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Ein anatolischer Teppich auch turkischer Teppich genannt ist ein geknupfter Orientteppich der in Anatolien und den angrenzenden Regionen in Handarbeit produziert wird Anatolische Teppiche bilden ebenso wie Kelims einen wichtigen Bestandteil des kulturellen Erbes der heutigen Turkei 1 Anatolischer Doppelnischen Teppich Region Konya ca 1650 1750 LACMADer anatolische Teppich zeichnet sich durch charakteristische Farben Muster und Techniken aus Traditionell aus Wolle spater auch zunehmend aus Baumwolle und manchmal auch aus Seide oder Mohair bestehend werden anatolische Teppiche in der Regel mit dem Gordesknoten geknupft Die Formate reichen vom kleinen Kissen yastik bis hin zu raumfullenden Teppichen Sie werden bis heute in Fabriken Manufakturen Werkstatten in Dorfern oder von Nomaden hergestellt Jede soziale Gruppe kennt dabei eigene Techniken und Materialien Wissenschaftliche Versuche ein bestimmtes Muster einer ethnischen regionalen oder auch nur der nomadischen oder dorflichen Tradition zuzuordnen blieben aufgrund des kontinuierlichen Austauschs von Mustern im Rahmen der ausgedehnten Migrationen und des Einflusses der kommerziellen Produktion erfolglos 2 Das Teppichknupfen ist ein traditionelles Kunsthandwerk das weit in die praislamische Zeit zuruckreicht Im Lauf der Geschichte Anatoliens und der Teppichherstellung wurden unterschiedliche kulturelle Einflusse in die Gestaltung integriert Spuren byzantinischer Ornamente haben sich in den Teppichmustern ebenso erhalten wie die traditionellen Muster und Dekore der Turkvolker die aus Zentralasien einwanderten Auch Griechen Armenier kaukasische und kurdische Stamme haben ihre Muster eingebracht Die Entwicklung der islamischen Kunst beeinflusste die Gestaltung tiefgreifend Seit den 1980er Jahren entstanden mehrere Initiativen deren Ziel es ist die traditionelle Kunst des Teppichknupfens wiederzubeleben Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Geschichte 2 1 Fruheste Teppiche Seldschukische Periode 11 13 Jahrhundert 2 1 1 Tierteppiche 2 2 Teppiche der Turkmenen und fruhen Osmanen 13 14 Jahrhundert 2 3 Teppiche des Osmanischen Reichs 15 19 Jahrhundert 2 3 1 Holbein und Lotto Teppiche 2 3 2 Usak Teppiche 2 3 3 Weissgrundige Selendi Teppiche 2 3 4 Kairener Osmanenteppiche 2 3 5 Schachbrett oder Kompartment Teppiche des 17 Jahrhunderts 2 3 6 Siebenburger Teppiche des 16 18 Jahrhunderts 2 3 7 19 Jahrhundert Mecidi Stil und die Hofmanufaktur von Hereke 2 4 Teppichproduktion in der Moderne Niedergang und Wiederbelebung 3 Materialien Technik Ablaufe 3 1 Material 3 2 Spinnen und Zwirnen des Garns 3 3 Farbstoffe und Farbung 3 4 Knupfen und Nachbearbeitung 4 Ursprunge und Traditionen anatolischer Teppichmuster 4 1 Zentralasiatische Traditionen 4 2 Romisch hellenistische Traditionen 4 3 Einfluss der islamischen Kunst 4 3 1 Kufische Borduren 4 3 2 Geometrische Ornamentreihen 4 3 3 Unendlicher Rapport 4 3 4 Gebetsteppichmuster 4 4 Andere Einflusse 4 5 Sozialer Kontext Hof und Stadtmanufaktur Dorfer und Nomaden 4 5 1 Hofmanufaktur 4 5 2 Stadt und Dorf 4 5 3 Volksstamme und Nomaden 5 Regionen 5 1 Regionale technische Charakteristika 5 2 Westanatolien 5 3 Zentralanatolien 5 4 Ostanatolien 6 Galerien 6 1 Muster zentralasiatischer Herkunft Wolkenband Lotossitz Wolkenkragen 6 2 Islamisch gepragte Muster kalligraphische Borduren unendlicher Rapport Gebetsteppich 7 Weblinks 8 Literatur 9 EinzelnachweiseBegriff BearbeitenWeil sich der direkte Handel zuerst zwischen dem Osmanischen Reich und Europa etablierte waren Orientteppiche in Europa zunachst nur unter dem Handelsnamen turkische Teppiche bekannt unabhangig von ihrem tatsachlichen Ursprungsort 3 Erst nachdem im spaten 19 Jahrhundert das wissenschaftliche Interesse westeuropaischer Kunsthistoriker erwacht war wurde die kunstlerische und kulturelle Vielfalt des anatolischen Teppichs besser verstanden 4 5 Geschichte BearbeitenSiehe auch Geschichte Anatoliens nbsp Der Pasyryk Teppich ca 400 v Chr EremitageDer alteste erhaltene Knupfteppich ist der Pasyryk Teppich der auf das 5 Jahrhundert v Chr datiert wird Seine Herkunft ist umstritten unter anderem wird jedoch eine phrygisch armenische Produktion diskutiert 6 was ihn zum Vorlaufer der anatolischen Teppiche machen wurde Seine feine Knupfung in Gordesknoten und das fein ausgearbeitete Muster zeigen dass das Handwerk des Teppichknupfens schon damals zu hoher technischer und kunstlerischer Reife gelangt war 7 8 Weitere Funde belegen dass die Teppichknupftechnik zwischen dem 3 Jahrhundert v Chr und dem 6 Jahrhundert n Chr von China uber den Irak bis nach Agypten verbreitet war es ist jedoch unbekannt ob die Technik sind von einem Zentrum aus verbreitete oder sich an mehreren Stellen unabhangig voneinander entwickelte 9 Fruheste Teppiche Seldschukische Periode 11 13 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Seldschukischer Teppich aus der Alaeddin Moschee in Konya 13 Jahrhundert Museum fur turkische und islamische KunstDie altesten erhaltenen geknupften Teppiche aus Anatolien werden auf das 13 Jahrhundert datiert Anatolien wurde zu dieser Zeit von dem im Niedergang begriffenen Sultanat der Rum Seldschuken beherrscht mit Konya als Hauptstadt Seit dem 11 Jahrhundert lebten unter seldschukischer Herrschaft auch turkmenische Volker aus Westasien in Anatolien die die Knupftechnik nach Anatolien gebracht haben konnten 10 Acht Fragmente dieser Periode wurden 1905 von Frederic Robert Martin in der Alaeddin Moschee von Konya gefunden 11 vier weitere fand 1925 Rudolf Meyer Riefstahl in der Esrefoglu Moschee in Beysehir in der Provinz Konya 12 Fragmente derselben Zeit tauchten ausserdem im agyptischen Al Fustat auf 13 Es ist nicht bekannt wo diese Teppiche geknupft wurden Aufgrund ihrer Grosse von bis zu sechs Metern Lange konnen sie nur in einer spezialisierten stadtischen Manufaktur hergestellt worden sein denn Webstuhle dieser Grosse finden keinen Platz in einem Dorfhaus oder einem Nomadenszelt Die Feldmuster der Konya Teppiche sind meist geometrisch und im Verhaltnis zur Grosse des Teppichs eher klein Die untereinander sehr ahnlichen Muster sind in diagonalen Reihen angeordnet Sechsecke Quadrate mit Sternen darin oder stilisierte Blumen und Blatter in Rautenornamenten Die Bordure enthalt oft kufische Ornamente Die Teppiche aus Beysehir sind denen aus Konya in Muster und Farbgebung sehr ahnlich 3 Der Stil dieser Teppiche weist Parallelen auf zu architektonischen Schmuckelementen zeitgleicher Bauwerke wie der Divrigi Moschee oder Bauten in Sivas und Erzurum und konnte verwandt sein mit Ornamenten der byzantinischen Kunst 14 Heute werden die Teppiche im Mevlana Museum in Konya und im Museum fur turkische und islamische Kunst in Istanbul verwahrt nbsp Teppichfragment aus der Esrefoglu Moschee Beysehir Anatolien Seldschukenzeit 13 Jh nbsp Teppichfragment aus der Esrefoglu Moschee Beysehir Anatolien Seldschukenzeit 13 Jh nbsp Seldschukenteppich 320 240 cm Alaaddin Moschee Konya 13 Jh 3 nbsp Tierteppich Anatolien 11 13 Jh Museum fur Islamische Kunst Doha Tierteppiche Bearbeiten Hauptartikel Anatolische Tierteppiche nbsp nbsp Linkes Bild Tierteppich Anatolien 11 13 Jh Museum fur Islamische Kunst Doha Rechtes Bild Tierteppich ca 1300 bis 1420 Kirche von Marby Church Jamtland Schweden Wolle 160 112 cm Staatliches historisches Museum Stockholm Nur sehr wenige Teppiche sind noch aus der Ubergangszeit zwischen dem Seldschuken und dem fruhen Osmanischen Reich erhalten darunter einige Tierteppiche Charakteristisch sind die in den Flor eingeknupften stilisierten Tierdarstellungen Sie wurden auch nach Westeuropa exportiert Ein Teppich mit zwei Medaillons die einander gegenuberstehende Vogel zu beiden Seiten eines Baumes zeigen wurde in der Kirche des Ortes Marby Provinz Jamtland Schweden gefunden Die Radiokarbondatierung deutet auf eine Entstehungszeit zwischen 1300 und 1420 15 Teppiche der Turkmenen und fruhen Osmanen 13 14 Jahrhundert Bearbeiten Die Schwache der Seldschukenherrschaft ausnutzend schlossen sich im fruhen 13 Jahrhundert turkmenische Stamme die Oghusen in Anatolien zu unabhangigen Herrschaftsgebieten den Beyliks zusammen Aus einem Beylik entstand das Osmanische Reich nbsp Teppich der Tekke aus Turkmenistan 19 Jahrhundert Metropolitan Museum of ArtErzahlungen wie das Dede Korkut bestatigen dass die Turkmenenstamme in Anatolien Teppiche knupften Es ist nicht bekannt wie diese Teppiche aussahen Einer der turkmenischen Stamme die Tekke siedelten im 11 Jahrhundert in Sudwest Anatolien zogen aber spater zuruck in das Gebiet am Kaspischen Meer Die Tekke Stamme in Turkmenistan die im 19 Jahrhundert in der Gegend um Merw und am Amudarja lebten knupften einen besonderen Typ Teppich der durch stilisierte Blumenmotive gol gekennzeichnet ist die in Reihen wiederholt auf dem Innenfeld erscheinen Als die politischen und Handelsbeziehungen zwischen Westeuropa und der islamischen Welt intensiver wurden erlangten anatolische Knupfteppiche auch in Europa Bekanntheit Im fruhen 14 Jahrhundert schrieb Marco Polo als er von Sivas nach Kayseri reiste et ibi fiunt soriani et tapeti pulchriores de mundo et pulchrioris coloris und hier stellt man die schonsten Seidenstoffe und Teppiche der Welt her und in den schonsten Farben 16 Abu l Fida zitierte Ibn Sa id al Maghribi der im spaten 13 Jahrhundert von Teppichexporten aus anatolischen Stadten berichtete Hier werden Turkomanische Teppiche gemacht die in alle anderen Lander gehandelt werden Er wie auch der marokkanische Kaufmann und Reisende Ibn Battuta nennen Aksaray als grosses Zentrum der Teppichknupferei im fruhen bis mittleren 14 Jahrhundert Teppiche des Osmanischen Reichs 15 19 Jahrhundert Bearbeiten Mit dem wachsenden politischen und wirtschaftlichen Einfluss des Osmanischen Reiches wurde die Hauptstadt Istanbul zum Treffpunkt von Diplomaten Handlern und Kunstlern Wahrend der Regierung Suleymans I arbeiteten Kunsthandwerker und Kunstler unterschiedlichster Spezialisierung zusammen in den Hofmanufakturen Ehl i Hiref Kalligraphie und Miniaturmalerei in den Skriptorien nakkashane ubten starken Einfluss auf die Gestaltung der Teppichmuster aus Im ganzen Reich etablierten sich spezialisierte Hofmanufakturen die Stadte Gordes und Ladik wurden bekannt fur ihre Teppiche Die Region von Usak produzierte einige der schonsten Teppiche des 16 Jahrhunderts Sehr wahrscheinlich wurden die Holbein und Lotto Teppiche hier geknupft Holbein und Lotto Teppiche Bearbeiten Hauptartikel Holbein Teppich und Lotto Teppich Anatolische Teppiche vom Holbein und Lotto Typ erhielten ihre Bezeichnung von europaischen Kunsthistorikern des 19 Jahrhunderts weil man die Teppiche dieses Typs zunachst nur von den Gemalden der Renaissancemaler kannte Aufgrund der Verteilung und Grosse der geometrischen Medaillons im Teppichfeld unterscheidet man klein und grossmustrige Holbein Teppiche Die altesten Lotto Teppiche haben pseudo kufische Hauptborduren Das Feld hat meist einen roten Grund und ist mit leuchtend gelben Blattornamenten auf zugrundeliegendem Rapportmuster aus geometrischen Arabesken abwechselnd mit kreuzformigen oktogonalen oder rautenformigen Ornamenten bedeckt Teppiche unterschiedlichen Formats bis zu 6 m sind erhalten C E Ellis unterschied drei Hauptgruppen des Lotto Musters den anatolischen Kelim und den ornamentalen Stil 17 Holbein und Lotto Teppichmuster haben wenig Gemeinsamkeiten mit den dekorativen Mustern und Ornamenten die man auf anderen Gegenstanden der osmanischen Kunst sieht 18 Amy Briggs zeigte Ahnlichkeiten zwischen diesen beiden Teppichtypen und solchen die auf timuridischen Buchilluminationen abgebildet sind Die Mustertradition der Holbein und Lotto Teppiche konnte somit auf die Timuridenzeit zuruckgehen 19 nbsp Typ I kleinmustriger Holbein Teppich Anatolien 16 Jh nbsp Harem Topkapi Palast Teppich in kleinmustrigem Holbein Design nbsp Typ IV grossmustriger Holbein Teppich 16 Jh Anatolien nbsp Westanatolischer Lotto Teppich 16 Jh Saint Louis Art MuseumUsak Teppiche Bearbeiten nbsp nbsp Linkes Bild Medaillon Usak Teppich Rechtes Bild Weissgrundiger Selendi Teppich Museum fur turkische und islamische KunstDie Region um die Stadt Usak wurde schon im Jahr 1671 von Evliya Celebi als bedeutendes Zentrum der Teppichproduktion erwahnt Ein Istanbuler Preisregister narh defter von 1640 listet bereits zehn verschiedene Typen von Usak Teppichen auf 20 Ein Zollregister aus Caffa auf der Krim fur den Zeitraum von 1487 bis 1491 erwahnt ebenfalls Teppiche aus Usak und erbringt somit den Nachweis fur die lange Tradition der Teppichherstellung in dieser Region 21 Aufzeichnungen belegen dass Usak Teppiche im Auftrag des Sultans zur Ausstattung von Moscheen angefertigt wurden speziell fur die Selimiye Moschee in Edirne 22 Stern Usak Teppiche wurden in verschiedenen oft sehr grossen Formaten hergestellt Sie sind gekennzeichnet durch grosse sternformige Hauptmedaillons in unendlichem Rapport auf rotem Feld mit sekundaren floralen Ornamenten Das Muster ist sehr wahrscheinlich durch die nordwestpersische Buchkunst oder durch persische Medaillonteppiche beeinflusst 23 Im Vergleich zu den Medaillon Usakteppichen erscheint das Konzept des unendlichen Rapports konsequenter verfolgt und eher im Einklang mit der fruhen anatolischen Gestaltungstradition 24 Medaillon Usak Teppiche haben gewohnlich ein rotes oder blaues Feld das mit Blumengittern oder Blattranken eiformigen Medaillons abwechselnd mit kleineren achtlappigen Sternen oder gelappten Medaillons mit eingeflochtenem Blumenschmuck gestaltet ist Ihre Bordure weist oft Palmetten auf floralen oder Blattranken und pseudo kufischen Schriftzeichen auf 25 Mit ihrer kurvilinearen Mustergestalt weichen die Medaillon Usak Teppiche deutlich von den Mustern alterer anatolischer Teppiche ab Ihr Auftreten im 16 Jahrhundert deutet auf einen moglichen Einfluss durch persische Musterbildungen hin Nachdem die Osmanen in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts die ehemalige persische Hauptstadt Tabris besetzt hatten mussen sie persische Medaillonteppiche gekannt haben Einige Stucke waren schon fruh in turkischem Besitz Kurt Erdmann hat einige persische Exemplare aus dieser Zeit im Topkapi Palast aufgefunden 26 Das Medaillon des Usak Teppichs verstanden als Teil eines unendlichen Rapports reprasentiert eine spezifisch turkische Idee die sich eindeutig vom persischen Musterverstandnis des eigenstandigen Zentralmedaillons abhebt 27 Stern und Medaillon Usak Teppiche stellen eine wichtige Innovation dar denn auf ihnen erschienen zum ersten Mal florale Motive auf turkischen Teppichen Die Ablosung der geometrischen durch florale Ornamente und die Verwendung grosser zentrierter Musterkompositionen anstelle des herkommlichen unendlichen Rapports wurde von Kurt Erdmann als Musterrevolution beschrieben 28 Eine weitere kleine Gruppe von Usak Teppichen wird Doppelnischen Usak genannt Bei deren Gestaltung wurden die Eckmedaillons so eng zusammengeruckt dass sie an beiden Enden des Teppichs eine Nische bilden Die Doppelnischenteppiche werden als Beispiel fur die Integration und Uberformung persischer Muster in eine altere anatolische Mustertradition angesehen 3 29 Weissgrundige Selendi Teppiche Bearbeiten Hauptartikel Selendi Teppich Auf anderen Teppichen aus dem Gebiet um Usak sind die floralen Musterelemente durch andere Motive wie das sogenannte Cintamani Motiv ersetzt das aus drei in Dreieckform angeordneten farbigen Kugeln besteht die sich in unendlichem Rapport uber das Feld verteilen Dieses Motiv erscheint fur gewohnlich auf weissem Grund Eine offizielle osmanische Preisliste narh defter von 1640 enthalt einen weissen Teppich mit Leopardenmuster aus der Stadt Selendi nahe Usak Daher werden die weissgrundigen Teppiche seit diesem Quellenfund als Selendi Teppiche bezeichnet 30 Kairener Osmanenteppiche Bearbeiten Nach der Eroberung des Mamlukensultanats in Agypten durch das Osmanische Reich in der Schlacht von Mardsch Dabiq und der Schlacht von Raydaniyya gingen zwei verschiedene Kulturen ineinander auf was sich sehr deutlich auch in der lokalen Teppichproduktion abzeichnet Die fruhere traditionelle Knupfung der mamlukischen Werkstatten verwendete im Uhrzeigersinn S gesponnene Wolle die gegen den Uhrzeigersinn Z gezwirnt war sowie eine sehr begrenzte Palette von Farben und Farbtonen Nach der Eroberung fanden osmanische Muster Eingang in die weiter mit in der alten Technik gesponnenen und gezwirnten Wolle geknupften Teppiche 31 Die sogenannten Kairener Osmanenteppiche wurden bis ins fruhe 17 Jahrhundert weiter sowohl in Agypten als wahrscheinlich auch in Anatolien hergestellt 32 nbsp Der Baillet Latour Mamlukenteppich Kairo fruhes 16 Jahrhundert nbsp Osmanischer Teppich wahrscheinlich aus Kairo 1 Halfte 17 Jh nbsp Kairener Osmanenteppich 16 Jahrhundert Museum fur Angewandte Kunst Frankfurt St 136Schachbrett oder Kompartment Teppiche des 17 Jahrhunderts Bearbeiten nbsp Gabriel Metsu Die Musikgesellschaft 1659 Metropolitan Museum of Art Eine extrem seltene Gruppe von Teppichen von denen man fruher angenommen hatte dass sie sich von den Mamluken und Kairener Osmanenteppichen ableiten sind die Schachbrett oder Kompartment Teppiche Ihre Herkunft ist nach wie vor umstritten Farbwahl und Musterung der Teppiche ahneln derjenigen der Mamluken Teppiche jedoch sind sie Z gesponnen und S gezwirnt in ahnlicher Weise wie die fruhen anatolischen und kaukasischen Teppiche Seit dem fruhen 20 Jahrhundert wird mangels genauerer Informationen Damaskus als Produktionsort angenommen Pinner und Franses argumentieren in diese Richtung da Syrien fruher zunachst Teil des Mamluken spater des Osmanischen Reiches war was die Ahnlichkeit von Mustern und Farben mit den Kairener Teppichen erklaren konnte 33 Auch stimmt die Datierung der Schachbrett Teppiche mit der Registrierung von Damaszener Teppichen in europaischen Sammlerinventaren des fruhen 17 Jahrhunderts uberein Teppiche vom Schachbrett Typ sind auch auf Pietro Paolinis 1603 1681 Selbstbildnis sowie auf Gabriel Metsus Bild Die Musikgesellschaft abgebildet 34 Es sind nur ungefahr dreissig dieser Teppiche uberhaupt bekannt die alle eine ahnliche aus Quadraten zusammengesetzte Mustergestalt haben in deren Ecken sich jeweils Dreiecke befinden die ein Sternenmuster umschliessen Der Musteraufbau aus diesen Quadraten hat den Teppichen ihren Namen gegeben Zur Teppichgruppe gehoren sowohl grosse als auch kleine Formate wobei die grossen Formate vielfaltigere Muster aufweisen Die Kleinformate kennt man nur in zwei Mustervarianten In der einen Variante formen die Dreiecke ein oktogonales Innenfeld fur das Sternmuster in der zweiten Variante die vielleicht eine Vereinfachung der ersten sein konnte sind die Dreiecke die das Innenfeld fur das Sternmuster bilden etwas verlangert und miteinander verbunden 35 Alle kleinformatigen Schachbrett Teppiche weisen eine Hauptbordure mit Kartuschen und gelappten Medaillons auf 36 Siebenburger Teppiche des 16 18 Jahrhunderts Bearbeiten Hauptartikel Siebenburger Teppiche nbsp nbsp Linkes Bild Siebenburger Teppich 18 Jahrhundert Metropolitan Museum of ArtRechtes Bild Siebenburger Teppich 17 Jh Siebenburgen gehorte von 1526 bis 1699 zum Osmanischen Reich Die Region war ein wichtiges Zentrum fur den Handel mit Europa Auch in Siebenburgen selbst waren turkische Teppiche sehr geschatzt und wurden als Schmuck in wohlhabenden Hausern verwendet besonders aber zur Ausschmuckung der christlichen Kirchen Auch heute noch findet man Orientteppiche aus der Zeit zwischen dem 16 und 18 Jahrhundert in den Kirchen der Siebenburger Sachsen Die wohl bedeutendste Sammlung dieser Siebenburger Teppiche 37 befindet sich in der Schwarzen Kirche von Brașov In den oft zur Verteidigung gebauten Kirchenburgen uberstanden die Teppiche die wechselvolle Geschichte des Landes Es finden sich darunter seltene Teppiche vom Holbein Lotto und Selendi Typ 38 Der Begriff Siebenburger Teppiche stammt aus dem fruhen 20 Jahrhundert als noch nicht geklart war dass die Teppiche tatsachlich in Anatolien hergestellt worden waren 38 39 Im engeren Sinn versteht man heute darunter eher kleinformatige Teppiche mit Hauptborduren die mit Reihen langlicher eckiger Kartuschen dekoriert sind deren Inneres mit stilisierten floralen Mustern gefullt ist manchmal abwechselnd mit kurzeren Sternenrosetten oder Kartuschen Das Feld hat oft ein Gebetsnischenmuster das mit zwei Vasenpaaren mit geblumten Ranken gefullt ist die symmetrisch entlang der horizontalen Mittelachse angeordnet sind In anderen Stucken ist das Feldornament zu Medaillons konzentrischer abgerundeter Rauten und Blutenreihen verdichtet Die Zwickel der einzelnen oder doppelten Nischen enthalten steif wirkende Arabesken oder geometrische rektilineare Rosetten und Blattornamente Die Grundfarbe ist gelb rot oder dunkelblau Kirchenbucher Handelsregister und erhaltene Archive einerseits die Abbildung solcher Teppiche in niederlandischen Gemalden des 17 Jahrhunderts andererseits gestatten es die Teppiche recht genau zu datieren 40 41 19 Jahrhundert Mecidi Stil und die Hofmanufaktur von Hereke Bearbeiten nbsp Seidener Hereke Teppich nbsp Dolmabahce Palast Rosa Saal Teppich im typischen Mecidi StilGegen Ende des 18 Jahrhunderts entwickelte sich der osmanische Barock oder Mecidi Stil nach dem Vorbild des franzosischen Barocks Teppiche wurden nach Mustern der franzosischen Savonnerie und Aubusson Manufakturen angefertigt Sultan Abdulmecid I erbaute den Dolmabahce Palast nach dem Vorbild von Schloss Versailles 1843 wurde eine Weberei in Hereke gegrundet einer Kustenstadt 60 km von Istanbul entfernt in der Bucht von Izmit 42 Hereke versorgte die koniglichen Palaste mit Seidenbrokaten und anderen Geweben Die Hofmanufaktur von Hereke besass ursprunglich auch Webstuhle fur Baumwollgewebe Seidenbrokate und Samte wurden in einer Werkstatt hergestellt die als kamhane bekannt war Im Jahr 1850 wurde die Baumwollweberei nach Bakirkoy verlegt und Jacquardwebstuhle in Hereke aufgestellt Wahrend die Manufaktur in den ersten Jahren ausschliesslich fur den osmanischen Hof produzierte waren ihre Erzeugnisse ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts auch auf dem grossen Basar dem Kapali Carsi allgemein erhaltlich 1878 wurde die Manufaktur durch ein Feuer schwer zerstort und erst 1882 wieder eroffnet Die Teppichherstellung in Hereke begann 1891 Hierfur wurden erfahrene Teppichknupfer aus den Knupfzentren Sivas Manisa und Ladik berufen Die Teppiche waren handgeknupft und zunachst nur fur den Hof und als diplomatische Geschenke bestimmt Erst spater wurde auch fur den Export produziert Hereke Teppiche sind vor allem fur ihre sehr feine Knupfung bekannt Seiden und gelegentlich feines Wollgarn seltener Gold Silber oder Baumwollgarn wurden hierfur benutzt Die fruhesten Hereke Teppiche die heute noch im Topkapi und anderen Palastmuseen ausgestellt sind weisen vielfaltige Farben und Muster auf Der typische Palastteppich hat komplizierte florale Muster Die Medaillonmuster fruherer Ușak Teppiche wurden sehr haufig verwendet Gebetsteppich Muster aus Hereke zeigen geometrische Ornamente Ranken und Moscheelampen im Feld und die typische Mihrab Gebetsnische Der Begriff Hereke Teppich ist heute unabhangig vom Herstellungsort zum Handelsnamen fur geknupfte Teppiche hochster Qualitat geworden 43 Teppichproduktion in der Moderne Niedergang und Wiederbelebung Bearbeiten nbsp nbsp Linkes Bild Sudwestanatolischer Teppich mit leuchtenden harmonischen Farben Rechtes Bild Kurdische Zelttasche Tschowal ca 1880 mit synthetischen Farben Bis in die 1870er Jahre kam der Grossteil der fur den Verkauf bestimmten anatolischen Teppiche aus Usak Gordes Kula und Demirci 44 Im spaten 19 Jahrhundert stieg die europaische und amerikanische Nachfrage nach Orientteppichen stark an Zwischen 1902 und 1908 betrug der Wert der jahrlichen Teppichexporte uber Izmir dem Hauptumschlagsplatz durchschnittlich 326 000 Pfund 44 In der Absicht den Herstellungsaufwand zu reduzieren und den Gewinn zu steigern fuhrten die nun meist auslandischen Unternehmen synthetische Farben maschinelle Webstuhle und standardisierte Muster ein Vor allem die Einfuhrung von preiswerten Anilinfarben erlaubte europaischen Firmen den osmanischen Textilfarbemarkt zu ubernehmen 44 was den Wissensverlust um das Farben mit Naturfarben beschleunigte 2 Allein die britische Firma The Oriental Carpet Manufacturers Limited beschaftigte zwischen 1908 und 1914 rund 60 000 in Heimarbeit arbeitende anatolische Teppichknupferinnen und knupfer 45 Wilhelm von Bode beklagte 1902 einen Niedergang des alten Kunsthandwerks 5 Im spaten 20 Jahrhundert erkannte man den Verlust des kulturellen Erbes und es entstanden Initiativen die dem entgegenwirken und die Traditionen wiederbeleben sollten Ab den 1980er Jahren bemuhte sich die DOBAG Initiative in Westanatolien ab den fruher 2000er Jahren auch die Turkish Cultural Foundation um die Wiederbelebung der alten Knupftraditionen mit handgesponnener mit Naturfarben gefarbter Wolle 46 Die Ruckkehr zum traditionellen Farben und Knupfen und das wiedererwachte Interesse der Kaufer an solchen Teppichen wurde von Eilland als Teppich Renaissance bezeichnet 47 Materialien Technik Ablaufe Bearbeiten nbsp Teppichknupferin in KonyaDer Herstellung der Teppiche zeichnet sich in Dorfern und Nomadenfamilien dadurch aus dass alle Arbeitsschritte in einem Haushalt stattfinden wobei unterschiedliche Aufgaben unterschiedlichen Familienmitgliedern zufallen Madchen lernen das Handwerk und die traditionellen Teppichmuster schon in jungen Jahren Teppiche waren traditionell Teil der Aussteuer 48 Das Knupfen eines Teppichs in traditioneller Handarbeit ist ein zeitaufwandiger Prozess der je nach Grosse und Qualitat Wochen bis Monate dauern kann In den Fabriken und Manufakturen waren die Aufgaben um 1900 nach Geschlechtern getrennt Manner wuschen und bleichten die Wolle altere Frauen sponnen die Wolle in Heimarbeit zusatzlich zur Haus und Feldarbeit Das Farben des Garns ubernahm in Usak eine weitere Gruppe Manner in Kula wurde die Aufgabe von den Knupferinnen selbst ubernommen In Usak wurden die Teppiche anschliessend ausschliesslich von Frauen und Madchen geknupft in Kula und Gordes teilten sich Manner und Frauen diese und weitere Aufgaben Die Webstuhle standen ausschliesslich in Privathausern wie es im Verlagssystem ublich war 44 Material Bearbeiten Fur handgeknupfte Teppiche werden uberwiegend naturliche Fasern verwendet Die haufigsten Materialien sind heute Wolle Seide und Baumwolle Vor allem Nomaden verwenden auch Mohair und selten in Anatolien Kamelhaar Wolle ist das Material das am haufigsten zum Teppichknupfen verwendet wird weil Wolle weich haltbar leicht zu verarbeiten und wenn aus eigener Gewinnung nicht zu teuer ist Wolle nimmt Schmutz nicht so leicht an wie Baumwolle ladt sich nicht elektrostatisch auf und isoliert gegen Hitze und Kalte Diese Eigenschaften sind bei anderen Naturfasern nicht so ausgepragt Die naturlichen Farben der Wolle sind weiss braun gelblichbraun gelb und grau Sie konnen ungefarbt in Teppiche eingeknupft werden Schafwolle nimmt Farbstoffe gut auf Wolle wird traditionell von Hand versponnen und gezwirnt und mit Naturfarben gefarbt kann aber auch maschinell zu Garn verarbeitet und mit synthetischen Farben gefarbt werden Baumwolle wird uberwiegend fur die Grundlage des Teppichs verwendet die Kett und Schussfaden in die der Flor eingeknupft wird Baumwolle ist zugfester als Wolle und verzieht sich nicht so leicht deshalb sind Teppiche mit Baumwollgrundlage regelmassiger und liegen flacher auf dem Boden als solche mit Wollkette und schuss In mnnchen Gebieten wird Baumwolle auch im Flor eingesetzt meist um weisse Farbakzente zu erzielen Durch Merzerisation veredelte Baumwolle erhalt einen seidigen Glanz Wolle auf Wolle Wollflor auf Wollschuss und kette Die traditionelle anatolische Knupfung ausserhalb der Hof und Stadtmanufakturen verwendet oft diese Struktur Wolle kann nicht ganz so fein gesponnen werden wie Baumwolle deshalb ist die Knupfung nicht so dicht und die Knotenzahl nicht so hoch Wollfaden konnen nicht so straff gespannt werden daher verziehen sich Teppiche auf einer Wollgrundlage leichter Wolle auf Baumwolle Wollflor auf Baumwollschuss und kette Baumwolle ist zugfester als Wollgarn und kann dichter gesponnen und gezwirnt werden Diese Materialkombination erlaubt das Knupfen feinerer Muster Ein Wolle auf Baumwolle Teppich zeigt oft eine stadtische oder grossere Werkstatt an Da der Flor dichter geknupft werden kann sind diese Teppiche auch meist schwerer als reinwollene Gewebe Seide auf Seide Seidenflor auf Seidenschuss und kette Die feinen zugstabilen Seidenfaden erlauben bei dieser Konstruktion eine ausserst feine Knupfung deren Knotendichte bis zu 28 28 Knoten cm betragen kann Da Seidengarne nicht so elastisch wie Wollgarne sind sind reine Seidenteppiche empfindlicher und werden eher als Wandschmuck als auf dem Boden verwendet Spinnen und Zwirnen des Garns Bearbeiten nbsp S und Z gesponnene Garne Hauptartikel Spinnen Garn Die Fasern von Wolle Baumwolle oder Seide werden entweder von Hand mittels Handspindel oder mechanisch mit Hilfe eines Spinnrads oder industrieller Spinnmaschinen zu Garn gesponnen Mehrere einzelne Garne werden der grosseren Dicke und Stabilitat wegen meist noch einmal zusammengedreht oder gezwirnt Die Richtung in welche das Garn gesponnen und gezwirnt wird wird entweder als Z im Uhrzeigersinn oder als S Spinnung Zwirnung gegen den Uhrzeigersinn bezeichnet 49 Ublicherweise werden handgesponnene einzelne Garne mit Z Drehung gesponnen und anschliessend mit S Drehung verzwirnt Dies gilt auch fur nahezu alle Orientteppiche einschliesslich des Perserteppichs mit der Ausnahme der S gesponnenen und Z gezwirnten Garne der Mamluken und der aus diesem Teppichtyp entwickelten Kairener Osmanenteppiche Farbstoffe und Farbung Bearbeiten nbsp Mit Naturfarben gefarbte Wollgarne in einer turkischen TeppichwerkstattTraditionelle Naturfarben werden aus Pflanzen und Insekten gewonnen Der englische Chemiker William Henry Perkin erfand 1856 das Mauvein die erste synthetische Farbe Eine Vielzahl synthetischer Farbstoffe kam in der Folgezeit auf den Markt Billig leicht anzusetzen und zu verwenden wurden sie schon seit Mitte der 1860er Jahre in Ușak Teppichen verwendet Die ersten synthetischen Farbstoffe erwiesen sich Licht und Feuchtigkeit gegenuber als ausserst unbestandig Sie enttauschten so sehr dass die persischen Herrscher sogar versuchten ihre Verbreitung gesetzlich und mit Steuermassnahmen einzuschranken 50 Nach ersten Enttauschungen wurden zu Beginn des 20 Jahrhunderts wieder vermehrt Naturfarben eingesetzt 44 In den achtziger Jahren des 20 Jahrhunderts wurden die alten Naturfarben durch chromatografische Farbstoffanalysen aus Wollproben historischer Teppiche wiederbestimmt und der Farbeprozess experimentell rekonstruiert 51 52 Nach diesen Analysen wurden in anatolischen Teppichen folgende Naturfarben verwendet Rot aus den Wurzeln des Farberkrapp Gelb aus lokal unterschiedlichen Pflanzen darunter Zwiebelschalen verschiedene Kamillenspecies Hundskamillen Echte Kamille sowie Wolfsmilch Schwarz Gallapfel Eicheln Gerber Sumach Grun durch Doppelfarbung mit Indigo und gelbem Farbstoff Orange durch Doppelfarbung mit Krapprot und gelbem Farbstoff Blau aus Indigo gewonnen aus der Indigopflanze Der Farbeprozess beginnt mit der Vorbereitung der Wolle um sie aufnahmefahig fur die Farbstoffe zu machen Dazu wird die gewaschene Wolle in eine Beizlosung getaucht Im Anschluss verbleibt sie fur eine bestimmte Zeit in der Farbelosung und wird dann an Luft und Sonne getrocknet Indigoblau gefarbte Wolle kommt gelblich gefarbt aus der Losung das Blau entwickelt sich erst durch Oxidation an der Luft Einige Farben vor allem Dunkelbraun und Hellgrun brauchen eisenhaltige Beizen damit die Farbung gelingt Diese Beizen greifen die Wollfasern an so dass der Flor in den mit diesen Farben behandelten Bereichen eines Teppichs sich schneller und starker abnutzt Dies kann in alteren anatolischen Teppichen einen Relief Effekt bewirken dessen Vorhandensein auf traditionelle Farbung hindeutet Im Gegensatz hierzu kann mit modernen synthetischen Farben nahezu jede Farbe und Farbintensitat erzielt werden Bei einem sorgfaltig hergestellten modernen Teppich ist es mit blossem Auge nahezu unmoglich festzustellen ob naturliche oder kunstliche Farben verwendet wurden 53 Knupfen und Nachbearbeitung Bearbeiten nbsp Anatolischer Rollbalken Webstuhl und Knupfer 1908 nbsp Symmetrischer tukischer oder Gordes Knoten nbsp Asymmetrischer persischer Knoten nach rechts offnend nbsp Kelim Enden und FransenTeppiche werden auf einem Webstuhl hergestellt einem horizontalen oder aufrechten Rahmen Auf diesem werden Kettfaden aufgespannt in die im Verlauf abwechselnd Knotenreihen eingeknupft und Schussfaden eingewoben werden Die Kettfaden konnen gefarbt sein meist in Rot oder Blau Das Weben des Teppichs beginnt vom unteren Ende des Webstuhls aus indem man eine Anzahl horizontaler Schussfaden quer zu den vertikal aufgespannten Kettfaden einbringt Die Kett und Schussfaden bilden die Grundlage des Teppichs Die Rander an den Schmalseiten bestehen oft aus mehr oder weniger breiten Streifen von Flachgewebe ohne Flor Knoten aus Woll Baumwoll oder Seidengarnen werden dann einzeln von Hand nebeneinander um die Kettfaden geknupft Die meisten Teppiche aus Anatolien verwenden den Gordes Knoten Jeder Knoten wird dabei so um zwei Kettfaden geschlungen dass beide Enden des Florfadens zwischen zwei Kettfaden wieder nach vorne herausgezogen werden Der Faden wird dann nach unten gezogen und mit einem Messer abgeschnitten Wenn eine Reihe Knoten fertiggestellt ist werden wieder ein oder mehrere Schussfaden eingewoben um die Knoten zu fixieren Mit einem schweren kammahnlichen Instrument werden die Schussfaden dann auf die Knotenreihe herabgeklopft und das Gewebe somit verdichtet Wenn der Flor fertiggestellt ist wird oft erneut ein Rand aus Flachgewebe eingefugt bevor der Teppich vom Webstuhl genommen wird Die uberstehenden Enden der Kettfaden bilden die Fransen Der Flor wird anschliessend auf einheitliche Lange geschoren fruher mit einer speziellen Klinge heute mit einer Maschine die einer Schleifmaschine ahnlich uber den Flor bewegt wird und der Teppich abschliessend gewaschen Durch das Waschen mit chemischen Losungen beispielsweise verdunnter Chlorbleiche kann die Farbe des Teppichs verandert werden Ein Teppich kann kunstlich gealtert werden indem man ihn entweder maschinell bearbeitet oder wie fruher eine Zeit lang auf die Strasse oder in die Sonne legt Der aufrechte Flor des Teppichs neigt sich fur gewohnlich in Richtung des unteren Teppichrands weil jeder Knoten nach unten gezogen und gestrafft wird bevor der Faden abgeschnitten wird Wenn man mit der Hand uber einen Teppich streicht entsteht ein ahnliches Gefuhl wie wenn man uber ein Tierfell streicht Jeder handgeknupfte Teppich hat einen Strich Aus der Richtung des Teppichstrichs kann man somit bestimmen welches der untere Teppichrand ist beziehungsweise an welchem Ende das Knupfen begonnen hat Der Flor anatolischer Teppiche ist normalerweise zwischen 2 und 4 mm tief Grobere Dorf oder Nomadenteppiche wie diejenigen der Yoruken konnen bis zu 12 mm tief sein Schlafteppiche yatak haben Flortiefen von 20 bis 25 mm Ursprunge und Traditionen anatolischer Teppichmuster BearbeitenDie Mustergestaltung anatolischer Teppiche integriert unterschiedlichste Traditionen Spezifische Musterelemente sind eng verbunden mit der Geschichte der Turkvolker und ihrer Interaktion mit den umgebenden Kulturen sowohl in ihren zentralasiatischen Ursprungsregionen als auch wahrend ihrer Migration nach und in Anatolien Die wichtigsten Einflusse kommen aus der chinesischen Kultur und aus der Kultur des Islam Teppiche aus der Region um Bergama und Konya gelten heute als diejenigen die noch am engsten mit den alten Mustertraditionen in Verbindung stehen Ihre kunstgeschichtliche Bedeutung wird heute zunehmend besser verstanden 54 Zentralasiatische Traditionen Bearbeiten Die Fruhgeschichte der Turkvolker in Zentralasien ist eng verknupft mit der Geschichte Chinas Kontakte zwischen den Turkvolkern und der chinesischen Zivilisation sind aus chinesischen Quellen seit der fruhen Han Dynastie belegt In seinem Aufsatz uber Centralized Designs 55 bringt Thompson das Zentralmedaillon Muster welches man haufig auf turkischen Teppichen besonders ausgepragt bei westanatolischen Teppichen mit Ghirlandaio Medaillon sieht in Verbindung mit dem Lotospiedestal und dem Wolkenkragen yun chien Motiv der buddhistischen Kunst Er datiert dieses Muster zuruck auf die Yuan Dynastie Bruggemann hat diesen Forschungsansatz weiter ausgearbeitet und fuhrt das Motiv sogar bis in die Zeit der Han Dynastie zuruck 56 Auch das Phonix und Drache Motiv fruher anatolischer Tierteppiche geht auf chinesische Mustertraditionen zuruck 57 Romisch hellenistische Traditionen Bearbeiten Antike griechische Quellen berichten schon von Teppichen Homer schreibt in der Ilias XVII 350 dass die Leiche von Patroklos mit einem prachtvollen Teppich bedeckt wurde In der Odyssee Buch VII und X erwahnt er wiederum Teppiche Plinius der Altere schrieb in seiner Naturalis historia Buch VIII 48 dass Teppiche polymita in Alexandria erfunden worden seien Es ist unbekannt woher die erwahnten Teppiche stammen und ob es Flachgewebe oder geknupfte Teppiche waren Athenaios von Naucratis beschreibt um 230 n Chr luxuriose Teppiche in seinem Buch Deipnosophistes dt Das Gastmahl der Gelehrten 58 Die antike Stadt Sardes deren Teppiche hier erwahnt werden liegt in Westanatolien in der Nahe von Izmir Und unter diesen waren purpurne Teppiche aus feinster Wolle ausgebreitet mit dem Muster auf beiden Seiten Und es gab hubsch bestickte schon gearbeitete Teppiche darauf auf einer Liege mit silbernen Fussen zu liegen mit einem weichen Teppich aus Sardes darunter ausgebreitet so kostbar wie man sich sie nur vorstellen kann Athenaios von Naucratis Das Gelehrtenmahl Buch V S 314 Buch VI S 401 Athenaios erwahnt zum ersten Mal die Teppichherstellung in einer anatolischen Stadt Ihre Beschreibung als kostbare Luxusobjekte setzt eine langere Tradition und Entwicklung des Handwerks voraus Anatolien wurde seit dem Jahr 133 v Chr vom Romischen Reich beherrscht spater dann vom Byzantinischen Reich Das ostromische und das Sassanidenreich existieren uber 400 Jahre nebeneinander Auf dem Gebiet der Kunst haben beide Reiche ahnliche Stile und ein vergleichbares dekoratives Vokabular entwickelt wie beispielsweise in den Mosaiken und der Architektur des romischen Antiochia deutlich wird 59 Ein anatolisches Teppichmuster abgebildet auf Jan van Eycks Gemalde Jungfrau mit Kind des Kanonikus van der Paele wurde von Bruggemann auf spatromische Ursprunge zuruckgefuhrt und in Verbindung gebracht mit sehr fruhen islamischen Bodenmosaiken des Umayyaden Palasts von Chirbat al Mafdschar 56 Die Architekturelemente des Chirbat al Mafdschar Baukomplexes werden als beispielhaft angesehen fur das Fortbestehen praislamischer romischer Muster in der fruhen islamischen Kunst 60 Einfluss der islamischen Kunst Bearbeiten Als die Turkvolker aus Zentralasien nach Anatolien einwanderten bewegten sie sich durch Gebiete die uberwiegend schon dem islamischen Glauben anhingen Nach der strengen Auslegung des islamischen Bilderverbots ist die bildliche Darstellung von Menschen oder Tieren nicht erlaubt Seit der Kodifizierung des Koran durch ʿUthman ibn ʿAffan im Jahr 651 AD AH 19 und den Reformen des Umayyadenkalifen ʿAbd al Malik hat sich die Islamische Kunst besonders auf die dekorative Schrift und das Ornament konzentriert Kufische Borduren Bearbeiten nbsp Kufische SchriftzeichenDie Borduren anatolischer Teppiche enthalten haufig Ornamente die aus der islamischen Kalligrafie entlehnt sind Fur gewohnlich bestehen kufische Teppichborduren aus verschrankten lam alif or alif lam Sequenzen Geometrische Ornamentreihen Bearbeiten Siehe auch Geometrische Muster in der islamischen Kunst nbsp Divrigi Ulu CamiEinige der fruhesten bekannten anatolischen Teppiche aus Konya Beysehir und Fustat sowie aus der Divrigi Moschee weisen in ihrem Feld oft Muster aus sich wiederholenden geometrisch konstruierten Ornamenten in unendlichem Rapport auf beispielsweise Reihen achteckiger Medaillons die zwischen sich vierstrahlige achtzackige Sterne einschliessen Parallelen zu erhaltenen architektonischen Schmuckelementen der Divrigi Moschee und anderer seldschukischer Bauten in Sivas wie der Ulu Cami von 1196 der Mavi Medresesi von 1271 erbaut durch den armenischen Architekten Kaloyan 61 der Sifaiye Medresesi von 1218 und der Cifte Minare Medresesi von 1271 aber auch armenischer Bauten wie dem armenischen Palast von Ani sowie ihre Verwendung im Dekor von Fayencen und in Ornamenten der Buchmalerei verweisen auf die universale Bedeutung geometrisch konstruierter Ornamente in der fruhen islamischen Kunst Wahrend ihr Ursprung vielleicht in der byzantinischen Kunst zu suchen ist 62 wurden sie erst durch islamische Kunstler weiter ausgearbeitet und vollendet 63 Erst in der Musterrevolution des 16 Jahrhunderts verlieren regelmassige geometrische Muster unter dem Einfluss der timuridischen und persischen Kunst ihre Bedeutung fur die Gestaltung der Teppichmuster Unendlicher Rapport Bearbeiten Die Felder besonders fruher turkischer Teppiche sind oft ausgefullt mit sich wiederholenden miteinander verbundenen Mustern in unendlichem Rapport Das Teppichfeld bietet also einen Ausschnitt aus einem im Prinzip unter den Borduren hindurch in die Unendlichkeit fortgesetzten Muster 64 Anatolische Teppiche vom Lotto oder Holbein Typ stellen Beispiele fur Feldmuster im unendlichen Rapport dar Gebetsteppichmuster Bearbeiten nbsp Gebetsteppich aus Kayseri AnatolienEin spezifisch islamisches Muster ist das Mihrabmuster welches in einem Gebetsteppich die Nische darstellt die in jeder Moschee dem Betenden die Ausrichtung nach Mekka Qibla anzeigt Das Mihrab Muster anatolischer Teppiche erscheint haufig abgewandelt und kann eine einzelne doppelte oder horizontal oder vertikal vervielfachte Nische aufweisen Ein Teppich mit mehreren nebeneinander liegenden Nischen heisst Reihengebetsteppich oder Saf Die Ausfuhrung des Nischenmusters kann also von einer konkreten fast architektonischen Auffassung bis hin zu einem eher ornamentalen Verstandnis des Musters reichen Insbesondere im Verlauf der Integration der Nischenmuster der Hof und Stadtmanufakturen in die dorfliche oder nomadische Mustertradition lasst sich fur das Gebetsteppich Muster ein Prozess der Stilisierung nachweisen 65 Gebetsteppiche werden oft von der Spitze der Gebetsnische an zum unteren Ende des Teppichs hin geknupft Wenn man mit der Hand uber den Teppich streicht um den Strich des Flors zu bestimmen lasst sich dies gut erkennen Wahrscheinlich hat dieses Vorgehen sowohl technische die Knupfer konnen sich zunachst auf das kompliziertere Nischenmuster konzentrieren und die technisch leichter durchfuhrbaren Abschnitte spater anpassen als auch praktische Grunde Der Flor neigt sich in der Richtung in der sich der Betende zu Boden wirft was sich angenehmer anfuhlt 66 65 Andere Einflusse Bearbeiten nbsp Turkischer Kelim geometrische MusterungGrosse geometrische Formen entstammen der kaukasischen oder turkmenischen Tradition Kaukasische Muster konnten entweder durch wandernde turkische Stamme oder aufgrund von Kontakten zu turkmenischen Volkern die schon in Anatolien lebten Eingang in das Musterrepertoire gefunden haben 67 Ein Zentralmedaillon aus geometrischen sich konzentrisch immer weiter verkleinernden Rautenformen mit Hakenreihen wird mit den Yoruken Nomaden Anatoliens in Verbindung gebracht Der Name Yoruk wird ublicherweise denjenigen turkischen Nomaden gegeben deren Lebensweise sich noch am wenigsten von den zentralasiatischen Brauchen der Turkvolker unterscheidet ist aber nicht ethnisch definiert 54 In Anatolien haben verschiedene ethnische Minderheiten unter turkischer Regierung ihre kulturellen Besonderheiten bewahrt beispielsweise die Griechen Armenier und Kurden Wahrend Griechen und vor allem Armenier in der Vergangenheit eine wichtige Rolle in der Teppichproduktion spielten ist es doch zurzeit nicht moglich bestimmte Teppichmuster mit ihrer eigenstandigen christlich gepragten Tradition in Verbindung zu bringen Eine detaillierte Analyse der Teppichmuster im Vergleich mit armenischen Buchillustrationen und Ornamenten der armenischen bildenden Kunst wurde 1998 von V Gantzhorn vorgelegt 68 Kurdische Teppiche folgen einer eigenstandigen Tradition und werden den Perserteppichen zugeordnet 54 Sozialer Kontext Hof und Stadtmanufaktur Dorfer und Nomaden Bearbeiten nbsp Kultureller und sozialer Kontext der traditionellen TeppichproduktionTeppiche wurden zur gleichen Zeit von und fur die vier unterschiedlichen sozialen Schichten des Herrscherhofs der Stadt des landlichen Dorfs und der Nomadenbevolkerung hergestellt 29 Elemente stadtischer oder der Manufakturmuster wurden oft vom landlichen Handwerk ubernommen und fanden Eingang in die kunstlerische Tradition der Dorfknupfer und Nomaden Diese Aneignung von Mustern erfolgte in einem aktiven Prozess der als Stilisierung bezeichnet wird Hofmanufaktur Bearbeiten Teppiche die dem Reprasentationsbedurfnis des Herrscherhofs genugen sollten wurden meist von spezialisierten Manufakturen produziert die oft vom Souveran gegrundet und protegiert wurden In der Absicht Macht und Status zu verdeutlichen haben reprasentative Hofteppiche eine spezielle Gestaltungstradition entwickelt die von den Mustern benachbarter Lander und ihrer Herrscherhofe beeinflusst war 67 Teppiche wurden in den Hofmanufakturen als spezielle Auftragsarbeiten oder als kostbare Geschenke hergestellt Ihre ausgefeilten Muster setzten eine Arbeitsteilung zwischen einem Kunstler voraus der das Muster entwerfen und auf einem Plan Karton genannt vorgeben sollte und Knupfern die den fertigen Karton zur Ausfuhrung auf dem Webstuhl erhielten 3 29 Stadt und Dorf Bearbeiten Teppiche wurden auch in kleineren Manufakturen in den Stadten des Osmanischen Reiches hergestellt Fur gewohnlich verfugten die Stadtmanufakturen uber ein breiteres Repertoire an Mustern und Ornamenten sowie kunstlerisch ausgearbeitete Mustervorlagen die dann von Knupfern ausgefuhrt wurden Die Farbpalette ist reich und die Knupftechnik konnte feiner sein weil die Stadtmanufakturen Zugang zu Material besserer Qualitat hatten und uber geschickte spezialisierte Berufsknupfer verfugten Auf den fest montierten grossem Webstuhlen konnen grossere Formate produziert werden Die Teppiche werden nach Kartons geknupft oft stellt die Manufaktur auch das professionell gefarbte Material Stadtmanufakturen waren meist in der Lage Teppiche auf Bestellung sogar aus anderen Landern anzufertigen oder produzierten Teppiche fur den Exporthandel 29 Die Teppichproduktion in den Dorfern erfolgte meist in Heimarbeit auch hier manchmal auf Bestellung und unter der Kontrolle von Gilden oder Manufakturen Heimarbeit muss nicht vollzeitig geschehen sondern kann immer dann durchgefuhrt werden wenn es die Zeit neben den anderen Pflichten erlaubt Als unentbehrliche Haushaltsgegenstande fur den eigenen Gebrauch sind Dorfteppiche Teil einer eigenen Tradition die zu Zeiten zwar von der Gestaltung der grosseren Werkstatten beeinflusst wurde im Grunde aber eigenstandig existierte Oft wurden Dorfteppiche der ortlichen Moschee als fromme Stiftung ubereignet wo sie die Zeiten uberdauerten und heute der Forschung zur Verfugung stehen 69 Teppiche die im landlichen Raum geknupft wurden enthalten nur selten Baumwolle fur Kett und Schussfaden und so gut wie nie Seide da diese Materialien auf dem Markt erworben werden mussten Muster und Ornamente der Hof und Stadtmanufakturen fanden sehr wohl Eingang in das Repertoire der kleineren Stadt oder Dorfwerkstatten Fur osmanische Gebetsteppich Muster ist dieser Prozess sehr gut dokumentiert 65 Indem ursprungliche Hofmuster von kleineren Werkstatten ubernommen und von einer Generation zur nachsten weitergegeben wurden war die Gestaltung dem Prozess der Stilisierung unterworfen Dieser bezeichnet eine Reihe kleiner schrittweiser Veranderungen sowohl in der Gesamtgestaltung als auch Details kleinerer Muster und Ornamente im Verlauf der Zeit Im Ergebnis kann sich ein Muster so weit verandern und vo ursprunglichen Vorbild gestalterische entfernen dass dieses kaum mehr wiederzuerkennen ist In der wissenschaftlichen Tradition der Kunstgeschichte der Wiener Schule um Alois Riegl wurde der Prozess der Stilisierung eher als Degeneration eines Musters aufgefasst Nach heutigem Verstandnis bedeutet die Stilisierung eher einen echten kreativen Prozess innerhalb einer gesonderten kunstlerischen Tradition 65 Stilisierung am Beispiel des anatolischen Gebetsteppichs nbsp Osmanischer Gebetsteppich der Hofmanufaktur Bursa spates 16 Jh Sammlung James Ballard Metropolitan Museum of Art nbsp Anatolischer Gebetsteppich nbsp Gebetsteppich aus Bergama spates 19 Jh Volksstamme und Nomaden Bearbeiten nbsp Im Hof einer Yoruk Ansiedlung wird frisch gefarbte Wolle getrocknetMit dem weitgehenden Ende der nomadischen Lebensweise in Anatolien im 20 Jahrhundert und infolge des resultierenden Verlusts spezifisch nomadischer Traditionen ist es schwierig geworden einen echten Nomadenteppich zu erkennen Soziale oder ethnische Gruppen wie die Yoruk oder Kurden haben in der heutigen Turkei einen weitgehend sesshaften Lebensstil angenommen Einzelne Aspekte der Tradition wie die Verwendung spezieller Materialien Farben Knupftechniken oder die Behandlung der Kanten und Enden des Teppichs mogen sich erhalten haben und konnen dann als nomadisch angesehen oder einem bestimmten Volksstamm zugeordnet werden Kennzeichen fur eine nomadische Herstellung sind 2 Ungewohnliche Materialien wie Kettfaden aus Ziegenhaar oder Kamelwolle im Flor Wolle hoher Qualitat mit langem Flor kleines Format wie es auf einen horizontalen Webstuhl passt unregelmassiges Format aufgrund des haufigen Auf und Abbaus des Webstuhls was zu ungleichmassiger Spannung der Kettfaden fuhrt ausgepragter Abrasch langere Flachgewebe als AbschlusseDie authentischsten Produkte der Dorfer und Nomaden sind solche die fur den eigenen Gebrauch hergestellt worden sind und nicht fur den Export oder ortlichen Handel gedacht waren Hierzu zahlen auch spezielle Taschen und Polsterbezuge yastik deren Muster sich oft aus den altesten Knupftraditionen herleiten 70 Regionen Bearbeiten nbsp Die Regionen AnatoliensAnatolien wird in drei grosse geographische Regionen unterteilt deren traditionelle Teppichproduktion sich in ihren Merkmalen unterscheidet Die Teppichknupferei konzentriert sich um lokale Stadte und Handelsplatze nach denen die in ihrer Umgebung hergestellten Teppiche benannt werden West Zentral und Ostanatolien sind unterschiedliche technische Muster und Farbtraditionen zu eigen Aufgrund der inneranatolischen Wanderbewegungen und der Ubernahme am Markt erfolgreicher Muster und Farben durch die von Traditionen unabhangige kommerzielle Produktion lassen sich moderne Teppiche oft nicht mehr einer bestimmten Stadt oder Region zuordnen sondern nur grob zu einer der drei geographischen Regionen Altere und antike Teppiche konnen dagegen aufgrund der verwendeten Materialien und Farben technischer Eigenschaften und einer charakteristischen Mustergestalt oft einem speziellen Knupfzentrum zugeordnet werden Generell unterscheiden sich anatolische Teppiche von anderen Orientteppichen dadurch dass sie haufiger Primarfarben aufweisen Die haufigsten in Westanatolien verwendeten Farben sind Blau und Rot wahrend in Zentralanatolien eher Rot und Gelb verwendet werden Scharfe Kontraste werden durch Einknupfen von weisser Wolle erzielt 71 Regionale technische Charakteristika Bearbeiten Westanatolien Zentralanatolien Ostanatolien 72 Kette Wolle weiss Wolle meist weiss manchmal braun Wolle und Ziegenhaar weiss und braunSchuss Wolle rot gefarbt manchmal braun und weiss Wolle braun weiss rot oder gelb gefarbt Wolle meist braun manchmal blau gefarbtZahl der Schussfaden 2 4 oder mehr 2 4 oder mehr 2 4 oder mehrKette geschichtet nein manchmal neinSeitenrander Schussumkehr meist rot manchmal andere Farben Schussumkehr rot gelb andere Farben Schussumkehr polychrome Reissverschluss artige RandbefestigungAbschlusse Kelimabschlusse rot oder polychrome Streifen Kelim rot gelb polychrom Kelim braun rot blau gestreiftFarben Verwendung von Karminrot blau weisse Akzente kein Karminrot gelb KarminrotWestanatolien Bearbeiten nbsp Hagia Sofia und Topkapi PalastTypisch westanatolische Teppiche weisen ein helles Ziegelrot und hellere rote Farbtone auf Weisse Akzente sind haufig Grun und Gelb werden ofter als in anderen anatolischen Regionen verwendet Die Kettfaden sind oft rot gefarbt Die Seiten sind uber drei bis vier Kettfaden verstarkt Die Abschlusse sind haufig durch breite Bander aus Flachgewebe geschutzt in die manchmal ein kleines Ornament aus Flor eingeknupft wird Istanbul ist die grosste Stadt der Turkei Wahrend des 19 Jahrhunderts erzeugten die Hofmanufakturen von Topkapi Uskudar und Kum Kapi seidene Teppiche mit osmanisch safawidischen Mustern nach dem Modell der persischen Teppiche des 16 Jahrhunderts Oft waren hierbei persische und armenische Knupfer aus den Gebieten um Kayseri und Sivas beteiligt Kum Kapi war im 19 Jahrhundert das Viertel der Armenier in Istanbul Asymmetrische Knoten wurden benutzt die Seidenteppiche weisen oft eingewobene Silber und Goldfaden auf Die beiden beruhmtesten Entwerfer von Teppichmustern waren Zareh Penyamian und Tossounian Zareh ist fur seine Gebetsteppiche bekannt deren Mihrabnischen oft die Sultanskopf Form aufweisen Wolkenbander im Feld sowie Palmetten Arabesken und Koraninschriften Zareh hat seine Teppiche haufig auch signiert Tossounian stellte Seidenteppiche mit hohem Flor her mit glanzenden Farben und roten Flachgewebe Enden Die Muster seiner Teppiche sind von den persischen Sanguszko Teppichen inspiriert Die Farben sind sehr gewahlt Karminrot Jadegrun gelb und ein intensiv leuchtendes dunkles Indigo 73 Hereke ist eine Kustenstadt 60 km von Istanbul entfernt an der Bucht von Izmit Eine Knupfwerkstatt wurde hier 1843 von Sultan Abdulmecid I errichtet Ursprunglich produzierte sie nur fur den osmanischen Hof welcher Teppiche fur den neu errichteten Dolmabahce Palast in Auftrag gab Die Teppichherstellung wurde 1891 aufgenommen Meisterknupfer aus Sivas Manisa und Ladik wurden hierfur eingestellt Hereke Teppiche sind vor allem wegen ihrer feinen Knupfung bekannt Seiden und feine Wollgarne wurden verwendet gelegentlich auch Gold Silber oder Baumwollfaden Hereke Hofteppiche zeigen vielfaltige Farben und Muster Die Medaillon Muster der alteren Usak Teppiche wurden wieder verwendet Ursprunglich bezog sich der Begriff Hereke Teppich nur auf die Erzeugnisse der Hofmanufaktur ist aber heute eher zu einem Handelsnamen fur luxuriose Teppiche dieser Art geworden 73 74 Bergama ist die Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts in der Provinz Izmir in der nordwestlichen Turkei Als Marktplatz fur die umliegenden Ortschaften wird der Name Bergama auch als Handelsname verwendet Die Geschichte der Teppichknupferei in Bergama geht wahrscheinlich bis ins 11 Jahrhundert zuruck Es sind Bergama Teppiche aus dem 15 Jahrhundert erhalten deren Muster mit geringen Veranderungen bis ins 19 Jahrhundert geknupft wurden und den Teppichen einen besonders archaischen Charakter verleihen 75 Der bekannteste Teppichtyp der in Bergama fur den Export geknupft wurde 76 ist der sogenannte grossmustrige Holbein Teppich oder Holbein Typ III Ein in spaterer Zeit hiervon abgeleitetes Muster ist das 4 1 oder Quincunx Muster mit einem grossen quadratischen Zentralmedaillon umgeben von kleineren quadratischen Medaillons an den Ecken Auch die antiken anatolioschen Teppiche vom Siebenburgener Typ sind mindestens zum Teil in der Bergama Region hergestellt worden 77 Bergama Teppiche weisen fur gewohnlich grosse geometrische kaukasische Muster auf oder eher florale Muster in rektilinearer Ausfuhrung der turkische Typ Teppiche aus der Bergama Region verwenden die typisch westanatolischen Farbschemata mit dunklem Rot und Blau sowie weissen Akzenten Die so genannten Brautteppiche Kiz Bergama weisen oft in Rautenform arrangierte Rosettenmuster im Feld auf 73 Dorf und Bauernteppiche aus der Bergama Region sind oft in groberer Knupfung mit kraftigen stark stilisierten Mustern in hellem Blau Rot und weissen Farbtonen in scharfem Kontrast geknupft 73 74 Das Dorf Kozak liegt nordlich von Bergama in der Provinz Izmir in der nordwestlichen Turkei Ihrer Struktiur und Farben nach gehoren sie zur Gruppe der Bergama Teppiche Teppiche eher kleinen Formats zeigen geometrische Muster oft mit Hakenreihen die kaukasischen Mustern ahnlich sind 73 Yagcibedir ist kein Name eines Ortes sondern ein Markenname fur einen Teppichtyp der in der Provinz Balikesir in der Marmararegion geknupft wird Charakteristisch fur diese Teppiche sind ihre hohe Knotendichte 1000 1400 m und die gedampften Farben Geometrische Muster in Dunkelrot Braun und Schwarzblau ahneln denen kaukasischer Teppiche Tatsachlich werden Yagcibedir Teppiche meist von Menschen turkmenischer oder tscherkessischer Abstammung geknupft die vor langer Zeit in dieses Gebiet eingewandert sind 73 Canakkale liegt am Ostufer der Dardanellen nahe dem antiken Troja Teppiche werden uberwiegend in kleinen Dorfern sudlich von Canakkale hergestellt Sie zeigen grosse quadratische rautenformige oder polygonale Musterelemente in kraftvollen Farben wie Ziegelrot leuchtendes Dunkelblau Safrangelb und Weiss Ayvacik ist eine Kleinstadt sudlich von Canakkale and Ezine nahe den Ruinen von Assos und Troja Die Teppiche sind ebenfalls vom Bergama Typ Seit 1981 unterhalt die DOBAG Initiative Werkstatten in den kleinen Weilern um Ayvacik und stellt dort Teppiche mit traditionellen Mustern mit naturlich gefarbter handversponnener Wolle her Die Initiative hat auch eine Produktion im Yuntdag Gebiet nahe Bergama Dort knupfen von Turkmenen abstammende Menschen robuste dicke Teppiche uberwiegend mit geometrischen Mustern Florale oder Gebetsteppichmuster sind eher selten zu finden 73 Das Gebiet um Balikesir und Eskisehir wird uberwiegend von einem turkischen Stamm den Karakecili bewohnt Deren Teppiche sind oft klein mit einem frohlichen hellrot hellblau weiss und blassgrun Die Verwendung von Ziegenhaar in den Kettfaden weist auf ursprunglich nomadische Tradition hin Die Muster sind meist geometrisch und oft mit stilisierten floralen Motiven kombiniert Die Borduren weisen manchmal Reihen rautenformiger Kartuschen auf die denen in den feiner ausgearbeiteten Siebenburger Teppichen ahnlich sind 73 Bandirma ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz an der Marmarakuste coast Seit dem 19 Jahrhundert werden dort fein geknupfte Teppiche uberwiegend im Gebetsteppich Muster hergestellt Der Baumwollgrund und die feine Knupfung aus Wolle und Seide kennzeichnet die Teppiche aus Bandirma als Erzeugnisse der Stadtmanufaktur Im Verlauf des 19 Jahrhunderts liess die Produktion wieder nach und es wurde haufiger Seide geringerer Qualitat Kunstseide oder merzerisierte Baumwolle verwendet Der Name der Stadt und Region wird heute oft verwendet um billige Imitationen zu bezeichnen die nicht unbedingt aus der Gegend stammen mussen 73 Gordes liegt etwa 100 km nordostlich von Izmir Dort wurden schon im 16 Jahrhundert Teppiche geknupft die wertvollsten stammen aus dem 18 Jahrhundert Die im 19 Jahrhundert einsetzende Massenproduktion ist ohne kunstlerischen Wert 75 Ihre uberwiegend floralen stilisierten Muster gehen zuruck auf osmanische Muster des 16 und 17 Jahrhunderts Die Hauptbordure weist oft aufgereihte Dreierbundel von Granatapfeln auf die an ihren Stangeln gebundelt erscheinen Typisch ist auch eine breite aus sieben Streifen sobokli zusammengesetzte Bordure Gordes ist besonders fur seine Braut und Gebetsteppiche bekannt Die Form der Mihrabnische variiert von einfachen getreppten Bogen bis hin zu kunstlerisch ausgefeilten architektonischen Pfeilern und Bogen oft mit einem horizontalen rechteckigen Balken oberhalb der Nische Die Spitze des Geibels wird oft durch eine stilisierte Staude betont Typische Farben sind Kirschrot Pastellrosa Blau und Grun zusammen mit dunklem Indigoblau Altere Gordes Teppiche weisen lebhaftere Farben auf Ab dem 19 Jahrhundert finden sich auch grossere Akzente in weisser Baumwolle und die Farben werden insgesamt gedampfter 78 73 In der 2 Halfte des 19 Jahrhunderts waren die Muster aus Gordes beliebte Vorlagen fur die Manufakturen von Bursa und Hereke oft in Seide geknupft in spaten Stucken wird grossflachig Baumwolle eingesetzt Nachahmungen der Gordes Muster finden sich auch in Teppichen aus Tabris 75 Kula ist eine Stadtgemeinde in der Provinz Manisa und liegt etwa 100 km ostlich von Izmir an der Strasse nach Ușak Zusammen mit Ușak Gordes Ladik und Bergama gehort Kula zu den wichtigsten Zentren der Teppichproduktion Anatoliens Haufig kommen Gebetsteppich Muster vor mit geradlinigen Mihrabnischen Ein weiteres spezielles regionales Muster ist das mazarlik oder Friedhofsmuster ein spezieller Typ Gartenmuster Sein besonders dunkles aber intensives Farbschema verlieh einem Teppichtyp aus der Region den Namen Komurcu Kohler Kula Charakteristisch fur Kula Teppiche ist die Kombination mit uberwiegend gelben Borduren 78 Ganz unublich fur anatolische sogar fur Orientteppiche generell werden fur Kette und Schuss des Kendirli Kula Flachsfasern verwendet 77 73 Usak liegt nordlich von Denizli in der Agaisregion Die Region ist eines der beruhmtesten und wichtigsten Teppichzentren Nach Struktur und Muster unterscheidet man verschiedene Typen wie die Stern und Medaillon Ușaks sowie die weissgrundigen Teppiche aus dem nahen Selendi Teppiche aus Ușak wurden haufig in der Renaissancemalerei abgebildet und wurden fruher oft nach den Malern benannt die sie auf ihren Bildern abbildeten Die bekanntesten sind die Teppiche vom Holbein und Lotto Typ 73 Smyrna Teppiche werden in der Umgebung der Stadt geknupft die heute Izmir heisst Die Produkte aus Smyrna unterscheiden sich von anderen anatolischen Teppichen durch ihr fein ausgearbeitetes kurvilineares stadtisches Manufakturmuster Einzelne Ornamente weisen eine direkte Verwandtschaft zu den osmanischen Hofmanufakturteppichen auf Insbesondere die Hauptbordure weist oft die langlichen Kartuschen auf die von Siebenburger Teppichen bekannt sind 78 73 nbsp Gebetsteppich Milas 17 Jh Nationalmuseum Warschau Milas liegt an der sudwestlichen Agaiskuste Schon seit dem 18 Jahrhundert werden hier Gebetsteppichmuster mit charakteristischen eingebuchteten Mihrabs meist mit einfarbig ziegelrotem Grund geknupft Das Zwickelfeld ist meist in einem Beigeton gehalten Die meisten Teppiche aus dieser Zeit weisen eine breite Bordure auf in der sich auf hellgelbem Grund achtpassige Rosetten mit symmetrischen stilisierten Palmetten abwechseln die von Lanzettblattern umrahmt sind 75 Andere Teppiche aus der Region sind die so genannten Ada Insel Milasteppiche aus der Gegend um Karaova mit vertikal verzogenen Polygonen im Feld und die seltenen Medaillon Milas Teppiche mit einem meist goldgelben Medaillon auf rotem Grund In den Borduren sieht man oft kristallartige Sternmuster die aus pfeilahnlichen Ornamente zusammengesetzt sind welche zum Zentrum hin zeigen ahnlich wie in kaukasischen Teppichen Haufige Farben sind Blassviolett ein warmes Gelb und Blassgrun Das Feld ist oft in ziegelroter Farbe gehalten 78 Megri liegt an der turkischen Sudkuste gegenuber der Insel Rhodos 1923 wurde der Name der Stadt zu Fethiye geandert Das Feld der Megri Teppiche ist haufig in drei unterschiedliche lange Felder aufgeteilt mit floralen Mustern darin Gebetsteppichmuster mit abgestuften Giebelbandern kommen vor Typische Farben sind Gelb Hellrot Hell und Dunkelblau sowie Weiss Megri Teppiche werden auch unter dem Handelsnamen Milas verkauft Manchmal ist es schwierig diese beiden Produkte der Stdtmanufakturen zu unterscheiden 73 Stadt und Provinz Isparta haben keine sehr lange Knupftradition Teppiche aus der Region neigen dazu persische Muster nachzuahmen Ihr hoher Flor und die solide Knupfung machen die Teppiche besonders geeignet fur den Gebrauch im Haushalt daher kommen sie selten zum Export 74 Zentralanatolien Bearbeiten nbsp Gebetsteppich aus Ladik nbsp Teppich mit Doppelmedaillon Zentralanatolien Konya Karapinar 16 17 Jh Museum fur turkische und islamische Kunst nbsp Teppich aus Kirsehir 18 Jh Mevlana Museum KonyaZentralanatolien ist eine der wichtigsten Regionen der Teppichherstellung in Anatolien Regionale Knupfzentren mit spezifischen Mustern und Traditionen sind Konya Konya Konya Derbent Selcuk Kecimuslu Ladik Innice Obruk Die Stadt Konya ist die alte Hauptstadt des Seldschukenreichs Das Mevlana Museum in Konya besitzt eine reiche Sammlung anatolischer Teppiche darunter die Teppichfragmente aus der Alaaddin und der Esrefoglu Moschee Teppiche aus Konya weisen oft ein fein ausgearbeitetes Gebetsteppich Muster auf mit einem monochromen Feld in leuchtendem Krapprot Teppiche aus Konya Derbent weisen oft zwei florale Medaillons im Feld unterhalb der Mihrabnische auf Das traditionelle Muster aus Konya Selcuk verwendet schmale oktogonale Medaillons in der Mitte des Feldes mit drei gegenuberstehenden geometrischen Formen die von Tulpen gekront sind Typisch ist auch eine breite ornamentale Hauptbordure mit detailliert ausgearbeiteten filigranen Mustern die von zwei Nebenborduren flankiert werden die das sehr alte Muster der maandernden Ranken und Blumen zeigen Teppiche aus Kecimuslu werden meist unter dem Handelsnamen Konya verkauft und zeigen auch ein ahnlich leuchtend krapprotes Feld die Farbe der Hauptbordure ist aber meist grun 74 79 Konya Ladik Teppiche weisen ebenfalls oft das Gebetsteppich Muster auf Das Feld ist meist in hellem Krapprot gehalten die Mihrabnische ist abgetreppt Gegenuber manchmal auch direkt uber der Nische finden sich kleinere Giebelmuster Diese sind oft in Dreiergruppen angeordnet wobei jeder Giebel mit stilisierten geometrischen Tulpenornamenten verziert ist Haufig sind die Tulpen verkehrt herum am unteren Rand der Mihrabnische angeordnet Die Giebelbogen der Nische sind oft goldgelb gefarbt und zeigen Wasserkannen ibrik Ornamente Typisch fur die Region Ladik sind auch die Ladik sinekli Muster Auf weissem oder cremeweissem Feld finden sich viele kleine schwarze Ornamente die in ihrer Form an Fliegen turk sinek erinnern Teppiche aus Innice sind mit ihren Tulpenornamenten und dem kraftigen roten Feld mit komplementaren grunen Bogen den Ladik Teppichen sehr ahnlich Obruk Teppiche weisen die fur Konya typischen Muster und Farben auf die Ornamentierung ist aber grober und starker stilisiert und weisen so auf die yorukische Tradition der Dorfbewohner hin Obrukteppiche kommen manchmal auch in Kayseri auf den Markt 74 79 Kayseri Kayseri Avanos Urgup Kirsehir Mucur Ortakoy Incesu Teppiche aus Kayseri zeichnen sich durch ihre feine Knupfung aus Kennzeichen der Manufakturproduktion die in dieser Gegend haufig ist Teppiche werden uberwiegend fur den Export geknupft und ahmen haufig Muster aus anderen Regionen nach Wolle Seide und Kunstseide werden verwendet Die Spitzenprodukte aus Kayseri kommen haufig denen aus Hereke und Kum Kapi nahe Urgup Avanos und Incesu sind Stadte in Kappadokien 74 79 Avanos Teppiche oft mit Gebetsteppich Muster sind durch ihre dichte Knupfung gekennzeichnet Das Feld ist oft mit einem sehr fein gezeichneten Ornament in Form einer Moscheelampe oder eines dreieckigen Schutzamuletts mosca verziert die vom Scheitel der Nische herabhangen Die Gebetsnische selbst ist oft abgestuft oder seitlich in der klassischen Kopf und Schulter Form eingezogen Oft ist das Feld leuchtend rot und von goldgelben Giebelfeldern und Borduren umgeben Die feine bis sehr feine Knupfung erlaubt eine sehr ausgefeilte Mustergestaltung anhand derer Avanos Teppiche einfach erkannt werden konnen 74 79 73 Urgup Teppiche weisen eine besondere Farbgebung auf Goldbraun dominiert oft ein helles Orange und Gelb sieht man haufig Ein Medaillon im Medaillon befindet sich oft im Feld Dieses ist in typischem Urguprot gehalten und mit floralen Motiven verziert Palmetten fullen die Eckmedaillons und Borduren Die ausserste Nebenbordure weist oft ein reziprokes Zinnenmuster auf 74 79 73 Teppiche aus Kirsehir Mucur und Ortakoy sind eng verwandt und nicht leicht voneinander zu unterscheiden Sowohl Gebetsnischen als auch Medaillonmuster kommen vor ebenso Garten mazarlik oder Friedhofs Muster Blasses Turkisblau Blassgrun und Rosa sind die vorwiegend verwendeten Farben Teppiche aus Ortakoy zeigen ein hexagonales Zentralornament das haufig ein kreuzformiges Muster umschliesst In den Borduren sieht man stilisierte Nelken die in einer Reihe quadratischer Rahmen angeordnet sind Teppiche aus Mucur das erst im 19 Jahrhundert als Knupfzentrum Bedeutung erlangte weisen ein getrepptes ungemustertes Gebetsnische in der Gebetsnische Muster in kontrastierendem leuchtendem Krapprot und hellem Indigoblau voneinander durch gelbe Umrisslinien abgesetzt Das charakteristische Bordurenmuster von Mucur besteht aus fliesenartig aufgereihten Quadraten deren Einzelmotiv eine auf der Spitze stehende Raute mit zentraler achtblattriger Rosette ist Je zwei V formige Fullmotive in jeder Ecke erganzen die Flache um die Raute zum Quadrat Die Farben des Mucur Teppichs sind intensiv aber kuhler und konnen in der haufig verwendeten Kombination von Mittelblau Grun Schmutziggelb und Violett der Bordure unruhig wirken 75 Mucur und Kirsehir sind auch fur ihre Reihengebetsteppiche saph bekannt 74 79 73 Nigde Nigde Taspinar Fertek Maden Yahyali Yesilhisar Karapinar Karaman Nigde ist das Marktzentrum fur die Umgebung Falls ein Gebetsnischen Muster verwendet wird sind Nischen und Bogen typischerweise sehr schmal Auch das Feld ist oft nicht viel breiter als die Hauptbordure Im Feld von Taspinar Teppichen sieht man sehr haufig ein langliches fast ovales Zentralmedaillon Die dominanten Farben sind ein warmes Rot Blau und Hellgrun Fertek Teppiche zeichnen sich durch ihre einfachen floralen Ornamente aus Das Feld ist oft nicht wie sonst ublich mittels einer schmalen Nebenbordure von der Hauptbordure abgegrenzt Die ausserste Nebenbordure weist haufig ein reziprokes Zinnenmuster auf Die Farben sind aus weichem Rot Dunkelolivgrun und Blau zusammengestellt Teppiche aus Maden verwenden Cochenillerot in den auch fur Nigde Teppiche charakteristischen schmalen Feldern Als Grundfarbe der Hauptbordure wird gerne ein korrosives Braun genommen das mit der Zeit die Wolle des Flors angreift und durch die starkere Abnutzung der so gefarbten Bereiche einen Reliefeffekt hervorruft Yahali ist ebenfalls ein regionales Zentrum und Marktplatz fur die Umgebung Teppiche von hier zeigen hexagonale Medaillons mit Doppelhaken Ornamenten in den Feldern und Nelkenornamenten in der Hauptbordure 74 79 73 Karapinar and Karaman gehoren geographisch zum Konya Gebiet die Teppichmuster sind aber der Region von Nigde naher verwandt Das Muster der Karapinar Teppiche weist Ahnlichkeiten zu turkmenischen Turteppichen ensi auf stammt aber aus einer anderen Tradition Drei von Doppelhaken kotchak bekronte Saulen bilden die Gebetsnische Gegenubergestellte Doppelhaken Ornamente fullen in Karapinar und Karaman Teppichen die Saulen aus Ein weiterer Mustertyp der oft in Laufern aus Karapinar auftritt ist aus ubereinander angeordneten geometrischen hexagonalen Primarmotiven zusammengesetzt in gedampftem Rot Gelb Grun und Weiss 74 79 73 Sivas Sivas Zara Kangal Werkstatten unter staatlicher Leitung einige davon als Teppichknupfschulen ausgebaut produzieren die Teppiche aus Sivas Die Muster ahmen solche aus anderen Regionen nach hier besonders persische Muster Traditionelle Sivas Teppiche zeichneten sich aus durch ihren dichten kurz geschorenen samtartigen Flor in der ausgefeilten Mustergestaltung der Stadtmanufaktur Die Hauptbordure zeigt oft gereihte Ornamente aus drei Nelkenbluten an verbundenen Stanglen Zara 70 km ostlich von Sivas besitzt armenische Siedlungen welche Teppiche mit einem Muster aus mehreren Reihen vertikaler Streifen herstellen die sich uber das gesamte Feld erstrecken Jeder Streifen ist mit fein ausgearbeiteten floralen Arabesken dekoriert Der Flor wird sehr kurz geschoren damit das detaillierte Muster gut erkennbar ist 74 79 73 Ostanatolien Bearbeiten nbsp Yoruk Teppich Ostanatolien ca 1880Spezifisch ostanatolische Muster sind nicht bekannt Bis zum Volkermord an den Armeniern 1915 hatte Ostanatolien eine grosse armenische Bevolkerung Gelegentlich ist es moglich einen Teppich anhand einer eingeknupften Inschrift als armenisch zu erkennen Leider gibt es auch keine genauen Informationen zur kurdischen und turkischen Teppichknupferei in der Region Forschungsarbeiten aus den 1980er Jahren kamen zu dem Schluss dass die Tradition der Teppichknupferei in Ostanatolien fast erloschen sei und genauere Informationen uber die ostanatolischen Mustertraditionen wahrscheinlich verloren seien 2 Kars ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Nordost Anatolien In der Umgebung der Stadt werden Teppiche produziert die den kaukasischen sehr ahnlich sind mit etwas gedampfteren Farben Der Name Kars dient auch als Handelsname und bezieht sich dann auf die Qualitat der Knupfung Teppiche geringerer Qualitat aus der Region werden manchmal als Hudut wortlich Grenz Teppiche bezeichnet Diese sind meist in der Grenzregion zwischen der Turkei dem Iran Armenien und Georgien hergestellt worden Kars Teppiche weisen oft Kasak Muster auf wie man sie in den kaukasischen Fachralo Gendsche und Akstafa Teppichen sieht aber ihre Struktur und die verwendeten Materialien sind unterschiedlich Kars oder Hudut Teppiche enthalten oft Ziegenhaar in Flor und Grundgewebe 74 Andere ostanatolische Teppiche werden fur gewohnlich keiner speziellen Region zugeordnet sondern nach dem Volksstamm klassifiziert der sie geknupft hat Kurden und Yoruk Stamme hatten fast wahrend ihrer ganzen Geschichte als Nomaden gelebt und neigten deshalb eher dazu stammesspezifische Muster zu knupfen und nicht regionale Fur den Fall dass ein Teppich mit generell yorukischem Muster einer bestimmten Region zugeordnet werden kann Yoruk leben auch in anderen Regionen Anatoliens wird dem Namen der Region oft der Stammesname vorangestellt In den Gebieten um Diyarbakir Hakkari und in der Provinz Van lebt eine grosse kurdische Bevolkerung Die Stadte Hakkari und Erzurum waren Marktzentren fur kurdische Kelims Teppiche und kleinformatige Knupfungen wie Wiegen Taschen heybe und Zeltschmuck 74 Galerien BearbeitenMuster zentralasiatischer Herkunft Wolkenband Lotossitz Wolkenkragen Bearbeiten nbsp Ușak Teppich mit Wolkenband Bordure Mecidi Stil nbsp Zentralanatolischer Teppich Region Ortakoy Sammlung CL LaneIslamisch gepragte Muster kalligraphische Borduren unendlicher Rapport Gebetsteppich Bearbeiten nbsp Kleinmustriger Typ I Holbein Teppich mit pseudo kufischer Hauptbordure und Feldmuster im unendlichen Rapport 16 Jh nbsp Westanatolischer Lotto Teppich 16 Jh Saint Louis Art Museum nbsp Urgup Teppich mit kufischer Innenbordure nbsp Gebetsteppich aus Kirsehir mit Einzelnische Tilavet Raum Mevlana Mausoleum Konya nbsp Gebetsteppich aus Kirsehir mit Einzelnische 18 Jh Mevlana Mausoleum Konya nbsp Konya Gebetsteppich mit Einzelnische nbsp Gaziantep Gebetsteppich mit Doppelnische nbsp Zentralanatolischer Gebetsteppich mit Doppelnische nbsp Gebetsteppich mit Gestaffelter Nische nbsp Reihennischen Gebetsteppich saph in der Selimiye Moschee Edirne nbsp Reihennischen Gebetsteppich saph in der Sultan Ahmed Moschee IstanbulWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Anatolische Teppiche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Herstellung eines anatolischen Teppichs Video auf youtube com englisch Turkish carpets and kilims Turkish Cultural Foundation englisch Bildergalerie englisch Sammlung klassischer 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symmetrischen Doppelknoten sogenannten turkischen Knoten geknupft Der Teppich hat eine sehr dichte Textur und ist ein seltenes Exemplar der vorder und mittelasiatischen Knupfkunst jener Zeit Mahmoud Rashad Iran DuMont Reiseverlag 1998 ISBN 978 3 7701 3385 7 S 120 google nl abgerufen am 21 Mai 2023 Margaret Roberts Jennifer Wearden Carpet In Oxford Art Online Oxford University Press 2003 ISBN 978 1 884446 05 4 doi 10 1093 gao 9781884446054 article t014290 Carpets of Turkey Through The History Of Anatolia In theblacktentproject com Abgerufen am 29 Oktober 2023 englisch F R Martin A History of Oriental Carpets before 1800 Printed for the author in the I and R State and Court Print Wien 1908 Rudolf Meyer Riefstahl Primitive Rugs of the Konya type in the Mosque of Beyshehir In The Art Bulletin Band 13 Nr 4 Dezember 1931 S 177 220 C J Lamm Carpet fragments The Marby rug and some fragments of carpets found in Egypt Nationalmuseums skriftserie 1937 Neudruck Auflage Schwedisches Nationalmuseum 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