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Das franzosisch osmanische oder auch franko osmanische Bundnis stellte eine in der Fruhen Neuzeit uber viele Jahre hinweg stetig reaktivierte politische Konstellation dar Das katholische Frankreich zur damaligen Zeit eine der Grossmachte Westeuropas befand sich in einer Art Einkesselungssituation zwischen den Besitzungen der Habsburger im Heiligen Romischen Reich den habsburgischen Erblanden Osterreich sowie dem habsburgischen Anteil des burgundischen Erbes vorrangig in etwa den heutigen Niederlanden und Belgien und dem habsburgischen Spanien Die spanische Weltmacht war unter Karl V sowie unter seinen Nachfolgern in langwierige stets neu entflammende Kriege mit dem Konigreich Frankreich verwickelt Die Osmanen auf der anderen Seite waren seit der Mitte des 15 Jahrhunderts erneut erstarkt und beabsichtigten eine Ausweitung ihres Machtbereichs in ihren europaischen Gebieten wobei die Hauptauseinandersetzung im 15 Jahrhundert zunachst in den Kriegen gegen Ungarn bestand Franz I links und Suleyman I rechts waren die Initiatoren des Franzosisch osmanischen Bundnisses Collage der Portrats von Tizian Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Situation Frankreichs im ausgehenden 15 und beginnenden 16 Jahrhundert 3 Das Osmanische Reich im ausgehenden 15 und beginnenden 16 Jahrhundert 4 Das franzosisch osmanische Bundnis 5 Die zeitgenossische intellektuelle und ideologische Einordnung der osmanisch franzosischen Kooperation 6 Rezeption 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenZwei Entwicklungen spielten eine Rolle fur das Zustandekommen des Bundnisses Die Schlacht von Mohacs 1526 in welcher der ungarische Konig fiel und die mit ihm verschwagerten Habsburger zu Erben Ungarns und somit direkten Konkurrenten der Osmanen machten sowie der Aufstieg der Safawiden in Persien der den Osmanen an ihrer ostlichen Grenze erstmals seit der Zeit Timurs einen ebenburtigen Gegner verschaffte Ein Problem stellt die zeitliche Dimension der Allianz dar Zeitweise wird eine sich vom Beginn des 16 Jahrhunderts bis zu den Napoleonischen Kriegen spannende Allianz in Form eines festen Bundnisses angenommen Abgeschwacht wird dies teils formuliert als stetig erneuertes Bundnis was den Kern der Sache eher trifft Eine festgeschriebene franzosisch osmanische Allianz bestand de jure entgegen einer bis in die Gegenwart weit verbreiteten Annahme weder im 16 Jahrhundert noch zu einem spateren Zeitpunkt 1 Die Situation Frankreichs im ausgehenden 15 und beginnenden 16 Jahrhundert BearbeitenFrankreich galt seit dem ausgehenden Mittelalter als einer der machtigsten Staaten des westlichen Europas Der Hundertjahrige Krieg hatte diese Macht eingedammt und zu einer Konzentration auf den Konflikt mit England gefuhrt Nach Beendigung des Krieges 1453 fand in Frankreich eine zunehmende Konzentration der staatlichen Gewalt in den Handen des Konigs statt Die letzten Aufstande einzelner Feudalherren wie der Ligue du Bien public wurden unter Ludwig IX niedergeschlagen Bedeutsam fur den weiteren Verlauf der franzosischen Aussenpolitik wurden zwei Entwicklungen die Kontinuitat der Inanspruchnahme der Kaiserwurde im Heiligen Romischen Reich durch die Habsburgermonarchie und die Habsburgische Prasenz in den Niederlanden nach Untergang und Teilung des Burgundischen Staates nach dem Tod Karls des Kuhnen in der Schlacht bei Nancy 1477 sowie die Allianz der Habsburger mit dem gerade vereinigten Spanien welche infolge dynastischer Politik zu einer Personalunion Spaniens und der deutschen Besitzungen der Habsburger in der Person Karls V fuhrte Bereits vor der Regierungszeit Karls V war es im Zuge des Burgundischen Erbfolgekrieges und dann der Italienkriege seit Ende des 15 Jahrhunderts zu grosseren militarischen Auseinandersetzungen Frankreichs mit den Habsburgern gekommen Seit dem Regierungsantritt Karls V verscharfte sich der Konflikt zu einer Auseinandersetzung um die Hegemonie in der westlichen christlichen Welt Karl V lehnte sich bestarkt durch die Eroberungen im Gefolge der Entdeckung Amerikas an das Konzept einer christlichen Universalmonarchie Frankreich als traditionell starkste katholische Macht Westeuropas stellte hierbei das zentrale Hindernis dar Den Niederschlag fand dieser Konflikt in den Franzosisch Habsburgischen Auseinandersetzungen zunachst der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts Das Osmanische Reich im ausgehenden 15 und beginnenden 16 Jahrhundert BearbeitenDas Osmanische Reich befand sich seit der Eroberung Konstantinopels 1453 durch Mehmed II in einer Phase militarischer Expansion Mehmed besiegte 1473 die Aq Qoyunlu wodurch die Osmanen fur Jahrzehnte von einer moglichen Gefahr an der ostlichen Grenze befreit wurden In Europa stellte Ungarn seit dem den Hauptgegner dar Der wechselseitige Verlauf der ungarisch osmanischen Auseinandersetzung endete im Jahre 1526 in der Schlacht von Mohacs in der der ungarische Konig ohne direkte Erben fiel und die Thronfolge an die Habsburger uberging Die Osmanen waren somit in direkte Gegnerschaft des Kaisers geraten Nicht zu vernachlassigen ist die Ausdehnung des Osmanischen Machtbereichs in das westliche Mittelmeer Der Sieg uber die Mamluken und die Eroberung Agyptens 1516 eroffneten neue Moglichkeiten der Einflussnahme in diesem Gebiet Die im Maghreb entstehenden sogenannten Barbareskenstaaten unterstanden teilweise nominell der Oberhoheit des osmanischen Sultans und waren mit der osmanischen Marine eng verflochten Der Aufstieg der Safawiden in Persien stellte fur die Osmanen insofern eine Gefahr dar als dass nun an der ostlichen Grenze ein Gegner entstand welcher sowohl ideologisch religios als auch politisch ganzlich andere Ziele verfolgte Zwar hatten die Osmanen Ismail I in der Schlacht bei Tschaldiran 1514 besiegen konnen doch hatten die Safawiden immer noch die Kontrolle des irakischen Gebietes und von Teilen der kaukasischen Grenzregionen als Ziel Das franzosisch osmanische Bundnis Bearbeiten nbsp Suleymans Brief von 1536 an Franz I worin er uber seinen militarischen Erfolg im Irak berichtet und Jean de La Forest als ersten standigen Botschafter Frankreichs anerkennt Die 1520er Jahre sahen eine Fortsetzung der alten Konfliktlinien Kampf um Norditalien insbesondere Mailand sowie um Ungarn Nach der Schlacht bei Pavia 1525 in der Karl V Franz I gefangen genommen hatte trat Franz Mutter Luise von Savoyen in Kontakt zu Suleyman I um diesen zu einem Angriff auf Osterreich zu bewegen Suleyman I rustete zwar tatsachlich im Winter desselben Jahres zu einer Offensive nach Ungarn jedoch muss die Frage gestellt werden ob die Aufforderung der Koniginmutter tatsachlich einen ausschlaggebenden Effekt hierfur hatte Nachdem Aufstande in Kleinasien Suleyman I von einer Fortfuhrung des Feldzuges abgebracht hatten erfolgte der nachste osmanische Vorstoss nach Mitteleuropa erst einige Zeit spater 1529 kam es zur Belagerung Wiens welche aber abgebrochen werden musste Frankreich und Habsburg schlossen zur selben Zeit den Frieden von Cambrai In der Zeit nach Abschluss des Friedens nutzte Franz I den osmanischen Ruckschlag vor Wien in aller Offentlichkeit propagandistisch als grossen Sieg fur die Christenheit In den folgenden Jahren frei durch den Frieden mit Frankreich unternahm Karl V mehrere Angriffe gegen osmanisches Gebiet und osmanische Verbundete Eroberung von Tunis 1535 Zur selben Zeit entflammte in Aserbaidschan ein neuer Krieg zwischen Osmanen und Safawiden Tahmasp I hatte nach einer Phase der inneren Instabilitat durch die Beseitigung von Husayn Khan des Fuhrers der Qizilbash die Moglichkeit zur aussenpolitischen Offensive gewonnen Zu dieser Zeit kam es zu diplomatischem Austausch zwischen Habsburg und Persien dessen Ziel ein gemeinsames Vorgehen gegen die Osmanen war Der Krieg dauerte bis ins Jahr 1536 Franz I war im Jahre 1535 bereits auf einen neuen Krieg mit dem Kaiser vorbereitet und suchte deswegen Kontakt zu Suleyman I Die im Jahre 1535 zwischen Frankreich und den Osmanen geschlossene Vereinbarung zielte auf osmanische Angriffe auf die habsburgischen Besitzungen in Italien Auch existierten Plane die maghrebinischen Korsaren in die Kampfe einzubeziehen Franz I brachte gegenuber Suleyman I auch das Argument der konfessionellen Spaltung des HRR vor durch welche die protestantischen mehrheitlich nord und mitteldeutschen Fursten den Kaiser bei der Verteidigung der Sudostgrenze nicht unterstutzen wurden Diese Unternehmungen waren aber allesamt nicht sonderlich erfolgreich Es herrscht die Interpretation vor dass ein Gutteil dieser Erfolglosigkeit auf die Wankelmutigkeit Franz I zuruckzufuhren ist der auf eine Starkung der franzosischen Position bedacht stets kurzfristigen Frieden mit dem Kaiser als Option sah Suleyman I konnte dementsprechend der franzosischen Seite gegenuber nur begrenzt mit Vertrauen begegnen zumal auch stets das propagandistische Element der Turkengefahr in den Vordergrund geruckt werden konnte wenn es augenblicklich politisch opportun erschien 1538 kam es in Nizza zu franzosisch habsburgischen Verhandlungen auf welche ein langerer Aufenthalt Karls V in Frankreich folgte Festzuhalten bleibt dass im Jahre 1535 kein formaler Bundnisvertrag abgeschlossen wurde wie spater oft behauptet sondern dass lediglich eine militarische Kooperation vereinbart wurde 2 Im Jahre 1540 trugen erneuerte Spannungen um den Besitz Mailands ihre Fruchte in Bezug auf die osmanisch franzosische Kooperation Dem neuen Krieg mit dem Kaiser ab 1542 begegnete Franz I durch ein erneutes Kooperationsangebot an Suleyman I Die neuerlichen Anstrengungen in Bezug auf ein Bundnis fuhrten 1543 zu einer Vereinigung der franzosischen und der osmanischen Flotte um gemeinsam einen Angriff auf Nizza zu unternehmen Bezeichnend hierbei wurde die bekannte Episode der Stationierung der osmanischen Flotte in Toulon Die Einwohner Toulons einer bedeutenden franzosischen Hafenstadt wurden in den Jahren 1543 44 vollstandig umgesiedelt um die osmanische Flotte in der Stadt unterbringen zu konnen Man muss sich hierbei vor Augen fuhren dass gerade diese in christlichen Kustenregionen keinen sonderlich guten Ruf genossen haben durfte Im Jahre 1544 schlossen Frankreich und der Kaiser in Crepy erneut Frieden Die Franzosen vermittelten nun ihrerseits 1545 einen Frieden zwischen Habsburg und den Osmanen Dieser war freilich nur von kurzer Dauer denn bereits im Jahre 1547 wurde ein erneuter Waffenstillstand zwischen Frankreich und den Osmanen geschlossen zum Unmut Frankreichs dessen neuer Konig Heinrich II aufgrund der absprachewidrig nicht erfolgten franzosischen Gebietsgewinne in Italien und den Niederlanden erneut eine feindselige Politik gegenuber dem Kaiser aufnahm Die Osmanen mussten sich zu dieser Zeit aber von der Unzuverlassigkeit der Franzosen abgestossen fuhlen war Frankreich doch 1544 aus dem Krieg ausgeschieden nachdem es die eigenen territorialen Interessen bedient sah Ausserdem begann im Jahre 1548 ein neuer Krieg mit Persien Suleyman I versuchte in den Kriegen gegen Persien den Bruder Schah Tahmasps Alqas Mirza gegen diesen auszuspielen und sie an dessen Stelle als Herrscher Irans einzusetzen Der safawidische Einfall in Armenien im Jahre 1548 konnte aber von den Osmanen zuruckgeschlagen werden In den beginnenden 1550er Jahren kam es noch einmal zu einer Wiederbelebung der alten Kooperation Im fortgesetzten Konflikt mit Habsburg welches inzwischen die protestantischen Fursten in Deutschland besiegt hatte wirkten die franzosische und die osmanische Flotte vor Malta zusammen hatten aber keinen wirklichen Erfolg In der Folgezeit blieb die osmanisch franzosische Kooperation stets eine Option wie verschiedene Angebote der Osmanen an Frankreich z B nach der vernichtenden Niederlage in der Seeschlacht von Lepanto 1571 zeigen Doch machten die internen Religionskriege zwischen Hugenotten und franzosischen Katholiken bei denen das franzosische Konigtum eine mehr als uneindeutige Rolle spielte eine aussenpolitische Offensivstellung Frankreichs unmoglich Ein Bundnis mit den Osmanen blieb fur die nachfolgenden Jahrhunderte aus geopolitischer Sicht folgerichtig ein Gedankenspiel Ansatze hierzu finden sich z B bei den franzosischen Hugenotten oder spater bei Ludwig XIV Man muss aber auch hervorheben dass franzosische Truppen den osterreichischen teils zur Verteidigung des Abendlandes in Schlachten gegen die Osmanen beistanden so in der Schlacht bei St Gotthard Die zeitgenossische intellektuelle und ideologische Einordnung der osmanisch franzosischen Kooperation BearbeitenEin Bundnis mit den Osmanen musste dem Konigreich Frankreich aus gewichtigen Grunden Schwierigkeiten bereiten Zum einen sahen sich die franzosischen Konige als allerchristlichste Konige ein Anspruch der einen starken Bezug zum rechten Glauben aufwies relevant vor allem in der Zeit der religiosen Spaltung West und Mitteleuropas Eine Kooperation mit den Osmanen die in der Offentlichkeit als Feinde der Christenheit wahrgenommen wurden musste dieses Selbstverstandnis schwer erschuttern zumindest aber in der Offentlichkeit unglaubwurdig erscheinen lassen Die turkische Gefahr hatte bereits im 16 Jahrhundert den Status einer kulturell eingewachsenen Anschauung Bereits im Jahre 1396 war ein Kreuzzug gegen das Osmanische Reich unternommen worden Im 15 Jahrhundert waren die Osmanen dann im Bewusstsein der Offentlichkeit mehr und mehr als Bedroher der Ostgrenze Europas wahrgenommen worden Insbesondere der Fall Konstantinopels und der Untergang der einstmaligen Macht der ostlichen Christenheit mussten im Bewusstsein der Zeitgenossen Spuren hinterlassen haben Besonders der Kreuzzugsgedanke verstanden im Sinne eines gemeinschaftlichen christlichen Kriegszuges der keinen reellen Vergleich mehr besass zu den eigentlich als Kreuzzug verstandenen Kriegszugen des Mittelalters besass eine erstaunliche ideelle Kraft und musste zu einer latenten Bedrohung einer jeden Kooperation mit den Osmanen werden Franz I selbst hatte sich in den 1510er Jahren mit Kreuzzugsgedanken befasst Anlass hierzu war der Siegeszug der Osmanen gegen die Mamluken im Orient welcher die Osmanische Gefahr noch einmal zu erhohen drohte Papst Leo X erliess im Jahre 1516 eine Bulle in der er zu einem Kreuzzug aufrief Diese Massnahme war nicht ungewohnlich die Papste des 14 Und 15 Jahrhunderts hatten mehrere Male zu Kreuzzugen gegen die Osmanen aufgerufen sodass der Aufruf an sich entwertet mehr als propagandistisches Element zur innerchristlichen Profilierung gewertet werden muss dessen Realisierung den Papsten sekundar erschien Im Dezember des Jahres 1517 schrieb Franz I einen Brief an den Papst worin er seine Meinung uber den Kreuzzug zum Ausdruck brachte Franz legt dort dar dass im Lichte des christlichen Ideals es zunachst wichtiger sei inneren Frieden zwischen den Christen zu schaffen 3 Im Folgenden legte Franz I einen detaillierten Plan zum gemeinsamen Angriff der europaischen Machte auf das Osmanische Reich vor Ein Kreuzzug musste den Osmanen erneut als Bedrohung erscheinen im Jahre 1538 als Karl V fur langere Zeit in Frankreich weilte Rezeption BearbeitenDie offentliche Bewertung des franzosisch osmanischen Bundnisses musste in der westlichen Christenheit naturgemass auf Vorbehalte stossen Bezogen auf die Meinung der Muslime im Osmanischen Reich findet sich in der deutsch oder englischsprachigen Fachliteratur weit weniger Information Einerseits musste die Beziehung zu einem christlichen Herrscher ein gewisses ideologisch religioses Konfliktpotential bieten andererseits muss gefragt werden ob nicht die raumliche Entfernung zu einem gewissen Pragmatismus oder einer Gleichgultigkeit in der Beurteilung der Differenzen gefuhrt hat Andere Schlachtfelder wie der Krieg gegen das schiitische Persien und die dortige propagandistische Auseinandersetzung erhielten womoglich eine grossere Aufmerksamkeit als das vielleicht weniger prasente Bundnis mit Frankreich Aus franzosischer Sicht resultierte das Bundnis in einem durch Frankreich mitverschuldeten erleichterten Angriff auf Kerneuropa Weiterhin musste die christliche Bevolkerung der Kustengebiete des Mittelmeers ein Zusammengehen mit der osmanischen Flotte ablehnen da diese durch Uberfalle und folgende Versklavung christlicher Bevolkerungsteile stark in Verruf geraten war Besonders die Umsiedlung der Bevolkerung Toulons muss in dieser Hinsicht stark pragend gewirkt haben Frankreich nutzte das Bundnis zudem zum Angriff auf einen katholischen Monarchen mit dem es religios gesehen eigentlich keine Differenzen gab Die Osmanen erreichten durch das Bundnis eine Entlastung der Westgrenze die sie zum Krieg gegen die aber ohnehin unglaubigen Safawiden nutzen konnte In der christlichen zeitgenossischen Literatur finden sich zahlreiche kritische Beurteilungen des Zusammengehens mit den Osmanen Die Fortdauer der Idee eines Kreuzzugs gegen den Islam allgemein noch nicht gegen die Osmanen fuhrt Malettke 2000 bis zu Pierre Dubois ca 1255 1321 zuruck Die Beschaftigung mit den Osmanen und damit die von ihnen ausgehende empfundene Bedrohung scheint in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts gemessen an der Zahl der thematisch bezogenen Veroffentlichungen einen Hohepunkt erreicht zu haben Malettke nennt fur die ersten 50 Jahre des 16 Jahrhunderts rund 1000 bekannte aus Westeuropa stammende Schriften uber die Osmanen fur die zweite Halfte des 16 Jahrhunderts hingegen nur 250 4 Beispielhaft ausserte sich der Naturforscher Pierre Belon 1517 1564 1555 abwertend uber die unter der Schutzherrschaft des osmanischen Sultans stattfindende Piraterie Dass keineswegs eine vollstandig negative Haltung gegenuber den Osmanen herrschte zeigt die Ausserung des Sprachwissenschaftlers Guillaume Postel 1510 1581 dass die Osmanen in religiosen Dingen so z B gegenuber Christen und Juden in ihrem Herrschaftsbereich tolerant auftraten Postel bemerkt aber auch dass die verbreitete Abneigung gegenuber den Osmanen in Westeuropa auf das Fehlen neutraler Quellen zuruckzufuhren sei und setzt somit einen allgemeinen Trend der Verteufelung der Osmanen in Europa voraus Gesondert die franzosisch osmanische Kooperation im Mittelmeer betrachtend fiel das Urteil uber Frankreich in der Regel negativ aus Literatur BearbeitenAdel Allouche The Origins and Development of the Ottoman Safavid Conflict 906 962 1500 1555 Klaus Schwarz Verlag Berlin 1993 Klaus Malettke Die Vorstosse der Osmanen im 16 Jahrhundert aus franzosischer Sicht In Bodo Guthmuller und Wilhelm Kuhlmann Europa und die Turken in der Renaissance Niemeyer Tubingen 2000 S 373 394 Anthony C Piccirillo A Vile Infamous Diabolic Treaty The Franco Ottoman Alliance of Francis I and the Eclipse of the Christendom Ideal Georgetown University Washington DC 2009 Masterthese Pascale Barthe French Encounters with the Ottomans 1510 1560 Routledge London 2016 Nathan K Michalewicz The Ottoman Empire in the French Diplomatic Imagination 1515 1610 University of West Georgia Carrollton GA 2013 Masterthese Weblinks BearbeitenRasim Marz Trikolore und Halbmond Frankreich und die Turkei stehen sich im ostlichen Mittelmeer gegenuber dabei haben die beiden Lander enge historische Bande NZZ vom 13 Oktober 2020Einzelnachweise Bearbeiten Malettke 2000 S 377 Malettke 2000 Piccirillo 2009 S 32 Malettke 2000 S 388 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franzosisch osmanisches Bundnis amp oldid 231356511