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Mustafa III geboren 28 Januar 1717 gestorben 21 Januar 1774 war von 1757 bis 1774 Sultan des Osmanischen Reiches Er war zu Reformen in verschiedenen Bereichen bereit ohne sich damit immer gegen widerstrebende Krafte durchsetzen zu konnen Nach den schweren Erdbeben 1766 67 machte er sich um den Wiederaufbau in Istanbul verdient Er erklarte nach vorausgegangenen Spannungen 1768 Russland den Krieg und beendete damit eine der langsten Friedensphasen der osmanischen Geschichte Der Krieg selbst verlief fur das osmanische Reich katastrophal und schwachte das Reich stark Sultan Mustafa III Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Innere Politik 1 2 Krieg mit Russland 1 3 Militarreformen 1 4 Nachfolge 2 Literatur 3 WeblinksLeben BearbeitenEr war einer der jungeren Sohne von Ahmed III und der Mutter Mihrisah Kadin Er lebte vor seinem Herrschaftsantritt abgeschottet im Kafes des Topkapi Palastes und entwickelte sich zu einem Dichter und Gelehrten Mustafa studierte Astrologie Literatur Medizin aber auch die osmanische und islamische Geschichte Er war auch interessiert an religiosen Streitgesprachen Er folgte Osman III auf dem Thron weil sein Bruder Mohammed der als zukunftiger Sultan gegolten hatte kurz zuvor verstorben war Bei seinem Amtsantritt liess er sich mit dem Schwert des Kalifen Omar gurten und demonstrierte damit sein besonderes Interesse fur das Rechtswesen und die Gerechtigkeit Innere Politik Bearbeiten nbsp nbsp Munze 1 Piaster 1770 1183AH mit der Tughra Sultans Mustafa III Seit dem Frieden von Belgrad 1739 erlebte das Reich eine nach aussen hin friedliche Entwicklung Noch von seinem Vorganger eingesetzt war Koca Mehmed Ragip Pascha als Grosswesir der eigentliche Gestalter der Politik Diese Position behauptete er bis zu seinem Tod 1763 Das Munzwesen wurde reguliert Steuerreformen begonnen Getreidemagazine angelegt und die Wasserversorgung in Istanbul verbessert Insbesondere die Finanzreformen erwiesen sich jedoch als wenig effizient Die angestrebten Verwaltungsreformen konnten nur in der Hauptstadt durchgesetzt werden Die Provinzen blieben in der Hand der dortigen lokalen Ayans Gouverneure Wenig Interesse hatte der Grosswesir an einer Reform der Armee musste er doch mit dem Widerstand der ohnehin stets unruhigen Janitscharen rechnen Im Zusammenhang mit dem Siebenjahrigen Krieg schloss die Hohe Pforte 1761 einen Freundschaftsvertrag mit Preussen Der Sultan schickte Ahmed Ibrahim Resmi nach Preussen um die dortigen Reformen zu studieren Der Grosswesir pladierte sogar fur ein Bundnis konnte sich damit aber nicht gegen den Sultan und einflussreiche Ulama durchsetzen Nach dem Tod des Grosswesirs 1763 ubernahm Mustafa III selbst die Herrschaft In der folgenden Zeit hat er zahlreiche Grosswesire ernannt und meist bald wieder abgesetzt nbsp Laleli MoscheeBei Istanbul liess er einen neuen Vorort erbauen Seit 1759 liess er die Laleli Moschee bauen In seiner Herrschaftszeit zerstorten 1766 und 1767 vier schwere Erdbeben grosse Teile der Hauptstadt Fur den Wiederaufbau stellte er auch Teile seines privaten Vermogens zur Verfugung Er liess die Fatih Moschee und die Eyup Sultan Moschee wiederherstellen Ausserdem nahm er den letztlich nicht realisierten Plan eines Kanals zwischen dem Golf von Iznik und dem Schwarzen Meer wieder auf Dasselbe gilt fur den Bau eines Suezkanals zwischen dem Roten Meer und dem Mittelmeer Krieg mit Russland Bearbeiten nbsp Zerstorung der osmanischen Flotte in der Schlacht von Cesme Historiengemalde von Iwan Aiwasowski 1881 Seit 1762 nahmen die Spannungen zwischen dem Osmanischen Reich und Russland zu Sie entzundeten sich an der offensiven russischen Politik in Polen und auf der Krim Der Sultan selbst war zum Krieg bereit Die russische Diplomatie und die Ablehnung eines Krieges durch einige Ulama verhinderten dies zunachst Das anderte sich als Mustafa III 1768 von einem bedeutenden Gelehrten eine Fatwa fur einen Krieg gegen Russland erwirken konnte Damit begann der Russisch Turkische Krieg von 1768 bis 1774 Der Sultan hoffte auf einen Sieg Es zeigte sich aber bald dass die osmanische Armee fur einen langeren Krieg vollig unvorbereitet war Der Krieg zu Lande entwickelte sich daher rasch zu Ungunsten der Osmanen Der Sultan liess einen der erfolglosen Grosswesire hinrichten Auch eine russische Flotte operierte erfolgreich im Mittelmeer Die osmanische Flotte erlitt 1770 in der Seeschlacht von Cesme eine vernichtende Niederlage Zu Lande eroberten die Russen die gesamte Krimhalbinsel Die Osmanen konnten sich nur in Otschakiw und Kilburnu halten Auch das heutige Rumanien und Teile des heutigen Bulgariens wurden russisch besetzt In Istanbul bemuhten sich verschiedene europaische Gesandtschaften etwa aus Osterreich und Preussen um Vermittlung zwischen den kriegsfuhrenden Parteien Ein Waffenstillstand wurde im Juni 1772 geschlossen Erste Friedensverhandlungen fuhrten zu keinem Ergebnis Der Waffenstillstand wurde verlangert und neue Friedensverhandlungen fanden im November in Bukarest statt Im Marz wurden die Verhandlungen abgebrochen In Istanbul sperrten sich insbesondere die Ulama gegen die harten russischen Friedensbedingungen Der Krieg ging 1773 mit wechselnden Erfolgen zu Lande fur beide Seiten weiter Im Zusammenhang mit einem Aufstand in Agypten gegen die osmanische Herrschaft bombardierte eine russische Flotte Beirut Der Sultan wollte sich im Sommer 1774 selbst zu den Truppen begeben Dem setzte sich seine Umgebung entgegen und auch eine Erkrankung verhinderte dies Militarreformen Bearbeiten Angesichts der Erfahrungen mit der russischen Armee und Flotte versuchte Mustafa III wahrend des Krieges mit Hilfe von Baron de Tott einige Veranderungen im Militar einzufuhren Insbesondere reformierte dieser franzosische Experte die Artillerie Damit begann der bewusste Versuch von den europaischen Staaten zu lernen Der Sultan liess 1773 die Schule fur Marineingenieure wieder eroffnen nachdem sie unter dem Zwang der Janitscharen 1747 hatte geschlossen werden mussen Ebenfalls 1773 grundete er eine Schule fur Mathematiker der Marine Die Veranderungen waren aber nicht tiefgreifend genug um die eindeutige militarische Unterlegenheit gegenuber den Russen auszugleichen Die militarische Organisation war so schlecht dass es zeitweise zu Massendesertionen kam Nachfolge Bearbeiten Nach zwei Sultanen ohne Nachkommen hatte er acht Tochter und zwei Sohne Grosse Hoffnungen setzte er auf seinen Sohn den spateren Selim III den er sorgfaltig erziehen liess Er starb bevor der Friede von Kucuk Kaynarca abgeschlossen werden konnte Dieser Schritt erfolgte unter seinem Nachfolger Abdulhamid I Am Ende hinterliess er ein Reich mit grossen wirtschaftlichen und administrativen Problemen Das wirtschaftliche Wachstum der letzten sechzig Jahre kam zum Stillstand und die Besetzung von Territorien durch die Russen liess die Autoritat der Zentralregierung stark zuruckgehen Literatur BearbeitenJ H Kramers Mustafa III In E J Brill First encyclopaedia of Islam Volume VI 1927 Nachdruck Leiden 1993 S 761 f Hans Jurgen Kornrumpf Mustafa III In Biographisches Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Bd 3 Munchen 1979 S 268 f Mustafa III In Selcuk Aksin Somel The A to Z of the Ottoman Empire Lanham 2006 S 203 Kahraman Sakul Mustafa III In Encyclopedia of the Ottoman Empire Facts On File New York 2009 Modern World History Online Weblinks BearbeitenMustafa III In Encyclopaedia BritannicaVorgangerAmtNachfolgerOsman III Sultan und Kalif des Osmanischen Reichs 1757 1774Abdulhamid I Normdaten Person GND 1023827859 lobid OGND AKS VIAF 250919663 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mustafa III KURZBESCHREIBUNG Sultan des Osmanischen Reiches 1757 1774 GEBURTSDATUM 28 Januar 1717STERBEDATUM 21 Januar 1774 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mustafa III amp oldid 238905928