agrarisierung 1700 1797 8 Siehe auch 9 Literatur 9 1 Quelleneditionen 9 2 Stadtarchaologie 9 3 Uberblickswerke 9 4 Handler Dogen Clans und Handelstechniken 9 5 Seefahrt und Arsenal 9 6 Zu einzelnen Gewerben und Handelsgutern 9 7 Grundbesitz Kolonien und Handelsregionen 9 8 Munz und Finanzpolitik Kredit und Banken 9 9 Versicherungswesen und Patentrecht 9 10 Sozialgeschichte und Alltagsgeschichte 10 Weblinks 11 AnmerkungenBis zum 9 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Die Kathedrale auf dem heute fast unbewohnten Torcello Michael Johanning 1985Um 4000 v Chr entstand die Lagune von Venedig hinter den angeschwemmten Sandinseln am nordlichen Ende der Adria Jagd und Fischfang sowie erste Siedlungen lassen sich fur das 3 Jahrtausend v Chr belegen wie etwa beim Fondaco dei Tedeschi beim Markusplatz aber auch auf Inseln wie Torcello oder Lazzaretto Nuovo 10 In der Antike lag der Meeresspiegel mehrere Meter tiefer als heute daher finden sich in der Lagune die altesten Spuren menschlicher Besiedlung in Bereichen die heute vielfach unter Wasser liegen Griechische und etruskische Spuren deuten auf fruhere Besiedlung hin als lange angenommen 11 Chioggia Clodia war eine romische Militarsiedlung und im Fontego dei Turchi am Canal Grande kam eine Munze aus der Zeit Kaiser Trajans zu Tage 2013 fuhrte Ernesto Canal allein 730 romische Fundstatten etwa 200 romische Strukturen sowie 90 000 Fundstucke auf 12 Spatestens im 6 Jahrhundert spielen Fischerei dazu vor allem Meersalz und Getreide erstmals in einer Quelle die Hauptrollen 13 Um 750 untersagte allerdings der Langobardenkonig Aistulf jeden Handel mit den byzantinischen Untertanen damit wohl auch mit den Orten der Lagune 14 Doch um 780 lassen sich wieder Handler in Pavia fassen die orientalische Waren zum Verkauf anboten wie Purpurstoffe aus Tyros 15 Bereits vor 785 residierten ausserdem venezianische Handler in Ravenna und in der Pentapolis die von den Franken 787 791 vertrieben wurden 16 Schon fruher waren sie zu Zeiten Papst Zacharias 741 52 im Sklavenhandel mit den Sarazenen tatig 17 nbsp Venezianischer Denar eine Silbermunze aus der Zeit Ludwigs des Frommen 1 13 g Auf der Vorderseite HLVDOVVICVS IMP um ein Kreuz auf der Ruckseite VENECIASDer Handel war dabei noch uberwiegend Tauschhandel Zwar kannte man Munzen und man pragte sogar eigene indem man die kaiserlichen z B die Kaiser Ludwigs des Frommen ubernahm und auf der Ruckseite Venecias einpragte doch bevorzugte man die Munzen Veronas Eine eigene Munzpragestatte die Zecca arab Munze lasst sich zu Anfang des 9 Jahrhunderts fassen Die fruhe Phase der Feudalisierung mit dem Erwerb umfangreicher Landguter brachte erste grossere Kapitalmengen in die Hand einzelner Familien 18 Das Testament des Dogen Giustiniano Particiaco von 829 zeigt dass ausser den Wirtschafts und Wohnbauten Handelsguter Schmuck vor allem aber Bargeld und Kredite zu seinem Vermogen gehorten und schliesslich erhebliche Summen die zur Zeit seines Todes noch in Handelsunternehmen steckten Die Fuhrungsschicht war also fast von Anfang an sehr stark im Handel tatig im Gegensatz zu ihren Standesgenossen auf dem Festland Zwischen Byzanz und dem Heiligen Romischen Reich 9 bis 12 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Venezianische Besitzungen um das Jahr 1000Mit der Zerstorung Comacchios 854 bzw 946 das die Mundung des Po beherrschte und damit die Haupthandelsstrasse Oberitaliens war der Handel bis Pavia und Piacenza frei in die sich dahinter anschliessenden Gebiete hatte schon ein Abkommen mit Karl III die Handelswege geoffnet Ahnliche Ziele verfolgte Venedig in Istrien Viel schwieriger war das Verhaltnis zu den Narentanern den Piraten Dalmatiens Erst 1000 gelang es dem Dogen Pietro II Orseolo das nordliche und mittlere Dalmatien seiner Oberherrschaft zu unterwerfen 19 Die Privilegierung des Handels im Reich 20 in Kombination mit der Beherrschung der Adria stellte das westliche Pendant zu einer ersten Goldbulle des byzantinischen Kaisers von 992 dar 21 der weitere Handelsprivilegien folgten 22 Wie im Westen so war Venedig nun auch im Osten bevorrechtet Im Gegenzug fur militarische Hilfe gegen die Araber Suditaliens hatte Kaiser Basileios II die Abgaben pro Handelsschiff beinahe halbiert Gleichzeitig nahmen Venezianer Handelskontakte bis nach Tunis auf Dorthin und nach Alexandria lieferten sie Holz Waffen und Metalle ebenso wie slawische Sklaven auch wenn dieser Handel 960 verboten wurde 23 Der Durchbruch gelang 1082 mit dem Privileg Kaiser Alexios I das den freien Handel garantierte und grosse Teile des Byzantinischen Reichs uberhaupt erst offnete Eigene Kaufmannskolonien Handelshauser und Anlegestellen kamen an die Venezianer Die mit Abstand grosste Kolonie entstand dabei am Goldenen Horn in der Hauptstadt Konstantinopel Auch im Heiligen Land das ab 1098 von den Kreuzfahrern erobert wurde erhielt Venedig das Recht auf freien Handel weil es 1100 Gottfried von Bouillon unterstutzt und vor allem Tyros das Handelszentrum in Syrien erobert hatte Die Kolonien stellten eine fast autarke Stadt in der Stadt dar meist sogar ummauert von Syrien und Kleinarmenien aus dirigierten sie den Handel bis tief nach Asien Auch Alexandria und der Maghreb wurden haufiges Ziel ihres Handels Das Pendant des Privilegs von 1082 stellte das Privileg Kaiser Heinrichs IV dar das er 1084 fur das Romisch deutsche Reich ausstellte Tief verstrickt in den Investiturstreit erlaubte er Venedig den Handel im gesamten Reich den Reichsbewohnern aber nur den Handel bis Venedig Damit hatte die Stadt den Adriahandel monopolisiert denn von dort durften Waren nur nach Venedig gebracht werden das heisst die Stadt setzte das Stapelrecht durch Stapel und Umschlag zwangen die Handler von ausserhalb dazu sich in Handelshausern einzufinden wobei die als Deutsche bezeichneten Handler aus dem Reich im Handelshaus der Deutschen wohnen mussten Um 1130 gelang es den vorherrschenden Familien den Einfluss des Klerus deutlich einzuschranken und sich in der zweiten Halfte des Jahrhunderts einen erheblichen Teil der Guter der rund 100 kirchlichen Einrichtungen anzueignen Nun versuchten die alten Familien den Verkauf von Kirchenbesitz einzuschranken indem sie bestimmten dass etwa im Falle von Klosterbesitz der Abt und das Kapitel der Bischof und ein weltlicher Advokat zustimmen mussten In der Folge drangten die zu Reichtum gelangten neuen Familien denen hier der Zugriff verwehrt wurde auf Besitzerwerb auf dem Festland Kapitalvervielfachung Kolonien und Konflikte in der Herrenschicht 1171 bis 1261 BearbeitenDie venezianischen Privilegien wurden zu einer Bedrohung des byzantinischen Handels und der Einnahmen des Staates Obwohl die daraus resultierende Feindseligkeit seit Jahrzehnten erkennbar war 24 erfolgten die Verhaftung aller angeblich 10 000 Venezianer im Byzantinischen Reich am 12 Marz 1171 und das folgende Handelsverbot vollig uberraschend Das Handlerquartier am Goldenen Horn wurde praktisch aufgehoben Der militarische Gegenschlag scheiterte trotz des Einsatzes von 120 Galeeren In Venedig kam es zu Tumulten und der Doge Vitale Michiel II wurde auf offener Strasse erstochen Venedig verlor alle Vorrechte und konnte erst 14 Jahre spater wieder ein wenig Fuss fassen Mit dem IV Kreuzzug bot sich dem Dogen Enrico Dandolo eine Gelegenheit die alten Privilegien wiederherzustellen und neue zu erlangen Schlagartiger Reichtum und feudaler Lebensstil Bearbeiten nbsp Der alteste erhaltene Stadtpalast das spatere Handelshaus der Turken Fontego dei Turchi Die Eroberung Konstantinopels und die Errichtung eines Kolonialreichs machten Venedig gegen den wachsenden Widerstand Genuas zur Vormacht im ostlichen Mittelmeer 25 Dieses Kolonialreich und das Lateinische Kaiserreich 1204 1261 bildeten den politischen Rahmen fur die massive Expansion des Handels Daruber hinaus partizipierten die Handler am Warenaustausch mit dem Heiligen Land wo bis 1291 Akkon eine wichtige Handelsdrehscheibe bildete Der Handel war zunachst gar nicht in der Lage solche Kapitalmengen aufzunehmen so dass zahlreiche Adlige aber auch neureiche Popularen die Populari grassi 26 Land auf der Terra ferma kauften trotz des massiven Widerstands der betroffenen Stadte Der Gegensatz zwischen den beiden Gruppen des Adels und der Neuaufsteiger loste sich nach und nach dadurch dass die beiden Gruppen zum neuen beherrschenden Stand der Magni verschmolzen Diese teilten sich die politische Macht und die Gewinne aus dem Fernhandel 27 Ausserdem verschlossen sie den begehrten Lebensstil zu dem zunehmend ein Landgut gehorte weiteren Aufsteigern Dazu wurde ab 1226 der Grundstuckspreis vom Staat festgesetzt und zwar so dass er mit hoherem Verwandtschaftsgrad rapide sank Der Doge durfte ausserhalb des venezianischen Machtbereichs keinen Grund erwerben 28 1297 wurde schliesslich genau festgesetzt wer zum Kreis des Adels gehorte Serrata Des Weiteren entstanden sowohl in Venedig als auch im Kolonialreich an vielen Stellen neue Machtpositionen die den fast ausschliesslich adligen Inhabern ein Auskommen sicherten Damit war der neuformierte Adelsstand gegenuber der restlichen Bevolkerung erheblich privilegiert Einige Adlige eroberten zudem in der Agais ganze Inselreiche Durch den intensivierten Handel und durch die Kriegsanstrengungen stieg der Bedarf an Schiffsbesatzungen stark an was zahlreichen Mannern Beschaftigung bot Ausserdem verringerte man die soziale Sprengkraft die die Veranderungen bewirkten indem drei bis viertausend Manner nebst ihren Familien die Besiedlung Kretas ab 1211 ubernahmen Sie erhielten dort Feudalguter und wurden so an den Moglichkeiten gesellschaftlichen Aufstiegs beteiligt Kolonialreich und Handelskolonien Bearbeiten Das Kolonialreich zog sich von der Lagune bis nach Kreta 29 Der Mittelpunkt des Kolonialreichs war zunachst die Kaufmannschaft am Goldenen Horn Obwohl Venedig gar nicht in der Lage war die wahrend der Belagerung Konstantinopels als ihren Anteil vereinbarten drei Achtel des Byzantinerreichs in Besitz zu nehmen sicherte es sich doch die wichtigsten Punkte an denen Lagerhauser Unterkunfte Getreide und Schiffszwiebackspeicher eigene Flotten und auch Nachrichtensysteme eingerichtet wurden die den Handel stark beforderten und sicherten Zusatzlich sassen in Bari und Syrakus in Tripolis und Tunis auf den Balearen und in Valencia Sevilla und Barcelona in Montpellier Nimes und Aigues Mortes in Southampton und London vor allem aber in Brugge kleine kapitalstarke kundige Gruppen von Mannern die das Ruckgrat des dortigen Handels bildeten Dazu kam ein festes Kuriersystem das Brugge und Venedig binnen acht Tagen verband Schliesslich konnten Handler Stationen in Augsburg Ulm Nurnberg Frankfurt Koln und Wien nutzen Daruber hinaus zeigen zahllose Handlerbriefe dass man sich mit jedem Schreiben uber Preisschwankungen Zollanderungen und Wechselkurse bis hin zu Geruchten uber politische Umbruche auf dem Laufenden hielt Zuwanderung Bearbeiten Venedig das um 1300 vielleicht 85 000 bis 100 000 Einwohner hatte konnte die durch Handelsniederlassungen und Kolonisierungen entstandenen Bevolkerungseinbussen nur verkraften weil zugleich viele Menschen in die Metropole einwanderten Venedig forderte dabei vor allem nach den Pestwellen ab 1348 die Zuwanderung von Spezialisten wie Luccheser Seidenwebern oder Muhlenbauern und Backern aus dem Romisch deutschen Reich Die Stadt wuchs dabei hauptsachlich nach innen das heisst bisher von Garten und Sumpfen gepragte Stadtteile wurden zunehmend bebaut Ahnliche Kolonien wie die Handwerker bildeten die auslandischen Handler die sich wie die Mailander in einer Gasse nahe bei Rialto ballten Ab dem 14 Jahrhundert traten die vor allem im Tuchhandel tatigen Toskaner hervor die im Bankgewerbe eine wichtige Rolle spielten allen voran die Florentiner Aus Suditalien kamen vor allem Apulier dazu Slawen Griechen und Franzosen wenn auch in geringerer Zahl Ab etwa 1250 kamen Leute aus dem Reich seien es Deutsche Ungarn oder Bohmen die pauschal Tedeschi genannt wurden im Handelshaus der Deutschen Fondaco dei Tedeschi unter Eigene Visdomini del Fondaco uberwachten die Tatigkeit der Bewohner Makler vermittelten den Handel uberwachten ihn aber auch Schliesslich siedelte sich eine Gruppe von Zuwanderern die Juden mehrheitlich in Mestre an 30 Dort waren sie beispielsweise im Kreditwesen tatig und boten zum Arger der eingesessenen Wucherer erheblich gunstigere Kredite Erst mit der Grundung des Ghettos ab 1516 lebte der uberwiegende Teil von ihnen in einem abgeschlossenen Quartier Venedig als Welthandelsmacht 13 bis 15 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Reiseroute Marco PolosMit dem endgultigen Fall Jerusalems 1244 verlagerte sich die Ausgangsbasis des Handels in Richtung Bagdad und Tabriz und nach Kleinarmenien Doch mit der Expansion der agyptischen Mamluken bis nach Syrien 1291 fiel als letzte Stadt Akkon wurden die Venezianer aus dem Nahen Osten verdrangt So drangten sie in den Handel uber das Schwarze Meer 31 Richtung Armenien Persien Turkestan Nach zahen Verhandlungen wurden sie wieder zum Handel im Byzantinischen Reich zugelassen Das war umso wichtiger als die Durchfahrt durch den Bosporus die wichtigste Voraussetzung fur den Zentralasienhandel darstellte Nicht zufallig reiste Marco Polo von 1278 bis 1291 durch Asien Ein zweiter Weg fuhrte von Trapezunt uber den Persischen Golf bis nach Indien ein dritter fuhrte von Tana an der Mundung des Don uber Wolga und Kaspisches Meer bis nach Indien Handelsstrukturen Bearbeiten Gesellschaftsformen und Kredit Bearbeiten Einfache Kredite waren fur den Handel zu teuer ca 20 pro Jahr bei extremen Schwankungen dazu hohe Burgschaften 32 und auch der Handelskredit mutuo ad negotiandum bot nur den Vorteil dass er durch Teilung des erwarteten Handelsgewinns abgedeckt werden konnte Fur den Uberseehandel setzte sich ab der 2 Halfte des 12 Jahrhunderts der Seehandelskredit prestito maritimo durch der eher eine Art Gewinnbeteiligung darstellte Der Vorteil fur die Kreditnehmer lag darin dass sie uber das Geld frei verfugen konnten und keiner sonst ublichen Kontrolle unterlagen Die Comenda die auf diese Art Geldgeber und Handler verband weitete sich durch mehrere Teilhaber an einem einzelnen Unternehmen zur Colleganza 33 aus Von etwa 1200 bis 1350 war sie die vorherrschende Form der Handelsgesellschaft Dabei steuerte ein stiller Teilhaber etwa drei Viertel des Investivkapitals bei der aktive Teilhaber der die Handelsfahrt durchfuhrte den Rest Zweck Aufgabenverteilung und Anteile wurden vor der Reise schriftlich festgelegt doch konnte der aktive Teilhaber seine Gewinne schon unterwegs wieder investieren Stiller und aktiver Teilhaber waren zwei mogliche Rollen die mit jeder Fahrt neu festgelegt wurden wobei haufig mehrere stille Teilhaber das notige Kapital bereitstellten So wurden die Risiken verteilt und zugleich Kumulationsmoglichkeiten eroffnet Aus dem Uberseehandel wurde diese Gesellschaftsform erst Ende des 14 Jahrhunderts durch regelrechte Societates verdrangt Handelsgesellschaften die auf langere Zeit angelegt waren und die ohne Festlegung auf eine einzelne Handelsfahrt bestanden Ausserdem ermoglichten doppelte Buchfuhrung und die Einrichtung fester Faktoreien im Ausland eine viel engere Kontrolle und Steuerung zugleich aber auch eine engere Verflechtung mit den auswartigen Markten Auch gestattete sie die reine Kapitalbeteiligung Gegen die mangelnde Kontinuitat und Uberprufbarkeit dieser Geschafte setzte man ein weiteres Konzept das der Familie So galten Bruder auch ohne Vertrag als Gesellschaft fraterna societas 34 Damit hafteten sie fureinander Uberseehandel Konvois fur Luxusguter und Massenguter Bearbeiten nbsp Die Etappen der Flandernmudua im Jahr 1464 nbsp Modell einer Galeere Venedig Museo Storico NavaleSpatestens in der 2 Halfte des 13 Jahrhunderts verkehrten Mude genannte Schiffskonvois meist zweimal pro Jahr im Fruhjahr und im August oder September Dabei nahmen je 30 bis 50 Schiffe teil Anfangs waren die Schiffe die in die Romania das Gebiet des Byzantinischen Reiches fuhren kleiner dafur ihre Zahl grosser meistens neun oder zehn Galeeren Spater fuhren oftmals nur zwei bis vier Bald stieg die Zahl der Mude auf bis zu funf pro Jahr Ab Beginn des 14 Jahrhunderts fuhren sie auch nach England und Flandern nach Tunis und Aigues Mortes Trotz sinkender Schiffszahlen stieg die Gesamtwarenlast von 3 bis 5 000 auf 7 500 bis 10 000 t an immer grossere Schiffe verkehrten zu denen sich haufig auch unbewaffnete private Schiffe gesellten Die Anpassung an die Zeiten der Befahrbarkeit des Meeres und die Passierbarkeit der Alpen stellte dabei die Rahmenbedingung dar Zeitgerechte Lieferung der aus der Levante kommenden Waren an die Kaufleute des Reichs und umgekehrt war eine wichtige Voraussetzung fur den schnellen Kapitalumschlag nbsp Canaletto Bacino di San Marco 1738 40 Ol auf Leinwand 125 204 cm Museum of Fine Arts Boston Blick aus Richtung Dogana da mar Zollhaus fur Waren die uber die Adria kamen ostwartsDoch nicht nur die Konkurrenz anderer Seemachte trug zur Unsicherheit auf dem Meer bei sondern auch Piratenflotten Das Machtvakuum das die Auflosung der byzantinischen Flotte hinterliess fuhrte zu einem Aufleben der Piraterie in der gesamten Romania So entsandte Venedig eine grosse Flotte von 31 Galeeren der es schliesslich gelang einen Leo Vetrano pirata mit seiner Flotte zu stellen und neun Galeeren zu kapern 35 1278 stellte Venedig eine umfangreiche Liste der Uberfalle der letzten zehn Jahre zusammen 36 Piraterie wurde zu einem Faktor der die Seehandelsorganisation dauerhaft veranderte Die Unterscheidung zwischen wertvollen Frachten einerseits und Massenverkehr andererseits setzte sich an Land fort An der Dogana da Mar wo alle teuren Waren verzollt und eingelagert wurden waren nur 40 Lasttrager beim Verladen von Mehl und Getreide typischen Massenwaren waren jedoch mehrere hundert beschaftigt Zu den uberaus teuren Waren zahlten vor allem als wichtiger europaischer Umschlagplatz fur Waren aus dem Indienhandel Gewurze allen voran Pfeffer Aromen und Parfume wie uberhaupt fur Drogen 37 dann Farbpigmente Edelsteine Seide Ingwer aber auch edle Metalle Dagegen wurden Eisen Kupfer Wollstoffe spater auch Leinen und Seide exportiert Doch auch Massenguter wie Salz und Getreide sogar Ol und Baumwolle wurden in Konvois transportiert obwohl es sich meistens um private Schiffe handelte Solche zentralen Steuerungen waren nicht ohne Risiko denn das gemeinsame Auftreten zahlreicher Handler an einem Ort fuhrte zu heftigen Preisausschlagen Die Teilnahme an den Mude erfolgte durch Ersteigerung eines Teils des Schiffsraums Diese Incanti waren offentlich aber nur wer die vollen Burgerrechte de intus et de extra besass konnte daran teilnehmen Dazu musste man mindestens 25 Jahre in Venedig wohnen und Burgen beibringen Allein die Pacht fur den Schiffsraum konnte leicht tausend Dukaten uberschreiten Das ist allerdings eine vergleichsweise geringe Investition wenn man bedenkt dass die Mude aus Beirut oder Alexandria im 15 Jahrhundert Waren fur bis zu 200 000 Dukaten trugen Der Doge Tommaso Mocenigo nennt 1423 allein 45 Galeeren 300 Segelschiffe mit mehr als 120 t und 3 000 Schiffe und Boote zwischen 6 und 120 t Sie transportierten eher Massenguter in erster Linie Getreide und Salz aber auch Holz Felle Pelze Wein Baumwolle Das Holz zum Schiffbau stammte aus dem Cadore aus Trentino und Tirol ebenso von Istrien Die Handler mussten es zuerst nach Venedig bringen Das galt auch fur Pech und Hanf Zu dieser Zeit fuhrte man jahrlich 4 bis 500 000 Libre Hanf ein und 1000 Libre Pech 38 Die Getreidekammer als Staatsbank Bearbeiten nbsp Hirsespeicher am Canal Grande neben dem Fontego dei Turchi erbaut ab 1423 im Jahr 2007Zehntausende Tonnen von Salz und bis zu hunderttausend Tonnen Getreide brachten private Handler nach Venedig den uberwiegenden Teil zum Weiterverkauf nach Oberitalien 39 Dabei setzte man jahrlich Garantiepreise fur Weizen aus die prazise nach Regionen differenzierten um den Zulauf bestimmter Sorten und Mengen zu steuern Da Getreide den naturlichen Zyklen von Aussaat und Ernte unterlag der Brotkonsum aber eher unelastisch war trat eine eigene Institution als Zwischenhandler auf die Weizenkammer Camera Frumenti Dazu bedurfte es aber umfangreicher Geldmittel die durch Staatsanleihen Zolle Getreide und Mehlverkauf aber auch Mahl und Wiegegebuhren zusammenkamen Bald nahmen diese Rucklagen den Charakter einer Staatsbank an die wiederum Einlagen grossten Ausmasses auch von auslandischen Potentaten entgegennahm und verzinste aber auch selbst Kredite vergab 40 Zugleich ergab sich eine enge Verflechtung mit den Prokuratoren von San Marco die gern als Finanzministerium bezeichnet werden Fern und Nahhandel uber Flusse und uber Land Bearbeiten Bereits 840 garantiert das Pactum Lotharii 41 ein Vertrag mit dem in Italien herrschenden Enkel Karls des Grossen Venedigs Flussschiffern freie Fahrt uber Land und Flusse innerhalb des Regnum Italicum wo sie grosse Mengen Getreide gegen die mitgebrachten orientalischen Waren und gegen Salz eintauschten Dabei waren die Flussschiffe zwar eher klein aber ihre grosse Zahl erlaubte trotzdem grosse Mengen zu transportieren wie z B 1219 als rund 4 500 t Weizen von Mailand nach Venedig fuhren 42 Doch diese schmalen Handelswege die den Warentransport grossen Stils zu Preisen erlaubten die den Handel erst lukrativ machten waren dauernde Konfliktherde Je mehr Venedig von den Waren des Festlands abhangig wurde desto mehr pochte man dort auf Durchfahrtsrechte und Zollbefreiung Gleichzeitig patrouillierte eine venezianische Flussflotte auf dem Po und auf der Etsch Eine bewaffnete Barke konnte zum Schutz von den Handlern herbeigerufen werden Stadte wie Bergamo oder Brixen waren jedoch uber Flusse nicht erreichbar Daher beschloss der Grosse Rat 1283 die Wege dorthin zu befestigen was 1286 auch fur die Wege der Deutschen und Ungarn gelten sollte Dabei handelte es sich wohl eher um Saumpfade die fur Karren befahrbar waren Strassen lassen sich erst im 15 Jahrhundert fassen Diese erreichten auf zwei Wegen das Reich uber Karnten und uber den Brenner Kontrolle und Steuerung des Schiffsverkehrs Seerecht Bearbeiten Spatestens ab dem 13 Jahrhundert unterlag der Schiffsverkehr sei es der staatlich organisierten Konvois sei es der eher privaten Schifffahrt strenger Kontrolle Dass der Senat bei den Kriegsgaleeren und den Mude die Leitung die Mannschaft Sold Verpflegung den Zeitpunkt der Abfahrt die Fracht usw bestimmte uberrascht wenig doch auch die ubrige Schifffahrt unterlag geradezu pedantischen Kontrollen Das bezog sich etwa auf die Aushebungen von Mannschaften vor denen viele flohen 43 Ab einer Grosse von 100 milliaria ca 48 Tonnen musste jedes Schiff von einer eigenen Behorde untersucht werden Diese Konsuln kontrollierten die Ausfahrt zum vereinbarten Zeitpunkt die Anbringung der Ausgleichsfrachten und teilten Schiffsschreiber zu die uber die Verpflegung Lohne und Frachten Buch fuhrten Sie spielten zudem eine wichtige Rolle bei der spateren Verzollung der Waren Fur die Bezahlung waren die Schiffsfuhrer die Patroni zustandig Die Vorschriften gingen dabei sehr weit So musste etwa jeder der mit einem Schiff reiste auch die Passagiere die aussenbords angebrachte Ladelinie im Auge behalten um Uberladung zu verhindern Fur jede Fingerbreite die diese Linie unter Wasser lag wurde ein Bussgeld angedroht Solche Vorschriften wurden im Seerecht des Ranieri Zeno von 1255 gesammelt doch bestand wohl schon 1233 eine solche Sammlung Dazu kamen Erganzungen des Senats und weitere Sammlungen Die Regulierung der Einnahmen und Ausgaben Bearbeiten Regulare Einnahmequellen Bearbeiten nbsp Dogana da Mar Zollstelle fur Waren aus dem Uberseehandel und Lager fur Salz und Luxuswaren im Jahr 2007Venedig erhob zwar in der Fruhzeit Abgaben auf Landbesitz und auf das Fernbleiben vom Militardienst aber ansonsten verzichtete man auf direkte Steuern 44 Eine Haupteinnahmequelle bestand in Zollen und Abgaben Venezianer entrichteten dabei nur den halben Zoll Wenn sie genauso viele Waren exportierten wie sie importierten wurden sie sogar ganzlich davon befreit Dazu kam eine Gebuhr fur alle Schiffe die im Hafen festmachten Zu den genannten Abgaben zahlte jeder Handler noch eine Summe fur sich und fur das Schiff sowie fur samtliche Genehmigungen Abgaben wurden beim Lagern in den Speichern fallig und an der Waage Dazu kamen Marktgebuhren Gebuhren fur die Handelsvermittlung fur Masse und Gewichte und vor allem Verbrauchsabgaben 1495 beliefen sich allein die Einnahmen aus Weizenzollen auf mindestens eine halbe Million Soldi 1513 wurden sie verdoppelt und neben dem Weizenzoll ein neuer Zoll auf Gerste erhoben Die Ausfuhr war sogar doppelt so hoch mit Zollen belastet Anleihen Bearbeiten Bei sprunghaft ansteigenden Ausgaben lieh sich die Kommune Geld von den vermogenden Familien Das geschah meist zur Finanzierung von Kriegen oder zur Getreideversorgung Zunachst waren diese Imprestiti genannten Anleihen ausschliesslich freiwillig doch 1207 wurde die erste Zwangsanleihe erhoben 45 Daneben wurden weiterhin freiwillige Anleihen erhoben Meistens betrugen freiwillige wie unfreiwillige Anleihen 0 5 bis 2 des beeideten Vermogens gemeint ist der mobile Besitz dazu zahlten Waren Bargeld Schmuck aber auch Einnahmen aus Hausern und Grundbesitz Wer vermogend war und nicht entsprechend zahlte dessen Haus wurde im aussersten Fall zerstort Ausnahmen sind erstmals 1268 fassbar Schon 1262 grundete man eine schwebende Schuld den Monte Vecchio aus dem die Anleihen zuruckgezahlt und verzinst werden sollten Um die vermogenden Bewohner effektiver an den gemeinsamen Lasten vor allem an der Kriegfuhrung zu beteiligen wurde vor 1250 ein Estimo eine Vermogensschatzung veranlasst Ausserdem durfte niemand bei den Incanti mehr investieren als an Vermogen im Estimo erschien Jeder der eine Anleihe zeichnete erhielt eine Quittung Diese Anleihescheine konnten wiederum verkauft und beliehen werden So entwickelte sich auf diese Papiere eine Art spekulativer Verkehr dessen Kurse sich uberwiegend an der aussenpolitischen Lage orientierten Als die Flotte Genuas 1379 Chioggia besetzte fiel ihr Wert um beinahe 90 Zugleich konnte der Anteil der Anleihen am Vermogen der Zeichner die 100 weit ubersteigen was nur scheinbar paradox ist denn die Vermogen wurden von den Zeichnern selbst deklariert wohl immer weniger in der tatsachlichen Hohe Die Ruckzahlung konnte Jahre auf sich warten lassen Jedoch blieb die Verzinsung bis weit ins 15 Jahrhundert hinein bei 5 sie stellte also eher eine Dauerrendite dar Gegen 1380 trugen rund 1 200 Zeichner die Hauptlast der Sonderausgaben Im 15 Jahrhundert senkte man den Zins auf bereits weiterverkaufte Anleihen und bot einen neuen Anleihetyp an namlich einen bei dem der Zeichner sein Vermogen nie wiedersah aber fur alle Zeit Zinsen bezog a fondo perduto Sonstige Einnahmequellen auslandisches Kapital Bearbeiten nbsp Die Klosterinsel San Giorgio Maggiore heute Sitz der Cini Stiftung eines der wichtigsten Forschungsinstitute zu Geschichte und Kultur VenedigsWeitere Einnahmen bezog die Kommune aus der Verwaltung von Immobilien Stiftungen und Vermogen ihrer Bewohner Auch mussten kirchliche Einrichtungen Anleihen zeichnen vor allem die grossen Kloster wie San Giorgio Maggiore Als besonders wichtig erwies sich dass auch Auslander ihr Vermogen bei der Weizenkammer Camera frumenti oder bei den Prokuratoren von San Marco deponierten Zahlreiche Signori des Festlandes wie die Carrara hinterlegten hier ihr Vermogen weil Venedig als besonders verlasslich und sicher galt Doch bis weit in die 1360er Jahre versuchte eine Fraktion der Fernhandler die auslandische Konkurrenz aus Venedig hinauszuwerfen was ihr zweimal gelang Erst mit dem erneuten Wirtschaftsaufschwung ab den 1370er Jahren erkannten auch sie die Vorteile die auslandisches Vermogen bei entsprechenden Kontrollen bot Geld und Munzpolitik Gold und Silber Bearbeiten Gold und Silber waren das einzig zweifelsfrei anerkannte Tauschmittel Doch im Hochmittelalter wuchs der Bedarf an genormten und besicherten Nominalen etwa um bequem bei Bauarbeiten Lohne auszahlen zu konnen Venedig begann jedoch erst im 12 Jahrhundert eigene Munzen zu pragen 46 Der Grosso mit seinem Silberanteil von etwa 2 1 g wurde fur umfangreichere Kaufe benutzt Dazu kamen Soldo und Lira als reine Recheneinheiten nicht als Munzen Dabei entsprach ein Soldo di Grossi zwanzig eine Libra di Grossi 240 Denaren nbsp Venezianische Silbermunze Denar 1280 Der Hl Markus uberreicht dem Dogen die Fahne auf der Ruckseite ein sitzender Christus nbsp Silbermunzen Grosso oder Matapan aus der gleichen Zeit Doge und Heiliger halten die Fahne gemeinsam Im Binnenhandel lief hingegen eine Munze um die nicht Grosso genannt wurde der Dicke sondern Piccolo der Kleine Auch hier standen als Recheneinheiten Libra und Solidus oder Lira und Soldo zur Verfugung Doch enthielt der Piccolo weniger als ein Zehntel Gramm Silber Legt man den Silberanteil zugrunde so hatten 26 1 Piccoli den gleichen Wert wie ein Grosso Ab 1268 durften nicht mehr als 25 der kleinen Denare ins Ausland gebracht werden Der Piccolo zirkulierte folglich in Venedig und den Orten der Lagune der Grosso im Ausland Das Vertrauen auslandischer Geschaftspartner in die Stabilitat erhielt man indem nur der Piccolo Wertschwankungen unterworfen wurde das waren im Allgemeinen Abwertungen Um diese Schwankungen in internationalen Abmachungen nicht berucksichtigen zu mussen und damit Investoren zu verschrecken wurde sogar neben Lira di Piccoli und Lira di Grossi eine dritte Zahlwahrung erfunden die so genannte Lira a Grossi deren Verhaltnis zum Piccolo immer bei 1 zu 26 lag unabhangig davon wie sich das Wertverhaltnis zur Lira di Grossi entwickelte Venezianer zahlten im Osten mit Silber und nahmen das dort umlaufende Gold wieder mit Wahrend Silber im Westen an Wert verlor floss gleichzeitig das kunstlich teuer gehaltene Silber nach Osten ab Venedig drohte sozusagen die Eingliederung in die arabisch byzantinische Welt in der Gold vorherrschte und damit der Verlust der Funktion als Handelsdrehscheibe durch Auszehrung seiner Silberreserven Florenz und Genua erging es genauso Sie liessen ab 1252 daher Gold und Silbermunzen gleichzeitig zirkulieren Venedig zogerte da hier der Goldzustrom wesentlich geringer war Erst 1284 begann unter dem Dogen Giovanni Dandolo die Pragung des goldenen Dukaten Fur den Fernhandel standen nun Silbergrossi und Golddukaten zur Verfugung Ab Juni 1285 war ein Dukaten 18 5 Grossi wert Das zunachst eingefuhrte feste Wertverhaltnis von 1 zu 10 7 musste wegen der sonst ublichen Handelsmargen 1296 aufgegeben werden 1328 senkte der Senat dieses Verhaltnis auf 1 zu 24 womit eine Lira di Grossi genau 10 Dukaten entsprach nbsp Goldmunze aus der Zeit des Dogen Bartolomeo Gradenigo Der Doge nimmt kniend die Fahne entgegen War Gold 1284 noch elfmal so teuer wie Silber so stieg der Kurs 1305 1330 auf 1 zu 14 2 Seit den 1330er Jahren kam es jedoch zu einem verstarkten Goldzustrom der den Silberverfall bremste Ausserdem lieferten ungarische Minen ab etwa 1320 grosse Goldmengen Binnen weniger Jahre stellte sich Venedig weitgehend auf Gold um wurde sogar zum grossten Goldexporteur wo es fruher der grosste Silberexporteur gewesen war Daneben begann Venedig 1330 erstmals mit der Pragung einer Soldo Munze allerdings mit einem Wert von 16 bis 18 statt 20 Piccoli Dieses Wertsystem war ausserst anfallig wie die Pilgerreise Konig Mansa Musas von Mali nach Mekka zeigte Der Konig brachte zehn Tonnen Gold auf den Markt Infolgedessen fiel die Wertrelation der beiden Edelmetalle schlagartig von 1 zu 20 1340 auf 1 zu 11 1342 bis 1350 schliesslich sogar auf 1 zu 9 4 Silber wurde immer teurer Gold immer billiger Wohl in den 1370er Jahren setzte eine extreme Gegenbewegung ein als es zu einem fast vollstandigen Abreissen der Goldkarawanen kam Man versuchte unausgesetzt durch Zollbefreiungen die Zufuhr des jeweils nur mangelhaft einlaufenden Edelmetalls zu verstarken 1354 stelle Venedig die Pragung des Grosso ein um durch ein kunstliches Unterangebot seinen Wert zu halten was bis 1379 auch gelang Tatsachlich gelang eine Stabilisierung denn in dieser Zeit pendelte sich die Gold Silber Relation bei etwa 1 zu 9 9 bis 1 zu 10 5 ein Sie uberschritt nie wieder den Wert von 1 zu 12 5 Entscheidend war wohl dass Venedig seine Gewurze bekannt ist der Pfefferreichtum die es praktisch zu einem Monopol ausbaute fast nur noch mit Golddukaten kaufte Venedig wurde damit auf Dauer zum grossten Goldleck Europas nbsp Die Zecca der Entstehungsort der Munzen neben der Biblioteca Marciana rechts der Dogenpalast Nino Barbieri 2004Der Zwangsumtausch in Munzen deren Realwert erheblich niedriger war als ihr Nominalwert war ein oft eingesetztes Mittel 1353 schuf der Senat eine eigene Munze fur die Kolonien den silbernen Tornesello 47 1362 wurde eine grosse Ladung Torneselli nach Kreta gebracht wobei es niemand wagen durfte die neuen Munzen abzulehnen 1 Tornesello entsprach 1 6 Piccoli der offizielle Wechselkurs lag aber bei eins zu drei Die Munze war also fast doppelt so hoch bewertet wie es dem tatsachlichen Edelmetallanteil entsprochen hatte Anfang 1386 stellte der Senat fest dass in diesem Jahr 4000 Dukaten Reingewinn aus diesem Geschaft gezogen worden seien Auf ahnliche Weise verfuhr die Zecca 48 im Veneto mit dem Bagattino 49 Doch kollidierte diese Geldpolitik mit den Interessen Mailands das 1429 eine gezielte Destabilisierungspolitik begann indem es uberbewertete Munzen in Umlauf brachte die im Tausch gegen venezianisches Silbergeld 20 Gewinn einbrachten Sofort reduzierte Venedig den Silbergehalt des Bagattino von 11 auf 5 5 Gleichzeitig verlangte es Abgaben seiner Untertanen in guten Munzen Erst 1472 verabschiedete sich Venedig von dieser Variante des Munzimperialismus 50 der die Terra ferma auf Dauer ruiniert hatte Insgesamt verzogerte diese Munzpraxis die Entwicklung einer gewinnbringenden Landwirtschaft da Gewinne standig vom Fiskus eingestrichen wurden Staatsbanken und private Banken Wechsel und Spekulation Bearbeiten nbsp San Giacomo di Rialto dessen Glocken die Offnungszeiten des Marktes und der Bank verkundeten im Jahr 2007Die grossen Vermogen entstanden im Fernhandel und mit Immobilien Damit steht Venedig in Gegensatz zu den Metropolen Oberitaliens wie Florenz wo es eher Geldverleiher und Bankiers zu enormen Vermogen brachten Dennoch brauchte Venedig Bankiers Als erstes durfte der wachsende Bedarf von einer Wahrung in die andere zu wechseln dazu gefuhrt haben dass am Platz vor San Giacomo di Rialto nahe der Rialtobrucke und in geringerem Masse auf dem Markusplatz die ersten Wechslertische aufgestellt wurden Diese Campsores tauschten per Hand Munzen gegen Munzen Doch das genugte den Bedurfnissen nach schnellen Munztransfers zwischen weit auseinander liegenden Orten nicht So genannte Banchi de scripta in denen auf Zuruf ein Kunde der Bank von seinem Konto auf ein anderes uberweisen konnte ubernahmen zunachst diese Aufgabe Dazu mussten aber beide Geber und Empfanger ein Konto bei derselben Bank haben Bald bediente man sich beim Begleichen von Schulden und Krediten zwischen Kunden verschiedener Banken einer einfachen Form des Wechselbriefs Das ermoglichte die Uberweisung durch schriftliche Anweisung wenn diese Form des Geldtransfers in Venedig auch erst spat greifbar ist Der Wechsel taucht kurz nach 1200 in Venedig auf Doch noch 1227 schickte man lieber einem Weizenaufkaufer im stadtischen Auftrag unter hohen Sicherheitsmassnahmen Silberbarren nach Apulien hinterher 51 als dieses Transfermittel einzusetzen Es dauerte noch ein Jahrhundert bis der Gebrauch des Wechsels beinahe selbstverstandlich war Bei diesem Vorgang muss man im Auge behalten dass das Handelsvolumen oftmals den Mengen an verfugbarem Edelmetall vorauseilte so dass leicht ein Mangel an Munzen entstehen konnte was die Handelsaktivitaten auf blossen Tauschhandel zuruckwarf Daher war ein munzloser Geldverkehr bald unverzichtbar Verscharft wurde der Kreditbedarf durch die Kommune selbst Dabei trat sie oft als Kreditnehmer auf um beispielsweise Kriege oder Weizenimporte zu finanzieren So storten grosse Kreditaufnahmen den Kredit und Geldmarkt und trieben die Zinsen in die Hohe Erst der wachsende Geldumlauf ab der 2 Halfte des 14 Jahrhunderts reduzierte langsam das Zinsniveau Bald haben sich Bankiers als Wechselmakler auf die Spekulation auf Wechsel spezialisiert Dabei wurden fur diese Geschafte bereits Provisionen eingezogen dazu die Kosten fur Wechsel Briefe und andere Posten Eine andere weniger an einzelne Personen gebundene Art der Spekulation lebte von den schwankenden Geldmarkten Sie war damit auch sicherer fur den Anleger So stieg der Bedarf an Gold wenn die regelmassigen Schiffskonvois nach Syrien und Agypten ausliefen um dort Luxuswaren einzukaufen Dadurch wurde der Geldmarkt eng und man erzielte regelmassig hohere Gewinne auf Wechsel Gewerbe und Zunfte Bearbeiten nbsp Scuola Grande di San Marco Giovanni Dall Orto 2006Venedig war keine reine Handelsstadt Zur Schiffbauindustrie mit ihrem Bedarf an Holz Metall Pech Hanf usw kam die Bauindustrie Die wachsenden Vermogen ermoglichten Gewerbe die Leder Pelze Tuche Edelsteine aber auch Waffen Kristalle und Glas in hochster Qualitat bereitstellten Jeder Import konnte dabei zu neuen Veredlungen fuhren So wurde syrische und zypriotische Seide mit Barchent weiterverarbeitet Davon wurde wiederum ein erheblicher Teil uber die Alpen verkauft ebenso wie Zucker Ol und Wein aber auch Seide Die Handwerke waren in zunftartigen Verbanden organisiert den Scuole die aber in Venedig nie die Macht gewannen wie etwa in Florenz Zum einen wurden sie starker kontrolliert und gesteuert zum anderen starker in die Staatsreprasentation eingebunden Schiffbau Bearbeiten nbsp Squero bei San Trovaso unweit der Zattere 2015 nbsp Schifffahrtsmuseum ursprunglich Zwiebackspeicher fur die Flotte und das Arsenal 14 JahrhundertMarangoni und Calafati Schiffszimmermanner und Kalfaterer gehorten zu den wichtigsten Handwerken die durch den Ausbau der Werften in der Stadt den squeri vor allem aber durch das Arsenal stark zunahmen 52 Dabei bestand eine Konkurrenz um ihre Arbeitskraft zwischen dem staatlichen Kriegsschiffbau und dem eher privaten Bootsbau Auf Anordnung mussten die Schiffshandwerker ihre Arbeit liegen lassen und im Arsenal mitarbeiten Zwar mussten die Meister in einer Art Handwerksrolle eingetragen sein und durften bis zu zwei Gehilfen mitbringen aber ansonsten war der Betrieb des Arsenals in der Hand der Kommune die fur Verpflegung Material und Arbeitskrafte sorgte und deren Entlohnung Die squeri die von einem oder einer Gruppe von Gesellschaftern gefuhrt wurden engagierten im Allgemeinen einen Protomaestro der wiederum Maestri einstellte Sie die eher Facharbeiter darstellten erhielten einen Werk oder Wochenlohn durften aber Lehrlinge und Gehilfen mitbringen Dabei konnte der Besitzer des squero die Arbeit selbst steuern oder seine Arbeitsstatte den Auftraggebern uberlassen die nur Pacht dafur zahlten Tommaso Mocenigo Doge von 1414 bis 1423 berichtet dass in Venedig 3000 Marangoni und weitere 3000 Calafati arbeiteten Das Potenzial des Schiffbaus fur den Export war hoch aber aus Sicherheitsinteresse und zur Wahrung von Produktionsgeheimnissen durften Auslander spatestens ab 1266 nur noch mit hochster Genehmigung Schiffe in Venedig bauen lassen ab 1293 gar nicht mehr Ahnliches galt fur die Segelmacherei und die Seilwinderei die uberwiegend fur den stadtischen Markt und die Marine arbeiteten Nur die Segelmacher und Seilwinder brauchten grosse Mengen an robusten Tuchen und Fasern wahrend selbst einfache Kleider aus feineren und teureren Tuchen hergestellt wurden Auch unterschieden sich ihre Ausgangsmaterialien und ihre innere Organisation dermassen dass sie eine weitgehend unabhangige Entwicklung von der der ubrigen Tuchindustrien nahmen Tuche Bearbeiten Allgemein war die handwerkliche Produktion eher auf den lokalen Markt ausgerichtet Dennoch brauchte auch diese Produktion Rohstoffe aus weit entfernten Gegenden So importierte man Baumwolle von Sizilien aus Agypten und Syrien 53 Im 15 Jahrhundert produzierten auch die Kolonien wie Kreta spater auch Zypern Baumwolle und vernachlassigten dabei sogar die Getreidekultivierung Der uberwiegende Teil der Tuche wurde importiert Erst um 1300 kann man eine gewisse Forderung durch die Magistrate erkennen Anweisungen an alle Magistrate nur venezianische Stoffe zu tragen sorgten fur einen Anstieg der Produktion Doch der Entwicklung der Wollindustrie standen Handels und fiskalische Interessen im Wege Zum einen importierten die Fernhandler die feinsten Wollstoffe aus Flandern um sie in den Nahen Osten zu exportieren Trotzdem durfte davon viel in Venedig hangen geblieben sein was der lokalen Industrie geschadet haben durfte Auch die noch nicht voll entwickelten Qualitaten aus der Toskana standen schon im 13 Jahrhundert auf der Liste der hohen Zolle die dem Fiskus zuflossen erst recht als sie spater die besten Tucher uberhaupt lieferten Fiskus und Fernhandler hatten weder Interesse an einer heimischen Industrie noch hatte man das notige Know how und wenn dann ging es in der uberlegenen Konkurrenz unter Ganz anders war die Situation der Seidenindustrie die schon vor der Zuwanderung aus Lucca bestand durch diese aber Menge und vor allem Qualitat steigerte Die Meister waren hoch qualifiziert und stiessen durch ihre Arbeit andere Produktionen an wie Farbereien und Goldwirkereien Solche Prachtstoffe wurden zunehmend von einer reich gewordenen Handlerschicht nachgefragt Glas Bearbeiten nbsp Glasmalerei San ZanipoloDie Produktion von Glas lasst sich bereits fur das 4 Jahrhundert nachweisen 54 Bis 1291 als man wegen der Brandgefahr die Glasofen nach Murano verbannte bestanden Glasbetriebe innerhalb der Stadt 1295 wurden alle Meister aus der Zunft entfernt die auch nur einen der inzwischen zahlreichen Glasofen ausserhalb Venedigs betrieben Ausserdem durfte kein Auslander in die Geheimnisse der Glaskunst eingeweiht werden 55 Glas wurde fast ausschliesslich mit der Glasmacherpfeife geblasen und gedreht selbst Fensterglas Glasfenster waren lange ein ungeheurer Luxus was sich nicht nur aus der aufwandigen Technik und dem hohen Energiebedarf erklart sondern vor allem daraus dass fur die Gewinnung eines der Vorprodukte der Pottasche enorme Pflanzenmengen verbrannt werden mussten Um ein Kilogramm Pottasche zu gewinnen brauchte man 1000 Kilogramm Holz Die Beimengung von Pottasche zur Glasmasse war notwendig um den Schmelzpunkt von etwa 1800 C auf 1200 C zu senken Als Grundmasse fur das Glas achtete man darauf moglichst weissen Sand fur das cristallo zu benutzen Hochreiner Glassand aus dem Ticino oder gebrannter Marmor dienten als Grundstoff 56 Wenig erforscht ist der umfangreiche Handel mit Glasperlen mit denen Murano uber Zwischenhandler wie die Hudson s Bay Company ganz Amerika 57 aber auch Asien und Afrika vom 16 bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts versorgte Diese reichten von einfachen Perlen bis zu handpolierten Kunstwerken Sie wurden von verixelli hergestellt wahrend die phioleri Flaschen und dergl herstellten Behauptung zwischen den Weltmachten Mitte 15 Jahrhundert bis 1571 BearbeitenSteigende Kriegskosten Flottenbau und Condottieri Bearbeiten nbsp Sudeingange zum Arsenal rechts Ingresso all Aqua Wassertor links Ingresso di Terra Landtor fotografiert im Jahr 2007Im 15 Jahrhundert dominierten die iberischen Reiche zunehmend den Mittelmeerraum den Osten des uberaus bedeutenden Handelsmeeres beherrschte das Osmanenreich Dennoch band Venedig fast alle seine Krafte in Italien Die Kriege gegen das rivalisierende Mailand brachten es dabei an die Grenze der okonomischen Belastbarkeit Da die Kriegsfinanzierung auf Zwangsanleihen basierte schlug sich dies bereits nach zwei Jahren der Kriegfuhrung darin nieder dass 59 des beeidigten Vermogens eingezogen wurden Zwar kam es 1428 31 zu einer gewissen Beruhigung aber von 1431 bis 1441 naherten sie sich manchmal der Marke von 40 insgesamt summierten sie sich auf 288 Abgesehen davon dass zwischen dem geschatzten Vermogen das diesen Zahlen zugrunde liegt und dem tatsachlichen eine immer grossere Lucke klaffte bedeutete dieses Verfahren doch fur zahlreiche Familien den Bankrott Zudem kam es zur Herabsetzung der jahrlichen Zinsertrage von 5 auf 4 dann auf 3 58 Als Francesco Sforza 1450 Herzog von Mailand wurde und die Osmanen 1453 Konstantinopel eroberten entwarf der Senat ein Programm von ungewohnlicher Scharfe Fast alle Staatseinnahmen sollten nur noch der Kriegsfinanzierung dienen alle Gehaltszahlungen wurden fur ein Jahr eingestellt alle Mieter brachten eine halbe Jahresmiete ein alle Vermieter ein Drittel ihrer Einnahmen fur Hauser und Laden Die judische Gemeinde musste einen Sonderbeitrag von 16 000 Dukaten leisten Schliesslich wurden die Zolle angehoben die Liegegebuhren fur die Schiffe und deren Ladung Die direkte Besteuerung nicht nur der Bewohner der Terra ferma sondern auch der Venezianer selbst wurde nie wieder aufgegeben Immerhin erreichte Venedig am 18 April 1454 einen Friedensschluss mit den Osmanen der die Hafen fur seine Handler offen hielt Daruber hinaus bestand die Kolonie in Konstantinopel weiter und nur verkaufte Waren unterlagen einem moderaten Zoll von 2 1463 begann Venedig einen neuerlichen Krieg Mit dem Frieden vom 26 Januar 1479 musste es auf das albanische Scutari und auf Negroponte das heutige Euboa verzichten und einen jahrlichen Tribut von 10 000 Dukaten leisten Immerhin blieb der Handel frei sogar bis zur Krim und nach Trapezunt Doch die Haupthandelsrouten verlagerten sich immer mehr nach Beirut und Alexandria Auf dem Tiefpunkt 1483 fuhr keine einzige Galeere mehr nach Konstantinopel Im Gegensatz dazu florierte der Handel mit Flandern vor allem der mit Gewurzen in erster Linie Pfeffer 1486 trugen vier Galeeren Waren im Wert von 180 000 Dukaten an Bord Ahnlich florierte der Handel Richtung Frankreich und nach Tunesien Dabei spielten neue Massenwaren wie Wein Metalle Seife Stoffe eine zunehmende Rolle Trotz aller Schwierigkeiten durfte Venedig am Ende des 15 Jahrhunderts grosste Prosperitat genossen haben Protektionismus und neue Industrien Bearbeiten Methoden den eigenen Handel und die eigenen Industrien zu protegieren gab es schon sehr lange Doch die Eingriffe der Jahre 1423 und 1436 stellen insofern einen Hohepunkt des Protektionismus zugunsten der Tuchindustrie dar als sie das Tragen von Tuchen die in Stadten des Festlands erworben worden waren streng verboten Damit nahmen zwei eng verflochtene Industrien einen weiteren Aufschwung namlich die Farberei und die Seidenproduktion 1421 durfte Seide kaum noch importiert werden 1457 verbot man sogar auf der gesamten Terra ferma den Export von Rohseide es sei denn sie war erst nach Venedig gebracht und den ublichen Zollen unterworfen worden So beschaftigte die aufstrebende Seidenindustrie nach 1500 rund 2 000 Seidenweber und war damit neben der Produktion von Brokat und Damast die grosste Luxusindustrie Die grossten Industrien waren jedoch weiterhin die Bauindustrie und der Schiffbau Doch gerade letzterer war ab etwa 1370 nicht mehr in der Lage ausreichend Kalfaterer und Schiffszimmerleute zu beschaftigen so dass sie in grosser Zahl abwanderten Daruber hinaus hatte der Senat die Lohne der 6 000 Kalfaterer und Schiffszimmerleute so hoch angesetzt dass die Schiffsproduktion Schwierigkeiten hatte sich gegen die zunehmende Konkurrenz zu behaupten Eine gewisse Entspannung brachte hier die Entwicklung neuer Produktionszweige wie etwa die des Zuckerrohrs 1366 war es der Familie Corner di San Luca gelungen auf Zypern grosse Landereien zu erwerben Das dortige Zuckerrohr machte sie zu einer der reichsten Familien Venedigs Auf Zypern lag der Produktionsprozess bis zum raffinierten Zucker noch weitgehend in einer Hand doch die Verfeinerung wurde partiell in Venedig durchgefuhrt Fur andere Waren galt dieser Grundsatz noch viel deutlicher sowohl fur alte Produktionszweige wie die Herstellung von Pelzen und Leder als auch fur neue wie die Seifenproduktion Letztere verteilte sich uberwiegend auf eine grosse Menge kleiner Betriebe aber sie liess auch Raum fur kapitalstarke Unternehmen Auch die Produktion von Kerzen entwickelte zunehmend eine Arbeitsteilung bei der auf dem Balkan Rohwachs gewonnen wurde um ihn in Venedig zu Kerzen zu verarbeiten auch fur den Export Diese Arbeitsteiligkeit zwischen Rohstoffgebieten auf der einen Seite und Veredelung in Venedig auf der anderen wurde noch dadurch verstarkt dass bereits raffinierte Produkte der Terra ferma haufig nur uber Venedig exportiert werden durften Doch die Wirtschaftspolitik die zunehmend Konturen gewann war nicht nur darauf bedacht die Gewinne nach Venedig zu lenken den Fiskus zu starken oder die Beschaftigungsmoglichkeiten zu schutzen und zu erweitern Sie ermutigte daruber hinaus Auslander zum Einbringen neuer Technologien bald auch von Kapital Schon im 13 Jahrhundert hatte man aus dem Reich angelockten Inzenieri ermoglicht Windmuhlen zu bauen Sie erhielten seit dem fruhen 15 Jahrhundert nicht nur erleichterten Zugang zu Finanzierungsmoglichkeiten Baugenehmigungen und dazugehorige Wegerechte sondern vor allem einen ersten echten Patentschutz Damit konnten erstmals Konstrukteure komplizierter Maschinen wie sie die im Nordwesten Europas entwickelten Windmuhlen darstellten ihre Erfindungen mehrere Jahrzehnte okonomisch nutzen ohne furchten zu mussen von Plagiatoren verdrangt zu werden Binnen weniger Jahrzehnte erhoben sich in Venedig Dutzende von grossen Windmuhlen die einen erheblichen Teil des enormen Mahlbedarfs deckten 59 nbsp Seite aus einer Vergilausgabe 1501 bei Aldo Manuzio gedrucktIn dieser innovationsfreundlichen Umgebung erhielt Johannes von Speyer 1469 ein Privileg das ihm gestattete mit beweglichen Lettern zu drucken Innerhalb weniger Jahre stieg Venedig zur Buchpresse Italiens auf im 16 Jahrhundert sogar zu der ganz Europas Funfzig Druckwerkstatten erreichten dabei nicht nur grosse kulturelle Bedeutung sondern waren auch ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor in der Stadt vgl Buchdruck in Venedig Einen wesentlich langsameren aber umso dauerhafteren Aufschwung nahm die Glasindustrie Der wachsende Bedarf an Gefassen aber auch an Fensterglas Linsen und Brillen vor allem aber an Spiegeln machte sie zu einer der ertragreichsten Industrien Schon im 15 Jahrhundert erscheinen 41 Geschafte in denen nur der Verkauf betrieben wurde Doch der Lowenanteil war bald fur den Export bestimmt Dabei gesellte sich zum beruhmten cristallo eine weitere Wiederentdeckung das lattimo oder das Milchglas ein opakes weisses Glas Dank des Ausbaus der Stadt zu einem Gesamtkunstwerk bluhten die Werkstatten der Steinmetze die neben den staatlichen Prunkbauten auch zahlreiche Palaste Brucken und Strassen ausbauten und verschonten Aber auch Intarsienarbeiten und Kassettendecken brauchten zahlreiche Handwerker und Kunstler Maler Bronzegiesser Gemmenschneider und zahlreiche andere Kunste versorgten einen schnell wachsenden Luxus und Kunstmarkt Staat und Finanzen Bearbeiten Zwei Aufgaben liessen sich nur durch Ad hoc Massnahmen finanzieren Kriege und die Lebensmittelversorgung Der Monte Vecchio als eine Art offentlicher Schuld speiste sich entweder aus Anleihen oder aus Zollen also entweder aus der Belastung der Vermogen der pflichtigen Familien oder aus der Belastung des Fernhandels Um diese grundsatzliche Frage tobte ein langer Streit wobei der Senat meistens das Mittel der Zwangsanleihe bevorzugte Erst als der Kurs der Anleihescheine 1474 auf 13 absturzte war das Ende dieses Systems nahe Fur die Zeichner der Zwangsanleihen hatte der Niedergang dieses Finanzierungssystems gravierende Folgen Zunachst sank der Zinssatz auf 1 dann geriet die Zahlung immer langer in Verzug 1453 war man bereits 8 Jahre mit der Zinszahlung in Verzug geraten 10 Jahre spater bereits 13 1480 bereits volle 21 Jahre 1463 fuhrte Venedig eine direkte Steuer ein Zum Abschluss brachte man diese Entwicklung 1482 mit der Schaffung des Monte Nuovo Die Abgabe basierte nicht mehr auf den schwer zu uberprufenden Angaben des Pflichtigen sondern bezog die in einem Kataster erfassten Immobilien und ihre Ertrage mit ein Das neue Erfassungssystem bewirkte dass Venedig aus seinem inzwischen erheblich grosseren Herrschaftsbereich rund eine Million Golddukaten einziehen konnte Damit war die Stadt eine der vermogendsten Machte der damaligen Welt Geld und Munzpolitik Bearbeiten nbsp Zecchino aus der Zeit des Dogen Antonio Venier von 1382 3 51 g nbsp Lira Tron nach dem Dogen Niccolo Tron 1471 73 6 43 g geflugelter Markuslowe mit Evangelium portrathafte Darstellung des DogenSchon 1407 stellte der Senat fest dass Syrien gemeint war der gesamte Nahe Osten nach Gold verlange nicht mehr nach Silber Dennoch gab man dieses Zahlungsmittel nicht sofort auf Das konnte mit dem Wechselkurs zwischen dem goldenen Dukaten und den in Venedig umlaufenden kleinen Denaren den Denari piccoli zusammenhangen 1284 entsprach ein Dukaten noch 576 Piccoli 1380 bereits 1 032 und 1417 sogar 1 212 Zwar konnte der Rat der Zehn der das Munzwesen strenger zu ordnen versuchte die Abwertung zwischen 1472 und 1517 bei 1 1 488 stoppen doch danach verfiel der Piccolo bis 1592 endgultig und erreichte ein Wertverhaltnis von 1 2 400 Diese Wertminderung des Piccolo lasst sich weder aus dem Wertverhaltnis zwischen Gold und Silber ableiten noch genugen aussere Faktoren wie Pest und Kriege als Erklarung Zum einen fiel bei Minderung des Edelmetallanteils der Ausgabepreis nicht in gleichem Masse die Differenz zog der Fiskus ein Schon 1379 lag diese Differenz bei 19 Bei diesen Verfahren wurde die Munze allerdings nach und nach so klein dass man bald neue Munzen mit dem vierfachen Quattrino oder gar achtfachen Ottino Wert des Piccolo pragte Doch das genugte bald nicht mehr und so erschienen bald Munzen zu 2 und 4 Soldi was 24 und 48 Piccoli entsprach Fur alle die auf die Ertrage aus der Binnenwirtschaft angewiesen waren stellten diese Massnahmen eine schwere Belastung dar Doch der Senat wurde uberwiegend von Fernhandlern dominiert die im Gegenteil von gunstigen Lohnen und Produkten profitierten Im Grossen Rat sah die Interessenverteilung etwas anders aus so dass hier 1456 die Forderung gestellt wurde die Pragung von Kupfermunzen endlich einzustellen Diese Munzen waren inzwischen die einzigen die noch auf dem Festland umliefen da die Silbermunzen viel zu unzuverlassig waren Daher hatte die feindliche Geldpolitik Mailands die das venezianische Munzsystem in ein volliges Chaos zu sturzen drohte eine vom Senat selbst geschaffene Basis 1472 zog der immer machtiger werdende Rat der Zehn die Munzaufsicht an sich und ordnete an alle Munzen einer Echtheitsprufung zu unterziehen Die Silbermunzen wurden in ihrem Wert neu festgesetzt ein weniger wertvoller Grossetto gepragt dazu ein teurerer Grossone der so viel Silber enthielt dass 24 Grossoni wieder einem Dukaten entsprachen Dazu befahl der Rat die alten Denare einzuziehen und stattdessen erstmals eine Lira 240 Denar in Umlauf zu bringen Sie wurde nach dem herrschenden Dogen Lira Tron genannt Der rigorose Kurs der Zehn sorgte dafur dass in den nachsten 45 Jahren ein Golddukaten immer 124 Silbersoldi entsprach Banken und Versicherungen Bearbeiten Schon im ersten Viertel des 15 Jahrhunderts lassen sich 14 private Banken nachweisen Sie hatten ihren Sitz am Rialtomarkt der gleichsam zu einer taglich am Vormittag stattfindenden Borse avancierte nbsp Fondamenta del Vin und die holzerne Rialtobrucke im Jahr 1494 Vittore Carpaccio Dabei hatte eine Banco de Scripta nicht nur reine Notarsfunktion indem sie Kontobewegungen beglaubigte sondern die Kunden mussten eine Kaution hinterlegen womit der Bank grosse Vermogen zur Verfugung standen Dem Senat war daran gelegen die Risiken der Kreditvergabe aus diesen Kautionen die die Bankiers trotz Verboten durchfuhrten zu begrenzen So durften sie ab 1404 auf keinen Fall mehr Geld in Handelsunternehmungen anlegen als sie Anleihen gezeichnet hatten Nur beim Handel mit Getreide durfte dies ausser Kraft gesetzt werden Man ging das Risiko eines Bankrotts banca rotta ein wenn damit die Getreideversorgung sicherer wurde Ursprunglich ein Mittel zum Tausch zwischen verschiedenen Munzen an verschiedenen Orten entwickelte sich der Wechsel zum wichtigsten Mittel der Ubertragung von Geldwerten trotz des kirchlichen Zinsverbots Dieses Zinsverbot richtete sich gegen eine Eigenheit des Wechsels die sich gewissermassen ungewollt entwickelte Da zwischen den Tauschvorgangen eine gewisse Zeit verstrich wurde dieses Verfahren fast sofort zu einem Mittel des Kredits wofur man mehr oder minder gut kaschierte Zinsen verlangte Ausserdem konnte man mittels Wechseln von den Wechselkursen zwischen den verschiedenen Munzen profitieren Italienische Bankiers und Handler wie Francesco Datini dominierten dieses Verfahren um 1400 vollstandig und auch Venezianer wie Giacomo Badoer beherrschten dieses Spekulationsverfahren virtuos 60 Das wiederum zog Bankiers aus dem Reich an die auf die entwickelten Strukturen Italiens zuruckgriffen Dabei war die Einklagbarkeit von Wechseln ein zentraler Schritt der kurz nach 1400 in Barcelona erstmals vollzogen wurde Spatestens Ende des 14 Jahrhunderts bestand in Venedig eine Seeversicherung wie sie Genuesen und Florentiner schon langer besassen Im Allgemeinen wurde damit allerdings nicht das Schiff versichert sondern die Waren die es transportierte Durchschnittlich zahlte man 6 des Warenwerts mit starken Abweichungen nach unten und nach oben Diese Abweichungen durften in Abhangigkeit von der Dauer der Reise der geladenen Ware und der Sicherheit der gewahlten Seewege geschwankt haben Buchhaltung und Handelstechniken Bearbeiten nbsp Brief aus Venedig an die Compagnia Datini in Florenz vom 21 November 1388Die Kommunikation innerhalb der wachsenden und komplexer werdenden Handelsgesellschaften erforderte extensiven Schriftverkehr Dazu kam dass die meisten Kaufleute sehr fruh dazu ubergingen ihre Aufzeichnungen in ihrer Muttersprache dem Volgare zu schreiben nicht mehr in Latein So galt das Schreiben in der adligen Lebenswelt noch lange als verachtenswert wahrend diese Tatigkeit im venezianischen Fernhandel zur Grundausbildung gehorte Ublicherweise lernte man drei Jahre lang Elementarwissen ging danach zur Abakusschule Der eigentliche Umgang mit Kaufmannsschriftgut Rechnungsbucher Kontofuhrung Buchhaltung usw wurde allerdings in der Praxis in der Niederlassung eines Kaufmanns vermittelt Durch die Buchfuhrung wurden Geschaftserfolge oder misserfolge genau und zeitnah messbar durch die standige Aktualisierung der Daten aber auch rationaler steuerbar Dennoch darf nicht ubersehen werden dass nicht alle Handelshauser diese Technik fur notig hielten Klare Darstellung und weitere Verbreitung fand dieses System das als scrittura alla veneziana bekannt war durch die Summa di Arithmetica des Luca Pacioli von 1494 In Venedig benutzten es die Soranzo und andere bereits seit den 1430er Jahren vgl Giovanni Soranzo Daneben entwickelte sich ein komplexes Instrumentarium verschiedener Bucher Kladden Heftchen Zettel aber auch Ubertragungen Vervielfaltigungen und schliesslich geheimer Bucher wie sie von Francesco Datini umfangreich erhalten sind Im 15 Jahrhundert entwickelte sich ein eigener Handbuchtyp die Beschreibung der Buchhaltungsmethoden wie sie 1494 Benedetto Cotrugli verfasste 61 Dieses System korrespondierte aufs Engste mit Methoden der Warenkennzeichnung und registrierung durch die Handler und die Zollstellen Auch die regelmassigen Mitteilungen die sich in den Handlerbriefen finden die Listen von Wechselkursen von Massen und Gewichten von regionalen Handelsgebrauchen beforderten das Handelswesen Eigene Handelshandbucher pratiche della mercatura genannt zirkulierten in zahlreichen Handschriften 62 Dem Informationsbedarf trug Venedig Rechnung indem es den Nachrichtentransport ubernahm und regelmassige Eilboten unterhielt die beispielsweise den Weg von Venedig nach Brugge in einer Woche zurucklegten Grundbedurfnisse Bearbeiten Venedig war im 15 Jahrhundert die zweitgrosste Stadt Italiens Doch der Zustrom muss gewaltig gewesen sein was die Miet und Kaufpreise in die Hohe trieb Daher griff die Kommune durch Preisfestsetzungen an vielen Stellen ein Sogenannte calmieri schrieben die Preise fur Brennholz Ol Fleisch und vor allem Brot vor Prinzipiell machte man dabei den Brotpreis vom Weizenpreis abhangig 63 Jedoch anderte sich der Preis des Brotes nur sehr selten stattdessen wurde das Gewicht angepasst Bei hohen Weizenpreisen wurden die Brote also kleiner bei niedrigen grosser Da Venedig allein fur seine Bewohner jahrlich rund 30 000 t Weizen einfuhren musste von den enormen Mengen die der Versorgung halb Oberitaliens dienten einmal abgesehen handelte es sich um eines der grossten Geschaftsfelder uberhaupt Dazu einem der brisantesten so brisant dass 1268 der Doge auf offener Strasse erschlagen wurde als nur das Gerucht von Preiserhohungen die Runde machte Dass nur die Gebuhren an den Muhlen erhoht werden sollten zeigt dass jedem Venezianer klar war dass die Erhohung dieser Gebuhren fur eine Verkleinerung der Brote sorgen wurde Doch genau dies zeigt auch dass sich die Lebenssituation bis zum 15 Jahrhundert deutlich verbessert hatte denn es war inzwischen kein Problem mehr aus Mahlgebuhren und Zollen hohe Betrage fur den Fiskus einzuziehen ohne dass sich die unteren Schichten der Bevolkerung so bedroht fuhlten wie noch zwei Jahrhunderte zuvor Land und Seekriege Bearbeiten nbsp Bronzestatue des Condottiere Bartolomeo Colleoni von Verrocchio heute auf dem Campo ZanipoloDie neuzeitlichen Kriege vor allem als die Grossmachte Frankreich Spanien und das Reich 1508 venezianisches Gebiet beruhrten unterschieden sich in ihren Folgen fur Venedig erheblich von den zuvor gefuhrten Kriegen Die Landkriege wurden schon langer von Condottieri gefuhrt von denen sich Venedig dank seiner Ressourcen die teuersten leisten konnte Damit blieb die Wirtschaftsmetropole von den Belastungen der Staatskasse einmal abgesehen in erstaunlichem Mass von okonomischen Schaden verschont Das sah jedoch bei den Seekriegen inzwischen anders aus Hier kampften die venezianischen Seeleute selbst keine Soldner Abgesehen von den hohen Kosten die beispielsweise der Krieg gegen die Osmanen von 1499 bis 1503 verursachte schadigten Tod Verstummelung und Gefangenschaft dieser Manner die wirtschaftlichen Grundlagen Venedigs Arbeitskraftemangel war sowohl in den Kolonien als auch in Venedig selbst immer wieder ein fast unlosbares Problem Die Krise von 1508 bis 1517 Bearbeiten Der Konflikt mit der von Papst Julius II gefuhrten Liga von Cambrai zu der auch Kaiser Maximilian I gehorte der die Terra ferma als ehemaliges Reichsgebiet zuruckforderte drohte selbst die Mittel Venedigs zu uberfordern Damit nicht genug gehorten auch Spanien das die von Venedig besetzten Hafen Apuliens zuruckverlangte Frankreich das Cremona forderte und Ungarn das Dalmatien wieder seinem Staatsgebiet einverleiben wollte der Liga an nbsp Portrat Andrea Grittis von Tizian 1540 Nur dadurch dass alle Handwerker Freiwillige stellten Matrosen als Soldaten fur den Landkrieg eingesetzt wurden und man neue Geldquellen erschloss 64 konnte es dem spateren Dogen Andrea Gritti gelingen das bereits verlorene Padua im Juli 1509 zuruckzuerobern Dabei war der Monte Vecchio inzwischen mit 6 Millionen Dukaten der Monte Nuovo mit mehr als 3 Millionen vollig uberschuldet und es musste jede Ruckerstattung und Verzinsung eingestellt werden An ihrer Stelle grundete man den Monte Nuovissimo wenig spater den Monte del Sussidio dessen Name schon verrat dass er nur der Unterstutzung der Kriegsmaschinerie diente Zwar brachten in den Sommermonaten die Galeeren Waren im Wert von uber 600 000 Dukaten herbei aber sie konnten nicht ausgeliefert werden da Venedig abgeriegelt war Das auf Fernhandel basierende Wirtschaftssystem konnte nur sehr kurze Zeit ohne Aussenkontakte uberleben Die Kriegswende brachte die Diplomatie der es gelang ein Bundnis mit Spanien und dem Papst gegen die Franzosen zu schliessen nbsp Weltkarte des Pietro Coppo 1470 1555 Venedig 1520So katastrophal der Krieg und seine Folgen im Einzelnen waren so gefahrlich wie die portugiesische Konkurrenz im Gewurzhandel vor allem Pfeffer und Gewurznelken und die von Antwerpen und Sevilla im Transatlantikhandel waren so gelang es Venedig dennoch als Finanzplatz als Umschlagplatz fur Metalle und fur Waren aus dem Osmanischen Reich fortzubestehen Und obwohl die Osmanen 1517 Agypten eroberten und Alexandria fur uber dreissig Jahre ausfiel verlagerte Venedig seinen Handel nun vollends nach Syrien wo der Austausch auch vom Aufschwung Persiens und des Osmanenreichs selbst profitierte Als 1505 das Handelshaus der Deutschen nach einem verheerenden Brand noch grosser wieder aufgebaut wurde genugten seine Raumlichkeiten noch immer nicht dem gestiegenen Andrang Die Tuchproduktion verzwanzigfachte sich von 1516 bis 1569 Doch die starksten Impulse lieferten die kunstlerische und kunsthandwerkliche Produktion fur den schnell wachsenden Luxusmarkt sowohl innerhalb Venedigs als auch im gesamten europaisch mittelmeerischen Raum War die Bevolkerungszahl Venedigs 1509 wohl auf unter hunderttausend gefallen so stieg sie im letzten Viertel des 16 Jahrhunderts auf rund 175 000 Dies war nicht zuletzt darauf zuruckzufuhren dass neue Industrien bluhten Die zeitweilige Abriegelung von den Lebensmittelmarkten des Ostens und Sudens hatte zur Folge dass mehr Kapital und Arbeit in den Landausbau in Oberitalien flossen Damit versuchte man eine Brotversorgung ohne extreme Abhangigkeiten von der Aussenpolitik zu sichern Zwischen Spaniern und Osmanen Bearbeiten Im Krieg gegen die Osmanen von 1537 bis 1540 war Venedig mit Kaiser Karl V verbundet Doch Andrea Doria Fuhrer der gemeinsamen Flotte unterlag 1538 bei Preveza Erstmals errangen die Osmanen damit die Seeherrschaft Ausserdem musste Venedig 1540 einen Friedensvertrag unterzeichnen der Konstantinopel das Herzogtum Naxos uberliess Bis 1545 konnten die Flottenfuhrer noch erhebliche Mengen an freien Mannern fur die Galeeren anwerben wenn diese auch nur noch selten Venezianer waren Sie stammten aus Dalmatien von Kreta und aus Griechenland Danach ging man zunehmend zur Zwangsverpflichtung von Gefangenen und Schuldnern uber wie es im ubrigen Europa bereits seit langem in Gebrauch war Langfristig durfte dies den Arbeitsmarkt insofern verandert haben als immer weniger Lohnarbeiter ihren Lebensunterhalt auf See verdienten Doch selbst die Tatsache dass Venedig in einem ungeheuren Kraftakt nochmals all seine Erfahrung seine Mittel und Arbeitskrafte anspannte indem es mehr als die Halfte der uber 200 Galeeren baute die die Osmanen 1571 vor Lepanto besiegten anderte nichts daran dass es im Konzert der Weltmachte nicht mehr mithalten konnte Ausserdem unterstutzte Spanien Venedigs Anspruch auf Zypern nicht weiter und so musste es im Frieden von 1573 endgultig auf die Insel verzichten Neue Konkurrenten Dominanz des Seehandels und Verlust der Kolonien 1571 1700 BearbeitenKupferzeit Papiergeld und gunstiger Kredit Bearbeiten nbsp Rialtobrucke mit Geschaften Sie ersetzte eine Holzbrucke und uberspannt 28 m gegrundet auf 12 000 Eichenstammen wurde sie 1588 91 erbaut Entwurf Antonio da Ponte Trotz gewisser Erfolge im munzlosen Geldverkehr und im Kreditwesen blieb Europas Wirtschaft noch lange von der ausreichenden Zufuhr von Edelmetallen abhangig Um 1660 kamen aus Lateinamerika Gold und Silber im Wert von rund 365 Tonnen Silber wahrend Europa nur noch 20 bis 30 Tonnen produzierte Doch Spanien investierte den uberwiegenden Teil dieses Edelmetallstroms in den Krieg gegen die Niederlande Dabei standen kurzfristige fiskalische Interessen im Vordergrund aber langfristig loste diese Politik inflationare Schube aus und schadete der Wirtschaft Ahnlich agierte Frankreich Colbert Berater Konig Ludwigs XIV ersetzte diese Politik durch Behinderung des Edelmetallabflusses und Forderung des Zuflusses Dazu starkte er die Exportindustrien erhohte den Gold zu Lasten des Silberkurses und stabilisierte die Staatsschuld so beeindruckend dass viele Auslander ihre Edelmetalle hier anlegten Gewinner dieser Entwicklung waren die Niederlande die den Dukaton nach dem Vorbild des Dukaten als Grosssilbermunze von hohem Ansehen einfuhrten nbsp Bancogiro an der Piazza di Rialto 2007Doch nicht nur hierin gewannen die Niederlande wenig spater England einen entscheidenden Vorsprung Zunachst grundete man nach dem Vorbild des venezianischen Banco di Piazza di Rialto die Wisselbank Ihr gelang es nicht nur den Munzwert zu stabilisieren sondern man erzwang dass Wechsel ab 600 Gulden nur noch uber diese Clearingstelle verrechnet werden durften Doch man ging viel weiter als in Venedig um den Geldumlauf zu erhohen und zu beschleunigen Man gestattete den Kunden Gold zu deponieren wofur sie als Quittung Recepissen erhielten So wurde Amsterdam zum bedeutendsten Edelmetallmarkt an dem alle Munzen in ausreichender Menge vorhanden waren aber nur noch die Recepissen als Bargeld fur grossere Betrage umliefen Eine ahnliche Ausweitung des Geldverkehrs erreichte Frankreich durch die Ausgabe von verzinslichen Staatspapieren die gleichfalls veraussert werden konnten Neben der Alltagstauglichkeit und dem hohen Vertrauen das die Papiere genossen weiteten sie die umlaufende Geldmenge sprunghaft aus und verbilligten langfristig Kredite und stimulierten so Handel und Produktion weiter Venedig dagegen misstraute dieser kunstlichen Aufblahung und sah sich dementsprechend Konkurrenten ausgesetzt die mit billigen Krediten und reichlich Edelmetallen ausgestattet waren Kampf um Monopole Bearbeiten Der Verlust Zyperns bezeichnete nur einen Hohepunkt in der Kette der Verluste die erst mit dem Verlust Kretas 1645 69 ihr Ende fand Immerhin verteidigte Venedig in der Adria ein gewisses Monopol das erst 1717 durch die Habsburger offiziell nicht mehr anerkannt wurde Mit gewissem Erfolg baute man den Hafen von Spalato Split 1581 aus und befreite 1590 osmanische Waren die hier in das venezianische Gebiet gelangten von jedem Zoll Insgesamt wurden die Versuche der italienischen Machte durch Veranderung ihrer Wirtschaftspolitik alte Monopole zu brechen sehr bedrohlich fur Venedig Das galt in begrenztem Umfang fur Ancona das der Kirchenstaat 1593 zum Freihafen erklarte aber besonders fur Livorno das im selben Jahr zum Freihafen wurde und schnell erhebliche Teile des nahostlichen Warenangebots an sich zog Auch mit Ragusa das gegen Tribut von den Osmanen unabhangig blieb trat in der Adria eine scharfe Konkurrenz auf 65 Gerade in dieser Zeit ging nachdem der Pfefferhandel erstaunlich lange Widerstand geleistet hatte sein Volumen nach 1620 erheblich zuruck Wenige Jahre spater galt Pfeffer nicht mehr als ostliche Ware sondern als westliche ponente Hollander und Englander hatten den Gewurzhandel weitgehend monopolisiert Katastrophale Ereignisse wie die Pest von 1630 die beinahe 50 000 Venezianer das Leben kostete begleiteten die einsetzende wirtschaftliche Stagnation Dennoch konnte fur den Bau der Kirche Santa Maria della Salute die zum Dank fur die Erlosung von der Epidemie errichtet wurde immer noch die gewaltige Summe von 420 136 Dukaten aufgebracht werden wenn sich auch der Bau bis 1686 hinzog Rucklaufige Industrien Verlagerungen aufs Festland Staatsschuld Bearbeiten Englische und hollandische Tuche verdrangten zunehmend venezianische Um 1600 hatte Venedig noch 30 000 Stuck Wolltuch produziert um 1700 waren es noch rund 2 000 Man versuchte sich in Imitaten und trat immer haufiger nur noch als Zwischenhandler auf Zucker und Baumwolle zwei aufstrebende Produktionszweige seit dem 15 Jahrhundert wanderten nach und nach Richtung Amerika ab so dass die Rohzuckerproduktion zwischen 1630 und 1700 von zwei Millionen Pfund auf rund 600 000 zuruckging Papiermuhlen Farbereien Tuchwalkereien konnten sich in einer eng bewohnten Stadt auf Dauer nicht halten Dagegen blieben die Produktion von Seife Zucker Wachs die Verarbeitung von Edelmetallen und Kupfer die Mobelindustrie und der Bau von Musikinstrumenten besonders die Segel und Tauproduktion in Venedig Doch das dortige Klima war zunehmend innovationsfeindlich so dass beispielsweise das Weberschiffchen erst 1784 in Venedig eingefuhrt werden konnte Hingegen siedelten sich grossere Betriebe auf der Terra ferma an wo Manufakturen mit uber 600 Arbeitern in Spilimbergo entstanden in einem Unternehmen bei Treviso sogar 1000 Die Papierindustrie fand ihre Zentren um Toscolano Maderno Ihr Ertrag wurde 1615 auf 40 000 Dukaten geschatzt Rodungen Trockenlegungen und Bewasserung nahmen zu so dass man annimmt die Agrarproduktion habe zwischen 1550 und 1600 auf dem Hohepunkt gestanden Insgesamt brachten die neuen Industrien dazu der Mais und der Reisanbau mit seinen hoheren Preisen mehr Kapital ins Land 66 Hingegen ging die Verstadterung zwischen 1600 und 1700 zuruck Venedigs Festland war in der 2 Halfte des 16 Jahrhunderts mit uber 20 der Einwohnerzahl in Stadten uber 10 000 Einwohnern die am starksten verstadterte Region Italiens wahrend die Landbevolkerung von 1548 bis 1764 von 1 6 Millionen auf uber 2 1 Millionen anstieg Um 1600 arbeiteten bereits mehr als 25 der Beschaftigten ausserhalb der Landwirtschaft Um 1700 hingegen war Venedig zum Selbstversorger bei den meisten Agrarprodukten geworden Der Krieg um Kreta verstarkte den Abzug von Menschen und Kapital aufs Land erheblich So verkaufte die Stadt in ihrer Geldnot rund 900 km staatlichen Landes vor allem zwischen 1665 und 1682 Dazu kam der Verkauf von Kirchengut ab 1676 Wurden 1662 noch 8 der Staatseinnahmen fur den Schuldendienst aufgebracht so waren es 1670 bereits 54 bei einem Schuldenberg von 35 Millionen Dukaten Der Krieg um Kreta soll Venedig 125 Millionen Dukaten gekostet haben was 40 Jahreseinkunften des Staates entsprach In seiner Not fand sich der Adel 1646 bereit die Zugehorigkeit zu dem ansonsten weitgehend unzuganglichen Stand fur 100 000 Dukaten zu verkaufen 125 Familien machten bis ins zweite Jahrzehnt des 18 Jahrhunderts von dieser Moglichkeit des gesellschaftlichen Aufstiegs Gebrauch Dieser umfangreiche Aufstieg loste einen Prestigestreit zwischen alten und neuen Familien aus der sich vor allem in den Luxusindustrien als anregend erwies 67 Merkantilismus und Regionalkrisen Bearbeiten Die Exportindustrien litten vor allem unter dem Protektionismus der Flachenstaaten und der okonomischen Schwache des Mittelmeerraums Schon das osmanische Importverbot fur Seide 1540 hatte die Seidenproduzenten gezwungen auf andere Markte auszuweichen Die franzosische Wirtschaftspolitik schottete ihren Markt ihrerseits zunehmend gegen Konkurrenz ab um eigene Industrien zu fordern und dem Fiskus Geldmittel zur Verfugung zu stellen So erging ein Einfuhrverbot fur Muranoglas um die konigliche Glasmanufaktur zu schutzen Ahnliches galt fur die franzosische Seidenproduktion Hatte Venedig um 1590 noch 10 000 Stuck hochstwertiger Seidentuche produziert so fiel dieses Niveau um 1660 bis auf 2 300 um sich gegen 1700 wieder auf rund 6 000 zu erholen Bald genehmigte man sogar die Produktion von Rohseide eine Rolle die bisher die Kolonien ubernommen hatten wahrend Venedig sich lange die Veredelung vorbehalten hatte Ahnlich wirkte der Ruckgang der Kaufkraft im Reich das wahrend des Dreissigjahrigen Krieges hohe Bevolkerungsverluste und einen drastischen Wirtschaftsruckgang erleiden musste Auch die Wirtschaftsimpulse aus Spanien und Portugal blieben zunehmend aus ebenso aus dem Osmanischen Reich Der Mittelmeerraum insgesamt stagnierte wozu die uberhandnehmende Piraterie der Barbaresken ihren Teil beitrug Venedig unterhielt um 1650 nur noch rund 100 mittlere bis grossere Schiffe wenn diese Zahl auch bis 1720 wieder auf uber 200 anstieg Allerdings waren dies uberwiegend kleinere Schiffe Die Kaufleute gingen zunehmend dazu uber hollandische Schiffe zu erwerben Der Senat befreite schliesslich alle auslandischen Schiffe von den seit Jahrhunderten gewohnten Sonderabgaben Der Vorrang der Schiffbauindustrie war langst aufgegeben Zu den ausseren Faktoren zahlte die Pest die Venedig vor allem in den 1630er Jahren verheerend traf Der Verlust von mehr als einem Drittel der Bevolkerung sorgte dafur dass der Kretakrieg die Stadt noch harter traf nbsp Canaletto Canal Grande Fondaco dei Tedeschi und Rialtobrucke nach 1730Dabei zeigte sich ein struktureller Nachteil in zunehmender Scharfe Venedig schwankte viel langer als der Nordwesten Europas zwischen fiskalischen Interessen Protektionismus und Handelsfreiheit hin und her So nahm die Stadt aus den Zollen fur Waren im Fondaco dei Tedeschi 1709 10 mehr als 35 000 Dukaten ein Andererseits wollte man den Handel mit den Deutschen fordern die im Fondaco durchgehend weniger Abgaben zu leisten hatten Doch diese staatlichen Zolleinnahmen waren zu unbeweglich und sollten endlich an die congiunture angepasst werden womit Konjunkturen in einem sehr weiten Sinne gemeint waren Aber selbst die private Verpachtung der Zolle brachte nicht die erhofften Ertrage im Gegenteil geriet der Pachter 1711 so stark in Zahlungsverzug dass man ihm mit Konfiszierung seiner Kaution von 4 000 Dukaten drohte Insgesamt folgte Venedig jedoch zunehmend wenn auch mit Verspatung der Wirtschaftslehre dieser Zeit dem Merkantilismus Zu Beginn des 18 Jahrhunderts wurden noch Waren im Wert von 650 000 Dukaten uber die Alpen verkauft und von 800 000 in den Rest Italiens Gleichzeitig gingen Waren fur funf Millionen Dukaten in die Terra ferma Venedig bildete also beinahe einen okonomischen Mikrokosmos mit seinem verbliebenen Staatsgebiet Stagnation und Agrarisierung 1700 1797 Bearbeiten nbsp Das Arsenal Joan Blaeu Nouveau theatre d Italie La Haye Alberts 1724 Bd 1 Abb 30 AusschnittDa die europaischen Minen immer weniger Ertrage brachten blieb die Abhangigkeit vor allem von spanischen und portugiesischen Edelmetallen sehr hoch Der erste Goldrausch der Geschichte ab 1693 95 in Brasilien brachte fast wahrend des gesamten 18 Jahrhunderts jahrlich 10 bis 15 Tonnen Gold nach Europa 68 Bis gegen Mitte des Jahrhunderts verdoppelte sich zudem der Ertrag aus den spanischen Silberminen die um 1800 uber 700 Tonnen pro Jahr lieferten Diese Edelmetallmengen forderten den Handel nach Asien ungemein der schon immer grosse Edelmetallmengen verschlang doch nur wenig davon gelangte nach Venedig Venedig reformierte 1722 und 1733 sein Munzsystem und reduzierte ahnlich wie Genua Savoyen und Mailand die Zahl der Nominale begrenzte die Kupfermunzen und passte die Munzpragung an die Wertrelation von Gold und Silber an Schon jetzt unternahm man Versuche einer wahrungspolitischen Einigung Italiens eine Zerkluftung die immer deutlicher zum Hindernis wurde Daruber hinaus wurde immer deutlicher dass Wahrungspolitik ein wichtiger Faktor der Wirtschaftspolitik war Um also die Geldmenge auszuweiten die die Kredite verbilligte und damit den Austausch anregte versuchte man den Gebrauch von edelmetallfreiem Geld auszuweiten Dies schien der Schlussel zum Wettstreit der nationalen Okonomien untereinander zu sein Dennoch endete der 1716 gestartete Versuch John Laws in einer Katastrophe dessen Folgen er sich nur durch die Flucht aus Frankreich entziehen konnte Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Venedig wo er auch 1729 starb nbsp Zecchino des Dogen Ludovico Manin 1789 1797 3 54 g 21 mmVenedigs Adel war viel zu vorsichtig und zu konservativ geworden um solche Versuche zu wagen Die Wirtschaft blieb in viel hoherem Mass von Edelmetallen abhangig hatte bei Weitem nicht die Kreditinstrumente zur Verfugung und konnte schon aufgrund der zu geringen Grosse seines Kapitalmarkts nicht mehr mithalten Venedig wurde zunehmend zu einem Agrarstaat der Handel innerhalb seines Gebiets abhangig vom relativ bescheidenen Binnenkonsum Rohstoffe waren zudem teuer die Lohne dagegen niedrig was wiederum den Binnenhandel auf niedrigem Niveau hielt Auch als erstmals der Getreidehandel 1764 im Grossherzogtum Toskana freigegeben wurde was auf Dauer die Versorgung deutlich erfolgreicher stabilisierte blieb Venedig auf dem Sektor der Lebensmittelversorgung der liberaleren Wirtschaftsordnung abgeneigt Siehe auch BearbeitenVerfassung der Republik VenedigLiteratur BearbeitenDer Beitrag beruht in seinen Grundzugen auf den Arbeiten von Roberto Cessi Giorgio Cracco John Day Peter Spufford Frederic C Lane Reinhold C Mueller und Gino Luzzatto dazu kommen Gerhard Rosch Freddy Thiriet und Ugo Tucci wobei zahlreiche Details aus den folgenden Werken stammen Dazu kommen Studien von Hans Jurgen Hubner Quelleneditionen Bearbeiten Andrea Da Mosto L ARCHIVIO DI STATO DI VENEZIA INDICE GENERALE STORICO DESCRITTIVO ED ANALITICO PDF 796 kB oder im HTML Format das Uberblickswerk uber die Bestande des Staatsarchivs von Venedig und damit uber die wichtigsten Quellenbestande zum Thema Einen zwar nicht mehr in jeder Hinsicht aktuellen aber dennoch ordentlichen Uberblick Memento vom 3 November 2013 im Internet Archive uber die Archivalienbestande lieferte das Zentrum fur Forschung und Entwicklung von Methodologien und Anwendungen historischer Museen PDF Datei 4 3 MB Cassiodors Variae als Doc Datei Memento vom 15 Oktober 2013 im Internet Archive der Text der 12 Bucher Roberto Cessi Hrsg Documenti relativi alla storia di Venezia anteriori al Mille 2 Bde Padua 1942 43 Digitalisat Bd 1 Cinzio Violante Carlrichard Bruhl Hrsg Die Honorantie civitatis Papie Koln Wien 1983 ISBN 3 412 00483 9 Roberto Cessi Hrsg Liber Plegiorum amp Acta Consilii Sapientum Deliberazioni del Maggior Consiglio di Venezia Bd 1 Bologna 1950 Franz Dolger Hrsg Regesten der Kaiserurkunden des ostromischen Reiches von 565 1453 1 Teil Regesten von 565 1025 Munchen Berlin 1924 Gottlieb Lukas Friedrich Tafel Georg Martin Thomas Hrsg Urkunden zur alteren Handels und Staatsgeschichte der Republik Venedig Wien 1856 Digitalisat Georg Martin Thomas Diplomatarium Veneto Levantinum sive Acta et Diplomata Res Venetas Graecas atque Levantis illustrantia 2 Bande Venedig 1880 99 Nachdruck New York 1966 enthalt zahlreiche Vertragstexte zwischen Byzanz und Venedig Angela Caracciolo Arico Hrsg Marin Sanudo il Giovane De origine situ et magistratibus urbis venetae ovvero La citta di Venezia 1493 1530 Mailand 1980 Stadtarchaologie Bearbeiten John McManamon Marco D Agostino Stefano Medas Excavation and Recording of the Medieval Hulls at San Marco in Boccalama Venice in The INA Quarterly The Publication of the Institute of Nautical Archaeology 30 2003 22 28 als PDF Nr 1 Jahrgang 30 3 5 MB Memento vom 24 Marz 2012 im Internet Archive Uberblickswerke Bearbeiten Ludwig Beutin Der wirtschaftliche Niedergang Venedigs im 16 und 17 Jahrhundert in Hansische Geschichtsblatter 76 1958 42 72 Ludo Ludwig Moritz Hartmann Die wirtschaftlichen Anfange Venedigs Vierteljahrschrift fur Sozial und Wirtschaftsgeschichte 2 1904 434 442 Online unter www digizeitschriften de Heinrich Kretschmayr Geschichte von Venedig 3 Bande Gotha 1905 und 1920 Stuttgart 1934 Nachdruck Aalen 1964 Nachdruck des 1 und 2 Bandes o O o J 2010 Frederic C Lane Seerepublik Venedig Munchen 1980 engl 1973 Gino Luzzatto Storia economica di Venezia dall XI al XVI secolo Venedig 1961 Nachdruck 1995 Jorg Reimann Venedig und Venetien 1450 bis 1650 Politik Wirtschaft Bevolkerung und Kultur Mit zwei Fussen im Meer den dritten auf dem platten Land den vierten im Gebirge Hamburg 2006 Lellia Cracco Ruggini Gherardo Ortalli Giorgio Cracco Alberto Tenenti Ugo Tucci Piero Del Negro Paolo Preto u a Hrsg Storia di Venezia 8 Bande Rom 1992 2002 Wolfgang Stromer Freiherr von Reichenbach Hg Venedig und die Weltwirtschaft um 1200 Sigmaringen Stuttgart 1999 Peter Feldbauer Gottfried Lidl John Morrissey Venedig 800 1600 Die Serenissima als Weltmacht Mandelbaum Verlag Wien 2010 ISBN 978 3 85476 348 2 Rezension 3 aktualisierte Fassung des zuvor unter Venedig 800 1600 Wasservogel als Weltmacht 2002 bzw Weltmacht mit Ruder und Segel Geschichte der Republik Venedig 800 1600 veroffentlicht wurde Salvatore Ciriacono Building on Water Venice Holland and the Construction of the European Landscape in the Early Modern Times Berghahn Oxford New York 2006 Jean Claude Hocquet Venedig Wirtschaftsgeschichte in Lexikon des Mittelalters Bd VIII 1999 Sp 1466 1471 Handler Dogen Clans und Handelstechniken Bearbeiten Benjamin Arbel Trading Nations Jews and Venetians in the Early Modern Eastern Mediterranean Leiden 1995 Jean Claude Hocquet Denaro navi e mercanti a Venezia 1200 1600 Rom 1999 Benjamin Z Kedar Merchants in Crisis Genoese and Venetian men of affairs and the fourteenth century depression New Haven London 1976 Gherardo Ortalli Petrus I Orseolo Der heilige Doge zwischen Venedig und dem Ottonischen Reich Stuttgart 1998 Seefahrt und Arsenal Bearbeiten Robert C Davies Shipbuilders of the Venetian Arsenal Workers and workplace in the preindustrial city Baltimore London 1991 Zu einzelnen Gewerben und Handelsgutern Bearbeiten Salvatore Ciriacono Les manufactures de luxe a Venise contraintes geographiques gout mediterraneen et competition internationale XIVe XVIe siecles in Les villes et la transmission des valeurs culturelles au bas Moyen Age et aux temps modernes Brussel 1996 S 235 251 Nella Fano Ricerche sull arte della lana a Venezia nel XIII e XIV secolo in Archivio Veneto Va serie 18 1936 73 213 Jean Claude Hocquet Chioggia Capitale del Sale nel Medioevo Sottomarina 1991 Johannes Hoffmann Die ostliche Adriakuste als Hauptnachschubbasis fur den venezianischen Sklavenhandel bis zum Ausgang des elften Jahrhunderts in Vierteljahrschrift fur Sozial und Wirtschaftsgeschichte 55 1968 165 181 Hans Jurgen Hubner Cum continue de venditione frumenti recipiat denarios Saisonaler Weizenkauf unelastischer Verbrauch und die Getreidekammer als Vermittlungsinstanz auf dem Finanzplatz Venedig ca 1280 1380 in Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 79 1999 215 266 online PDF Hans Jurgen Hubner Quia bonum sit anticipare tempus Die kommunale Versorgung Venedigs mit Brot und Getreide vom spaten 12 bis ins 15 Jahrhundert Peter Lang Frankfurt M u a 1998 ISBN 3 631 32870 2 Luca Mola Hrsg The Silk Industry of Renaissance Venice Baltimore 2000 Alessia Giachery Catalogo delle mariegole conservate presso la biblioteca del Museo Correr risalenti ai secoli XIV XV in Storia di Venezia Rivista II 2004 161 246 Statuten der Arti und Scuole Grundbesitz Kolonien und Handelsregionen Bearbeiten Siehe auch Venezianische Kolonien Sante Bartolami L agricoltura in Lellia Cracco Ruggini Massimiliano Pavan Giorgio Cracco Gherardo Ortalli Storia di Venezia Bd 1 Origini Eta ducale Istituto dell Enciclopedia Italiana Rom 1992 S 461 490 Johannes Jegerlehner Der Aufstand der kandiotischen Ritterschaft gegen das Mutterland Venedig 1363 1365 in Byzantinische Zeitschrift 12 1903 78 120 Sergej P Karpov La navigazione veneziana nel Mar nero XIII XV sec Ravenna 2000 ISBN 88 7567 359 4 Ralph Johannes Lilie Handel und Politik zwischen dem Byzantinischen Reich und den italienischen Kommunen Venedig Pisa und Genua in der Epoche der Komnenen und Angeloi 1081 1204 Amsterdam 1984 Karl Ernst Lupprian Il Fondaco dei Tedeschi e la sua funzione di controllo del commercio tedesco in Italia Venedig 1978 Jorg Reimann Venedig und Venetien 1450 bis 1650 Politik Wirtschaft Bevolkerung und Kultur Mit zwei Fussen im Meer den dritten auf dem platten Land den vierten im Gebirge Verlag Dr Kovac Hamburg 2006 Gerhard Rosch Venedig und das Reich Handels und verkehrspolitische Beziehungen in der deutschen Kaiserzeit Tubingen 1982 Wolfgang v Stromer Landmacht gegen Seemacht Kaiser Sigismunds Kontinentalsperre gegen Venedig 1412 1433 in Zeitschrift fur historische Forschung 22 1995 145 189 Freddy Thiriet La Romanie venitienne au Moyen Age Le developpement et l exploitation du domaine colonial venitien XII XV siecles 2 Auflage Paris 1975 Munz und Finanzpolitik Kredit und Banken Bearbeiten Fabio Besta Bilanci generali della Repubblica di Venezia Venedig 1912 Roberto Cessi Hrsg La regolazione delle entrate e delle spese sec XIII XIV Padua 1925 Frederic C Lane Reinhold C Mueller Money and Banking in Medieval and Renaissance Venice Bd 1 Coins and Moneys of Account Bd 2 The Venetian Money Market Banks Panics and the Public Debt 1200 1500 Baltimore London 1985 und 1997 Gino Luzzatto I prestiti della Repubblica di Venezia sec XIII XV Padua 1929 Reinhold C Mueller L imperialismo monetario veneziano nel Quattrocento in Societa e Storia 8 1980 277 297 Alan M Stahl The Venetian Tornesello A medieval colonial coinage New York 1985 Versicherungswesen und Patentrecht Bearbeiten Karin Nehlsen von Stryk Die venezianische Seeversicherung im 15 Jahrhundert Ebelsbach Main 1986 Helmut Schippel Die Anfange des Erfinderschutzes in Venedig In Uta Lindgren Hrsg Europaische Technik im Mittelalter 800 bis 1400 Tradition und Innovation 4 Auflage Berlin 2001 S 539 550 Sozialgeschichte und Alltagsgeschichte Bearbeiten Franco Brunelli Arti e mestieri a Venezia nel medioevo e nel rinascimento Vicenza 1981 Linda Guzzetti Venezianische Vermachtnisse Die soziale und wirtschaftliche Situation von Frauen im Spiegel spatmittelalterlicher Testamente Stuttgart Weimar 1998 Gerhard Rosch Der venezianische Adel bis zur Schliessung des Grossen Rats Zur Genese einer Fuhrungsschicht Thorbecke Sigmaringen 1989 Susanne Winter Hrsg Donne a Venezia Vicende femminili fra Trecento e Settecento Rom Venedig 2004 Weblinks BearbeitenAusfuhrlichere Version dieses Beitrags mit Zeittafel Kolonial Finanz und Politikgeschichte sowie Quellen und Literaturliste deutsch Coins of Venice Munzen Venedigs Deutsches Studienzentrum in Venedig deutsches Forschungsinstitut im Palazzo Barbarigo della Terrazza mit eigener Bibliothek Publikationsreihen vergibt Forschungsstipendien im Bereich der Byzantinistik Geschichte Judaistik Kunst und Architekturgeschichte Literatur und Musikwissenschaft Medizin Rechts und Wirtschaftsgeschichte deutsch und ital News on the Rialto Newsletter zu Studien zur venezianischen Geschichte engl und ital Seite der stadtischen venezianischen Museen ital und engl ehemalige Linksammlung der Seite Storia di Venezia Materiali per la ricerca Memento vom 15 Juni 2008 im Internet Archive 15 Juni 2008 Links zu Archiven Quelleneditionen Bibliotheken Zeitschriften Datenbanken Kulturinstituten und Onlinetexten ital Anmerkungen Bearbeiten Der Begriff ist hier nicht im modernen Sinne zu verstehen vgl Kapitalismus Markt wenn auch die Tauschbeziehungen gerade innerhalb Venedigs sehr fruh und stark marktvermittelt waren Mit freiem Handel ist hier der nicht der Steuerung durch Vorschriften der Kommune und durch von der Kommune bestellte Schiffsfuhrer unterworfene Handel gemeint der auch ausserhalb von Konvois fahren durfte Diesen Begriff brachte Raymond de Roover 1942 in die Fachdiskussion in Ders The Commercial Revolution of the Thirteenth Century Diskussionsbeitrag zu N S B Grass Capitalism Concept and History in Business History Review 16 1942 34 39 Einen knappen Uberblick bietet der Abschnitt Kommerzielle Revolution und Ausbreitung der Geldwirtschaft in Michael North Das Geld und seine Geschichte C H Beck Munchen 1994 S 17 37 Zum Finanzmarkt vgl Hans Jurgen Hubner Quia bonum sit anticipare tempus Die kommunale Versorgung Venedigs mit Brot und Getreide vom spaten 12 bis ins 15 Jahrhundert Frankfurt u a 1998 ISBN 978 3 631 32870 5 S 111 198 leicht uberarbeitet online ohne Anmm In der Literatur wird der Stadtadel haufig als Patriziat bezeichnet jedoch hat sich in der deutschsprachigen Literatur der Begriff Adel zur Bezeichnung der im Fernhandel tatigen und politisch fuhrenden Familien weitgehend etabliert Girgensohn Rosch Zu Monopolen im 15 Jahrhundert Helmut Schippel La storia delle privative industriali nella Venezia del 400 Venedig 1989 Vgl die einschlagigen Arbeiten von Hocquet Zuletzt Fabien Faugeron Nourrir la ville Ravitaillement marche et metiers de l alimentation a Venise dans les derniers siecles du Moyen Age Rom 2014 Hans Jurgen Hubner Quia bonum sit anticipare tempus Die kommunale Versorgung Venedigs mit Brot und Getreide vom spaten 12 bis ins 15 Jahrhundert Frankfurt u a 1998 S 132 Bahnbrechend waren im Bereich der Archaologie die Arbeiten von Ernesto Canal Graziano Tavan Archeologia della Laguna di Venezia in Veneto Archeologico Januar Februar 1999 Ernesto Canal La Laguna romana in Corriere del Veneto 6 Oktober 2013 Cassiodor Variae X 27 und XII 24 Franz Beyerle Leges Langobardorum 195 Ahistulfi leges I 4 Honorantiae Civitatis Papiae Codex epistolaris Carolinus 86 Monumenta Germaniae Historica Epistolae III S 622 Liber Pontificalis 222 Hg Duchesne Um diese fruhkapitalistische Phase entstand Ende des 19 Jahrhunderts eine Debatte Reinhard Heynen Zur Entstehung des Kapitalismus in Venedig Stuttgart Berlin 1905 Werner Sombart Der moderne Kapitalismus Leipzig 1900 u a Heynen hatte Sombarts Behauptung Reichtum sei ursprunglich aus der Akkumulation stadtischer Grundrenten entstanden und die Handelsrepublik sei anfanglich aus Gelegenheitsgeschaften von Grundbesitzern hervorgegangen die so ihr uberschussiges Kapital eingesetzt hatten zuruckgewiesen Auch unter italienischen Wissenschaftlern gab es eine ahnliche Diskussion zu der Irmgard Fees Reichtum und Macht im mittelalterlichen Venedig S 3 10 s auch S 238 240 und 251 253 eine Ubersicht gegeben hat Die These dass am Anfang der venezianischen Wirtschaft Grundbesitz stand dessen Ertrage nach und nach in den Handel investiert worden seien kann nicht zuletzt aufgrund der Arbeit von Fees als widerlegt gelten Vgl Johannes Hoffmann Venedig und die Narentaner in Studi Veneziani 11 1969 3 41 Grundlegend fur die Handelsbeziehungen Gerhard Rosch Venedig und das Reich in ihren handels und verkehrspolitischen Beziehungen der deutschen Kaiserzeit Tubingen 1998 Zur Wirtschaft von Byzanz Angeliki E Laiou Hrsg The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 3 Bde Washington 2002 Erstmals wurde der in Abydos eingezogene Zoll von durchschnittlich wohl 30 auf 17 Soldi gesenkt und venezianische Schiffe mussten keine Waren mehr fur Amalfi Bari oder fur Juden fahren Dies und das zu Byzanz Folgende nach Ralph Johannes Lilie Handel und Politik zwischen dem Byzantinischen Reich und den italienischen Kommunen Venedig Pisa und Genua in der Epoche der Komnenen und Angeloi 1081 1204 Amsterdam 1984 Zum 11 Jahrhundert vgl Peter Frankopan Byzantine trade privileges to Venice in the eleventh century the chrysobull of 1092 in Journal of Medieval History 30 2004 135 160 Franz Dolger Hrsg Regesten der Kaiserurkunden des ostromischen Reiches von 565 1453 1 Teil Regesten von 565 1025 Munchen Berlin 1924 n 738 Vgl Eric R Dursteler Venetians in Constantinople Nation identity and coexistence in the early modern Mediterranean The Johns Hopkins University Press Baltimore London 2006 Dazu Wolfgang von Stromer Hrsg Venedig und die Weltwirtschaft um 1200 Sigmaringen 1999 Zur Entstehung und Abschliessung des Adels vgl Gerhard Rosch Der venezianische Adel bis zur Schliessung des Grossen Rates zur Genese einer Fuhrungsschicht Sigmaringen Thorbecke 1989 Vgl Irmgard Fees Reichtum und Macht im mittelalterlichen Venedig Die Familie Ziani Tubingen 1988 Giorgio Cracco Societa e stato nel medioevo veneziano Florenz 1967 S 81 Dandolo nennt diese neuen Bestimmungen statuta de vendicione posesionum ad ussum novum S 290 Zur Kolonialgeschichte immer noch grundlegend Freddy Thiriet La Romanie venitienne von 1959 Vgl Reinhold C Mueller The Jewish Moneylenders of late Trecento Venice a revisitation in The Mediterranean Historical Review 10 1995 202 217 Vgl Sergej P Karpov La navigazione veneziana nel Mar nero XIII XV sec Ravenna 2000 Gino Luzzatto Storia economica di Venezia dall XI al XVI secolo Venedig 1961 S 82 Diego Puga Daniel Trefler International Trade and Institutional Change Medieval Venice s Response to Globalization National Bureau of Economic Research Cambridge 2012 online PDF Vgl Frederic C Lane Family Partnerships and Joint Ventures in the Venetian Republic in Journal of Economic History 4 1944 178 196 Dandolo ed Pastorello 282f Tafel und Thomas III n CCCLXX 159 281 Marz 1278 Allgemein zum Piratenwesen in der Agais Peter Charanis Piracy in the Aegean during the reign of Michael VIII Paleologus in Melanges Henri Gregoire Annuaire de l Institut de Philologie et d Histoire Orientale et Slave 10 1950 127 136 Grundlegend fur die Zeit von 1300 bis 1460 Alberto Tenenti Venezia e la pirateria nel Levante 1300c 1460c in Venezia e il Levante fino al secolo XV Bd 1 2 Civilta Veneziana Studi 27 Florenz 1973 705 771 Werner Dressendorfer In apotecis circa realtum Venedig als Einkaufsplatz fur Arzneidrogen wahrend des 15 Jahrhunderts in Werner Dressendorfer Wolf Dieter Muller Jahncke Hrsg Orbis pictus Kultur und pharmaziehistorische Studien Frankfurt am Main 1985 S 73 86 Gino Luzzatto Storia economica di Venezia dall XI al XVI secolo Venedig 1961 S 41f So wurden 1511 12 allein 60 000 Tonnen Weizen nach Venedig verschifft eine Menge die ungefahr fur 300 000 Menschen ausreichte Lane S 476 Dazu Hans Jurgen Hubner Cum continue de venditione frumenti recipiat denarios und Reinhold C Mueller La Camera del frumento un banco publico veneziano e i gruzzoli dei signori di Terra Ferma in Istituzioni societa e potere nella Marca Trevigiana e Veronese secoli XIII XV Rom 1988 321 360 MGH Capitularia regum Francorum hgg v Alfred Boretius Bd 2 Hannover 1883 1897 II n 223 23 Februar 840 Raimondo Morozzo della Rocca Antonino Lombardo Hrsg Documenti del commercio veneziano nei secoli XI XIII 2 Bde Turin 1940 n 584 Das stellte etwa ein Senatsbeschluss vom 23 Januar 1301 fest Le deliberazioni del Consiglio dei Rogati Senato Serie Mixtorum Bd 1 Libri I XIV Hg Roberto Cessi Pietro Sambin Venedig 1961 n 56 Grundlegend und quellengesattigt sind hier immer noch die Arbeiten von Roberto Cessi Hrsg La regolazione delle entrate e delle spese Gino Luzzatto I prestiti und Tommaso Bertele Bilanci generali Vgl Margarete Merores Die alteste venezianische Staatsanleihe und ihre Entstehung in Vierteljahrschrift fur Sozial und Wirtschaftsgeschichte 15 1919 381 398 Bis dahin genugten die in Verona gepragten Munzen und diejenigen die durch Handel Pacht und Raub nach Venedig kamen Vgl Louise Buenger Robbert The Venetian Money Market 1150 1229 in Studi Veneziani 13 1971 3 121 Dies und das Folgende nach Alan M Stahl The Venetian Tornesello A medieval colonial coinage New York 1985 Allgemein zur Zecca im Mittelalter Alan M Stahl Zecca The Mint of Venice in the Middle Ages Baltimore 2001 Vgl Michael Knapton I rapporti fiscali tra Venezia e la Terraferma il caso padovano nel secondo 400 in Archivio Veneto n s 117 1981 5 65 Reinhold C Mueller L imperialismo monetario veneziano nel quattrocento in Societa e Storia VIII 1980 277 297 Roberto Cessi Hrsg Liber Plegiorum amp Acta Consilii Sapientum Deliberazioni del Maggior Consiglio di Venezia Bd 1 Bologna 1950 n 564 24 Sept 1227 Sozialgeschichtlich grundlegend Robert C Davis Shipbuilders of the Venetian Arsenal Workers and workplace in the preindustrial city Baltimore London 1991 Vgl Eric Valet Marchands venitiens en Syrie a la fin du XVe siecle Paris 1999 Zusammenfassungen der Beitrage zur Konferenz der New Yorker Colgate University Venice before San Marco Recent Studies on the Origin of the City vom 5 bis 6 10 2001 archive org 13 Februar 2019 Salvatore Ciriacono Industria e artigianato in Storia di Venezia Bd 5 523 592 hier S 570 Erst mit dem Ende der Republik 1797 ging die Glasindustrie dramatisch zuruck Ihr Wiederaufstieg begann rund 60 Jahre spater vgl Fratelli Toso Dazu Arthur Woodward Indian Trade Goods Portland Oregon 1965 Nachdruck 1989 S 4 14 Hans Jurgen Hubner Quia bonum sit anticipare tempus Die kommunale Versorgung Venedigs mit Brot und Getreide vom spaten 12 bis ins 15 Jahrhundert Frankfurt u a 1998 S 181 f Zu Wassermuhlen vgl Liala Bazzani Archeologia e storia dei mulini a Venezia tesi di laurea Venedig 2018 Digitalisat Das zeigt Umberto Dorini Tommaso Bertele Hrsg Il libbro dei conti di Giacomo Badoer Rom 1956 Benedetto Cotrugli Summa de arithmetica geometria proportioni et proporzionalita Venedig 1494 hg v Balduin Penndorf Luca Pacioli Abhandlung uber die Buchhandlung 1494 Stuttgart 1933 Die bekannteste wurde die Pratica della mercatura des Francesco Balducci Pegolotti die um 1340 entstand hgg v Franco Borlandi Turin 1936 Fur die 2 Halfte des 16 Jahrhunderts vgl Maurice Aymard Venise Raguse et le commerce du ble pendant la seconde moitie du XVIe siecle Paris 1966 fur das 12 bis 15 Jahrhundert Hans Jurgen Hubner Quia bonum sit anticipare tempus Die kommunale Versorgung Venedigs mit Brot und Getreide vom spaten 12 bis ins 15 Jahrhundert Peter Lang 1998 So verkaufte man beispielsweise das Handelsmonopol fur Alaun an Agostino Chigi Vgl Felix Gilbert Venedig der Papst und sein Bankier Fischer Verlag Frankfurt a M 1997 ISBN 3 596 12613 4 Barisa Krekic Dubrovnik Raguse et le Levant au Moyen Age Paris 1961 und ders Dubrovnik in the 14th and 15th Centuries Norman Oklahoma 1972 Grundlegend ist hier Maurice Aymard Venise Raguse et le commerce du ble Zuletzt Jorg Reimann Venedig und Venetien 1450 bis 1650 Annika Hoppner Reprasentation des venezianischen Adels am Anfang des 18 Jahrhunderts in Stephanie Hahn Michael H Sprenger Hrsg Herrschaft Architektur Raum Festschrift fur Ulrich Schutte zum 60 Geburtstag Lukas Berlin 2008 S 183 203 Michael North Das Geld und seine Geschichte Munchen 1994 S ISBN 3 406 38072 7 nbsp Dieser Artikel wurde am 27 Juli 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wirtschaftsgeschichte der Republik Venedig amp oldid 237931124