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Unter dem Titel De origine situ et magistratibus urbis Venetae ovvero La Citta di Venezia verfasste Marin Sanudo ein venezianischer Patrizier der von 1466 bis 1536 lebte ein Uberblickswerk uber Venedigs Ursprung seine Lage und seine Magistraturen Den Text verfasste der Autor im venezianischen Idiom doch ging dieser wie alle seine Werke nie in Druck Erst 1980 erfolgte eine kritische Edition durch Angela Caracciolo Arico 2011 eine Neuedition Uberliefert ist er in drei Codices von denen einer an die stark veranderten Verhaltnisse angepasst wurde also an die Umwalzungen die durch den zeitweiligen Verlust Oberitaliens und eine schwere militarische Niederlage im Jahr 1509 erzwungen worden waren Dies schlug sich vor allem in den Strukturen und Zustandigkeiten der zentralen Gremien der Verwaltung und der konkreten Herrschaftsausubung nieder Inhaltsverzeichnis 1 Der Autor Marin Sanudo und sein Werk 2 Handschriften und Editionen 3 Aufbau der Edition 3 1 Biblioteca Museo Correr Codex 969 3 2 Biblioteca Museo Correr Codex 970 3 3 Cod Marciano ital cl VII 761 7959 Autograph Sanudos 3 4 Wissenschaftlicher Apparat 4 Editionen 5 AnmerkungenDer Autor Marin Sanudo und sein Werk BearbeitenMarin Sanudo war beruhmt fur seine umfangreichen Diarien in der Edition umfassen sie 58 Bande die er kontinuierlich zwischen 1496 und 1533 taglich uber offentliche und private politische und gesellschaftliche Ereignisse fuhrte 1 Neben den daran hangenden Aufgaben beherrschte er aber auch das Handwerk eines Historikers Le Vite dei Dogi 2 er widmete sich zudem der Sammelleidenschaft und der Dichtkunst Auch besass er eine fur seine Zeit gewaltige Bibliothek von gut 6500 Banden ed Caracciolo Arico S XIII darunter zahlreiche Codices und noch mehr Druckwerke Gegen Ende seines Lebens sah er sich allerdings aus wirtschaftlichen Grunden gezwungen diese Sammlung zu verkaufen die damit weit verstreut wurde Alle seine Werke blieben bis ins spate 19 Jahrhundert unveroffentlicht Die Anerkennung ausser durch personliche Mitteilungen Danksagungen und Erkundigungen wurde ihm zu Lebzeiten versagt was ihn verbittern und verarmen liess So gelang es ihm nicht Anerkennung als offizieller Geschichtsschreiber der Republik Venedig zu finden Stattdessen wurden ihm sowohl Marcantonio Sabellico als auch der untatige Andrea Navagero sowie Pietro Bembo vorgezogen Letzterer nutzte sowohl Sanudos Diarien als auch seine Geschichte der Republik Auf Anweisung des allmachtigen Rates der Zehn musste er Bembo sogar seine Aufzeichnungen zur Verfugung stellen Immerhin erhielt er so ein jahrliches Honorar von 150 Golddukaten Am Ende beklagte er sich bitter in einem langen Brief an den Rat der Zehn Sanudo entstammte einer sehr alten angesehenen Familie den Candiani Sanudo Seine Mutter war Letizia di Pellegrino Venier sein Vater Leonardo di Marin o Sanudo Doch bereits am 11 Oktober 1474 starb sein Vater Leonardo 1426 in Rom 3 was seine Familie an den Rand des etablierten Adels drangte Dieser Teil des Adels hatte keinerlei Zugang zu den hoheren Posten und Amtern die die Regierungstatigkeit dem Adel normalerweise bot Auch fehlten ihm damit die notigen Kontakte fur deren Pflege ihm angesichts seiner gewaltigen Aufgabe die er sich gestellt hatte viel zu wenig Zeit blieb Zudem war seine Mutter zu diesem Zeitpunkt mit seinem jungeren Bruder Leonardo schwanger auch hatte er die wenig altere Schwester Sanuta Aus der vorhergehenden Ehe Leonardos stammten zudem die Kinder Alvise Antonio Elena und Maria Alvise der alteste Sohn lenkte nunmehr die Finanzen der Familie Als Alvise jedoch ubersturzt 1480 nach Syrien aufbrach ubernahm Marin diese Aufgabe Er wandte sich um Hilfe an Francesco Sanudo da er furchtete den Familienpalast verkaufen zu mussen Als Francesco in Padua zum Podesta erhoben wurde ging Marin 1479 80 gleichfalls dorthin Sein erstes literarisches Werk die Memorabilia deorum dearumque widmete er 1481 dem Onkel Viele Autoren wie etwa Marco Guazzo nutzten Sanudos historisches Werk ohne den Verfasser zu nennen wie Rinaldo Fulin nachweisen konnte Auch das hier dargestellte Werk wurde von anderen Autoren haufig genutzt wie etwa durch Francesco Sansovino fur seine Venetia citta nobilissima et singolare oder sein Werk Delle cose notabili che sono in Venetia Die Wahl des Venezianischen statt der gangigen lateinischen Sprache geschah moglicherweise in direkter polemischer Form gegen Sabellicos De situ urbis Damit richtete er sich an ein Publikum dem die formalisierte Gestaltung und Ausdrucksweise wenig zuganglich oder unproduktiv war und die ihm zu unkonkret blieb So sollten ihn gebildete und ungebildete Leser gleichermassen verstehen konnen Sein nie veroffentlichtes Werk wurde ahnlich wie seine Diarien immer wieder erganzt und mit Marginalien versehen Eine erste Nachricht zum Werk stammt aus dem Jahr 1484 als er in seine Excusatio am Ende des dritten Buches der Commentari della guerra di Ferrara einen Hinweis gibt und erwahnt er wolle das Werk Jeronemo Giorgio cavalier aurato widmen Dieser Gerolamo Zorzi war mit Leonardo dem Vater Sanudos ebenso verwandt wie mit dessen Onkel Francesco Sanudo di Marino Letzterer war unter anderem als Gesandter bei Papst Paul II Gerolamo als Gesandter in Rom dann in Konstantinopel und Frankreich Er war der Sohn Francescos Er war insofern mit Marin Sanudo verwandt als er eine Cousine Sanudos geheiratet hatte Diese war wiederum eine Tochter des Benedetto Giorgi und einer Schwester des Francesco und des Leonardo Sanudo Ein Jahrzehnt spater gedachte er sein Werk noch einem Hoheren zu widmen namlich dem Dogen Agostino Barbarigo dem er auch sein Opus Le vite dei Dogi gewidmet hatte in der Hoffnung vom Dogen Unterstutzung zu erhalten Sanudo selbst nahm mit Genugtuung wahr dass sein Werk von den Gebildeten wegen seiner grossen Sachkenntnis geschatzt wurde extimata wie er selbst in einem Brief schreibt Doch blieb es bei einer handschriftlichen Rezeption deren Ausdruck auch noch nach einem Jahrhundert die Abschrift durch den Patriarchen Giovanni Tiepolo ist Dieser wiederum schreibt Correr n 969 f 68v er habe seine Abschrift anhand der Vorlage des Pietro Contarini quondam Cattarin angefertigt Am haufigsten wurde Teil III des Werkes zitiert der sich mit den Gremien und Magistraten befasst Sanudo wollte die Sonderrolle Venedigs seine edle Herkunft nicht wie das von Bauern gegrundete Rom seine rationale Organisation seine Gerechtigkeit und Freiheit loben aber auch seine Frommigkeit Die Bindung an die religiose Sphare betont er durch eine schier endlose Liste von Reliquien die in den Kirchen und Klostern der Stadt aufbewahrt wurden S 46 49 in der Edition Dabei will er allerdings die Schattenseiten keineswegs verhehlen Handschriften und Editionen BearbeitenDas Werk ist in drei Handschriften uberliefert von denen sich zwei in der Bibliothek des Museo Correr befinden Diese befanden sich zuvor in der Sammlung des Emmanuele Antonio Cicogna n 920 und 921 Cicogna hatte sie wiederum 1863 von den Cocco erworben Sie stammten mithin aus dem Besitz des Patriarchen Giovanni Tiepolo er selbst schreibt Zuanne Thieppolo f 8r S 19 der Edition Die beiden Apographe heute Marciana n 969 und 970 4 entstanden 1587 als Tiepolo mit eigener Hand die Vorlage Sanudos transkribierte Darin findet sich nicht nur Sanudos De origine situ et magistratibus urbis Venetae ovvero La Citta di Venezia sondern auch weitere Materialien zum religiosen kunstlerischen und politischen Leben Venedigs daruber hinaus Notizen zu Aquileia Grado Monselice Padua Brescia Rom und zahlreichen weiteren Orten n 970 Rinaldo Fulin legte seiner Edition von 1880 die Handschrift Correr n 969 zu Grunde wobei er unerklarlicherweise die f 19v 41v ausliess Ebenso zog er nicht den Codex n 970 heran Hingegen bildete dieser eine wesentliche Grundlage fur die Edition die Angela Caracciolo Arico 1980 bewerkstelligte Der dritte Codex der in der Biblioteca Marciana liegt stammt aus dem Jahr 1515 Er wurde zwar vielfach in Untersuchungen zur venezianischen Geschichte zitiert doch wurde er erst sehr spat ediert Es handelt sich um eine Uberarbeitung in der die massiven Veranderungen nach der Schlacht von Agnadello 1509 deutlich werden Caracciolo Arico edierte auf Hinweis von Marino Berengo die f 42r 68v und die der Marciana Handschrift gemeinsam Aufbau der Edition BearbeitenDie Herausgeberin widmet sich der Biographie Sanudos und stellt diese in Zusammenhang mit seinem Bemuhen um Anerkennung sowie seinem Gesamtwerk als Autor und bettet dies in den historischen Kontext ein Zudem zeichnet sie die Geschichte ihrer textlichen Grundlagen fur die Edition nach ebenso wie Teile der Rezeptionsgeschichte S VIII XXIX Jeweils zu Beginn der drei Abschnitte uber die zugrundeliegenden Codices beschreibt sie die Handschriften S 3f S 155 f und S 239 Biblioteca Museo Correr Codex 969 Bearbeiten Angela Caracciolo Arico beschreibt zunachst den papierenen Codex der aus dem 16 Jahrhundert stammt Dieser gehorte zur Sammlung Cocco wurde 1863 zusammen mit Codex 970 von Emmanuele Antonio Cicogna erworben Heute liegt er in der Biblioteca Museo Correr der Bibliothek des Museo Correr bei den Cicogna Manuskripten n 969 Demnach ist der Codex in gutem Erhaltungszustand Er misst 212 mal 155 mm eingebunden in Pergament Der zuvor restaurierte Rucken tragt die Signatur Biblioteca Museo Correr Cicogna 969 Mit einer Feder ist auf der Vorderseite vermutlich von Cicogna vermerkt 920 in anderer Handschrift wurde 969 eingetragen Auf der Innenseite wird die Provenienz vermerkt Cicogna n 920 zusammen mit der aktuellen Signatur 969 Von Cicogna wiederum stammt der handschriftliche Vermerk auf dem Schmutzblatt 920 Codicetto die Emmanuele Antonio Cicogna Ven 1863 Ottobre Segnato col nu 920 wobei der fortsetzt Autore Marino Sanuto Prezioso libretto che dal Foscarini p 326 si crede perduta Vedi anche il chiarissimo e amantissimo delle venete cose l inglese sir Rawdon Browon abitante in Venezia da vri anni che e autore dei Ragguagli sulla vita e opere di Marino Sanuto 1837 1838 a p 190 e 1 Zwischen der Vorderseite und dem Schmutzblatt befindet sich ein Brief Cicognas mit Datum 30 November 1863 in dem er verzeichnet der Historiker Armando Baschet habe 1864 eine Kopie des Manuskripts anfertigen lassen um diese in Frankreich zu veroffentlichen Auf der Ruckseite finden sich weitere Notizen Cicognas Darin halt er als Notiz bibliographische Angaben fest Auf einem kleinen angehangten Blatt zitiert er das Autograph Marin Sanudos das De Magistratibus enthalte und sich in der Marciana befinde Das Manuskript selbst besteht aus 68 Blattern die beidseitig beschrieben sind Die Nummerierung ist von anderer Hand als der des Verfassers erfolgt wahrscheinlich von Cicogna Er vermerkt auf f 68v La Tavola non c e weil das Inhaltsverzeichnis fehlt Auf f 8r und 19r erscheint der Name des Kopisten Giovanni Tiepolo auf f 68v erscheint der Name des Verfassers Marin Sanudo Auf f 1v befindet sich eine rudimentare Skizze die die Sternenkonstellation zum Zeitpunkt seiner Geburt verdeutlicht Mit dem Codex verbunden ist eine kleinere unpaginierte Handschrift Sie stammt von ganzlich anderer Hand misst 180 mal 126 mm und ist beidseitig beschrieben Sie besteht aus nur acht Blattern Ihre Thematik sind die Nozze illustri de nobili Venetiani con Regi Duchi Principi et altri personaggi d importanza also die Ehen venezianischer Adliger mit Konigen Herzogen Fursten und anderen bedeutenden Personen ed Caracciolo Arico S 3 f Einem Lob Venedigs Laus urbis Venetae lasst Sanudo eine Beschreibung der Sestieri folgen der sechs Stadtteile Cod 969 f 11r 15v Dieser folgt ein Abschnitt uber die Kirchen f 15v 16r den Dogenpalast f 16r 17v dem sich das Arsenale sowie einige Anmerkungen zum Flusssystem und der Lagune anschliessen bis f 18v sowie den districtus bis 19r Danach folgen nach verschiedenen Kriterien zusammengestellte Listen die das Werk bis folium 41v fullen Ab f 19v findet sich eine Auflistung der contrade der Kirchengemeinden geordnet nach den besagten Sestieri dazu die 64 Kloster mit den zugehorigen Orden bis 22r Ab f 22v fuhrt er nach den funf Scuole grandi deren Kerzenfarben er nennt die Reliquien und ihre Aufbewahrungsorte auf f 22v 24v aber auch sonstige cosse notabili in diverse chiese bemerkenswerte Dinge in verschiedenen Kirchen bis f 26r Wichtig sind ihm die silbernen Pale auf den Altaren f 26v aber auch die Ablasse und die Orte an denen man sie erlangen kann Es folgen die Hospize f 27r und etwas unvermittelt die traghetti Stellen an denen man sich mit Gondeln ubersetzen lassen konnte f 27r v sowie die Standorte der Reisebarken dann die Feiertage die Siegesfeiern Darauf folgen die Handwerke die in bestimmten Gassen ansassig waren oder an bestimmten rive Kanalufern schliesslich eine knappe Preisliste dann die alljahrliche Stierhatz die hier wohl erscheint weil sie einerseits eine Siegesfeier war andererseits die Schlachter als Handwerker reprasentierte Dem schliesst Sanudo die Tage an an denen der Doge Feierlichkeiten zu zelebrieren hatte f 29v 30v nebst der Ausstattung einschliesslich der notwendigen Musikinstrumente und Abzeichen die fur die einzelnen Teilnehmer vorgesehen waren Auf f 31v folgt eine Auflistung von sehenswurdigen Dingen Auf f 32r v folgen die in Venedig gepragten Munzen namentlich Ducato Trono Mocenigo Marcello Marchetto und Bagattini nebst ihren Wechselkursen und Munzbeschreibungen Die folia 33r bis 34r fullt eine Dogenliste mit ihren Herrschaftsdauern in Jahren Monaten und Tagen die bis Andrea Gritti reicht Dort wie an einigen anderen Stellen fehlen allerdings die Zeitangaben was sich bei Gritti erklart denn er starb erst 1538 Dieser Liste schliesst sich eine alphabetische Liste der casade de zentilhomeni an f 34r 35r an die Posten die der Grosse Rat an den Adel vergab f 35v 41r Dieser langen Auffuhrung einschliesslich der Vicedomini al Fontego di Todeschi Weitere Listen dieser Art schliessen sich an so uber die noch lebenden cavallieri zentilhomeni und schliesslich li Dottori Den Abschnitt De Magistratibus urbis eroffnet er mit dem Dogen und seiner Wahl sowie den anschliessenden Feierlichkeiten f 41v 43v dann den Rechten des Dogen und deren Grenzen sowie den Gebrauchen bei dessen Ableben bis f 45r Entsprechend der Ehrenhierarchie folgen die sechs Consegieri die Rate des Dogen die Cai di Quaranta die Haupter des Rates der Vierzig die Savij dil Conseio die Savij a Terra Ferma die Savij a i Ordeni dann die Provedadori sora l Armar die Cassieri und das Collegio bis f 48r Dem schliesst Sanudo Bemerkungen zum Consegio di X dem Rat der Zehn an f 48r v dem Conseio di Pregadi dem Senat und dessen Abstimmungsmodus bis f 50r dann schreibt er uber die Procuratori di San Marco f 50v 51r die Governadori dell Intrade die Patroni all Arsenal die Provedadori al Sal und die Provedadori alle Biave letztere fuhrten die Aufsicht uber Salz und Getreide Ab folio 52v folgen Provedadori sora le Camere Provedadori di Commun Camerlenghi di Commun Officiali alle Rason Vecchie und alle Rason Nuove dann die Officiali a i X Officij a i Cattaveri Al luogo di Procuratori Conseio di XVta Criminal Savij sora i Procuratori a Rialto Tre Savij in Rialto Provedadori sora i Officij sora el Polisene Savij sopra le Acque Diese Savij Provedadori alla Doana di Mar alla Camera d Imprestidi Savij sora la Sanitade sora le Pompe delle donne Provedadori all Arsenal Dann folgen die zudegadi di Pallazzo entsprechend ihren Aufgabenbereichen f 56r 58r dazu die Avvocati per le Corte und di Presonieri Dieser grossen Zahl an Rechtskundigen schliesst er die Auditori Vecchij alle Sententie die Auditori Nuovi alle Sententie mit den Gerichtshofen an dem Conseio di XLta Civil und Novissimo Dann folgt das fur die Getreideversorgung zustandige Collegio delle Biave Zum Uberwachungspersonal gehort der Apontador a San Marco dann vor allem die Officiali di Notte Ebenso der Uberwachung Anzeige und Bestrafung jedoch der Amtsinhaber dienten die Sindici a San marco die Sopra i Gastaldi Nach den Pagadori all Armamento fuhrt er rund 40 weitere Posten auf darunter den Cancellier Grando dessen Funktion der Autor ausfuhrlich beschreibt f 66r 68r Schliesslich folgt noch eine Liste der rezimenti et officij che si stridano in Gran Conseio o in Pregadi also die im Grossen Rat oder im Senat bestimmten Herrschaften oder Amter die alljahrlich neu bestimmt wurden Am Ende des Kodexes auf folium 68v zitiert Sanudo wie er ausdrucklich schreibt Bernardus Iustinianus zitierend aus dem libro secreto einen Eintrag vom 26 Oktober 1391 Darin teilt der Doge Antonio Venier in grosster Geheimhaltung in maximo secreto dem Francisco Bembo mit wo sich der Leichnam des Evangelisten Marcus befinde aufgezeichnet vom seinerzeitigen Petro de Quadraginta Venetiarum Cancellario dem Grosskanzler also Biblioteca Museo Correr Codex 970 Bearbeiten Der ebenfalls aus der Sammlung Cocco stammende Codex war genau wie Codex 969 im Besitz Cicognas Daher befindet er sich heute bei den Handschriften dieses Sammlers unter n 970 Der gut erhaltene Codex misst 213 mal 160 mm und ist in Pergament eingeschlagen Auf dem Rucken heisst es in einem sehr schlecht erhaltenen Schriftzug Misellanea daruber befindet sich die Plakette mit Biblioteca Museo Correr 970 Venezia Mit einem Bleistift wurde auf der vorderen Plakette mit jungerer Hand Cicogna 970 geschrieben im inneren folgt Cicogna n 921 sowie 970 Auf dem Schmutzblatt vermerkte wahrscheinlich Cicogna nur 921 dann von anderer Hand Miscellanea di Cronica Veneta di Marin Sanutto und schliesslich wohl von Giorgio Cocco Notizen zu Stellen im Codex die seine Familie betrafen Der Codex umfasst 129 Seiten wohl von Giorgio Cocco paginiert die durchgangig beschrieben wurden mit Ausnahme von Seite 96 die halbiert ist und leer Der Text findet sich auf den Seiten 1 bis 98 auf S 99 bis 104 findet sich eine detaillierte Inhaltsubersicht Auf den Seiten 105 bis 128 liegt ein anderer Text vor Der Abschreiber hatte eine luckenhafte Nummerierung nach Blattern eingefugt Codex 970 stammt von derselben Hand wie Codex 969 In Ersterem finden sich ganz am Ende die Initialen Z T die fur Zuanne Tiepolo stehen den Kopisten Auch in diesem Codex findet sich ein eindeutiger Hinweis auf den Verfasser der sein Geburtsdatum einschliesslich der Stunde nennt S 74 1466 adi 22 Mazo hore 24 1 2 nacque io Marin Sanudo dieser Eintrag ist mit Rotel unterstrichen Darauf dass die beiden Codices zusammengehoren insistierte bereits Cicogna Questi due codici 920 921 devono stare uniti Io li comperai nello spoglio di casa Cocco cui molte cose scritte di pugno di Giovanni Tiepolo pervennero in potere Catalogo manoscritto della Biblioteca icogna Libro I S 396 Auch in diesem Codex befindet sich ein kleines Opus auf den Seiten 105 bis 128 mit dem Titel Nobeli Venetiani das nicht von Tiepolo stammt der im Gegenteil anhangt et sue gesti Auf S 129 wurde ein Inhaltsverzeichnis begonnen das jedoch bereits nach den ersten drei Eintragen endet Ein weiteres Blatt von anderer Hand mit Notizen uber die Kirche S Cristoforo della Pace gefullt befindet sich ebenfalls im Codex Codex 970 setzt auf S 1 ebenfalls mit einer Liste der Reliquien ein wobei bis S 5 die Korper von Heiligen aufgefuhrt werden dann folgen die Reliquie bis S 10 Dieser Auflistung folgen die Kloster getrennt nach Manner und Frauenklostern bis S 12 Anschliessend fuhrt Sanudo Kirchen und Kongregationen auf die Kirchengemeinden S 14 16 die Hospedali deren Zahl er jeweils summiert So bestanden zu seiner Zeit 34 Hospize Wie in Codex 969 erscheinen auch hier die Rughe dele arte in Rialto e altro dann die Rive sowie Cose publiche womit staatliche Bauwerke gemeint sind von denen er 14 auffuhrt Ohne erkennbare Ordnung folgen 66 Fischarten Sorte de pesci maritimi S 17 ausdrucklich 19 Gefangnisnamen Nome delle preson S 18 oder die Libri in Cancelleria von denen er 18 nennt S 18 Den zeitlichen Rahmen setzt er mitunter anhand seiner eigenen unmittelbaren Erfahrungen etwa wenn er Zentilhomeni fatti del Gran Conseio dapoi il mio venir a Conseio auffuhrt also seit seiner eigenen Teilnahme an den Sitzungen des Rates Wieder unsystematisch folgen 13 Brucken Traghetti Banchi de scritta in Rialto S 21 dann wieder die Adelshauser S 21 f die signori fatti del nostro Mazor Conseio ja der Schmuck den man im Santuario zeigt einschliesslich der barretta del Dose dessen Zeremonien Sanudo ebenfalls auffuhrt einschliesslich der Reihenfolge bei Prozessionen Ausserdem fuhrt er die Cavallieri vivi del 1512 auf S 29 31 die Dogenwahler von 1501 die Provision fatte alla guerra di Chiozza die Massnahmen in Vorbereitung des Chioggia Krieges S 33 Von Bedeutung sind zudem die Abschnitte 1455 Stima delle case de Venetia aber auch die folgenden Tabellen zur Camera d Imprestidi Monte Vecchio per paga oder die Persone tansade del 1499 S 36 Wieder folgen die Dosi eletti die gewahlten Dogen ab 1172 Angaben zu den Grablegen dann Manzarie fanno i Zudei in Venetia del 1514 S 39 f Diese Auflistungen fur bestimmte Jahre setzen sich fort Wieder folgen die Kirchen die dem Patriarchen unterstellt sind die Namen der Bischofe und Erzbischofe der Abte und Protonotare sowie einzelner Frati die 1512 auf venezianischem Gebiet amtierten S 61 hier springt die Paginierung von S 40 nach S 61 S 195 f der Edition Wieder folgen Kirchenlisten beginnend mit Murano S 65 es folgen Torcello Mazzorbo und Burano Aufgrund der massiven politischen Umwalzungen listet er eine enorme Zahl an Personen auf die bestimmte Positionen ausfullten Mittendrin befindet sich ein Iuramentum Iudaeorum S 70 Darauf fuhrt er Santi dell ordine de Predicatori auf die in verschiedenen Kirchen verehrt werden ebenso wie Selige S 71 sogar die Jahreszeiten Li tempi dell anno mit ihren Anfangen 19 Februar la primavera 21 Marz l estade 24 August l autunno 26 November l inverno In einer weiteren Liste S 74f fuhrt Sanudo Geburtstage bedeutender Personlichkeiten auf darunter neben seinem eigenen den des Mahumet gran turco unter dem 24 Marz 1430 wohl Mehmed II und Baiasit gran turco Bayezid II unter dem 16 September 1439 S 74 5 Diese Liste reicht von 1420 bis 1458 ihr folgt eine sehr viel kurzere Liste der Todestage S 75 Eine Liste von Stadten die vor dem Erscheinen Christi gegrundet wurden umfasst nur Troia anni 2931 Ravenna anni 2914 und Roma 715 Fur die Zeit danach fuhrt er nur Costantinopoli 270 und Venetia 421 auf das legendare Grundungsjahr Venedigs Wieder ohne erkennbaren Zusammenhang folgen die verschiedenen Kastellane etwa von Stra zwischen 1456 und 1467 oder der Podesta alla Bebe S 76 dem Torre delle Bebbe Gelegentlich tragt Sanudo Ratsbeschlusse ein wie einen solchen vom 7 September 1258 in dem festgehalten wurde dass im Grossen Rat nur ein Beschluss gefasst werden konnte der die Prokuratoren betraf wenn einer von ihnen anwesend war Auch fuhrt er die Namen der Cancellieri grandi von 1281 bis 1482 S 79 f auf Bestimmungen zur Salzkammer S 81 die Secretarij ducal von 1524 oder Sepolture de populari cittadini dove sono Die Prozessionsordnung anlasslich der Feier des hl Antonius von Padua die jedes Jahr am 13 Juni stattfand und die Liste der Heiligenkorper die sich in der Kirche Sant Antonio di Padova befinden lasst selbst die Herausgeberin aus S 225 Anm 3 Wohl zu einem spateren Zeitpunkt wie die veranderte langsamere Handschrift nahelegt fugte Sanudo noch die Regalie del Dogado si scuode ogn anno und Quel si scuode dalli Camerlenghi ein S 89 94 Ganz am Ende folgen noch die Graber der Dogen von Venedig wobei er als ersten Grabesort Costantinopoli auffuhrt Henrico Dandolo es folgten eigenartigerweise Piero Orsiolo und Piero Barbolano over Centranigo Auf diesen folgt Aquitania Pier Orsiol fu santo dann Grado Zuan Badoer Piero Candian und Ravenna Domenico Orsiol Otto Orsiol Piero Orsiol schliesslich die Kirchen bei und in Venedig Auch die Tabelle La Tabella S 99 104 ein detaillierter Index den der Kopist Giovanni Tiepolo selbst angefertigt hatte liess die Herausgeberin aus Auf S 104 findet sich noch das Datum der Fertigstellung der Abschrift durch Tiepolo namlich der 19 Juni 1587 quando sonava 11 hore als es 11 Uhr lautete Cod Marciano ital cl VII 761 7959 Autograph Sanudos Bearbeiten Die ersten drei Blatter der Handschrift f 1r 3v sind unbeschrieben Sanudo beginnt mit einem Uberblick uber die Amter Venedigs und will dabei auffuhren wie sie besetzt werden und welche Aufgaben sie haben Qui sara notado tute le dignitade di oficij di Veniexia e per che modo i se fa e qual e il suo officio Dabei folgt er bei den eigentlichen Amtern nicht den Gremien wie dem Senat einer strikten Abfolge Nach dem Namen nennt er die Zahl der Amtsinhaber nennt wie sie gewahlt werden und wo sie amtieren gegebenenfalls das Mindestalter der Kandidaten Dann skizziert er knapp ihre Aufgaben dazu ihre Amtsdauer wie etwa 16 Monate dies war der haufigste Fall oder acht Monate oder auf Lebenszeit Letzteres war ausserst selten und betraf neben dem Dogen und dem Kanzler etwa den Apontador per i Oficij di Rialto seine Aufgabe bestand darin unpunktliche Amtsinhaber anzuzeigen Vielfach werden auch die Zeiten zu denen sie in ihrem oficio anwesend waren vielfach die Entstehungszeit zumindest der Name des Dogen unter dem das Amt eingerichtet worden war genannt Haufig werden auch Instanzenzuge oder Kompetenzen und ihre Grenzen skizziert Viele dieser Amter hatten bei Zuwiderhandlungen oder Straftaten auch rechtliche Autoritat wie etwa die Oficiali al Formento f 40r Nach diesem langen Abschnitt folgen wieder leere Seiten f 47r 53v dann die Rezimenti die vom Grossen Rat gewahlt wurden wie der Podesta von Chioggia oder Caorle auch der Conte von Grado f 54r Amter im Dukat Venedigs Daran schliessen sich Amter auf Istrien in Dalmatia Albania auf Korfu dann den Ixole gemeint sind Kephallonia und Zante in der Morea In l Arzipielago den Inseln der Agais auf Crete und Cypri Dann folgen die Capetanij also Flottenfuhrer zuerst die Handelskonvois nach Fiandra Barbaria Trafego Baruto Alexandria und Constantinopoli sowie weitere Posten in diesem Zusammenhang f 56r Daran schliesst sich die Terra Ferma an f 56v 57v Eine Besonderheit stellte die Erlaubnis und zugleich Pflicht dar das Conseio di Pregadi den Senat zu betreten f 56r v Dann folgen verschiedene Gremien in denen sich verschiedene Amtsinhaber zu einem ubergreifenden Zweck versammelten wie etwas das Colegio dile Biave Dort bei der Getreideversorgung bundelten sich komplexe Aufgaben die von den Rechnungsprufern bis zu Zollstellen von den eigentlichen Getreideherren bis zur Munzpragungsstatte der Zecca vom Arsenal wo die Versorgung mit Schiffszwieback in seinen Zustandigkeitsbereich fiel bis zu verschiedenen Rechtsinstitutionen reichten Nach dieser Unterbrechung setzt Sanudo seine Auffuhrung der Amter etwa im Veronese oder In Trivixana fort wobei ganz Venetien auffuhrt ebenso wie das Friaul und die Romagna Offenbar um diese Amter leichter aufzufinden erganzt der Autor eine alphabetische Liste der Amter Oficij si fa in Veniexia per alphabeto f 62r 63v Am Ende findet sich eine wohl unvollstandige Liste unter dem Titel Oficij si feva in questa Terra f 64r Wissenschaftlicher Apparat Bearbeiten Angefugt ist ein umfangreiches Glossar von Paolo Zolli auf den Seiten 295 bis 314 Die Seiten 317 bis 356 fullt ein alphabetisches Register der im Text auftauchenden Namen schliesslich eine Liste der Illustrationen und ein Inhaltsverzeichnis Hinzu kommen zehn Illustrationen verschiedener Provenienz von denen nur die Abbildung einer Seite des Autographs auf S 238 von Sanudo stammt namlich aus Biblioteca Nazionale Marciana Cod it cl VII n 761 7959 f 4r Le dignitade di oficij di Veniexia Editionen BearbeitenAngela Caracciolo Arico Hrsg Marin Sanudo il giovane De origine situ et magistratibus urbis Venetae ovvero La Citta di Venezia 1493 1530 Istituto Cisalpino La Goliardica Mailand 1980 Neuedition durch das Centro Studi Medioevali e Rinascimentali E A Cicogna Venedig 2011 Rinaldo Fulin Hrsg Cronachetta di Marin Sanudo Visentini Venedig 1880 Codex 969 der Marciana ohne die folia 19v 41v Anmerkungen Bearbeiten Rinaldo Fulin et al Hrsg I Diarii 1496 1533 58 Bande Venedig 1897 1903 Angela Caracciolo Arico Chiara Frison Hrsg Marin Sanudo il Giovane Le vite dei Dogi 1423 1474 2 Bde La Malcontenta Venedig 1999 2004 kritische Edition Digitalisat Bd 1 Google Books Bd 2 Staatsarchiv Venedig Senato Terra reg 7 f 48r Le vite dei dogi 1423 1474 ed Caracciolo Arico 2002 2004 S 217 Die beiden Codices beschreibt Caracciolo Arico auf S 3 f und 155 f Beide Geburtstage sind unzutreffend Mehmed wurde 1432 geboren Bayezid 1447 oder 1448 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title De origine situ et magistratibus urbis Venetae ovvero La Citta di Venezia amp oldid 236475032